Sonnenbrand im April kann Krebs verursachen
Von Karl Weiss
Auch andere Strahlen als die radioaktiven können Krebs verursachen: Die UV-Strahlen der Sonne, wenn sie nicht gefiltert sind, fördern das Entstehen von Hautkrebs. Nur hat die Erde einen solchen natürlichen Filter: Die Ozonschicht in der Stratosphäre. Aber auch diese wäre um ein Haar der Gier der Monopolkonzerne nach Profit zum Opfer gefallen und ist weiterhin gefährdet. In diesem April wird auch für Mitteleuropa gewarnt: Das Ozonloch über dem Nordpol ist grösser denn je und kann bis in unsere Breiten herunter reichen: Krebsgefahr!
Da ist es dann tragik-komisch, wenn die "Süddeutsche“ in ihrem Artikel dazu meint: „Sonnenmilch bereithalten“. Die systematische Verniedlichung des Problems des Ozonlochs ist – wie auch die Systematische Verniedlichung der Gefahren von Atomreaktoren – schon fast zum Bestandteil der Sprache geworden.
Nein, es geht nicht um den Gebrauch von Sonnenmilch. Man sollte sich vielmehr in diesem April so wenig wie möglich mit nackter Hautden Sonnenstrahlen aussetzen, denn die Intensität der Strahlung können wir nicht auf der Haut spüren – dort spüren wir nur die Infrarot-Wärmestrahlung.
Da kann es passieren, dass selbst ein Spaziergang in der Sonne zu einem Sonnenbrand führt – und jeder Sonnenbrand erhöht die Chance, einen Hautkrebs zu bekommen. Das gilt besonders für die bei uns häufigen Personen mit sehr heller Haut – und vor allem für Kinder. Kinder haben noch nicht die „gegerbte Haut“, die weniger empfindlich ist.
Die Hauptursache für das Auftreten der Ozonlöcher über dem Nord- und Südpol waren lange Zeit die FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe), die als Kühlmittel in Kühlschränken und anderen Kühlgeräten sowie bei der Herstellung von Polyurethan-Schaum und in der Metallindustrie zum Reinigen von Metalloberflächen verwendet wurden.
Im Jahr 1987 war das 'Protokoll von Montreal' als internationale Vereinbarung abgeschlossen worden, nachdem für alle Anwendungen der FCKW bereits Ersatzprodukte bzw. geänderte Verfahren bereitstanden. Das war das letzte mal im Kapitalismus, dass sich die "internationale Gemeinschaft" auf eine gemeinsame Aktion einigen konnte, die dann auch umgesetzt wurde. Alle späteren Versuche eines gemeinsamen Vorgehens scheiterten oder wurden, wie das Kyoto-Protokoll, nicht befolgt.
Trotzdem haben internationale Konzerne noch für Jahre in Entwicklungsländern FCKW hergestellt und vertrieben. Das hat für lange Jahre dazu geführt, dass die Ozonlöcher wuchsen.
Dann wurde in den 1990er-Jahren zwar Entwarnung gegeben: Das Ozonloch über dem Nordpol würde bereits kleiner, aber in letzter Zeit hat sich dieser Trend nicht mehr fortgesetzt. Es gibt nämlich eine Reihe anderer Produkte, die ähnliche Wirkungen auf die Ozonschicht haben, z.B. N2O (das „Lachgas“). Lachgas wird, wenn auch in kleinen Mengen, im Verbrennungsmotor der Autos gebildet. Auch die Kohle-, Gas- und Öl- Kraftwerke tragen zu dessen Produktion bei. Angesichts der völlig ungehemmten steigenden Motorisierung und des Energieverbrauchs bis zum Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008 wurden die Mengen immer grösser und heute wird bereits davon ausgegangen, dass der Hauptgrund für die erneut grösser werdenden Ozonlöcher das Lachgas ist.
Jedenfalls gab es in diesem Winter die kältesten Temperaturen in der Stratosphäre über der Arktis, die seit vielen jahren gemessen wurden. Das hat wesentlich zur deutlichen Ausdehnung des nördlichen Ozonloches geführt und das heisst: Am Ende des Winters, konkret im April, wird es vorher nie gekannte Ausmasse annehmen. Im Mai sorgt die stärkere Sonnen-Erwärmung schon wieder für eine Verkleinerung.
Auch aus diesem Grund muss die weitere Verwendung von Verbrennungsmotoren als fast ausschliessliche Energiequelle für fast alle Transport-Ereignisse und die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energieerzeugung erneut in Frage gestellt werden.