Berlin: Grüne gleichauf mit SPD
Von Karl Weiss
Eine kleine Sensation scheint sich anzubahnen: In Berlin stehen nach der letzten Umfrage die Grünen gleichauf mit der SPD. Und es ist nur noch ein Jahr bis zu den Wahlen in der Hauptstadt. Beide kommen nach der Forsa-Umfrage auf 27 Prozent. Für die Grünen würde das einer Verdoppelung des Wahlergebnisses von 2006 entsprechen.
In Großstädten haben die Grünen ja traditionell eine starke Position, aber nicht in diesem Ausmaß. Offensichtlich scheint der Wähler die Grünen nicht in gleicher Weise für Hartz IV und die damit zusammenhängende Beschlüsse der „Deregulierung des Arbeitsmarktes“ verantwortlich zu machen wie die SPD.
Es muss allerdings auch gesehen werden: SPD- und Grünenwähler stehen weit auseinander. Während der SPD-Wähler der Arbeiter und kleine Beamte ist, der noch in relativ günstigen Verhältnissen lebt, sind die Grünen-Wähler die Lehrer und dazu eine Beamten-Schicht sowie aufgeklärte Rechtsanwälte, Ärzte usw. und ein gewisser Teil der kleinen Unternehmer sowie eine bestimmte Auswahl der Akademiker.
Diese Wählerschaft überschneidet sich wesentlich mit jener der FDP. Die hat aber gerade ihre Wähler in kaum je gesehener Weise enttäuscht und so ist es natürlich: Die Wählerzahlen der Grünen steigen deutlich.
In Berlin kommt als wesentliche Bedingung dazu: Der Berliner Wähler macht die CDU (zu Recht) weiterhin für den Bankenskandal (Bankgesellschaft Berlin) verantwortlich und kann sich oft noch gut der desaströsen Tage der CDU-Regierung erinnern (Stichwort Eberhard Diepgen).Wer sich näher informieren will: http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Bankenskandal
Das Ergebnis: Die CDU kommt in den Umfrage in Berlin gerade einmal auf 17% - das muss man sich einmal vorstellen.
Unsere Quelle berichtet nicht, auf wie viel Prozent im Moment die Linke kommt,, aber man muss annehmen, sie hat mehr Wahl-Intentionen als die CDU.
Was ebenfalls überrascht: Die mögliche Spitzenkandidatin der Grünen, Frau Renate Künast, kommt auf 40 Prozent der Wahl-Intentionen gegenüber 37 Prozent für den Amtsinhaber Klaus Wowereit.
Allerdings fließt bis zu den Wahlen noch viel Wasser die Spree hinunter.....
Veröffentlicht am 6. August 2010 in der Berliner Umschau
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