Mittwoch, 18. November 2009

Das Ende der Menschheit?

Wir oder sie – kein anderer Weg ist möglich

Von Karl Weiss

Vor zwei Jahren hat der Bürger-Journalist die These aufgestellt, dass es keinerlei bedeutende internationale Vereinbarung mehr geben wird, weil der Kapitalismus, dessen Ablösung bereits überfällig ist, schon ins Stadium der Barbarei übergeht. Nun scheint das vorauszusehende Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen dies zu bestätigen. Wer geglaubt hatte, Barack Obama würde den ausschlaggebenden Unterschied ausmachen, der sieht sich getäuscht.

Schmelzendes Eis

Die These des Bürger-Journalisten steht in diesem Artikel: „Wir werden weiter verhandeln – bis die Welt in Scherben fällt“ vom 17. Dezember 2007.

Es steht praktisch bereits fest: Als Ergebnis des Kopenhagener Gipfels wird erklärt werden, wie man weiter verhandelt. Genau das gleiche Ergebnis hatte bereits das letzte weltweite Treffen bezüglich der Gefahr der Klimakatastrophe in Bali vor zwei Jahren. Welch Fortschritt! Man wird uns wieder die Hucke voll lügen, wie man sich doch einig gewesen sei und wie große Fortschritte man gemacht habe, aber das Papier am Schluss wird sechs Seiten haben und lediglich einen Plan für weitere Verhandlungen beinhalten (dieses Papier liegt bereits vor!).

Und das kurz vor Weihnachten. Welche Bescherung!

In der Süddeutschen vom 17.11. 09 wurden die Texte von insgesamt 7 „Experten“ zum „Klimawandel“ ins Netz gestellt, die bereits alle ihre Enttäuschung über das Fehlen des Willens zu einen verpflichtenden Abkommen in Kopenhagen ausdrücken. Allerdings benennt keiner von ihnen das Problem richtig, keiner von ihnen benennt die Verursacher und Hintermänner dieses Fiaskos und keiner von ihnen weiss einen Ausweg.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Nicht einer der Experten benennt das Problem klar als „Klimakatastrophe“. Es wird verniedlichend von Klimawandel geredet, von Klimaschutz und einer von ihnen behautet sogar: „Der Mensch wird deshalb nicht als Spezies aussterben . . .“ und legt nahe, die Menschheit, wie wir sie kennen, könnte überleben, wenn der „Point of no return“ in den nächsten Jahren überschritten wird und dann ein selbstbeschleunigender Prozess einsetzt, der von keiner menschlichen Anstrengung mehr gestoppt werden kann.

Zwar hat er rein formal Recht, denn er hat ja nur behauptete „als Spezies“. Tatsächlich könnte nach einer Klimakatastrophe eventuell hier oder dort ein kleines Grüppchen von Menschen unter speziellen Bedingungen überleben, aber „die Menschheit“ wird einer Klimakatastrophe eben zum Opfer fallen.

Grönland-Erwärmung-Stand-1985

Grönland Erwärmung Stand 2002

Grönland Erwärmung Überblick - Kartenausschnitt
Die beiden oberen Bilder zeigen in beeindruckender Weise das Fortschreiten der Eisschmelze in Grönland, wie weit sie bereits vor fast 8 Jahren gekommen war. Allerdings ist die Aussagekraft durch die unterschiedlichen Aufnahmezeitpunkte eingeschränkt. Aber: Sowohl November als auch Mai sind in der Arktis-Region Teile des Winters. Der Sommer dauert nur von Juni bis August. Das untere Bild zeigt den Ort der Satelliten-Fotos und (in Farben) die Anzahl Tage in Grönland mit Eisschmelze.


Wer dieser spitzfindige Verdreher ist? Er heißt Reinhold Leinfelder und ist Berater der Bundesregierung über globale Umweltveränderungen. Na, die Bundesregierung weiss eben, welche Berater man sich holt, nicht wahr?

Auch die Vertreterin des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (ebenfalls ein wichtiger „Brain Trust“ der Bundesregierung) weckt Illusionen: „Die ökonomischen Kosten eines Scheiterns sind ungleich höher als die Kosten des Handelns.“ Nanu, dann sind also alle diese Regierungschefs, die sich da in Kopenhagen treffen sollen, ökonomisch völlig falsch beraten? Erstaunlich, nicht?

Frau Claudia Kemfert unterschlägt einfach, dass sie von einer weltweiten Ökonomie redet, von Kosten für die gesamte Menschheit, die durch rasches Handeln natürlich verringert würden. Sie unterschlägt (wie auch alle anderen „Experten“) die schlichte Wahrheit:

Im Kapitalismus gibt es keine gesamtwirtschaftliche Rechnung. Im Kapitalismus sind die Profite der großen (Monopol-) Konzerne das einzige gültige Kriterium. Und dazu gehören eben nicht zuletzt die großen Ölkonzerne, die großen Automobilkonzerne und die riesigen Energie- und Elektrizitätsvertreiber. Sie alle versprechen sich die höchsten Profite, wenn alles bleibt wie jetzt, denn bei neuen Technologien könnte ihre alleinige Vorherrschaft gefährdet sein.

Diese Monopolkonzerne (unter ihnen auch die Großbanken) sagen den Regierungen, was zu tun ist. Sie werden nicht an das praktische Auslöschen der Menschheit glauben, bis es zu spät ist – denn sie können nicht – die Profit-Gesetze des Kapitalismus sind eisern.

Frau Merkel wird in Kopenhagen keinem Kompromiss über Selbstverpflichtungen zustimmen. Nicht weil sie zu dumm ist, nicht weil sie keine gesamtwirtschaftlichen Rechnungen aufmachen kann (oder sagen wir, selbst wenn sie es könnte), sondern weil sie klare Aufträge hat von Vattenfall, EON, En BW und RWE, von Daimler, BMW und VW, von BP und Shell (im europäischen Rahmen). Diese und alle anderen Monopolkonzerne sind die Totengräber der Menschheit, wenn es uns nicht gelingt, sie aufzuhalten.

Karl Marx

Wir oder sie – kein anderer Weg ist möglich.

Eine neue - von den Grünen befreite - Umweltbewegung, muss radikal und gegen alle Widerstände eine grundsätzliche Wende der Energiebasis zu erneuerbaren Energien durchsetzen, koste es was es wolle. Das sind wir unseren Kindern und Enkeln schuldig.


Veröffentlicht am 18. November 2009 in der Berliner Umschau

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