Schon beginnt die Abschwächung in Grossbritannien
Von Karl Weiss
Bereits am 25. Oktober 2010 hat sich der Bürgerjournalist mit der Wirtschaft Grossbritanniens beschäftigt und kam zu dem Schluss: “Grossbrittanien ist am A....“ http://karlweiss.twoday.net/stories/8402113/ , einem Artikel anlässlich der Veröffentlichung der Wirtschaftszahlen zum Ende des dortigen Fiskaljahres im September, der zum zweitmeist gelesensten im Blog seit zwei Jahren wurde.
Offenbar ist die wirtschaftliche Entwicklung Grossbritanniens hierzulande von besonderem Interesse. Nun, es hat sich seitdem nichts gebessert dort.
Es liegen nun die Zahlen des Schlussquartals 2010 vor. Die britische Wirtschaft hat bereits, wie im obigen Artikel vorausgesagt, zu schrumpfen begonnen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im letzten Quartal 2010 um 0,6% (gegenüber Vorquartal). Dabei gab es zu jenem Zeitpunkt noch einen Anstieg der öffentlichen Ausgaben um 0,7%!
Nun allerdings beginnen bereits die staatlichen Sparmassnahmen zu greifen, gegen die von den Studenten bereits Sturm gelaufen wurde. Man kann davon ausgehen, damit wird jegliche Möglichkeit eines Wachstums ausgebremst und ein neuer Abschwung innerhalb der immer noch laufenden Krise eingeleitet.
Nun wurde auch die Mehrwertsteuererhöhung in Kraft gesetzt, von 17,5 auf 20%. Und dabei war der private Verbrauch bereits im letzten Quartal um 0,1% zurückgegangen.
Hier noch einmal die Zahlen der Euro-Länder vom November, um sie mit denen Grossbritanniens vergleichen zu können.
Es stehen den Briten also harte Zeiten bevor. Allerdings gibt es da die „Analysten“, das sind jene wirtschaftswissenschaftlichen Vollidioten, die noch eine Woche vor dem 15. September 2008 vom „ununterbrochenen Aufschwung“ faselten. Sie haben ausgemacht: Die Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivitäten im letzten Quartal 2010 seien auf das kalte Wetter zurückzuführen.
Hier noch einmal die wesentlichen Daten von Ende September: Gesamt-Staats-Verschuldung Grossbritannien: Mehr als eine Billion britische Pfund, das sind über 70% des BIP. Die Neuverschuldung 2010 entsprach fast 160 Mrd. Britische Pfund. Besonders bedenklich aber gerade die private Verschuldung: „ ... die gesamte Verschuldung der privaten Haushalte betrug im August 2010 gewaltige 1,457 Billionen britische Pfund, davon waren 1,24 Billionen britische Pfund ausstehende Hypothekenschulden. Die privaten Haushalte sind immer noch mit durchschnittlich 126,8% der verfügbaren Einkommen verschuldet und sogar mit 224% der Summe aller Bruttolöhne und -gehälter aus dem Jahr 2009!“ wurde bereits im oben genannten Artikel geschrieben.
Wenn das jetzt, wie zu erwarten war, auf einen erneuten Abschwung der weiterhin akuten Krise stösst, dann beschleunigt die Krise die Verschuldung und die Verschuldung die Krise. Das nennt man einen Teufelskreis. Die naive Vorstellung der neoliberalen Schwachköpfe, man könne mit staatlichen Sparmassnahmen die Schulden abbauen, während man gleichzeitig Minus-Wachstum erzeugt, ist „merkelianisch“ – und was von den Merkel´schen Rezepten zu halten ist, wissen wir ja inzwischen.
Dann wird Grossbritannien in der griechischen Situation sein – nur mit noch weit schlechteren Zahlen als Griechenland und mit einem weit grösseren Gewicht als zweitgrösstes Land der EU nach Einwohnerzahl.
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