Der Amazonas-Regenwald wird weiter ungebremst vernichtet
Von Karl Weiss
Der Wahlerfolg von Dilma Roussef als Nachfolgerin von Lula im Amt des brasilianischen Präsidenten wurde eben und gerade auch durch die massive Politik der Erhöhung des Wirtschaftswachstum ermöglicht, der vielen Brasilianern ein wenig mehr Geld in der Tasche gebracht hat. Dazu gehört aber auch die weiter ungebremste Vernichtung der Regenwälder, wie auch anderer Feuchtzonen in Brasilien. Im Amazonasurwald sind im Moment 4 neue riesige Wasserkraftwerke in Planung – bzw. schon in Umsetzung.
So hat es nur wenige Tage nach der Wahl bereits die ersten Vermessungsarbeiten für eines der Projekte gegeben, ein riesiges Stausee-Projekt mit 5 Staudämmen des Flusses Tapajos (Betonung auf der letzten Silbe), einem der Zuflüsse des Amazonas, gelegen im Westteil des Staates Pará (da kommen die Pará-Nüsse her), weit entfernt von jeglicher Zivilisation.
In der Indio-Gemeinde Pimentel waren Beschäftigte der beiden großen Konzerne Eletronorte und Ruraltec ohne Genehmigung eingedrungen und hatten mit Vermessungsarbeiten begonnen.
In Brasilien braucht man eine Genehmigung, wenn man in die offiziell abgesteckten Indio-Reservate will, woran sich allerdings die Trupps der Holz-Mafia und die Goldgräber nie gehalten haben. Bis heute wurde keiner von ihnen bestraft.
Die Indios haben die Vermesser gefragt, wer sie hierher geschickt hat und sie antworteten, sie handelten im Auftrag von Präsident Lula. Die Vermesser wurden aus dem Reservat gewiesen. Sie erstatteten daraufhin Anzeige beim nächsten Polizei-Posten. Die Indios haben nun Angst vor Repressionen der Polizei, denn sie sind da Schlimmes gewöhnt.
In dieser Situation haben insgesamt 46 NGO-Organisationen einen Protestbrief an die brasilianische Bundestaatsanwaltschaft geschrieben. Sie betonen darin, dass die brasilianische Verfassung ausdrücklich Anhörungen der betroffenen Bevölkerung bei Grossprojekten vorsieht (wer erinnert sich da an Stuttgart21?) und diese Projekte jetzt offensichtlich gegen der Widerstand der Betroffenen durchgesetzt werden sollen.
Unter den protestierenden Organisationen sind: Landpastorale der katholischen Kirche, Indigenen-Missionsrat der katholischen Kirche, Bewegung der Landlosen, die Grasswurzel-Bewegungen „Tapajos VIVO“ und „Xingu VIVO“ sowie das „Comite Dorothy“, das die Arbeit der 2005 von Großgrundbesitzern ermordeten US-amerikanischen Umweltaktivistin und Ordens-Schwester Dorothy Stang weiterführt.
Falls sich jemand wundert, dass die katholische Kirche an diesen Protesten beteiligt ist: Ja, hier in Brasilien gibt es zwei katholische Kirchen, dir nur noch formal zusammen gehören: Eine mit allen Kardinälen, die treu zum Papst steht und ihre Existenz vor allem darin begründet sieht, gegen die Freistellung der Abtreibung von Strafen zu kämpfen und eine andere, die sich hauptsächlich in den „Pastoralen“ zeigt, die sich weiterhin den Ideen des Bischofs Dom Helder Cámara verpflichtet fühlt, der vom Papst gemaßregelt wurde.
Die Informationen hierüber stammen aus der Website „Blickpunkt Lateinamerika“ des katholischen Werks Adveniat.
Dorothy Stang
In Brasilien, das eine der intensivsten Sonnen-Einstrahlungen aller Länder hat, wird weiterhin die Technik der Stromgewinnung aus Solar-Paneelen nicht vorangetrieben, sondern stattdessen fast ausschließlich auf Wasserkraft gesetzt. Nur ist das ziemlich schizophren, denn die Vernichtung des Regenwalds wird ab einem bestimmten Punkt zu ausgedehnter Trockenheit in diesen Regionen führen, was die Stauseen trocken legen wird und damit die Stromversorgung Brasiliens.
Veröffentlicht am 8. November 2010 in der Berliner Umschau
Regenwald
Geld regiert die Welt und daran richtet sich alles.
Wald setzt CO2 in Sauerstoff um und speichert den Regen,außerdem reguliert er die Wärme des Klimas.
Eine Farce,daß man Lebensmittel für industrielle Zwecke verheizt,um so schneller geht die Welt zu Grunde