3 Billionen Euro – kein Ausweg
Von Karl Weiss
Die EU würde 4 Billionen Dollar (in der US-Version: 4 „trillions“), also etwa 3 Billionen Euro brauchen, um alle Euro-Länder mit Schwierigkeiten zu „retten“. Die jetzt vorgeschlagene Aufstockung des Schirms auf 1,25 Billionen Euro wäre also nicht ausreichend. Dies Geld ist aber nicht vorhanden und Geld drucken würde die Krise noch verschärfen. Das heißt: Es gibt keinen Ausweg für den Euro.
Ein angesehener Ökonomie-Professor mit dem Namen José Nicolau Pompeo der ebenso angesehenen „Universidade Católica (PUC)“ in São Paulo, Brasilien, hat dies vorausgesagt.
3 Billionen (in US-Zählweise: 3 "trillions") ist die folgende Zahl:
3 000 000 000 000, eine 3 mit 12 Nullen.
Die vom DIW-Präsidenten ins Spiel gebrachte andere Zahl, nämlich 1,5 Billionen Euro, wurde in der SZ als „Irrwitz“ bezeichnet, was würde die dann von 3 Billionen halten?
Diese Zahlen sind unvorstellbar, daher sei hier ein Vergleich angeführt: Wenn die gesamte weltweite Automobilindustrie mit einem Schlag neu auf die grüne Wiese gestellt werden müsste, würde das im Bereich von 50 bis 60 Milliarden Euros kosten (die genaue Zahl spielt keine Rolle, es geht um die Größenordnungen). Siehe für diesen Zusammenhang auch diesen Artikel: „Griechenland als alleiniger Autohersteller“ http://karlweiss.twoday.net/stories/6393064/
Das heißt: Nach Adam Riese wäre der Betrag, den Europa aufzubringen hätte (für die Banken, denn an die geht am Ende alles), in der Größenordnung, dass man damit 50 Mal (!!!) die weltweite Automobilindustrie neu bauen könnte.
Da kann man sich vorstellen, dies ist wirklich außerhalb jeglicher realen Möglichkeiten.
Der brasilianische Ökonomie-Professor ging dabei davon aus, dass nach den bereits durchgeführten „Hilfsaktionen“ für Banken unter dem Umweg über die Regierungen Griechenlands und Irlands auch noch die Umwege der Regierungen Portugals, Spaniens und Italiens dran kommen werden – eventuell, sei hier noch hinzugefügt, steht auch Belgien an.
Diese Mittel sind nicht vorhanden. Sie müssten durch Neuverschuldung der Euro-Länder beschafft werden. Das aber würde die Verschuldung auf Höhen treiben, die einem Staatsbankrott aller Euro-Länder gleich käme. Selbst wenn die Euro-Länder damit bei den Spekulanten eine Zeit lang durchkämen (so wie die USA im Moment, die in Wirklichkeit bereits bankrott sind, nur wagt es keiner der grossen Investoren, den ersten Schritt gegen die US-Staatsanleihen bzw. den Dollar zu machen), so wäre es doch nur eine Frage der Zeit, bis die Euro-Anleihen selbst und der Euro als Währung mit einer Rallye auf fast Null gefahren würden.
Und das heißt: Währungsreform (die Deutschen haben ja Erfahrung darin - allerdings nicht die heute lebenden Generationen):
Alles Geld auf der Bank ist weg, nur noch Sachwerte stellen wirklich Werte dar. Nicht umsonst kauft bereits alles, was Beine hat, Gold und Silber, die beide von einem Allzeithoch zum nächsten taumeln.
Und das alles im Gemisch mit deutlich steigenden Ölpreisen – und wenn diese dann fallen, dann darum, weil ganze Wirtschaften zusammengebrochen sind.
Das kapitalistische System ist am Ende. Wir müssen ihm aber den Todesstoß verpassen.
Veröffentlicht am 29. November 2010 in der Berliner Umschau