Die Februarzahlen des Autoabsatzes in den USA
Von Karl Weiss
Gerade wurden die Februar-Auto-Absatzahlen in den USA bekannt. Vor allem der ungehemmte Einbruch bei GM ist gigantisch. Dort gab es erneut ein Minus von 53% gegenüber dem Vorjahr. Die GM –Verkäufe schwinden praktisch in jedem Monat auf die Hälfte des Vorjahres. Auch bei Ford wurde mit einem Minus von 48% fast eine Halbierung gemeldet. Chrysler verlor 44% gegen den Vorjahresmonat.
Es ist offensichtlich: Die massiven Entlassungen in den USA, auch wenn sie (noch) nicht in den staatlich geschönten Zahlen der Arbeitslosigkeit auftauchen, führen für viele Familien zu extrem schwierigen und oft existenzverunsichernden Situationen. Wie will man von ihnen erwarten, Autos zu kaufen?
Auch ist ein Auto eines der teuersten Konsumgüter, das üblicherweise Jahre hält und bei dem man einen Neukauf hinausschieben kann, wenn man sich nicht verschulden will. So werden in der aktuellen Situation auch solche, die noch ihren Arbeitsplatz haben, oft ihren Kaufwunsch aufschieben.
Der wichtigste Rivale für die beiden Grossen in den USA, Toyota, musste ein Minus von 37,5% hinnehmen – auch keine Pappenstiel.
Während GM im Februar 2007 noch 312 000 Wagen abgesetzt hatte, wurde in diesem Februar nur noch 126 170 verkauft. Das ist – vorsichtig ausgedrückt – ein Desaster. Ford setzte 96 044 Autos ab, Toyota 109 583.
Auch deutsche Marken, die zu wichtigen Teilen von Exporten in die USA leben, mussten Einbussen hinnehmen, wenn auch nicht so tiefgreifende. Mercedes-Benz ereilte ein Rückgang von 20,6% im Jahresvergleich auf 15 614. Die Smart–Verkäufe aber legten zu, wenn sie auch insgesamt noch unbedeutend sind.
BMW erlebte einen Rückgang von 34,7% gegenüber dem Vorjahr mit 15 805 verkauften Einheiten. Der Mini federte den Abschwung etwas ab.
VW hatte einen deutlich niedrigeren Rückgang, allerdings bei etwas geringeren Vergleichszahlen. Man verlor 17,5 % auf 13 660 Fahrzeuge. Das wichtigste US-Modell für VW ist der Jetta mit etwa 6 000 abgesetzten Einheiten.
Porsche hat in den USA gerade den neuen Boxster eingerführt und hat die geringsten Verluste der deutschen Marken, allerdings auch die geringsten Verkäufe. Man musste minus 12% auf 1622 Autos hinnehmen.
Insgesamt ist der US-Automarkt im Dezember, im Januar und im Februar auf etwa 60% der Zahlen des Vorjahres gefallen. 40% dauerhafter Einbruch, das wäre selbst für gesunde und technologoisch fortgeschrittene Marken eine tiefgreifende Herauforderung. Für dekadente Auto-Typen wie GM und Chrysler ist es ein Tsunami, dem man hilflos ausgeliefert ist – und eventuell das Ende.
Veröffentlicht am 6. März 2009 in der Berliner Umschau