AlternativPolitik

Donnerstag, 11. August 2011

Unruhen in Grossbritannien

Berechtigte Wut, aber falsche Mittel

Von Karl Weiss

“Kriminelle” seien es gewesen, die in London mit seinen Vorstädten Tottenham, Peckham und anderen, in Birmingham, in Liverpool, Manchester, Bristol und anderen „Riots“ veranstaltet hätten, Unruhen, die Häuser und Autos angezündet hätten und Geschäfte aufgebrochen und geplündert hätten. Wo kommen plötzlich Tausende von „Kriminellen“ her? Entspringen sie aus dem Boden? Fallen sie vom Himmel? Tausende unbescholtener Bürger sind plötzlich zu „Kriminellen“ geworden?

Ein Kommentar der „Süddeutschen Zeitung“ (die ich üblicherweise hier immer streng kritisiere) gibt einen Einblick, wie so etwas passieren kann. Der Titel ist „Verzweifelt und wütend bis aufs Blut“ und hier kann man ihn nachlesen:

http://www.sueddeutsche.de/politik/ungerechtigkeit-in-grossbritannien-verloren-verzweifelt-wuetend-bis-aufs-blut-1.1129811

Einige Zitate:

„Anderswo mögen Hausbesitzer ihre Hypotheken nicht mehr bedienen können, doch die Preise für Penthouse-Apartments in Knightsbridge oder Kensington ziehen weiter kräftig an. Die Diamantenhändler in Hatton Garden, die Herrenausstatter in der Jermyn Street und die Nobellimousinen-Verkäufer an der Park Lane klagen nicht über schwindende Nachfrage. Und derweil Schatzkanzler George Osborne mit der einen Hand Sozialleistungen kürzt, lockt er mit der anderen Reiche aus aller Welt mit Konditionen ins Land, die den Finanzdirektor eines Schweizer Niedrigsteuer-Kantons vor Neid erblassen ließen. (...)

Dies ist der Hintergrund, vor dem man die Ausschreitungen quer durch die Elendsviertel der britischen Hauptstadt und in anderen Landesteilen betrachten muss. Wer sagt, dass sie überraschend ausgebrochen seien, lügt oder verleugnet die Realität. Denn hinter der glitzernden Fassade, die Großbritannien präsentiert, haben sich so viel Unmut, Ressentiments und Zorn angestaut, dass es nur eines Funkens bedurfte, um eine Explosion auszulösen. Die teilweise gewalttätigen Studentenproteste, die Kopf-ab-Rufe, mit denen Prinz Charles und Camilla von einer johlenden Horde empfangen wurden, ein Massenmarsch der Gewerkschaften - dies waren Anzeichen für den Sprengstoff, der sich angesammelt hat.

Es ist kein Zufall, dass kluge Beobachter eine Parallele zwischen den Volksaufständen im arabischen Frühling und den Straßenschlachten des Londoner Sommers ziehen.“

Der Artikel zitiert auch den „Daily Telegraph“:

„Ein Teil des jungen Britannien (...) ist vom Klippenrand einer zerbröckelnden Nation gestürzt."

Und es wird konstatiert: „ ... gibt es Stadtteile in London und anderswo, in denen Lebenserwartung und Kindersterblichkeit Drittwelt-Niveau haben.“

Allerdings sagt uns der Artikel nicht, was denn der wesentliche Unterschied ist zwischen jenen, die in Ägypten, Tunesien, Spanien, Israel und Griechenland, um nur wenige zu nennen, friedliche, aber extrem sichtbare und darum so effektive Proteste ohne Unterlass organisiert haben und den „Verzweifelten und Wütenden bis aufs Blut“ in England.

Der Unterschied ist: Wer sich die Mühe macht, noch friedliche, wenn auch effektive, Proteste zu organisieren, der hat noch Hoffnung auf eine Besserung, der sieht noch die Möglichkeit von Veränderungen, der vertraut bis zu einem gewissen Masse noch dem System.

Wer einen Riot veranstaltet, Unruhen, die wohl immer und überall mit Brandstiftungen und mit Plünderungen einhergehen, der hat jede Hoffnung fahren gelassen, der will nurmehr seine Wut und seinen Hass ausleben, der hat längst jede Möglichkeit einer positiven Veränderung ausgeschlossen.

Beide Haltungen können also auf fast identische Ursachen zurückzuführen sein, aber der Effekt ist drastisch unterschiedlich.

So sagt der Artikel denn auch richtig: „Diese [ihre persönliche Zukunft] stellt sich so trübe dar wie die Aussicht junger Menschen in Kairo oder Sanaa: Arbeitslosigkeit, Gelegenheitsjobs, staatliche Almosen, (...). Die Botschaft für Britanniens Unterklasse könnte eindeutiger nicht sein: einmal arm, immer arm, und das gilt selbstverständlich auch für eure Kinder und Enkel. Ihr habt mehr Chancen, einen Sechser im Lotto zu tippen, als aus eurer Klasse auszubrechen."

So müssen wir denn feststellen: Die „friedlichen Proteste“ sind in der Regel nicht radikal genug, sie gehen meist von einer möglichen Veränderung zum Guten innerhalb des Systems aus. Dagen sind die Unruhen zweifellos sehr radikal, aber ohne Ausweg. Was notwendig ist, sind radikale Proteste ohne Illusionen über die Reformierbarkeit des Systems, radikale Proteste, die auf eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft hinauslaufen, so wie Marx sie uns lehrte.

Samstag, 16. Juli 2011

Das Transportsystem der Zukunft, Teil 2

Teil 2: Diskussion (Fragen und Antworten)

Von Elmar Getto

Hier nun die Antworten auf einige viel gestellte Fragen bezüglich dieses Transportsystems:

F.:
Wird der Kapitalaufwand für ein so umfangreiches und mit Magnetantrieb ausgerüstetes Schienensystem nicht alles übertreffen, was der Menschheit überhaupt möglich ist?

A.:
Tatsächlich ist der der Aufwand, dieses System zu errichten und auch jener, es zu warten und ständig auf dem neuesten Stand zu halten, gigantisch. Wenn man allerdings den Aufwand zum Vergleich nimmt, der heute für den Transport eingesetzt wird, dann relativiert sich das schnell.

Das beginnt bereits mit einer der absurdesten Zahlen, welche die Menschheit bisher hervorgebracht hat: Jedes Jahr werden ungefähr 60 Millionen Autos gebaut, das sind, wenn man einen mittleren Aufwand von etwa 16 000 Euro pro Auto zugrunde legt, fast eine Billion Euro (in amerikanischer Zählweise: 1 trillion). Das absurde daran ist: Die halten im Schnitt nur 5 bis 10 Jahre und dann geht es bereits ab auf die Autowrackhalde.

Wenn all dies überflüssig wird, ist der Aufwand pro Jahr, den die Einführung des neuen Transportsystems kosten wird, geradezu gering. Wenn wir davon ausgehen, dass es in hundert Jahren aufgebaut werden soll, so hätte man ungefähr 100 Billionen Euro allein aus dem eingesparten Auto-Aufwand zur Verfügung, um den wesentlichen Teil des Systems zu verwirklichen. Das dürfte realistisch sein für die Kosten des Hauptteils des Systems.

Im übrigen ersetzt es ja nicht nur die Autos, sondern auch die Lastwagen, die Flugzeuge, die normale Schienen-Bahn und die Handelsschiffe. Zählt man die Ausgaben für die noch dazu, so wird das System pro Jahr sogar billiger werden – einschliesslich der Instandhaltung und Erneuerung – als die heutige Art des Transportes.

F.:
(Diese Frage wurde als Kommentar zum veröffentlichten ersten Teil des Artikels ins Netz gestellt)

TOASTMX - 10. JUL, 20:40
NAJA ;)
Du sagst wir würden die Städte wieder menschlicher machen, das denke ich nicht. Eine Straße mit Autos kann man überqueren, eine Magnetschwebebahnstrecke aber nicht.

Wie stellst du dir dieses SchienenNetz vor, Im Städtischen Bereich ? mal schnell zum Bäcker fahren, wie soll das gehen ? oder schnell ein Brief einwerfen ...
Ich denke ein Kaufhaus könnte man noch mit einem Schienen Parkhaus versehen aber den Rest wohl nicht. Dein Plan sprengt in der Hinsicht jegliche Relation.

Ich denke eher Selbststeuernde Autos werden uns in Zukunft vor Unfällen bewahren, solche Autos gibt es schon. Dann natürlich mit elektro, wer weiß.

Dessweiteren kann dann ja ein fahrerloses und damit billiges Taxisystem Parrkplätze und massig Ressourcen für Autos sparen.

Meine zweite Frage ziehlt auf die Machbarkeit eines 3000 km langen Unterwasser Tunnels, + Strom + Luft + Sicherheit ?
Im Wasser hängend, aber doch exakt gerade damit innen Züge mit Höchstgeschwindigkeit fahren können.
Warum nicht gleich im Vakuum und mit 2000 km/h ?

Ich bin nicht so ganz überzeugt.

A.:
Also der Reihe nach: Zunächst einmal zum Schienensystem in den Städten:

Tatsächlich ist das ein kritischer Punkt. Wahrscheinlich wird man das Schienensystem in Städten und dichter bevölkerten Gebieten aufständern. Damit erübrigt sich die Frage des Überquererens.

Und nun zum Bäcker fahren oder Brief einwerfen oder ins Kaufhaus: Das sollten wir schon heute nicht mit dem Auto machen und so sollte man dazu in Zukunft auch nicht das Transportsystem benutzen. Darum wurde ausdrücklich das gute alte Fahrrad erwähnt und das gibts ja jetzt auch mit einem kleinen Elektromotor und dann gibt es auch noch die kleinen Dreirad-Kabinen, die ebenfalls mit Pedalantrieb zu haben sind (oder auch mit dem kleinen Elektromotor) für jene, die sich nicht den Wetterunbilden aussetzen wollen. Und ebenfalls gibt es für kleine Transporte (einen Einkauf z.B.) die nicht klein zu kriegenden Fahradanhänger. Ansonsten wird es in den Städten ja weiterhin U-Bahn, S-Bahn und Strassenbahn geben.

Nun zu den selbststeuernden Autos:
Tatsächlich wäre das bereits ein wichtiger Fortschritt, der viele Unfälle verhindern kann. Ich hatte zunächst auch an so etwas gedacht. Allerdings wäre es nur ein halber Schritt und die Verwirklichung wäre sehr teuer, weil alle Strassen mit einer Leitung im Asphalt oder an der Seite ausgerüstet werden müssten. Dafür sind aber die Verbesserungen zu gering, die erreicht werden. Ebenso würde alles andere, was am heutigen Transportsystem falsch ist, nicht tangiert, zum Beispiel das Problem der Motorräder, die heute reine Tosdesmühlen sind.

Als Nächstes das „fahrerlose und billige Taxisystem“:

Ihm sind U-Bahnen und S-Bahnen und Strassenbahnen vorzuziehen, weil wiederum die ganze Stadt mit all ihren Strassen und Gässchen mit elektrischen Leitsystemen ausgerüstet werden müssten, ohne dass man wirlich bedeutende Vorteile gegen über einem kompletten U-Bahn-System zusätzlich zum neuen Transportsystem für weitere Entfernungen hätte.

Man muss in diesem Zusammenhang ja auch sehen:
Fast die Hälfte der Menschheit lebt nicht in Städten, sondern in ländlichen Zonen. Ihnen muss der Zugang zum Leben genauso gestattet werden wie den Städtern. Wenn sie bis ans Ende aufs eigene Auto angewiesen sein werden, dann steht wiederum die Hälfte von ihnen ohne Auto und somit ohne Zugang zu den Vorteilen der Städte dar.

Nun zum Unterwassertunnel und Strom und Sicherheit und Luft: Tatsächlich ist das auf den ersten Blick ein gewagtes und fremdartiges Transportsystem. Beschäftigt man sich aber dann mehr damit, kommt man schnell zum Schluss: Es ist weniger gewagt als ein Super-Jumbo mit über tausend Passagieren.

Die Unterwasserröhren werden wohl in speziellem hochfesten und meerwasserresistenten Stahl ausgelegt werden müssen, aller Voraussicht nach doppelwandig, denn Stähle können Risse bekommen und dann irgendwann einmal brechen. Zwischen den beiden Röhren wird man Verstrebungen anbringen können, die für eine extreme Verwindungssteifiggkeit sorgen, sodass die Züge in den Röhren wirklich in extrem hohen Geschwindigkeiten verkehren können.

Automatische Feuchtigkeitsmelder im Raum zwischen der Aussen- und Innenröhre würden dann einen eventuellen Wassereinbruch von aussen anzeigen, bevor er in die innere Röhre dringen kann, wo die Züge verkehren.

Eine weitere Massnahme zur Verstärkung der Festigkeit des Röhrensystems würde eine Verstrebung der beiden Doppelröhren für die beiden Fahrtrichtungen darstellen. Sie kann das Zwei-Doppelröhrensystem zu höchsten Festigkeiten führen. Noch mehr wäre das der Fall, wenn man auf allen Strecken jeweils gleich 4 der Doppelröhren miteinender verstrebt, weil man Personen- und Gütertransportsysteme streng getrennt halten will. Eventuell wird das Transportaufkommen auch noch mehr Röhren auf einigen der Linien erfordern.

Schliesslich wird man noch ein Schnellschuss-Schieber-System von Toren einbauen müssen, das bei einem Wassereinbruch in das innere Rohr automatisch schliessen, so dass der Wassereinbruch auf einen relativ kurzen Abschnitt des Rohres beschränkt werden könnte.

Was das Bojensystem betrifft, das die Röhren-Konstruktion in einer festen Wassertiefe halten würde, so ist das bekannt und hat bereits Bewährungsproben bestanden. Man muss nur die Tragefähigkeit der Bojen so überdimensional auslegen, dass auf jeden Fall genügend Bojen zum Tragen der Röhrenkonstuktion übrig bleiben und die abgedeckte Fläche so gross wählen, dass tatsächlich die Wellenbewegungen vollständig absorbiert werden und keinerlei Stressbelastung auf das Röhrensystem durchschlägt.

In welchen Entfernungen man die Bojensysteme von einander einsetzt, wird durch Berechnungen geklärt werden müssen.

Wahrscheinlich wird man den benötigten Druck für die Luft, die ja mit den Zügen fahren soll, von Zeit zu Zeit in den Röhren von Tausenden von Kilometern Länge „nachspeisen“ müssen. Es wird also angebracht sein, in gewissen Abständen statt der Bojensysteme kleine schwimmede Inseln ins Meer zu setzen, die mehrere Aufgaben erfüllen können:

Ansaugen von frischer Luft für die „mitreisende“ Luft in den Röhren, Zugang zu den Röhren für Wartungen, Reparaturen und ähnliches, Notausstieg für die Passagiere von eventuell havarierten Zügen und Möglichkeit, solche Züge an die Oberfläche zu bringen und abtransporteieren zu lassen.

Einige dieser Inseln könnten sogar weiter ausgebaut werden zu Ferien-Inseln mit Ferienhotel und der Möglichkeit, seine Reise zu unterbrechen und einen Tag oder einige Tage „auf hoher See“ zu verbingen. Auf diesen Inseln könnten dann auch Unterwasser-Beobachtungsstationen für Touristen und für Forscher eingerichtet werden.

Was die Linien betrifft, werden wohl vor allem fünf nötig werden: Eine Nordatlantiklinie, die in etwa die Bretagne mit New York verbindet, Zwei Nord- Pazifik-Linien etwa auf den Routen Los Angeles-Hawai und Hawai-Tokyo, dann eine Linie, die in mehreren Etappen von Neuseeland über Australien zu den indonesischen Inseln, den philippinischen Inseln und dem asiatischen Festland führt, eine Afrika-Südamerika-Linie etwa auf der Höhe Rio-Kapstadt und eventuell noch eine fünfte Linie, z.B. Portugiesische Südküste – Fortaleza (Brasilien), die eine Zeitverkürzung für die verbindung von Südamerika noch Europa bringen könnte.

Diese fünfte Linie müsste allerdings noch genau geprüft werden, denn sie würde fast genau durch durch die wesentliche Geburtsregion der atlantischen Hurrikanes führen.

Alle anderen Seestrecken (z.B. Verbindung der asiatischen Inselwelt untereinander, Verbindung Japans und Taiwans mit dem asiatischen Festland, Gibraltar, Verbindung Grossbritanniens mit dem Festland, Verbindung Schweden-Dänemark, Dardanellen, Verbindung der karibischen Inselwelt usw. usw. sind wesentlich kürzer und man müsste im einzelnen prüfen, ob man das besser mit Brücken, mit Tunneln oder eben mit dem Bojen-Röhrenprojekt überbrückt.

Das Bojen-Röhrenprojekt ist nur einer Gefahr ungeschützt ausgesetzt: Eisberge. Aus diesem Grund kann die nordatlantische Verbindung auch nicht auf der üblichen kürzesten Flugstrecke, sondern muss viel weiter südlich realisiert werden.

Trotzdem würde man eine Satelliten-Überwachung der Eisberge einführen müssen, um eventuell vorkommende riesige Eisberge, die eine der Strecken bedrohen, rechtzeitig erkennen zu können.

Aber das geht nun schon in Details des Projekts, die ich eigentlich draussen lassen wollte, um die Klarheit und Simplizität des Systems nicht in Detailfragen untergehen zu lassen.

Nun noch zur Frage: Warum nicht gleich im Vakuum und mit 2000 km/h?

Tolle Idee! Bin ich noch gar nicht drauf gekommen. Müsste man überprüfen. Eventuell erhöht sich das Unfallrisiko unverhältnismässig, aber muss man echt überlegen.

F.:
Das ist doch alles aus Vorschlägen zusammengeschustert, die es bereits gibt. Keine grosse Originalität.

A.:
Das ist für mich nicht wichtig. Mir geht es nicht um Nachruhm oder Ähnliches, hauptsächlich darum, unhaltbare Zustände aufzuzeigen und brauchbare Abhilfe vorzuschlagen.

Im Zusammenhang der verschiedenen Vorschläge und als einheitliches, weltweites System ist dies aber auch wirklich neu.

Hier der Link zum ersten Teil des Artikels:
Das Transportsystem der Zukunft Teil 1 ( http://karlweiss.twoday.net/stories/31633302/ )

Freitag, 8. Juli 2011

Das Transportsystem der Zukunft, Teil 1

Teil 1: Das Konzept

Wie schon angekündigt, wird Elmar Getto sein Konzept des Transportsystems der Zukunft hier im Blog veröffentlichen. Es wird in zwei Teilen veröffentlicht.

Von Elmar Getto

Vorwort

Bereits eine Zeit lang verfolgt mich die Idee, ein vernünftiges Transportsystem für die Zukunft vorzuschlagen. In letzter Zeit jedoch wurde das wirklich dringend, denn ich hatte in meinem Bekanntenkreis mehrere Unfälle, die zum Teil zu Todesfällen führten, zum Teil zu bleibenden Behinderungen nach Verletzungen. Das menschliche Leid, das man da miterlebt, ist herzzerreissend.

Auch im täglichen Strassenverkehr sehe ich so oft zerstörte Fahrzeuge und Verletzte und Tote, dass mir dies Thema nun unter den Nägeln brennt. Allein in jener kleinen Firma, in der ich arbeite, sind in den letzten vier Jahren drei junge Männer bei Motorradunfällen tödlich verunglückt, meine Frau berichtet ebenfalls von einem kurz zurückliegenden Motorradunfall mit einem Tote in der Firma, in der sie arbeitet (ebenfalls kein mittlerer oder Grossbetrieb).
Wie kann es sein, dass eine Gesellschaft von sonst so rationalen Lebewesen wie unsere so etwas schulterzuckend hinnimt?


Der Transport von Menschen und Gütern ist eine der wichtigsten Achillesfersen unseres heutigen Zivilisations-Systems. Das Hauptproblem ist der Srassenverkehr mit Autos, Motorrädern und Lkws, der jährlich um die 1,2 Millionen Unfalltote produziert (siehe hier: http://www.pressetext.com/news/20040407023 ), ein Preis, den eine vernünftige Planung niemals akzeptiert hätte. Nicht zu erwähnen die 50 Millionen von Verletzten pro Jahr (gleiche Quelle), mit Hunderttausenden von Menschen mit bleibenden Gesundheitsschäden, darunter viele Lähmungen von der Hüfte abwärts oder vom Hals abwärts.

Speziell die Motorräder produzieren Tote und Verletzte am Fliessband, wobei hier die beträchtlichen Kosten für die Gesundheitssysteme gar nicht in den Mittelpunkt gestellt werden sollen. Eine Transportmöglichkeit mit so hoher (und schwerer) Unfallhäufigkeit ist schlicht inakzeptabel.

Was die Handels-Schiffahrt betrifft, so findet man auch hier nur inakzeptables. Die Menschen, die auf den Schiffen arbeiten müssen, sind für lächerliche Löhne absurden Arbeitsbedingungen ausgesetzt, obwohl dafür keinerlei objektive Notwendigkeit besteht. Dazu kommt die Tatsache, dass Schiffe bereits im normalen Betrieb Ölmengen ins Meer lassen, die nicht zu akzeptieren sind, ganz zu schweigen von den Ölverschmutzungen bei Unfällen von Frachtschiffen und Speziell von Tankschiffen (siehe ‚Exxon Valdes‘).

Exxon Valdez Spill 1

Was die Flugzeuge angeht, so sind sie nach den Fahrzeugen mit Benzin- und Dieselantrieb die bei weitem umweltschädlichste Transportart. Ihr Energieverbrauch im Vergleich zur Transportkapazität ist mit vernünftiger Planung nicht vereinbar. Dazu hat sich eine Absturzhäufigkeit eingestellt, die ebenfalls nicht akzeptiert werden kann: Seit der Einführung der Düsen-Passagierflugzeuge 1959 hatten sich bis 2006 eintausend und fünfhundert Unfälle mit Passagierflugzeugen ereignet, davon 30 % (450) mit Todesopfern. Dabei werden allerdings nach dieser Zählweise nur jene Todesopfer gezählt, die bis höchstens 30 Tagen nach dem Unfall sterben.

Ebenso verliert man viel Zeit mit den Anfahrten zu den Flughäfen und mit den Wartezeiten aus Gründen der objektiv begrenzten Flugdichte. Wer schon einmal in der Nähe eines Flughafens gewohnt hat, weiss auch, welche schweren Lärmprobleme mit dieser Transportart einhergehen.

Was Züge betrifft, so glänzen diese typischerweise mit geringen Unfallzahlen und niedrigem Energieverbrauch pro Transportkapazität, haben aber andere Nachteile: Ihre Höchstgeschwindigkeit ist relativ begrenzt, speziell bei Zügen im Nahverkehr, aber die meiste Zeit verliert man durch die oft schwierigen Anfahrten zu den Bahnhöfen, die Bindung an Fahrpläne, die immer wieder zu Wartezeiten führt und durch die Tatsache, dass man am Zielort ohne Transportmöglichkeit dasteht. Man muss auf Taxis, Leihwagen oder die oft prekären öffentlichen Transportsysteme umsteigen, was die Umweltvorteile zum Teil wieder aufhebt und oft ebenfalls zeitaufwendig ist.

Ausserdem ist nicht akzeptabel, dass wesentliche Teile der Menschheit von den Transportsystemen abgekoppelt sind, deren sich heute bereits die Menschen in den entwickelten Ländern erfreuen können. Die Gleichheit unter den Menschen muss sowohl durch die Einbeziehung aller Länder, Städte und Dörfer erreicht werden als auch durch die völlige Kostenfreiheit des Systems für die Benutzer.

Will man ein Transportsystem für die Zukunft konzipieren, so müssen die folgenden Kriterien angelegt werden:

1. Das System muss effizient und schnell Personen und Güter transportieren.

2. Das System muss mit sustentavlen Energiequellen betrieben werden und muss ohne Exzesse von Energieverbrauch funktionieren.

3. Das System muss umweltverträglich sein.

4. Das System muss die Zahl der Unfälle und Unfalltoten gegenüber heute drastisch reduzieren – bis nahezu Null.

5. Es sollte die heutigen Probleme mit Staus und häufigen Zeitverlusten überwinden

6. Es sollte gegenüber heute im wesentlichen keinen höheren Zeitaufwand für das Zurücklegen der Entfernungen benötigen, in der Regel sogar schneller sein. Dabei sind die An- und Abfahrten sowie Wartezeiten zu berücksichtigen.

7. Es sollte für die Reisenden ein Maximum an Komfort, an Reisegepäck und an Privatsphäre garantiert sein.

8. Es sollte einheitlich und mit so wenig wie möglich Umladen bzw. Umsteigen verbunden sein, um weitestgehenden Komfort zu ermöglichen und unnützen Zeit- und Ressourcen-Verbrauch zu vermeiden.

9. Es sollte attraktiv sein in dem Sinne, dass schon die Reise selbst zum Erlebnis wird.

Nimmt man diese Kriterien ernst, engen sich die Möglichkeiten schnell massiv ein:
Will man eine weitgehende Unfallfreiheit und Freiheit von Unfalltoten, kommen nur schienengebundene Systeme in Frage. Flugverkehr lässt sich auch nicht mit dem Kriterium der Umweltverträglichkeit und dem nicht exzessiven Energieverbrauch vereinbaren. Will man gleichzeitig aber auch einen Zeitaufwand, speziell für längere Reisen,der sich mit dem von heutigen Flügen vergleichen lässt, kommt praktisch nur die Magnetschwebetechnik in Frage.

Eine Magnetschwebebahn wird ausschliesslich durch Strom betrieben. Man kann die Gewinnung des Stroms leicht sustentavel gestalten, sei es über Windenergie, über Solar-Paneelen oder über Sonnenerhitzungssysteme in den Wüsten der Welt.

Solarfarm

Wird die Technik von Magnetschwebebahnen noch ein wenig weiter entwickelt, können diese Züge ohne weiteres mit 800 km/h durch Röhren (also ohne Lärmbelastung, Lärm gehört mit zur Umwelt-Frage) fahren, sprich ‚fliegen‘. Solche Röhren können auch im Meer verlegt werden. Im Prinzip können die Röhren auch mit Fenstern ausgestattet werden, so dass der Reisende die Landschaft und die Geschwindigkeit geniessen kann.

Der Lärm und der Energieverbrauch kann vermindert werden, wenn man die Luft in der Röhre mit der Bahn reisen lässt, also in den Röhren immer nur eine Richtung vorsieht.

TGV Frankreich

Heute verliert man viel Zeit beim Reisen mit Bahn oder Flugzeug, weil man lange Wartezeiten und nur wenige Verbindungen pro Tag (oder sogar pro Woche) hat. Also muss ein Auto-ähnliches System damit kombiniert werden, ohne die unvertretbaren Nachteile von Autos (umweltschädlich und inakzeptabel unfallhäufig) mit einzukaufen.

Die wesentlichen Vorteil des Autos sind:

• Man hat (fast) ständig ein Fahrzeug zur Verfügung

• Man braucht keine Fahrpläne oder Flugpläne zu studieren und sich danach zu richten

• Man hat eine gewisse Privatsphäre, die ein Auto den Personen darin gibt (auch wenn diese Privatsphäre nicht so gross ist, wie man meinen mag).

Dies Problem löst man, indem man kleine Magnetschwebe-Kabinen in die Garagen stellt und/oder in jeden Stadtteil und jedes Dorf einen kleinen Pool solcher Kabinen (Lokalbahnhof) installiert, die bereits auf den Magnetschienen (oder eventuell zunächst auch auf normalen Schienen) fahren.

Diese Kabinen können die Grösse eines heutigen Luxus-Autos oder auch die von Mini-Bussen bis hin zu Eisenbahnwagengrösse haben. Im Nahbereich brauchen sie auch nicht in Röhren fahren und keine hohen Geschwindigkeiten zu entwickeln.

Das System stellt aus den einzelnen Einheiten die Züge zusammen, koppelt einige mit gleichem ersten Ziel zusammen zu Zügen, die dann in hohen Geschwindigkeiten auf längeren Strecken verkehren, kleine Teilzüge abstossen, von denen sich dann wieder die einzelnen Einheiten lösen und an ihren Zielort fahren – oder sich mit anderen Einheiten wieder zu neuen Zügen zusammenkoppeln, um weitere grössere Strecken zurückzulegen. Das ganze ist ein Puzzlespiel, das ein paar Gross-Computer ohne weiteres zusammenstellen können – natürlich immer mit Ersatz-Computer für den Fall, dass einer der Computer „verrückt spielt“ und der Sicherheit halber auch noch einen Ersatz für den Ersatz.

Man bräuchte nicht umzusteigen, sondern bliebe in der gleichen Einheit vom Ursprungs- bis zum Zielort. Im Prinzip müsste ein solches System programmierbar sein und auch durch mehrere verdoppelte/verdreifachte Funktionen sicher zu betreiben.

Alle Magnetschwebe-Züge würden dann ohne Halt verkehren. Es werden nur laufend neue Einheiten an- und abgekoppelt, die dann eine Zeitlang wieder alleine fahren, um sich dann wieder in grösseren Zugeinheiten zusammenzufinden, dort wieder abgekoppelt werden – das alles so lange, bis die jeweilige Einheit in der Nähe des Zielortes angekommen ist und nun alleine zum genauen Ziel fährt.

Auf die Art und Weise können die Vorteile eines Autos mit den Vorteilen des Schienenverkehrs und denen des Flugverkehrs verbunden werden, ohne sich jeweils die Nachteile der drei Arten des Transportes mit einzuhandeln.

Magnetschwebesysteme haben keine Lokomotiven, jedes einzelne Kontaktpaar mit der Schiene nimmt von dort Energie auf, setzt sie in Schwebeenergie und Vorschub um. Damit brauchen die Kabinen nur einige dieser Kontaktpaare, um an jeden Zug, auch einen Hochgeschwindigkeitszug mit 800 km/h ankoppeln zu können.

In der Praxis wird also der Bürger der zukünftigen Welt schlicht und einfach seine Sachen zusammenpacken und zur Kabine in seiner Garage gehen oder zu einem nahliegenden Lokalbahnhof für den Stadtteil oder das Dorf und dort eine der bereitstehenden Kabinen besteigen und es sich mit seinem Gepäck gemütlich machen. Er gibt dann dort sein Ziel in den Computer ein und der berechnet, wie er und mit welchen Zügen befördert wird. Ein Exemplar wird an seine kleinen tragbaren Computer übertragen, von dem er nun während der Reise alle Reisedaten ablesen kann.

Und ab geht die Post.

Ist er z.B. bei einer Atlantiküberquerung, so kann er die von Scheinwerfern angestrahlten Meeres-Lebewesen in (z.B.) 50 Metern Wassertiefe bewundern.

Die Röhre wird in dieser Tiefe (oder einer besser angebrachten) verlegt, um nicht den Einflüssen von Sturm und Wellen und eventuellen Schiffen ausgesetzt zu sein – in Wirklichkeit braucht man Schiffe ja nur noch für Urlaub/Ausflüge und Fischerei, denn der Transport wird ja mit dem internationalen Transportsystem bewerkstelligt.

Andererseits baut sich in dieser Wassertiefe noch kein so hoher Druck auf, der das System unfallanfällig machen würde, wenn man sie am Meeresboden verlegt. Ein System, mit einem Bojen-Konstrukt die Röhre in dieser Wassertiefe zu fixieren, auch bei hohem Wellengang immer in der gleichen Tiefe, dürfte kein unmögliches Unterfangen sein. Faktisch habe ich bereits ein Modell eines solchen Systems gesehen.

Eine Magnetschwebeeinheit kann auch ganz normal auf Schienen fahren. Man kann also die Kabinen zunächst auf normalen Schienen fahren lassen und erst, wenn man aus den Ortschaften heraus ist, auf die Magnetschwebetechnik übergehen. In den Städten selbst kann der ganze Verkehr mit solchen Kabinen auf Schienen oder vielleicht auch zum Teil schon schwebend absolviert werden.

Kabinen, die grössere Strecken auf dem gleichen Weg zurücklegen, können auch zusammengekoppelt werden. Natürlich wird man in Städten, die bereits gut funktionierende U-Bahnen haben, diese nicht stilllegen, sondern weiter ausbauen. Auch S-Bahn-Netze können wohl zum Teil weiter benutzt werden.

Die grossen Interkontinentalzüge, die Kontinente verbinden und ständig 800 km/h fahren, kann man gleichzeitig auch als Frachtzüge einsetzen – ebenso wie das ganze System.

Diese Interkontinentalzüge werden viel Komfort für die Reisenden garantieren. Man wird dort von seiner Einzelkabine in den eigentlichen Zug gehen können, wo Speisen und Getränke angeboten werden und man Liegesessel vorfindet. Das Gleiche gilt im Prinzip für die schnellen Züge innerhalb der einzelnen Kontinente. Von diesen schnellen Zügen kann man dann abgekoppelt werden und an Regionalzüge ankoppeln, die mit geringerer Geschwindigkeit verkehren um dann schliesslich die Kabine abzukoppeln und alleine weiterfahren zu lassen bis man am Ziel ist.

Um Druckprobleme in den schnellen Zügen und mit den Ankoppelungsmanövern zu vermeiden, kann man die Luft in den Röhren mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Züge „verkehren“ lassen.

Die Züge in den Röhren müssen mit bestimmten Abständen verkehren, um das An- und Abkoppeln der Kabinen oder Gross-Kabinen oder Teilzüge zu ermöglichen. Rechnungen mit genügend „Luft“ ergeben dann automatisch die Zahl der Röhren, die man bei einem bestimmten Verkehraufkommen für einen bestimmten Streckenabschnitt braucht. An diesen Röhren müssen dann immer „Schleifen“ angebracht werden, die Kabinen oder kleinere Zugzusammenstellungen hinter einem der Züge einkoppeln, die ohne Halt verkehren und die Einheit beschleunigen lassen, bis sie an den Zug ankoppelt. Ebenso müssen in bestimmten Abständen immer „Schleifen“ für die Kabinen oder Zugzusammenstellungen angebracht werden, die aus der Schnellstrecke herausfahren.

Legt man alle elektronischen Einheiten dieses Transportsystems dreifach oder sogar vierfach mit voller Selbstkontrolle an, kann man Fehler und damit eventuelle Unfälle fast völlig vermeiden. Macht man keine Kompromisse in Bezug auf die Sicherheit, lassen sich die Zahlen der Unfälle sicherlich auf weniger als 10 Unfälle weltweit pro Jahr reduzieren, wobei die Schwere dieser Unfälle noch durch verschiedene Massnahmen verringert werden kann.

Für den Gütertransport kann man das gleiche System verwenden, man kann aber die Röhren des Gütertransportes aus Sicherheitsgründen von denen des Personenverkehrs getrennt halten.

Es gibt auch eine Alternative für den Personentransport: Die Kabinen könnten als Zubringer zu den Zügen funktionieren. Hat die Kabine an einen Zug in Fahrt angekoppelt, steigt man in die Zug-Wagen um, kommt man dem Ziel näher, koppelt sich automatisch wieder eine Kabine an den Zug an, in welche die Reisenden umsteigen und die sie zum Zielort bringt. Für eine weitgehende Privatsphäre kann auch durch die Reservierung von Abteilen in den Zügen gesorgt werden.

Bei diesem System würde ein sanfter Gong dem Reisenden anzeigen, wenn er an den ersten Zug angelegt hat. Die Tür zum Zug öffnet sich automatisch und es wird ihm gleich auch mitgeteilt, in welchem Wagen und unter welcher Nummer er sein reserviertes Abteil findet, ebenso, dass er zwei Minuten hat zum Umsteigen, denn die Kabine muss wieder ablegen.

Das Reise-Gepäck würde in diesem System selbstverständlich automatisch befördert. Dazu haben die Magnetschwebebahnen ein „Rohrpost“-System. In seiner Kabine angekommen, entnimmt der Reisende sein Gepäck der „Rohrpost-Flasche“ und macht es sich wieder gemütlich.

Genauso funktioniert es auch, wenn man umsteigen will. Eine Kabine koppelt an, man steigt vom Zug in die Kabine, die bringt einen zu einem anderen Zug, z.B. zu einem im Interkontinentalverkehr, koppelt dort an und man steigt in jenen Zug um, ohne Halt.

Die Kabinen für das Umsteigen in andere Züge können dann deutlich grösser ausgelegt werden, so dass gleich eine grössere Zahl von Reisenden von einem Zug zu einem anderen befördert wird.

Deshalb auch die Mitteilung der Zeit fürs Umsteigen, damit das ganze System nicht durcheinander gebracht wird. Überschreitet jemand die Zeit, wird die Tür geschlossen und der Umsteigevorgang abgebrochen, die Kabine legt ab. Sie kann dann eine Schleife machen und an den nächsten Zug angekoppelt werden.

Man kann die Geschwindigkeiten auch abstufen, also z.B. die kleinen Kabinen bis 150 km/h, die Regionalzüge bis 250 km/h, die schnellen Züge der Verbindung von Ländern bis 500 km/h und die Internkontinentalzüge mit 800 km/h.

Was nun den Nahverkehr angeht, so braucht der natürlich nicht unbedingt motorisiert zu sein. Das gute alte Fahrrad ist sicher eine interessante Alternative und das gibt es heute ja auch schon mit einem kleinen Elektromotor. Ebenso kann man Drei-Räder denen zur Verfügung stellen, die nicht (mehr) radfahren können oder wollen, auch das wahlweise mit Elektromotor. Dazu kann man für kleinere Transporte den Fahradanhängern zu neuer Blüte verhelfen.

Sicher gibt es auch Transporte von grösseren Dingen, für die nicht unbedingt die Magnetbahnstrecke geeignet ist. Für diese Fälle kann man in jedem grösseren Unterzentrum einen Lastwagen zur Verfügung stellen, der auf lokalen Strassen verkehren kann, die man noch nicht umgewidmet hat.

Was den Platzbedarf für das neue System betrifft, so kann man ja zunächst mal die Strassen nehmen, denn die werden dann ja nicht mehr gebraucht (mit Ausnahme einer wenigen für den Sonderfall der Lastwagen). Selbst wenn man ein extrem dichtes Netz der Magnetbahnlinien macht, so werden doch immer noch viele Strassen übrig bleiben, die nicht mehr gebraucht werden. Der Rückbau zu Parks, Spielplätzen und Brachflächen wird auch in Hinsicht auf die Umwelt grosse Fortschritte bringen.

Im wesentlichen wird eine Rückeroberung der Städte für die Menschen möglich sein, die heute dem Auto untergeordnet sid.

Selbstverständlich würde der Aufbau eines solchen Systems im Kapitalismus auf unüberwindbare Hindernisse stossen, denn es verträgt sich nicht mit einer Anzahl von Betreiberfirmen, die alle Profit machen wollen und müssen. Dazu kommt, dass die Automobilindustrie es mit aller Macht verhindern würde.

Ebenfalls sind die Investitionen für ein solches System so gigantisch, dass es im Grunde nur von einer Weltregierung beschlossen und umgesetzt werden kann. Nur gibt es im Kapitalismus keine Weltregierung. Man sehe sich nur an, wie die G8- und G20-Treffen ohne Ergebnisse bleiben.

Karl Marx

Erst im echten Sozialismus können wir den Aufbau dieses Systems angehen. Es dürfte realistisch sein, es dann im Verlauf von einem Jahrhundert zum vollen Funktionieren zu bringen und im Verlauf eines weiteren jedes, aber auch jedes Dorf auf der Welt einbezogen zu haben.

Der zweite Teil des Artikels wird die häufigsten Fragen zu diesem Transportsystem nennen und die Antworten darauf. Wenn Sie eine Frage haben, gegen Sie in die Kommentarfunktion und wir werden sehen, was wir schon beantworten können.

Link zum zweiten Teil des Artikels: Das Transportsystem der Zukunft, Teil 2 ( http://karlweiss.twoday.net/stories/34628430/ )

Dienstag, 5. Juli 2011

Stuttgart21: Bahn frisierte Kosten

Die Obergrenze der Kosten ist längst überschritten

Von Karl Weiss

Dem „Spiegel“ wurden bahninterne Unterlagen zugespielt, die belegen: Die innerhalb der Bahn bereits zusammengezählten Kosten des Projekts Stuttgart21 haben längst die 4,5 Milliarden Euro überschritten, die Bahn-Chef Grube als Obergrenze akzeptiert hatte. Bereits vor zwei Jahren hätte die Bahn das Projekt stoppen müssen, wenn sie diese Obergrenze tatsächlich ankennen würde.

Wenn Polizisten Kinder schlagen, zeigt der Staat sein wahres Gesicht

Es ist wie bei allen grösseren Projekten: Die an einer Verwirklichung interessierten, seien es jene, die an den Baukosten verdienen, seien es jene, die an den Folgekosten verdienen oder seien es jene, die schlicht und einfach mit einem Grossprojekt in die Geschichte eingehen wollen, sie arbeiten immer und ohne eine einzige Ausnahme mit einer Kostenvorschau, von der sie selbst wissen, das wird nie zu realisieren sein.

Wenn dies bei Stuttgart21 nicht der Fall wäre, wäre dies in der Geschichte der Menschheit das erste Grossprojekt, das nicht absichtlich viel billiger angepriesen wurde als es dann später sein wird. Vor diesem Hintergrund ist es zumindest bemerkenswert, mit welcher Chuzpe Bahnchef Grube behauptet, der Rahnmen von 4,5 Milliarden Euro für den unterirdischen Stuttgarter Bahnhof und alle seinen Nebenkosten sei einzuhalten.

Stuttgart 21- Gegner 
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Marktplatz Stuttgart

Die Unterlagen, die dem Spiegel zur Verfügung standen, sagen etwas ganz anderes. Es handelt sich um Vermeke, Protokolle und Berechnungen aus den Jahren 2002 bis 2010. Der Unterschied zwischen dem, was öffentlich zugegeben wurde und den internen Berechnungen lag Ende 2002 bereits bei 700 Millionen Euro, im März 2005 schon 1,3 Milliarden Euro. Da gilt also bei der Bahn so wie auch bei den Flughäfen, den Magnetschwebebahn-Berechnungen, den Kohlekraftwerken und den Opernhäusern und Philharmonien: Man gibt nie die bereits bekannten Kosten an, sondern ‚frisiert‘ sie.

Doch steht man dann später nicht ziemlich schlecht da, wenn sich die wirklichen Kosten herausstellen?

Stuttgart 21

Auch das haben wir schon zig Mal erlebt. Wenn dann die wirklichen Kosten bekanntgegeben werden (die noch später immer noch weiter aufgestockt werden müssen), gibt es bereits kein Zurück mehr.

Die Apologeten rechnen uns vor, jetzt aus dem Projekt auszusteigen, käme weit teurer als es fertigzustellen, denn es gibt langfristige Verträge, es gibt die Summe, die bereits investiert wurde und bei Abbruch verloren wäre und schliesslich gibt es noch die Inflation, die einem den Strich durch die Rechnung gemacht hätte.

Dass Inflation nicht vorauszusehen ist, ist eines der Irrsinns-Argumente, die dann immer kommen.

Stuttgart 21: Rambo zeigt sein Gesicht

Selbstverständlich kann man grössenordungsmässig die Inflation voraussehen und auch, dass die Kosten von Bauleistungen und –materialien über der offiziellen Inflationsrate steigen.

Doch die Verantwortlichen sind meistens gute Schauspieler und geben sich glaubwürdig überrascht von der angestiegenen Inflation.

Auch Grube setzt natürlich auf diesen Effekt. Er wird ohne Wimpernzucken Kosten von 8 oder 9 Milliarden nur für den Bahnhofsanteil in Stuttgart verkünden und sich von den Preisteigerungen überrascht geben.

Stuttgart 21: Verletzungen durch Wasserwerferstrahl direkt ins Gesicht

Das ganze Projekt einschliesslich des neuen unterirdischen Intercity-Bahnhofs Stuttgart-Flughafen und der neuen Tunnel und der Steigungsstrecke am Albaufstieg und der Anbindung an das bisherige System dürfte kaum unter 16 bis 18 Milliarden zu haben sein und Grube wird sich dann echt überrascht geben von solchen Kosten.

Aber – es gibt ja keine Alternative, wir bauen ja inzwischen schon 12 Jahre an diser Neuerung und wenn wir wir jetzt abbrechen würden, wären alle Investitionen umsonst usw. usw., und blah, blah.

Erinnern Sie sich, wie oft Sie das schon gehört haben?

Scheiss-Kapitalismus

Verarscht zu werden ist bereits schwer zu schlucken, aber so offensichtlich, so lächerlich, so gegen alle Erfahrungen sich verarscht haben zu lassen, das sollten sich die Stuttgarter und Baden-Württemberger doch nicht antun.

Es gilt zurück auf die Strasse zu gehen und die Stimme zu erheben gegen Stuttgart21, das unsinnigste Projekt aller Zeiten (wenn man kein Profiteur ist).

Wenn man den scheinheiligen „Schlichter“ hört, der sich jetzt mehr und mehr selbst entlarvt ( „Der Bahnhof wird ja doch gebaut“), so sollten Sie jetzt den Schwanz einziehen, zu Hause bleiben und ein Tränchen verdrücken.

Der Bürgerjournalist rät dagegen, jetzt genau dort weiterzumachen, wo man aufgehört hatte, als die Inszenierung einer Schein-Schlichtung über die Medien hochgeputscht wurde.

Die Strasse ist unser! Das muss unser Motto sein! Jetzt gibt es nur noch ein Mittel, Stuttgart21 zu stoppen: Wenn sie merken, sie schaffen sich Hunderttausende von Feinden um eines Profits willen. Dann werden sie sichs vielleicht doch noch überlegen.



Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zu Stuttgart21:

- CDU-Wahnsinn Stuttgart21

- Stuttgart21 – Wiederwahl in Gefahr

- Verzweiflungsakt von Frau Merkel

- Bombe – Merkel ist in Wirklichkeit Grüne!

- Stuttgart21 – Der GAU

- Stuttgart21 – Die Rambos heissen Merkel und Mappus

- Aktuelle Ergänzung zu Stuttgart21

- Stuttgart21 – Spätrömische Dekadenz

- Stuttgart21 – Schwäbischer Filz

- Stuttgart21 – Klare Beweise für geplante Übergriffe

- Stuttgart21 – Der spezielle Untergrund in Stuttgart

- ‘Taktische Provokateure – Vermummte Steinewerfer’

- Stuttgart21 – Irrsinn deutscher Verkehrspolitik

- Jetzt geht die Post ab

- Stuttgart21 – Das Volk hatte nie eine Chance

- Stuttgart21 – Der CDU-Staat in voller Entfaltung

- Stuttgart21 – Vertrag mit den Niederlanden gebrochen

- Stuttgart21 – Trotz ernster Sicherheitsprobleme genehmigt

Dienstag, 31. Mai 2011

Manifest der spanischen Revolution

Freitag, 27. Mai 2011 , von Freeman um 19:00

Angesichts des Übergreifens der demokratischen Aufstands auf Europa, zunächst in Spanien, aber auch schon in Griechenland (who's next?), sei hier das Manifest der Spanischen Revolution dokumentiert (phantastisch kurz und klar):

Spanish Revolution Praca da Catalunha Barcelona

WER SIND WIR?

Wir sind Menschen, die frei und freiwillig zusammen gekommen sind. Jeder von uns hat beschlossen, nach den Demonstrationen vom 15. Mai hier zu bleiben, um unserer Forderung nach politischem Anstand und sozialer Gerechtigkeit Nachdruck zu verleihen.

Wir repräsentieren keine politische Partei oder Verbindung.

Uns verbindet der Ruf der Veränderung.

Wir sind hier aus Solidarität mit denen und für die, die heute nicht hier sein können.

WARUM SIND WIR HIER?

Wir sind hier, weil wir eine neue Gesellschaft wollen, die Menschlichkeit über wirtschaftliche Interessen stellt.

Wir machen uns stark für eine Veränderung der Gesellschaft und des sozialen Bewusstseins.

Wir sind hier, weil wir zeigen wollen, dass die Gesellschaft nicht schläft und wir weiterhin friedlich kämpfen werden.

Wir sind mit unseren Gedanken bei denen, die nach den Demonstrationen verhaftet worden sind und fordern ihre Freilassung ohne strafrechtliche Konsequenzen.

Wir wollen alles, wir wollen es jetzt! – Wenn du auch so denkst, MACH MIT!

“Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!”




Hier weiterlesen: Alles Schall und Rauch: Manifest der spanischen Revolution http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2011/05/manifest-der-spanischen-revolution.html#ixzz1NsWLRNO1

Kurzer Kommentar: Unterschätzen Sie nicht die Bedeutung dieser Bewegung! Das ist das erste Mal in Europa seit langer Zeit, dass die Jugend spontan eine heftige Aktion in Szene setzt. Natürlich werden sie nicht im Handstreich siegen. Noch nie haben die Revolutionäre bei ihren ersten tastenden Versuchen gleich Siege errungen. Aber der Keim ist gelegt und diese Menschen werden nicht nachlassen.
In vielen Fällen, wenn solche ersten, erfolglose Anfänge da waren, wurde am Ende revolutionär gesiegt!


Hier ein Text, der als Kommentar auf dieses Posting in der oben genannten Website geschrieben wurde und mir ausserordentlich gut durchdacht erscheint:

Innerhalb kürzester Zeit haben sich die Demonstranten nach der Abräumaktion der katalanischen Polizei wieder neu formiert, den Katalunya-Platz zurückerobert und diskutieren jetzt die nächsten Schritte. In Madrid sieht es ähnlich aus.

Die Bewegung wächst über Spaniens Grenzen hinaus: Auf dem Bastille-Platz in Paris solidarisierten sich Tausende mit den spanischen Demonstranten und forderten ebenfalls eine 'reale Demokratie', misstrauisch beäugt von der Polizei.

In Athen hat es wieder eine große Kundgebung gegeben, und zwar vor dem Parlamentsgebäude, in dem das zweite Sparpaket für die Abwälzung der Krisenlasten auf das griechische Volk beraten wird und auch in Georgien gingen die Proteste gegen das autoritäte Saakaschwili Regime weiter.

Im Jemen gehen immer mehr Stammesführer auf die Seite der Revolution über. Viele Soldaten des von Saudi Arabien und den USA ausgehaltenen Saleh-Regimes, das seit dreißig Jahren an der Macht ist, haben jetzt nach den letzten Massakern die Seite gewechselt.

Die Frucht friedlicher Demonstrationen. Gegen die Macht des Volkes ist jede Staatsmacht machtlos.

Eine weitere Frucht:

Der Rafah-Übergang zu Gaza ist nach vier Jahren wieder geöffnet worden! Die Frucht der ägyptischen Revolution.

Der arabisch-spanische Frühling wird noch ganz andere Früchte tragen. Im Herbst reifen die Früchte. Im September wird sich die UN-Vollversammlung für einen palästinensischen Staat aussprechen.

Sonntag, 27. Februar 2011

Das Doppelte der heutigen Energiemengen!

Wie werden wir den Energiebedarf decken?

Von Karl Weiss

Unter dem Titel "Signals and Signposts" hat die Shell ihre diesjährige Energiestudie vorgelegt. Zusammengefasst wird dort gesagt: Der Energiebedarf steigt, nicht zuletzt durch die Riesen-Volkswirtschaften der aufstrebenden Länder China und Indien angeheizt, in schnellem Rythmus und man muss mit schnell steigenden Kosten für die Energieträger überall auf der Welt rechnen.

Erdöl

Natürlich hat Shell da einige optimistische Prognosen über die wirtschafliche Entwicklung vorausgesetzt, aber gleichzeitig hat man noch nicht mit den Aufständen im arabisch/mittleren Osten-Raum gerechnet, von wo zwei Drittel des weltweiten Erdöls kommt. Man wird also im Schnitt davon ausgehen können, die Wirklichkeit bis 2050 wird nicht grundlegend von dem abweichen, was die Shell da voraussieht.

Die Aussage ist respekteinflössend, aber man denke das einmal durch: Im Jahr 2050 wäre nach dieser Voraussage der Energiebedarf der Weltwirtschaft dreimal so hoch wie im Jahr 2000 – dreimal! 300%!

Wirtschaftsmacht China 1

Da braucht man gar nicht auf Details einzugehen, das ist absolut unvorstellbar. Es gibt keinerlei technische Entwicklungen, keinerlei bereits in Gang gebrachte Neuerung, die eine so gigantische Zunahme der zur Verfügung stehenden Energie auch nur annähernd garantieren könnte.

Selbst wenn wir wegen der keineswegs beendeten Krise nur eine Entwicklung auf das Doppelte annehmen würden, gilt diese Aussage. Mit anderen Worten: Alle Energieträger werden wegen der immer rarer werdenden Energie dramatisch teurer werden, was unsere heutige Sicht der Dinge völlig auf den Kopf stellen wird.

Man wird im wesentlichen mit dem doppelten der heutigen Preise für Energie rechnen müssen – und das auch nur, wenn der Bedarf im grossen und Ganzen gedeckt werden kann, sonst können noch weit höhere Werte erreicht werden.

Wirtschaftsmacht China

So wurde z.B. bei Heise/telepolis letzte Woche ein Artikel veröffentlicht, der anregte, alle deutschen Umweltschützer sollten nur soviel Solarzellen auf den Dächern anbringen, wie sie auch selbst Energie verbrauchen, weil es da einige bürokratische Hindernisse wegen der Einspeisungs-Formalien geben wird. Ein eindeutiges Beispiel, wie kurzsichtig heute noch (fast) alle Stellungnahmen zu Energie-Themen sind, hier:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34210/1.html

Es wird zum Beispiel auch argumentiert, die heute modernsten zur Verfügung stehenden Sonnen-Panellen mit Solarzellen seien (heute) nicht wettbewerbsfähig, so als ob dies irgendeine Bedeutung hätte bei dem vorausgesagten Bedarf und den vorausgesagten Preisen.

Tatsächlich müssen die Solarzelle schleunigst weiter entwickelt werden. Die Forscher des Massachussets Institut of Technologie (MIT) – und nicht nur die, haben da längst Grundlagenforschung gemacht. Sie brauchen allerdings ein paar Milliarden, um das ins grosstechnische umzusetzen. Da wäre Milliarden wohl besser aufgehoben als bei den Banken.

Es ist bereits möglich, Solarzellen mit dem Doppelten des Energieausstosses pro Sonneneinstrahlung der heute grosstechnisch zur Verfügung stehenden Zellen herzustellen. Sie halten auch annähernd doppelt so lange wie heutige. Allerdings gibt es nirgends Geld, um das ins Grosstechnische umzusetzen.

Solarfarm

Es ist bereits klar: Weder die Erdölproduktion noch die Steinkohle- und Gasproduktion wird auch nur annähernd so gewaltig gesteigert werden können, dass die erforderlichen Wachstumsraten erreicht werden. Dazu kommt: Diese Energiequellen sind wegen ihres CO2-Ausstosses in der Anwendung auch nicht geeignet, ein Menschheits- Problem zu lösen, sondern schaffen ein anderes: Die Klimakatastrophe.

Was für uns hier auf der Erde eine umweltfreundliche und unerschöpfliche Energiequelle ist, ist die Sonne. Dazu gibt es so viele Länder auf der Erde, die Sonneneinstrahlung aus hohen Winkeln über lange Teile des Jahres haben, dass auch der Platzbedarf für Sonnen-Panellen keineswegs knapp wird, selbst wenn davon ausginge, alle diese Energie würde in Zukunft aus Solarzellen gewonnen.

Es gibt auch längst ausgereifte Pläne, wie man durch ein weltweit verbundenes Netz von Hochspannungs-Gleichstromleitungen den Strom von den gerade sonnenbeschienenen Teilen der Erde zu jenen bringt, die gerade den höchsten Bedarf haben, hier:
„Dossier Totale Kreislaufwirtschaft, Teil1“ http://karlweiss.twoday.net/stories/4600002/

Synthesis Hochspannungsleitungen-Verbund

Speziell in der Sahara und am Rande der Sahara – das betrifft 14 Staaten, wenn ich richtig unterrichtet bin – wäre es ohne Schwierigkeiten und ohne wichtiges Ackerland zu verbrauchen, möglich, zum Beispiel jedem dieser 14 Staaten zunächst einmal die Mittel für 10 Quadratkilometer von Sonnen-Panellen zur Verfügung zu stellen. Der Kapitalbedarf dafür ist weit geringer als er z.B. fürs „Quantative Easing“ 1 und 2 gebraucht wurde. Das könnte dann nach Bedarf erweitert werden.

Wenn man dies durch die Staaten machen lässt und nicht durch Privatkonzerne, dann hat eventuell auch die Bevölkerung dieser im wesentlichen armen Länder etwas davon – vorausgesetzt, man lässt sie ihre Staatspräsidenten und Könige davonjagen, die doch nur als Statthalter der imperialistischen Länder fungieren.

Nur, das alles geht eben nicht im Kapitalismus. Weit geringere Probleme, z.B. ein Eindämmen der Spekulation der Banken, konnten nicht gelöst werden von den G20 und nicht von den G8. Wieviel Gs man auch immer veranstaltet, es kommen immer nur wohlwollende Absichtserklärungen heraus, die dann nicht umgesetzt werden. Es gibt keine Weltregierung im Kapitalismus, denn das Grundprinzip des Kapitalismus ist die Konkurrenz.

So kann man auch eben im Kapitalismus dies nicht die Regierungen machen lassen, sondern könnte es höchstens über Grosskonzerne zu verwirklichen versuchen. Dann werden aber alle Vorteile bei den Aktionären, Vorständen und Grossbanken sein und alle Nachteile bei der Bevölkerung, die Land zur Verfügung stellen musste – aus einem vorteilhaften Plan würde dann so eine Geissel der Völker.

Es wird also höchste Zeit , das kapitalistische System zum Teufel zu jagen, damit endlich vernünftige Lösungen durchgesetzt werden können.

Karl Marx

Nach Tunesien, Ägypten und Lybien weiss man ja nun, wie man das macht.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Der arabische Aufbruch

Und Israel?

Von Karl Weiss

Uri Avnery , der kritische israelische Beobachter, den der Bürgerjournalist hier schon wiederholt zitiert und auch kritisiert hat, feiert in seiner neuesten Kolumne den „arabischen Aufbruch“. Er sagt: „Ich könnte mir keinen weiseren und anziehenderen Kurs für uns Israelis vorstellen, als dass wir uns diesem Marsch mit Leib und Seele anschließen.“ Das muss er im Delirium geschrieben haben.

Uri Avnery

Ja, er hat das genau so gemeint, aber Delirium will sagen, er hat vergessen, die tatsächliche, reale und nicht wegzudiskutierende Position der offiziellen israelischen Politik einzubeziehen. Sie hat Mubarak bis zur letzten Sekunde die Stange gehalten und sie hofft jetzt, Ägypten würde in einer Militärdiktatur festgenagelt, wo das Militär wiederum die anti-palästinische Rolle einnähme (was nicht völlig auszuschliessen ist).

Israelische Politik der letzten Jahrzehnte war und ist Pro-Diktatur, Pro-Unterdrückung, Pro-Massaker, Pro-westliche Sauereien, war und ist gegen Demokratie, gegen Befreiung, gegen Volksbewegungen und gegen den Frieden.

Avnery weiss das und dürfte nicht mehr wirklich Illusionen haben.
Warum er daraus keine Konsequenzen zieht, bleibt ihm überlassen.

Die völlige Zerstückelung des palästinensischen Territoriums wird hier deutlich. Das ist keine Besatzung, das ist Annektion.

Avnery sagt, die Israelis kennen die Araber nicht. Aber das trifft auch auf ihn selbst zu. Er behauptet in seiner Kolumne, „... wird es bedeuten, dass eine radikal islamische Region entsteht - eine Entwicklung, die absolut möglich ist?“

Nein, lieber Uri Avnery, es gibt keinerlei Hinweise auf eine prädominante schiitisch-radikale Komponente in diesen Aufständen, die wir bisher gesehen haben. Sowohl in Tunesien wie auch in Ägypten waren im Gegenteil viele Frauen unter den Demonstranten – unverschleierte Frauen natürlich. Auch der nächste Dominostein, der wohl Lybien heissen wird (oder sollte Bahrein noch vorher kommen?), hat keinerlei schiitische Komponenten – im Gegenteil.

Ganz, ganz im Gegenteil: Eines der Regimes, das angegriffen wird, das iranische, ist eben ein solches „radikal-islamisches“ und die Tatsache, dass dieser Aufruhr zur gleichen Zeit wie die arabischen kommt, zeigt, in welche Richtung es geht.

Natürlich haben alle diese Aufstände ein grundlegendes Problem: Kein einziger wurde unter Führung einer bekannten, konkreten Gruppe durchgeführt, die einen Führer hat, der nun mit den Militärs verhandeln kann. Die Führer waren junge, unbekannte Leute und die westlichen Medien haben natürlich auch nicht das geringste Interesse, auch nur den Namen eines von ihnen bekannt zu machen.

Dafür hat der Westen selbst viel zu viel Angst vor solchen Aufständen, denn man weiss sehr wohl, wir haben keine Demokratie und die Menschen merken das immer mehr. Was sich da in Arabien abspielt, geht uns hier in Europa tief im Kern an!

Palestina land loss

Denn es dauert nicht mehr lange, so werden wir auch solche Aufstände machen. Merken Sie nicht, was die Merkel-Bande mit uns macht? Und die Beträge, die da aus uns herausgeholt werden, sind weit höher als Mubaraks Milliarden.

Lasst uns so viel wie möglich Informationen sammeln, wie genau die das dort fertig gebracht haben – wir werden es brauchen.

Es ist kein Zufall, dass Ghadafi und Berlusconi persönliche Freunde sind. Das ist ein und dasselbe Gesocks. Bei uns heissen die Figuren vom Typ Mubarak, Berlusconi und Ghadafi wie? Merkel und Guttenberg (von Westerwelle reden wir schon nicht mehr: Nichts schlechtes über Tote).

Guttenberg

Was Israel betrifft – und Avnery hat das angedeutet – so hat man dort jetzt ein Problem. In dem Masse, wie reaktionäre Herrscher, die am Ende immer Israel gegen die Palästinenser geholfen haben, aus dem Amt gejagt werden, wird es immer enger für Israel.

In der arabischen Welt hat Israels offizielle Politk den denkbar schlechtesten Ruf. Wenn in einer Anzahl von Ländern nun wirklich demokratische Regime eingeführt werden sollten, so hat Israel ein Problem. Und dieses Problem könnte der Untergang sein. Es scheint, Avnery unterschätzt da einige Dinge.

Natürlich kann sich Israel immer noch auf den saudi-arabischen König verlassen, aber man stelle sich vor, sogar der würde am Ende gestürzt. Na gut, wollen wir nicht übertreiben.

Hallo, Freunde in der arabischen Welt! Wir sind in Gedanken bei Euch! Gepriesen sei euer Mut, gepriesen eure Ausdauer! Lasst nicht nach! Millionen Menschen auf der ganzen Welt vertrauen und bewundern euch!

Donnerstag, 3. Februar 2011

Die Völker werden siegen!

Tunesien, Ägypten, wer kommt noch?

Von Karl Weiss

Bereits während des letzten Libanonkrieges, als im Jahr 2006 Israel zum aberen Male den Libanon überfallen und dort ein Blutbad angerichtet hatte, schrieb der Bürgerjournalist in diesem Artikel ( http://karlweiss.twoday.net/stories/2823593/ , ursprünglich veröffentlicht am 22. August 2006): „Die USA und Israel haben den Krieg bereits verloren“. Das mag Manchem voreilig erschienen sein, aber jetzt, mit den Revolten in Tunesien und Ägypten – wie auch in weiteren Ländern – wird mehr und mehr klar, diese Aussage war völlig richtig.

Afghanistankrieg

Schon damals schrieb der Bürgerjournalist im genannten Artikel u.a.:

„Ihnen [den Regierungen der USA und Israels) ist nicht klar (oder sie unterschätzen sträflich), daß parallel zu den rein militärischen Ergebnissen eines Krieges immer ein Kampf um die Herzen der Menschen gefochten wird und daß sie dabei sind, diesen zu verlieren. Nicht nur die Herzen der Menschen im Libanon haben sie schon verloren, nicht nur die der Menschen in der arabischen und islamischen Welt, sondern auch und gerade da, wo ihre wichtigsten Rückhalte lagen: In der europäischen und nordamerikanischen Bevölkerung.“

Fisk Iraq 'Terrorist' 5

„In vielen arabischen und islamischen Ländern versammelten sich Menschen vor den Bildschirmen von Computern und TV und sahen sich immer neue Photos und Videos von zerfetzten Babys, Kindern ohne Arm oder Bein, zerschmetterten Körpern und weinenden und klagenden Menschen an. Und diese Menschen rufen auf arabisch, das fast alle in der Region verstehen: „Seht an, was Israel uns angetan hat! Seht, was Amerika uns angetan hat! Gott wird sie strafen dafür!“

Fisk Iraq 400

„Schwerlich wird die Bevölkerung etwa in Saudi-Arabien und Ägypten hinnehmen, daß die dortigen Regierungen beifallklatschend daneben stehen. Die werden vielmehr unter heftigsten Druck der eigenen Bevölkerung geraten oder sogar hinweggefegt werden und dann muß man diese Länder auch erobern.“

Fisk Iraq "Terrorist" 4

„Der "Neue Nahe/Mittlere Osten" [also ein auf die Dauer von USA/Israel und ihren Verbündeten militärisch beherrschtes Gebiet vom Suezkanal bis zur indischen Grenze] ist unerreichbar. Der Krieg ist nicht zu gewinnen. In Kriegen gibt es kaum je Unentschieden, also ist er für USA/Israel bereits verloren.“

Und so kommt es wie vorhergesagt, obwohl USA/Israel bisher den Iran noch gar nicht überfallen haben: Die kurrupten herrschenden Oligarchien in den arabischen und anderen islamischen Ländern sind schon seit langem verhasst. Es brauchte nur noch solche Ereignisse wie die extremen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln und Treibstoff, um die Lunte ans Pulverfass zu legen. Und nun explodieren die Pulverfässer eines nach dem anderen, zum Teil unabhängig voneinander, zum Teil ermutigt durch den Aufstand im Nachbarland.

Doch auch ausserhalb des engen arabisch/islamischen Bereichs gibt es bereits Revolten. So berichtet die russiche Agentur Ria Novosti über Manifestationen von Zehntausenden von Menschen in Indien, die der Korruption der herrschenden Oligarchie überdrüssig sind.

Innerhalb der arabischen Welt gibt es bereits Demonstrationen in Algerien und im Yemen und es gibt auch schon eine (allerdings noch unbestätigte) Meldung über Demonstrationen in Saudi Arabien.

Im Endeffekt ist es nun gar nicht so wichtig, ob in allen diesen und eventuell weiteren Ländern die jeweiligen Despoten zurücktreten und ins Ausland fliehen müssen, ob es den aufgebrachten Völkern gelingt, in jedem Fall alle Mitglieder der herrschenden Oligarchien aus den neuen Regierungen herauszuhalten oder ob einige dieser Aufstände mit saftigen Niederlagen enden, wie zum Beispiel die vor einem Jahr in Thailand.

Haben die Völker erst einmal ihre Stärke erkannt, werden Rückschläge nur zeitweise sein – wobei diese Zeit manchmal etwas länger dauern kann – und am Ende werden die Völker siegen.

Interessant auch, wie den herrschenden Betonköpfen in allen Ländern immer nur das Gleiche einfällt, wenn sie massenhaften Demonstrationen gegen sie selbst gegenüberstehen. Massiv Polizei gegen die Menschen einsetzen, auch wenn die Demonstrationen völlig friedlich sind. Die Polizei in barbarischer Weise überreagieren lassen, sie oft auch mit Schusswaffen vorgehen und zum Teil auch morden lassen. Ausgangssperren, Prügelorgien der Polizei, die Reaktionen sind immer sehr ähnlich, z.T. wird auch das Militär eingesetzt.

Karl Marx

Das war so, als der russische Zar 1905 mit einem Volksaufstand konfrontiert war und diesen mit Schusswaffen „erledigte“, mit dem Ergebnis tausender Tote (Das war übrigens der gleiche Zar, der zwölf Jahre später von der russischen Oktoberrevolution hinweggefegt wurde und im Volk so verhasst war, dass es nicht nur ihn, sondern gleich seine ganze Familie umbrachte.).

Das war so in Thailand im letzten Jahr, wo der König den Volksaufstand ebenfalls im Blut ersticken liess, aber anscheinend nur ein Jahr gewonnen hat damit.

Evo Morales

Das war auch so in Bolivien, wo der damalige Staatspräsident sich trotz heftigster Polizeieinsätze so lange und so intensiv Manifestationen des Volkes gegenübersah, bis er resignierte und Neuwahlen auschreiben liess, aus denen der jetzige Präsident Evo Morales siegreich hervorging.

Stuttgart 21- Gegner 
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Marktplatz Stuttgart

Aber die vergleichbare Strategie auch in solchen Fällen, in denen es nicht um den Sturz der nationalen Regierung geht, sondern um spezifische Anliegen. Die Brutalität, mit der man in Gorleben Anti-Atom-Demonstrationen niederknüppeln und einkesseln lässt, ist bundesweit bekannt. Auch in Stuttgart, wo es eigentlich „nur“ um einen Bahnhofsumbau ging, wurde gleich der dicke Hammer herausgeholt, als die Demonstrationen gegen „Stuttgart21“ zu gewaltig geworden waren. Kaum war eine Demonstration von Kindern angemeldet worden, die das Geld für „Stuttgart 21“ besser im Bildungswesen angelegt gesehen hätten, holte Ministerpräsident Mappus eine spezielle Schläger-Polizeieinheit und die Wasserwerfer mit der grössten Atü-Zahl und liess den aggressivsten Pfeffer-Spray versprühen, um den Demonstranten und speziell den Kindern „eine Lehre zu erteilen“.

Wenn Polizisten Kinder schlagen, zeigt der Staat sein wahres Gesicht

Die Antwort war eindeutig: Auf der nächsten Demonstration wurde ein riesiges Transparent mitgetragen, das lautete: „Wenn Polizisten Kinder schlagen, zeigt der Staat sein wahres Gesicht“. Die Auseinandersetzung war von der Ebene eines Bahnhofsumbaus auf die des Charakters des Staates gehoben worden.

Bis heute hat es noch keinen Gewaltherrscher gegeben, dem etwas anderes eingefallen wäre gegen grosse und andauernde Manifestationen. „Eskalieren! Eskalieren! Eskalieren!“ ist die Devise. Offenbar sind jene Betonköpfe einfach nicht in der Lage zu sehen: Sie lassen die Wut und den Ärger damit in offenen Hass umschlagen und mit dem weicht die Angst. Sie putschen also ihre Gegner auf.

Palestina land loss

Und in Israel schlottern schon so Einigen die morschen Knochen. Eben wurde berichtet, die Israelische Regierung habe die US-Regierung und die europäischen Regierungen aufgefordert, Mubarak zu unterstützen. Und wenn die das nun nicht tun? Was dann?

Das Charakteristische an der Eskalationsstrategie der Betonkopf-Mafia ist die schnelle Bewusstwerdung der angegriffenen Volksmassen, die protestieren. Wie schnell die Menschen in der Aktion lernen, ist beeindruckend. Geht es eingangs noch um relativ kleine Ziele („Bouteflika muss weg“ „Kein Stuttgart 21“), erkennt das Volk nach der Eskalation: „Die haben Angst vor uns“, was den Sieg des Volkes wahrscheinlicher macht, selbst wenn das nicht im ersten Anlauf klappt oder wenn zunächst nur ein Phyrrus-Sieg erzielt wird.

Samstag, 18. Dezember 2010

Kapitalismus hat sich nicht bewährt

Befürworter sinken auf 48%

Von Karl Weiss

Der Bundesverband der Banken in Deutschland lässt regelmässig Umfragen unter den Deutschen veranstalten, ob das Wirtschaftssystem sich bewährt habe, ob die Politiker und die „Wirtschaftslenker“ ihren Aufgaben gerecht würden und ob man diese respektieren würde. Die letzte dieser Umfragen endete mit einem Desaster für die „armen Banker“.

Nur 15% der Deutschen meinen, die Politiker würden ihren Aufgaben gerecht und bei den „Wirtschaftslenkern“ sind es 26%. Doch zu einem Desaster wurde das Ganze bei der Frage, ob sich das Wirtschaftssystem Kapitalismus (das natürlich nicht so genannt wird) bewährt habe.

Vor 16 Jahren noch sagten da 73% „ja“, doch dann begann diese Zustimmung Jahr für Jahr zu bröckeln. Im April 2010 war die Zustimmung auf 54 % gesunken. Dann aber, in den letzten Monaten, brachen die Umfragewerte regelrecht weg: Nur 6 Monate später finden nur noch 48%, der Kapitalismus habe sich bewährt und damit spricht sich zum ersten Mal eine Mehrheit der Bevölkerung gegen das kapitalistische Wirtschaftssystem aus.

Das war nicht zu erwarten, denn nach dem Fall der Mauer wurden die Deutschen so perfekt auf Kapitalismus eingestimmt, dass es schien, nie wieder würde der Gedanke auftauchen, dies System sei nicht das einzig Mögliche. Doch die Wirklichkeit des Systems ist eben etwas anderes als die Propaganda. Nun haben alle erlebt, wie die Krise ausbrach und niemand fand es für nötig, uns zu erklären, wie das mit den Lobpreisungen des Kapitalismus in Übereinstimmung zu bringen ist.

Wir erlebten, wie plötzlich Hunderte von Milliarden für Banken zur Verfügung standen, während noch Tage vorher einige Millionen (ein Hunderttausendstel davon) für Erziehung oder für Kindertagesstätten verneint wurden, weil „das Geld einfach nicht da“ sei.

Wir erlebten, wie unsere Einkommen systematisch nach unten gedrückt wurden mit Zeitarbeit, mit Teilzeitstellen, mit Fremdfirmen, mit Hartz IV, mit Ein-Euro-Jobs, mit Tarifflucht, mit Niedrigstlöhnen usw. Heute sind die Lohnstückkosten in Deutschland bei weitem die niedrigsten unter den grossen Industrieländern.

Deutschland: Statistik von 2000 bis 2007 über BIP, Lohn, Konsum und Vermögenseinnahmen

Gleichzeitig sahen wir die Einkommen aus Vermögen in Deutschland ins Blaue des Himmels steigen. Von da aus wurden die Milliardenmengen von Dollar, Euro und Yen im grossen Kasino der Aktien, Rohstoffe, Währungen und „Derivate“ verzockt und wir haben nun die Zeche zu zahlen.

Wer jetzt noch nicht gemerkt hat, der Kapitalismus ist nicht „unser“ System, der sitzt immer noch der Gehirnwäsche von Fernsehen, Zeitungen und Magazinen auf.

Und viele Menschen begnügen sich nicht mehr damit, das Bestehende für schlecht zu erklären, sie suchen auch nach Alternativen. Und da kommt dann immer wieder der gute alte Karl Marx ins Blickfeld.

Karl Marx

Nicht umsonst hat er bei der grossen Umfrage vor einiger Zeit nach dem „bedeutendsten Deutschen“ den zweiten Platz gemacht. Wer weiss, demnächst steht er auf dem ersten.

Dienstag, 9. November 2010

Nach Asse nun auch Gorleben

“Löchrig wie ein Zahn mit Karies”

Von Karl Weiss

Ein im letzten Jahr veröffentlichtes Gutachten über die Brauchbarkeit des vorgesehenes Endlagers Gorleben für die hochstrahlenden Abfälle der Atomkraftwerke kommt zu einem verheerenden Ergebnis: „Der Salzstock im Wendland ist löchrig wie ein Zahn mit Karies“ erklärte der Diplom-Geologe Ulrich Schneider.

Atomkraftwerke Deutschland

Wasser könne in die Kalisalzschichten eindringen und damit radioaktives Material letztendlich in die Umwelt gelangen. „Es gibt keine Langzeitzeitsicherheit für das Endlager Gorleben“ sagte Schneider. Und ein solches Lager müsste natürlich langzeitsicher sein, denn ein Teil der strahlenden Abfälle wird noch in 10 000 Jahren strahlen.

Bereits letztes Jahr war bekanntgeworden, dass das lediglich als Zwischenlager bzw. für wenig strahlende Abfälle vorgesehene Lager Asse, ebenfalls in einem Salzstock, bereits „absäuft“, also mit Wasser volläuft. Eigentlich müsste mit allen Mittel das Austreten dieses mit strahlenden Teilchen angereicherten Wassers in die tiefen Grundwasserströme verhindert werden, aber die Regierung ist untätig.

Es würde auch Milliarden kosten, dies wirklich definitiv zu verhindern. Es hat sich nämlich letztes Jahr herausgestellt, dass auch hochstrahlende Abfälle in Asse abgelagert wurden – wie es hieß „vorläufig“. Nur war dies vorläufig so endgültig, dass die entsprechenden Bergwerks-Kammern bereits mit Beton gefüllt und geschlossen wurden (wie jeder weiss, ist Beton nicht wasserdicht).

Schachtanlage Asse

Bei hochstrahlenden Atom-Abfällen ist das gefährlichste das Isotop Cäsium 137, das für Hunderte von Jahren strahlt. Es wird von Wasser aus dem anderen Abfall herausgewaschen, weil Cäsium ein Alkalimetall ist, dessen Salze wasserlöslich sind.

Was Cäsium verursacht, darüber wurde bereits im ersten Artikel hierzu geschrieben:

„Jetzt offiziell: Atomkraftwerke: Unberechenbares Risiko“ vom 10. September 2008 ( http://karlweiss.twoday.net/stories/5181793/ )

„Nur um dem Nichtfachmann eine Idee zu geben: Wenn dieses Wasser mit Cäsium-137 an irgendeiner Stelle einen Trinkwasserbrunnen oder ein Grundwasser verunreinigt, aus dem Trinkwasser gewonnen wird, dann werden Hunderte, vielleicht Tausende, vielleicht Zehntausende, im schlimmsten Fall Hunderttausende Menschen mit geringen Mengen des hochradioaktiven Isotops verstrahlt. Dessen Salze sind wasserlöslich und unser Körper baut sie, als wären es Kalium-Atome, in den eigenen Körper ein (Kalium ist eines der lebenswichtigen Spurenmetalle).

Dort können dann selbst winzigste Mengen, 10, 20 oder 30 Milligramm (tausendstel Gramm) ihre Langzeitwirkung durch Strahlung entfalten.

Die mit geringen Mengen von Cäsium 137 verstrahlten aus der Nähe von Hiroshima und Nagasaki haben zum Teil die fürchterlichsten Schicksale von allen gehabt. Entsetzliche Schmerzen – Gliedmaßen faulen ab, müssen amputiert werden, Organe entfernt. Mehrere Krebse entwickeln sich zur gleichen Zeit. Wer das überlebt, ist noch schlimmer dran. Es gibt Fälle, in denen Menschen 15 Jahre lang entsetzlich litten, bevor der Tod sie erlöste.

Wer mit Cäsium 137 verstrahlt wird, speziell mit kleinen Mengen, so dass er nicht schnell stirbt, wird die Gefolterten von Abu Ghraib und von Guantánamo beneiden.“

Dazu kommt noch, wie der frühere Bundes-Umweltminister Gabriel verlautete: Es gibt rechtliche Probleme mit Gorleben. Das Abtreten von Rechten der Besitzer von oberirdischen Grundstücken über dem Gorleben-Salzstock ist bis 2015 begrenzt. Bis dahin müsste endgültig geklärt sein, ob Gorleben verwendet wird.

CDU und FDP haben sich aber quergestellt, als die Erforschung von alternativen Ablagerungsorten gefordert wurde. So gibt es in Wahrheit überhaupt keine Alternative zu Gorleben. Schwarz–Gelb hat denn auch schon die Parole ausgegeben: Augen zu und durch!

Laut Gabriel könnte das rechtliche Problem aber nur durch „beinharte Enteignungsgefahren“ gelöst werden, was wiederum jahrelange rechtliche Auseinandersetzungen mit unsicherem Ausgang bedeutet.

Im Grunde gibt es nur eine vernünftige Lösung: Sofort alle Atomkraftwerke abschalten und die Betreiber für die Kosten der Abfall-Lagerung und Aufbereitung verantwortlich machen.

Und - der Vollständigkeit halber - die einzige sichere Form, sich des hochstrahlenden und mittelstrahlenden Mülls der Atomkraftwerke zu entledigen, ist ihn in Raketen packen und auf Nimmerwiedersehen in die Tiefen des Weltalls zu schicken.

Nur können wir bei unserem Politiker-Gesocks lange darauf warten, bis sie das tun. Frau Merkel ist mit den großen Stromlieferanten innig und auch die Grünen haben schon bewiesen: Mit ihnen geht Atomstrom. Der grüne Spitzenpolitiker Rezzo Schlauch wurde nicht umsonst mit einem hochdotierten Posten bei der BWEN belohnt nach der Karriere, einem der vier wichtigen Betreiber von Atomkraftwerken und einem der größten Stromlieferanten in Deutschland.

Wer nicht verstrahlt werden will, hat nur einen Ausweg: Er muss mithelfen, dieses Politiker-Gesocks und ihre Auftraggeber zum Teufel zu jagen!

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