Katholizismus: Weiter wie gehabt

Die katholische Kirche ist völlig lernunwillig

Von Karl Weiss

Nach all den Veröffentlichungen über die schreienden Skandale der Misshandlungen und Vergewaltigungen von Kindern durch Priester und Möche in (u.a.) katholischen Schulen und Internaten, darunter berühmte Jesuiten-Internate, die ein Vermögen kosten, sollte man meinen, die katholische Kirche ginge in sich und finge an, konsequent gegen solche Fälle vorzugehen. Man könnte meinen, die Geheimhaltungspraxis und die Praxis der Einschüchterung der Betroffenen und ihrer Helfer würden eingestellt. Man könnte meinen, man begänne nun, die Täter anzuzeigen. Weit gefehlt! Es geht auch in der Gegenwart genauso weiter wie vorher. Eine Helferin von Betroffenen im Erzbistum Regensburg sagt aus.

Deutschland: Köln

Sie wird von der „Süddeutschen“ Monika Preis genannt, sie ist 50 Jahre alt und hat bereits in einem Fall von Vergewaltigungen durch einen katholischen Priester den Betroffenen beigestanden und mitgeholfen, den Täter verurteilen zu lassen.

Sie hat der Haushälterin eines Priesters, der mit einem „Ziehsohn“ (auch im Schlafzimmer) zusammenlebte, geraten, sich an den Ombudsmann des Bistums Regensburg zu wenden. Als Antwort kam vom Justiziar des Bistums ein Schreiben, sie möge sich zu den „Missbrauchsvorwürfen“ äussern. Sie schrieb zurück, sie habe keinerlei Vorwürfe geäussert, sondern nur der Haushälterin geraten, zum Ombudsmann zu gehen. Kurz danach kam eine Abmahnung vom Anwalt des Priesters an sie, sie solle eine Unterlassungserklärung unterzeichnen. 1000 Euro Strafe und Anwaltskosten.

Deutschland - München

Der Priester und sein Anwalt konnte ihren Namen und Adresse nur vom Bistum erhalten haben. Auf Anfrage der Zeitung erklärt das Bistum, sie hätten keinerlei Informationen über diesen Fall.

Die Haushälterin wurde gezwungen, eine Unterlassungserklärung abzugeben. Der Priester ist weiterhin in Amt und Würden Ob er wohl noch mit dem „Ziehsohn“ zusammen lebt?

Monika Preis sagt: „Mein Mut ist dahin“. Sie kennt nun einen neuen, aktuellen Fall von einem Pfarrer und einem Jungen. Dessen Familie lebt in einer kirchlichen Wohnung. Dadurch hat der Pfarrer zusätzliche Druckmittel, um eine Aussage gegen sich zu verhindern. Die Familie fürchtet, aus der Wohnung geworfen zu werden. Monika Preis wagt es nicht, sich ans Bistum zu wenden. Sie kann nicht noch einmal 1000 Euro plus Anwaltskosten bezahlen. Auch die Familie verharrt in Angst und Schrecken. Sie muss sehenden Auges zusehen, wie ihr Kind „sexuelle Dienste“ leisten muss und wahrscheinlich fürs Leben gezeichnet sein wird.

Die Frage der kirchlichen Wohnung hat in diesem Zusammenhang noch ein besonderes „Geschmäckle“, wie man in Schwaben zu sagen pflegt. Der Grund nämlich, warum die katholische Kirche seit dem Mittelalter alle Priester zum Zölibat (der erzwungenen Ehelosigkeit und damit einem unnatürlichen Leben) zwingt, ist nämlich die Frage der Vererbung. Ohne Erben hinterlassen Priester automatisch alles der Kirche. So wurde die katholische Kirche nicht nur stinkreich, sondern auch zum weltweit grössten Immobilienbesitzer.

In einem Text, der eine Woche vorher in der „Süddeutschen“ erschien, erklärt Hans Küng, ehemaliger katholischer Theologieprofessor, warum die Bistümer so handeln müssen: Die vatikanische Glaubenskongregation sandte über ihren Präfekten Kardinal Ratzinger (heutiger Papst) am 18. Mai 2001 ein feierliches Schreiben über die schweren Vergehen ("Epistula de delictis gravioribus") an alle Bischöfe der Welt, in welchem die Missbrauchsfälle unter die "päpstliche Geheimhaltung" ("secretum Pontificium") gestellt wurden, deren Verletzung unter Kirchenstrafe steht.

Alle Katholiken dürfen also solche Fälle nur innerhalb der Kirche melden und dürfen sich auf keinen Fall an ausserkirchliche Stellen wenden, sonst werden Kirchenstrafen gegen sie fällig. So kann die Kirche fast alle diese Fälle unter dem Teppich halten – jedenfalls bis sie verjährt sind.

So ist es charakteristisch, dass momentan in den Fällen der Jesuiten-Schulen, des Klosters Ettal, des Canisiuskollegs, des Aloisiuskollegs, der Regensburger Domspatzen, der Maristen usw. fast ausschliesslich lange zurückliegende Fälle ans Tageslicht kommen. Da können die geistigen Würdenträger medienwirksam Entschuldigungen vor laufender Kamera absetzen, sich aber heimlich die Hände reiben, denn die Täter können nicht mehr belangt werden.

Gleichzeitig werden aktuelle Fälle, wie gehabt, nach aussen hin verneint, verdeckt, verschwiegen, geleugnet und man gibt sich ahnungslos, während man die Macht des Geldes der katholischen Kirche über agressive Anwälte einsetzt, um die Opfer und eventuelle Zeugen einzuschüchtern und mit Verleumdungsklagen und Abmahnungen mit riesigen Geldzahlungen zu bedrohen, indem man die Opfer konsequent für nicht glaubwürdig erklärt, während Priester und Mönche natürlich immer eine erhöhte Glaubwürdigkeit aufweisen. Weiterhin wird versucht, die Opfer, wenn sie Zeugen haben oder der Täter geständig ist, mit Abfindungszahlungen zum Schweigen zu bringen.

Fakt ist, die Kirche fürchtet nicht, dass ihre Würdenträger Kinder vergewaltigen, sie fürchtet nur, dass dies an die Öffentlichkeit kommt. Außerdem fürchtet sie, das Ganze könnte ihr teuer kommen. So ist charakteristisch für die Dinge, die schnell und effektiv getan wurden anhand der neuen Enthüllungen: Die einzige rasche Reaktion der Jesuiten war, in den USA in Vergleich zu gehen. Wer dort Vergleich angemeldet an, muss nicht mehr bezahlen, auch wenn er zu Wiedergutmachungszahlungen verurteilt wird. Diese Zahlungen können dort einen ziemlichen Umfang annehmen.

Was die Öffentlichkeit von der Kirche erwartet hat, nämlich das Akzeptieren von Ombudsleuten mit Hotlines von außerhalb der Kirche, damit die Opfer neutrale Anlaufstellen haben, vor allem auch jene Opfer, die heute aktuell in der Situation stehen, andauernd vergewaltigt zu werden. Die fürchterlichen psychischen Probleme, mit denen sich die Opfer später herumschlagen müssen (viele begehen Selbstmord), sind ja gerade und vor allem den langdauernden und häufig wiederholten Erniedrigungen und Vergewaltigungen zuzuschreiben.

Um einen Eindruck zu geben, hier ein Zitat aus einem Artikel der „Süddeutschen“ zu diesem Thema vom 6. 3. 2010:

„Ehemalige Schüler sagten der Zeitung, dass sie als "sexuelle Dienstleister" für ganze Wochenenden eingeteilt und zu Oralverkehr gezwungen wurden. Einzelne Pädagogen hätten ihren Gästen Schüler zum sexuellen Missbrauch überlassen.“
(Anmerkung: In diesem Fall handelt es sich nicht um eine katholische Einrichtung, sondern um die "Odenwaldschule", aber die Art der Misshandlungen und Vergewaltigungen sind praktisch in allen internen Einrichtungen die Gleichen.)

Siehe zu einem neueren Fall von Einschüchterungen von Opfern (durch Kirchengelder für Detektive) auch diesen Artikel: „Ist der Papst der Anti-Christ?“

Besomders zynisch ist die Argumentation, mit der die katholische Kirche versucht, die Kritik von ihr als Institution und dem Zölibat abzuwehren: Hier ein solches Pamphlet, ebenfalls aus einem Artikel der „Süddeutschen“:

„Zunehmend wird nun aus dem Verdacht der Generalverdacht: Vom Zölibat, von der Haltung der katholischen Kirche zur Sexualität überhaupt, geht der direkte Weg zum sexuellen Missbrauch. Dieser Generalverdacht ist falsch und unfair ..., weil sexueller Missbrauch überall vorkommt, wo Männer (...) eng mit Kindern und Jugendlichen zusammen sind: Am häufigsten in der Familie, aber auch an der staatlichen Schule, im Sportverein, in der evangelischen Kirche.“

Diese Argumentation ist hinterhältig. Ja, es mag in den Familien höhere Zahlen an Vergewaltigungen geben als in katholischen Schulen. Aber wie viele Familien gibt es und wie viele katholische Schulen? Wie viel Prozent der Familien sind von Vergewaltigung betroffen und wie viel Prozent der katholischen Internatsschulen?

Was in den aktuelleren Fällen passiert, die noch nicht verjährt sind, wird deutlich an zwei Beispielen: Ein Maristen-Frater in Mindelheim wurde überführt, Kinder vergewaltigt zu haben. Er wurde als Leiter der Schule abgelöst, erhielt eine Strafe von 10 Monaten auf Bewährung (10 Monate auf Bewährung!!!) und wurde an eine Stelle in Recklinghausen versetzt, wo er nach Angaben der Maristen keine „Jugendarbeit“ mehr verrichtet (aber weiterhin in der kirchlichen Arbeit steht, wo für ihn „als Mann der Kirche“ auch der Zugang zu Kindern und Jugendlichen offen steht).

Die katholische Kirche hat noch in keinem bekannt gewordenen Fall überführte Schwerverbrecher aus ihren Reihen in einem Kloster ohne Kontakt zur Aussenwelt untergebracht. Sie besteht darauf, derjenige habe ja bekannt und Busse getan (eventuell auch eine Bewährungsstrafe erhalten) und er könne deshalb auch im normalen Kirchendiest weiterarbeiten, wenn auch vielleicht nicht mehr direkt in der Jugendarbeit.

Der andere Fall aus dem Bereich der nicht verjährten Fälle geschah in Fürstenfeldbruck bei München vor vier Jahren. Ein in der Jugendarbeit eingesetzter Kaplan hat eine ungenannte, aber grosse Zahl von Kindern vergewaltigt. Es kam heraus, als er bereits in die Pfarrei St. Quirin in München versetzt worden war. Nach Auspruch einer Bewährungsstrafe (Bewährungsstrafe!) und ohne die Gemeinde über seine Taten zu informieren, liess man ihn in sein Heimatland zurückkehren. Was er dort seitdem mit den Kindern macht, darüber gibt es keine Informationen.

Stopp-Schild

Interessant: Während normale Kinder-Vergewaltiger, so wie auch normale Vergewaltiger, Strafen von Jahren von Gefängnis zu erwarten haben, sind katholische Priester und Mönche selbstverständlich weniger zu bestrafen. Eine nette, kleine Bewährungsstrafe tut es für sie.

Man sehe sich nur an, von was wir sprechen. Vor kurzem hat Präsident Obama ausdrücklich die Todestrafe für Vergewaltiger von Kindern gefordert, die das Oberste Bundesgericht abgelehnt hatte. Dort wird nun fast immer zu lebenslänglich verurteilt, ohne die Möglichkeit einer Freilassung. Katholische Priester und Mönche dagegen erhalten Bewährungsstrafen.

Und jetzt zum Klartext. Wer Klartext nicht liebt, kann hier aufhören zu lesen.

Zunächst: In diesem Artikel wird ausdrücklich nicht der Begriff „sexueller Missbrauch“ verwendet (außer in Zitaten), denn er suggeriert, es könne einen „sexuellen Gebrauch“ geben. Jegliche sexuelle Handlungen von Erwachsenen an, mit oder vor Kindern (bis zu 12 –jährige) sind Vergewaltigungen! Auch sexuelle Handlungen mit abhängigen Jugendlichen (bis 18) durch Erwachsene sind Vergewaltigungen.

Die katholische Kirche versucht die Taten ihrer Würdenträger zu relativieren, indem sie ausdrücklich das Wort Vergewaltigungen vermeidet. Sie spricht lieber von "sexuellen Belästigungen". Die gibt es aber nicht im Strafgesetzbuch. Wer sich an Kindern vergeht, begeht Vergewaltigung! Dabei braucht er keine körperliche Gewalt einsetzen, auch keine Pistole an die Stirn halten. Es reicht, dass ihm diese Kinder ausgeliefert sind, dass sie ihn nicht an seinen Taten hindern können, weil sie völlig von ihm abhängig sind. Meistens wissen sie auch genau: Auch wenn sie zu irgendjemand gehen und die Taten berichten, werden am Ende sie und nicht der Täter bestraft, denn die Institutionen halten zusammen wie Pech undSchwefel.

Um nun zu den Einzelheiten zu kommen (hier handelt es sich um Auszüge aus schriftliche Notizen eines Psychiaters, der mit Opfern von Vergewaltigungen im Kindesalter gearbeitet hat.):

Das Ganze beginnt meist mit Streicheln. Streicheln am Rücken, im Gesicht, was noch nicht als Vergewaltigung gelten kann, auch wenn die Opfer es meist als unangenehm empfinden.

Dann kommen Umarmungen, die ebenfalls noch nicht kriminell sind, solange sie kurzzeitig sind.

Danach geht es aber über zu längerdauernden Umarmungen, eigentlich mehr ein "An-sich-drücken", meistens verbunden mit leichten Bewegungen, die eindeutig dazu dienen, den Phallus des Vergewaltigers zu stimulieren.
Die Opfer berichten übereinstimmend von diesen heftigen "An-sich-Drücken", wobei sie fast immer den harten "Stengel" an ihrem Körper spüren, der an ihnen gerieben wird. Der Vergewaltiger geilt sich mit Reibbewegungen seines Geschlechtsteils an ihrem Körper hoch: Vergewaltigung!

Wenn dies wiederholt geschieht, kann es bereits zu schweren psychischen Störungen bei den Opfern führen, auch wenn hierbei noch beide vollständig angezogen sind.

Der nächste Schritt - und kaum einer der Vergewaltiger geht nicht so weit - ist das "Aneinander-Drücken" ohne oder fast ohne Kleidung. Unter irgendeinem Vorwand wird die Kleidung abgelegt (Strip-Poker oder andere Spiele, bei denen jeweils der Verlierer ein Kleidungsstück abzulegen hat, sind beliebt.) In vielen Fällen wird das (fast) nackte Kind auch fotografiert. Dies ist im Zusammenhang ebenfalls ein Teil der Vergewaltigung, auch wenn ein Foto eines nackten Kindes natürlich nicht an sich verbrecherisch ist.

Dann: Der Vergewaltiger setzt (fast) nackt das (fast) nackte Kind auf seinen Schoss (dabei gibt es die Version mit dem Gesicht abgewandt oder mit dem Gesicht zum Vergewaltiger).

Viele der Opfer berichten, wie sie den Kontakt der nackten Körper, Bauch gegen Bauch, als extrem angenehm empfanden. Dadurch ergibt sich die Ambivalenz der Vergewaltigung, wenn sie auch noch mit angenehmen Gefühlen verbunden ist. Dies ist ein wesentlicher Grund für Schuldgefühe des Opfers, weil es die angenehmen Gefühle als seinen eigenen Beitrag zur Tat ansieht.

Jüngere Buben, die noch keine Erektion bekommen, werden dabei oft mit dem Gesicht abgewandt gesetzt (einer der Betroffenen erzählt: "Der erste Kontakt, den ich mit Sex hatte, war der Pater, der auf meinen Rücken kam.", ältere, also mit 11, 12, 13 oder 14 Jahren häufiger mit dem Gesicht zum Vergewaltiger, der sie nicht nur gegen seinen Bauch drückt, der sich nicht nur an ihrem Körper abreibt, sondern auch den Jungen zur Erektion und eventuell auch zum Orgasmus zu bringen versucht oder bringt.

Das ergibt für den Jungen dann noch mehr Probleme: Das schöne Gefühl des Orgasmus mitten in der Situation des "Gebraucht-werdens" verwirrt vollkommen. Es gibt dann auch Jungen, die freiwillig immer wieder zu ihrem Vergewaltiger kommen, um erneut den Orgasmus (oder auch nur das angenehme Gefühl am Bauch) zu erleben. Damit ist dann eine schwere Komponente der scheinbaren Schuld des Opfers gegeben: Alle Voraussetzungen für einen eventuellen späteren Selbstmord sind zusammen gekommen.

Eine andere Version dieser Vergewaltigungen ist - und darauf haben sich manche der Vergewaltiger spezialisiert - das Heranführen der Hand des Opfers an das Geschlechtsteil des Vergewaltigers und das Veranlassen der Masturbation durch das Opfer bis zum Höhepunkt. Dabei gibt es auch die Version, dass der Vergewaltiger gleichzeitig auch das Geschlechtsteil des Opfers stimuliert.

Dies ist in manchen Fällen eine so leicht durchzuführende Form der Vergewaltigung, dass sie bis zum Extrem ausgenutzt werden kann. So gab es in Internaten Vergewaltiger, die alle zwei oder drei Stunden einen ihrer "Schützlinge" zu sich beorderten, mit ihm an einen stillen Ort (oft eine Kabine im Männer-Klo) gingen und ihn unter die Soutane und in die Unterhose fassen liess. Ein Opfer berichtete, einer der Täter hätte sich an einem Tag acht mal so masturbieren lassen.

Danach, speziell, wenn man in einer extrem privilegierten Position gegenüber dem Kind ist, wie in Internaten, gibt es kein Halten mehr: Die Jungen müssen die Phallen bis zum Orgasmus lutschen und reiben und werden eventuell auch im Hintern penetriert, was dann noch mehr psychische Probleme verursacht.

Doch auch ohne das handelt es sich bereits um Vergewaltigung (wie gesagt, es gibt nicht so etwas wie "sexuelle Belästigung" von Kindern oder von abhängigen Jugendlichen).

Darum noch einmal: Jegliche sexuelle Handlung von Erwachsenen an, vor oder mit einem Kind (bis zu 12 Jahren) ist Vergewaltigung. Das gleiche gilt für sexuelle Handlungen von Erwachsenen mit abängigen Jugendlichen (bis zu 18 Jahren).


Originalveröffentlichung


Zusatz zum Artikel (13.3. 2010)

Wie die katholische Kirche nun verzweifelt versucht, die Aufmerksamkeit von ihr als Institution und ihrem Verhältnis zur Sexualität abzulenken, wird aus einer absurden Stellungnahme des zuständigen Chefs der Glaubenskongregation des Vatikan deutlich, hier:

"Die Glaubenskongregation der katholischen Kirche hat, so erklärte Promotor Iustitiae Charles J. Scicluna, seit 2001 Anzeigen über etwa 3.000 Fälle von Diözesan- und Ordenspriestern wegen sexuellen Missbrauchs erhalten. Sie würden 50 Jahre zurückreichen und vor allem aus den USA stammen, als es 2003 und 2004 zu einer Welle von Klagen gekommen sei. Das könnte sich nun freilich in Deutschland, Österreich und der Schweiz wiederholen. Scicluna präzisierte:

"Wir können sagen, dass es sich grosso modo in sechzig Prozent dieser Fälle vor allem um Akte von Ephebophilie handelt, das heißt: Akte, die mit dem sexuellen Hingezogensein zu Heranwachsenden desselben Geschlechts zusammenhängen. Weitere dreißig Prozent beziehen sich auf heterosexuelle Beziehungen, und zehn Prozent sind tatsächlich Akte der Pädophilie, also bestimmt durch das sexuelle Hingezogensein zu Kindern im vorpubertären Alter. Die Fälle von Priestern, die der Pädophilie im strengen Sinn des Wortes beschuldigt werden, sind also etwa dreihundert binnen neun Jahren. Das sind – um Gottes willen! – immer noch zu viele Fälle, aber man sollte doch anerkennen, das das Phänomen nicht so verbreitet ist, wie einige glauben machen wollen."
Charles J. Scicluna"

Das ist wirklich nicht zu glauben. Zunächst zählt dieser Herr Promotor nur die Fälle, die bis zu ihm gelangt sind - und zwar nur die nach 2001! Da sind bereits alle Fälle herausgefallen, bei denen es gelang, Opfer und eventuelle Zeugen einzuschüchtern und die Priester ohne Anklage davon kamen. Ebenso sind alle Fälle nicht drin, bei denen zwischen den Opfern und der Kirche streng geheime Schweigensabkommen mit Wiedergutmachungszahlungen abgeschlossen wurden. Kurz: 99% der Fälle kamen dort nach 2001 nicht an! Trotzdem waren es 3000 Fälle! Stimmt die Schätzung von 99% der Fälle, die nicht ankamen, so kommen wir auf eine Schätzung von 300 000 wirklichen Fällen bezogen auf diese neun Jahre!

Als nächstes sagt er, nur 10 Prozent seien wirkliche Pädophile, die mit noch nicht pubertierenden Kindern Sex gemacht haben. Das sind doch nur 10 % sagt er, also haben wir nur 300 Fälle - und das in neun Jahren!

Nur, es interessiert die Opfer mit 11, 12, 13 oder 14 Jahren, die bereits in der Pubertät waren, überhaupt nicht, ob ihr Vergewaltiger ein reinrassiger Pädophler war oder einfach nur ein sexuell so Ausgehungerter, dass er sich über Kinder und abhängige Jugedliche hermachte. Die psychischen Folgen für die Opfer sind genau die gleichen. Doch das scheint den Herrn Promotor nicht zu interessieren.

Diese Art von Stellungnahmen bringt genau das zum Ausdruck, was oben im Artikel gesagt wurde. Die Kirche hat nicht das geringste Problem mit Würdenträgern, die Kinder oder Jugendliche vergewaltigen Sie will nur nicht in schlechtem Licht in der Öffentlichkeit da stehen.

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