Piratenpartei auf Kurs Bundestag

Freibeuter der Parlamente - Erste Umfragen sagen über 5% voraus

Von Karl Weiss

Das Institut Emnid und das Magazin Cicero haben jeweils Umfragen veröffentlicht, die ein Wahlergebnis der Piratenpartei von 6% vorhersagen, d.h. sie würde ins Parlament einziehen. Eine Umfrage, die das Wissenschafts-Magazin LifeGen.de publizierte, kommt sogar auf 11 Prozent. Das wäre DIE Sensation des neuen Jahrhunderts in Deutschland.

Piratenpartei

Zwar wurde das deutsche 3-Parteiensystem bereits "aufgemischt", als Ende der Siebziger Jahre die Grünen auf der Bildfläche erschienen und sich dann im Laufe der Zeit zu einer Klientel-Partei (Städter, Lehrer, Intellektuelle, Ex-68er) entwickelten, die den Einzug in fast jedes deutsche Parlament schafft. Noch mehr und noch nachhaltiger wirkte das Erscheinen der Linken, die praktisch an jenem Tag entstand, als Lafontaine nach der Desaster-Niederlage der SPD bei den nordrhein-westfälischen Landtagswahlen im Frühjahr 2005 ein öffentliches Angebot an die PDS schickte, zusammen mit ihm und der WASG eine neue Partei für die nächsten Wahlen zu gründen.

Heute hat sich die Linke auch im Westen fest etabliert und die "interessierten Seiten" haben es inzwischen schon aufgegeben, sie zu einer Totgeburt zu erklären. Allerdings ist den Linken in Deutschland nicht entgangen, dass die Linke zum Teil mit unannehmbaren Entscheidungen aufwartete, so z.B. die Anerkennung der "Neuen Verfassung der EU" und der Befürwortung des Verkaufs von kommunalen Wohnungen - ganz zu schweigen von den Absurditäten, die sich die Linke in Berlin als Regierungspartei leistet. Das hat bereits zu einem herben Rückschlag der Linken bei den Europawahlen geführt und für die Bundestagswahl sieht es nicht viel rosiger aus.

Doch nun, wenn die Piratenpartei es wirklich schaffen würde, aus dem Nichts in den Bundestag zu kommen, wäre all dies in den Schatten gestellt. Mit sechs Parteien im Bundestag würde sich alles ändern. All die schönen Träume von Schwarz-Gelb wären ausgeträumt, ja selbst die Konstellation zusammen mit den Grünen ("Jamaika") wäre gefährdet - und würde außerdem die Grünen zerreißen. Nichts wäre mehr wie vorher.

Die Piratenpartei hat bisher noch nicht einmal ein klares Wahlprogramm, wenn man von den grundlegenden Anliegen der Piraten, Internet ohne Zensur, Bürger ohne Maulkorb und freies Download zu privaten Zwecken absieht.

Aber das ist natürlich auch nicht, um was es geht. Den ausgelutschten und abgefuckten Politikern eine Lektion erteilen, das ist das Ding.

Man braucht kein Weiser zu sein, um zu sehen, dass die jetzige Große Koalition das Internet vor allem als Bedrohung ansieht. Und eine klare Mehrheit vor allem der jüngeren Menschen sieht das Internet vor allem als eine Bereicherung, ja manchmal schon fast als Lebensinhalt. Da ergibt sich ein logischer Konflikt und die Politiker-Masken unterschätzen offensichtlich sträflich, was da auf sie zukommt. Statt sich sachlich mit dem Internet und den Fragen des Downloads zur privaten Nutzung unvoreingenommen zu beschäftigen, beginnen sie zu verteufeln. Die Frage von Kinderporno im Internet wird benutzt, um den Beginn von Zensurmaßnahmen zu etablieren. Das wiederum bringt eine Menge Leute auf die Palme.

Es ist also gar nicht ausgeschlossen, dass es die Piratenpartei wirklich in das Parlament schafft, auch wenn diese Wählerstimmen vor allem auf die Ablehnung der etablierten Parteien zurückzuführen wären, nicht auf ein positives Programm der Piratenpartei.

Es ist zweifellos ein wesentlich positiver Ansatz, der da möglich wird. Im Moment kann alles helfen, was die verkrustete Parteienlandschaft aufbricht. Die Art und Weise, wie die Probleme nicht angegangen, aber stattdessen Hunderte von Milliarden in die Bankenwelt geschaufelt werden, charakterisiert eindrucksvoll die offene Verwesung, in die das System bereits übergegangen ist. Da kann frischer Wind nur gut sein.


Veröffentlicht am 17. August 2009 in der Berliner Umschau
geheimrätin - 18. Aug, 19:54

Da bin ich vollkommen anderer Ansicht

Sie glauben doch nicht dass auch nur ein potentieller FDP Wähler die Piraten wählt? Irgendeiner der heutigen potentiellen Westerwellenreiter plötzlich Pirat wid?

Die Piraten dienen einem ganz anderen zweck. Fragen sie sich mal, warum sich sowenige mit den Inhalten der Linkspartei auseinandersetzen. Warum keiner darüber spricht, das Programm unter Verschluss gehalten wird.

kaum jemand über ie Stiglitz Kommission berichtet, nicht aber auch gar nichts geschrieben wird über wirkliche, echte Lösungswege, hinein in eine friedlichere, gerechtere Wetl=


http://linksfraktion.de/pressemitteilung.php?artikel=1271012907


Stattdessen sollen nun die Piraten die Welt retten? Das internet befreien? Welches inernet? Das der Piraten? Das freie? Gegen Kulturflatrates wettern, sollen die Künsteler doch sehen wo sie bleiben, ein echter Künstler braucht kein Brot zum essen, der lebt von seiner Inspiration? Und wenn irgendjemand zu laut gewisse Dinge beim Namen nennt, die dem einen oder anderen Piraten nicht passen, dann wird auch gerne mal ein kleiner Hack losgetreten.

Und was die Zensur betrifft? Es verschwinden schon seit langem wichtige geschichtliche Datenbanken, es wird Lobbying betrieben, Geschichtsfälschung, gekaufte Blogger machen Meinung und und und.

Ich bitte dich Karl Weiss, glaub doch bitte nicht an diesen Bären!

P.s

Ein Kommentar von Jean Ziegler über die Stiglitz Kommission

http://www.workzeitung.ch/tiki-view_articles.php?topic=2

Seth03 - 19. Aug, 11:15

Piraten

naja bis jetzt sind viele von den julis eingetretten auch jusos, junge linke usw...

ka wieviele FDP-Wähler die Piraten wählen werden aber es werden einige dabei sein :)

..und zu Unterstellen das die einem anderen Zweck dienen als der Stärkung der Grundrechte ist doch etwas Abenteuerlich...

auch zu Unterstellen das die Piraten Künster verhungern lassen wollen ist eine doch ziemlich dreiste Lüge..sie unterstellen Mordabsichten
_

"Dinge beim Namen nennt, die dem einen oder anderen Piraten nicht passen, dann wird auch gerne mal ein kleiner Hack losgetreten. "

Quelle? (schon wieder die Unterstellung einer Straftat)

Was beim Namen nennt? Wovon zum Geier reden Sie?
_

Warum nicht soviel über die Like berichtet wird:

weil die Linke glaubt das man durch den direckten Eingriff in das Wirtschaftssystem mit z.B. Mindeslöhne die Menschen zum einem Sozialsystem zwingen kann...zwang geht meist nach hinten los, wenn alle vorzüge in unserem land nicht reichen firmen trotz höher Löhne ( und massiven Subventionenen) im Land zu behalten das muss man die Fixkosten der Firmen senken. Punkt.
Streichen wir die ökonomisch sinnlosen Subventionen zusammen ALG1 und 2, zahlen wir die Rentner aus und packen das alles in einen Pott und machen ein BGE..dann können die Löhne ruhig niedriger werden arbeiten werden die leute trotzdem sofern das BGE nicht Astonomisch hoch ist aber deutlich über dem existenz minimum liegt...eine Putzfrau für einen Euro wird man dann aber wohl nicht mehr finden.

btw so nett und freundlich das mit den Mindestlöhnen auch gemeint ist es wird mit ziemlicher Sicherheit nur zu einer weiteren Spalltung in der Armutssparte zwischen arm, ärmer, und halbtot führen.
Ohne das Harz IV wegfällt und die 1€-Jobs verschwinden wird eine Besserung des Arbeitsmarktes selbst mit Mindestlöhnen noch auf lange Zeit nicht in sicht sein.

"seit langem wichtige geschichtliche Datenbanken" + "Geschichtsfälschung" -> Quelle?

"es wird Lobbying betrieben" + "gekaufte Blogger machen Meinung" -> Schröder und Lobo? glauben sie das merkt keiner?

Will die Linke denn gegen das Zugangserschwerungsgesetz klagen?

und warum zahlen nicht alle Menschen in die gleiche Rentenkasse ein, dann könnte man auch die Rentenbeiträge senken und die Steuerpflicht für alle einführne..freibeträge ob oben oder unten bringen immer ein ungleichgewicht in ein system. (wobei oben wohl schlimmer ist)

etwas durcheinander geschrieben..aber der Bär sind Sie :)

MfG
Seth
Karl Weiss - 19. Aug, 23:06

Keine Werbung für die Piraten

Hallo Geheimrätin, zuerst einmal eine Antwort an Sie.

Sie scheinen da etwas missverstanden zu haben - oder ich habe mich im Artikel schlecht ausgedrückt.

Ich bin weder "Pirat" noch habe ich hier die Piratenpartei angepriesen oder zu ihrer Wahl aufgerufen. Ich habe nur konstatiert, sie könnte ins Parlament kommen und habe begrüsst, dass dies die Parteienlandschaft aufmischen würde und Schwarz-Gelb wahrscheinlich unmöglich machen würde.

Ich habe klar darauf hingewiesen, dass die Piraten kein eigentliches Wahlprogramm haben und nicht die Politik abdecken, also im Kern noch gar keine Partei sind.

Auch habe ich klar gesagt, diese Stimmen würden im wesentlichen Proteststimmen sein. Dass Protest gegen die etablierten Parteien nötig ist, da sind wir uns wohl einig.

Was Sie da gegen die These der Piraten vorbringen, dass Downloads im Internet zu privaten Zwecken kostenlos sein sollen, dadürch würde Künstlern das Brot geraubt werden, das ist Quatsch.

Was die Künstler in ihrer übergrossen Mehrheit in die Armut treibt, sind die Knebelverträge, die ihnen von den den (Musik)-Verlagen und den Verwertungsgesellschaften verpasst werden, die alle Einnahmen für ein Musikstück, ein Theaterstück, ein Buch, ein bildendes Kunstwerk usw. diesen Gesellschaften bzw. ihren Aktionären zukommen lässt, während für den Künstler bestenfalls Brosamen vom Tische fallen. Ausser den 0,01% ganz berühmten Künstlern haben praktisch alle, die überhaupt Zugang zur Öffentlichkeit bekommen, einen solchen Knebelvertrag mit lächerlich geringen Beteiligungen.

Es ist also der Kapitalismus mit seinen unannehmbaren Strukturen, der die Künstler arm bleiben lässt, nicht die Nicht-Bezahlen von Abgaben bei privater Nutzung.

Es gab längst eine vernünftige Regelung für die eine Pauschale für diese privaten Nutzungen, indem eine Abgabe für die GEMA beim Verkauf jedes Abspielgeräts einbehalten wird. Auch für Computer könnte leicht eine solche Pauschalregel gefunden werden.

Aber die Verwertungsgesellschaften können den Hals nicht voll genug bekommen für ihre Aktionäre und haben daher die Jagd auf die Internet-Downloads begonnen. Die Politiker vom Typ Merkel und Westerwelle sind diesen Aktionären verpflichtet und versuchen ihnen Geld zuzuschanzen. Das hat überhaupt nichts mit den Künstlern zu tun.
geheimrätin - 19. Aug, 13:31

Lieber Pirat (Seth)

um den Rahmen des Kommentarbereichs hier in diesem Blog nicht zu sprengen, habe ich eine ausführlichere Stellungnahme in meinem eigenen Blog verfasst.

http://geheimraetins.wordpress.com/2009/08/19/lieber-pirat/

vielen Dank, dass sie mir mit ihrem, wie ich finde sehr aufschlussreichen Statement Gelegenheit geben, meine zugegeneberweise recht haltlos wirkenden, in den Raum geworfenen Unterstellungen ein wenig zu erläutern.[...]

MFG

Karl Weiss - 20. Aug, 02:06

BGE?

Hallo Seth, könnten Sie mir kurz erklären, was BGE ist?
Hier aus Brasilien kriegt man nicht o leicht alle details der innerdeutschen Diskussion mit, obwohl ich das intensiv versuche.
Seth03 - 20. Aug, 15:32

BGE

Das BGE ist ein Bedingungsloses Grundeinkommen da gibt es verschiedesten Modelle.
Also anstatt z.B. Geld für unsinnige Subventionen Auszugeben bekommt jeder Bürger einen Lohn vom Staat.
Damit soll ereicht werden das die Lohnkosten der Unternehmen sinken also die Fixkosten wodurch man wiederum auf mehr neue Firmen hofft und eine art Kreativitätsboom. Gleichzeitig soll damit die soziale Absicherung kommen, der gesammte Niedriglohnsektor würde damit wohl einbrechen und die Bezahlung für arbeit würde sinken aber unter dem strich würden einige mehr bekommen vorallem z.B. 1 Eurojobber da niemand mehr für 1€ die Stunde z.B. putzen würde.
Der Gewinn der Unternehmen würde dann besteuert werden, irgendwer nannte es "Kapitalertragssteuer" also der tatsächliche Gewinn wird besteuert. Wobei ich aber nicht weiss ob das ausreicht um die ganzen Staatsausgaben zu decken andererseits ist eine Umstrukturierung des Wirtschaftssystem sowieso nötig.

Die FDP hat da etwas ähnliches die nennen es Bürgergeld, allerdings ist man bei der FDP immer ehr skeptisch da sie immer mehr Wirtschaftspolitik machen als Sozialpolitik.

ein paar Links dazu da ich selber das ganze wohl nicht vollstänig oder gut erklären kann :)

http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen
http://wiki.piratenpartei.de/Bge
Ich bin mit dem BGE Konzept der Piraten auch nicht zufrieden aber der gedanke BGE spricht mich durchaus an, wenn ich auch die Finanzierung ehr kritisch sehe.
Und das ist natürlich ein Wiki also da steht noch nichts fest wie man ein den verschiedensten Einwürfen dort sehen kann.

Das BGE kann man als alternative zum Mindestlohn ansehen wobei man darüber nach Einführung eines BGE reden könnte, der würde sich dann daran Orientieren wie hoch die lebenshaltungskosten sind oder so das man zumindest im großen und ganzen zurecht kommen kann was ja mit Harz IV in einigen Fällen von Mangelernährung dank Kürzungen im Augenblick so garnicht der Fall ist.

MfG
Seth
Delf - 19. Aug, 17:29

Piraten-Katze im Sack

…“Die Piratenpartei hat bisher noch nicht einmal ein klares Wahlprogramm, wenn man von den grundlegenden Anliegen der Piraten, Internet ohne Zensur, Bürger ohne Maulkorb und freies Download zu privaten Zwecken absieht.
Aber das ist natürlich auch nicht, um was es geht. Den ausgelutschten und abgefuckten Politikern eine Lektion erteilen, das ist das Ding.“…



Das ist dann aber schon eine sehr flapsige Einstellung, oder?
Eine Partei wählen die sich ganz wenige Rosinen aus einem großen Kuchen rauspickt und sonst nichts zu den vielen Problemen dieser Republik zu sagen hat? Das kann mich (und sollte auch andere) nicht überzeugen. Wenn den “Piraten“ Wähler das reicht, traurig genug. Gegenüber den Menschen im Land ist es verantwortungslos und unverschämt sich mit solch einem dürftigen „Programm“ überhaupt bei einer BT-Wahl zu bewerben. Man mutet den Leuten zu die „Katze im Sack“ zu kaufen (wählen).

Den Zeilen von @ Geheimrätin kann ich mich voll anschließen.

MfG Delf

geheimrätin - 20. Aug, 00:05

noch ein Mistverständins

Was Sie da gegen die These der Piraten vorbringen, dass Downloads im Internet zu privaten Zwecken kostenlos sein sollen, dadürch würde Künstlern das Brot geraubt werden, das ist Quatsch..

Äh, sorry das habe ich eben gerade nicht gesagt! hab das auch in meinem Blog genauer erläutert.

"Thema Kunst, Kultur (-flatrate) da zitiere ich mal eben Johannes Kreidler aus einem Artikel bei heise

Eine zentrale Forderung Kreidlers lautet, dass Kreativität legal sein muss – eine Voraussetzung, die, so selbstverständlich sie auch klingen mag, derzeit nicht gegeben ist. Der [extern] Tausch, wie er heute im Internet stattfindet, ist Kreidlers Ansicht nach nicht etwas, dass eingedämmt werden könnte oder müsste, sondern im Gegenteil etwas, dass selbst Bestandteil einer “fortschrittlichen Ästhetik” ist und in der Neuen Musik durch Komponisten wie [extern] Michael Iber antizipiert wurde. Möglichkeiten der Honorierung des Musikschreibens sieht er unter anderem durch die Kulturflatrate und eine stärkere Gewichtung der tatsächlich in Musik gesteckten Arbeitszeit bei den Ausschüttungen.

weiter kann ich darauf im Moment aus Zeitgründen nicht eingehen, aber auf Johannes Blog findest du einige lesenswerte, differenzierte Beiträge über Urheberrecht, Gema, Flatrate usw…"


Also bidde mich auch ned missverstehen.

Auch ist mir bewusst, dass sie kein Pirat sind. Jedoch bezweifle ich, dass die Piraten schwarz/gelb verhindern. Mir ging es darum, aufzuzeigen dass viele der Piratensympathisanten sich überhaupt nicht um die dringlichen Fragen unserer Zeit scheren. Und dass die Piraten keineswegs antikapitalisitisch sind. Und dass kaum jemand auch nur einen blassen Schimmer bezüglich der Inhalte der LINKEn Politik hat. Weil sie sich schlicht nicht damit befassen, vor lauter Piraterei.

Ps. hatte das alles eben in einem eigenen Blogbeitrag ausgelegt, um hier die Kapazitäten nicht überzubeanspruchen

Karl Weiss - 20. Aug, 04:41

Schwarz-Gelb verhindern?!

Hallo liebe Geheimrätin, wir waren doch schon beim Du, oder?

Diese Sache mit dem Sie und Du wird mir von hier aus immer fremdartiger. Wie einfach die Verhältnisse hier in Brasilien sind. Man verwendet immer das Du. Nur wenn man eine aussergewöhnliche Ehrerbietung jemand gegenüber zum Ausdruck bringt, dann wird "der Herr"oder "die Dame"gesagt (auch zum Beispiel zu den Eltern).

Ich habe die Diskussion in Deinem Blog nachgelesen, aber es hat mir nicht so viel gebracht.

Also das mit dem "Schwarz-Gelb verhindern" ist so gemeint: Das deutsche Wahlsystem hat eine Menge Ungerechtigkeiten und undemokratische Ansätze. Das schlimmste ist die 5%-Klausel. Wenn, wie z.B. bei der letzten Europa-Wahl vor kurzem, viele der kleineren Parteien Stimmen bekommen, sie aber allesamt nicht ins Parlament kommen wegen der 5%-Klausel, so begünstigt das einseitig die grossen Parteien, in diesem Fall also die CDU/CSU (die SPD kann schon nicht mehr als grosse Partei gelten, Hartz IV sei Dank).

Es ist praktisch so, als ob die Stimmen der nicht reingekommenen auf die anderen verteilt würden - und damit vor allem auf die Grossen.

Wenn aber eine der kleinen Parteien es schafft, über die 5%-Hürde zu kommen, dann werden die Grossen wieder zurückgepfiffen. So war das, als die Grünen rein kamen und dann, als die Linke reinkam, damals noch als PDS.

Würde nun die Piratenpartei reinkommen, was noch keineswegs gesagt ist, würde die überproportionale Sitzverteilung für die grossen Parteien wiederum zurückgeschraubt.

Bei den Europawahlen waren es 10% der abgegebenen Stimmen für kleine Parteien, die nicht reinkamen.

Wenn jetzt die Piraten reinkämen, gäbe es die Möglichkeit, dass Schwarz-Gelb um einen oder zwei Sitze die absolute Mehrheit verpasst.

Allerdings wird es diesmal die einmalige Situation geben, dass nur eine Partei, die CDU/CSU, Überhangmandate bekommen wird. Die sind eigentlich schon als grundgesetzwidrig verdammt, aber die Grosse Koalition hat sich aus nicht bekannt gewordenen Gründen darauf verständigt, noch ein weiteres Mal das Grundgesetz zu brechen.

Deshalb hat Schwarz-Gelb doch gute Chancen, wenn auch grundgesetzwidrig.
geheimrätin - 20. Aug, 08:39

Lieber Karl

you can say you to me too, natürlich! Hab alles nochmal etwas übersichtlicher auf den Punkt gebracht, guckst du hier:

Da der Artikel Lieber Pirat irgendwie ein wenig unübersichtlich geworden ist, wie ich finde, will ich hier abschließend nur nochmal kurz herausstellen um was es mir geht. Ich zitiere meinen eigenen Kommentar bei Karl Weiss:
Mir ging es darum, aufzuzeigen dass viele der Piratensympathisanten sich überhaupt nicht um die dringlichsten Fragen unserer Zeit scheren. Und dass die Piraten keineswegs antikapitalisitisch sind. Und dass kaum jemand auch nur einen blassen Schimmer bezüglich der Inhalte der LINKEn Politik hat. Weil sie sich schlicht nicht damit befassen, vor lauter Piraterei.
Die wichtigsten Inhalte sind: Es ist keineswegs meine Absicht, der LINKEn einen Heiligenschein zu verpassen oder als alleinigen Weltenretter zu bezeichnen. Auch würde ich es auch auf's tunlichste vermeiden, der LINKEn meine Stimme zu geben und sie dann einfach machen lassen. Partizipieren, einmischen, das ja. Vergleicht man nun das Parteiprogramm der LINKEn mit allen anderen Parteiprogrammen, wird meiner Ansicht nach mehr als deutlich, dass wir nur diese eine Wahl haben. DIE LINKE!

Karl Weiss - 23. Aug, 01:06

Gehirn einschalten

Hier noch kurz eine Antwort an Seth bezüglich BGE:

Mir ist nicht klar, warum jemand, der Arbeit hat und einen Verdienst, der zum Leben ausreicht, ein Grundeinkommen bekommen soll? Und das soll dann mit einer neuen Steuer finanziert werden? Geht mir nicht in den Kopf. Würde auch international nicht akzeptiert werden, weil dann deutsche Firmen unglaubliche Kostenvorteile gegenüber den Firmen im Ausland hätten (denn sie würden natürlich dieses Grundeinkommen vom Lohn abziehen).

Ich habe bereits im Jahr 2006 einen Artikel veröffentlicht, in dem ich belegt habe, dass ein generelles (bedingungsloses) Arbeitsloseneinkommen von 1600 Euro dem Staat billiger käme als heute Hartz IV, siehe hier: http://karlweiss.twoday.net/stories/2856281/

Das bräuchte also überhaupt nicht finanziert zu werden, sondern wäre mit Ersparnis verbunden.

Logisch, das macht nur Sinn, wenn man ein vernünftigen Mindestlohn hat, z.B. von 10 Euro pro Stunde - das wäre ähnlich dem in Frankreich.

Woher Sie, Seth, die Sprüche mit den Firmen haben, die dann kaputt gingen, das muss eine BDI-Broschüre gewesen sein. In Frankreich leben die Firmen friedlich und glücklich mit einem solchen Mindestlohn. Wie wärs, mal das eigene Gehirn einschalten?

Verlagerungen ins Ausland finden nicht wegen hoher Löhne in Deutschland statt. Lesen Sie einmal nach: Dossier Arbeitsplätze und Lohnniveau, Link hier rechts oben.
Gregor Keuschnig - 21. Aug, 17:11

Typischer Denkfehler

Die Emnid-Umfragen sehen etwas anders aus -> s. hier. In seriösen Piratenparteiforen wird stets betont, dass man Bestandteil der "Sonstigen" ist. Der Bezug auf die 6% sind keine Antwort auf die sogenannte "Sonntagsfrage", sondern drücken nur aus, dass sich 6% der Befragten (1003 Leute) vorstellen könnten, die Piratenpartei zu wählen. Das ist ein kleiner Unterschied (den Herrn Weiss natürlich nicht interessiert, da sie seine Sensationsmeldung kaputt machen würde).

Ansonsten strotzt der Beitrag vor Fehlern. Der Bundestag besteht beispielsweise bereits jetzt aus sechs Parteien (ohne den Überläufer Tauss). Und wieso ein frischer Wind bei Verwesung gut sein soll, bleibt auch ein Rätsel.

Seth03 - 22. Aug, 19:14

...Hr. Weiss schreibt aber 6-11%...und die NPD ist vollkommen isoliert im BT [Edit: urks klar CSU, NPD im Bundestag -.- aua]. Du legst den Beitrag nur so negativ aus wie man kann. Ich stimme zwar auch nicht mit jedem fazit von Herrn Weiss überein aber die Informationen sind (was ich bis jetzt gesehen habe) immer Korrekt.

Außerdem ist der Einzug der Piraten rein spekulativ und die erhofften Auswirkungen demnach auch...und das ist auch so geschrieben.

MfG
Seth

PS.: Auf Verwesung (Korruption) folgt Tod(Volksaufstand) und darauf Leben(Reformation). Volksaufstände neigen aber zu Gewaltausbrüchen und Panik, also steigen wir etwas früher ein und sichern die Grundlage für eine gesunde Demokratie.

Ich bin, der Vollständigkeit halber, Pirat.

PPS.: zur Emnid Umfrage guckmal wer die in Auftrag gegeben hat :)
Karl Weiss - 23. Aug, 01:49

Typischer Lesefehler

Hallo Herr Keuschnig,

meine Güte, wie viele und aufgeregte Reaktionen auf diesen Artikel! Typische Vorwahl-Stimmung. Wer sich festgelegt hat, reagiert mit Panik auf Nachrichten, die ihm nicht passen.

Tut mir leid, Herr Keuschnig, aber ich habe nirgends im Artikel behauptet, die 6% oder 11% seien als Antwort auf die "Sonntagsfrage" ermittelt worden. Ich habe lediglich Veröffentlichungen wiedergegeben, die solche Prozentzahlen kolportierten. Ich habe auch nirgends im Artikel behauptet, die Piraten würden ins Parlament einziehen, ich habe gesagt, dies sei möglich. Immer gut, wenn man zuerst gut nachliest und dann erst kommentiert.

Und wo sind die strotzenden Fehler? Der einzige, den Sie angeben, ist keiner. Halten Sie mich für einen Idioten, der nicht weiss, dass CDU und CSU zwei Parteien sind? Nur - und da kommt, wo Sie nicht recht haben - im Bundestag gelten sie als eine Partei. Das Regelwerk des Bundestags lässt nämlich Fraktionen nur für Parteien zu, nicht für Koalitionen. Daher musste das Konstrukt geschaffen werden, dass CDU und CSU nur eine Partei seien und daher eine gemeinsame Fraktion bilden können. Fraktionen haben nämlich einen Sonderstatus im Bundestag.

Tja, manchmal ist es besser, den Mund nicht so weit aufzureissen.

Und dass Verwesung Gestank erzeugt, was einen frischen Wind willkommen macht, ist Ihnen nicht geläufig? In welcher Welt leben Sie?
Seth03 - 23. Aug, 13:19

Re: BGE

Ersteinmal schön das Sie antworten :) allerdings hätten Sie den Part mit dem Gehirn auslassen können, wie gut das ich soetwas gekonnt ignoriere :>

Sie schrieben: "Mir ist nicht klar, warum jemand, der Arbeit hat und einen Verdienst, der zum Leben ausreicht, ein Grundeinkommen bekommen soll?"

Derzeit ist es doch so, dass jemand der Arbeiten geht nicht automatisch einen Verdienst hat der zum Leben ausreicht.

Im Augenblick stellt sich mir das Ganze folgend dar:

Mindestlohn: Jene die nicht arbeiten bekommen die 1600€ Brutto (bzw. was jetzt Aktuell wäre; Ihr Artikel war ja schon etwas älter) und alle Arbeitenden einen Mindestlohn der anhand eines Schlüssels, der an die Lohnentwicklung gekoppelt ist, berechnet wird. Also ähnlich dem Französischem Modell: http://www.botschaft-frankreich.de/spip.php?article353

BGE: Grundsätzlich bekommen alle ein staatliches Einkommen egal ob sie arbeiten oder nicht, welches aus der Zusammenlegung verschiedenster Töpfe finanziert wird (siehe Links in meinem Post zum BGE). Die Kapitalertragssteuer muss man da nicht einführen man kann(muss?) bereits vorhandene anpassen. Nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht, die Unternehmen werden trotzdem ihren Teil am Einkommen haben, sei es nun das staatl. Einkommen oder das normale Arbeitnehmer Einkommen.

Ich bin nur der Meinung das es besser ist die Realgewinne zu besteuern und nicht bereits anfangen Steuern zu erheben bevor etwas geleistet wurde. (Fixkosten) Es ist also ehr eine Risikominimierung, für Unternehmen bei schlechter Konjunktur, als eine Kostenersparrnis.

Das die Firmen bei hohen Löhen kaputt gehen, war so wie Sie es aufgefasst haben nicht gemeint :) ich glaube ich habe das so direckt auch nicht geschrieben. (siehe Absatz über diesem zu Klarstellung)

Die Links waren sehr aufschlussreich aber ich habe die Löhne nie als Hauptgrund angesehen das Firmen abwandern, wenn das so rüberkommen ist aufgrund meiner schreibweise bitte ich um Entschuldigung.
Nebenbei gesagt is da ganz Interessant die Bildungspolitik der BRD im Punkt Fachpersonal.

MfG
Seth

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Lumperladen - 19. Aug, 22:56

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