Wir werden vergoogelt!

Google, Bing, Yahoo usw. verkaufen hochstehende Suchergebnisse an den Meistbietenden!

Von Karl Weiss

Die meisten Menschen meinen, wenn sie etwas „googeln“, also mit Stichwörtern nach Resultaten im Internet suchen, dann würden die meist angeklickten oben stehen. Weit gefehlt! Google, Bing, Yahoo usw. verkaufen die hochstehenden Suchergebnisse an die Meistbietenden!

Dies hat der 'Stern' anlässlich von auftretenden Unverständlichkeiten im Fall des Oil-Spill (Öl-Katastrophe) der BP im Golf von Mexiko entdeckt. Wie er am 9.6.2010 berichtete, war es kein Zufall und kein durch Klicks erreichtes Ergebnis, sondern schlicht Bestechung, dass die Site der BP zu der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko („Golf of Mexico Response“) als oberste da stand, wenn man „Oil Spill“ oder „Ölkatastrophe“ oder ähnliches googelte.

BP New Logo

Nach den Recherchen des Stern hat Google selbst zugegeben, dass das an erster Stelle stehende Ergebnis bei diesen und weiteren Suchbegriffen von BP gekauft wurde. Laut diesen Angaben wird geschätzt, dass BP dafür an Google etwa 10 000 Dollar pro Tag zahlen muss.

Unter dem Begriff „adwords“ ist dies bei Google bereits seit langem gang und gäbe. Doch auch die anderen großen Suchmaschinen-Ergebnisse wie Bing und Yahoo zeigten die gleiche Seite von BP an erster Stelle an. Da scheint also das gleiche üblich zu sein.

So gelingt es BP, ein weit positiveres Bild zu verbreiten als wenn es der Fall wäre, wenn die wirklich häufig angeklickten Seiten oben stehen würden.

Warum BP wohl soviel Geld ausgibt, um die Wahrheit nicht ans Tageslicht kommen zu lassen?

Auch wer Google prinzipiell für hilfreich hält, sollte dem Rat folgen: „Think twice!“


Veröffentlicht am 25. Juni 2010 in der Berliner Umschau
deprifrei-leben - 26. Jun, 21:09

Ich habe die Begriffe bei Google "Ölkatastrophe am Golf von Mexiko" eingegeben und es wird deutlich kenntlich gemacht, dass BP diese Werbung oben sponsort und dies ist auch ok. Ein Unternehemen darf natürlich durch solche sichtbaren Werbemassnahmen sein Image verbessern, aber kaum unten drunter gibt es genug Negativ-Schlagzeilen. Ob diese PR-Massnahme so viel bringt bezweifle ich sehr stark.

Karl Weiss - 27. Jun, 21:36

Anderes Ergebnis

Also ich habe den Begriff "Oil Spill BP" eingegeben und als Antwort kommt in Google als oberstes Ergebnis die Konzernseite der BP (das mag normal sein bei dieser Anfrage) und an zweiter Stelle eben genau die Site der BP "Golf of Mexico response", wie im Artikel angegeben. Dieses Ergebnis ist weder als Anzeige kenntlich gemacht noch rechts von den anderen Ergebnissen noch farblich abgesetzt, sondern als ganz normales Suchergebnis. Ich habe einen screenshot davon.

Das ist nach meiner Ansicht eine ungehäuerliche Geringschätzung des Internet-Kunden, sowohl von Seite der BP als auch von Seiten von Google.
deprifrei-leben - 29. Jun, 12:55

Ich habe Deutsche Begriffe eingegeben. Da wirds kenntlich gemacht.

Karl Weiss - 29. Jun, 14:33

Noch schlimmer

Das ist ja noch viel schlimmer als ich gedacht habe. Google hat die Unverschämtheit und den Rassismus, die Länder unterschiedlich zu behandeln. Wennn eine Anfrage aus Deutschland kommt, machen sie Werbung kenntlich, wenn es aus Brasilien kommt, wird ein normales Suchergebnis vorgespiegelt. Das schlägt dem Fass den Boden ins Gesicht!
Das verschlägt selbst mir die Sprache, der ich einiges gewohnt bin.

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