Absurde Behauptungen um Google reinzuwaschen
Von Karl Weiss
Angeblich hätten wir Internet-Nutzer „diffuse Ressentiments“, wenn wir es für unvertretbar halten, wenn Google und andere Großkonzerne jeden Schritt, den wir im Internet machen, aufzeichnen, uns zuordnen, unsere Personalien herausfinden und uns in Profile verwandeln, die dann an Interessenten verkauft werden.
Angeblich hätten wir ein „analoges Denken“ als Nutzer des Internets, aber das Internet spiele sich digital ab – so jedenfalls die „Süddeutsche“ in einem Artikel vom 5. Juni 2010 unter der Überschrift: „Die Angst vor der Allmacht des Netzes“, was zunächst einmal nur davon zeugt: Die Süddeutsche hat keine Ahnung von „digital“ und „analog“.
Ein gewisser Boie schreibt da u.a. : „...was in der Presse als Datenschutzskandal bei Facebook und bei Google beschrieben wurde, auf den ersten Blick unangenehme Geschäftspraktiken, die Übles erahnen lassen, was die Wertschätzung der Kunden und ihrer Daten in den beiden Unternehmen betrifft.“
Facebook und Google missbrauchen also nicht private Daten der Nutzer, nein, nur die Presse beschreibt das und nur auf den ersten Blick lässt dies Übles erahnen! Nein, Google und Facebook sind wunderbare Firmen!
Er zählt u.a. auf, was Facebook sich nur in den letzten Monaten leistete:
- Facebook-Nutzer konnten in den Unterhaltungen anderer Facebook-Nutzer mitlesen. Daten sollen ohne Zustimmung der Surfer von Facebook an Werbekunden und Kooperationspartner weitergegeben worden sein.
- Facebook soll auch von Menschen, die auf der Plattform gar nicht registriert sind, nicht auffindbare, aber dauerhaft gespeicherte Profile anlegen.
- Facebook soll jede einzelne Aktion eines Nutzers speichern, auch solche, bei denen das schwer vorstellbar ist, zum Beispiel Suchen auf der Webseite, die zu keinem relevanten Ergebnis führen.
„... nachdem der Konzern zugeben musste, dass er bei seinen Fototouren durch deutsche Städte und Dörfer nicht nur Aufnahmen von Privatgebäuden macht, sondern gleich auch noch verfügbare drahtlose Internetzugänge speichert.“
Und er weiß auch genau:
„Aus all diesen Daten kann man ein erstaunlich detailliertes Psychogramm einzelner Personen basteln.“
Aber ein detailliertes Psychogramm über uns, das ist keineswegs ein Eingriff in unsere Privatsphäre, die eigentlich durch das Grundgesetz geschützt sein müsste, nein, das sind alles Missverständnisse!
Nun kommt Boie nämlich auf den Punkt:
„Dass Kritiker und Unternehmen nicht zueinander finden, ist in erster Linie einem Missverständnis geschuldet: Für die Netzunternehmen sind Daten Geschäftsgrundlage. Daten sind die Währung, in der der Kunde den im monetären Sinn kostenlosen Dienst bezahlt. Sie sind wesentlich flexibler als Geld.“
Verstehen Sie, geneigter Leser? Google, Facebook und alle anderen, die über uns „erstaunlich detaillierte Psychogramme“ erstellen und diese dann kommerziell nutzen, lassen sich einfach mit unseren Daten ihre Dienstleistungen bezahlen – wir sollten also froh sein, ihnen unsere geheimsten Gedanken preisgeben zu können.
Nein lieber Boie, das ist nicht akzeptabel und vor allem auch kein Missverständnis!
Wir alle, die wir im Internet sind, zahlen bereits für den Zugang. Niemand stellt uns das Internet umsonst zur Verfügung. Wenn jemand im Internet keine Leistungen anbieten will, ohne darüber hinaus von uns mit unseren Daten bezahlt zu werden, soll er einfach draußen bleiben! Haben wir Google gezwungen, seine Dienste im Internet zur Verfügung zu stellen, so dass wir den Konzern jetzt auch irgendwie bezahlen müssen? Nein, Google hat ganz allein für sich entschieden, bestimmte Dienste im Internet zur Verfügung zu stellen und wird durch die Möglichkeit des Offerierens der 'Google-Anzeigen', die einem auf vielen Web-Seiten auf den Wecker gehen, bereits bezahlt.
Es ist schon schlimm genug, dass wir nicht ins Internet gehen können, ohne in jeder Minute, in jeder Sekunde, registriert zu werden, dass alle diese unsere Internetbewegungen in der Vorratsdatenspeicherung gelagert werden und jederzeit Polizei, „Verfassungsschutz“ und anderen „interessierten Stellen“ zur Verfügung gestellt werden.
Es ist schlimm genug, dass das Bundesverfassungsgericht dies ausdrücklich erlaubt und damit die verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft gesetzt hat.
Es ist schon schlimm genug, dass man uns jetzt auch noch zwingen will, genau zu registrieren, wer und wann über unsere Internet-IP Zugang zum Internet hatte und das im Zeitalter der Rooter. Ja, es gibt schon die Forderung, uns zu bestrafen, wenn wir unser LAN nicht gegen den „unbefugten Zugang“ durch den Nachbarn sichern!
Worum geht es eigentlich bei allem diesen Wahn des Nachspionierens hinter uns her?
Der Hauptgrund ist natürlich, die Dissidenten herauszufinden. Denn die Dissidenten in Deutschland, die dieses System ablehnen, die diese Politik ablehnen, die diese „Banken-Rettungen“ ablehnen, die das Massakrieren von Afghanischen Zivilisten ablehnen, werden immer mehr und auch der Grad der Ablehnung wird immer intensiver. Wer zuerst nur Mitleid mit den Armen und den afghanischen Zivilisten hatte, ist heute oft schon grundsätzlich antikapitalistisch eingestellt.
Dies alles wird ja im Dienst der Konzerne und Banken durchgeführt, die uns unter ihrer Diktatur-Fuchtel haben und daher ist es nur normal, dass die Konzerne, die mit dem Internet zu tun haben, uns dort nachspionieren, gerade auch wenn dies natürlich zusätzlich noch weitere Gewinne bringen kann.
Und so ist es auch verständlich, wenn die „Süddeutsche“ das verteidigt. Denn sie – wie auch die anderen Monopolmedien - soll ja die Menschen davon abhalten, die Wahrheit zu erkennen.
Originalveröffentlichung