Mehrheiten gegen den Kapitalismus
Von Karl Weiss
Eine Umfrage unter fast 30.000 Menschen in 27 Ländern des Erdballs im Auftrag der BBC ergab, dass sich nur noch kleine Minderheiten (11%) mit dem Kapitalismus, wie er sich uns präsentiert, für einverstanden erklären. Der Sozialismus als Alternative ist dagegen wieder im Aufsteigen begriffen in der Meinung der Menschen. Wer noch nicht für den Sozialismus ist, fordert jedenfalls grundlegende Verbesserungen im Kapitalismus, macht sich also noch Illusionen über die Reformierbarkeit des Systems.
51 Prozent der Befragten sagten, die Märkte müssten stärker reguliert werden. 23 Prozent waren für eine „völlig neue Wirtschaftsordnung“, also den Sozialismus.
Als notwendige Veränderungen im System wurden vor allem eine stärkere direkte Kontrolle von Unternehmen durch den Staat genannt (Mehrheiten in 15 der Länder) und eine gleichmäßigere Verteilung des Wohlstandes (Mehrheiten in 22 der Länder).
Einer der Leiter der Befragung, Doug Miller vom Umfrageinstitut Globe Scan, wunderte sich, dass der Fall der Mauer und des Ostblocks nicht dazu geführt hat, dass der Sozialismus „out“ ist. Ganz im Gegenteil. T-online titelt diese Meldung mit „Der Kapitalismus ist out“.
In Frankreich sind es zum Beispiel 43% der Befragten, die sich grundsätzlich gegen das bestehenden System aussprachen, in Mexiko 38% und in Brasilien 35%.
Bereits früher hatte sich etwa 50% der Bundesbürger für die Aussage entschieden „Der Sozialismus ist eine gute Idee, er wurde nur falsch umgesetzt.“
Veröffentlicht am 23. November 2009 in der Berliner Umschau