Freitag, 19. August 2011

Blog Karl Weiss Journalismus ist umgezogen

Neue Adresse: http://www.karl-weiss-journalismus.de

Ab heute ist Karl Weiss Bürgerjournalismus auf einer neuen Seite zu Hause. Da steht auch schon der nächste Artikel.

Dort sind auch alle bisherigen Artikel zu finden - bis zurück in den Juni 2006, als dieses Blog gestartet wurde.


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Dienstag, 16. August 2011

Ist es abartig, eine 16-jährige zu lieben?

Antwort an Florian Rötzer

Von Karl Weiss

Der „Skandal“ um den Christdemokraten von Boetticher, der mit einer kurzzeitigen Beziehung zu einer 16-jährigen seine politische Karriere zerstörte, ist hauptsächlich ein Skandal der Heuchler und Bigotten. Was soll daran abartig sein, eine 16-jährige zu lieben?

In einem Artikel in „telepolis“, hier:

http://www.heise.de/tp/blogs/8/150312

spielt Florian Rötzer mit „Argumenten“, die er nicht wirklich ernst meinen kann.

Das beginnt bereits bei der Überschrift, in der er das Wort ‚Lolitas‘ für einen Fall gebraucht, in den keine Lolita verwickelt ist. Unter ‚Lolitas‘ versteht man Mädchen mit 12 bis 14 jahren, die bereits sexuell reif sind, aber in unserer Gesellschaft noch unter absolutem Sex-Verbot stehen. Eine 16-jährige ist keine ‚Lolita‘ mehr, sondern eine heiratsfähige junge Dame, wenn sie denn will.

Unser bundesdeutsches Recht – in Übereinstimmung mit dem anderer ‚freiheitlicher‘ Staaten, lässt eine 16-jährige nicht nur heiraten, wenn sie will, sondern gesteht ihr auch zu, Liebesbeziehungen eingehen zu können und Sex zu haben, wenn sie will (die Einschränkung dazu durch die neue Gesetzgebung wird unten abgehandelt).

Rötzer bezeichnet eine 16-jährige als „Mädchen, das von Boetticher als „Frau“ bezeichnet“ wird. Entschuldigung, Herr Rötzer, das ist infam. Ja, eine 16-jährige ist eine Frau. Wenn Sie verheiratet wäre (was sie ja sein könnte), würden Sie sie auch nicht als „Mädchen, das als Frau bezeichnet wird“ verunglimpfen.

Weiss nicht, wann sie das letzte Mal eine Sechzehnjährige gekannt haben, in ihrer Familie zum Beispiel, diese jungen Frauen sind wirklich erwachsen, in einem Masse, das man für 16-jährige Jungen kaum behaupten kann. Alles was so typisch ist für eine Heranwachsende, ist in der Regel (die Ausnahmen bestätigen die Regel) nicht mehr vorhanden. Sie verhält sich wie eine Erwachsene und ist eine Erwachsene.

Dann schreibt Rötzer: „... wenn ein alter Dackel ein junges Mädchen, was man meist nur den Muslimen vorwirft, bezirzt.“

Nein, eine 16-jährige ist kein „junges Mädchen“ – ein junges Mädchen ist eine unter 12-jährige - und ich weiss nicht, was die Muslime hier zu suchen haben.

Wenn Sie damit darauf anspielen, dass es muslimische (und nicht muslimische) Familien gibt, in denen Hochzeiten noch arrangiert werden und sehr junge Frauen in diese Ehen gedrängt werden, dann müssen Sie wohl daran erinnert werden: Hier in Europa ist es noch keine 200 Jahre her, dass fast alle Ehen arrangiert wurden und dass dabei meistens 13- jährige, 14-jährige oder 15-jährige Mädchen verheiratet wurden. Und es ist nur etwas mehr als Hundert Jahre her, dass dies immer noch weithin üblich war.

Siehe auch diesen Artikel: "Verheiratet werden mit 13" ( http://karlweiss.twoday.net/stories/11551663/ )

Wir brauchen uns also nicht zu erheben über Landstriche und Familien aus diesen Landstrichen, wo dies heute noch zum Teil üblich ist.

Eine Beziehung zu einer 16-jährigen bezeichnet Rötzer als „Fehlleistung“ und ironisiert das Wort ‚Liebe‘, das der Politiker gebraucht hat. Ah ja, also Personen mit grossem Altersunterschied können keine echte Liebe füreinander empfinden – oder was? Und ein „junges Mädchen“ kann ja wohl keinen „alten Dackel“ lieben – oder was? Ja, die Beziehung war kurzzeitig – kann also keine Liebe gewesen sein (??) – oder was?

Als Herr Kohl und Herr Schröder jeweils eine um zig Jahre jüngere geheiratet haben, sprach niemand von Fehlleistung, Schröder wurde sogar wiedergewählt. Aber wenn die um zig Jahre jüngere Frau erst 16 ist, dann ist es eine Fehlleistung? Welche Art von Moral spricht da aus Ihnen, Herr Rötzer? Sie, die sie von „Doppelmoral“ sprechen, aber diese bei den Konservativen orten.

Was ist das für ein Gewäsch: „... warum er mit keiner einigermaßen gleichaltrigen Partnerin zurechtkam...“ Das haut deutlich unter die Gürtellinie. Gibt es nach ihrer Ansicht ein moralisches Gesetz, nach dem man unbedingt mit einer „einigermassen gleichaltrigen“ zurechtkommen muss? Aufgrund welcher Erfahrung sollte das so sein?

Nach den Erfahrungen der Welt fällt die Liebe dahin, wo sie will und es kamen schon die absurdesten Liebespaare dabei heraus - sei es wegen des Alters, sei es wegen des „Standes“, sei es wegen sonstiger Unterschiedlichkeiten - und deren Beziehung lange oder ewig hielt. Woher nimmt jemand die Chutzpe, das Alter für ausschlaggebend bei der Liebe anzusehen?

Da es ja nach Ihrer Ansicht, Herr Rötzer, keine Liebe gewesen sein kann (Unverschämtheit), müsse es dann eben eine „kurzfristige Verfallenheit“ gewesen sein. Das scheint mir eine Liebesgeschichte zu sein, die Sie gerade erst erfunden haben.

Ja, es gibt kurze Lieben, die schnell abflauen und wieder auseinandergehen, - ja und?

Doch statt all diesem Gewäsch hätten Sie, Herr Rötzer, stattdessen die wirkliche Doppelmoral angehen müssen, welche die Reaktionären von CDU, SPD, FDP und Grünen aufweisen:

Hier, am Fall Boetticher, zeigt sich deren inakzeptable Doppelmoral wie bei einem Blitzschlag. Hat doch gerade erst vor kurzem die damalige grosse Koalition eine umfassende Verschärfung des Sexualstrafrechts durch den Bundestag gebracht, in dem der Begriff Kinderporno (und damit auch die Definition von Sex mit Kindern oder unter Kindern) auf alle bis 18 ausgedehnt wurde.

Im einzelnen dazu sei auf die einschlägigen Artikel im Blog verwiesen:

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 1

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 2

- Die Dossiers Verschärfung Sexualstrafrecht

- Sex unter 18? – 10 Jahre Gefängnis!

- Hurra! Sie haben es gestoppt

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 3

- ...und schon haben wir die ersten Fälle

- ‚Kinderpornographie – Kaum ist das Gesetz durch,...

Das allerdings ist Doppelzüngigkeit: Die CDU, die am intensivsten diese Gesetzesverschärfungen fordert und durchdrückt, die auf ein völliges Sexverbot für alle bis 18 hinauslaufen, wäre in Schleswig-Holstein durch einen Politiker repräsentiert gewesen, der kurz vor seiner Ernennung noch Sex mit jemand unter 18 gemacht hätte.

Dass er jetzt zurücktreten musste, war ja nicht seine freie Entscheidung, sondern man war dahinter gekommen und er wurde erpresst.

Es geht natürlich nicht wirklich darum, alle vor Gericht zu zerren, die noch nicht 18 sind und Sex machen, es geht darum, dieses Gesetz zur Hand zu haben, wenn man einen unliebsamen Dissidenten aus dem Verkehr ziehen will, ohne ihm Vergehen vorwerfen zu können (siehe die Verfolgung von Wikileaks-Lassange wegen angeblicher Sexdelikte).

Wieso ist Ihnen dieser Zusammenhang nicht aufgefallen, Herr Rötzer?

Sonntag, 14. August 2011

Fukushima: Mehr als 20 Atombomben

Das ist Kapitalismus

Von Karl Weiss

Auch in Japan gibt es mutige Wissenschaftler, die nicht in den Chor der Atom-Mafia einstimmen, radioaktive Strahlung sei ungefährlich. Der Arzt und Professor Tatsuhiko Kodama, Spezialist für radiaktive Strahlung im Körper, sagte vor einem Parlamentsausschuss in Japan aus und rief starke Reaktionen hervor, als seine Aussage auf Youtube ins Internet gestellt wurde. 200 000 Japaner klickten innerhalb weniger Tage auf diesses Video.

Wer sich den Originaltext des Nachrichtenmagazins Asahi zu dieser Aussage in Englisch zu Gemüte führen will, hier ist er:

http://www.asahi.com/english/TKY201108120245.html

Er sagt dort unter anderem:

„Am 21 März sagte der leitende Sekretär des Regierungskabinetts Yukio Edano“ Es gibt keine unmittelbaren Problemefür die Gesundheit der Menschen.“ Da spürte ich, ein wirkliches Desaster würde geschehen. (...) Wenn wir über die Probleme von radioaktiver Strahlung sprechen, so müssen wir zuerst die Gesamtmenge der frei gewordenen Radioaktivität in Rechnung stelllen. Weder der Betreiber von Fukushima noch die japanische Regierung haben bis heute klare Zahlen dazu veröffentlicht.“

„Nach unseren Berechnungen ist die Gesamtmenge von strahlenden Partikeln, die beim Unfall in Fukushima freigesetzt wurden, 29,6 mal höher als die der Atombombe von Hiroshima und gerechnet in Uran, 20 Mal höher. Während das Niveau der Strahlung der Atombombe innerhalb eines Jahres auf etwa ein Tausendstel abklingt, klingt die freigesetzte Strahlung des Unfalls des Atomkraftwerkes innerhalb eines Jahres nur etwa auf ein Zehntel ab.“

Es wird in jenem Artikel berichtet, der Professor dringe auf schnelle Verabschiedung neuer Gesetze, die effektive Massnahmen zur Dekontaminierung verstrahlter Gebiete vorsehen.

Ebenso sei ein Gesetz notwendig, das dafür sorgt, die Verstrahlung von Kindern zu verhindern.

Die bestehenden Gesetze würden sogar Hilfsmassnahmen verbieten, weil zum Beispiel Caesium-haltige Erde nicht mit Autos weggebracht werden darf.

„Warum gibt die japanische Regierung nicht Geld aus für die benötigte Dekontamination?“

Was diese Aussagen bedeuten, kann ermessen, wer über die Langzeitfolgen der Hiroshima-Bombe gelesen hat, so wie der Bürgerjournalist. Noch 20 Jahre nach der Bombe bekamen Personen Krebs, die lediglich dem „Fall-out“, dem aus der Luft regnenden radioaktiven Partikeln, ausgesetzt waren. Selbst bei Personen, bei denen der Geigerzähler überhaupt keine höhere als die Umgebungsstrahlung messen konnte, wurden im Körper eingebaute Mengen von radioaktiven Substanzen in den Leichen gefunden, die den Körper von innen zerstört hatten.

Doch die auffälligsten Folgen waren und werden sein die hohe Anzahl von Kindern mit Leukämie und anderen Krebsformen, von denen die meisten daran gestorben sind und sterben werden.

Die Atom-Mafia hat um des Profites willen das Leid und die Schmerzen und die Tränen von Hunderttausdenden von Familien und Kindern in Kauf genommen.

Das ist Kapitalismus!


Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7
- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

- Die japanische Tragödie

- Neue Rekord-Strahlung in Fukushima

Freitag, 12. August 2011

Stuttgart21: Finanzierung ist verfassungswidrig

Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) erinnert sich plötzlich nicht mehr, was er 2010 gesagt hat.

Von Karl Weiss

Bereits im Jahre 1969 wurde in Deutschland eine Verfassungsänderung durchs Parlament gebracht, nach der der Bund keine Landesaufgaben bezahlen darf und die Länder keine Bundesaufgaben. Die Bahn ist Bundesaufgabe, also darf es keine Finanzierung durch Länder für Bahnprojekte geben. Logisch? Logisch!

Doch Stuttgart 21 wird u.a. vom Land Baden –Württemberg mitfinanziert.
Damit wäre eigentlich das Thema erledigt, oder?

Aber nein, sowohl CDU als auch SPD hielten es für legitim, Landeszuschüsse für Bundesaufgaben zu genehmigen.

Doch nun kommen die Grünen ins Spiel, die ja heute den Ministerpräsidenten stellen. Damals (2010) träumte man noch nicht einmal vom Regierung und war ganz Opposition: Man hatte ein Rechtsgutachten über die Landesbeteiligung an Stuttgart21 in Auftrag gegeben und das Ergebnis war eindeutig: Das ist illegal!

Daraufhin erklärte der damalige Landesvorsitzende und heutige Ministerpräsident Kretschmann: "Die Zahlungen des Landes sind verfassungswidrig, der Finanzierungsvertrag nichtig. Falls die Grünen nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg Regierungsverantwortung tragen, werden wir die Zahlungen sofort einstellen und bereits gezahlte Beträge zurückverlangen. Mit uns wird es keine Fortsetzung des Verfassungsbruchs geben."

Interessant, nicht?

Hören Sie , was der gleiche Kretschmann heute von sich gibt: „Er kämpfe auch weiter gegen S 21, aber es seien nun mal "Verträge da,
es handelt sich um komplizierte Rechtsfragen, auf die es leider kein einfaches Ja oder Nein gibt". Man müsse in der Politik, so der 63-Jährige, einfach akzeptieren, dass "es keine Gewähr dafür gibt, dass man all seine Ziele erreicht". (Kretschmann im aktuellen ‚Stern‘)

Umfallpolitiker hatten wir auch vorher schon, aber der schiesst den Vogel ab, was? Da werden sich viele, viele Menschen überlegen, ein zweites mal Grüne zu wählen.

Das hat aber auch etwas Gutes: Die Grünen als Alternative wird jetzt wohl kaum einer noch sehen. Das erweitert den Blick und lässt radikale Lösungen realistischer erscheinen.

Donnerstag, 11. August 2011

Unruhen in Grossbritannien

Berechtigte Wut, aber falsche Mittel

Von Karl Weiss

“Kriminelle” seien es gewesen, die in London mit seinen Vorstädten Tottenham, Peckham und anderen, in Birmingham, in Liverpool, Manchester, Bristol und anderen „Riots“ veranstaltet hätten, Unruhen, die Häuser und Autos angezündet hätten und Geschäfte aufgebrochen und geplündert hätten. Wo kommen plötzlich Tausende von „Kriminellen“ her? Entspringen sie aus dem Boden? Fallen sie vom Himmel? Tausende unbescholtener Bürger sind plötzlich zu „Kriminellen“ geworden?

Ein Kommentar der „Süddeutschen Zeitung“ (die ich üblicherweise hier immer streng kritisiere) gibt einen Einblick, wie so etwas passieren kann. Der Titel ist „Verzweifelt und wütend bis aufs Blut“ und hier kann man ihn nachlesen:

http://www.sueddeutsche.de/politik/ungerechtigkeit-in-grossbritannien-verloren-verzweifelt-wuetend-bis-aufs-blut-1.1129811

Einige Zitate:

„Anderswo mögen Hausbesitzer ihre Hypotheken nicht mehr bedienen können, doch die Preise für Penthouse-Apartments in Knightsbridge oder Kensington ziehen weiter kräftig an. Die Diamantenhändler in Hatton Garden, die Herrenausstatter in der Jermyn Street und die Nobellimousinen-Verkäufer an der Park Lane klagen nicht über schwindende Nachfrage. Und derweil Schatzkanzler George Osborne mit der einen Hand Sozialleistungen kürzt, lockt er mit der anderen Reiche aus aller Welt mit Konditionen ins Land, die den Finanzdirektor eines Schweizer Niedrigsteuer-Kantons vor Neid erblassen ließen. (...)

Dies ist der Hintergrund, vor dem man die Ausschreitungen quer durch die Elendsviertel der britischen Hauptstadt und in anderen Landesteilen betrachten muss. Wer sagt, dass sie überraschend ausgebrochen seien, lügt oder verleugnet die Realität. Denn hinter der glitzernden Fassade, die Großbritannien präsentiert, haben sich so viel Unmut, Ressentiments und Zorn angestaut, dass es nur eines Funkens bedurfte, um eine Explosion auszulösen. Die teilweise gewalttätigen Studentenproteste, die Kopf-ab-Rufe, mit denen Prinz Charles und Camilla von einer johlenden Horde empfangen wurden, ein Massenmarsch der Gewerkschaften - dies waren Anzeichen für den Sprengstoff, der sich angesammelt hat.

Es ist kein Zufall, dass kluge Beobachter eine Parallele zwischen den Volksaufständen im arabischen Frühling und den Straßenschlachten des Londoner Sommers ziehen.“

Der Artikel zitiert auch den „Daily Telegraph“:

„Ein Teil des jungen Britannien (...) ist vom Klippenrand einer zerbröckelnden Nation gestürzt."

Und es wird konstatiert: „ ... gibt es Stadtteile in London und anderswo, in denen Lebenserwartung und Kindersterblichkeit Drittwelt-Niveau haben.“

Allerdings sagt uns der Artikel nicht, was denn der wesentliche Unterschied ist zwischen jenen, die in Ägypten, Tunesien, Spanien, Israel und Griechenland, um nur wenige zu nennen, friedliche, aber extrem sichtbare und darum so effektive Proteste ohne Unterlass organisiert haben und den „Verzweifelten und Wütenden bis aufs Blut“ in England.

Der Unterschied ist: Wer sich die Mühe macht, noch friedliche, wenn auch effektive, Proteste zu organisieren, der hat noch Hoffnung auf eine Besserung, der sieht noch die Möglichkeit von Veränderungen, der vertraut bis zu einem gewissen Masse noch dem System.

Wer einen Riot veranstaltet, Unruhen, die wohl immer und überall mit Brandstiftungen und mit Plünderungen einhergehen, der hat jede Hoffnung fahren gelassen, der will nurmehr seine Wut und seinen Hass ausleben, der hat längst jede Möglichkeit einer positiven Veränderung ausgeschlossen.

Beide Haltungen können also auf fast identische Ursachen zurückzuführen sein, aber der Effekt ist drastisch unterschiedlich.

So sagt der Artikel denn auch richtig: „Diese [ihre persönliche Zukunft] stellt sich so trübe dar wie die Aussicht junger Menschen in Kairo oder Sanaa: Arbeitslosigkeit, Gelegenheitsjobs, staatliche Almosen, (...). Die Botschaft für Britanniens Unterklasse könnte eindeutiger nicht sein: einmal arm, immer arm, und das gilt selbstverständlich auch für eure Kinder und Enkel. Ihr habt mehr Chancen, einen Sechser im Lotto zu tippen, als aus eurer Klasse auszubrechen."

So müssen wir denn feststellen: Die „friedlichen Proteste“ sind in der Regel nicht radikal genug, sie gehen meist von einer möglichen Veränderung zum Guten innerhalb des Systems aus. Dagen sind die Unruhen zweifellos sehr radikal, aber ohne Ausweg. Was notwendig ist, sind radikale Proteste ohne Illusionen über die Reformierbarkeit des Systems, radikale Proteste, die auf eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft hinauslaufen, so wie Marx sie uns lehrte.

Montag, 8. August 2011

Toter Hund und neuer Trend

Die Völker stehen auf

Von Karl Weiss


Nun ist die Krise also da. Zwei Dinge, die fast gleichzeitig geschahen, brachen den Damm: Die Vereinigten Staaten wurden von einer Risiko-Agenturen von der Bestnote heruntergestuft und in Europa wurde nun offiziell verlautet, dass man keinen „Rettungsschirm“ für Italien aufspannen können, dafür sei das Land zu gross.

Schon im Artikel „Zu gross, um gerettet zu werden“ hat dieses Blog genau das gesagt: Italien kann nicht „gerettet werden“ und wird damit zum Euro-Killer.

Die Vorstellung, Staaten, deren Hauptproblem die hohe Staatsverschuldung ist, mit Geldern, die als neue Schulden gegeben werden (also mit noch mehr Schulden), „helfen“ zu können, war offensichtlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Die Konsequenz wollen die verbiesterten Politiker aber nicht ziehen. Sie träumen weiterhin, trotz der sich ausweitenden Staats-Verschuldungs-Krisen den Euro noch halten zu können. Doch der Euro ist bereits so tot wie ein toter Hund.

Auch in den USA ist man weiterhin zuversichtlich, mit extremen Sparmassnahmen die US-Bonds und den Dollar halten zu können. Doch die Herabstufung durch „Standard &Poors“ ist nur ein Symptom, nicht die Krankheit.

Die USA glaubten, obwohl ihre industrielle Basis schon seit zwei Jahrzehnten immer schwächer geworden ist, mehrere Krieg gleichzeitig führen zu können, in über 80 Ländern der Welt militärisch präsent sein zu können und der ganzen Welt aufgrund der Vorherrschaft des Dollars sagen zu können, was sie tun soll.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Die Staatsschulden der USA einschliesslich der fest zugesagten anderen Ausgaben und der Schulden der Bundes-Staaten und Gemeinden in den USA sind objektiv bereits nicht mehr zu bezahlen. Nur ein wahnwitziger Wirtschaftboom mit 10% Wachstumrate im Jahr könnte das ändern, doch die USA sind von einer wirtschaftlichen Rallye so weit entfernt wie die Sonne von uns.

Die Zeiten, als „der Westen“, angeführt von den Vereinigten Staaten, die ganze Welt am Gängelband hatte, sind endgültig vorbei, obwohl die Politiker immer noch „business as usual“ spielen.

Die Zeiten, als Deutschland als einziges Land Vorteile aus dem Euro ziehen konnte, denn der Eurokurs stieg nicht mit dem deutschen Aufschwung, weil andere Euro-Länder Sorgen bereiteten und Deutschland konnte zu Wechselkursen exportieren, die den Grosskonzernen und –banken die Freudentränen in die Augen trieben, so wie es in diesem Moment noch ist, sind auch in Kürze vorbei.

Was auch immer die Politiker-Brut sich als Ersatz einfallen lassen wird, der Euro kann nicht gehalten werden. Würde man dauerhaft am Euro festhalten, würden am Ende alle Euro-Länder einschliesslich Deutschlands in die Staatsschulden-Falle getrieben und die Bundesanleihen, heute gerade „Sicherer Hafen“, würden genauso Aufschlagzinsen bekommen wie heute die italienischen Staatsanleihen.

Doch die Politiker werden uns nicht die Wahrheit sagen. Diese Art von Menschen kann garnicht die Wahrheit sagen, höchstens einmal versehentlich.

Die Politiker sind aber sehr gut im Sehen von Trends. Und was ist der generelle Trend in diesem Moment auf dieser Erde?

Ja, genau! Die Völker beginnen aufzustehen, besinnen sich auf ihre eigene Kraft, demonstrieren und kämpfen. Es ist noch nicht lange her, dass dies in Tunesien begann. Danach kamen, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge: Ägypten, Bahrein, Jemen, Syrien und Israel, Griechenland, Portugal, Spanien, Italien, Dänemark und Grossbritannien, Chile, Malaysia und Mexico – und das sind nur jene, die mir sofort einfallen, ohne dass ich weiter recherchiert hätte.

Das sind jene, die den Kampf gegen ihre eigenen Poltiker aufgenommen haben und dabei auch nicht immer zimperlich vorgehen. Die Reaktion der Herrschenden dagegen ist gewalttätig und zum Teil mörderisch.

Dauz kommen jene Länder, die auf dem Weg der Wahlen bereits zu fortschrittlichen, wenn auch noch nicht revolutionären Regimes gekommen sind: Venezuela, Bolivien, Paraguay, Nepal, Equador und Peru, mit Einschränkungen auch Paraguay und Kuba.

Die Herrschenden haben überall einen Macht- und Gewaltapparat zur Hand, der beachtlich ist. Sie werden ihn, wenn nötig, skrupellos gegen das Volk einsetzen.

Das Volk wird wahrscheinlich viele schmerzliche Nierlagen einstecken müssen. Aber in der Regel führt jede niedergeschlagene Revolution immer nur zu noch mächtigeren Aufständen bis hin zur Revolution.

Es ist vor allem die Jugend in vielen Ländern, die nicht mehr stillhält.
Höchste Zeit, dass wir uns da einreihen.

Wir sind in die Epoche der grossen revolutionären Umwälzungen eingetreten. Da sind wir allerdings erst am Anfang. Im Moment glauben noch viele, ihr Land umkrempeln zu können, ohne radikal mit dem Bisherigen zu brechen. Der Lernprozess wird schwierig sein und manchmal vielleicht lange dauern. Aber das Ende ist absehbar: Die Völker werden siegen.

Samstag, 6. August 2011

Jetzt kommt die offene Tyrannei

Europäischer Währungsfond geschaffen

Von Karl Weiss

Dieser Tag, Donnerstag, der 21. Juli 2011, wird in nicht allzu ferner Zukunft in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die offene Tyrannei bereits im Grunde begann. Die 17 Euro-Länder haben einen Europäischen Währungsfond geschaffen, wie es Stasi-Schäuble schon letztes Jahr gefordert hatte. Das scheint auf den ersten Blick eine rein ökonomische Entscheidung, die nichts mit der Macht zu tun hat. Ist e s aber nicht, denn im Kapitalismus heist es: Geld regiert die Welt.

Dieser europäische Währungsfond wird nämlich Geld machen können und ist in der Praxis eine Art von europäischem Wirtschaftsministerium. Es wird die einzelnen Regierungen Europas am Gängelband führen.

Werden sie nicht genug Neo-Liberalismus, “Austerity” und Umverteilung nach oben machen, wird ihnen das Geld gestrichen und sie müssen weit höhere Zinsen für ihre Staatsanleihen zahlen, was jede praktische Möglichkeit, auch einmal etwas für die ärmeren menschen im Lande zu tun objektiv unmöglich machen wird, oder für die Erziehung und Bildung, für Freizeit, für Arbeitslose, für Rentner usw.

Das Geld des Europäischen Währungsfonds wird nämlich nur an jene Länder fliessen, in denen alles für das Kapital und nichts für die Bevölkerung getan wird und man wird die Milliarden, die über den europäischen Rettungsfonds nun in den europäischen Währungsfond fliessen, dazu benutzten, diese Art von Politik mit Gewalt durchzusetzen.

Dieses “Europäische Wirtschaftsministerium” wird in keinster Weise, in allerkeinster Weise, demokratisch kontrolliert. Es wird ausschliesslich nach dem Maximen der Austerity-Fanatiker handeln, die eigentlich mit der aktuellen Wirtschaftskrise ausgespielt hätten haben müssen, denn diese Politik war es, welche die Krise verursacht hat.

Weder das europäische Parlament noch die einzelnen Länderparlamente werden zu den Entscheidungen dieser Super-Ministeriums gehört werden. Dass die Bevölkerung selbst nicht gehört wird, ist ja sowieso schon ständing geübte Praxis.

Am Ende kommmt alle Politik auf wirtschaftliche Entscheidungen hinaus und die werden eben in Zukunft ausschliesslich im Kreise der Staatsoberhäupter und Ministerpräsidenten gefällt warden, ohne jede Kontrolle durch Gerichte, ohne jede Kontrolle durch Parlamente oder sonst irgendjemand.

Damit ist im Kern die offene Tyrannei des Kapitals erklärt, denn bisher war das Kapital ja auch schon an der Macht, wie man sehen konnte, als die Banken Geld brauchten. Aber nun ist die Tyrannei offen. Hinter den Austerity-Massnahmen stehen die Banken und die grossen Konzerne, die davon ausschliesslich profitieren warden.

Wird zum Beispiel in einem der Euro-Länder eine Regierung gewählt, die Austerity-Massnahmen ablehnt, so wird sie über die Geldhoheit des Europäischen Währungsfonds trotzdem gezwungen, diese Massnahmen durchzuführen – oder in anderen Worten: Der Wähler entscheidet über gar nichts mehr.

Was sind nun diese Austerity-Massnahmen? Nun, genau das, was die Bundesrepublik in grossen Teilen schon vorgemacht hat:

- Kürzung der Arbeitslosenhilfen bis auf Werte unter dem Existenzminimum

- Abschaffung aller Mindestlöhne

- Kürzung der Renten bis auf unter das Existenzminimum

- Erhöhung des Rentenalters

- Freigabe von Leiharbeit zu jedwedem Lohn

- Freigabe von Zeitarbeit zu jedwedem Lohn

- Aufhebung des Prinzips von gleichem Lohn für gleiche Arbeit

- Verbote gewerkschaftlicher Streiks unter Vorwänden

- Verminderung der Steuern auf Kapitalerträge und unternehmerische Tätigkeit auf marginale Werte

- Eröffnen der Möglichkeiten, Gewinne im Ausland anfallen zu lassen, während man sich im Inland als arm ausgibt

- Verringerung der Zahl der Tätigkeiten im öffentlichen Dienst auf minimale Reste

- Verringerung der Bezahlung im öffentlichen Dienst, mit Ausnahme des Militärs

- Privatisierung aller bisherigen staatlichen Aktivitäten bis auf einen geringen Rest

- Erhöhung der Steuer für die Masse des Volkes (Mehrwertsteuererhöhungen)

- Viele weitere Massnahmen, denn die sind sehr erfinderisch darin.


Zusatz zum Artikel (8.8.11)

Eine etwaige Vorstellung, was die neuen Attribute der europäischen Wirtschaftsregierung sind, hier Auszüge aus einem Kommentar von Joachim Jahnke in seinem Blog "Informationsportal Globalisierung" ( http://www.jjahnke.net/ ) im Artikel: "Demokratie ade! - Die EZB kauft ohne parlamentarische Beteiligung italienische und spanische Staatsanleihen mit hohem Risiko für den deutschen Steuerzahler" ( http://www.jjahnke.net/rundbr85.html#2458 ). Jahnke ist ehemaliger Euro-Banker und war unter Kohl im Wirtschaftsministerium Staatssekretär:

"Eigentlich ist es ein unglaublicher Vorgang. Das erste Recht jedes Parlaments ist das Haushaltsrecht, das über die Finanzen der Bürger wacht, soweit sie durch den Staat betroffen sind. Es mußte in vielen Ländern der Welt mit blutigen Revolutionen gegen herrschende Despoten erstritten werden. (...)

Nun hat aber die EZB eine Bilanz und die färbt sich blutrot, wenn die aufgekauften oder als Sicherheiten genommenen Anleihen auch nur teilweise ausfallen oder von der EZB nicht mehr zum Aufkaufkurs an den Markt zurückgegeben werden können und auch nicht vom Rettungsschirm übernommen werden. Und für die EZB-Bilanz stehen die Steuerzahler der solideren Eurozonenländer mit unbegrenzten Nachschußpflichten ihrer nationalen Notenbanken ein. Auf Deutschland entfällt nach Ausfall von Italien und Spanien ein Risiko-Anteil von 43 % (!)" (...)

Das Ganze läuft auch noch in der Sommerpause der Parlamente, die bisher nicht einmal den neuen Eurorettungsschirm verabschiedet haben ... (...)

Wenn dann der Bundestag im September dieses Jahres über den Rettungsfonds zu befinden hat, ist der schon mit der Verpflichtung belastet, solche Anleihen von Italien und Spanien zu übernehmen, weil sonst die EZB im Regen stehen würde. Und dafür muß er dann eben verdoppelt oder verdreifacht werden. Was hier in der Sommerpause zusammengebastelt wurde, ist die perfekte Transferunion zu deutschen Steuerzahlers Lasten. (...)

Dabei haben sich noch gerade viele deutsche Politiker gegen die von Kommissionspräsident Barroso geforderte Vergrößerung des Rettungsschirms ausgesprochen, die nun eben undemokratisch per EZB durch die Hintertür kommt. (...)

Wieder einmal kassieren spekulierende Banken und andere Anleger stattliche Zinsen und die Rechnung wird heute per EZB und morgen per Rettungsschirm den Steuerzahlern zugeschoben. (...)

Die Staatschulden der fünf Eurokrisenländer, bei deren Finanzierung demnächst der Rettungsfond und bis dahin die EZB helfen soll, belaufen sich auf zusammen 3,3 Billionen Euro (3.300.000.000.000 Euro) oder mehr als das Zwölffache des Bundeshaushalts 2011 (vor Finanzierung der Bundesschuld). Ein Parlament, das in langen Sitzungen von Ausschüssen und Plenum Korinten in einzelnen kleinen Haushaltstiteln k.., aber wegschaut, wenn hinter seinem Rücken ein hauhaltsträchtiger Fond in der zwölffachen Größe aufgebaut wird, gibt sich selbst auf.

Donnerstag, 4. August 2011

Faschistischer Terroranschlag in Norwegen

Die Broders, PIs, Sarrazins und Seefelders haben mitgeschossen

Von Karl Weiss

Die frenetische Hetze gegen eine angeblich überquellende muslimische Einwanderung hat zu einem ersten gezielten faschistischen Terroranschlag gegen eine angeblich muslimfreundliche Regierung und ein Jugendkamp der sozialistischen Partei Norwegens geführt, die an der Regierung ist. 86 Tote (nach letzten Zählungen) sind erneut ein Beweis: Der Terroranschlag offenbart die ganze Menschenverachtung der Faschisten, die zu jedem Verbrechen bereit sind. Sie verkörpern die reaktionärste, am meisten terroristische Form der Herrschaft des Finanzkapitals und werden angesichts des anhaltenden, weltweiten Linkstrends systematisch aufgebaut. Ihr Terror richtet sich gegen die gesamte Bevölkerung.

Während in den Mainstream-Medien behauptet wird, es handele sich um einen Einzeltäter, der noch nie aufgefallen sei, war er in Wirklichkeit schon Mitglied der faschistoiden sogenannten „Fortschrittspartei“ Norwegens. Er hat Verbindungen nach Polen, wo wer den Sprengstoff besorgt hat.

Vergleichen sie, was die Quellen sagen:

„Süddeutsche“:
http://www.sueddeutsche.de/politik/attentaeter-von-norwegen-anders-behring-breivik-er-kam-aus-dem-nichts-1.1123845

„Er soll zwar ein Rechter mit islamfeindlichen Ansichten sein, aber keine Verbindung zur rechtsextremen Szene haben. "Er kam aus dem Nichts", sagte ein Polizist der Nachrichtenagentur AP. Der Verdächtige gehörte nach Polizeierkentnissen keiner der bekannten rechtsextremen Bewegungen Norwegens an und hatte in seiner Polizeiakte nur Einträge wegen kleinerer Vergehen. "Er war nicht auf unserem Radar und wäre er in einer Neo-Nazi-Gruppe in Norwegen aktiv gewesen, hätten wir ihn auf dem Radar gehabt", sagte ein Polizist.“

„Rf-news“:

http://www.rf-news.de/2011/kw29/faschistischer-terroranschlag-in-norwegen

„Kenneth Fuglemsmo, Sprecher der norwegischen kommunistischen Liga ‚Tjen folket‘ ("dem Volke dienen") erklärt gegenüber rf-news direkt aus Norwegen: "Es wird jetzt so getan als sei der Mann ein Einzeltäter. Es ist aber bekannt, dass er bis vor zwei Jahren Mitglied der faschistoiden "Fremskrittspartiet"[Fortschrittspartei] war.“

Die "Fremskrittspartiet" hat in der Vergangenheit mehrfach regelrechte Hasskampagnen gegen Migranten und besonders Muslime durchgefürht. Das ist ein Boden für derart verabscheuungswürdige Verbrechen.“

Merken Sie den Unterschied? „Mainstream“ versucht auf die „Einzeltäter“-Theorie abzuheben, während die fortschrittliche Bewegung die Zusammenhänge mit den Faschisten aufzeigt.

Der Trick der „Süddeutschen“: Sie gibt einfach Aussagen eines Polizisten wieder, so als ob Polizisten immer und überall die Wahrheit sagen und umfassende Kenntnisse haben. Die Möglichkeit, ein solcher Polizist wolle nur von der Fahrlässigkeit mangelnder polizeilicher Überwachung von Rechtsextremisten ablenken, wird gar nicht erst in Erwägung gezogen. Die journalistische Sorgfalt, die gebietet, Einzelaussagen nicht einfach als Wahrheit zu verkünden, bleibt auf der Strecke – und das sind die sogenannten „Qualitätsmedien“.

Es ist das Gleiche, was bereits vor Jahrzehnten praktiziert wurde: Als in den Sechziger–Jahren die „Bild“ und andere solange gegen die Studentenbewegung der „68er“ und einen ihrer Anführer, Rudi Dutschke, gehetzt hatten, bis sich wirklich einer fand, der die Worte in Taten umsetzte und ihn erschoss, wurde ebenfalls die Theorie vom Einzeltäter bemüht. Erst nach Jahren musste man zugeben, der Täter war in rechtsextremen Kreisen unterwegs gewesen und längst einschlägig bekannt.

Das gleiche geschah mit dem „Oktoberfest-Anschlag“ in München. Sehen Sie hier einen Auszug aus der deutschen „Wikipedia“ dazu:

„Das Oktoberfestattentat war ein Terroranschlag mit rechtsextremistischem Hintergrund. Am 26. September 1980 starben 13 Menschen bei der Explosion einer Bombe am Haupteingang des Münchner Oktoberfests, 211 wurden zum Teil schwer verletzt. Der Anschlag gilt als schwerster Terrorakt der deutschen Nachkriegsgeschichte. Ob der von den Behörden als Einzeltäter bezeichnete Bombenleger Gundolf Köhler tatsächlich allein verantwortlich war, ist umstritten.“

(...)

„(...) um 22.19 Uhr ... am Haupteingang des Oktoberfests ... eine Rohrbombe. Sie bestand aus einer zuvor entleerten britischen Mörsergranate, die mit 1,39 Kilogramm TNT wieder befüllt und in einen mit Schrauben und Nägeln gefüllten Feuerlöscher gesteckt worden war. 13 Menschen kamen ums Leben, 211 wurden verletzt, 68 davon schwer. Mehreren Opfern mussten beide Beine amputiert werden, zahlreiche Menschen trugen schwere Behinderungen davon.“

„Die „Einzeltäterthese” wird von einigen Seiten angezweifelt, u. a. auf Grund staatsanwaltschaftlich festgestellter Verbindungen Köhlers zur neonazistischen ‚Wehrsportgruppe Hoffmann‘.“

„Zu den Hauptkritikpunkten an den Ermittlungen zählt, dass zahlreiche Zeugenaussagen im Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft nicht berücksichtigt wurden, die auf eine Beteiligung weiterer Personen hinwiesen. Unter anderem berichteten mehrere Zeugen übereinstimmend, dass sie Köhler unmittelbar vor der Tat mit zwei Personen in grünen Parkas hätten sprechen sehen und sich kurz vor der Explosion ein weiterer Mann gemeinsam mit Köhler über eine Plastiktüte gebeugt habe.“

„Im Jahr 2004 veröffentlichte Forschungsergebnisse des Historikers Daniele Ganser von der ETH Zürich haben der bereits früher von verschiedenen Seiten geäußerten These einer Involvierung der 1990 aufgedeckten Geheimorganisation Gladio neue Nahrung gegeben

... Die These wird laut ihrer Verfechter unter anderem durch die zeitliche Nähe des Oktoberfestanschlages zu dem Bombenattentat auf den Hauptbahnhof von Bologna am 2. August desselben Jahres mit 85 Toten und über 200 Verletzten gestützt. Die italienischen Rechtsextremisten Giusva Fioravanti und Francesca Mambro wurden im Jahr 1995 für diese Tat vor Gericht gestellt und verurteilt.

Zwei Mitarbeiter des italienischen Militärgeheimdiensts und Licio Gelli, der Leiter der Geheimloge Propaganda Due, wurden wegen Behinderung der Ermittlungen verurteilt. ...

Die Gladio-These stützt sich auf bekannte Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft, die jedoch keinen Eingang in das offizielle Untersuchungsergebnis fanden. Raymund Hörnle und Sibylle Vorderbrügge waren mit dem Attentäter Gundolf Köhler befreundet ... und Mitglieder der rechtsextremen terroristischen Vereinigung ‚Deutsche Aktionsgruppen‘.
Sie hatten bereits einen Tag nach dem Oktoberfestattentat ausgesagt, dass der Rechtsextremist Heinz Lembke ihnen Waffen, Sprengstoff und Munition angeboten und von umfangreichen Waffendepots erzählt habe. Diesem Hinweis ging die Staatsanwaltschaft jedoch erst nach, als Waldarbeiter ein knappes Jahr später durch Zufall eines der Depots entdeckten. Lembke offenbarte im Untersuchungsgefängnis die Lage seiner 33 illegalen Waffen- und Sprengstoffdepots, deren Entdeckung bei Uelzen in der Lüneburger Heide 1981 ein breites Medienecho fand: Sie enthielten unter anderem automatische Waffen, 14.000 Schuss Munition, 50 Panzerfäuste, 156 kg Sprengstoff und 258 Handgranaten. ...
Die Menge und Qualität der gefundenen militärischen Ausrüstung deuten laut Daniele Ganser deutlich auf eine Mitgliedschaft Lembkes in der Geheimorganisation Gladio, für die solche Waffendepots charakteristisch waren.

Dies wurde jedoch nicht geklärt, da Lembke am 1. November 1981, einen Tag vor seiner Vernehmung durch einen Staatsanwalt, erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde. ...
Er hatte zuvor angekündigt, umfangreiche Erklärungen über seine Hintermänner abzugeben. Die Ermittlungen in dieser Richtung wurden bald nach seinem Tod eingestellt und Lembke als Einzelgänger dargestellt, der die Waffendepots aufgrund seiner Furcht vor einer sowjetischen Invasion angelegt habe.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Rechtsausschusses Herta Däubler-Gmelin stellte 1981 eine parlamentarische Anfrage, ob die Erkenntnisse aus dem Fall Lembke nicht eine Neubewertung des Oktoberfest-Attentats zur Folge haben müssten. Die Antwort von Andreas von Schoeler, damals Staatssekretär im Bundesinnenministerium, war: „Es besteht keine Verbindung”.

„Bewusst oder unbewusst wurden alle Spuren und Zeugenaussagen, die der Einzeltätertheorie widersprechen, nicht richtig gewürdigt oder beiseite geschoben. Die offizielle Version ist ein politisch erwünschtes Ermittlungsergebnis, damit keine Zusammenarbeit zwischen Köhler und anderen rechtsradikalen Personen und Strukturen nachgewiesen wird.“ – Werner Dietrich, der als Rechtsanwalt mehrerer Attentatsopfer für eine Wiederaufnahme der Ermittlungen eintrat.“

Dieses gleiche Schema des Verharmlosens und der „Einzeltätertheorie“ werden wir nun erneut in Norwegen erleben.

Die andere Theorie zum Ablenken wird "der Wahnsinn" sein. So als ob jemand Wahnsinniger über Jahre gezielt an den Vorbereitungen eines terroranschlages zu arbeiten imstande wäre.

Doch es wird vor allem auch nicht um die ideologischen Wurzeln dieser Anschläge gehen. Man wird vielmehr von „geistiger Verwirrtheit“ oder ähnlichem reden. In Wirklichkeit aber sind solche Anschläge beständiger Bestandteil der faschistischen Theorie und Praxis.

Nicht zufällig berichtete ein Überlebender aus dem Jugend-Ferienkamp, der Attentäter sei ihm vorgekommen wie aus einem Nazi-Film entsprungen.

Ebenso charakteristisch ist: Die norwegischen Behörden haben offenbar keinerlei Auge auf weitbekannte Faschisten geworfen. Breivik hat nach neuesten Meldungen diese beiden Anschläge seit Herbst 2009 minuziös vorbereitet und niemand will etwas bemerkt haben (oder hat lieber woanders hin gesehen).

Der Faschismus, auch wenn er sich manchmal zeitweise hinter einer Bürgerlich-Konservativen Fassade versteckt, ist immer gewalttätig und brutal. Darum kann auch nicht akzeptiert werden, dass eine faschistische Partei zugelassen ist und dass Faschisten mit Hilfe der Polizei Umzüge durchführen dürfen, auf denen sie skandieren: „Gegen Demokraten helfen nur Granaten!“

Auch hier in Deutschland gibt es faschistische und faschistoide Hassprediger, wie die Website PI, wie Broder und wie Sarrazin und nicht zu vergessen die Sprecher „christlicher“ Parteien wie Seehofer und Pofalla, die alles, was arabisch ist, was moslemisch ist, verteufeln und damit Hass gerade bei leicht beeinflussbaren jungen Menschen erzeugen, von denen einer dann ein deutscher Breivik werden kann.

Gerade die Hassprediger gegen Ausländer und Moslems müssen sich heute sagen lassen: „Ihr habt mitgeschossen!“, so wie wir damals nach dem Dutschke-Attentat die Auslieferung der „Bild“ versuchten zu verhindern und riefen: „Bild hat mitgeschossen!“

Tatsache ist: Weder in Norwegen noch in Deutschland wird nun konsequent gegen Faschisten vorgegangen, im Gegenteil: Polizisten werden immer wieder dabei erwischt, wie sie sich offen auf die Seite der Faschisten stellen.

Charakteristisch auch: Breivik hatte eine Original-Polizei-Uniform, die es ihm ermöglichte, ohne jede Kontrolle mit offen sichtbaren Waffen auf die Insel des Jugend-Camps zu kommen – oder jedenfalls eine perfekt nachgeahmte.

Doch niemand in den angeblichen „Qualitätsmedien“ stellt die Frage, woher er diese Uniform hatte. Warum? Weil das die These vom Einzeltäter untergraben würde. Jemand muss ihm diese Uniform gegeben haben oder es ihm jedenfalls ermöglicht haben, sich eine solche zu beschaffen. Oder sollen wir uns den Faschisten Breivik vorstellen, wie er an der heimischen Nähmaschine eine täuschend echte Polizeiuniform schneidert?

Dienstag, 2. August 2011

Fukushima: Der schlimmste Teil der Katastrophe beginnt erst

Massivste Lügen der Atom-Mafia

Von Karl Weiss

Fukushima ist weithin aus den Schlagzeilen und den Nachrichten verschwunden. Es scheint so, als ob die Katastrophe keine wirkliche gewesen wäre. Tatsache ist, das katastrophalste der Katastrophe kommt jetzt erst: Tausende von krebskranken Kindern.

Kind Radioaktivität Japan

Ein Super-Gau ( in Fukushima waren es nach offiziellen Angaben bereits drei, inoffiziell werden fünf gezählt) hat natürlich zunächst konkrete Auswirkungen in der unmittelbaren Umgebung. Dazu gehört das Gelände des Atomkraftwerks und die umliegenden Kilometer, dann auch die 20-km-Zone, die weitgehend geräumt wurde.

Es gibt akute Verstrahlungen der Arbeiter im Werk, man setzte die grenzwerte herauf, um nicht so schnell diese Arbeiter zu verlieren, die sowieso schon dem Tod geweiht sind und dies auch wissen. Siehe hierzu auch diesen Artikel:
„Radioaktivität – alles unschädlich“ ( http://karlweiss.twoday.net/stories/16545873/ )

erneute Explosion Fukushima

Dabei handelt es sich um die Strahlenkrankheit, um Strahlung von aussen in den Körper hinein. Dies wird ohne Zweifel eine Menge Tote kosten. Doch die eigentliche Katastrophe ist das noch nicht, denn die wird durch Strahlung von innerhalb des eigenen Körpers ausgelöst, wenn strahlende Teilchen über die Atemwege, über verschluckte Luft, über Speisen und Getränke oder über Wunden in den Körper kommen und sich da einlagern.

Das schlimme an diesen Teilchen ist eben: Sie sind aus Elementen, die der Körper als „Spurenelemente“ braucht und im Körper einlagert werden oder sind schwerere Elemente der gleichen Elementegruppe, die der Körper nicht von den leichteren unterscheiden kann, die Spurenelemente sind.

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

Hier noch einmal eine Zusammenfassung der gefährlichsten Isotope aus einem früheren Artikel:

„- Da ist zunächst einmal das Caesium 137, eines der infamsten Isotope, welches die Natur kennt. Es ist ein Beta-Strahler (weiter unten noch etwas dazu) und hat eine Halbwertszeit von zig Jahren, nimmt also im Verlauf einer solchen Erkrankung kaum an Strahlung ab. Hat man Teilchen dieses Isotops in den Körper bekommen, also eingeatmet, verschluckt oder über eine Wunde (dabei reichen wenige Pico- bis Milligramm), so entwickelt die Strahlung ihre fürchterliche Wirkung. Caesium ist chemisch extrem ähnlich zu Kalium und der Körper kann beide nicht unterscheiden (Kalium ist ja eines der wichtigsten Spurenelemente, das alle Lebewesen brauchen).

Der Körper baut also das strahlende Caesium direkt an verschiedenen Stellen ein und es gibt keine Möglichkeit, dies wieder loszuwerden. Zwar kann das auch zu Strahlenkrankheit führen, die oben schon beschrieben wurde, aber nun ist weit häufiger, das sich Krebs bildet.

Da wird oft Leukämie hervorgerufen, aber auch andere Krebsarten, abhängig davon, wo der Körper die Teilchen eingebaut hat. Wer mit Caesium 137 contaminiert ist, kann nur auf einen schnellen Tod hoffen. Gliedmassen verfaulen und müssen amputiert werden, Organe verfaulen im lebenden Körper, mehrere Krebsarten entwickeln sich gleichzeitig und am schlimmsten sind die dran, die nicht schnell daran sterben. Nach Hiroshima wurde von Menschen berichtet, die es auf fast 15 Jahre des Überlebens unter unbeschreiblichen Schmerzen brachten.

- Als zweites ist hier Strontium 90 zu erwähnen, ebenfalls ein Beta-Strahler, ebenfalls vom Körper mit einem lebenswichtigen Element verwechselt (in diesem Fall Calcium) und ebenfalls eine Halbwertszeit im Zig-Jahre-Bereich. Alles andere läuft genau parallel zum Fall Caesium 137.

- Drittens ist hier von Jod 131 zu sprechen. Jod wird ebenfalls von unserem Körper gebraucht – dabei geht es hauptsächlich um die Schilddrüse. Dieses Isotop hat eine geringere Halbwertzeit als die vorher genannten, aber dafür ist auch die Strahlung intensiver. Da der Körper dies Isotop praktisch immer in der Schilddrüse einbaut, ist das Ergebnis fast immer Schilddrüsenkrebs. Der führt meistens schnell zum Tode und so darf Jod 131 zu den weniger fürchterlichen Isotopen gerechnet werden. Gegen dieses Isotop gibt es einen teilweisen Schutz, wenn man Jodtabletten schluckt. Die "besetzen" dann das ganze Jod in der Schilddrüse und verhindert (zum Teil), das sich das radioaktive Isotop dort einpflanzt. Diese Jodtabletten haben aber keine Wirkung gegen die anderen radioaktiven Isotope, so dass dadurch nicht wirklich Probleme gelöst werden.

Fukushima - Reaktor 3 - Plutonium

- Schliesslich kommen noch die Plutonium-Nuklide ins Spiel, denn ein Atomreaktor produziert auch künstliche Isotopen von natürlich nicht vorkommenden Elementen. Dazu gehören Plutonium und Americium, beides extrem giftige Schwermetalle. Meistens ist es aber nicht die Giftigkeit, die tötet, sondern die Strahlung. Besonders Plutonium 239 ist gefürchtet, denn es ist ein Alpha-Strahler und hat die phantastische Halbwertszeit von 24 000 Jahren. Wer das in den Körper bekommen hat, wird noch Jahre überleben, aber von niemandem beneidet werden. Es gibt auch noch Plutonium 241, das zunächst als Betastrahler nicht so gewalttätig ist, bis es sich in Americium 241 umgewandelt hat. Das ist nämlich wie das erwähnte Plutonium-Isotop ein Alpha-Strahler, in diesem Fall mit einer Halbwertszeit von über 400 Jahren, also der sichere Tod, aber mit Zeitverzögerung, um dem Betroffenen noch viele Monate oder Jahre des Leidens zu bescheren.“

Unter diesen Voraussetzungen muss man nun neue Meldungen aus Fukushima betrachten:

Die erste ist: In der japanischen Präfektur Fukushima (das ist also der Teil, der ausserhalb der geräumten Zone liegt) wurden 1080 Kinder unter 15 Jahren untersucht und 45% (45%!) von ihnen hatten eine radioaktiv strahlende Schilddrüse, das heisst also, sie haben bereits Jod 137 in der Schilddrüse eingebaut! Es gibt keinen Zweifel: Ein wesentlicher Teil dieser Kinder werden einen Schilddrüsenkrebs entwickeln (das dauert eventuell Monate, manchmal Jahre) und ein grosser Teil von denen dann daran sterben.

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dieses Bild aus Tchernobyl zeigt die Zeichnung eines von der Krebsbehandlung gezeichneten Kindes an einer Hauswand mit dem Super-Gau-Reaktor im Hintergrund. Die erschütterndsten Folgen der Atom-Unfälle sind immer die vielen Kinder mit Krebs.

Zwar konnten ausserhalb des Körpers nur 0,04 MikroSievert und im Extremfall 0,1 MikroSievert gemessen werden, der willkürlich auf 0,2 Mikrosievert festgelegte Grenzwert wurde nicht überschritten, aber die Strahlung kommt ja von innen und sie wird nur sehr langsam zurückgehen. Bis dahin können sich schon Tausende von erbgutgeschädigten Zellen in der Schilddrüse entwickelt haben, von denen jede der Anfang eines Krebsgeschwulst sein kann. Der menschliche Körper hat die Fähigkeit, solche Erbgutschäden der Zellen zu „reparieren“, aber das klappt nicht in jedem Fall und bei Kindern ist diese Fähigkeit noch nicht so gut ausgebildet. Das ist der Grund, warum die erschütternste Folge von Gaus und Supergaus immer die hohe Zahl der Kinder mit Krebs ist.

Eine zweite Meldung besagt: In der Stadt Fukushima wurden 10 Kinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren auf Radioaktivität im Urin überprüft. ALLE hatten Spuren von radioaktiven Substanzen im Urin. Nun mag einer sagen, das ist doch gut, wenn die radioaktiven Substanzen durch den Urin ausgeschieden werden, aber dies bedeutet ja gleichzeitig: Mehr als jene Radioaktivität ist noch im Körper!

Die dritte und noch unheilvollere Meldung kommt aus Tokio: Dort wurde das Fleisch von geschlachteten Rindern auf Radioaktivität untersucht. Bei 11 Tieren wurde eine hohe Dosis von Radioaktivität festgestellt, vor allem Caesium 137 (siehe oben). Es stellte sich heraus: Im Schlachthof von Tokio wurden bereits seit Ende April wieder Rinder aus der Zone unmittelbar um das Atomkraftwerk Fukushima geschlachtet.

Und der absolute Hammer kommt jetzt: Ein Tokio-Universitätsprofessor erklärte, der Genuss dieses Fleisches sei nicht gesundheitsschädlich!!!

Wenn Sie oben noch einmal den Teil über Caesium nachlesen, das verschluckt wird, so wird deutlich: Die Atom-Mafia arbeitet nicht nur mit „leichten Veränderungen der Wahrheit“, sondern mit massivsten Lügen, um die Bevölkerung stillzuhalten.

Weg mit der Atom-Mafia!

Abschalten aller Atomkraftwerke!

Wir wollen keine Kinder mit Krebs!



Aktualisierung zum Artikel (3. August 2011, 20 Uhr 22)

Was da bisher bereits an strahlenden Partikeln aus dem Fukushima-Komplex ausgetreten ist, kann man an der Verstrahlung überall in Japan und auch in anderen Ländern ablesen. Aber es ist noch lange nicht das Ende erreicht.

Gerade wird gemeldet, an einer Stelle zwischen den beiden Reaktoren 1 und 2 dort sei eine akute Strahlung über 10 Sievert pro Stunde gemessen worden. Das ist so hoch wie sonst nur im eigentlichen Inneren des Reaktors, der vollständig von der Aussenwelt abgeriegelt sein muss.

Schon 100 MilliSievert führen zu Strahlenkrankheit mit Übelkeit und Erbrechen, man stelle sich das Hundertfache vor! Wer eine Zeit lang dieser Strahlung ausgesetzt ist, wird mit Sicherheit an der Strahlenkrankheit sterben.

Noch viel kritischer ist aber die Tasache, dass der Betreiber von Fukushima keinerlei Ahnung hat, woher diese hohe Strahlung kommt. Weiterhin wird dort mit der Stange im Nebel herumgestochert, während die Behörden die Grenzwerte für Strahlung andauernd und nach Belieben nach oben setzen.

Da wird, und das ist das Schlimme – noch sehr viel an radioaktiven Partikeln von Fukushima in die Umwelt gehen und diese Teilchen werden zum guten Teil in Menschen, Pflanzen und Tieren angereichert, wobei am Ende der Nahrungskette von Pflanzen und Tieren immer der Mensch steht.

Weg mir der Atomkraft!

Sofort alle abschalten!



Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7
- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

- Die japanische Tragödie

- Neue Rekord-Strahlung in Fukushima

In eigener Sache

Entschuldigung!

Von Karl Weiss


Leider konnte ich seit dem 19. Juli dieses Blog nicht mehr aktualisieren. Weiss nicht genau, was geschehen ist, aber ich sah nur weisse Seiten (ob das Blog deshalb Karl WEISS heisst?

Hoffentlich klappt es jetzt wieder.

Auf ein Neues!

Dienstag, 19. Juli 2011

Stuttgart 21: Alles erlogen

Die Grünen stehen nun ohne Hosen da

Von Karl Weiss

Nun liegen die Dokumente vor: Dokumente der Bahn selbst. Sie belegen: Es sind bereits seit Jahren die Mehrkosten des Projektes Stuttgart21 bekannt. Die Bahn hat dies zu verdecken versucht und alle angelogen: Den Bundestag, die Abgeordneten des Stuttgarter Landtags und die Gemeinderäte Stuttgarts.

Hier Originaltext der „Frankfurter Rundschau“:

„Lange war es nur ein starker Verdacht, nun liegen die Beweise auf dem Tisch: Die Deutsche Bahn hat die Öffentlichkeit und den Bundestag über die wahren Kosten von Stuttgart 21 und der zugehörigen ICE-Piste systematisch belogen.“

Damit ist die wieder und wieder aufgestellte Behauptung endgültig widerlegt, es habe einen „demokratischen Diskussions- und Entscheidungsprozess“ gegeben.

Der Entscheidungsprozess beruhte auf groben und bewussten Fehlinformationen und da kann von Demokratie keine Rede mehr sein. Die Bahn mit dem früheren Bahn-Chef Mehdorn und dem jetzigen Grube hat die längst bekannten Mehrkosten verschwiegen, ihren Kenntnisvorsprung ausgenutzt und die Parlamente an der Nase herumgeführt.

Mag sein, dass zumindest ein Teil der Parlamentarier darüber Bescheid wusste und das Spiel mitgespielt hat, aber die Öffentlichkeit wurde und wird belogen. Damit hat sich das Projekt Stuttgart21 selbst die Grundlage entzogen.

Besonders frech das Auftreten Grubes, der noch heute darauf besteht, die intern in der Bahn festgestellten Mehrkosten gäbe es gar nicht. Er hat frech behauptet, wenn die Kosten die 4,5 Milliarden überträfen, müsste die Bahn das Projekt sowieso einstellen, als er längst wusste, diese Summe wird auf keinen Fall ausreichen.

Er glaubte, nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg werde der Protest einschlafen und niemand würde mehr über die Mehrkosten reden.

Ein besonders schäbiges Bild gibt der neue Ministerpräsident, der grüne Kretschmann ab, der nicht etwa die Offenlegungen jetzt dazu nutzt, den Teil des Bundeslandes an den Kosten aufzukündigen, weil dieser Anteil nur auf die früheren Kosten(lügen) bezogen war und mit der jetzt klar gewordenen Kostensituation nicht mehr gültig ist, weil die Geschäftsgrundlage verändert wurde.

Ein Vertrag, der auf einem bewusst falschen Kostenvoranschlag beruht, ist selbstverständlich von Anfang an nichtig.

Doch Kretschmann hält sich bedeckt und redet von einem Volksentscheid, der gar nicht mehr nötig ist, denn die Bedingungen wurden nicht eingehalten.

Es zeigt sich: Was die Grünen in der Protestbewegung wollten, war von Anfang an, sie abzuwürgen.

Kein Wunder, dass die Wählerzustimmung zu den Grünen abnimmt, die zeitweise auch bundesweit bereits die SPD überholt hatten. Kein Wunder, dass die Proteste bereits wieder mehr Zulauf haben und nun von einem grünen Ministerpräsidenten mit Polizeiknüppeln verfolgt werden.

Vielleicht sollte man, wenn das nächste Mal grüne Politiker bei Protesten auftauchen, erst einmal schriftliche Verpflichtungserklärungen unterschreiben lassen, bevor man sie grosse Töne über Mikrofon verlauten lässt.

Samstag, 16. Juli 2011

Das Transportsystem der Zukunft, Teil 2

Teil 2: Diskussion (Fragen und Antworten)

Von Elmar Getto

Hier nun die Antworten auf einige viel gestellte Fragen bezüglich dieses Transportsystems:

F.:
Wird der Kapitalaufwand für ein so umfangreiches und mit Magnetantrieb ausgerüstetes Schienensystem nicht alles übertreffen, was der Menschheit überhaupt möglich ist?

A.:
Tatsächlich ist der der Aufwand, dieses System zu errichten und auch jener, es zu warten und ständig auf dem neuesten Stand zu halten, gigantisch. Wenn man allerdings den Aufwand zum Vergleich nimmt, der heute für den Transport eingesetzt wird, dann relativiert sich das schnell.

Das beginnt bereits mit einer der absurdesten Zahlen, welche die Menschheit bisher hervorgebracht hat: Jedes Jahr werden ungefähr 60 Millionen Autos gebaut, das sind, wenn man einen mittleren Aufwand von etwa 16 000 Euro pro Auto zugrunde legt, fast eine Billion Euro (in amerikanischer Zählweise: 1 trillion). Das absurde daran ist: Die halten im Schnitt nur 5 bis 10 Jahre und dann geht es bereits ab auf die Autowrackhalde.

Wenn all dies überflüssig wird, ist der Aufwand pro Jahr, den die Einführung des neuen Transportsystems kosten wird, geradezu gering. Wenn wir davon ausgehen, dass es in hundert Jahren aufgebaut werden soll, so hätte man ungefähr 100 Billionen Euro allein aus dem eingesparten Auto-Aufwand zur Verfügung, um den wesentlichen Teil des Systems zu verwirklichen. Das dürfte realistisch sein für die Kosten des Hauptteils des Systems.

Im übrigen ersetzt es ja nicht nur die Autos, sondern auch die Lastwagen, die Flugzeuge, die normale Schienen-Bahn und die Handelsschiffe. Zählt man die Ausgaben für die noch dazu, so wird das System pro Jahr sogar billiger werden – einschliesslich der Instandhaltung und Erneuerung – als die heutige Art des Transportes.

F.:
(Diese Frage wurde als Kommentar zum veröffentlichten ersten Teil des Artikels ins Netz gestellt)

TOASTMX - 10. JUL, 20:40
NAJA ;)
Du sagst wir würden die Städte wieder menschlicher machen, das denke ich nicht. Eine Straße mit Autos kann man überqueren, eine Magnetschwebebahnstrecke aber nicht.

Wie stellst du dir dieses SchienenNetz vor, Im Städtischen Bereich ? mal schnell zum Bäcker fahren, wie soll das gehen ? oder schnell ein Brief einwerfen ...
Ich denke ein Kaufhaus könnte man noch mit einem Schienen Parkhaus versehen aber den Rest wohl nicht. Dein Plan sprengt in der Hinsicht jegliche Relation.

Ich denke eher Selbststeuernde Autos werden uns in Zukunft vor Unfällen bewahren, solche Autos gibt es schon. Dann natürlich mit elektro, wer weiß.

Dessweiteren kann dann ja ein fahrerloses und damit billiges Taxisystem Parrkplätze und massig Ressourcen für Autos sparen.

Meine zweite Frage ziehlt auf die Machbarkeit eines 3000 km langen Unterwasser Tunnels, + Strom + Luft + Sicherheit ?
Im Wasser hängend, aber doch exakt gerade damit innen Züge mit Höchstgeschwindigkeit fahren können.
Warum nicht gleich im Vakuum und mit 2000 km/h ?

Ich bin nicht so ganz überzeugt.

A.:
Also der Reihe nach: Zunächst einmal zum Schienensystem in den Städten:

Tatsächlich ist das ein kritischer Punkt. Wahrscheinlich wird man das Schienensystem in Städten und dichter bevölkerten Gebieten aufständern. Damit erübrigt sich die Frage des Überquererens.

Und nun zum Bäcker fahren oder Brief einwerfen oder ins Kaufhaus: Das sollten wir schon heute nicht mit dem Auto machen und so sollte man dazu in Zukunft auch nicht das Transportsystem benutzen. Darum wurde ausdrücklich das gute alte Fahrrad erwähnt und das gibts ja jetzt auch mit einem kleinen Elektromotor und dann gibt es auch noch die kleinen Dreirad-Kabinen, die ebenfalls mit Pedalantrieb zu haben sind (oder auch mit dem kleinen Elektromotor) für jene, die sich nicht den Wetterunbilden aussetzen wollen. Und ebenfalls gibt es für kleine Transporte (einen Einkauf z.B.) die nicht klein zu kriegenden Fahradanhänger. Ansonsten wird es in den Städten ja weiterhin U-Bahn, S-Bahn und Strassenbahn geben.

Nun zu den selbststeuernden Autos:
Tatsächlich wäre das bereits ein wichtiger Fortschritt, der viele Unfälle verhindern kann. Ich hatte zunächst auch an so etwas gedacht. Allerdings wäre es nur ein halber Schritt und die Verwirklichung wäre sehr teuer, weil alle Strassen mit einer Leitung im Asphalt oder an der Seite ausgerüstet werden müssten. Dafür sind aber die Verbesserungen zu gering, die erreicht werden. Ebenso würde alles andere, was am heutigen Transportsystem falsch ist, nicht tangiert, zum Beispiel das Problem der Motorräder, die heute reine Tosdesmühlen sind.

Als Nächstes das „fahrerlose und billige Taxisystem“:

Ihm sind U-Bahnen und S-Bahnen und Strassenbahnen vorzuziehen, weil wiederum die ganze Stadt mit all ihren Strassen und Gässchen mit elektrischen Leitsystemen ausgerüstet werden müssten, ohne dass man wirlich bedeutende Vorteile gegen über einem kompletten U-Bahn-System zusätzlich zum neuen Transportsystem für weitere Entfernungen hätte.

Man muss in diesem Zusammenhang ja auch sehen:
Fast die Hälfte der Menschheit lebt nicht in Städten, sondern in ländlichen Zonen. Ihnen muss der Zugang zum Leben genauso gestattet werden wie den Städtern. Wenn sie bis ans Ende aufs eigene Auto angewiesen sein werden, dann steht wiederum die Hälfte von ihnen ohne Auto und somit ohne Zugang zu den Vorteilen der Städte dar.

Nun zum Unterwassertunnel und Strom und Sicherheit und Luft: Tatsächlich ist das auf den ersten Blick ein gewagtes und fremdartiges Transportsystem. Beschäftigt man sich aber dann mehr damit, kommt man schnell zum Schluss: Es ist weniger gewagt als ein Super-Jumbo mit über tausend Passagieren.

Die Unterwasserröhren werden wohl in speziellem hochfesten und meerwasserresistenten Stahl ausgelegt werden müssen, aller Voraussicht nach doppelwandig, denn Stähle können Risse bekommen und dann irgendwann einmal brechen. Zwischen den beiden Röhren wird man Verstrebungen anbringen können, die für eine extreme Verwindungssteifiggkeit sorgen, sodass die Züge in den Röhren wirklich in extrem hohen Geschwindigkeiten verkehren können.

Automatische Feuchtigkeitsmelder im Raum zwischen der Aussen- und Innenröhre würden dann einen eventuellen Wassereinbruch von aussen anzeigen, bevor er in die innere Röhre dringen kann, wo die Züge verkehren.

Eine weitere Massnahme zur Verstärkung der Festigkeit des Röhrensystems würde eine Verstrebung der beiden Doppelröhren für die beiden Fahrtrichtungen darstellen. Sie kann das Zwei-Doppelröhrensystem zu höchsten Festigkeiten führen. Noch mehr wäre das der Fall, wenn man auf allen Strecken jeweils gleich 4 der Doppelröhren miteinender verstrebt, weil man Personen- und Gütertransportsysteme streng getrennt halten will. Eventuell wird das Transportaufkommen auch noch mehr Röhren auf einigen der Linien erfordern.

Schliesslich wird man noch ein Schnellschuss-Schieber-System von Toren einbauen müssen, das bei einem Wassereinbruch in das innere Rohr automatisch schliessen, so dass der Wassereinbruch auf einen relativ kurzen Abschnitt des Rohres beschränkt werden könnte.

Was das Bojensystem betrifft, das die Röhren-Konstruktion in einer festen Wassertiefe halten würde, so ist das bekannt und hat bereits Bewährungsproben bestanden. Man muss nur die Tragefähigkeit der Bojen so überdimensional auslegen, dass auf jeden Fall genügend Bojen zum Tragen der Röhrenkonstuktion übrig bleiben und die abgedeckte Fläche so gross wählen, dass tatsächlich die Wellenbewegungen vollständig absorbiert werden und keinerlei Stressbelastung auf das Röhrensystem durchschlägt.

In welchen Entfernungen man die Bojensysteme von einander einsetzt, wird durch Berechnungen geklärt werden müssen.

Wahrscheinlich wird man den benötigten Druck für die Luft, die ja mit den Zügen fahren soll, von Zeit zu Zeit in den Röhren von Tausenden von Kilometern Länge „nachspeisen“ müssen. Es wird also angebracht sein, in gewissen Abständen statt der Bojensysteme kleine schwimmede Inseln ins Meer zu setzen, die mehrere Aufgaben erfüllen können:

Ansaugen von frischer Luft für die „mitreisende“ Luft in den Röhren, Zugang zu den Röhren für Wartungen, Reparaturen und ähnliches, Notausstieg für die Passagiere von eventuell havarierten Zügen und Möglichkeit, solche Züge an die Oberfläche zu bringen und abtransporteieren zu lassen.

Einige dieser Inseln könnten sogar weiter ausgebaut werden zu Ferien-Inseln mit Ferienhotel und der Möglichkeit, seine Reise zu unterbrechen und einen Tag oder einige Tage „auf hoher See“ zu verbingen. Auf diesen Inseln könnten dann auch Unterwasser-Beobachtungsstationen für Touristen und für Forscher eingerichtet werden.

Was die Linien betrifft, werden wohl vor allem fünf nötig werden: Eine Nordatlantiklinie, die in etwa die Bretagne mit New York verbindet, Zwei Nord- Pazifik-Linien etwa auf den Routen Los Angeles-Hawai und Hawai-Tokyo, dann eine Linie, die in mehreren Etappen von Neuseeland über Australien zu den indonesischen Inseln, den philippinischen Inseln und dem asiatischen Festland führt, eine Afrika-Südamerika-Linie etwa auf der Höhe Rio-Kapstadt und eventuell noch eine fünfte Linie, z.B. Portugiesische Südküste – Fortaleza (Brasilien), die eine Zeitverkürzung für die verbindung von Südamerika noch Europa bringen könnte.

Diese fünfte Linie müsste allerdings noch genau geprüft werden, denn sie würde fast genau durch durch die wesentliche Geburtsregion der atlantischen Hurrikanes führen.

Alle anderen Seestrecken (z.B. Verbindung der asiatischen Inselwelt untereinander, Verbindung Japans und Taiwans mit dem asiatischen Festland, Gibraltar, Verbindung Grossbritanniens mit dem Festland, Verbindung Schweden-Dänemark, Dardanellen, Verbindung der karibischen Inselwelt usw. usw. sind wesentlich kürzer und man müsste im einzelnen prüfen, ob man das besser mit Brücken, mit Tunneln oder eben mit dem Bojen-Röhrenprojekt überbrückt.

Das Bojen-Röhrenprojekt ist nur einer Gefahr ungeschützt ausgesetzt: Eisberge. Aus diesem Grund kann die nordatlantische Verbindung auch nicht auf der üblichen kürzesten Flugstrecke, sondern muss viel weiter südlich realisiert werden.

Trotzdem würde man eine Satelliten-Überwachung der Eisberge einführen müssen, um eventuell vorkommende riesige Eisberge, die eine der Strecken bedrohen, rechtzeitig erkennen zu können.

Aber das geht nun schon in Details des Projekts, die ich eigentlich draussen lassen wollte, um die Klarheit und Simplizität des Systems nicht in Detailfragen untergehen zu lassen.

Nun noch zur Frage: Warum nicht gleich im Vakuum und mit 2000 km/h?

Tolle Idee! Bin ich noch gar nicht drauf gekommen. Müsste man überprüfen. Eventuell erhöht sich das Unfallrisiko unverhältnismässig, aber muss man echt überlegen.

F.:
Das ist doch alles aus Vorschlägen zusammengeschustert, die es bereits gibt. Keine grosse Originalität.

A.:
Das ist für mich nicht wichtig. Mir geht es nicht um Nachruhm oder Ähnliches, hauptsächlich darum, unhaltbare Zustände aufzuzeigen und brauchbare Abhilfe vorzuschlagen.

Im Zusammenhang der verschiedenen Vorschläge und als einheitliches, weltweites System ist dies aber auch wirklich neu.

Hier der Link zum ersten Teil des Artikels:
Das Transportsystem der Zukunft Teil 1 ( http://karlweiss.twoday.net/stories/31633302/ )

Mittwoch, 13. Juli 2011

Amerikanischer Raubtier-Kapitalismus?

Antwort an Mathias Bröckers

Von Karl Weiss

Hallo Herr Bröckers, Ihre Artikel zu 9/11 sind vielen von uns hier im Internet noch in Erinnerung und auch die Kämpfe, die wir damals im telepolis-forum mit dem Paraklet und siaiei und anderen Oxymorons geführt haben. In einer Nacht habe ich im Forum unter einem Ihrer Artikel eine Dauerschlacht mit siaiei geführt und gewonnen, weil ich ihn ‚geopolitisch müde‘ gemacht habe. Als es bei mir hier in Brasilien 2 Uhr morgens war und bei ihm in Europa schon heller nächster Tag, musste er aufgeben und ich verbuchte das als Sieg.

11. September 2001

Ich habe hier im Blog auch schon zum Thema 9/11 geschrieben, allerdings machen diese Artikel weniger als ein paar % der Artikel hier aus. Das entspricht nach meiner Meinung dem Anteil der Wichtigkeit dieses Themas. Natürlich, könnten wir, die wir überzeugt sind vom „inside job“ wirklich etwas wie einen eindeutigen Beweis bringen, nicht nur eine Unzahl von Indizien, so könnte dies sofort zum wichtigsten Thema der Welt werden. Solange aber die möglichen Täter auf allen Dokumenten und Aufzeichnungen sitzen, müssen wir uns mit der Feststellung begnügen, dass in jedem Mordfall mit 28 (28 ist meine persönliche Zählung) klaren Indizien der Täter längst verurteilt würde – auch wenn er nicht geständig ist.

Nun habe ich also mit Interesse von Ihrem neuen Buch gehört und mir die beiden Artikel in ‚telepolis‘ durchgelesen, die Vorab-Auszüge darstellen, hier: http://www.heise.de/tp/druck/mb/artikel/35/35089/1.html .

9-11-Foto

Da fiel mir allerdings auf: Sie verwenden da eine Kausalität, die so objektiv nicht besteht. Was meine ich? Es handelt sich um diesen Text aus ihrem Buch (ich zitiere ihn hier vollständig):

„Die Weltbevölkerung wächst und wächst weiter, und nur etwa zehn Prozent - nämlich wir Amerikaner und Europäer - verzehren frei nach dem heiteren Motto "Fleisch ist mein Gemüse" täglich zerhackte Lebewesen, die nicht nur zeitlebens erderwärmendes Methan furzen, sondern deren Aufzucht und Hege bis zu ihrer Exekution das Abholzen von Wäldern und die Produktion von Futter erfordert, das wir besser anderen Menschen überlassen hätten, statt diese verhungern zu lassen. Wir zehn Prozent wohnen beheizt und beleuchtet, duschen warm, reisen gern, hoch und fern und verfügen über zwei bis drei Autos pro Familie. Das möchten die anderen 90 Prozent der Weltbevölkerung verständlicherweise auch. Es wird aber nicht gehen, denn auch das dümmste Milchmädchen begreift schon beim groben Peilen über den groben Daumen: Es ist nicht genug für alle da. Zumal uns die Ressourcen und Rohstoffe allmählich ausgehen. Wir zehn Prozent verbrauchen 140 kw/h am Tag, pro Kopf, das ist die Energieleistung von 140 Menschen. Unsere Sklaven sind weiß, wir nennen sie Steckdosen, aber irgendwo muss die Energie eben herkommen. Viel mehr, als alles Mögliche zu verbrennen (erst Holz, dann Kohle, dann Öl und Gas), ist uns bis zum Beginn der industriellen Revolution nicht eingefallen, und erst seit relativ kurzer Zeit ist uns sonnenklar, dass wir demnächst alternative Energiequellen benötigen. In großem Umfang. Die Ressourcen, die wir dazu benötigen, liegen aber vorwiegend nicht unter unseren zehn Prozent westlichen Füßen, sondern unter denen von Arabern und Irakern, Russen und Usbeken, Venezolanern und Chinesen. Also zu Füßen derer, die nach unserem nicht offen erklärten Willen eben nicht allesamt teilhaben können an Autofahrten zum gut beheizten täglichen Fleischfestmahl in klimatisierten Räumen mit angeschlossener Wasserhahn- und Porzellanausstellung.

Entscheidend ist: Ob wir vor dem unausweichlichen "Ende des Öls" unsere Zukunftstechnologien - Windräder, Wasser- und vor allem Solarkraftwerke sowie fahrende Batterien in Form von Milliarden Kleinwagen - im großen und ausreichenden Stil werden aufbauen und in unsere Energieversorgungsnetze implementieren können, hängt vor allem ab von den Energiequellen, die uns derzeit zur Verfügung stehen, also Kohle, Gas und vor allem Öl. Ohne unseren freien Zugang zu den Ölquellen der Welt keine Windkraftanlagen, keine Solarfelder, kein E-Auto-Grid. Ohne Öl keine nachhaltige, grüne Zukunft. Genauer: keine Zukunft.“



Nach meiner Ansicht liegen Sie da in zwei grundlegenden Dingen falsch:

1. Die Ressourcen dieser Erde können, wenn man sie richtig nutzt, sehr wohl einen Wohlstand für alle Menschen auf der Erde garantieren.

2. Die Entwicklung der nachhaltigen Energien ist längt soweit fortgeschritten, dass die traditionellen ersetzt werden könnten, wenn der Wille dazu vorhanden wäre.

Das Problem bezüglich der Ressourcen ist nicht die Frage, es gäbe zu viele Menschen, sondern die Frage der Wegwerfgesellschaft. Würden wir alles konsequent recyclen, würden die Resourcen sehr wohl für alle reichen. Das Problem ist der Kapitalismus, in dem nur gemacht wird, was Profit bringt. Recyclen bringt nicht viel Profit und die Rohstoffe sind billig, also wird alles weggeworfen.

Die Recycling-Technik ist heute schon weit fortgeschritten. Fast 99% aller Abfälle könnten heute bereits recycelt werden – und mit ein bisschen mehr Entwicklung kann das schnell zu 99,5% werden.

Was die nachhaltigen Energien angeht, so sind Sie ebenfalls nicht auf dem neuesten Stand. Wenn alle Investitionen ab sofort in nachhaltigen statt in rohstofffressenden Energien gemacht würden, könnte im Zeitraum von einigen wenigen Jahren alle benötigte Energie auf der Erde aus nachhaltigen Quellen kommen.

Wenn wir weiterhin von Öl, Kohle und Erdgas abhängig sind und den Wahnsinn der Atomkraftwerke fortführen, dann durch die Entscheidungen des Grosskapitals und seiner Poltiker, nicht weil all dies technisch nicht bereits möglich wäre.

Das heisst: Es ist genug für alle dar, nur verhindert der Kapitalismus eine vernünftige Nutzung der Ressourcen und versucht die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen zu verhindern oder jedenfalls hinauszuzögern.

Damit, Herr Bröckers, werden aber auch Ihre Schlussfolgerungen falsch, die sie hinter den sarkastischen Worten verstecken, vielleicht sollten wir die wahren Hintermänner de 9/11 doch nicht zum elektrischen Stuhl verurteilen.

Was Sie da schreiben von ‚alles halb so schlimm‘ ist Quatsch:

„Es wäre alles schlimm. Aber nur halb so schlimm. Die Demokratie weiterhin lebendig, wenn auch nicht die amerikanische, der Glaube an die freie Marktwirtschaft weiterhin berechtigt, wenn auch nicht der Glaube an den amerikanischen Raubtierkapitalismus. Die Freiheit immer noch unser höchstes Gut. Wenn auch nicht die amerikanische Freiheit, die eben nicht dort endet, wo die des anderen beginnt.“

Es gibt keine spezifisch US-gemachten Ursachen für den Kapitalismus, der nie anders als Raubtierkapitalismus ist. Wenn in den letzten zig Jahren der Kapitalismus und die US-Führung identisch erschienen, so haben Sie viele bedeutende Ereignisse in anderen Ländern vergessen.

Der Kapitalismus ist weltweit raubtiermässig an der Macht, nicht nur in den USA. Mit dem Niedergang der USA allein wird damit auch nichts gewonnen sein für die Menschheit.

Karl Weiss - Journalismus

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