BP will dort erneut nach Öl bohren
Von Karl Weiss
Wer noch nach Belegen für die Absurdität des kapitalistischen Systems gesucht hat, hier ist eine praktisch unfehlbare: Die BP hat bereits die Absicht bekundet, dort im Golf von Mexiko das gleiche Ölfeld, das man gerade erst unter vielen Schwierigkeiten abdichten konnte (jedenfalls nach Angaben der BP), erneut anzubohren und Öl und Gas zu fördern.
So ist der Kapitalismus und deshalb können wir ihn nicht brauchen und müssen ihn wegfegen: Ein kapitalistischer Monopolkonzern kann nach einem solchen Desaster, wie es die BP erlebt hat (und viele sagen, es ist noch keineswegs vorbei), nicht in sich gehen, nicht analysieren und sagen, was man in Zukunft anders machen wird, nein, der Kapitalismus funktioniert so nicht.
Im Kapitalismus heißt es, wenn die Sache aus den Schlagzeilen verschwunden ist, Schwamm drüber und weiter wie gehabt und Augen zu und durch!
Trotzdem hätte man im Fall der größten Ölverunreinigungs-Katastrophe aller Zeiten erwarten können, dass man sich zumindest in einen gewissen zeitlichen A'bstand begibt, bevor man ankündigt: Wir machen genauso und genau dort weiter. Aber nicht so die BP: Es ist noch nicht einmal klar, ob das große Leck im Meeresboden wirklich geschlossen ist und ob es wirklich das einzige war und schon meldete man neue Bohrungen an.
Wenn es nicht eine absolut zuverlässige Quelle gewesen wäre, die 'Washington Post', hätte man das als Fälschung ansehen können, aber hier ist die Quelle und der Text aus dem Englischen, damit nichts offen bleibt:
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/08/06/AR2010080600680.html
“Anderes geschah am Freitag: Die BP ließ verlauten, sie wolle eines Tages eine neue Bohrung in das gleiche Ölfeld unter dem Meer ausbringen, das weiterhin Rohöl im Wert von nahezu 4 Milliarden US-Dollar enthält. Diese Aussicht kommt sicherlich nicht gut an bei de Anwohnern der Golfküste, die mit Empörung auf den Öl-Giganten reagiert haben.
Der leitende Technische Manager [der BP], Doug Suttles sagte: „Es gibt da eine Menge Öl und Gas, wir müssen darüber nachdenken, was wir ab einem bestimmten Punkt damit machen wollen.““
Nein, diese Leute können keine Vernunft annehmen, Nicht weil sie zu dumm wären, sondern weil es im Kapitalismus nur eine Vernunft gibt: Die des Profits der Konzerne und Banken.
Erst wenn wir den echten Sozialismus erkämpft haben, können wir die menschliche Vernunft anwenden. Wir alle werden entscheiden, wie wir den Energiebedarf decken und Erdöl und Erdgas wird sicher nicht unter den Lösungsansätzen sein.
Veröffentlicht am 9. August 2010 in der Berliner Umschau
Trackback URL:
https://karlweiss.twoday.net/stories/6461397/modTrackback