Bundestagswahlen - Höhepunkt der Scheindemokratie
Von Karl Weiss
Nach dem inhaltsleersten Wahlkampf in der Geschichte sind am Sonntag Bundestagswahlen. Aber in Wirklichkeit entscheidet sich gar nichts an diesem Sonntag.
Nun sind also wieder mal Bundestagswahlen. Der Tag, an dem wir angeblich unsere Souveränität ausüben. Wir einfachen Bürger. Aber die grosse Masse der Menschen in Deutschland weiss längst: Die Wahlen verändern gar nichts. Wir haben keinerlei Einfluss auf die Politik. Darum wird es auch diesmal wohl wieder einen Rekord an Wahlverweigerern geben.
Als Kohl im Herbst 1998 abgewählt wurde und eine Rot-Grüne Regierung ans Ruder kam, glaubte man, nun eine sozialere Politik zu erleben. Doch was war die Wirklichkeit: „Agenda 2010“, Hartz IV, Steuern runter für Grosskonzerne und Superreiche, Freigabe der Zeitarbeit auch für feste Positionen. Und nicht zuletzt: Deutsche Soldaten an Massakern an Zivilbevölkerung in Afghanistan beteiligt. Hatten die Deutschen das damals gewählt? Natürlich nicht. Niemand hat dies vor der Wahl angekündigt. Jede einzelne dieser Massnahmen wird von der Mehrheit der Bundesdeutschen, des angeblichen Souveräns, abgelehnt. Aber die Politiker-Kaste ist nur ihren Freunden in den Chefetagen der Banken und Konzerne verpflichtet. Der einfache Bürger ist ihnen schnurzegal.
Doch das Volk ist aufgewacht. Noch ist man eingeschüchtert, traut sich noch nicht zu kämpfen, aber das wird sich ändern. Die bereits angekündigten „Einschnitte“, wie Wirtschafts- und Finanzminister einhellig verniedlichten, werden das Gesicht Deutschlands verändern. Entwicklungslandisierung!
Man kann dem deutschen Wähler also heute schon sagen: Er wird sich ärgern, was auch immer er am Wahltag macht. Wird er eine der kapitalistischen System-Parteien CDU/CSU, SPD, FDP oder Grüne wählen, wird ihm klar werden, er hat seine eigenen Schlächter gewählt. Wird er Linke wählen, wird er sich über deren Einflusslosigkeit jahrelang ärgern müssen und wenn sie wirklich irgendwo reinkommen, dann darüber, das sie nicht halten, was sie versprechen – man sehe nur den Berliner Senat. Wählt er jemanden, der an der skandalösen 5%-Klausel scheitert, wird man ihm vorhalten, seine Stimme war verloren. Aber verloren für was? Und jene, die gar nicht wählen gehen, werden zu hören bekommen, dann könnten sie auch nicht mitreden. Bleibt die Frage, bei was die anderen mitreden.
Kurz : Wahltag ist Ärgertag. Was auch immer man macht, wird falsch sein.
Die notwendigen Änderungen werden nur durch Kampf zu erreichen sein. Demonstrationen, Streiks, Blockaden usw.
Am Sonntag, den 27. September 2009 entscheidet sich gar nichts in diesem Lande. Aber: Nach den Wahlen kommt das zahlen!
Trotzdem noch eine persönliche Bemerkung des Bürger-Journalisten. Er würde, wäre er in Deutschland, die radikalste Wahl treffen: MLPD. Denn irgendetwas nicht Radikales hilft ganz bestimmt nicht.
Veröffentlicht: 26. September 2009