Commerzbank bis Ende nächsten Jahres pleite?
Von Karl Weiss
Wie die Finanz-Nachrichtenagentur des New Yorker Bürgermeisters Bloomberg mitteilt, wird die Commerzbank nach einer Studie bis Ende des nächsten Jahres einen Kapitalbedarf im Zig-Milliardenbereich haben. Zum Ende jenen Jahres läge er bei summiert 611 % des Marktwertes der Commerzbank, mit anderen Worten, die Commerzbank ginge pleite oder müsste mit Summen weit über ihrem eigentlichen Wert „gerettet“ werden.
Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie der Züricher Rating Agentur Independent Credit View. Auch andere Banken werden nach dieser Studie einen solchen überdimensionalen Kapitalbedarf haben, darunter die Royal Bank of Scotland, die Allied Irish und die Bank of Ireland.
Der Gesamt-Kapitalbedarf der 58 untersuchten Banken bis Ende nächsten Jahres betrage 1 500 Milliarden Dollar.
Das würde also in den betroffenen Ländern, darunter Deutschland, die Fragestellung ergeben, ob man diese Banken bankrott gehen lassen würde oder ob man noch einmal solch riesige Summen aufbringen will, um sie zu retten, wie beim ersten Mal. Damit würde die Staatsverschuldung – auch in Deutschland – weit über alle noch irgendwie zahlbaren Beträge hinaus gesteigert.
Dieser Fakt ist speziell im Fall der Commerzbank besonders kritisch, denn die wurde ja zuerst mit der bankrotten Dresdner Bank fusioniert (um der Allianz zu ersparen, dass sie für die Zockereien der Dresdner Bank zahlen muss) und dann anschließend praktisch verstaatlicht, d.h. die Bundesrepublik Deutschland hat ein Riesenstück am Kapital.
Zwar ist es nicht völlig ausgeschlossen, dass die Regierung diese Beteiligung einfach abschreibt und den Rest pleite gehen lässt, aber das würde um die Einhunderttausend Arbeitsplätze kippen.
Sollte andererseits die Bundesrepublik wirklich erneut ein Bankenrettungspaket von der Größe der Saffin auflegen, so wäre die selbst auferlegte Schuldengrenze nicht zu halten. Die Verfassung müsste erneut geändert oder sonst wie getrickst werden. Danach wären allerdings die deutschen Zahlen auf Griechenland-Niveau. Was wird ‚Bild‘ dann schreiben? Die Deutschen hätten über ihre Verhältnisse gelebt, weil in der Dresdner und der Commerzbank auf Teufel komm raus gezockt wurde??
Wahrscheinlich wird man uns erzählen, Deutschland müsste gerettet werden und deshalb müssten wir jetzt alle die Gürtel enger schnallen für die Commerzbank.
Zusatz zum Artikel
Dieser Artikel war am 31. 5. 2010 für etwa 2 Stunden in der Internet-Zeitung Berliner Umschau zu sehen. Dann kam ein Anruf von der Rechtsabteilung der Commerzbank und der Artikel musste schnellstens vom Netz genommen werden, um längere Freiheitsstrafen zu vermeiden.
Die Commerzbank hat natürlich ein Verhältnis zum deutschen Justizsystem wie der Papst zur katholischen Kirche. "Führer befiehl, wir folgen dir".
Als ich diesen Artikel hier ins Blog stellte, wusste ich das noch gar nicht.
Aber ausserhalb Deutschlands werden glücklicherweise die Äpfel der Commerzbank nicht so heiss gegessen wie gekocht wird.
Ausserdem hat dieses Blog auch nur einen Bruchteil der Leser von der Berliner Umschau.
Trotzdem erwarte ich logischerweise nun tagtäglich das Killerkommando der Commerzbank hier in Belo Horizonte. Hoffentlich geben die brasilianischen Behörden nicht so leicht meine Adresse heraus, so dass mir noch einige letzte Tage bleiben.