Samstag, 5. Februar 2011

‚Hilfen‘ für überschuldete Euro-Länder? Teil 5: Was heisst dies alles für den Euro?

Griechenland, Irland, wer ist der Nächste?

Teil 5: Was heisst dies alles für den Euro?

Von Karl Weiss

Euro Länder vergleich

Diese Tabelle ist zusammengestellt aus Informationen, die im November und Dezember 2010 zugänglich waren. Es sind hier die wesentlichen Wirtschaftsziffern der Euro-Länder dargestellt. Sie stellen vor allem den Stand von November 2010 dar. Wie wir wissen, haben sich inzwischen einige Zahlen noch deutlich verschlechtert. Das hebt aber nicht den Wert dieser Tabelle auf, auch wenn sie nur einen Moment darstellt. Die kleinen Euro-Staaten Luxemburg, Malta, Zypern und Slowenien, die höchstens 2 Millionen Einwohner haben, wurden herausgelassen, weil sie so nicht zu vergleichen sind.


Was ist denn nun genau so schlecht in den Euro-Ländern, dass der Euro unter Druck steht? Was hat es mit Griechenland und Irland auf sich, die „Hilfen“ aus dem Euro-Fonds gebraucht haben? Werden andere Euro-Länder nachfolgen? Wird der Euro überleben können? Anhand einer Tabelle mit den wesentlichen Zahlen sollen diese Fragen untersucht werden. Hier ist der fünfte Teil, der die Auswirkungen auf den Euro als Währung behandelt.


Was haben alle diese Überlegungen, die in Bezug auf einzelne Länder angestellt wurden, nun für den Euro als Währung für Auswirkungen?

Nun, im Prinzip ist der „Hair Cut“, also die Erklärung eines Landes, man könne nicht mehr alle Schulden bedienen, auch das „Aus“ für die Währung. Sie verliert fast völlig ihren Wert und meist wird eine neue Währung eingeführt. Allerdings ist der Euro, als Währung vieler Länder, da in einer Situation, die bisher niemand kannte. Es wäre also denkbar, dass die internationale Finanzgemeinschaft den Euro weiterhin akzeptieren könnte, obwohl eines (oder zwei) der Euro-Länder den (teilweisen) Bankrott angemeldet hätten.

Man wäre dann den Spekulanten ausgeliefert – „Spekulanten“ ist ein Synonym für Grossbanken – sie könnten zum Beispiel den Euro ein wenig absacken lassen, aber die Währung weiterhin akzeptieren – aber sie könnten ebenso einen Run gegen den Euro veranstalten, der dann innerhalb von 10 Minuten die Hälfte seines Wertes verlieren könnte.

Im Grunde ist es unakzeptabel, sich so den Launen des Marktes (=Grossbanken) auszuliefern. Immerhin betrifft die Euro-Zone eine Bevölkerung von etwa 300 Millionen Menschen.

Wenn man aber diese Situation auf jeden Fall vermeiden will, dann muss man jede Bewegung der Spekulanten (=Grossbanken) gegen den Euro als Ganzes verhindern. Dafür braucht man Hunderte und aber Hunderte von Milliarden von Euro. Im Kern muss man einfach mehr Geld reinstecken als die Spekulanten (=Grossbanken) zur Verfügung haben.

Das ist im Kern nicht zu schaffen, denn allein die Werte, welche die US-FED im „Quantitative Easing“ geschaffen und an die Banken vergeben hat, sind bereits höher, als die Schulden aller Euro-Länder zusammen.

Es wird also zweifelsfrei einen Moment geben, wann der Euro aufgegeben werden muss (ausser die Banken hätten ein Interesse am Überleben des Euro, was im Moment nicht vorstellbar ist). Was danach kommt, wissen nur die Götter.

All das Gerede von „Rettungsschirm“ usw. dient nur dazu, die Wähler zu beruhigen. Man will bis zum Ende der Landtagswahlen in diesem Jahr über die Runden kommen. In Wirklichkeit wäre der Euro nur zu retten, wenn die Spekulanten (=Grossbanken) das Spiel mitspielten. Aber wer will sie dazu bringen, wenn das Wetten gegen den Euro noch mehr riesige Gewinne verspricht? Banken können den Hals nie voll genug bekommen.

Weder Frau Merkel noch sonst irgendeiner der Euro-Politker hat darauf eine Antwort.

Warten wir es also ab. Und wenn sie dann als Lügner dastehn, vielleicht wird sie dann wirklich einmal fast niemand in diesem Volk mehr wählen. Oder ist das zuviel verlangt?

Am besten ist es immer noch, sich an Ägypten ein Beispiel zu nehmen und mit massiven Grossdemonstrationen ohne Ende zu reagieren – aber gemach, soweit sind wir noch nicht. Für alle jene Leser, die sich nicht auf Grossdemonstrationen vorstellen können: Auch Viele in der Masse von Demonstranten, die am 1. Oktober in Stuttgart gegen den Gegen-Kinder-Brutalo-Polizei-Einsatz vom Vortag protestierten, hätten sich einige Monate vorher kaum vorstellen können, auf Massendemonstrationen zu gehen.

Karl Weiss - Journalismus

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