US-Konjunktur weiter tief im Keller
Von Karl Weiss
In den USA werden verschiedene Wirtschaftsdaten aus dem Zusammenhang gerissen und daraus wird eine Aufschwung-Legende gebastelt. Nur: Das hat keine Konsistenz, denn mehr als ein paar Monate wird eine solche Propaganda nicht greifen, wenn alle merken: Es ist nichts besser geworden.
In diesem Artikel zeigt der Blog „Querschuesse.de“ die Realität auf: http://www.querschuesse.de/xxl-propaganda-als-dauerschleife/
So wird zum Beispiel die offizielle Arbeitslosenzahl heruntergerechnet. Angeblich seien fast 300 000 US-Bürger im Januar 2011 neu in Arbeit gekommen. Das ist aber, genauso, wie in der Bundesrepublik, eine gefälschte Zahl!
Die „Civilian Participation Rate“, das ist die Erwerbsquote, zusammengesetzt aus dem Quotienten zwischen der arbeitsfähigen Gesamtbevölkerung und den Arbeitskräften, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, fiel auf ein Allzeittief mit 64,3%. Wenn Sie nun (völlig zu Recht) fragen, wie es denn sein kann, dass mehr als 35% der erwerbsfähigen Bevölkerung dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, so kommen wir der Sache auf den Grund.
In den USA wird nach bestimmten völlig überzogenen Kriterien ein wesentlicher Teil der Arbeitslosen aus der Arbeitslosenstatistik entfernt, indem behauptet wird, sie stünden dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. Das ist so ähnlich wie der Trick in Deutschland, dass man einen wesentlichen Teil der Arbeitslosen von privaten Firmen betreuen lässt und nicht mehr von der Arbeitsverwaltung und die dann einfach aus der Zahl der Arbeitslosen herausnimmt.
Man sehe sich nur die Unterschiede in den Zahlen an:
Während die offizielle Arbeitsmarktstatistik in den USA im Dezember 2010 mit etwa 10 Millionen Arbeitslosen arbeitet, ist die Zahl der Empfänger von Lebensmittelmarken auf kaum glaubliche 43,2 Millionen US-Amerikaner (Allzeithoch) gestiegen. Dazu muss man wissen: Wer Lebensmittelmarken in den USA bekommt (in Wirklichkeit ist das heute eine Karte mit einem Konto auf dem Magnetstreifen, nicht mehr eine Anzahl von Marken), muss nachweisen, dass er arbeitslos ist und Arbeit sucht. Diese Zahl von 43,2 Millionen US-Amerikanern, die Lebensmittelhilfe benötigt, liegt um 5 Millionen höher als vor einem Jahr!
Im Dezember 2010 wurde ein neues Hoch mit 85,199 Millionen Arbeitskräften erreicht, die dem Arbeitsmarkt angeblich nicht zu Verfügung stehen, ein Anstieg von +434’000 zum Vormonat und von +1,447 Millionen zum Vorjahresmonat!
Dies sind offensichtlich reine Manipulationen, um den wirklichen Stand der Arbeitslosigkeit zu verschleiern.
Kurz: Die Arbeitslosigkeit in den USA ist auf dem höchsten Stand aller Zeiten – und steigend - alles andere ist Bullshit!
Zwar gibt es in den Zahlen der US-Konjunktur auch die eine oder andere, welche – wenn man nur den „richtigen“ Vergleichszeitraum ansieht – geringfügige Aufwärtstendenzen aufweisen, aber in den wesentlichen und grundlegenden Zahlen ist die US-Konjunktur weiterhin tief im Keller.
Nur wenn wirklich ein wesentlicher Teil der Arbeitslosen wieder in Arbeit und Brot käme, wäre eine Erholung der US-Konjunktur möglich. Indem man mit Finanz-Anlagen (also Luftbuchungen) das BIP hochtreibt, wird man keinen wirklichen Aufschwung zustande bringen.
Auch die Hausse an den Aktienmäkten (die ebenfalls zur BIP-Erhöhung beiträgt, ohne dass dem wahre Werte gegenüberstehen) kann kein Anzeichen einer Erholung sein. Die Aktien- und andere der Spekulation offene Märkte sind offensichtlich kein Barometer, sondern mehr ein Spekulometer.
Ein Tag wie jener 15. September 2008 und die ganze Pracht ist beim Teufel.