Donnerstag, 9. Juli 2009

Sensationeller Umschwung in den USA

Sparrate wächst von 0 auf 7% - USA als Konjunkturmotor fällt aus

Von Karl Weiss

Über viele Jahre und Jahrzehnte waren die Vereinigten Staaten die Konsumlokomotive der Weltwirtschaft, die – selbst in den kleinen Krisen – nie müde wurde anzutreiben und für ein weltweites Wachstum fast ohne Unterbrechung sorgte. Diese Rolle scheint nun definitiv ausgespielt. Die Sparrate der US-Bürger, die vorher bei etwa Null lag, ist nun auf 7% angestiegen und die Importe verzeichnen ein Minus von 34%.

Da die USA bei weitem die größte Volkswirtschaft waren und die Amerikaner nie viel Grund sahen zu sparen, sondern konsumierten, waren Zuwachsraten der Weltwirtschaft fast durchweg garantiert. Die Importe der Vereinigten Staaten waren bei weitem die höchsten aller Länder. Die USA garantierten die Exporte vieler Länder (vor allem Chinas) und damit deren Wachstum, wie auch das der Bundesrepublik. Das Außenhandelsdefizit der USA war Legende.

Jedes andere Land mit so einem Defizit hätte eine schwere Abwertung seiner Währung in Kauf nehmen müssen, aber die USA hatten die Welt-Leitwährung und waren diesen Regeln nicht unterworfen.

Doch nun, unter dem Eindruck von Entlassungen und Massenentlassungen überall in den USA, nachdem bereits 12 Millionen amerikanische Familien ihr Haus verloren haben, nachdem viele ihr Rentenzusagen verloren oder verringert gesehen haben, nachdem sich die Armut grassierend verbreitet in den USA, wird logischerweise der Konsum eingeschränkt und jeder versucht, soweit er kann, zumindest ein kleines Geldpolster auf der Bank zu haben, denn die Zeiten werden offenbar nicht besser. Das Vermögen der Haushalte und Non-Profit-Organisations im ersten Quartal ist in den USA um 16,3% gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, das sind gewaltige Werte.

Natürlich repräsentieren die 7% Sparrate (Vergleich Mai 2008 mit 2009), ein nie vorher gekannter Wert in den USA, auch Transferleistungen und die Auswirkungen des Obamaschen Konjunkturprogramms, aber im wesentlichen bedeutet dies ein generelles Umdenken des US-Bürgers. Die Sparrate ist der Anteil in % der auf die Bank gelegten Werte im Vergleich zum gesamten verfügbaren Volkseinkommen.

Eine Spaarate kann auch negative Werte anehmen, wenn mehr Kredite aufgenommen werden als Geld auf die Bank gelegt wird, sie stellt also gewissermassen das Gleichgewicht von Spargeld auf der Bank und von Kreditaufnahmen bei der Bank dar.

Der Umschwung hat Auswirkungen auf die ganze Welt. Die Hoffnung der Weltwirtschaft liegt darauf, dass die USA das Ruder herumreißen und wieder mit ihrem Konsummotor die Weltwirtschaft aus dem Strudel reißen, aber es sieht klar so aus, dass dies nicht geschehen wird.

Auch scheint es so, dass Kredite in den USA nur schwer zu haben sind, ebenso wie Hypotheken. Die Häuserpreise sind weiterhin am fallen.....

Die Arbeitslosigkeit wird bald 10% offiziell überschreiten, was in Wirklichkeit weit höhere Zahlen repräsentiert. Der Einbruch von 34% der Importe im Vergleich April 2008 zu April 2009 macht die Tiefe des Rückgangs deutlich.

Damit ist auch die Hoffnung, die deutschen Exporte könnten nach einiger Zeit wieder auf frühere Werte zurückkommen, am Horizont verschwunden. Die USA sind nach der EU der zweitgrößte Exportmarkt der Bundesrepublik und ein solcher Einbruch wird schwerlich rückgängig zu machen sein.

Vor allem aber bedeutet dies, eine schnelle Erholung der US-Wirtschaft ist trotz der massiven Summen, die Obama in die Wirtschaft gepumpt hat und noch pumpt, nicht in Sicht und das von allen erhoffte und herbeigeredete Ende der Krise ist unter diesen Bedingungen nicht einmal als Lichtschein am Ende des Tunnels zu sehen! Es muss vielmehr von einem zweiten tiefen Einbruch in der zweiten Hälfte von 2009 ausgegangen werden.


Veröffentlicht am 13. 7. 2009 in der Berliner Umschau

Karl Weiss - Journalismus

Bürger-Journalist - Nachrichten-, Politik-, Brasilien- und Bilder-Blog

Willkommen / Impressum

Willkommen im Weblog Karl Weiss - Journalismus.
Der Weblog Karl Weiss - Journalismus ist umgezogen. neue Adresse: www.karl-weiss-journalismus.de
IMPRESSUM
Ich bin zu erreichen über weiss.karl@ rocketmail.com
Ich wünsche also allen (und mir) viel Spaß (und Ernst) mit diesem Blog.
Karl Weiss, Belo Horizonte, Brasilien

Artikel und Dossier der Woche

Artikel der Woche "CDU: Kein Anspruch mehr auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft" Da wurde es von Frau Merkel vorhergesagt

Dossier der Woche "Dossier Klimakatastrophe" 10 Fragen und Antworten zur Klimakatastrophe

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Israel und der Konflikt...
ICH FRAGE MICH WARUM DIE JUDEN SO BRUTAL GEGEN DIE...
mik4777 - 30. Jan, 20:32
Abscheulich!!!
Wie man überhaupt im Ansatz auf den Gedanken kommen...
david3371 - 3. Okt, 19:02
Der Vatikan schützt die...
Sehr geehrter Herr Weiss, der Vatikan k a n n die...
MoMa - 6. Jan, 10:28
Fünf Jahre ist das jetzt...
Fünf Jahre ist das jetzt her!!! Die eine Immobilienkrise...
girico - 6. Mär, 13:34
Ich teile nicht diese...
Ein führender Landespolitiker oder ein wichtiger Geschäftsmann...
Nonkonformer - 21. Sep, 23:42

Status

Online seit 6742 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits

Archiv

Juli 2009
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 4 
10
12
13
15
17
18
19
21
23
26
29
30
 
 
 

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Zufallsbild

Abu Ghraib 2

kostenloser Counter

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

AbbauRechte
AlternativPolitik
Brasilien
Deutschland
Fussball
Imperialismus
InternetundMeinungsfreiheit
Lateinamerika
Medien
NaherOsten
Oekonomie
Sozialabbau
Umwelt
Willkommen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren