Sie wussten es vorher!
Von Karl Weiss
Unmittelbar nach den Anschlägen des 11. September 2001 in den USA waren Erkenntnisse aufgetaucht, daß Informationen über die Planungen für diese Terror-Attentate den US-Geheimdiensten vorlagen. Jetzt ist der Originalartikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung entdeckt worden, in dem dies mit dem Datum des Tags der Anschläge(!) berichtet wurde. Das Faksimile, in der typischen Form von FAZ-Artikeln, liegt dem Onlinemagazin „thememoryhole“ vor. Damit scheint: Die US-Regierung wußte vorher von den Anschlägen.
Die FAZ ist bekanntlich ein rechtes Blatt und eine der wenigen überregionalen Zeitungen Deutschlands. Es gibt offensichtlich nicht den geringsten Grund, warum dies Blatt eine solche Meldung erfinden sollte. Andererseits gab und gibt es mit Sicherheit innerhalb der FAZ-Redaktion Journalisten mit Verbindungen zum BND und anderen Geheimdiensten. Solche Kontakte muß der BND ja allein schon aus dem Grund halten, um immer, wenn nötig, bestimmte Meldungen in die Medien lanzieren zu können.
Der entscheidende Teil des Textes der FAZ-Meldung mit Datum vom 11. September 2001 (!), die also am darauffolgenden Tag in der Zeitung stand, lautet:
„München. (...)Westliche ... Nachrichtendienste sollen nach dieser Zeitung vorliegenden Informationen schon seit mehr als sechs Monaten Hinweise darauf erhalten haben, daß Attentäter mit entführten Flugzeugen Anschläge auf ‚herausragende Symbole amerikanischer ... Kultur’ ... in den Vereinigten Staaten planten. Aus Kreisen deutscher Sicherheitsbehörden hieß es, entsprechende Warnungen hätten amerikanischen ... Geheimdiensten vorgelegen.
(...)
Richard Tomlinson, ein ehemaliger Mitarbeiter des britischen Auslandsgeheimdienstes MI 6, sagte dieser Zeitung in München, für ihn wäre es nicht nachvollziehbar, wenn Geheimdienste keinerlei Anhaltspunkte fur einen geplanten Anschlag gehabt hätten. „Wenn sie für jedes abgestürzte Flugzeug auch nur zwei Terroristen rechnen, dann muß dahinter eine größere Organisation stehen. Diese hätte den Geheimdiensten aber auffallen müssen.“ Tomlinson sprach von einem ‚offenkundigen völligen Versagen der Geheimdienste’.“
Es ist offensichtlich, daß es sich in diese Fall um eine Information des BND handelt. Dies kann schon am Ort (München) festgestellt werden, von dem die Nachricht kommt, ebenso aus der ausdrücklichen Erwähnung der Quelle „aus Kreisen deutscher Sicherheitsbehörden“. Die Zentrale des BND sitzt in Pullach, einem Münchener Vorort. Auch die zweite Quelle, von der in der Meldung berichtet wird, der „ehemalige Mitarbeiter“ Tomlinson des britischen MI 6, ist eine vom Geheimdienst selbst lanzierte Meldung. Geheimdienste in aller Welt benutzen angebliche „ehemalige“ Mitarbeiter als zitierbare Quellen, wenn sie eine bestimmte Nachricht in die Öffentlichkeit lanzieren wollen.
Andererseits kann man mit Sicherheit ausschließen, BND und gleichzeitig MI 6 würden eine die verbündete US-Regierung kompromittierende Meldung herausgeben, wenn es sich nicht um die Wahrheit handelte. Allerdings konnten die englischen und deutschen Geheimdienste ja noch nicht wissen: Die US-Regierung würde mit der Begründung dieser Anschläge einen neuen Weltkrieg vom Zaum brechen. Der blinde Glaube daran, die Regierung sei ahnungslos über die bevorstehenden Attentate gewesen, würde essentiell sein.
Offensichtlich hatte die US-Regierung am Tag der Anschläge noch nicht alle „befreundeten“ Geheimdienste von der offiziellen Version unterrichtet. Man würde behaupten, man hätte nicht die geringste Ahnung davon gehabt, eventuell könne ein Terroranschlag unter Verwendung von Verkehrsflugzeugen als „Bomben“ durchgeführt werden. So ließen sowohl der BND als auch der englische MI 6 solche Mitteilungen heraus (an „befreundete“ Zeitungskorrespondenten), bevor sie auf die offizielle US-Version eingeschworen waren.
Das belegt eindeutig: Sie wußten es vorher! Der CIA muß alle Kenntnisse gehabt haben, wenn schon BND und MI 6 es wußten. Und wenn der CIA es wußte, ist das identisch damit, die US-Regierung, Bush, wußten es. Es werden bekanntlich häufig und regelmäßig Sicherheits-Checks mit dem CIA im Weißen Haus veranstaltet.
Mit dem Faksimile der FAZ-Meldung ist damit endgültig die Ausrede der US-Regierung zusammengebrochen, man habe nicht im voraus von den geplanten Anschlägen des 11. September 2001 gewußt.
Wenn man aber, wie es in der Meldung heißt, schon seit sechs Monaten Hinweise auf die Planung von dieser Art von Anschlägen hatte, ist undenkbar, daß die US-Regierung, wenn sie denn nicht selbst involviert war, nicht zumindest eine massive Verschärfung der Passagierkontrollen an den Flughäfen angeordnet hätte. Da sie dies nicht tat, gibt es nur eine Erklärung: Sie war interessiert an der erfolgreichen Durchführung der Anschläge oder war sogar selbst in die Konzertierung der Anschläge involviert.
Dann erklärt sich auch natürlich, warum man gelogen hat.
Quelle mit Faksimile des Zeitungsausschnitts
Veröffentlicht in der "Berliner Umschau" am 2. Dezember 2006.