Weiter abwärts in den USA
Von Karl Weiss
Die Medien berichten, die USA sei nun offiziell aus der Krise, weil das Brutto-Inlandsprodukt (BIP) Zuwächse zeige. Aber das BIP ist künstlich aufgebläht durch Gelddrucken und riesige Verkäufe von Staatsanleihen. Die wirkliche, die reale Wirtschaft in den USA ist eher auf dem Abwärtstrend. Während 2009 140 Banken pleite gingen, sind es dieses Jahr schon 20.
Der Immobilienmarkt in den USA ist weiterhin notleidend. Das Ergebnis der Zahl der verkauften Häuser ist im Jahr 2009 auf ein Allzeit-Tief gefallen. Die Hausverkäufe sind auf minimale Zahlen gesunken. Im vorher schlechtesten Monat, Januar 2009, waren es 329 000 Häuser, im Januar 2010 fiel das auf 309.000. Damit steigen auch weiter die Zwangsversteigerungen, hauptsächlich wegen der steigenden Arbeitslosigkeit.
Dazu kommen jetzt die Probleme mit den Gewerbeimmobilien. Im vierten Quartal konnten 3,8% der Kredite auf Gewerbeimmobilien nicht bedient werden. Das ist eine sogar noch höhere Ausfallrate als die der Häuser. Das Beratergremium COP des Kongresses schätzt in nächster Zeit einen Ausfall dieser Kredite im Umfang von 200 bis 300 Milliarden Dollar. Bis 2014 werden angeblich 1,4 Billionen Dollar benötigt.
Dies Bild ist vom Jahr 2007 und zeigt, in welchen Bundestaaten der USA damals die höchsten Zahlen an Zwangsvollstreckungen exekutiert wurden. Das Problem ist also keines der aktuellen Krise, sondern bereits lange bekannt.
Das wird weiter Banken im Dutzend pro Wochenende in den Ruin treiben. Das COP schätzt, dass 40% (!) der verbliebenen Banken einen zu großen Anteil der Kredite mit Gewerbeimmobilien abgesichert haben.
Dabei fallen immer noch die Hauspreise, die sich während des Jahres für kurze Zeit zu erholen schienen. Gesamt Bilanz 2009: Minus 1,2%.
Was aber die Wirtschaft der USA am meisten nach unten zieht, ist die Verringerung des Konsums der privaten Haushalte (wegen der massiv gestiegenen Arbeitslosigkeit), der 70% der Wirtschaftsleistung der USA ausmacht. Der entsprechende Index ist auf den niedrigsten Wert seit 26 Jahren gefallen.
Dazu kommt jetzt der deutliche Einbruch der Einnahmen aus Steuern. Da Obama versprochen hat, keiner, der weniger als 250.000 Dollar im Monat verdient, habe Steuererhöhungen zu befürchten, sind ihm die Hände gebunden. Mit schnell fallenden Steuereinnahmen werden sich Obamas Optionen auf Null reduzieren.
Veröffentlicht am 1. März 2010 in der Berliner Umschau