Donnerstag, 7. September 2006

Es gab nie einen 'Big Bang'

Belege für die moderne Äther-Theorie

Von Karl Weiss

Diesmal ein etwas anderer Artikel, näher an meinem eigentlichen Beruf, der Chemie. Diesmal geht es um Grenzgebiete der Physik. Artikel in der "Berliner Umschau" von heute.

Die beiden Raumsonden ‚Pioneer’ 10 und 11, die seit Ende der 90er Jahre aus dem Sonnensystem hinaus und in die Unendlichkeit des Weltalls fliegen, haben schwere Abweichungen vom Kurs angezeigt. Sie wichen in Richtung der Sonne vom Kurs ab. Die heute im physikalischen Mainstream herrschenden Theorien können diesen Effekt nicht erklären.

Fortschrittliche Physiker erklären das aber durch die moderne Äther-Theorie, wobei hier als fortschrittliche Physiker jene gekennzeichnet sind, die bewußt religiöse Vorgaben ablehnen, wenn es sich um Physik handelt. Die Äther-Theorie erklärt auch, warum das Licht von Sternen auf dem Weg zu uns im Spektrum nach Rot verschoben wird, was als die Ausdehnung des Weltalls interpretiert worden war, worauf die Idee des „Big Bang“ weiten Anklang fand. Aber die ist soeben endgültig widerlegt worden.

Der „Big Bang“, die Vorstellung eines Beginns des Universums viele Milliarden Jahre zurück in einer großen Explosion ausgehend von einer Zusammenballung aller Materie als Ausgangspunkt, wurde von einem katholischen Mönch, Georges Lemaître, im Jahr 1927 erfunden. Sie versucht die Lehren der Religion mit den Erkenntnissen der Physik in Einklang zu bringen. Zwei Jahre später, 1929, entdeckte Hubble die Rotverschiebung im Spektrum des Lichtes von den Sternen und auf den ersten Blick schien beides übereinzustimmen, jedenfalls wenn man die Rotverschiebung als Fluchtbewegung aller Sterne voneinander interpretiert.

Im Kern war die „Big-Bang-Theorie“ bereits früh widerlegt, denn der aus der scheinbaren Ausdehnungsgeschwindigkeit errechnete Zeitpunkt des „Big Bang“ hatte sich bald als unmöglich herausgestellt. Man hatte bereits ältere Teile des Weltraums entdeckt. Dann aber wurde die „Big-Bang-Theorie“ von ihren Apologeten ständig neu variiert, um sie den Entdeckungen anzupassen, was aber schließlich mehr und mehr groteske Formen annahm und nun endgültig nicht mehr akzeptiert werden kann.

In letzter Zeit sind drei wichtige neue Ergebnisse der Weltraumforschung bekannt geworden, die zusammen genommen die Theorie von der Ausdehnung des Weltraums und die damit zusammenhängende „Big-Bang“-Theorie endgültig widerlegen und die von der Mainstream-Physik bisher abgelehnte moderne Äthertheorie belegen.

Das erste ist eben jene Kursabweichung der Pioneer-Sonden, die oben schon genannt wurde.

Die zweite ist eine mathematische Berechnung der Größe des notwendigen „Schwarzen Lochs“, das am Anfang eines „Big Bangs“ hätte stehen müssen. Zwar hatten die Anhänger der Big-Bang-Theorie bereits eine Hilfstheorie entwickelt, nach der in den ersten drei Sekunden des Weltalls die physikalischen Gesetze noch nicht gegolten hätten, um die Unmöglichkeit der Expansion eines „Schwarzen Loches“ zu überspielen, aber diese neuen Berechnungen haben auch diese Hilfstheorie detoniert. Auch nach drei Sekunden konnte unmöglich eine Geschwindigkeit erreicht worden sein, die ein Entkommen aus der Schwerkraft des „Schwarzen Loches“ möglich machen würde, das den ganzen Weltraum beinhaltete, denn es hätte viele Lichtjahre Ausdehnung haben müssen. Wer interessiert an dieser Berechnung ist: Sie ist kurz auf der Site www.whatreallyhappened.com zusammengefaßt unter /bang.html.

Die dritte Entdeckung schließlich ist die genaue Untersuchung der Mikrowellenstrahlung, die von allen Seiten, schwach und gleichmäßig auf die Erde einströmt und die als Beweis eines „Widerhalls“ des „Big Bang“ angesehen wurde. Diese Mikrowellenstrahlung müßte also nach dieser Theorie von den Grenzen des Weltalls kommen. Damit müßten wir „Schatten“ auf dieser Strahlung aus den Richtungen finden, in denen – von uns aus gesehen - besonders intensive Cluster von Galaxien konzentriert sind. Forscher der University of Albama in Huntsville unter Dr. Richard Lieu haben nun modernste Meßmethoden auf diese Mikrowellenstrahlung angewandt, um jene „Schatten“ hinter (vor) den Clustern zu finden. Insgesamt wurden die möglichen Schatten von 31 Clustern untersucht. Es fanden sich nur bei einem Teil von ihnen Schatten, bei vielen anderen überhaupt keine. Damit kann ausgeschlossen werden, daß die Mikrowellenstrahlung ein „Echo“ eines „Big Bang“ darstellen könnte und der einzige scheinbare Beweis des „Big Bang“ hat sich in Luft aufgelöst. Einen Artikel hierüber findet man auf der Site www.physorg.com unter /news76314500.html.

Die moderne Äther-Theorie sagt: Der angeblich leere Raum im Weltall ist nicht leer, sondern gefüllt mit einer leichten, unsichtbaren Materie, die ähnlich den früher herrschenden Theorien als Äther bezeichnet wurde. Im Gegensatz zu den alten Äther-Theorien, die längst widerlegt sind, konstatiert die moderne einen bisher unbekannten Zustand von Materie bei diesem Äther, der es bisher unmöglich gemacht hat, diesen Äther nachzuweisen. Nur indirekte Nachweise sind bisher möglich.

Man weiß aber schon seit vielen Jahrzehnten, daß die Masse der sichtbaren oder erkennbaren Objekte im Weltraum bei weitem nicht mit dem übereinstimmt, was beobachtet wird - es muß weit mehr Masse vorhanden sein, als erkennbar ist. Es wurden Theorien über angebliche dunkle Materien im Weltraum aufgestellt, die jene fehlende Materie darstellen würde. Aber es wurden nirgends solche Massen von dunkler Materie gefunden, die jene große Abweichung erklären könnte (sie müßte ja die dahinter liegenden Sterne verdunkeln). Mit der modernen Äther-Theorie aber läßt sich dieses Phänomen leicht erklären.

Auch die Abweichung der Flugbahnen von Pioner 10 und 11 ist so erklärlich: innerhalb des Sonnensystems existiert der Äther, der insgesamt eine Masse von etwa 30 Erdmassen im Sonnensystem ausmacht. Diese Masse war nicht kalkuliert worden und verursachte die Bahnänderung.

Es gibt auch eine einleuchtende andere Theorie, woher die Mikrowellenstrahlung kommt, die uns wie eine „Hintergrundstrahlung“ vorkommt. Nach allem, was wir heute wissen, können schwere Elemente im Weltraum nur aus Supernova-Explosionen entstehen. Da wir hier in der Umgebung des Sonnensystems aber eine starke Zusammenballung schwerer Elemente feststellen (Die Erde ist ja zum größten Teil ein Brocken aus Eisen und Nickel, also schwerer Elemente), geht diese Theorie davon aus, daß hier eine Supernova-Explosion stattfand und die Mikrowellenstrahlung der „Widerhall“ dieser Explosion ist.

Immer wieder trifft man man auf die gleiche Erscheinung: Wenn religiöse Kriterien an Wissenschaft angelegt werden, kann dies nur hinderlich sein. Das traf zu, als man Giordano Bruno acht Jahre folterte und dann bei lebendigem Leib verbrannte, weil er religiöse Dogmen durch wissenschaftiche Erkenntnisse ersetzen wollte und das gilt heute noch genauso. Giordano Bruno basierte auf den Erkenntnissen von Kopernikus und hat als erster festgestellt: Das Weltall ist ewig und unendlich, die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Weltalls, die Sonne ist ein Stern, nur näher, und andere Sterne könnten auch Planeten haben.


Link zum Originalartikel hier

Mittwoch, 6. September 2006

Steinmeier in der Klemme

Wie das Auswärtige Amt mit Bürgern zweiter Klasse umgeht

Von Karl Weiss und Hans Georg

Das ist neu: Ein Artikel von mir (in diesem Fall zusammen mit Hans Georg) wurde nun auch in der vor etwa einem Jahr neu gegründeten "Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht, hier in der Ausgabe vom 5.9.06. Die NRhZ ist einer der traditionellsten Namen im deutschen Journalismus.

Khaled Al Masri - Sie erinnern sich, das war jener Bürger der Bundesrepublik Deutschland mit Wohnsitz in Neu-Ulm, der auf einer Reise im Balkan an der mazedonischen Grenze Ende 2003 auf Anordnung der US-Regierung festgenommen und in Afghanistan vom CIA gefoltert wurde. An den Verhören war auch ein BKA-Mann beteiligt, wie inzwischen zugegeben werden mußte. Doch statt sich um die Freilassung des Entführten zu bemühen, beugte sich der damals für die Geheimdienste verantwortliche Kanzleramtschef Steinmeier der Staatsraison. Die USA sind schließlich Verbündete.

Lektion gelernt: Es gibt Bundesbürger erster und zweiter Klasse. Bei denen erster Klasse wird - wenn sie entführt werden - ein Medienspektakel mit der Hauptfigur des inzwischen zum Außenminister aufgestiegenen Steinmeier aufgezogen, und es wird - wie im Fall Susanne Osthoff - in dramatischen Worten an die Entführer appelliert, die Entführten freizulassen. Bei denen zweiter Klasse hält man zugunsten des Großen Bruders die Klappe. Außerdem hat man es nicht so gerne, wenn eigene Beteiligung ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt wird.

Dies erfährt der seit vier Jahren in Syrien gefangene Hamburger Haydar Zammar. Nach Hinweisen der Berliner Geheimdienste von der CIA entführt und in ein Foltergefängnis nach Damaskus verbracht, ist dieser Deutsche bis heute ohne reguläre diplomatische Betreuung. Dem Auswärtigen Amt, das in Damaskus über eine luxuriös ausgestattete Botschaft verfügt, gelingt es angeblich nicht, für die Überführung Zammars in sein Heimatland zu sorgen - undenkbar, würde es sich bei Zammar um eine Person mit Wirtschaftsanbindung handeln. Über ähnliche Erfahrungen verfügt auch der türkische Staatsbürger Murat Kurnaz, der nach viereinhalb Jahren illegaler Haft in Guantanamo jetzt in seine Heimatstadt Bremen zurückkehren konnte - dank öffentlicher Proteste und begleitet von betretenem Schweigen der deutschen Diplomatie. Die Bundesregierung habe ein feiges und zynisches Doppelspiel betrieben, weil sie die Öffentlichkeit anlog und die Schutzbefohlenen des Auswärtigen Amtes im Stich ließ, urteilen liberale Kritiker der deutschen Außenpolitik.

Dies gilt natürlich auch weiter für Al Masri, wie aus einer Pressemitteilung seines Anwalts Manfred Gnjidic vom 28. August hervorgeht. Al Masri braucht nämlich zur Entschädigung für alles, was ihm widerfahren ist, Zeugen, obwohl man ja auch einfach beim großen Bruder nachfragen könnte. Und wenn nun endlich ein Zeuge, ein ehemaliger - ebenfalls vom CIA gefolterter - Mitgefangener Al Masris mit Namen Laid Saidi aus Algerien in Deutschland aussagen will - verständlicherweise aber nur in Gegenwart seines Rechtsanwalts - erfindet Steinmeiers Außenministerium einen neuen Trick, wie es die für den Chef vermutlich peinliche Zeugenaussage verhindern kann: Man lässt Laid Saidis Anwalt vom deutschen Konsulat in Algerien einfach kein Einreisevisum ausstellen.

Das ist schließlich das gute Recht des Außenministeriums, nicht wahr? Ob das Bundesverfassungsgericht das auch so sieht, will Al Masris Anwalt nun überprüfen lassen.

Mehr bei www.german-foreign-policy.com/de

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Full Crash - Zweites Anzeichen einer Weltwirtschaftskrise?

Immobilienpreise in den USA stürzen ab

Von Karl Weiss


Nach einigen Anzeichen scheint sich die von einer Anzahl von Beobachtern bereits vorausgesehene weltweite Wirtschaftskrise in diesem Moment zu entwickeln. War für den letzten Ausbruch einer Wirtschaftskrise im Jahr 2001 vor allem der Zusammenbruch der Blase (künstlich weit über Wert gehandelt) der „dotcom“-Gesellschaften in den USA der Auslöser, so scheint es diesmal die Immobilien-Blase in den USA zu sein, die der Weltwirtschaft den entscheidenden Anstoß gibt, in den Keller zu rauschen.

USA: Foreclosure Zwangsversteigerung

Die Werte von Häusern und anderen Immobilien in den Vereinigten Staaten haben innerhalb kurzer Zeit bis zu 30% nachgegeben. Die Zahl unverkaufter neuer Häuser ist auf dem höchsten Stand seit 10 Jahren. Der Absatz neuer Eigenheime, eine der wichtigsten US-amerikanischen Konjunkturindikatoren, ist im Juni stark gesunken. Jetzt kamen auch die Juli-Zahlen: Ein Einbruch von 22% im Jahresvergleich!. So einen starken Rückgang hat dieser Index seit Menschengedenken nicht gezeigt.

Immobilienkrise USA

Aktienmärkte wie der wichtige japanische haben bereits nervös reagiert und einen steilen Abwärtsgang eingeschlagen. Auch der Aktienindex BOVESPA in Brasilien verlor deutlich an Wert.

Der Chefökonom des US-Brokerhauses Capital Economics wird vom britischen ‚Observer’ mit folgender Aussage zitiert: „Die Dinge laufen sehr schnell zur schlechten Seite. ‚Freier Fall’ ist ein starkes Wort, aber so muß man die Situation beschreiben.“

Über 12 % derer, die ihr Haus in den USA in den Jahren 2004 und 2005 auf Kredit gekauft haben, drohen es an die Bank zu verlieren. Diese Zahl dürfte Ende des Jahres noch einmal drastisch steigen, wenn die Hauskäufer von 2006 zum ersten Mal Marktzinsen zahlen müssen. In den USA ist es üblich, daß die Banken Hypothekenkredite anbieten, bei denen im Jahr des Erwerbs keine Zahlungen fällig sind. Dafür hat man aber nicht, wie in Deutschland, auf Jahre festgelegte Zinsraten, sondern frei floatende Zinssätze, die nun stark ansteigen. Anfang 2007 werden für Hypothekenkredite in Höhe von 300 Milliarden Dollar zum ersten Mal die Zinsen in Monatsraten fällig sein. Das dürfte einen Schock geben.

Housing Slump

Im Jahr 2002, zum Zeitpunkt des Höhepunkts der letzten Weltwirtschaftskrise, waren die US-Leitzinsen auf fast 0 % gesenkt worden. Viele Hausbesitzer konnten mit neuen, niedrigen Zinsen umschulden. Dadurch wurde Kaufkraft frei. Auch der Kauf eines neuen Hauses wurde so erleichtert und die Bauwirtschaft angekurbelt. So konnte die US-Wirtschaft, wenn auch langsam, zurückfinden zu einem Wachstum. Kaum war aber ein deutliches Wachstum erreicht, nicht zuletzt angefacht durch die riesigen Ausgaben für die Hochrüstung zum Irak-Krieg ab Anfang 2003, begann die „Fed“, die Leit-Zinsen zu erhöhen, Monat für Monat, jedes Mal ein Viertel Prozentpunkt, 18 Monate lang. Im Juli 2006 erreichten die Leitzinsen 5,5 %. Erst im August wurde erstmals keine weitere Erhöhung durchgeführt.

Damit wurde der internationale Kurs des Dollar gestützt - und das war auch notwendig. Es wurde eine beginnende Inflation verhindert. Auch das hat geklappt. Aber gleichzeitig hat man für die Konjunktur schwerste Bremsen angezogen. Wer gerade neue Hypothekenkredite aufgenommen hatte - oder wer solche schon lange abzahlte -, sie alle müssen nun deutlich höhere Zinsen (Monatsraten) zahlen. Das zieht Kaufkraft aus der Wirtschaft und schaufelt Geld dahin, wo es sowieso im Überfluss vorhanden ist, bei Kreditinstituten und Großkonzernen. So brachen die Hausverkäufe und in der Folge die Neubauten ein. Das ließ nicht nur die Bauwirtschaft in eine Krise schlittern, sondern auch die Preise für Immobilien zusammenbrechen.

Nicht umsonst sind die Verkäufe von Neuwagen in den Vereinigten Staaten im Juni 2006 gegen den gleichen Monat des Vorjahres um über 2% eingebrochen. Im Moment kann der Verkauf von Neuwagen nur mit satten Abschlägen einigermaßen auf dem Stand des Vorjahres gehalten werden. Die durchschnittlichen Familien in den USA haben weniger Geld auszugeben. 68% der US-Amerikaner leben heute in Familien, die (wenigstens) ein Haus besitzen. Und ein großer Teil davon zahlt immer noch ab.

Von 2001 bis 2003 wurden in den USA nach Schätzungen der Harvard Universität 333 Milliarden Dollar als Kredite auf Hypotheken aufgenommen.

Dazu kam ein anderer Effekt. Durch die niedrigen Zinsen konnten Hausbesitzer einen extrem billigen Kredit bekommen, wenn sie dafür eine Hypothek aufs Haus gaben. Das führte damals zu einer Welle von Autokäufen und anderen Anschaffungen. Nun müssen für alle diese Kredite relativ hohe Zinsen und damit Monatsraten gezahlt werden. Auch das kostet Kaufkraft.

Nach Angaben des „Guardian“ wird geschätzt, daß in den USA ab Ende des Jahres jeden Monat etwa 73.000 Beschäftigte am Bau und im Zusammenhang damit ihre Jobs verlieren. Aus der gleichen Quelle kommt die Einschätzung: Dies alles könnte eine vernichtende Wirkung auf die Weltkonjunktur haben, schlimmer als der „dotcom-Crash“, der die letzte Wirtschaftskrise auslöste.

Nach einer Schätzung des Chef Ökonomen der Morgan Stanley Bank wird der Bau-Crash etwa zwei Prozent vom US-Wirtschaftswachstum auffressen. Kommt noch ein anderer Effekt dazu (es wurde schon vom Einbruch der Neuwagenverkäufe gesprochen, der eine andere Schlüsselindustrie betrifft), kann dies die Wirtschaftskrise für die USA auslösen, was ohne Zweifel anschließend die Weltwirtschaftkrise auslöst.

Was man genau unter einer Wirtschaftkrise versteht, hat nichts mit den Aktienkursen zu tun, sondern es wird objektiv gemessen an der Verringerung des „Gross National Product“ (so etwas ähnliches wie das „Bruttosozialprodukt“) in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen (gegenüber dem vorherigen Quartal). Das kann sowohl auf eine nationale Wirtschaft angewandt werden, wie die der USA, als auch auf die Weltwirtschaft (Dann werden die Zahlen der OECD-Länder zusammengerechnet. Die OECD-Länder sind die großen Industrieländer), was dann die Feststellung der Weltwirtschaftskrise ergibt.

Die objektive Feststellung einer Krise kann also erst mit einem Nachlauf von 3 bis 6 Monaten festgestellt werden. Wahrscheinlich wird unter diesen Umständen erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres diese definitive Feststellung möglich sein - wenn z.B. das erste und zweite Quartal 2007 diese Bedingungen erfüllen.

Dies alles aber bezieht sich darauf, daß keine anderen Maßnahmen ergriffen werden, die zum beschleunigten Ausbruch der Weltwirtschaftskrise führen. Weitgehende Sanktionen gegen den Iran oder ein Überfall auf dieses Land, was tiefgreifende Gegenmaßnahmen des Iran heraufordern würde, dürften nach aller Wahrscheinlichkeit den Ölpreis in die Stratosphäre schicken, was mit Sicherheit die Weltwirtschaftskrise unmittelbar auslösen würde.

Artikel der "Berliner Umschau" von heute

Link zum Originalartikel hier


Andere Artikel zur Weltwirtschaftskrise:

"Anzeichen Wirtschaftskrise?"

"Stehen wir am Beginn einer grossen Weltwirtschaftskrise?"

"25% Fall des Dollars?"

"Der Mini-Crash - 10 Monate zur Wirtschaftskrise?"

"Drittes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

"Die Zinswende der Langzeitzinsen leitet das Abgleiten in die Weltwirtschaftskrise ein."

"Viertes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

"Können die USA bankrott gehen?"

"Wann kommt die Wirtschaftskrise?"

"Dollar-Verfall bedroht deutschen Export – Die Krise wird fürchterlich"

"USA: Global Alpha, Red Kite, Fed-Chef, Immobilien-Crash"

"Globaler Einbruch der Börsen"

"Weltwirtschaftskrise – Der konkrete Übergang in die Barbarei"

"USA: Wirtschaftskrise beginnt"

"Hellseherei? Die Wirtschaftskrise"

"General Motors könnte pleite gehen"

"Fannie und Freddie in der Bredouille"

"Drei EU-Länder sind bereits in der Wirtschaftskrise"

"Wirtschaftskrise in den USA"

"Europa sinkt in diesem Moment in die Wirtschaftskrise"

"Banken gerettet – Staat pleite?"

"Weitere gigantische Finanzmarkt-Risiken"

"Verdienen deutsche Banken Vertrauen?"

"Können Sie das glauben?"

Samstag, 2. September 2006

Sind alle Männer Schweine?

Fremdgehen im Praxistest

Von Karl Weiss

Heute einmal ein anderer Artikel, die zusammengefasste Auswertung einer soziologischen Studie und Reportage für zwei brasilianische Zeitungen. Diese Studie in ausführlicher Form wird u.a. in die Diplomarbeit eines brasilianischen Soziologen eingehen. Nebenher aber auch eine unterhaltsame Geschichte, hier gegenüber dem Original leicht redigiert.

Szene in einer der meist gesehenen US-Fernsehserien: Zwei Freundinnen in einer Bar. Eine der beiden wendet sich an einen Mann in der Nähe: „Ich tue dies üblicherweise nicht, aber ich hätte jetzt große Lust, sehr lieb zu Ihnen zu sein. Ich wohne hier um die Ecke. Wollen Sie mit zu mir kommen?”
Der Mann antwortet: „O.K., nur schnell noch zahlen.” Die Frau: „Ach, ich
will das lieber doch nicht tun. War nett, mit Ihnen gesprochen zu haben.” Zu
der Freundin: „So sind die Männer, Sie zerstören mit einem Federstrich ihr
Leben, ihre Familie, alles, für ein bißchen Sex.”


Ist das wirklich so? Oder ist es ein böses Vorurteil? Diesen Fragen wollte
eine Gruppe von 8 BrasilianerInnen und einem Deutschen nachgehen. Die Gruppe bestand aus den zwei brasilianischen Journalisten Zé und Carlos, die jene Ergebnisse veröffentlichen wollten und von ihren Zeitungen dafür bezahlt wurden, aus den Hauptpersonen, den drei Frauen Marta, Letícia und Cláudia, aus zwei weiteren Beobachtern, einem Mann und einer Frau, Bento und Carla (als wissenschaftliche Begleitung), sowie aus dem Berichterstatter, der sich erbot, die Ergebnisse in Deutsch zu veröffentlichen. Später stieß noch ein Mann zu der Gruppe, Washington.

Hieronymus Bosch Der Garten der Lüste

Die Vorbereitungen wurden von Zé und Carlos, Bento und Carla zusammen mit dem Berichterstatter vorgenommen und nahmen mehr als einen Monat in
Anspruch. Es galt Frauen zu finden, die bereit sind, in dieser Weise Männer
anzusprechen und Bars, die den selbst gestellten Ansprüchen genügten.

Für die Frauen legten wir fest, sie sollten um die dreißig sein, attraktiv
und in der Lage, in natürlicher Weise Männer so anzusprechen. Es erwies sich als extrem schwierig, Frauen zu finden, die dazu bereit waren, zumal wir
auch außer Spesen keine Bezahlung in Aussicht stellen konnten.

Erst nach langen Suchen und intensivsten Diskussionen sowie speziellen
Vorkehrungen konnten wir sicherstellen, daß Marta, Letícia und Cláudia diese „Arbeit“ übernahmen. Wir hatten insgesamt 16 Mal „Ansprechen“ vorgesehen und hatten dazu acht verschiedene Bars in einer großen brasilianischen Stadt ausfindig gemacht. Da in jeder der Bars also zweimal agiert würde, blieb beim ersten Mal eine der drei Ansprech-Frauen zu Hause (sie würde beim nächsten Mal in dieser Bar agieren und sollte dann nicht mit uns in Zusammenhang gebracht werden), während alle anderen Mitglieder der Gruppe anwesend sein sollten, um den Frauen Sicherheit zu geben und um alles so minutiös wie möglich dokumentieren zu können.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 18

Die Bars lagen alle in Vierteln, in denen relativ gut situierte Leute
wohnen, weil man angesichts der Kriminalitätsrate in Brasilien besonders
vorsichtig sein muß, wenn man schon vorhat, Männer zu provozieren.

In der Praxis stellte sich heraus, daß die Szene der TV-Serie eines nicht
bedacht hatte: Alle Männer gingen im ersten Moment davon aus, von einer
Prostituierten angesprochen worden zu sein. Erst wenn bereits mit der
Ansprache geklärt wurde, daß es sich nicht darum handelte, wurde das Ganze zu einem richtigen Test. Insoweit konnten wir schon in diesem Moment eine der Ausgangsfragen beantworten, nämlich ob die Szene in der Fernsehserie realistisch war. Antwort: Nein.

Eine weitere Frage erhob sich mit der Auswahl der drei Frauen. Während Marta und Cláudia Frauen vom Typ „Mignon“ waren, dunkelhaarig, braunäuigig, attraktiv, aber verhältnismässig klein, ohne sehr ausgeprägte Kurven und ziemlich schlank, war Letícia eine ausgesprochene Schönheit: Mit ausdrucksvollem Gesicht, ausladenden Kurven und gewelltem, blond gefärbtem Haar konnte sie als „Traumfrau“ im brasilianischen Sinne gelten. Ihre Masse sind 91-62-100. Sie hat einen großen Hintern, aber ohne ein breit ausladendes Becken, was ihren Status als blendende Schönheit noch
unterstrich.

Hier wird aus dem Grund auf diese körperlichen Merkmale eingegangen, weil
dies – jedenfalls nach unserer anfänglichen Einschätzung - bei einem
Einverständnis mit Sex innerhalb von Sekunden oder Minuten das wesentlichste sein wird, was man an diesen Frauen bemerken kann.

Hieronymus Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 17

Wir hatten in der Vorbereitung viel Zeit mit Diskussionen über den Punkt
verloren, ob wir mit Letícia nicht ein ausgewogenes Ergebnis des Tests
beeinträchtigten, weil es gewissermassen nicht fair wäre, eine so attraktive
Frau ein solches Angebot machen zu lassen. Wir sollten eine Überraschung
erleben.

Bevor wir zu den Ergebnissen kommen, noch einige Anmerkungen:

Die Männer, die angesprochen werden sollten, sollten dem Aussehen nach über dreißig und jünger als 50 sein. Wir lagen bei den 14 Männern richtig in
diesem Bereich, die uns ein Interview gaben. Es ergab sich kein Zusammenhang vom Alter mit der Tendenz zur Annahme des Angebots.

Wir hatten vereinbart, die Männer nach der Ansprache zu interviewen, falls
sie dies zuließen. Wir stellten folgende Fragen: Alter, ob sie verheiratet
seien, mit einer (ihrer) Frau zusammenleben, auch mit (gemeinsamen?) Kindern zusammenleben, ob sie die Frau attraktiv gefunden hätten, die das Angebot machte, warum sie das Angebot angenommen/abgelehnt hätten, wie sie zu der hiermit im Zusammenhang stehenden moralischen Frage stünden (dabei auch religiöse Moral berücksichtigen?) und wie sie glauben, daß der ganze Test ausgehen würde.

Selbstverständlich garantierten wir allen Beteiligten Anonymität, so daß
also auch alle hier genannten Namen geändert sind.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 2

Es muß auch noch die Frage der Rassen erwähnt werden, weil dies in einem
gemischtrassischen Land wie Brasilien von Bedeutung ist. Alle drei
Ansprech-Frauen waren Weiße, aber mit deutlich dunklem Teint, der auf vereinzelte schwarze Vorfahren hindeuten könnte. Unter den angesprochenen Männern waren 10 Weiße und 6 mit deutlich dunklem Teint, aber kein Schwarzer. Irgendein Zusammenhang der Ergebnisse mit der Helligkeit des Teints war in keiner Weise herzustellen.

Hier nun die generellen Ergebnisse: 8 der 16 angesprochenen Männer lehnten das Angebot ab, 8 nahmen es an. Kurz zusammengefaßt:

>>Nur die Hälfte der Männer sind Schweine.<<

In Wirklichkeit muß man dies aber weit differenzierter sehen, wie eine detallierte Auswertung deutlich macht.

Drei der 16 Männer lebten nicht mit einer Frau zusammen, davon nahmen zwei das Angebot an, einer lehnte es ab. Von den 13 Männern, die mit einer Frau zusammenlebten, nahmen also 6 das Angebot an, 7 lehnten es ab. In
Wirklichkeit gingen also nur 6 von 16 Männern nach allgemeinen
Moralvorstellungen unmoralisch auf ein Angebot ein, das sind nur 38% der
Männer in unserem Test.

Von den 6 Männern, die das Angebot annahmen und mit einer Frau
zusammenlebten, lebten 3 auch mit Kindern zusammen, entweder gemeinsamen oder Kinder der Frau. Vier der sechs waren weiß, die beiden anderen mit dunklem Teint. Angesprochen auf die moralische Frage, die ein solches Annehmen des Angebots aufwirft, wenn man mit einer Frau zusammenlebt, wurden alle sechs mehr oder weniger verlegen und stimmten zu, daß es nicht richtig gewesen wäre. Sie reklamierten aber „mildernde Umstände“, weil die Frau so attraktiv gewesen sei. Einer sagte, dies sei eine Situation gewesen, von der er ein Leben lang geträumt habe. Einige von ihnen begannen auch über Probleme in ihrem Verhältnis zu sprechen, was sie wohl auch für eine Entschuldigung hielten.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 7

Carla, eine lebenserfahrene Frau, pflegte an dieser Stelle zu sagen, es sei
kein Wunder, wenn es Probleme gäbe, wenn der Ehemann bei der ersten
Gelegenheit fremdgehe.

Interessant war auch, was jene antworteten, die abgelehnt hatten. Zwei von
ihnen waren nicht bereit zu einem Interview, gaben an, daß sie ihrer Frau
treu seien und punktum.

Zwei andere gaben als Hauptgrund für die Ablehnung nicht etwa Treue zu ihrer Frau an, sondern daß sie befürchteten, mit diesem Ansprechen eventuell von kriminellen Personen in eine Falle gelockt zu werden. In einem Land mit so hoher Kriminalität wie Brasilien kommt man natürlich leicht auf eine solche Annahme. Beide (lebten mit Frauen zusammen und) schlossen nicht kategorisch aus, daß sie auf ein solches Angebot eventuell eingehen würden, wenn es ihnen nicht verdächtig erschiene. Einer von ihnen sagte, er sehe kein moralisches Problem darin, von Zeit zu Zeit untreu zu sein, das könne dem Verhältnis zur Frau sogar gut tun. Der andere verurteilte dies aber moralisch.

Der fünfte von denen, die abgelehnt hatten, gab einfach an, er hätte gar
keine Zeit gehabt, mit der Frau zu gehen, weil er verabredet sei (er wollte
nicht mit Sprache heraus, ob mit einer Frau, er war nämlich jener, der nicht
mit einer Frau zusammenlebte, aber trotzdem abgelehnt hatte).

Der sechste, zusammenlebend mit Frau und Kindern, sagte, er sei nicht in
Stimmung gewesen. Er wollte nicht völlig ausschliessen, daß er unter anderen Bedingungen ein solches Angebot eventuell angenommen hätte. Er verurteilte ebenfalls ein solches Handeln moralisch, sagte aber, wir seien eben alle nur Menschen.

Der siebte schließlich sagte, er habe ein Spiel mit der Frau spielen wollen.
Er habe zwar abgelehnt, aber nur zum Schein. Er wollte wissen, wie sie
reagierte. Er wäre später eventuell doch mit ihr gegangen, abhängig davon,
wie sich das „Spiel“ weiter entwickelte. Er lebte zwar mit einer Frau
zusammen, meinte aber, es sei nicht verwerflich, gelegentlich eine andere
Frau zu haben. Nur ein dauerhaftes Verhältnis neben der Ehe lehnte er ab.
Bemerkenswert immerhin, daß er offen zugab, gleiches seiner Frau nicht
zuzugestehen.

Der achte, der abgelehnt hatte, sagte, er habe schwer mit sich gerungen,
weil er die Frau extrem attraktiv gefunden hatte. Er hatte, bevor er
ablehnte, Cláudia zunächst zu einem Drink eingeladen und mit ihr gesprochen. Schließlich habe er aber an seine Frau gedacht und habe doch abgelehnt. Auch er lehnte ein solches Handeln moralisch ab, gab aber zu, daß er das Angebot fast angenommen hätte.

Alle, die das Angebot angenommen hatten und auch jene, die es abgelehnt
hatten, aber nicht völlig ausschlossen, einmal ein solches Angebot
anzunehmen und gleichzeitig ein solches Handeln moralisch ablehnten,
bestätigten, daß ihre moralischen Vorstellungen auf religiösen Überzeugungen beruhten. Die beiden, die einen Seitensprung für akzeptabel hielten, auch wenn sie abgelehnt hatten, bekannten sich ebenfalls als gläubig.

[Dies Ergebnis ist spezifisch für ein Land wie Braslien, wo fast alle an Gott glauben oder religiös sind.]

Boticelli Geburt der Venus Ausschnitt

Entgegen unseren Erwartungen war es nicht Letícia, sondern Cláudia, die den meisten „Erfolg“ mit diesem Angebot an beliebig ausgewählte Männer hatte. Sie hatte sechs der 16 Männer angesprochen und fünf davon hatten das Angebot angenommen, der sechste hätte es fast angenommen. Alle Männer, die von Cláudia angesprochen worden waren, betonten in besonderer Weise, wie attraktiv ihnen Cláudia vorgekommen war.

Beim Auswertungsgespräch, das wir danach führten und zu dem wir auch die
angesprochenen Männer eingeladen hatten (vier waren gekommen), wurde noch einmal von allen anwesenden Männern hervorgehoben, wie sympatisch und sexy für sie Cláudia ist. Zwei der anwesenden Männer bestätigten, daß ihnen in der konkreten Situation in der Bar wie auch jetzt, im Auswertungsgespräch passierte, daß sie sexuell erregt wurden in der Nähe von Cláudia. Gleichzeitig mußten alle Männer zugestehen, daß Letícia vom Aussehen her so etwas wie eine „Traumfrau“ war – ohne aber den gleichen Effekt zu erreichen.

Hier wurde etwas deutlich, was man eigentlich schon vorher wußte, sich aber
nicht bewußt gemacht hatte: Die ersten Eindrücke, die man von anderen
Menschen bekommt, beziehen sich keineswegs ausschließlich auf die äußere Form des Körpers. Man nimmt vielmehr innerhalb von - sagen wir - einer Minute eine Vielzahl von Signalen auf (Geruch, Stimme, Sprache,
Gesichtsausdruck, Tonführung der Stimme, Art der Ausdrucksweise,
Körperhaltung, unbewußte Körperbewegungen/Kopfbewegungen beim Sprechen usw.), die einem eine Person attraktiv oder auch nicht machen. Die
generellen Regeln der Schönheit müssen nicht unbedingt mit dieser
„Attraktivität“ gleich laufen.

Die beiden anderen Frauen hatten jeweils fünf Männer angesprochen. Bei
Letícia hatten zwei Männer das Angebot angenommen, bei Marta nur einer.

Daß das Ergebnis bei Letícia so sehr unterhalb dem von Cláudia ausgegangen war, hing damit zusammen, daß ihre besondere Schönheit angesichts dieses Angebots auch zu Zweifeln geführt hatten. Die beiden Männer, die angegeben hatten, nicht angenommen zu haben, weil sie eine Falle vermuteten, waren von Letícia angesprochen worden. So hatten wir tatsächlich mit ihrer besonderen Schönheit den Ausgang der Untersuchung beeinflußt, aber im umgekehrten Sinne wie befürchtet.

Unklar blieb bis zum Schluß, warum von den fünf Männern, die Marta
angesprochen hatte, nur einer angenommen hatte. Auffallend besonders, weil Marta äußerlich sehr ähnlich wie Cláudia aussieht. Es könnte sich einfach um Zufall handeln. U.a. waren jene beiden Männer von Marta angesprochen worden, die sich nicht interviewen ließen, sondern nur sagten, sie seien ihrer Frau treu.

Allerdings mußten die Männer bei der Abschlußbesprechung zugeben, daß alle ohne Ausnahme im Vergleich der drei Cláudia am attraktivsten und am meisten sexy und Marta als am wenigsten attraktiv und sexy betrachteten. Es war auch jener Mann anwesend, der als einziger das Angebot Martas angenommen hatte.

Es ist also tatsächlich wahrscheinlich, daß bei dieser Frage, ob ein Mann
fremdgeht, die Attraktivität der möglichen Partnerin eine große Rolle
spielt. Dabei läuft diese Frage der Attraktivität nicht unbedingt mit
konventionellen Schönheitsvorstellungen konform.

Sehr aufschlußreich das Ergebnis der letzten unserer Fragen. Alle vierzehn
angesprochenen Männer, die sich befragen ließen, erklärten, daß im Grunde
jeder Mann, unabhängig von seinen Lebensumständen, aber abhängig von der Frau und der konkreten Situation, ein solches Angebot annehmen könnte.

Es ist noch von einem Ereignis zu berichten, daß etwa zur Hälfte der
Ansprech-Tests geschah und dem Ganzen noch eine neue Richtung gab. Ein
Schwarzer mit Vornamen Washington hatte Letícia in einer der Bars
‚angemacht’, als wir dort alle gemeinsam zum Angebot von Cláudia an einen
Mann versammelt waren.

Letícia hatte sich mit ihm für hinterher verabredet un die beiden hatten
wohl Gefallen gefunden aneinander, jedenfalls kam Letícia kurz danach mit
ihm auf eine unserer Zwischen-Besprechungen und sagte, er sei ein männlicher Tester der gleichen Art.

Was? Wie? Ja, sagte sie, er spreche Frauen in Bars an, um Sexpartner zu
haben und er benutze dabei eine besondere Technik.

Er erklärte uns seine Technik. Wenn die Frau ihn nicht sofort resolut abweist, nachdem er sie angesprochen hat (was etwa für die Hälfte zuträfe), kommt er ihr ganz nahe und spricht über ihre Schönheit. Dann nimmt er ihre Hand in seine und führt sie dort unten hin, wo sie sein eregiertes Glied fühlen kann. Es hat eine außerordentliche Dicke und Länge.

Die Reaktionen beschrieb er uns so: Etwa ein Drittel der Frauen ziehe sich
empört zurück (das von der Hälfte, die ihn nicht schon vorher abgewiesen
hatten). Manche beschimpften oder ohrfeigten ihn sogar. Eine habe schon
einmal die Polizei gerufen und er mußte kurz entschlossen das Weite suchen.

Etwa ein weiteres Drittel der Frauen reagiert, als ob sie nichts gefühlt
hätten und sprechen und scherzen weiter mit ihm. Meistens gehen sie dann
erst beim zweiten Treffen mit ihm ins Bett. Er sagt, wenn er es darauf
anlege, bekomme er in Regel auch die glücklichst verheirateten Frauen ins
Bett – abgesehen von denen, die ihn bereits anfänglich ablehnten (also etwa ein Drittel der Frauen, die er überhaupt ansprach). Das dritte
Drittel der Frauen dagegen, die sein Ding gefühlt hatten, zeigte sich so beeindruckt, daß er sie fast unmittelbar dazu bewegen kann, mit in seine Wohnung zu kommen und mit ihm Sex zu machen.

Er erzählte, er habe noch nicht die „Richtige“ für ihn gefunden, aber er sei
absolut verrückt nach Sex. Er brauche mehrmals in der Woche Sex. Nachdem er
gemerkt hatte, wie viele Frauen sich von den Ausmaßen seiner Männlichkeit
beeindrucken lassen, habe er angefangen, systematisch ständig neue
Sexpartnerinnen zu suchen und sie auch gefunden. In der Regel mache er nicht
mehr als fünf Mal mit der gleichen Partnerin Sex – das konnte nach kurzer
Zeit auch Letícia bestätigen.

Sie sagte, es sei tatsächlich etwas Besonderes, aber eben doch auch nicht so
verschieden zu dem mit Männern mit weniger Zentimetern. Sie sagte, sie habe
besonders die erhöhte Dicke genossen, weniger die besondere Länge. Das
letztere könne sogar wehtun.

Auf den Abschluß- und Auswertungsbesprechungen, bei denen auch Washington zugegen war, bestätigten alle anwesenden Frauen, daß es Unsinn sei, daß Frauen nicht nach Aussehen und äußerlichen Werten gingen, sondern nur nach „inneren“ oder, wie die Zyniker sagen, dem Inhalt des Geldbeutels. Die
äußeren Attribute eines Mannes seien für die Frauen sehr wohl mit
ausschlaggebend – wahrscheinlich in ähnlichem Maße wie bei den Männern - ,
wenn sie eine Einladung zum Abendessen annehmen oder etwas ähnliches.

Es konnte auch keine ableugnen, daß die Frage jener Größe für Frauen sehr
wohl ein Thema ist. Cláudia gab sogar zu, daß sie von Riesen-Pimmeln
phantasiere und träume.

So gab es denn auch noch ein kleines Nachspiel unserer Untersuchung.
Cláudia, die glücklich verheiratet ist, ließ sich mit Washington ein. Durch
einen Zufall kam es heraus. Der Ehemann war keineswegs berückt – wird aber
wohl bei ihr bleiben. Sie sagte, die Sache sei längst vorbei.

Drücken wir es so aus: Das Fremdgehen ist nicht spezifisch männlich und es
ist weit verbreitet, aber wahrscheinlich weniger – und bei Frauen mehr -,
als es Geschichtenschreiber für US-Fernsehserien glauben.


Link zum Originalartikel hier

Freitag, 1. September 2006

Neues Anzeichen für eine Wirtschaftskrise?

Rückgang der PKW-Verkäufe in den USA

Von Karl Weiss


Auf der US-Internet-Site rense.com schreibt u.a. der 82-jährigeFinanzexperte und Millionär Richard Russel. Unter der Überschrift „Der Dollar ist verdammt” berichtet er u.a. über eine Statistik, die Floyd Norris, ein Kolumnist der „New York Times”, kürzlich vorgelegt hat. Er kommt zum Ergebnis, daß eine weltweite Rezession (auf deutsch Wirtschaftkrise) nahe ist oder sogar schon begonnen hat.

Der NYT-Kolumnist hat herausgefunden, daß jedesmal, wenn es in den vergangenen 26 Jahren eine Rezession bzw. Wirtschaftskrise gab, die Monatsverkäufe von Pkw in den USA kurze Zeit nachher oder vorher um etwa 2% oder mehr im Jahresvergleich zurückgegangen sind. Er schließt daraus, daß dies auch diesmal der Fall sein wird.

Hier sind die Daten:

Im September 1970 ging der Verkauf von neuen Personenwagen im Vergleich zum Vorjahr um 2.9% zurück, die Krise begann 9 Monate vorher. Im April 1974 Rückgang um 3.2%, die Krise begann 5 Monate vorher. Im November 1979 Rückgang um 2.6%, die Krise begann 2 Monate später. Im Februar 1991 Rückgang um 2.6%, die Krise begann 7 Monate vorher. Im Mai 2001 Rückgang um 2.6%, die Krise begann 2 Monate vorher. Im Juni 2006 Rückgang um 2.4%, kommt die Krise oder hat sie schon begonnen?

Natürlich muß man, so wie bei allen Indices, auch bei diesem vorsichtig sein, denn es gibt unheimliche Zufälle auf der Welt. Aber es besteht eben auch offensichtlich ein Zusammenhang einer möglichen Weltwirtschaftskrise mit einem deutlichen Rückgang der Verkäufe bei der Schlüsselindustrie Automobile im wichtigsten PKW-Verbraucherland der Welt.

Es besteht also die Möglichkeit, daß wir wirklich am Anfang einer Weltwirtschaftskrise stehen, für deren baldigen Ausbruch es ja auch schon andere Anzeichen gegeben hat. Die „Berliner Umschau“ hatte im Juni vorhergesagt, daß es wahrscheinlich noch höchstens 10 Monate bis zum Beginn dauern dürfte.

Artikel der "Berliner Umschau" von heute

Link zum Originalartikel hier


Andere Artikel zur Weltwirtschaftskrise:


"Full Crash- Zweites Anzeichen Wirtschaftskrise?"

"Stehen wir am Beginn einer grossen Weltwirtschaftskrise?"

"25% Fall des Dollars?"

"Der Mini-Crash - 10 Monate zur Wirtschaftskrise?"

"Drittes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

"Die Zinswende der Langzeitzinsen leitet das Abgleiten in die Weltwirtschaftskrise ein."

"Viertes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

"Können die USA bankrott gehen?"

"Wann kommt die Wirtschaftskrise?"

"Dollar-Verfall bedroht deutschen Export – Die Krise wird fürchterlich"

"USA: Global Alpha, Red Kite, Fed-Chef, Immobilien-Crash"

"Globaler Einbruch der Börsen"

"Weltwirtschaftskrise – Der konkrete Übergang in die Barbarei"

"USA: Wirtschaftskrise beginnt"

"Hellseherei? Die Wirtschaftskrise"

"General Motors könnte pleite gehen"

"Fannie und Freddie in der Bredouille"

"Drei EU-Länder sind bereits in der Wirtschaftskrise"

"Wirtschaftskrise in den USA"

"Europa sinkt in diesem Moment in die Wirtschaftskrise"

"Banken gerettet – Staat pleite?"

"Weitere gigantische Finanzmarkt-Risiken"

"Verdienen deutsche Banken Vertrauen?"

"Können Sie das glauben?"

Dienstag, 29. August 2006

South Park versus Mohammed-Karikaturen

Über Karikaturen, Comics und Satire

Von Karl Weiss

Im März und April diesen Jahres waren die dänischen Mohammed-Karikaturen und deren Folgen in aller Munde. Es hagelte falsch verstandene Begriffe wie Pressefreiheit, Freiheit der Meinungsäusserung, Verächtlichmachen von Religionen, Satire und andere. Dieser Artikel versuchte mit der Verwirrung aufzuräumen.

Kaum hat sich die Aufregung um die Mohammed-Karikaturen ein wenig gelegt, da kommt der „South Park"-Skandal um eine US-Comic-Serie, der anscheinend das gleiche Thema anschneidet. Darf eine US-Comic-Serie, was ein kleines Regionalblatt in Dänemark nicht durfte? Was hat das Ganze mit Meinungsfreiheit zu tun? Darf man sich über eine Religion lustig machen? Waren nicht auch die Mohammed-Karikaturen eine Verhohnepiepelung von religiösen Extremisten?

Im Januar bereits hatte die Scientology-Sekte dafür gesorgt, daß eine Wiederholung einer der „South-Park"-Sendungen im Sender „Comedy Central" aus dem Programm genommen werden mußte. Offen ist, ob Tom Cruise selbst dies veranlaßte oder ob es aus anderen Ecken der Scientology-Organisation kam. Dies war die Antwort auf eine „South-Park"-Folge, die sich über Scientology und Tom Cruise lustig machte.

Eine der „South-Park"-Figuren wurde vom gezeichneten Tom-Cruise für eine Wiedergeburt von Scientology-Gründer Hubbard gehalten und er wich ihm nicht mehr von der Seite. In einer anderen Szene versuchen Cruises Ex-Ehefrau Nicole Kidman und der bekennende Scientologe John Travolta den Schauspieler, der sich in einem Schrank verbarrikadiert hat, zum herauskommen zu bewegen: „Come out of the closet!" Ja, der kundige Leser hat es schon bemerkt, das kann auch heißen; „Bekenne dich zu deiner Homosexualität!", wenn es auch eigentlich nur heißt: „Komm aus dem Schrank!"

Jedenfalls wurde Cruises neuer Film „Mission Impossible 18" (oder war es erst 3?) von Paramount produziert, die auch Besitzer des Senders „Comedy Central" sind. Cruise soll androhen haben lassen, nicht für Propaganda-Auftritte für den Film zu Verfügung zu stehen, wenn die „South-Park"-Folge noch einmal gezeigt wird. Wie auch immer es genau war, die Wiederholung wurde aus dem Programm genommen.

Die beiden „South-Park"-Macher, Trey Parker und Matt Stone, reagierten darauf in bewährt ironischer Manier: „Okay, Scientology, diese Schlacht habt ihr gewonnen. Aber der millionenjährige Krieg auf der Erde hat gerade erst begonnen."

Zu den Glaubenssätzen von Scientology gehört unter anderem die Wiedergeburt der Menschen und die Ansicht, es gäbe einen Krieg zwischen Gut und Böse auf der Erde, der noch Millionen von Jahre dauern würde. Man rate, auf welcher Seite sich Scientology wähnt.

Wenn jemand bei Scientology angestellt wird, muß er einen Arbeitsvertrag über eine Billion Jahre unterschreiben. Scientology zeichnet sich auch dadurch aus, daß eine Mitgliedschaft nur für Gutbetuchte erschwinglich ist.

„South Park" ist eine Zeichentrick-Serie, die oft aktuelle und politische Themen aufgreift und im wesentlichen die Position des ‚kleinen Mannes’ einnimmt. Die vier Jugendlichen, Hauptfiguren des humorvollen Comics, Cartman, Kenny, Kyle und Stan, wehren sich in unterhaltender Art gegen Vorurteile, Bevormundung und reaktionäre Ansichten und haben immer ein freches Mundwerk, manchmal bis an die Grenzen des „Schicklichen", und auch der Unsinn kommt nicht zu kurz. Fragen des Geschmacks seien hier nicht diskutiert.

Ähnlich wie die „Simpsons", wenn auch in anderer Art, haben sie damit die klassische und traditionelle Form des Comics wieder aufgenommen, die eine der „Waffen" der Unterdrückten gegen die Unterdrücker war und ist. Comics und Karikaturen kommen aus den gleichen Quellen, die auf die Zeiten zurückgehen, etwa in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, da praktisch alle Regimes obrigkeitsstaatlich waren und gegenüber den damaligen Medien, das waren die Presseorgane, Zensur ausübten. Und Zensur war oft verbunden mit Gefängnis für so schwungvolle Verbrechen wie „Beleidigung der Obrigkeit" oder „Gotteslästerung", womit meistens gemeint war, daß die Karikatur sich über Absurditäten von Religionen lustig gemacht hat.

Damals war es im gerade wieder zusammenwachsenden Deutschland der Simplicissimus, der Karikaturen brachte, die oft mehr andeuteten als klar waren, so wie auch die Texte sein mußten, wollte man nicht andauernd geschlossen werden, was trotzdem immer wieder geschah.

Besonders zeichnete sich der preußische Obrigkeitsstaat mit Sitz in Berlin aus, der dann 1871 gegründet wurde. Bis heute weiß man in einigen Gegenden Deutschlands, daß nicht gut sein kann, was aus Berlin kommt. Karl Marx in Trier und Friedrich Engels in Wuppertal (damals noch die Städte Elberfeld und Barmen), ebenso wie Heinrich Heine in Düsseldorf bekamen die Wut von arroganten Vollidioten in Berliner Ämtern zu spüren. Marx mußte nach Frankreich fliehen, später nach London. Heine mußte große Teile seines Lebens im Exil leben.

Natürlich waren Marx und Heine keine Karikaturisten, aber ihr Schicksal war eine Widerspiegelung des der bekannten Karikaturisten. Erst nach 1918, als der Feudalismus und die Krautjunker endgültig ihren Teil an der Macht in Deutschland abgeben mußten, konnten die Karikaturen direkt und deutlicher werden, ohne daß sich die Karikaturisten gleich in den Gefängnissen wiederfanden. Doch sie waren und blieben ein wesentlicher Teil des Kampfes des „kleinen Mannes" gegen die Obrigkeit.

Aber im 20. Jahrhundert hatten auch die Propagandisten der Herrschenden die Karikatur als Propagandamittel entdeckt. Ebenso wurden die gezeichneten Geschichten, heute „Comics" genannt, erfunden, ebenfalls ursprünglich eine Art, wie man die Kritik an den Herrschenden vorbrachte, danach aber von diesen selbst in ihrem Sinne umgestülpt und benutzt.

In der Zeit der faschistischen Herrschaft in Deutschland benutzten auch die Faschisten diese Mittel. Die rassistischen Karikaturen des „Stürmer" waren berühmt. Der Jude wurde mit riesiger Nase dargestellt und steckte immer hinter allem, was schlecht war. So wurde versucht, Bahn zu schaffen für Untertanen, die den Holocaust gehorsam ausführen würden.

Damit hatten die Karikaturen ihr Unschuld verloren. Sie waren weiterhin beliebt im Volk, nicht nur in Deutschland. Nun aber mußte man sich jede Karikatur erst ansehen, was sie aussagte, um sagen zu können, ob sie reaktionär, faschistisch, kriegshetzerisch oder eben eine „richtige" Karikatur ist, die die Wahrheit über die Herrschenden sagt und sie damit angreift und die Position des „kleinen Mannes" vertritt.

In der Bundesrepublik hat sich die antikommunistischen Mainstream-Presse einen Namen mit einer großen Zahl von Karikaturen gemacht. Gab es am Anfang noch kritische Karikaturisten, die den reaktionären Charakter des neuen deutschen Staates aufzeigten, wie z.B. E. M. Lang in der 'Süddeutschen', so verschwanden alle diese mehr und mehr aus den Zeitungen und Magazinen.

Heute gibt es keinen einzigen fortschrittlichen Karikaturisten mehr, der bei einem der großen Presseorgane in Deutschland angestellt wäre. „Kleine zornige Männer", wie Michael Crichton einmal solche Reaktionäre charakterisiert hat, haben deren Platz eingenommen und fabrizieren statt Karikaturen Lügen.

Hier seien zwei Beispiele genannt: Der jetzige Karikaturist der „Süddeutschen" hat sich vor wenigen Jahren nicht geschämt, folgende Karikatur zum Thema Antisemitismus zu zeichnen: Auf einem Festwagen mit der Überschrift Antisemitismus sieht man faschistische Führer und Horden versammelt und mitten darunter jene Leute, die zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Kritik an Israels Schlächtereinen aufgefallen waren, alle in Jubelstimmung. Die Bildunterschrift war sinngemäß „Hoch auf dem braunen Wagen...".

Damit denunzierte er jede noch so berechtigte Kritik an Israel als Antisemitismus, ja als faschistisch. Das ist in mehrerer Hinsicht verlogen, denn zum einen ist Israel eben nicht „die Juden", sondern nur ein Teil der Juden und hat auch viele andere Einwohner, zum anderen aber ist eben die zionistische rassistische Politik Israels keineswegs einhellige Meinung „der Juden". Damit ist jede Gleichsetzung Israels mit „den Juden" eine freche Lüge, ebenso wie die Gleichsetzung von Anti-Zionismus mit Antisemitismus. Kurz: Die ganze Karikatur ist verlogen.

Ein anderes Beispiel dafür ist diese Karikatur, die man letztes Jahr in „yahoo.news" bewundern konnte:

Wer fleissig ist, hat selber Schuld

mit der Bildunterschrift: "Wer fleissig ist, hat selber Schuld."

Auch hier wieder gleich eine ganze Ansammlung von Lügen in einem einzigen Bild. Zunächst wird behauptet, wer in der Bundesrepublik Geld von der Arbeitslosenversicherung oder Sozialhilfe bekomme, könne sich in einem „sozialen Netz" fleezen, dann, dies sei auf Kosten der Fleißigen der Gesellschaft, dann, die Arbeitslosen seien die „Faulen" und schließlich, die ganze Arbeitslosigkeit sei keine Problem von fehlenden Arbeitsplätzen, sondern von Faulheit.

Nicht nur an den Stürmer-Karikaturen, sondern auch an diesen beiden kann man leicht erkenen, daß das Mittel Karikaturen eben auch dazu verwendet werden kann, die Menschen zu täuschen, sie gegeneinander auszuspielen, ihnen falsche Ideen in den Kopf zu setzen, oder eben auch sie gegen irgendwelche Andere aufzuhetzen, so daß dann später irgendwelche Aggressionen gegen diese auf vorbereiteten Boden treffen.

Im Prinzip gelten diese Aussagen so auch für Comics.

Nun wird auch klar, daß die Mohammed-Karikaturen und auch andere Karikaturen, die im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die Mohammen-Karikaturen entstanden, nicht zu der Art gehören, die uns die Wahrheit über die Herrschenden sagen, sondern zu den Lügenkarikaturen.

Besonders deutlich wird dies an zwei der in diesem Zusammenhang meist veröffentlichten Karikaturen: Jener, die angeblich den Propheten Mohammed, aber in Wirklichkeit einen heutigen schiitischen Ayatollah zeigt, der als Turban eine Bombe mit brennendem Zünder auf dem Kopf hat und jene andere des 'Tagespiegel', die die iranische Fußballnationalmannschaft zeigen soll, von denen jeder einen Sprengstoffgürtel trägt.

[Wie unten in den Kommentaren schon gesagt, ziehe ich diese Einschätzung bezüglich der "Tagesspiegel"-Karikatur zurück.]

Es ist leicht festzustellen, daß es sich bei diesen Karikaturen um die vom Typ „Lüge" handelt. Was in beiden Fällen suggeriert werden soll, ist, daß der Iran und die iranischen schiitischen religiösen Extremisten hinter Terroranschlagen in westlichen Ländern stehen, wie denen des 11. September, jenen in Madrid oder denen in London.

Nun kann aber jeder leicht feststellen, daß inzwischen in London und in Madrid die offiziellen Versionen besagen, daß es Taten örtlicher religiöser Extremisten waren, der Iran also sowieso damit nichts zu tun hatte. Wenn wir bei den Anschlägen des 11. September in den USA von der offiziellen Version sprechen, so soll es sich um sunnitische Extremisten gehandelt haben, die unter dem Begriff Al Quaida subsumiert werden. Wie jeder weiß, stehen die Sunniten und die Schiiten nicht gut miteinander und es gibt nicht einen einzigen Hinweis, daß es auch nur die geringsten Kontakte der iranischen Führer - seinen sie religiös oder nicht - zu irgendwelchen Personen gibt, die wiederum von westlichen Kreisen der Al Quaida zugerechnet werden.

Wenn sich jemand die Mühe macht, im Irak etwas genauer hinzusehen, so wird er feststellen, daß dort Schiiten und deren Moscheen andauernd Bombenanschlägen ausgesetzt sind, die laut westlicher Version von Sunniten ausgeführt werden, die ebenfalls zum Kreis der Al Quaida gezählt werden.

Oder kurz: Der Iran, seine Ayatollahs oder seine Fußballspieler haben noch nie etwas mit Terroranschlägen in westlichen Ländern zu tun gehabt. Niemand behauptet dies auch allen Ernstes (wobei man einige Äusserungen der letzten Zeit aus US-Geheimdienst-Kreisen getrost in das Reich der Vor-Kriegs-Propaganda verweisen kann).

Solche Karikaturen versuchen also nichts anderes, als uns zu suggerieren, was nicht stimmt: Der Iran hätte mit internationalen Terrororganisationen wie Al Quaida zu tun und daher sei ein Angriff auf dieses Land gerechtfertigt.

Hierbei reden wir von der objektiven Funktion, die allein interessiert. Ob dies subjektiv die Absicht von Diesem oder Jenem gewesen ist, der an der Erstellung und Veröffentlicheng beteiligt war, braucht uns nicht zu interessieren.

So kommen wir also zu dem Schluß, daß es sehr wohl einen qualitativen Unterschied gibt zwischen dem Comic „South Park" und den Mohammed-Karikaturen: Dieser Comic steht tendenziell auf unserer Seite, diese Karikaturen dagegen auf Seiten der Herrschenden. Wir haben also ein Interesse daran, daß „South Park" nicht zensiert wird und können getrost Zeichnungen zustimmen, die sich über religiöse Spinnereien lustig machen.

Andererseits müssen wir gegen die Veröffentlichung kriegshetzerischer Karikaturen sein, weil wir ganz bestimmt nichts davon haben, wenn man uns in Kriegsbegeisterung für die Großmacht-Interessen der US-Regierung versetzt.


Link zum Originalartikel hier

Freitag, 25. August 2006

Reaktionen auf den Artikel vom 22.8.: "In der eigenen Falle gefangen"

Der Artikel "In der eigenen Falle gefangen"- "USA und Israel haben den Krieg bereits verloren", der zunächst in der 'Berliner Umschau' (siehe Link rechts), dann am gleichen Tag in "Journalismus - Nachrichten von heute" (siehe Link rechts) und in diesem Blog erschien, hat einige Reaktionen hervorgerufen, unter anderem auch einen Link im Spiegel-Forum.

Die Reaktion, die mich bisher erreicht haben, stelle ich hier in den Blog.


Der Visionaer - 23. Aug, 10:58

Endlich!

Dieser Artikel ist unmissverständlich und geradezu chirugisch. Der Verfasser ist wie ein Doktor der sein Skalpell mit seiner analytischen Scharfsinn eindeutige Botschaften vermittelt..

Gratulieren, dass jemand mal den Mut hat, sich so zu äüßern und die Fakten klar auf den Tisch zu legen.

Ich kann nur sagen, ich bin froh, dass jemand genügend Objektivität und einen normalerweise natürlichen Menschenverstand einsetzt um Lesern zu vermitteln worauf sich Europa da einlässt.

Wir leben im 21.Jahrhundert und anscheinend ist manchen auf der Welt noch nicht klar, dass ein Verbrechen von angeblich rechtstaatlichen Organen ausgeführter Krieg nur eins hervorrufen wird.

Das Scheitern der westlichen Demokratie. Und wenn die westliche Demokratie scheitern sollte, muss uns bewusst sein, was uns erwartet.

Die Welt wird uns auslachen sie werden mit den Fingern auf uns zeigen und sagen:

"Seht was die Demokratie uns gebracht hat, Schutt und Asche, sie wollten uns vernichten und jetzt liegen sie am Boden und sterben vor sich hin"

Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen werden zum Zusammenbruch der westlichen Nation führen. Andere Nationen werden zur Weltmacht aufsteigen.

Nur schade, dass immer die leittragenden hierbei eine Gesellschaft ist, die nicht mehr tragbar scheint. Die Reichen werden sich umsiedeln und sich den jeweiligen Verhältnissen anpassen und die Gesellschaft der "normalen Menschen" rennt ins Verderben für genau diese Menschen.

Für mich unverständlich wie Mann einen Präsidenten unterstützen kann, der äußert, man wolle nicht aus dem Irak raus, um die "Öl Felder nicht den Terroristen zu überlassen"

Wer gibt den Amerikanern und den Israelis nur die Hoffnung auf einen Sieg? Welcher Glaube ist so grausam, dass er es zulässt, dass ihr Menschen schlachtet und die alten Legenden aufleben lasst, die schon in der Bibel und im Koran so oft geschildert werden.

Sie schreien jetzt alle, Israel trinkt das Blut unserer Kinder. All die Kinder, alle die Frauen und alten Menschen die ihr unter eurem Bombenhagel vergraben habt. Ihre Leichen sind nun in den Köpfen der Menschen eingebrannt, die Menschen fühlen Hass und schreien nunmehr nach Vergeltung.

Ich bin geschockt über ein angeblich so aufgeklärtes Volk in einem solch fortgeschrittenen Zeitalter in dem wir leben, solch eine Grausamkeit und Zeuge einer solch beispiellose Menschenverachtung erleben zu müssen.

Aber jeder muss seinen Preis zahlen, das besagt auch das Kausalitätsprinzip, und wer meint man könne diese Gesetze nicht auf die Menschheit übertrage, möge die Geschichte lesen und verstehen, wie die mächtigsten Reiche untergegangen sind.

In guter Hoffnung auf Erhaltung unseres Lebens unseres Wohlstandes und dem Frieden auf Erden, wünsche ich mir Vernunft in den Kopfen der Menschen und Weisheit von Sokrates.



G. Nagel, Berlin

In einer Deutlichkeit wie man sie in diesen Tagen leider nur allzu selten antrifft, beschreibt Karl Weiss anhand der Begleitumstände, Hintergründe und weitergehenden Ankündigungen der *einzig verbliebenen Weltmacht* in welch tödlicher Gefahr die Welt sich heute befindet.

Umso mehr frage ich mich, aus welchem Grund der Autor es offensichtlich nicht fertigbringt, auch noch den letzten gedanklichen Schritt zu vollziehen?

Die USA BRAUCHT einen Dritten Weltkrieg und tut seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts buchstäblich alles dafür, ihn auszulösen.

Warum? Nun weil diese Volkswirtschaft in allen Sektoren, die der Fachmann unterscheidet, so über alle Maßen verschuldet ist, daß ihre führenden Köpfe nur noch in der Zerstörung weiter Teile der Welt bei gleichzeitiger Ausschaltung von Konkurrenz im besonders lukrativen Wiederaufbau-Geschäft eine reale Möglichkeit sehen, diesen Schuldenberg 1.) auf Dritte abwälzen und 2.) dann irgendwann "großzügig vergessen", d.h. schlicht streichen zu können.

Eine anno Tobak festgelegte, damals für irreal hoch gehaltene Obergrenze für die Verschuldung des Staates USA mußte in diesem Februar vom Kongreß weiter erhöht werden, denn andernfalls, so erklärte es der damals noch amtierende US-Finanzminister John Snow, wäre die USA spätestens ab Mitte März zahlungsunfähig geworden. Ebenfalls ab März 2006 nahm die FED Abstand davon, die Entwicklung der Geldmenge M3 noch zu veröffentlichen, welche allzu deutliche Rückschlüsse auf die Entwicklung der Inflation erlaubt. Die offiziell verkündete Inflationsrate ist neuerdings eine "bereinigte": weil, so wird das erklärt, die Preise im Energiesektor so stark schwanken würden, rechne man sie einfach heraus. Zwar versteht man unter schwankenden Preisen im allgemeinen ein hoch und runter - nur ist das bei den Energiepreisen eben nicht der Fall. Beispiel: 1 Barrel Öl kostete bei Bushs Amtsantritt noch etwa 22 Dollar, heute kostet das Barrel nur relativ leicht schwankend um die 70 Dollar. Und das liegt nicht an der Unersättlichkeit irgendwelcher "Ölscheichs" in Asien, Südamerika oder Rußland sondern daran, daß der Dollar aufgrund des US-Finanzdesasters schlicht seinen Wert verliert und daher in der akuten Gefahr steht, seine Rolle als sog. Weltleitwährung in Kürze zu verlieren. Dann müßten IWF und Weltbank einen Plan zur Abwehr einer weltweiten Wirtschaftskrise entwickeln, die die USA von der angeblich *einzig verbliebenen Weltmacht* zum BITTSTELLER gegenüber dem Rest der Welt machen würde.

Die ganze Entwicklung, welche spätestens seit dem 91er Irak-Krieg erkennbar wurde, ist eine völlig rationale Angelegenheit und hat nichts, aber auch rein gar nichts mit "Tollwut" zu tun.

Auf den ebenso rationalen wie menschenverachtenden Plan, die sich bereits in den 80er Jahren abzeichnende gigantische Schuldenkrise durch die Herbeiführung eines Dritten Weltkrieges zu "lösen", verlegte man sich in USA (und befreundeten Nationen, auch *Koalition der Billigen* genannt) aufgrund der diesbezüglich guten Erfahrungen mit den beiden Weltkriegen des letzten Jahrhunderts. Siehe dazu den Artikel bei Goldseiten.de

So und nur so wird aus der us-amerikanischen Außenpolitik seit dieser Zeit ein rational nachvollziehbares Stück Arbeit aus einem Guß.

Zur geistigen Anregung:
Heise.de
Heise.de
Heise.de (die links können in "Journalismus - Nachrichten von heute" angeklickt werden

Man kann nur vermuten, warum der Autor (und mit ihm sicher viele, die in ihren Überlegungen ähnlich weit gediehen sind) sich dennoch dagegen sperren, eine Eskalation seitens der USA und ihrer *Koalition der Billigen* hin zu einem ausgewachsenen Weltkrieg auch nur in Gedanken als ABSICHTLICHEN PLAN erkennen zu wollen.

Nein, nicht etwa weil ein Weltkrieg heute mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einer atomaren Apokalypse enden würde und der Mensch von heute sich dem Gedanken an das eigene Ende eben so gern entzieht...

Vielmehr dürfte der Grund für diese innerliche Verweigerung, den Entwicklungen ins Auge zu sehen, darin liegen, daß dies unser vertrautes Weltbild allzu arg ins Wanken bringen würde.

Der Autor selbst gibt dazu einen sehr deutlichen Hinweis:

"Das deutsche Kaiserreich hätte im Ersten Weltkrieg spätestens Ende 1916 sehen müssen, daß der Krieg verloren war und versuchen, zu einem Frieden unter annehmbaren Bedingungen zu kommen. Stattdessen... (man lese in den Geschichtsbüchern nach)."

Solange man "den" Geschichtsbüchern vertraut, hat man sich eben noch nicht einmal mit den tatsächlichen Motiven (jenseits irgendwelcher für die Sieger eines großen Krieges so angenehmen "Schuldfrage") aller Seiten im ERSTEN Weltkrieg beschäftigt... Da hilft nur ein Blick in das Geschichtsbuch eines Menschen mit nüchternerem Blick:

Heise.de (der Link kann "Journalismus - Nachrichten von heute" angeklickt werden)

Insofern hat der Autor, gewiß unbeabsichtigt, mit dem von ihm gewählten Titel zu seinen Überlegungen auch gleich sein eigenes Dilemma auf den Punkt gebracht:

"In der eigenen Falle gefangen"

In der Hoffnung, die werten Leser dieser Zeilen in Ihrem Mittagsschlaf nicht über Gebühr gestört zu haben...

24. Aug, 08:00


Karl Weiss - 24. Aug, 21:41

Dem Leser überlassen

Hier stelle ich noch die Antwort ein, die ich dem Verfasser bereits per E-mail geschickt hatte (lediglich redaktionell überarbeitet):

Ich denke, unsere Ansichten liegen gar nicht so weit auseinander. Ich habe
mich aber, um es nicht zu lang werden zu lassen, eventuell im Artikel nicht
klar genug ausgrdrückt.

Die Frage, ob die US-Politik nicht schon die ganze Zeit auf den dritten
Weltkrieg hinausläuft, habe ich bewusst offen gelassen. Da muss man dem
Leser Raum lassen.

Was die Frage der ökonomischen Zwänge betrifft, darf man sich da nicht zu
einseitig auf die Einschätzungen von 'goldseiten' verlassen. Ich habe dort
auch eine Menge gelesen, aber man muss berücksichtigen, dass die
'goldseiten' eben dazu da sind, möglichst viele Leute dazu zu bringen, Gold
zu kaufen und so den Goldpreis in die Höhe zu treiben. Da Gold einer der
klassischen "sicheren Häfen" ist in Krisenzeiten, tendieren sie da natürlich
zu Weltuntergangsvisionen.

Andererseits ist der Kapitalismus natürlich keineswegs krisenfest geworden -
im Gegenteil. Eine umfassende Einschätzung von mir dazu habe ich in einem
Artikel gemacht, den du auf meinem Blog http://karlweiss.twoday.net
finden kannst, wenn du ins Thema Ökonomie gehst.

Tatsächlich hat die US-Politik nichts mit Tollwut zu tun, das habe ich auch
nicht gesagt. Ich habe den Zustand, wenn in Gewalt verliebte Machtpolitiker
der Niederlage ins Auge sehen, damit verglichen, wie sich tollwütige Hunde
verhalten. D.h. nur noch um sich beissen, keine Gedanken mehr verschwenden.

Schliesslich noch zum 1.Weltkrieg. Ich konnte unmöglich alle die
umstrittenen Fragen, die damit in Zusammenhang stehen, in diesen Artikel
packen. Ich habe lediglich einen einzigen Aspekt des 1.Weltkriegs
aufgegriffen, nämlich den, daß das deutsche Kaiserreich Ende 1916 wissen
konnte und im Kern auch wusste, dass der Krieg verloren war. Die Reaktion
war, dass man nur umso verbissener weiterkämpfte, ohne irgendeinen
rationalen Sinn und Zweck.

Wenn ich mich da auf Geschichtsbücher bezog, so waren das virtuelle Bücher,
die die Wirklichkeit widergeben. Das gleiche gilt für jene Eintragungen in
zukünftige Geschichtsbücher, die ich im Artikel machte.

Gruss

Karl Weiss

Donnerstag, 24. August 2006

'...die ich rief, die Geister, werd' ich nicht mehr los!'

Goethe und der religiös-fundamentalistische Extremismus

Von Karl Weiss


„Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal fort begeben, und nun sollen seine Geister auch nach meinem Willen leben…” So beginnt eines der bekanntesten Gedichte Goethes, der „Zauberlehrling”. In dieser Situation des Zauberlehrlings befinden sich nun wohl die Regierungen der USA und Israels.

Fast jeder kennt die Geschichte vom Zauberlehrling, der die hilfreichen Geister wie sein Meister beschwören kann, sie aber dann nicht mehr „abzuschalten“ versteht und so ein Riesen-Durcheinander anrichtet. Die Disney-Studios haben Goethes Gedicht in einen Zeichentrickfilm verwandelt, in dem Mickey Mouse die Rolle des Zauberlehrlings spielt. Die Zeile „...die ich rief, die Geister, werd’ ich nicht mehr los!“ ist als geflügeltes Wort in die deutsche Sprache eingegangen.

So ähnlich verlief die Geschichte, als die Regierungen der USA und Israels in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts begannen, die bis dahin völlig unbedeutenden fundamentalistisch-extremistischen islamistischen „Gotteskrieger“-Gruppen hochzurüsten, auszustatten, auszubilden und gegen ihre Gegner in Stellung zu bringen.

Die damalige US-Regierung unter Reagan machte aus dem kleinen Spinner-Club Taliban eine große und einflußreiche Bewegung in Afghanistan, weil man sie gegen die damalige Sowjetunion einsetzen wollte, die Afghanistan 1980 überfallen hatte. Tatsächlich wurde die Taliban, hochgepäppelt mit US-Mitteln, so stark, daß sie nach dem Abzug der Sowjets nach und nach Afghanistan erobern konnten.

Parallel dazu begann man eine Gruppe von Arabern innerhalb des CIA aufzubauen unter Führung des saudi-arabischen Millionärssöhnchens und CIA-Agenten Osama Bin Laden, denen man das Handwerk des Terrors beibrachte und die damals den sowjetischen Garnisonen in Afghanistan das Leben zur Hölle zu machen begann. Diese Gruppe wurde später als Al Quaida bekannt. Der Name haftet einigen dieser Gruppen noch heute an.

Die israelische Regierung hatte kein Problem mit Afghanistan, hatte aber 1982, so wie jetzt wieder, den Libanon überfallen, wo man einen wesentlichen Teil der palästinensischen Befreiungsbewegung PLO wußte. Es gelang in Jahren der Besetzung des Libanon, tatsächlich einen wesentlichen Teil der PLO zu eliminieren oder zur Flucht zu zwingen. Im Süden des Libanon baute man eine „Pufferzone“auf. Dort wurde aus vorher verschwindend kleinen Grüppchen von extremistisch-religiösen Islamisten die Hisbollah gebildet, die von Anfang an die Handschrift des Mossad trug, des israelischen Geheimdienstes. Sie wurde als Konkurrenzbewegung gegen die PLO im Libanon gezielt ausgebaut, unterstützt und hochgepäppelt. Tatsächlich ist heute die PLO unter den palästinensichen Flüchtlingen unbedeutend geworden, während die Hisbollah die völlige Oberhand unter der schiitischen Bevölkerung des Libanon hat.

Auch in den besetzten Gebieten Palästinas wurde, parallel dazu, eine islamistische Gruppe auf Terror und Selbstmordattentate getrimmt, ebenfalls auf schiitischer Grundlage, die Hamas, um auch dort die PLO um ihren Einfluß zu bringen. Auch dies gelang, wie man weiß. Kürzlich gewann die Hamas die Wahlen in den palästinensischen Gebieten. Auch die Hamas wurde vom Mossad ausgebildet und bewaffnet.

In anderen Worten: Vor 1980 gab es in der arabischen Welt keine bedeutenden islamistisch-fundamentalistischen extremistischen Gruppierungen. Es gab keine Selbstmordattentate, es gab keine ins Gewicht fallenden islamistischen Terroristen. Dies alles wurde kreiert von den Regierungen der USA und Israels.

Zwar gab es schon den schiitisch-fundamentalistischen Iran, aber der war in der Region und weltweit vollkommen isoliert und ohne Einfluß. Die Araber sahen den Iran eher als Feind an, zumal die meisten Araber Sunniten und nicht Schiiten sind.

Ebenso gab es die PLO. Sie hatte keinerlei religiöse Grundlage, sondern war Mitgliedern aus allen Religionen wie auch nicht Religiösen offen. Sie war damals die legitime Vertretung der Palästinenser. Bis auf eine kleine Splitterguppe innerhalb der PLO, der Bewegung „Schwarzer September“, lehnte die PLO Terrorakte gegen Zivilisten, seien es israelische oder andere, ab. Sie führte militärische Angriffe auf israelische Truppenteile (man stand ja nach dem Yom-Kippur-Krieg immer noch im Krieg), setzte aber ansonsten auf Verhandlungen.

Kurz: Alles, was wir heute als islamistisch-fundamentalistischen Terror gegen Zivilpersonen kennen, ist vollständig auf dem Mist der israelischen und US-Regierung gewachsen.

Nun mag sich einer fragen, ja waren die denn mit dem Klammerbeutel gepudert, sich die heftigsten Feinde selbst heranzuzüchten?

Das Ganze hat aber in zweierlei Hinsicht eine Logik:

1. Sowohl die US-Regierungen unter Reagan und später Bush Vater sowie noch später Bush Junior als auch die zionistischen israelischen Regierungen sind selbst eng verbunden mit religiös-fundamentalistischem Extremismus, in den USA auf christlicher Grundlage und in Israel auf zionistisch-jüdischer. Die Weltanschauungen dieser drei Arten von religiösen Extremisten gleichen sich in weiten Teilen. Einig ist man sich z.B. in der Ablehnung der Wissenschaftlichkeit und speziell der Wissenschaft als Grundlage der Weltanschauung, aber auch im „Wörtlich-Nehmen" der jeweiligen heiligen Schriften, alle drei sind Anti-Aufklärung, Anti-Gay, Anti-Abtreibung, frauenfeindlich, Pro-Todesstrafe, Pro-Folter, Männer-Gesellschaften voller Machismus, halten Menschenrechte für lästige Übel und sind - nicht zuletzt - Meister in Heuchelei: Während sie den Armen das bessere Leben im Jenseits predigen, wissen viele ihrer hervorstechenden Persönlichkeiten sehr gut, ihre Stellung zur persönlichen Bereicherung auszunutzen. Man hat also in gewisser Weise „Brüder im Geiste“ unterstützt.

2. Zum zweiten muß man auch sehen, daß diese Gruppen ja zunächst noch unter der eigenen Fuchtel geführt wurden. Erst als sich das Sowjet-Imperium auflöste, die USA zur einzigen Supermacht wurden und die weiteren Gelder für mehr Militär nicht mehr so recht fließen wollten, ließ man - nach und nach - die selbstgezüchteten islamistischen Fundamentalisten von der Leine und begann dann, sie als Hauptfeind aufzubauen. So konnte bereits 11 Jahre nach dem Ende des Sowjet-Imperiums mit dem 11. September 2001 der Startschuß zum „New War“ von Bush gegeben werden, der zum Teil noch verschämt unter dem Namen „Krieg gegen den Terror“ läuft, aber doch immer deutlicher zum imperialistischen Krieg zur Verewigung der Oberhoheit der USA über die Menschheit und speziell über die ölreiche Region des Nahen und Mittleren Ostens wird.

Man weiß genau, daß eine Anzahl islamistischer Terrorgruppierungen die Alleinherrschaft der Supermacht nicht ankratzen können, aber sie lassen sich ideal als Vorwand benutzten, um die Staatsapparate mehr und mehr zu faschisieren gegen den wirklichen Feind des Imperialismus - das eigene Volk. Für Israel sieht die Sache ähnlich aus: Mit Terrorgruppen wie Hamas und Hisbollah braucht man nicht zu verhandeln und niemand kann ernsthaft erwarten, daß man mit ihnen Frieden macht. Damit ist man vom lästigen Druck befreit, Frieden machen zu sollen und Palästina anzuerkennen und kann die Sache durch „Pulverisieren“ zu lösen versuchen.

Neben den islamistischen Fundamentalisten züchtete man sich auch noch einen anderen Bösewicht heran: Saddam Hussein, Massenmörder und US-Zögling. Man brachte ihn im Irak an die Macht und bewaffnete ihn bis an die Zähne, denn man hatte keineswegs vor, das iranische Ayatollah-Regime gewähren zu lassen. Befehlsgemäß begann Saddam mit dem Stellvertreterkrieg gegen den Iran, mußte aber bald erkennen, daß die Nachbarn auch recht gut gerüstet waren, die hatten nämlich das Militärgut des Schah-Regimes geerbt, ein weiterer US-Zögling, den man aufgerüstet gehabt hatte.

So kam der Iran-Krieg nicht voran und Saddam mußte ihn unverrichteter Dinge abbrechen. Damit war er für den Sponsor nichts mehr wert, wurde sogar als gefährlich eingeschätzt mit all seiner Hochrüstung und war deshalb ebenfalls abzuservieren. Ein Vorwand war leicht gefunden, denn Saddam war ja mit vielen chemischen Waffen ausgerüstet worden von den USA (auch mit biologischen, siehe Anthrax) und die brauchte man nun nur zu finden und schon war der Krieg begründet. Dummerweise hatte Saddam sich inzwischen bereits aller B- und C-Waffen entledigt und so mußte man ganz schnell den Kriegsgrund ändern.

Die Terrorgruppen des CIA mit dem Codenamen Al Quaida waren auch nach dem Vertreiben der Sowjetunion aus Afghanistan nützlich: Zunächst wurden sie in Tschetschenien gegen die Sowjetunuion und später gegen Russland eingesetzt, in den jugoslawischen Teilungskriegen in den 90er-Jahren halfen sie der bosnischen Separatistenregierung Terror gegen die Serben anzuwenden und durften dann wieder nach Afghanistan, um die Taliban zu unterstützen.

Mit der Taliban in Afghanistan ging aber auch einiges schief. Statt so wie alle vorherigen Regierungen ihren Reichtum auf die Herstellung und den Verkauf von Opium und Heroin zu stützen, begann die Taliban-Regierung den Anbau von Mohn zu verbieten und den Rauschgifthandel zu bekämpfen. Da kam es gerade recht, daß man den 11. September Ex-Agent Bin Laden in die Schuhe schieben konnte, der sich in Afghanistan aufhielt, das man dann überfiel und innerhalb kürzester Zeit wieder auf den für US-Geldwäscher profitreichen Weg der weltweiten Hauptquelle für Opium und Heroin bringen konnte - immer angeblich auf der Suche nach Bin Laden. Daß der sich bis heute nicht eingefunden hat, muß wohl auf übersinnliche Kräfte zurückzuführen sein. Oder Bin Laden hat den „Beamer“ bei Raumschiff Enterprise geklaut.

Inzwischen waren auch die hausgemachten Israelisch-gesponsorten Terrorguppen Hamas und Hisbollah bereits zu beachtlicher Stärke angewachsen. Wo Geld ist, zieht es Leute hin. Da sind wir wieder bei Goethe: „Zum Golde drängt, am Golde hängt doch alles, ach, wir Armen!“

Die Hamas mit ihren Selbstmordattentätern bot einen Vorwand, eine Mauer um die palästinensischen Gebiete zu bauen und die inzwischen auch schon ziemlich unabhängige Hisbollah den Vorwand, den Libanon erneut zu überfallen. Auch dabei ging einiges schief, aber das ist gerade nicht das Thema.

So kann man denn heute sowohl die US- wie die israelische Regierung (hinter verschlossenen Türen natürlich) mit Goethes Zauberlehrling klagen hören: „Die ich rief, die Geister, werd’ ich nicht mehr los!“


Dieser etwas ironische Artikel erschien am 24. August 2006 in der "Berliner Umschau".

Link zum Originalartikel hier

Montag, 21. August 2006

Osama Bin Langley

Al Quaida sei nicht an Londoner Anschlägen beteiligt.

Von Karl Weiss

Artikel veröffentlicht in der "Berliner Umschau" am 13. April 2006. Er wird jetzt wieder durch die aktuelle Terrorhysterie aktuell.

Nach einer Vorabveröffentlichung des britischen „Observer" vom 9. April enthält die endgültige Version des offiziellen Untersuchungsberichts zu den Anschlägen vom 7.7.2005 in London u.a. die Aussage, daß es keinerlei Zusammenhang des Attentats mit der „Al Quaida" gegeben habe. Die vier britischen Jungs hätten das Attentat allein vorbereitet und ausgeführt.

Damit haben nun im Abstand von zwei Wochen die offiziellen Untersuchungsberichte über zwei der drei „Al-Quaida-Attentate" in westlichen Ländern ausgesagt, daß es überhaupt keine ‚Al Quaida’ war, die dahintersteckte (Wie die Berliner Umschau schon berichtete, wurde vor kurzem der Untersuchungsbericht der spanischen Behörden über das Attentat in Madrid mit eben diesem Ergebnis veröffentlicht).

Bleibt festzuhalten: Das einzige Attentat, das laut offiziellem Bericht einer ‚Al Quaida’ zuzurechnen sei, ist jenes des 11. September 2001.

9-11-Foto

Da wird uns andauernd erklärt, es sei ein Krieg gegen den Terror notwendig, dieser Terror sei durch die Al Quaida mit ihrem Chef Osama Bin Laden repräsentiert und alle Ländern des Westen seien ununterbrochen in schwerster Gefahr, ein Bombenattentat zu erleiden, denn ‚Al Quaida’ sei immer und überall. Und da stellt sich heraus, außer dem denkwürdigen 11. September 2001 hat die Al Quaida nicht mehr ein einziges Attentat in irgendeinem westlichen Land durchgeführt - immer der offiziellen Version folgend.

Das wird jetzt dann bald 5 Jahre her sein.

Irgendetwas ist also superfaul. Entweder ist die Al Quaida gar nicht mehr in der Lage, irgendwelche Attentate durchzuführen oder es gibt sie gar nicht oder sie hat ihre Strategie geändert oder was? Wenn man annimmt, daß die von Zeit zu Zeit auftauchenden Videos wirklich von Osama Bin Laden stammen, dann gibt es keinerlei Änderung der Strategie. Er droht dort den USA mehr und mehr. Was also? Osama ein schlichtes Großmaul? Oder ist es nicht wahrscheinlicher, daß der wirkliche Osama Bin Laden - so er denn noch lebt - sich hüten würde, solche Videos zu fabrizieren und wir in Wirklichkeit von Videos westlicher Stasi-Dienste hinters Licht geführt werden?

Der CIA spielt auf der grossen Wurlitzer-Orgel

Da ist denn auch noch ein weiteres Detail: Sowohl beim Madrider Anschlag als auch - etwas mehr als ein Jahr später - beim Londoner wurden kurz danach auf dubiosen Websites Erklärungen der ‚Al Quaida’ gefunden, die die Verantwortung für die Anschläge übernahm. Wenn also nun feststeht, daß sie gar nicht dahinter steckte, wer hat dann diese „Verantwortung übernommen"-Erklärungen verfaßt und ins Web gestellt? Und - noch verzwickter, wenn es nicht ‚Al Quaida’ war, irgendjemand dies auf jenen Websiten aber behauptete, warum hat die wirkliche ‚Al Quaida’, warum hat Osama Bin Laden dann nicht ein Video veröffentlicht, daß man es nicht war?

Nun, all diese unbeantworteten Fragen lassen sich mit einem Schlag beantworten, wenn man weiß: Es gibt keine Al Quaida. Die Al Quaida kann sich nicht gegen falsche Zuweisungen von Anschlägen wehren, weil es sie gar nicht gibt. Der Begriff Al Quaida heißt auf arabisch: Der Ort. Es kann aber auch heißen: ‚Das Örtchen’ und deshalb würde sich niemals eine arabische Terrorgruppe so nennen.

Der Begriff wurde vielmehr in den 80er-Jahren geprägt, als sich westliche Stasi-Dienste Osama Bin Laden und seine Terroristengruppe als Kampftruppe gegen die damaligen sowjetischen Truppen in Afghanistan hielten. Man traf sich mit ihm an einem geheimgehaltenen Ort, der einfach den Namen „der Ort" in arabisch erhielt: Al Quaida.

Osama Bin Laden

Später machte man sich Bin Laden und seine Terrortruppe in Bosnien zu nutze, wo Terroranschläge gegen Serben durchgeführt wurden und dann wieder in Tschetschenien: Dort ging es wieder gegen die Sowjetunion und später dann gegen Rußland. Zu irgendeinem Zeitpunkt - so die Version westlicher Stasi-Dienste - habe Osama sich dann von seinen Sponsoren abgewendet und sie fortan für das Böse in Menschengestalt erklärt. Auch dies ist ein wenig ungewöhnlich. Osama hatte über 10, 15 Jahre nicht die geringsten Skrupel, im Dienst der USA und ihrer und anderer westlicher Geheimdienste zu stehen und dann plötzlich endeckte er, daß diese Auftraggeber das absolute Böse sind? Von Paulus zu Saulus?

Viel wahrscheinlicher ist, daß er sehr wohl weiterhin eng mit westlichen Stasi-Diensten zusammenarbeietet, aber auch eigene Macht- und Ruhm-Bestrebungen entwickelte (Geld-Probleme kennt er nicht, er ist Millionärssöhnchen). Nicht klar ist, ob er zum Zeitpunkt der Anschläge vom 11. September noch in Diensten westlicher Dienste stand oder vielleicht so etwas wie ein Doppelagent war. Wahrscheinlich ist, daß er gegenüber den islamistischen Anhängern den Ober-Islamisten spielte, während er in Wirklichkeit die Kontaktperson zwischen der US-Regierung und der ausführenden Truppe von extremistischen religiösen Fanatikern war.

So würden sich eine Menge von Ungereimtheiten bezüglich der offiziellen Version der Anschläge des 11. September 2001 klären. Auch wäre dies eine logische Erklärung, warum die US-Truppen ihn bis heute nicht aufgespürt hätten. So viele Höhlen es auch in den Bergen nahe der afghanisch-pakistanischen Grenze geben mag, die US-Truppen stehen nun drei und einhalb Jahre in Afghanistan und sind genug, um sie alle abgeklappert haben zu können. Wenn man wirklich wollte, hätte man ihn längst gefaßt.

Mit ‚google earth’ können wir uns alle deutlich machen, was heute Satellitenbilder hergeben. Dabei wissen wir, daß die eigentlichen Netze von Spionagesattelitten noch viel besser auflösen. Es ist unmöglich, sich in Höhlen in Bergen zu vertsecken, wo man auf Nachschub von Karawanen angewiesen ist, die leicht erfaßt werden können und den Aufenthaltsort verraten. Mit der heutigen Technik hätte Osama keine zwei Monate gehabt, bis er ausgeräuchert worden wäre.

Viel wahrscheinlicher ist, daß die US-Truppen ihn nicht finden, weil er gar nicht da ist. Viel wahrscheinlicher lebt er - so er denn noch lebt - in einer pakistanischen Großstadt in einem Viertel, wo ihn 100.000 fanatische sunnitische religiöse Extremisten verteidigen würden, falls jemand es wagte dorthin vorzudringen - so er denn nicht noch in US-Diensten steht und daher sowieso nicht aufgespürt werden soll.

Wenn das so ist - und das ist das allerwahrscheinlichste - dann kann es sogar sein, daß es wirklich Osama Bin Langley selbst ist, der jene Videos produziert, die immer dann auftauchen, wenn der US-Präsident dringend eine Aufbesserung seines Ansehens braucht. Jemand, der von Osama angefeindet wird, kann ja so schlecht nicht sein, nicht wahr?

Weitgehende Folgerungen ergeben sich auch, wenn das alles so ist (wenn jemand andere logische Erklärungen hat, sei er aufgefordert, sie zu schreiben), in Bezug auf die Vorgänge im Irak. Dort sitzt ja angeblich der Stellvertreter Bin Ladens, eine gewisser Al Zarqawi, und begeht in frenetischem Rhythmus Bombenanschläge auf schiitische Zivilisten. Unabhängig davon, ob es Al Zarqawi (noch) gibt, werden diese Anschläge also dann von oder im Auftrag westlicher Stasi-Dienste begangen. Das ergibt Sinn, denn wenn die US-Truppen den Krieg schon nicht gewinnen können, dann wollen sie doch wenigstens, wenn sie abziehen, ein Land in offenem Bürgerkrieg zurücklassen. Schiiten gegen Sunniten, der Traum G. W. Bushs.

Link zum Originalartikel hier

Sonntag, 20. August 2006

Dossier Demographie, Alter und Renten, Teil 1

"Die Menschen werden immer älter"?

Von Elmar Getto


Dies, schon deutlich mehr als ein Artikel, man könnte es auch eine Diplomarbeit nennen, ist sicherlich eine der wichtigsten Ausarbeitungen von Elmar Getto, die in 'Rbi-aktuell' erschien. Er widerlegt auf wissenschaftlicher Grundlage die großen Lebenslügen der Politik über Alter und Renten, so z.B. daß die Menschen immer älter würden, daß die deutsche Gesellschaft rettungslos vergreise, daß die niedrigen Geburtenzahlen für die Ebbe in den Rentenkassen verantwortlich seien, daß es bald keine Menschen mehr in Deutschland gäbe, daß die Rentenversicherung immer schon als Generationenvertrag gestaltet war und daß die Renten eine angemessene Höhe hätten. Dieses Werk erschien in fünf Folgen zwischen dem 2. und 9. August 2005. Hier wird es in zwei Teilen vorgestellt.

Die Politiker des CDUGRÜNEFDPSPDCSU-Einheitsbreis, wie auch der Mainstream-Medien-Einheitsbrei pauken uns Tag für Tag die Lüge in die Köpfe, die Renten seinen nicht sicher, weil die Bevölkerung immer älter würde, weil zu wenig Babys geboren würden: das demographische Problem. Eine Lüge? Eine Lüge!

In Wirklichkeit sind die Renten nicht sicher, weil in den letzten 30 Jahren um die 10 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland vernichtet wurden und weil darum heute zwischen 7 und 10 Millionen der Menschen in Deutschland keine Arbeit haben, obwohl sie arbeiten wollen, und daher auch keine Rentenbeiträge zahlen.

Wären in Deutschland weiterhin so viele Babys geboren worden wie bis zum „Pillenknick", hätten wir heute vielleicht 20 Millionen statt 10 Millionen Arbeitslose und keinen Cent mehr in der Rentenkasse. Es gibt keinen Zusammenhang mit der Verschiebung des Altersdurchschnitts nach oben durch den Geburtenrückgang. Dies könnte vielmehr "mit links" durch die erhöhte Produktivität aufgefangen werden, die in diesen Jahren erreicht wurde.

Weiter unten wird noch auf einen anderen Grund eingegangen, warum die Rentenkassen leer sind.

In diesen Tagen ging die Meldung durch den Blätterwald, daß im Monat Juni 2005 die deutsche Rentenversicherung zum ersten Mal in ihrer Geschichte Geld aufnehmen muß, um die Renten zahlen zu können. Aber gehen wir alles der Reihe nach an.

Die Aussage, die Menschen würden immer älter entsprechend der „durchschnittlichen Lebenserwartung" ist eine der wesentlichen Grundlügen, auf denen andere Lügen basieren, mit denen uns die Story mit der Unsicherheit der Renten aus demographischen Gründen beigebracht werden soll. Eine kleine private Meinungsumfrage im Familien- und Bekanntenkreis des Autors erbrachte das Ergebnis, daß 18 von 21 befragten Personen diese These für richtig hielten.

Zur Begründung gaben fast alle an, daß sie in Zeitungen oder Zeitschriften gelesen oder im Rundfunk oder Fernsehen gehört hätten, daß die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland (wie übrigens auch in anderen Ländern) ständig weiter ansteigt. Die Familie und die Bekannten haben soweit recht. Dies wird tatsächlich andauernd berichtet. Nur heißt das nicht, daß es auch wahr ist.

Die Spezies homo sapiens sapiens lebt im Schnitt in etwa 90 Jahre, soweit die einzelnen Individuen es bis dahin geschafft haben, natürlich mit einer breiten Spannweite von individuellen Schwankungen, wie alles, was auf Biologie beruht. Eventuell wird sich in Zukunft heruasstellen, dies typische Menschenalter ohne spezielle Erkrankungen liegt in Wirklichkeit bei 95 oder bei Hundert Jahren, aber das spielt für unsere Betrachtunen jetzt keine Rolle.

Das war zur Zeit der Steinzeitmenschen so und ist heute so, die Gene der Menschheit als Ganzes haben sich ja nicht wesentlich geändert seitdem, dementsprechend bleibt auch das Sterbealter im wesentlichen gleich.

Wenn uns gesagt wird, daß die ‚durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt’ in der Steinzeit, also etwa zur Zeit des "Ötzi", bei 20 Jahren lag, so wird hier über etwas anderes gesprochen. Ebenso, wenn man uns sagt, bei den alten Römern und auch noch im Mittelalter habe die ‚durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt’ bei 30 Jahren gelegen und selbst am Ende des 19. Jahrhunderts noch bei etwa 45 Jahren, während sie heute auf Werte zwischen 79,5 und 84,5 Jahren bei Frauen und auf zwischen 74 und 77,5 Jahren bei Männern angestiegen ist (dies ist das Intervall, in dem die großen Industrieländer liegen).

Deutschland / Männer 74,8 Jahre / Frauen 80,8 Jahre / Durchschnitt 77,7 Jahre
EU der 25 / Männer 74,6 Jahre / Frauen 81,0 Jahre / Durchschnitt 77,8 Jahre
Frankreich / Männer 75,6 Jahre / Frauen 82,9 Jahre / Durchschnitt 79,3 Jahre
Großbritannien / Männer 75,7 Jahre / Frauen 80,4 Jahre / Durchschnitt 78,1 J.
USA / Männer 74,1 Jahre / Frauen 79,7 Jahre / Durchschnitt 76,9 Jahre
Japan / Männer 77,5 Jahre / Frauen 84,3 Jahre / Durchschnitt 80,9 Jahre

Quelle: EUROSTAT


Tabelle1: Durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt, Stand 2002, bezogen auf die Sterbetafel 1998/2000

Es gibt ja viele Gründe, warum ein Mensch nicht an die Grenze seiner natürlichen Lebenserwartung herankommt: Krankheiten, Seuchen, Kriege, Autounfälle, Mord, Selbstmord, all dies kann ihn früher hinwegraffen.

Offensichtlich spielen hierbei Krankheiten die wichtigste, wenn auch abnehmende Rolle, während Seuchen heute schon deutlich verringerten Einfluß haben. Autounfälle, Mord und Selbstmord haben dagegen heute eine erhöhte Bedeutung weltweit.

Aber fangen wir auch hier am Anfang an: Was ist ‚durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt’? Dies ist eine Statistik, die eigens zu dem Zweck erfunden wurde, uns zu täuschen, zum einen über den medizinischen Fortschritt, zum anderen über die Gründe für die Probleme der Rentenkasse. Gewagte These? Wir werden sehen.

Die Statistik der ‚durchschnittlichen Lebenserwartung bei der Geburt’, die statt vernünftiger Statistiken überall (aus den gleichen Gründen) verwendet wird, bezieht ALLE Menschen des betrachteten Landes ein, vom Baby ab dem Moment seines ersten Atemzuges bis zur ältesten Person. Dies führt dazu, daß die Baby- und Kindersterblichkeit weit überproportional in diesen Wert einfließt. Sehen wir uns das an einem Beispiel an:

Betrachten wir 10 Personen, die alle 90 Jahre alt geworden sind. Offensichtlich hatte diese Gruppe die durchschnittliche Lebenserwartung von 90 Jahren. Stirbt einer davon schon mit 89, ist der Durchschnitt immer noch 89,9 Jahre, stirbt einer schon mit 80 Jahren, ist der Durchschnitt immer noch 89 Jahre, sterben 2 mit 80, ist der Durchschnitt immer noch 88 Jahre. Ergebnis: Abweichendes Sterbealter in der Nähe des Durchschnitts ändert nur wenig am Durchschnitt.

Ganz anders, wenn eine der 10 Personen bereits als Baby stirbt, also mit 0 Jahren. Diese eine Person verringert dann den Durchschnitt von 90 auf 81 Jahre, also um 9 Jahre. Sterben zwei als Baby, wird der Durchschnitt auf 72 Jahre heruntergesetzt, obwohl in diesem Fall immer noch 80% der Personen mit 90 Jahren gestorben sind. Sterben drei als Baby, rutscht der Durchschnitt auf 63 Jahre, obwohl immer noch 70% der betrachteten Gruppe 90 geworden ist. Ergebnis: Die Todesfälle im Baby- und Kinderalter gehen weit überdurchschnittlich in das Ergebnis der Statistik ein.

Kurz gesagt, die ‚durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt’ ist nicht mehr und nicht weniger als im wesentlichen eine Darstellung der Säuglings- und Kindersterblichkeit in dem betrachteten Land. Daß dieser Wert in den meisten Industrieländern während des 20. Jahrhunderts deutlich angestiegen ist (im Schnitt von etwa 45 auf über 74 Jahre), beruht in großem Maße auf den ständig weiter verbesserten Methoden der Säuglingsversorgung und der Kindermedizin. Gerade in den letzten 20 Jahren sind wesentliche weitere Verbesserungen hinzugekommen, besonders bei Frühgeburten. Heute können schon manche Säuglinge "durchgebracht" werden, die nach nur 6 Monaten Schwangerschaft geboren wurden. Dies läßt entsprechend dem oben gezeigten starken Einfluß die Werte der ‚durchschnittlichen Lebenserwartung bei der Geburt’ immer noch ansteigen. Das heißt aber in keinster Weise, daß „die Menschen immer älter" würden.

Aber, so mag einer nun einwenden, gibt es nicht laufende medizinische Fortschritte auch außerhalb der Baby- und Kinderversorgung? Werden die Menschen nicht wirklich laufend älter wegen dieser Fortschritte? Ein Teil der Befragten in der kleinen Umfrage, die oben schon erwähnt wurde, waren dieser Überzeugung.

Es sei sichtbar, daß die Menschen deutlich älter würden. Die Mutter, die Großmutter, die Großtante seien jetzt schon so und so alt. Nun, der Autor pflegte ihnen entgegenzuhalten, daß 8 der Geschwister seiner Urgroßmutter mütterlicherseits über 90 geworden sind. Daß man Personen kennt, die sehr alt werden, sagt gar nichts.

Natürlich hat es wirklich medizinische Fortschritte gegeben, z.T. sogar immense. Als z.B. die Mikroben entdeckt wurden und die Bedeutung der Hygiene, als die ersten wichtigen Impfstoffe entwickelt wurden, bekamen weit mehr Menschen als vorher die Chance, bis zur Grenze ihres natürlichen Lebensalters zu gelangen. Wie vielen Menschen ein Robert Koch oder Louis Pasteur zu vielen zusätzlichen Jahren verholfen haben, ist kaum abzusehen. Auch danach gab es noch wesentliche Fortschritte. Die Erfindung der Antibiotika, zunächst Penicillin und dann weitere, verschafft Millionen Menschen zusätzliche Jahre.

Für jüngere Menschen mag auch die Entwicklung der Transplatantionstechnik eine gewisse Rolle gespielt haben. All dies hat lediglich mehr Menschen an die Grenze ihrer natürlichen Lebenserwartung herankommen lassen, diese aber nicht verändert.

Sieht man sich an, was wirklich nach den Antibiotika noch als Fortschritt für Menschen mit mehr als 65 Jahren dazugekommen ist, so wird man bestenfalls auf Kleinigkeiten stoßen, die nur noch Bruchteile von Jahren als Unterschied ausmachen. Gibt es auch für sie noch kleinere Fortschritte (z.B. lebensverlängernder Einsatz der Intensivmedizin bei Sterbenden, wobei über Sinn und Unsinn dieses ‚Fortschrittes’ getrost gestritten werden kann), so steht dem auch ein Anstieg von Erkrankungen gegenüber, die für diese Menschen tödlich verlaufen. Speziell Krebs und Herz-/Kreislauf-Leiden nehmen zu, nicht etwa ab (wie man vielleicht meinen möchte). Verständige Ärzte geben der Vermutung recht, daß dies viel mit Streß der verschiedensten Art und damit mit dem Kapitalismus zu tun hat.

Nun, werden Sie sagen, warum benutzt man denn diese Statistik hierfür und nicht eine bessere – und wie sähe so eine bessere aus? Nun, das war ja die These: Um uns zu Täuschen.

Zum einen haben Gesundheitspolitiker und Pharmaindustrie ein Interesse daran, uns weiszumachen, die medizinischen Fortschritte würden uns laufend deutlich länger leben lassen. Weiter unten werden wir noch hierauf eingehen. Zum anderen braucht man diese Täuschung, um uns die Lüge mit dem demographischen Problem aufzubinden. Den menschenverachtenden Politiker-Masken kommt es dabei nicht so sehr auf die absolute Zahl von Jahren an, die ein Rentner überlebt, nein, es kommt ihnen darauf an zu zeigen, daß diese Zahl laufend ansteigt.

Gerade da wird ihre Argumentation ja besonders absurd: Sie beginnen nämlich, diesen laufenden Anstieg in die Zukunft fortzuschreiben. Hat sich gerade diese ‚durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt’ in den letzten Jahren (bis etwa 2002) noch einmal deutlich erhöht (wegen der aktuellen Fortschritte in der Neugeborenen-Versorgung), so projizieren sie diese Entwicklung in die Zukunft. Beginnen sie dann Rechnungen für das Jahr 2030 oder 2040 oder 2050 aufzustellen, so bekommen sie unglaubliche Zahlen: Die Menschen würden dann im Schnitt Hundert Jahre alt werden.

Im Internetportal des Heise-Verlags, ‚Telopolis’ erschien gerade vor kurzem ein Artikel über solche statistische Betrachtungen, in dem es wörtlich hieß: „Ein Mädchen, das heute geboren wird, hat gute Aussichten, über 100 Jahr alt zu werden." Basiert war dies auf der Vorausschau, daß in 45 Jahren, im Jahre 2050, die Lebenserwartung bei 100 Jahren liegen würde.

In dem in Rbi-aktuell schon kommentierten Thesenpapier des „Managerkreis der SPD" von 2005 wird ebenfalls eine ähnliche Vorausschau auf 2040 und 2050 gehalten. Die „Manager" (hier bekommt man einmal einen richtigen Eindruck, wer in Deutschland Manager wird) kamen zu der beeindruckenden Rechnung, daß in so ferner Zukunft mehr als die Hälfte des Bundeshaushalts zur Unterstützung der Rentenkassen verwendet werden müßte, um noch Renten auf dem heutigen Niveau zahlen zu können (basiert natürlich auf Lebenserwartungswerten, die ähnlich den oben genannten liegen).

Die aktuellen Pläne des US-Präsidenten Bush zur Neuregelung der Renten in den USA gehen von einer Vorausschau bis zum Jahr 2047 aus, wo ebenfalls phantastisch gestiegene Lebenserwartungen zugrunde gelegt werden. Dies alles ist, um es mit dem US-Ausdruck zu belegen, bullshit.

Projektionen von Statistiken in die Zukunft sind sowieso immer mit äußerster Vorsicht zu genießen, erst recht, wenn man 40 oder 50 Jahre in die Zukunft geht. Die Annahme, daß sich in dieser Zeit keiner der äußeren Umstände ändern wird, ist fast immer falsch.

In diesem Fall ist es aber besonders absurd, weil man gar nicht versucht hat herauszufinden, was denn die Ursache des Anstiegs in den letzten Jahren war. Heute ist die Neugeborenenversorgung bereits so perfektioniert, daß wesentliche Fortschritte von dort her nicht mehr zu erwarten sind. Die ‚durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt’ wird also in Zukunft im wesentlichen stabil bleiben, bzw. in dem Maße, wie im Zuge der „Reformen" die medizinische Versorgung verschlechtert wird und Armut erzeugt wird, sogar beginnen zu sinken.

Wie gesagt, unsere Spezies wird im Schnitt etwa 90 Jahre alt (nach heutigem Ertkenntnisstand), wenn wir es denn bis dahin geschafft haben. Diese Aussage ist empirisch. Es könnte sich in Zukunft herausstellen, wenn wir im Sozialismus und Kommunismus alle Krankheiten heilen können bzw. dafür sorgen, daß sie gar nicht ausbrechen, daß diese Grenze etwas höher liegt im Schnitt, vielleicht bei 95, aber dies ist Zukunftsmusik.

Eine durchschnittliche Frau wird also bei der heutigen Altersgrenze (60 Jahre) in etwa 24 Jahre (288 Monate), ein durchschnittlicher Mann (65 Jahre) in etwa 16 Jahre (192 Monate) Rente beziehen (siehe Statistik unten). Da beide ja in etwa 35 Jahre einbezahlt haben müssen (35 Beitrags- oder Ersatz-Jahre sind Voraussetzung des vollen Rentenbezugs), ist damit genug in die Rentenkassen geflossen, um dies locker zu zahlen. Hat man weniger Jahre eingezahlt, sind die Renten auch heute schon verschwindend klein. Das Geld, das in der Rentenkasse sein müßte, wäre also völlig ausreichend.

Man merkt schon am Konjunktiv (sein MÜSSTE), daß es da einen Haken gibt. Darauf kommen wir später zurück.

Was wäre eine brauchbare Statistik? Viel klarer wäre eine Statistik, die über die Lebenserwartung derer Auskunft gibt, die schon 20 geworden sind. Besser noch eine über die Lebenserwartung jener, die es bis zum 40. oder 60. Lebensjahr geschafft haben.

Die eigentlich notwendige Statistik dagegen ist selbstverständlich die, welche die durchschnittliche Lebenserwartung jener angibt, die das Rentenalter erreicht haben, also in Deutschland (noch) das 60. Lebensjahr bei Frauen und das 65. Lebensjahr bei Männern. Eine solche Statistik ist im Grunde nicht schwer zu erstellen. Man muß lediglich die Daten der Toten in Deutschland haben (Alter auf dem Totenschein). Dann nimmt man alle heraus, die vor dem Rentenalter gestorben sind und bildet den Durchschnitt aus den anderen.

Hier seien diese Statistiken aufgeführt im Vergleich zu der ab der Geburt, vom statistischen Bundesamt, letzte Aktualisierung vom 18.11.2004.

Was das statistische Bundesamt unter Sterbetafel versteht , ist das folgende: Man nimmt die Todesalter der letzten drei Jahre von allen in diesen Jahren gestorbenen Personen zusammen („Alter 0") und dann die jeweiligen durchschnittlichen weiteren Lebenserwartungen derer, die 20 Jahre erreicht haben, die 40, 60, 65 und 80 erreicht haben und stellt sie in Tabellen (Tafeln) zusammen.

Die Zusammenfassung von drei Jahren soll zufällige Schwankungen weitestgehend aus den Zahlen nehmen, weil die absolute Zahl der Todesfälle in einem Jahr als Basis relativ gering ist im statistischen Sinne. Das statistische Bundesamt erstellt diese Zahlen mit einer Genauigkeit von zwei Stellen nach dem Komma, doch dies ist mit Sicherheit Unsinn wegen der immer noch vorhandenen zufälligen Schwankungen. Wir haben sie darum auf eine Stelle nach dem Komma gerundet.

Durchschnittliche weitere Lebenserwartung

Alter 0 / Männer 75,1 Jahre (99/02) / 75,4 Jahre (00/02) / 75,6 Jahre (01/03)
Alter 0 / Frauen 81,1 Jahre (99/01) / 81,2 Jahre (00/02) / 81,3 Jahre (01/03)

Alter 20 / Männer 55,8 Jahre (99/02) / 56,1 Jahre (00/02) / 56,3 Jahre (01/03)
Alter 20 / Frauen 61,6 Jahre (99/01) / 61,8 Jahre (00/02) / 61,9 Jahre (01/03)

Alter 40 / Männer 36,6 Jahre (99/02) / 36,9 Jahre (00/02) / 37,1 Jahre (01/03)
Alter 40 / Frauen 42,1 Jahre (99/02) / 42,2 Jahre (00/02) / 42,3 Jahre (01/03)

Alter 60 / Männer 19,5 Jahre (99/02) / 19,7 Jahre (00/02) / 19,8 Jahre (01/03)
Alter 60 / Frauen 23,7 Jahre (99/02) / 23,8 Jahre (00/02) / 23,9 Jahre (01/03)

Alter 65 / Männer 15,8 Jahre (99/02) / 15,9 Jahre (00/02) / 16,1 Jahre (01/03)
Alter 65 / Frauen 19,4 Jahre (99/02) / 19,6 Jahre (00/02) / 19,6 Jahre (01/03)

Alter 80 / Männer 7,1 Jahre (99/02) / 7,1 Jahre (00/02) / 7,1 Jahre (01/03)
Alter 80 / Frauen 8,6 Jahre (99/01) / 8,6 Jahre (00/02) / 8,6 Jahre (01/03)

[Die Zahlen in Klammern wie (99/01) beziehen sich auf die Dreijahresperioden der Sterbetafeln, auf denen die Zahlen beruhen.]

Im 1. Lebensjahr Gestorbene je 1 000 Lebendgeborene:
2001: 4,3 ; 2002: 4,2 ; 2003: 4,2


Durchschnittliches Sterbealter

Alter 0 / Männer 75,1 Jahre (99/01) / 75,4 Jahre (00/02) / 75,6 Jahre (01/03)
Alter 0 / Frauen 81,1 Jahre (99/01) / 81,2 Jahre (00/02) / 81,3 Jahre (01/03)

Alter 20 / Männer 75,8 Jahre (99/01) / 76,1 Jahre (00/02) / 76,3 Jahre (01/03)
Alter 20 / Frauen 81,6 Jahre (99/01) / 81,8 Jahre (00/02) / 81,9 Jahre (01/03)

Alter 40 / Männer 76,6 Jahre (99/01) / 76,9 Jahre (00/02) / 77,1 Jahre (01/03)
Alter 40 / Frauen 82,1 Jahre (99/01) / 82,2 Jahre (00/02) / 82,3 Jahre (01/03)

Alter 60 / Männer 79,5 Jahre (99/01) / 79,7 Jahre (00/02) / 79,8 Jahre (01/03)
Alter 60 / Frauen 83,7 Jahre (99/01) / 83,8 Jahre (00/02) / 83,9 Jahre (01/03)

Alter 65 / Männer 80,8 Jahre (99/01) / 80,9 Jahre (00/02) / 81,1 Jahre (01/03)
Alter 65 / Frauen 84,4 Jahre (99/01) / 84,6 Jahre (00/02) / 84,6 Jahre (01/03)

Alter 80 / Männer 87,1 Jahre (99/01) / 87,1 Jahre (00/02) / 87,1 Jahre (01/03)
Alter 80 / Frauen 88,6 Jahre (99/01) / 88,6 Jahre (00/02) / 88,6 Jahre (01/03)

[Die Zahlen in Klammern wie (99/01) beziehen sich auf die Dreijahresperioden der Sterbetafeln, auf denen die Zahlen beruhen.]

Informationen zur Sterbetafel 1998/2000:

Durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt :
Männer: 74,8 J.
Frauen: 80,8 J.

Durchschnittliche weitere Lebenserwartung mit Alter 60:
Männer: 19,2 J.
Frauen: 23,5 J.

Informationen zur Sterbetafel 1998/2000:
Durchschnittliches Sterbealter mit Alter 60:
Männer: 79,2 J.
Frauen: 83,5 J.

Tabellen 2 und 3: Durchschnittliche weitere Lebenserwartung und (gleiche Basis, andere Darstellung:) Durchschnittliches Sterbealter, bezüglich der Sterbetafeln von 1999/2001 bis 2001/2003 mit zusätzlichen Vergleichszahlen aus der Sterbetafel 1998/2000.
Quelle: Statistisches Bundesamt


Betrachten wir zunächst einmal die Unterschiede der „Alter 0"-Zahlen zu den anderen und nehmen hierzu die 2001/2003-Tafel und sehen uns die Zahlen der Männer an (Tabelle 3, letzte Spalte):

Die „Alter 0"-Zahl ist 75,6 Jahre Lebenserwartung. Gehen wir zur „Alter 20"-Zahl, dann haben wir 76,3 Jahre, hier sind nun also die toten Babys, Kinder und Jugendlichen herausgefallen, was einen Anstieg von 0,7 Jahren Lebenserwartung ergeben hat (wir sehen in der Tabelle auch die Zahl der im ersten Lebensjahr gestorbenen Babys, die immerhin bei etwa 0,4% der Lebendgeborenen liegt, seit 2002 aber nicht mehr sinkt).

Gehen wir zur „Alter 40"-Zahl: 77,1, nun haben wir weitere 0,8 Jahre gewonnen, das waren u.a. die vielen Autounfälle der 20- bis 40-jährigen.

Dann zur „Alter 60"-Zahl: 79,8. Wir haben diesmal in 20 Jahren 2,7 Jahre Lebenserwartung gewonnen. Der starke Anstieg der Krebs- und Herz-/Kreislauferkrankungen mit tödlichem Ausgang in dieser Altersstufe von 40 bis 60 trägt sicherlich wesentlich zu diesem großen Sprung bei.

Dann nach „Alter 65": 81,1. In nur fünf Jahren haben wir weitere 1,3 Jahre Lebenserwartung gewonnen. Auch hier wohl Einfluß der vielen Krebs- und Herzerkrankungen. Schließlich der letzte Sprung zu denen, die es bis zum 80. Lebensjahr geschafft haben. Sie haben nun eine Lebenserwartung von 87,1 Jahren, von 65 bis 80 wurden also 7 Jahre gewonnen! Auch hier zeigt sich deutlich, daß immer noch viele Menschen im Bereich von 65 bis 80 Jahren an Krankheiten sterben. Hier fließt aber jetzt auch schon der Anteil derer ein, die ihre natürliche Lebensgrenze erreicht hatten, denn wenn wir die auf 90 Jahre geschätzt haben, so führt die natürliche Streuung natürlich dazu, daß schon eine Anzahl von Menschen mit weniger als 80 Jahren aus diesem Grund sterben.

Insgesamt haben wir auf der Reise von der Geburt bis zum 80. Lebensjahr also 11,5 Jahre Lebenserwartung gewonnen. Das belegt eindeutig, warum man nicht die „bei-der-Geburt"- oder „Alter 0"-Statistik verwenden darf.

Als zweites wollen wir nun die Zahlen herausholen, die für die Rentenfrage besonders interessiert: Wieviel Jahre leben die Menschen zum Zeitpunkt ihrer Verrentung noch:

Frauen (60 Jahre): 23,9 Jahre (oben haben wir mit 24 Jahren argumentiert). Männer (65 Jahre): 16,1 Jahre (oben haben wir 16 Jahre verwendet). Es gibt also nicht den geringsten Grund, „Alarm" zu schreien, diese Anzahl von Jahren ist nichts, was eine richtig geführte Rentenkasse nicht bezahlen könnte. ES GIBT ALSO NICHT DIE GERINGSTE BERECHTIGUNG, DAS RENTENALTER ZU ERHÖHEN.

Die dritte Betrachtung soll die sein, ob sich nun tatsächlich die Lebensspanne der Menschen ständig in schnellem Rhythmus erhöht. Dazu betrachten wir die zwei Werte, bei denen wir einen Vier-Jahresvergleich anstellen können, weil wir auch Werte der 1998/2000-Tafel haben. Das sind die „Alter 0" und „60 Jahre".

Bei den Frauen steigen diese Werte im ersten Fall von 2000: 80,8 Jahre auf 2001: 81,1 Jahre (drei Zehntel), dann 2002: 81,2 (ein Zehntel) und schließlich 2003: 81,3 (ein Zehntel). Im Vier-Jahresvergleich ein geringer Anstieg, der aber deutlich langsamer wird und bis 2003 fast ganz zum Stehen kommt (unter Berücksichtigung der Tatsache, daß da ja immer zwei Vorjahre auch noch ‚mitlaufen’).

Bei den Männern ein ähnliches Bild: Vom Dreijahrezeitraum 1998/2000 zu jenem 1999/2001 noch drei Zehntel, zum 2000/2002 noch einmal drei Zehntel, dann zum 2001/2003 nur noch ein Zehntel. Auch hier ist die Tendenz klar, daß der geringe Anstieg schon fast zum Stehen kommt.

Eigentlich wichtiger als dieser Vergleich der „Alter 0"-Werte aber der mit 60 Jahren: Bei den Frauen nähert er sich offensichtlich dem Stillstand: Zwei Zehntel, ein Zehntel, ein Zehntel. Bei den Männern ein ähnliches Bild: Drei Zehntel, zwei Zehntel, ein Zehntel.

Die Mär von unaufhaltsamen, in stetigem Rhythmus ansteigenden Zahlen der Lebenserwartung ist damit eindeutig widerlegt. Auch die anderen Zahlen belegen im Vergleich eindeutig einen lediglich geringen Anstieg, der sich außerdem im Verlauf der drei Jahre deutlich vermindert. Da die letzten Zahlen von 2003 sind und jeweils drei Jahre einfließen, ist natürlich hier noch keinerlei Einfluß der „Reformen" der ‚Agenda 2010’ festzustellen. Man kann also getrost von einem abrupten Stop dieses Anstiegs in den nächsten Jahren ausgehen.

Schließlich lohnt es sich außerdem, sich die „Alter 80"-Zahlen näher anzusehen. Wer es bis zum 80. Lebensjahr geschafft hat, ist offensichtlich mit einer robusten Gesundheit ausgestattet. Er hat durchschnittlich gute Aussichten, bis nahe an die 90 zu kommen, die wir ja als durchschnittliche natürliche Lebensdauer unserer Spezies angesehen hatten. Diese These wird durch die Zahlen eindrucksvoll belegt. Im Drei-Jahres-Vergleich gibt es keinerlei Anstieg dieser Lebenserwartung mehr, weder bei den Männern noch bei den Frauen!

Das bedeutet, es gibt keinen über dieses Alter hinausgehenden möglichen Anstieg der Lebenserwartung. Hier ist jegliche Bemühung an natürliche Grenzen gestoßen (wenn wir einmal von der Möglichkeit absehen, daß in der Zukunft eventuell Methoden gefunden werden könnten, das Altern zu verlangsamen).

Ein überzeugender Beweis gegen die „2050: Hundert Jahre Lebenserwartung"-These. Sehen wir einen vorhandenen, geringen Anstieg der Lebenserwartung als vor allem durch Fortschritte der Medizin verursacht an, so können uns diese Zahlen auch lehren: Für jemand über 80 gibt es schon keine Fortschritte der Medizin mehr. Er wird – durchschnittlich mit etwa 87 oder 88 Jahren – sterben und für ihn wird die Todesursache mit großer Wahrscheinlichkeit ‚Ablauf der natürlichen Lebensuhr’ lauten. Immerhin auch die andere Aussage der Statistik: Wer es bis 80 geschafft hat, hat etwa 50% Chancen, über 87/88 Jahre alt zu werden.

Betrachten wir nun diese Statistik als letztes noch bezüglich des Unterschieds von Mann und Frau. Liegen die Unterschiede im Bereich der Lebenserwartung bei den „ab-der-Geburt"-Zahlen und den „20 Jahre"- und „40 Jahre"-Zahlen noch im Bereich von 5 bis 6 Jahren zugunsten der Frauen in der Lebenserwartung, schrumpft dieser Vorsprung bis zum 60. Lebensjahr schon auf 4,2 oder 4,1 Jahre zusammen, bis 65 weiterhin auf 3,5 bis 3,7 Jahre und liegt dann bei den 80-jährigen nur mehr konstant bei 1,5 Jahren – ein Nichts bei so einem Alter. Haben wir diese Unterschiede noch auf eine zähere Natur der Frauen zurückgeführt, so muß man dies nun genauer definieren: Im wesentlichen setzen die Frauen mehr Widerstand den Todesgründen vor dem Erreichen der 80 Jahre entgegen, also wohl hauptsächlich den Krankheiten.

Danach beweist die Spezies Mensch einmal mehr, wie wenig unterschiedlich sie ist: Die natürliche Lebensgrenze scheint bei Mann und Frau im wesentlichen gleich zu sein.

Weiß man dies nun alles, dann haben die ruchlosen Politiker natürlich Schwierigkeiten, uns glauben zu machen, das Rentenproblem sei ein demographisches Problem (ebenso wie: der medizinische Fortschritt lasse uns alle ständig länger leben).

Es wird aber auch argumentiert, die Veränderung in der Geburtenrate würde zu einer „Vergreisung" der Gesellschaft führen. In der Mitte dieses Jahrhunderts würden Unmengen von Alten einigen wenigen Jungen gegenüberstehen. Sehen wir uns hierzu die drei Alterspyramiden an, die man auf der oben schon genannten Website des Statistischen Bundesamtes finden kann.

Alterspyramide-1950

Auf diesen Alterspyramiden kann man direkt geschichtliche Abläufe ablesen. Diese von 1950 zeigt und im oberen Teil den deutlichen und gleichmäßigen Anstieg der Geburtenraten und –zahlen in der Zeit vor dem 1.Weltkrieg, als der Kapitalismus auf der Höhe seiner Lebenskraft stand und die Menschen glaubten, in eine günstige Zukunft sehen zu können. Es wurden im Extremfall um das Jahr 1905 herum etwa 1,2 Millionen Babys in Deutschland pro Jahr geboren.

Sehen wir auf das Jahr 1910 (40 Jahre zurück von 1950) nehmen die Geburten aber schon etwas ab. Der kommende Krieg wirft seine Schatten voraus. Dann der deutliche Einbruch während des ersten Weltkriegs. Im Jahr 1916 werden nur etwa 600 000 Babys in Deutschland geboren, die Hälfte von 10 Jahren zuvor. Nach dem ersten Weltkrieg zwar eine kurze Erholung der Geburtenraten, aber sofort wieder in einen beständigen Rückgang übergehend, Jahre der Armut und des Hungers in Deutschland.

Ab dem Beginn der faschistischen Herrschaft beginnt man langsam wieder an die Zukunft für die Kinder zu glauben. Bis zum Kriegsbeginn des 2. Weltkriegs steigen die Geburten in Deutschland deutlich an. Ein deutlicher Beleg, daß man in Deutschland wirklich nicht wußte, was mit dem Faschismus auf die Menschen zukommen würde. Und tatsächlich: Im Jahre 1939, als der Krieg beginnt, hat Deutschland die höchste Geburtenzahl seiner ganzen Geschichte bis dahin: Etwa 1,3 Millionen Kinder werden geboren. Danach, bis 1945, wieder ein starker Abfall, wobei fast so niedrige Geburtenzahlen wie im ersten Weltkrieg erreicht werden.

Besonders beeindruckend aber an dem Bild der Vergleich zwischen Männern und Frauen. Rechts bei den Frauen ist ein starkes Übergewicht. Der erste Weltkrieg, vor allem aber der zweite Weltkrieg hat überwiegend so vielen Männern das Leben gekostet, daß das ganze Bild ab etwa 15 Jahre zurück „frauenlastig" ist.

Alterspyramide-2001

Sehen wir nun die Situation 51 Jahre später, vor 4 Jahren. Die „Beule" der geburtenstarken Jahrgänge vor dem ersten Weltkrieg ist bereits verschwunden, diese Menschen sind meist schon gestorben, man kann aber noch das schwere Männerdefizit im obersten Teil der Kurve sehen.

Von den 68-jährigen (Jahrgang 1933) bis zu den 51-jährigen (Jahrgang 1950) ist die Kurve identisch mit der von 1950, die Zahl der seitdem Gestorbenen in dieser Altersgruppe ist noch so gering, daß dies bei der groben Darstellung nicht zu sehen ist.

Dann, nach 1950, beginnt eines der beeindruckendsten Phänomene der deutschen Geschichte: Zunächst eine deutliche wirtschaftliche Erholung, die dann direkt in das deutsche Wirtschaftswunder übergeht, begleitet von einem wahren Geburtenboom, wie es ihn nie vorher gegeben hat. Bis zum Jahr 1963 wird die absolute Rekordzahl an Geburten in Deutschland in einem Jahr erreicht: etwa 1,45 Millionen Babys.

Diese Entwicklung hätte wohl noch einige Jahre angehalten, vielleicht bis zum Jahr 1968, wenn da nicht die Anti-Baby-Pille erfunden worden wäre und der ‚Pillenknick’ eingetreten wäre. Allerdings wäre es völlig absurd anzunehmen, daß sich diese Steigerung der Geburtenraten ungebremst und zeitlich unbegrenzt fortgesetzt hätte ohne die Pille. Die Erfahrung aus dem „Knick" des Jahres 1910 spricht eine andere Sprache. Der ‚Pillenknick’ hat also lediglich die Verringerung von Geburten auf einige Jahre früher verlegt.

Deutlich in der Kurve auch der klare Überschuß an männlichen Geburten aus diesen Jahren.

Alterspyramide-2050-Unsinn

Vergleicht man nun die laut Statistischem Bundesamt voraussichtliche Altersverteilung des Jahres 2050 mit den obigen Kurven, kann man eine deutlich Verschlankung feststellen. Ganz oben, bei über 80-jährigen kann noch der Rest der Baby-Boomer der Fünfziger- und beginnenden Sechziger-Jahre erkannt werden, aber dort sind schon so viele weggestorben, daß diese Altersgruppe zu diesem Zeitpunkt in jedem Jahr schon kleiner ist als die Gruppe der in den 70er Jahren bis 90er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts geborenen, die nun die Gruppe der 70jährigen bis 50jährigen darstellen. In dieser Gruppe, die ja dann im wesentlichen noch nicht pensioniert ist, haben wir zu diesem Zeitpunkt noch in jedem Jahrgang etwa 1 Million Menschen.

Erst wenn wir zu den unter Fünfzigjährigen in dieser Pyramide kommen, zu den Menschen, die jetzt gerade geboren werden oder noch nicht geboren sind, d.h. zu dem Teil, der eine Zukunfts-Vorausschau darstellt, nehmen die Geburten noch einmal deutlich ab und sinken auf bis zu unter 600 000 pro Jahrgang ab.

Worauf diese Voraussage beruhen soll, bleibt unklar. Die Vorstellung, daß in Deutschland die nächsten 45 Jahre etwa so bleibt wie jetzt, nur die Menschen noch weniger Lust haben, Babys zu bekommen, ist ausnehmend einfallslos.

Tatsache ist, daß wir schnelle Änderungen erleben, wie es sie vorher Jahrzehnte nicht gegeben hat. Die Durchsetzung der Agenda 2010 und von Hartz IV gegen den erklärten Willen der Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland und ähnlicher Programme in anderen Ländern hat schnelle Verschiebungen eingeleitet, die sich einerseits in politischen Krisen auswirken (Schröder muß vorzeitige Neuwahlen ausrufen, die EG steckt in einer doppelten schweren Krise: Verfassung und Finanzen) und andererseits in wachsendem Bewußtsein und Kampfwillen der Arbeiterklasse und des Volkes. Die Ankündigung der Bildung einer neuen Linkspartei mit bekannten Köpfen führte zu Ergebnissen von Meinungsumfragen, die es in der ganzen Geschichte der Bundesrepublik noch nie gegeben hat. Eine noch nicht einmal konstituierte Partei hat bereits zwischen 8 und 11 % der Wählerstimmen in den Umfragen.

Tatsache ist, daß dieser Zeitraum der nächsten 45 Jahre jener ist, in dem entweder die sozialistische Revolution stattfinden wird (was sicherlich zu einem Baby-Boom führt) oder aber der Kapitalismus in der kapitalistischen Barbarei versinkt – und das würde die Bevölkerung weit über das hinaus zusammenschrumpfen lassen, was hier vorausgesagt wird.

Nehmen wir also den Unsinn von Voraussagen weg, die so nie eintreten werden, kann absolut zu keinem Zeitpunkt von einer ‚Vergreisung’ oder etwas ähnlichem die Rede sein. Tatsächlich wird die Zeit, wenn die Baby-Boomer der Fünfziger- und Sechziger-Jahre ins Rentenalter kommen, eine Verschiebung des Altersdurchschnittes der Bevölkerung nach oben erleben, aber eben auch nicht in dramatischen Maße. Dies wird etwa ab dem Jahr 2012 beginnen (falls das Renteneintrittsalter für die Männer bei 65 Jahren bleibt, die hier hauptsächlich betrachtet werden müssen, dann wird nämlich der erste größere Jahrgang der Männer das Rentenalter erreichen, der Jahrgang 1947) und sich bis in die 40er Jahre des neuen Jahrzehnts hinziehen, wenn die aus den 50er-Jahren des letzten ja schon 90 sind.

Zusammengefaßt kann man feststellen:

1.Die Aussage ist nicht wahr, daß die Menschen generell immer älter werden würden. In irgendeiner absehbaren Zukunft werden die Menschen in keiner Weise über ihr natürliches durchschnittliches Lebensalter von etwa 90 Jahren hinauskommen können.

2. Es gibt kein demographisches Problem von der Sorte, daß abzusehen sei, daß unsere Gesellschaft völlig ‚vergreise’, während fast keine Jungen mehr vorhanden seien. Die abzusehende Tendenz einer Verschiebung zu einem größeren Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft ist nicht dramatisch und außerdem zeitlich begrenzt.

3. Das Problem der Rentenkassen hat nichts mit der demographischen Entwicklung zu tun, sondern ist Ausfluß der Vernichtung von Millionen von Arbeitsplätzen und der daraus resultierenden Massenarbeitslosigkeit.


Link zum Originalartikel hier

Link zum 2.Teil der Ausarbeitung

Samstag, 19. August 2006

Suche nach präsentierbarem Täter

Jamaikaner, Chemiker, Sprengstoffe, Al Quaida …..und?

Von Elmar Getto


Dies ist ein Artikel von Elmar Getto, der nach den Sprengstoffanschlägen des 7.7. 2005 in London in 'Rbi-aktuell' erschien. Er wird dadurch im Moment wieder besonders brisant, weil hier ausführlich auf den Sprengstoff Acetonperoxid eingegangen wird, den die Attentäter angeblich benutzt haben und der jetzt durch die Terrorwarnungen in England erneut im Blickpunkt steht.

Die Jagd nach dem „Al Quaida-Mastermind“, der eigentlichen Führungsfigur hinter den Anschlägen, die angeblich von den vier britischen ‚Jungs’ ausgeführt wurden, läuft auf vollen Touren, jedenfalls im Blätterwald. Ob er je gefunden wird? Das ist zu bezweifeln. Am 13.7. kam die Nachricht, daß drei der vermutlichen „Bomber“ identifiziert worden seien:

“The man who planted the bomb at Edgware Road was named last night as Mohammed Sidique Khan, 30, the married father of an eight-month-old baby, who is believed to have come from the Leeds area.
Two other terrorists were Hasib Hussain, 19, who bombed the bus in Tavistock Square, of Colenso Mount, Leeds, and Shehzad Tanweer, 22, the Aldgate bomber, who lived at Colwyn Road, Leeds.”

Für den vierten Mann hatte man sich auf einen Jamaikaner eingeschossen. Die ‚Süddeutsche’ z.B. schrieb am 15.7.05 morgens: „Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei dem vierten Terroristen um Lindsey Germaine, der in der Grafschaft Buckinghamshire wohnte und in Jamaika geboren wurde.“

Dann stellte sich aber heraus, daß er gar kein Muslim war und damit nicht ins „Al Quaida-Schema“ paßte. Da wurde er schlagartig als Thema fallengelassen. Heute findet man auf keiner Website irgendeines großen Sender oder einer großen Zeitung oder Zeitschrift in Deutschland mehr einen Hinweis auf den „Jamaikaner“, der doch gerade eben noch der „vierte Terrorist“ war.

Dann wurde eine Meldung lanziert, daß nun stattdessen ein 37-jähriger mit dem Namen Nadim Fiaz aus Leeds der vierte Mann sei.

Wäre auch zu schwierig, an der Theorie von vier fanatischen islamistischen „Selbstmordbombern“ festhalten, wenn einer der vier nicht einmal Muslim war, nicht wahr?

Schließlich wurde dann ein fünfter Terrorist gesucht. Im gleichen Artikel der ‚Süddeutschen’ steht: „Unter Berufung auf Polizeiquellen meldete die Presse, dass ein möglicher fünfter Attentäter gesucht werde. Bilder von Überwachungskameras sollen zeigen, daß die vier Attentäter kurz vor ihrer Tat auf einem Bahnsteig in der Vorstadt Luton noch mit einem fünften Mann zusammenstanden.“

Das konnte also nicht der bereits vorher als eventueller „mastermind“ identifizierte Syrer Mustafa Setmariam Nasa sein, der auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt und seit einiger Zeit auch in Zusammenhang mit den Anschlägen in Madrid gebracht wird. Er war nämlich laut Angaben aus Sicherheitskreisen kurz vor den Anschlägen aus London abgereist.

Stellt sich natürlich die Frage, warum die „Sicherheitskreise“ ihn denn nicht hopps genommen hatten, als er in London war. Man wußte, daß er aus London abgereist war, also wußte man auch, daß er in London war. Die Madrider Anschläge haben an die 200 Tote gefordert und man nimmt einen nicht fest, der damit in Zusammenhang gestanden haben soll? Kann das mal einer erklären? Man trifft bei den Terrorverdächtigen andauernd auf diese Tatsache: Geheimdienst oder Polizei wissen, wo sie sind, nehmen sie aber nicht fest.

Damit sind wir nun bereits bei sechs. Das ist aber auch noch nicht alles. Im oben schon erwähnten Artikel war auch schon der „Chemiker der Gruppe“ als einer der Verdächtigen genannt worden, denn er sei kurz vor den Anschlägen verschwunden und in seiner Wohnung hätte man Spuren des bei den Anschlägen verwendeten Sprengstoffs gefunden. Das ist nun also Nummer 7.

Achtung: Der Sprengstoff, der bei den Anschlägen verwendet wurde, war also zu diesem Zeitpunkt bereits identifiziert, sonst hätte man ja den gleichen nicht in jener Wohnung finden können. Das werden wir weiter unten noch seltsam finden.

Der „Chemiker“ heißt Magdi-Al-Naschar, ist 33 Jahre alt und Ägypter, stellte sich inzwischen als Biochemiker heraus und wurde in Ägypten gefaßt. Nach einem akademischen Abschluß in seinem Heimatland hatte er in den USA seinen „Master“gemacht und war im Jahre 2000 nach Leeds in England gekommen, wo er an der Universität seinen Doktortitel erwarb, den er im Mai erhielt. Er arbeitete dort nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Vor zwei Wochen war er zu Ferien in sein Geburtsland gereist und wollte nach einigen Wochen zurückkehren.

In seiner Wohnung in Leeds waren Spuren von Sprengstoff gefunden worden. Leider erklärte niemand, wie man denn überhaupt auf diese Wohnung gestoßen war. Er, so wird berichtet, leugnet jede Verbindung zu dem Anschlag. Interessant aber, daß nach ihm gesucht wurde aufgrund des Sprengstoffs, laut diesen Angaben tagelang durch Scotland Yard, Interpol und FBI. Man hatte also eine klare Vorstellung, welcher Sprengstoff benutzt wurde und suchte gezielt nach so einem Sprengstoff und fand ihn dort. Wie gesagt, das wird uns weiter unten noch interessieren.

Dann kommt eine ganz komische Aussage: „Die britische Polizei bezeichnet Naschar offiziell nicht als Verdächtigen.“ Wie, man hatte genau den benutzten Sprengstoff in seiner Wohnung gefunden, tagelang nach ihm gefahndet und er ist keine Verdächtiger????

Bei der ägyptischen Polizei hört sich das anders an: „Er sei in Anwesenheit des britischen Geheimdienstes verhört worden, bestätigte ein Botschaftssprecher in Kairo.“ Interessant, nicht wahr, wie leicht ein ausländischer Geheimdienst Zugang zu festgenommenen Staatsbürgern erhält? Für Ägypten, einem der bekannten Folterländer, vielleicht an der Tagesordnung, aber die Regeln eines Rechtsstaats beinhalteten doch bis vor kurzem die strikte Trennung von Geheimdienst und Polizei (aus guten Gründen, nach den Erfahrungen mit der Gestapo), oder? War nicht Großbritannien vor nicht allzu langer Zeit noch als Rechtsstaat bezeichnet worden?

Wie auch immer, am Morgen des Samstags, den 16.7., wurde folgende Nachricht von mehreren Zeitungen veröffentlicht: „Der in Verbindung mit den Anschlägen festgenommene Ägypter hat offenbar doch keine Verbindung zur al-Qaida.“ Stattdessen würde man jetzt die „pakistanische Spur“verfolgen.

Also wie denn nun? Man hat genau jenen Sprengstoff in seiner Wohnung gefunden, aber seine Spur ist nicht mehr „heiß“, weil er keine Verbindung zur Al–Quaida hat???? Es muß also unbedingt ein Al-Quaida–Anschlag sein, ein anderer interessiert nicht? Kann das jemand erklären?

Also, wie weit sind wir jetzt? Man hat den vierten Mann identifiziert, aber er interessiert nicht, weil sowieso schon niemand mehr zuhört. Vom fünften Mann hat man zwar Videoaufnahmen, kann ihn aber nicht identifizieren. Den sechsten hat man unbehelligt aus London verschwinden lassen, obwohl er als Terrorverdächtiger und Al-Qaida bekannt war. Der siebte interessiert auch nicht mehr, weil er keinen Zusammenhang mit Al-Quaida hat. Stattdessen konzentriert man sich jetzt auf die Aufenthalte von zwei der ‚Jungs’ in Pakistan, dem Land ihrer Vorfahren. Man kann jetzt schon voraussehen, was dabei herauskommt: Nichts Konkretes. Höchstens unter Folter erzwungene Geständnisse irgendwelcher Pakistani. Das war schon in früheren Jahrhunderten die Methode der katholischen Kirche: Da man nicht an der Wahrheit interessiert war, folterte man so lange, bis die „richtigen“ Aussagen herauskamen.

Doch nun kommt die Sache mit dem Sprengstoff. Plötzlich taucht einen neue Meldung auf:

„Der bei den Anschlägen verwendete Sprengstoff ist laut BBC entgegen ersten Vermutungen nicht militärischer Herkunft. Die Zutaten der bei einer Hausdurchsuchung in Leeds gefundenen Sprengstoffmischung auf Basis von Acetonperoxid (Apex) seien frei im Handel erhältlich. Polizeichef Blair bestätigte die Angaben indirekt.“

Hoppla! Man hat in der Wohnung des „Chemikers“ gar nicht jenen Sprengstoff der Bomben gefunden? Wie hatte man ihn dann mit diesen Anschlägen in Verbindung gebracht? Man hatte doch gerade noch behauptet, man sei auf ihn gestoßen, weil der Sprengstoff der Bomben bei ihm gefunden wurde.

Man hat einen anderen Sprengstoff gefunden und dieser wurde nun als der Sprengstoff der Anschläge definiert? Wie wird diese Verbindung hergestellt? Nun wird es immer konfuser:

„Süddeutsche“ vom 15.7.: „Laut BBC ähnelt einer der gefundenen Stoffe dem, den der sogenannte Schuhbomber Richard Reid bei seinem versuchten Anschlag auf ein Passagierflugzeug 2001 verwendete. Der explosive Inhaltsstoff der Sprengsätze sei Acetonperoxid, dessen chemischen Bestandteile man sich in jeder Drogerie besorgen könne, berichtete die BBC unter Berufung auf die Ermittler. Allerdings gibt es die Stoffe dort üblicherweise nicht in den Mengen und Konzentrationen, die für einen Sprengsatz gebraucht werden.“

Hier wird immerhin noch darüber gesprochen, daß die Bestandteile nicht in den benötigten Mengen und Konzentrationen frei verkäuflich sind. Doch das verschwindet in anderen Meldungen, wie auch in der oben schon zitierten:

Handelsblatt: „Der US-Fernsehsender ABC berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, der 33-Jährige [Chemiker] solle beim Bau der Bomben in der nordenglischen Stadt Leeds eine zentrale Rolle gespielt haben. Bei ihm handele es sich um den mutmaßlichen Drahtzieher der Bombenanschläge. Er soll die Sprengsätze mit der Chemikalie Acetonperoxid gebaut haben, die nach Angaben britischer Ermittler leicht zu beschaffen ist. In seinem Haus wurden Reste der Chemikalie gefunden.“

Das bezieht sich auf einen Mann, der offiziell nicht als Verdächtiger gilt!

Nun steht also fest, der Sprengstoff des Anschlags sei Acetonperoxid, das auch Apex genannt werde, leicht herzustellen sei, in der Wohnnung des „Chemikers“gefunden wurde, der offiziell kein Verdächtiger ist. Alles klar?

Der in der Meldung erwähnte „Schuhbomber“ hatte kleine Mengen des Sprengstoffs Acetonperoxid in den Absätzen seiner Schuhe versteckt und versucht damit ein Verkehrflugzeug zu entführen, was aber nicht gelang.

Der geneigte Leser findet dies alles etwas verwirrend? Dann warte er erst einmal, was jetzt kommt.

Der Schreiber dieser Zeilen ist Chemiker und fühlte sich daher herausgefordert, den Spuren des Schuhbombers und seines Acetonperoxids, das auch Apex genannt wurde, nachzugehen.

Zu Acetonperoxid zunächst folgendes aus einem Chemie-Forum:

„Acetonperoxid (Umgangssprachlich APO) ist ein weißer Pulversprengstoff, der extrem leicht detoniert und um einiges stärker ist als Schwarzpulver. Er wird hauptsächlich aus Aceton, Wasserstoffperoxid und einem Aktivator gewonnen. Von der Herstellung würde ich jedem abraten, weil mir Fälle bekannt von Leuten sind, die man [danach] im Umkreis von mehreren Metern wieder zusammensammeln konnte.

Die Acetonperoxide (allgemein als APO bezeichnet) sind zyclische Verbindungen mit einer sehr hohen Neigung zur Sublimation, die den Einsatz beim Militär verhinderte. [Unter Sublimation versteht man den direkten Übergang vom festen zum gasförmigen Zustand und zurück zum festen.]

Acetonperoxid (dimer) Fp.: 127-133°C je nach Reinheit

Acetonperoxid (trimer) Fp.: 96-97°.

Der Schmelzpunkt (Sublimationspunkt) und die Zersetzungstemperatur (Detonationspunkt) liegen sehr eng. Seit der Pressemitteilung der Bundesanstalt für Materialprüfung vom 4. März 2002 gilt die Ausrede nicht mehr, man benötige ... [sie] für die Polymerisation oder für Anschauungszwecke. Vorher als explosive Substanz mit industriellem Interesse gehandelt, unterliegen die Acetonperoxide (...) direkt und ohne Ausnahme dem vollen Regelwerk des Sprengstoffgesetzes.“

Zunächst zur Beschaffbarkeit: Die Behauptung der leichten Beschaffbarkeit der Rohstoffe, gar in Drogerien, ist so nicht richtig. Hoch konzentrierte Lösungen von Wasserstoffperoxid in größeren Mengen sind bestenfalls in spezialisierten Chemikalienhandlungen zu bekommen, Aceton, speziell in größeren Mengen, ist starken Restriktionen unterworfen, weil es eine der Substanzen zur Herstellung bestimmter Rauschgifte ist. Zwar könnte ein Chemiker, der an einem Institut arbeitet, an beides herankommen, wie auch an die Salzsäure, aber wir reden hier von Mengen von über 20 Kg (jede der vier Bomben soll etwa 5 Kg Sprengstoff enthalten haben und weiterer Sprengstoff soll in jenem Auto gefunden worden sein). Solche Mengen kann man keineswegs irgendwo „mitgehen lassen“. Es müßte von ihm im Institut schon ausdrücklich bestellt worden sein und das ließe sich ja leicht nachprüfen.

Dann kommt aber das weit größere Problem: Die Herstellung. Die ist keineswegs einfach und vor allem sehr gefährlich. Die Herstellung in einer Wohnung, ohne daß dort ein kleines chemisches Labor eingerichtet wurde, kann ausgeschlossen werden. Aber der „Chemiker“ hätte es ja im Institut herstellen können. Läßt man die Substanzen in einem geeigneten Gefäß reagieren, muß man große Mengen Eis (besser: Trockeneis) zur Verfügung haben, um jede wesentliche Temperaturerhöhung zu unterbinden. Man muß also ununterbrochen die Temperatur in Reaktionsgefäß überwachen.

Ist die Reaktion abgeschlossen, gießt man das überstehende (saure) Wasser und Aceton von der entstandenen gelblichen oder braunen Masse ab. Was man da nach dem Trocknen vor sich hat, ist allerdings extrem leicht zur Detonation zu bringen, jede wesentliche Temperaturerhöhung löst sie aus, schon direktes Sonnenlicht kann dies tun. Zwar ist dies kein Sprengstoff, der auf Schlag detoniert, wie die Azide, aber das Zerquetschen einiger Kristalle kann mit einer Temperaturerhöhung verbunden sein, die alles in die Luft gehen läßt. Jede Art von Manipulation dieses Sprengstoffes ist also lebensgefährlich.

Der Chemiker im oben zitierten Forum warnt nicht umsonst vor dieser Herstellung. Bei den Fällen, von denen er spricht, in denen man Teile der experimentierenden Personen im Umkreis aufsammeln mußte, handelte es ich um kleine Mengen, etwa solche, die in ein Reagenzglas passen. Hier aber reden wir von über 20 Kg!

Der Sprengstoff ist dann auch keineswegs für einen sicheren Transport geeignet, denn auch hier besteht immer die Gefahr des Zerquetschen von Kristallen. Tatsächlich einen solchen Sprengstoff für diese Anschläge zu verwenden, wäre nicht sehr überlegt.

Dazu kommt, daß man beim Beschaffen der Rohstoffe hätte auffallen können und so leicht bereits vor den Anschlägen hätte entdeckt werden können. Wenn wir auch von fanatischen Attentätern sprechen, so hat sich doch auch eine Kühle und Wohlüberlegtheit gezeigt, was die Vorbereitung solcher Anschläge betrifft. Warum sollte man eine extrem gefährliche Heimherstellung und Beförderung eines extrem unsicheren Sprengstoffes riskieren, wenn in einem Industrieland wie dem Vereinigten Königreich sicher Sprengstoffe in beachtlichen Mengen an vielen Orten vorhanden sind?

Viel wahrscheinlicher ist es, wenn also die Verwendung von Acetonperoxid bei den Anschlägen bewiesen ist (was bisher noch niemand von der Polizei festgestellt hat, obwohl die chemischen Labors von Scotland Yard berühmt für ihre Genauigkeit und Schnelligkeit sind), daß ein Emulsionssprengstoff auf der Basis von Acetonperoxid verwendet wurde, wie er laut jenen Meldungen als Apex verkauft wird. Diese Emulsionssprengstoffe sind in Bergwerken, offenen Minen und Steinbrüchen in Gebrauch.

Die Firma Alaska Pacific Powder z.B. verkauft „Apex Extra“und „Apex Elite“ als Emulsionssprengstoffe, es gibt ein „Apex Ultra 40“ und eine Firma „Apex Explosives“ in Indien und Australien, auch ist die Bezeichnung „Apex Gel“ verbreitet. Hier wird offenbar der Herstellprozess in der Industrie ungefährlich gemacht, indem man nicht einfach in Wasser, sondern in einer mit Öl-in-Wasser-Emulsion reagieren Läßt. Dadurch hat man zu keinem Zeitpunkt das feste getrocknete Acetonperoxid vorliegen. Das gebildete Produkt sammelt sich vielmehr in der Ölphase der Emulsion, gelöst im Öl. Dieser Herstellprozess ist allerdings für Nicht-Fachleute nicht zugänglich. Nur mit jahrelanger Erfahrung kann man wissen, welches Öl zu verwenden ist und mit welchen Mengen welcher Emulgatoren man arbeiten muss, um eine stabile Emulsion zu erhalten usw. (die Stabilität der Emulsion ist ja für die Sicherheit des Sprengstoffes ausschlaggebend).

Die fertige Emulsion wird dann in Plastik-Würste abgefüllt, die mit einem Stoff überzogen sind. Dadurch kommt kein Sonnenlicht an den Sprengstoff. Es wird von solchen „Plastiktaschen“ von 2 oder 3 Inch Durchmesser und 44 cm Länge gesprochen. Das sind also Maße, die etwa denen von Dynamit-Stangen entsprechen, nur mit dem Vorteil, daß sie flexibel sind. Allerdings geht dieser Sprengstoff nicht mit einem Funken oder einer Zündschnur los (das Wasser als äußere Phase der Emulsion verhindert einen starken Temperaturanstieg). Man braucht einen „Booster“. Das sind kleine Mengen von anderen Sprengstoffen, die leicht mit einem Funken zur Explosion zu bringen sind und die dann die Detonation des eigentlichen Sprengstoffes auslösen.

Es ist denkbar, daß solche industriellen Sprengstoffe verwendet wurden. Sie sind sicherlich in vielen Minen Großbrittanniens vorhanden. Im Fall der spanischen Anschläge war bekannt geworden, daß ein Spitzel der spanischen Polizei die verwendeten Sprengstoffe in einer Mine gestohlen und den Attentätern übergeben hatte. Bis heute sind weder dieser Spitzel noch seine Auftraggeber bei der spanischen Polizei für diese Beteiligung an den menschenverachtenden Attentaten von Madrid vom März 2004 vor Gericht gestellt worden.

So, nach diesem Ausflug in die Welt der Sprengstoffe sind wir nun wieder zurück in der wirklichen Welt, wo Leute, in deren Wohnung man Spuren des entsprechenden Sprengstoffs gefunden hat, nicht zu den offiziellen Verdächtigen zählen, weil sie keine Verbindung zu Al-Quaida haben.

Diese Sache mit Al Quaida ist aber noch nicht richtig ausgestanden. Im ersten Artikel zu den Londoner Anschlägen in der vergangenen Woche haben wir schon hervorgehoben, daß es keine Organisation gibt, die sich Al Quaida nennt. Dies ist vielmehr der Codename der westlichen Geheimdienste für das, was die Organisation von Osama Bin Laden sein soll. So dachte man jedenfalls bis zum 15. Juli 2005.

Dann wurde man von einem des Besseren belehrt, der es wissen muß: Tony Blair. In einem Interview, das er der US-Fernsehstation Fox gab, sagte er, befragt zur möglichen Rolle der Al Quaida bei den Anschlägen: "Al Qaeda is not an organization. Al Qaeda is a way of working ... but this has the hallmark of that approach." Al Quaida ist keine Organisation. Al Quaida ist eine Vorgehensweise … und dies ist geprägt von dieser Art zu handeln.“

Nun sind wir platt! Da haben wir seit dem 11. September 2001 aus allen Fernsehstationen, in allen Zeitungen und Zeitschriften eingetrichtert bekommen, daß Osama Bin Laden einer Organisation unbekannter Grösse vorsteht, mit der er überall auf der Welt zuschlagen kann, mit ihr die Anschläge auf die US-Botschaften in Afrika durchgeführt hat, die noch weit schwieriger vorzubereitenden und durchzuführenden Anschläge des 11. Septembers in den USA und viele weitere, einer Organisation von Tausenden von Menschen, in vielen Gruppen überall auf der Welt, und nun kommt einer der Hauptverantwortlichen für diese Illusionsmachinerie und sagt: „Ätsch! Alles erstunken und erlogen!“ Al Quaida ist ein westlicher Code für eine Vorgehensweise von Terroristen.

Das erinnert an eine Meldung, die schon Jahre alt ist:

„December 8 2002

Palestinian security forces have arrested a group of Palestinians for collaborating with Israel and posing as operatives of Osama bin Laden's al-Qaeda terrorist network, a senior official said yesterday.”

Schon im Jahre 2002 gab es keine Al-Quaida, wie Blair jetzt offiziell zugibt. Es wurden Araber bezahlt, um als angebliche Al Quaida aufzutreten.

Inzwischen (16.7.05) ist die Londoner Polizei auch schon ein wenig zögerlich geworden mit der Story der vier „Selbstmordattentäter“.

Ein Sprecher der Polizei wird in einem reuters-Bericht zitiert:

Police have carefully refrained throughout the investigation from publicly using the term "suicide bomber", describing the four men only as bombing suspects.

"We've never used the phrase 'suicide bombers'. We've always been aware that amongst the things we need to clarify is the notion these people intended to die as well as letting off a bomb," the spokesman said.

Die Polizei hat während der Ermittlungen sorgfältig vermieden, öffentlich den Begriff „Selbstmord-Bomber“ zu verwenden und beschrieb die vier Männer lediglich als verdächtig, die Bomben gelegt zu haben.

„Wir haben nie den Begriff ‚Selbstmordbomber’ verwendet. Wir waren uns immer bewußt, daß unter den aufzuklärenden Dingen jene waren, ob diese Leute sterben wollten ebenso wie ob sie die Bomben hochgehen lassen wollten.“ sagt der Sprecher.

Und damit sind wir wieder da angelangt, wo wir im zweiten Teil waren: Ohne Al Quaida, ohne Selbstmordattentäter.



Link zum Originalartikel hier

Freitag, 18. August 2006

Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4

Bill Gates und George Soros investieren in Alkohol, Teil 4: Endlich auch in Deutschland

Von Karl Weiss


Artikel der "Berliner Umschau" vom 16.8.2006

So mancher aus - sagen wir - Frankfurt rümpft innerlich die Nase, wenn man ihm etwas von Leuten in Bayern erzählt, geschweige denn solchen aus der Region Straubing-Bogen in der Oberpfalz, die Gegend nennt sich Gäuboden, nicht weit von München entfernt. Die Gegend galt als rückständig und die Leute dort als ‚Holzköpfe’. Nichts ist weiter entfernt von der Wahrheit als dies.

In Wirklichkeit sind die Leute dort lebenslustig, aufgeschlossen, viele junge Europäer und in einigem auch der hessischen Großstadt voraus. Zum Beispiel ist in Frankfurt noch jeder gezwungen, sauteures und umweltvernichtendes Benzin in sein Auto zu füllen, das die deutsche Außenhandelsbilanz belastet (wenn er nicht bis nach Homburg fahren will), während bei Straubing soeben eine der ersten deutschen Alkohol Tankstellen eröffnet wurde, ein Gemeinschaftsprojekt des Autohauses Reinholz in Ittling, des Autohauses Griesbeck, des Mineralölhändlers Diermeier und der Firma Röhrer.

Dahinter steht die Stadt Straubing, die sich zur Stadt der nachwachsenden Rohstoffe gemausert hat, die ‚biomasse GmbH’ dort und die bundesweite C.A.R.M.E.N., das bedeutet Centrales Agrar-Rostoff-Marketing- und Entwicklungs-Netzwerk (wer interessiert ist: die Website heißt carmen-ev.de), die in Straubing ihren Sitz hat in der Schulgasse 18 und die dort auch ein Kompetenzzentrum hat und ein Forschungsinstitut baut.

So mancher deutsche Automobilhersteller rümpft die Nase, wenn er von den US-Fahrzeugkonzernen General Motors und Ford hört. Sie galten als nicht sehr innovativ, wenig dynamisch und die Autos als eher hausbacken. Tatsache ist, daß sowohl Ford als auch GM über seine Tochter Saab heute weit fortgeschrittenere Autos anbietet als die deutsche „Hocharistokratie”, angefangen von DaimlerChrysler über BMW hin zu Volkswagen, nämlich die Flex-Fuel-Autos, die Benzin oder Alkohol in jeder beliebigen Mischung tanken können. Es scheint, daß deutsche Konzerne ihre Dynamik verloren haben, außer wenn es um Massenentlassungen geht.

Ein klarer Fall von: “Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte.”

Ford bietet in allen seinen Verkaufsstellen schon jetzt oder spätestens ab Anfang September den Ford Focus als Flex-Fuel-Version ohne Aufpreis an. Damit hat der Focus gegenüber seinen wesentlichen unmittelbaren Konkurrenten Golf, Astra, Peugeot 307 und Renault einen wesentlichen Vorteil gewonnen: Die Zukunftsicherheit. Auch die Gebrauchtwagenpreise werden für veraltete Nur-Benziner einbrechen und für Flex-Fahrzeuge steigen. Wer in diesem Moment noch einen Nur-Benziner kauft, müßte bekloppt sein.

Daneben bietet Ford auch den Ford C Max als Flex-Fuel-Version an, ebenfalls ohne Aufpreis.

Das gleiche gilt für Ford-Tochter Volvo. Einige der Volvo-Modelle können ab sofort in jeder deutschen Volvo-Vertretung in der Flex-Version erstanden werden - genauso ohne Aufpreis.

Bei GM ist es ebenfalls die schwedische Tochter, die SAAB, welche einen Teil der Palette bereits in der Flex-Version auf Lager hat. Zwar wissen das noch nicht alle Opel-Händler, die auch SAAB vertreiben, aber mit etwas Nachhilfe lernen die schnell.

Wer heute ein Flex-Fuel-Fahrzeug kauft, ist zukunftssicher, ohne jetzt irgendwelche Nachteile hinnehmen zu müssen. Falls es noch keine Alkohol-Tankstelle in der Nähe gibt, fährt er so lange ganz normal mit Benzin. Sobald es eine gibt, wird er den Preisvorteil nutzen können und seine Kollegen mit veralteten Nur-Benzinern auslachen.

Besonders unverständlich ist die Weigerung des VW-Konzerns, seine ausführlichen Erfahrungen aus Brasilien mit der Herstellung von Flex-Fuel-Autos in Deutschland zugunsten des VW-Käufers anzuwenden. In Brasilien war man sogar Vorreiter in dieser Sache und hat bereits letzten Monat beschlossen, daß ab Januar 2007 alle VW-Personenwagen in Brasilien mit der Flex-Fuel-Technik vom Band laufen werden.

Die einzige Erklärung für diese völlige Mißachtung seiner deutschen (und europäischen) Kunden ist darin zu suchen, daß die Oberen bei VW, angefangen vom Porsche-Chef, aufs engste mit der Ölindustrie verkungelt sind und den Verbrauchern diesen Vorteil vorenthalten, weil sie ihren Freunden dort zu höheren Profiten verhelfen wollen. Ausgerechnet Volkswagen, daß sowieso seit Monaten in den rufschädigenden Schlagzeilen steht wegen Prostituierten-Reisen-Skandalen und Korruptionsaffären und deshalb eine Verbesserung seines Images dringend gebrauchen könnte. Wenn nun die Umsätze einbrechen, werden es wieder die Arbeiter zu spüren bekommen statt der Schuldigen.

Jeder, der jetzt ein Flex-Fuel-Fahrzeug kauft, sollte sich übrigens auf der Site ethanol-statt-benzin.de registrieren lassen, weil er dadurch die Verbreitung von Ethanol-Tankstellen fördert.

Heute gibt es bereits 16 Alkohol-Tankstellen in Deutschland, die im folgenden aufgezählt werden:

1. Postleitzahlgebiet 9:
- 91583 Schillingsfürst, Ansbacher Str. 1
- 92421 Schwandorf, Regensburger Str. 55
- 93059 Regensburg, Weichser Weg 5
- 94559 Niederwinkling, Industriestr. 2
- 94699 Deggendorf, Hengersberger Str. 33
- 99439 Weimar - Großobringen, Wohlsborner Str. 1
2. Postleitzahlgebiet 8:
- 80469 München, Baaderstr. 6
- 84109 Wörth a.d. Isar, Siemensstr. 2
- 86529 Schrobenhausen, Pöttmeser Str. 9
3. Postleitzahlgebiet 6:
- 61352 Bad Homburg, Benzstr. 15
- 66740 Saarlouis, Schanzenstr.
4. Postleitzahlgebiet 5:
- 53773 Hennef, Frankfurter Str. 150
- 53842 Troisdorf, Hauptstr. 338
5. Postleitzahlgebiet 2:
- 24558 Henstedt-Ulzburg, Philipp-Reis-Str. 12
6. Postleitzahlgebiet 1:
- 16515 Oranienburg/OT Wensickendorf, Hauptstr. 69
- 16761 Henningsdorf, Fabrikstr. 8a

Wer Näheres über diese Tankstellen, ihre Lage usw. wissen will, kann auf der Site mobilohnefossil.de mehr erfahren.

Die großen Ölkonzerne mit ihren lichdurchfluteten, ultramodern stilisierten Tankstellen rümpfen schon mal die Nase über die „Freien Tankstellen“, aber sie haben sich soeben abhängen lassen und sind in die Liste der Dinosaurier geraten (groß, aber überholt). Wie zu erwarten, ist keine der oben genannten Tankstellen eine der großen Konzerne, sondern sie sind allesamt „Freie“oder von kleinen Tankstellen-Gruppen. Offensichtlich verbieten die gigantischen Ölkonzerne ihren Pächtern, Alkohol-Zapfsäulen zu installieren.

Das ist ein Skandal!

Natürlich verdient Big Oil sein großes Geld hauptsächlich mit der Herstellung und dem Verkauf von Benzin, Diesel und Kerosin (auf Deutsch: Petroleum). Man glaubt dort offenbar, das Hochkommen von erneuerbaren Kraftstoffen auf alle Ewigkeit verhindern zu können, wenn man denn nur genügend Druck auf Politik, Pächter und Autoindustrie ausübt. Man hat dort aber anscheinend noch nicht gemerkt, daß der Alkohol-Zug längst abgefahren ist. Wenn Gates und Soros in Alkohol investieren, hätten die Alarmglocken klingeln müssen. Ab sofort ist jeder Moment, den sie noch verlieren auf den Zug aufzuspringen, der bereits in voller Fahrt ist, verlorenens Geld für sie. Andere werden Räume besetzen, für deren Eroberung man Jahrzehnte gebraucht hat.

Im Gedächtnis der Verbraucher wird der Eindruck bleiben, daß man erst Alkohol an Markentankstellen zugelassen hat, als bereits deftigste Umsatzeinbußen hinzunehmen waren. Und die Verbraucher sind keine Idioten. Sie erinnern sich, wo zuerst Flex-Autos verkauft wurden und wo sie zunächst zum Alkohol-Tanken hin mußten.

Daß die Öl-Giganten völlig unflexibel geworden sind, ist nicht nur eine Folge ihrer Größe und Unübersichtlichkeit (die wichtigsten gehören zu den 15 größten Unternehmen der Welt), sondern auch eine Folge ihrer absoluten Fixiertheit auf finanzielle Geschäfte, während ihre Tradition, die eine technische ist, völlig in Vergessenheit gerät. Keiner von ihnen hat in wirklich großem Umfang das Bohren an weniger rentablen Stellen begonnen, seit der Erdölpreis über 70 Dollar pro Barrel sich festgehakt hat, obwohl das die technische Vernunft geboten hätte. Dazu kommt bei einigen die Zusammensetzung ihrer Aktionäre.

Der Shell-Konzern zum Beispiel hat bereits ausführliche Erfahrungen mit dem Alkohol-Geschäft in Brasilien und verkauft u.a. brasilianischen Alkohol in die USA. Daß sie trotzdem diesen Vorsprung nicht ausnutzen und ihre Pächter Alkohol-Zapfsäulen installieren lassen, mag wohl teilweise mit den Aktionären zusammenhängen. Bekanntlich ist der Konzern mit dem genauen Namen „Royal Dutch - Shell“ immer noch zu wesentlichen Teilen in den Händen der Niederländischen Königsfamilie. Daß die Adeligen nach jahrhundertelangem Inzest nicht gerade zu denen gehören, die mit besonderer Intelligenz glänzen, ist verzeihlich.

Ähnliches mag auf den BP-Konzern zutreffen, ein anderer in Europa beheimateter. In Fernseh-Reklame-Stücken stellt man sich dar, als ob man ernsthaft an nachwachsenden Rohstoffen interessiert sei, doch die Realität ist eine andere. Alkohol gibt es an keiner europäischen BP-Tankstelle. Auch hier die Verbindung zum Königshaus, in diesem Fall dem Englischen. Man sehe sich nur den Thronfolger an.

In diesem Teil soll auch noch etwas eingehender auf die Frage des Kraftstoff-Verbrauchs im Vergleich Benzin-Alkohol eingegangen werden. Tatsache ist, daß Benzin pro Liter einen höheren Energieinhalt bei der Verbrennung hat, der etwa 1: 0,67 beträgt. Das bedeutet, Alkohol hat pro Liter nur etwa zwei Drittel des Energie-Inhalts von Benzin. Dieser Vorteil beruht darauf, daß die wesentlichen Inhaltstoffe von Benzin Kohlenwasserstoffe sind, d.h. das gesamte Molekül besteht nur aus Kohlenstoff-und Wasserstoff-Atomen und trägt vollständig zur Wärmetönung der Verbrennung bei. Der Alkohol dagegen hat als wichtigen Bestandteil ein Sauerstoff-Atom, das nicht im Sinne eines verbrennbaren Bestandteils fungiert.

Die Praxis hat aber in diesem Fall eine ganz andere Seite. Es gibt nämlich, auch mit modernsten Einspritzpumpen, keine ideale Luft-Benzin-Mischung, die eine glatte und vollständige Verbrennung des gesamten Benzins bei der Explosion im Otto-Motor garantieren würde. Dies wäre nur der Fall, wenn man reinen Sauerstoff statt Luft mit Benzin mischen würde. Das ist ja offensichtlich kein in Frage kommendes Modell.

Die tatsächliche Verbrennung im Otto-Motor mit Luft ist vielmehr unvollständig und verbrennt in Wirklichkeit nur etwa 75% des Benzins. Der Rest wird zwar gecrackt (das heißt, die Moleküle werden verkleinert) aber sie verbrennen (anfängllich) nicht vollständig. Dazu kommt, daß Benzin noch andere Komponenten als Kohlenwasserstoffe enthält, die zusätzlich die Verbrennung unvollständig machen. Die betrifft in etwa weitere 5% des Energieinhalts von Benzin. Im Effekt wird also zum Vortrieb des Autos im Ottomotor mit Benzin nur etwa 70% des Energieinhalts des Benzins genutzt.

Genau gesagt, verbrennen auch noch andere Bestandteile des Benzins nach dem Ausnutzen von 70% des Energieinhalts, aber diese Anteil tragen nicht mehr zur Explosionswelle bei, die den Kolben bewegt, der wiederum das Auto antreibt. Nur die Bestandteile, die bei der ersten eigentlichen Explosion verbrennen und den Kolben bewegen, werden genutzt.

Beim Alkohol hingegen haben wir so etwas wie ein Einblasen von reinem Sauerstoff in die Verbrennung: Der Sauerstoff kommt aus dem eigentlichen Molekül. Das ist der Mischung mit Luft weit überlegen. Das bedeutet in der Praxis, daß die Explosion mit einer viel vollständigeren Verbrennung in den ersten Momenten einhergeht, in denen der Druck gegen den Kolben aufgebaut wird. Dadurch kann bei Alkohol ein weit höherer Prozentsatz als 70% unmittelbar in Bewegung umgesetzt werden, wahrscheinlich um die 90%. Dadurch entstehen auch höhere Temperaturen im Verbrennungsraum.

Wer das gleiche Auto einmal mit Benzin, einmal mit Alkohol fährt, spürt diese Tatsachen sofort. Mit Alkohol ist das Auto deutlich temperamentvoller. Es beschleunigt schneller, nimmt das Gas leichter an, Überholvorgänge können schneller abgeschlossen werden und die Höchstgeschindigkeit wird höher. Es wird auch der Motor stärker beansprucht, weshalb man heute bei Flex-Fuel-Autos Ventile und Ventilsitze mit spezieller Härtung verwendet.

Aber - und nun kommt das aber - dies geht auch mit erhöhtem Verbauch einher. Ein normaler Fahrer, der diesen Vorteil nutzt, wird etwa ein Drittel mehr (also etwa 133%) verbrauchen als beim Benzin. Das sind zwar nicht die 150%, die man aus den Unterschieden des Energieinhaltes vermuten könnte, aber eben doch deutlich mehr. Aus 10 Liter auf 100 km werden da 13,3 Liter auf 100 km.

Aber - nun kommt das andere aber - wer genauso fährt, wie er mit dem Benzin gefahren ist, also die schnellere Beschleunigung nicht ausnutzt, sondern etwas weniger Gas gibt und die beim Fahren mit Benzin verwendeten Geschwindigkeiten wiederholt, wird so gut wie keinen Mehrverbrauch haben. Dieser könnte bei 5 bis 10 Prozent liegen, aber das liegt im Bereich der normalen Schwankungen, so daß dies nicht feststellbar ist.

Da unsere heutigen Motoren mit Benzin bereits eine absolut ausreichende Beschleunigung (sprich: Drehmoment) zur Verfügung stellen, kann man sich also bewußt dazu bringen, den „Sportlichkeitsfaktor“ des Alkohols nicht zu nutzen. Dann wird der Preisvorteil rein im Geldbeutel bleiben: Alkohol kostet an den Tankstellen, wo man ihn bekommt, in der Regel ein Drittel weniger als Benzin.

Dies ist aber nur eine Momentaufnahme. Ist der Erdölpreis erst einmal bei 100 Dollar pro Barrel angelangt, wird dieser Preisunterschied noch weit deutlicher werden.

(wird fortgesetzt)

In den folgenden Teilen: Wie ist die Energiebilanz von Bio-Alkohol? Welche anderen Bio-Kraftstoffe gibt es und welche anderen natürlichen Land-Produkte können zur Verbesserung der Umwelt beitragen? Für welche anderen Zwecke kann der Alkohol gebraucht werden? Was wäre die beste Alkohol-Quelle in Deutschland? Wie sieht es mit den Fahrzeugen mit Erdgasantrieb aus? Ist Alkohol ein Konkurrent zum Wasserstoff-Antrieb? Wie ist es mit den Brennstoffzellen? Können die mit Alkohol betrieben werden? Kann ein Flugzeug mit Alkohol fliegen? Und andere Fragen.


Link zum Originalartikel hier

Samstag, 12. August 2006

Büchse der Pandora offen

Neue Regeln? - Gut, machen wir Krieg!

Von Karl Weiss


Artikel heute veröffentlicht in der "Berliner Umschau"


Die Menschheit rutscht langsam in den Dritten Weltkrieg und man merkt es kaum. Die Büchse der Pandora wurde geöffnet. Nachdem nun allen Ländern ausführlich vorgemacht wurde, daß man beliebig Nachbar- und andere Staaten angreifen kann, ohne dafür verurteilt oder bestraft zu werden (irgendwelche Vorwände finden sich ja immer), beginnen sich allenthalben die Konfliktpunkte in Kriege umzuwandeln.

Während im Januar/Februar 1991 noch ein kleiner Staat, der einen anderen, noch kleineren Staat angegriffen und besetzt hatte (Irak- Kuwait), heftig bestraft wurde (inzwischen weiß man, daß die Gründe ganz andere waren), begannen danach die Regeln zu verwischen, die Standards interpretierbar zu werden, was sich vor allem zeigte, als es plötzlich akzeptabel war, daß sich Teile Jugoslawiens einfach unabhängig erklärten, ohne darüber mit der Zentralregierung Einigung zu suchen.

Deutschland unter Außenminister Genscher war jeweils das erste Land, das Kroatien, Slowenien und Bosnien anerkannte, alle Regeln internationaler Diplomatie brechend.

Danach kam der Krieg gegen Rest-Jugoslawien wegen des Kosovo, dann der 11. September. George W. Bush erklärte den „New War“. Alle Nato-Staaten erklärten sich im Kriegszustand und sind es noch heute, ohne zu merken (wirklich?), was sie damit anstellten.

Waren vorher, während der Zeit des „Kalten Krieges“, jegliche Überfälle auf andere Staaten (mit Ausnahme natürlich jene der zwei damaligen Supermächte), jegliche Unabhängigkeitserklärungen von Teilen souveräner Staaten absolut verboten und Ziel massiver Eingriffe, waren nun alle Regeln geändert.

Das nächste Ziel war Afghanistan – da machte man sich nicht einmal die Mühe, wirklich plausible Begründungen zu finden, man marschierte einfach ein.

Als dann auch der Irak überrollt wurde und von der US-Regierung und seinen (abbröckelnden) Willigen zu einer Kolonie gemacht wurde, begannen alle Dämme zu brechen.

Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits vier Teilstaaten von Post-SU-Ländern für unabhängig erklärt: Abchasien und Südossetien (von Georgien), Berg-Karabach (von Aserbeidschan) und Transnistrien (von Moldawien). Das schwelt vor sich hin. In diesem Fall gilt plötzlich nicht mehr die „Genscher-Doktrin“, daß Abspaltungen anerkannt werden sollen, wenn es Mehrheitsentscheidungen in überwachten Volksentscheiden gegeben habe.

In Afrika gibt es wegen der willkürlichen Grenzziehungen der früheren Kolonialmächte sowieso ein riesiges diesbezügliches Konfliktpotential.

Das Ganze begann sich langsam in den Köpfen von Tausenden von Politikern in Konfliktregionen zu klären: „Die Regeln wurden geändert. Das gilt auch für uns. Auf gehts, machen wir Krieg!“

Als die USA dann die Israelis in den Libanon marschieren ließen, war endgültig klar: Jetzt gibts kein Halten mehr. Als erstes marschierte Äthiopien in Somalia ein, wenn auch noch nicht mit der ganzen Truppenmacht. Auch im Süd-Sudan gibt es Kämpfe. Angesichts des Hauptinteresses für den Libanon blieben diese Dinge fast unbeachtet.

Der Nächste war die Türkei: Man begann Truppen an der Grenze zum Irak zusammenzuziehen und seit Beginn des Libanon-Kriegs begannen Übergriffe auf irakisches (kurdisches) Staatsgebiet, die von der Öffentlichkeit ebenfalls kaum zur Kenntnis genommen wurden.

Dann der Iran. Ganz offen und ungehindert unternimmt man Luftangriffe im Nachbarland Irak (kurdischer Teil).

In dem Maße, wie sich der Libanon-Krieg zu einem Flächenbrand im ganzen Nahen Osten ausweiten könnte, würde man mit Sicherheit die nächsten militärischen Abenteuer erwarten können. Daß er das tun wird, ist angesichts der Bedingungen („Neuer Naher Osten“, vollständiges Besiegen und Entwaffnen der Hisbollah), die durch die US-Regierung für einen Waffenstillstand gestellt wurde, praktisch nicht mehr abzuwenden – es sei denn, diese Bedingungen werden fallengelassen.

Hat nicht Aserbeidschan schon mehrfach angekündigt, Berg-Karabach müsse wieder dem Staatsverband einverleibt werden? Das würde Krieg mit Armenien bedeuten.

Man könnte sich aber auch in eine andere Richtung bewegen und sich des Schicksals der armen unterdrückten Aserbeidschaner im Iran annehmen. Da gäbe es gewiß bestimmte Nationen, die das aus vollem Herzen unterstützen würden.

Aber es gibt noch so viele andere Stellen, die der neuen Doktrin der gewaltsamen Konfliktlösung aufgeschlossen sein könnten. Auf Zypern steht zum Beispiel noch ein ungelöstes Problem an, das auch zum Krieg Türkei-Griechenland führen könnte.

Griechenland hat außerdem noch ein Hühnchen mit Mazedonien zu rupfen, Albanien könnte den Kosovo gleich einverleiben, was dann wohl Serbien auf den Plan ruft.

Der serbische Teil Bosniens steht auch noch an, nicht?

Ganz zu schweigen von wichtigen ungelösten Problemen zwischen Ungarn und Rumänien. Es gibt auch noch eine ungarische Minderheit in einem Eck Serbiens, die müßte sich doch auch noch unabhängig erklären, oder nicht?

Polen hat mit Weißrußland einen Gebietskonflikt, die Situation in der Ukraine schreit nach einer Trennung in Ost und West und daß Tschetschenien nicht bei Rußland bleiben will, weiß man ja nun.

Oder sehen Sie nach Spanien. Ein weites Feld! Und Großbritannien – ja, ist das zuzumuten, daß weiterhin Schottland, Wales und Nordirland besetzt sind?

Oder stellen Sie sich einmal vor, Deutschland würde anfangen. Muß nicht endlich das Sudetenland „heim ins Reich“ – und wie ist es mit Österreich? Dann gibt es da noch eindeutig deutsche Gebiete in Polen, nicht wahr? Die unterdrückten Deutschen in Dänemark müssen endlich befreit werden, was dann dazu führt, daß die Dänen die unterdrückten Dänen in Deutschland befreien müssen. Und was ist mit Südtirol, hä? Und Ostpreußen? War nicht Elsaß-Lothringen auch deutsch? Dann haben wir da noch eine Rechnung mit den Niederlanden offen wegen einer Spucke auf „uns Rudi“ bei der WM 90 und – und – und ...

Nun, so werden Sie sagen, wird es aber absurd! Wird es? Oder war es das schon?

Wenn die Libanonoffensive jetzt so ausgeweitet wird, daß Syrien zum Eingreifen gezwungen ist und dann der Beistandspakt mit dem Iran greift, und der Iran in den Krieg eingreift, wenn dann der Iran von US-Truppen angegriffen wird – wäre das nicht absurd?

So absurd wie das Szenario da oben?

Davon sind wir keineswegs weit entfernt. Rußland sah sich schon veranlaßt, Syrien zu bitten, einen eventuellen Vergeltungsschlag auf Israel nicht mit russischen Raketen durchzuführen. Warum hat man wohl solche Besorgnisse?

Türkische Truppen stehen in irakischen Gebiet und überfliegen es. Jetzt. Heute.

Iranische Flugzeuge greifen irakisches Gebiet an. Jetzt. Heute.

Äthiopische Truppen sind in Somalia. Jetzt. Heute.

Israelische Truppen stehen im Gaza-Streifen und Ramallah.

Israelische Truppen strömen in den Libanon.

US-, Deutsche und viele andere Truppen in Afghanistan.

US- und britische Truppen im Irak.

Absurd, nicht?

Die Regeln wurden geändert! Machen wir Krieg!


Link zum Originalartikel hier

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