Nach Asse nun auch Gorleben

“Löchrig wie ein Zahn mit Karies”

Von Karl Weiss

Ein im letzten Jahr veröffentlichtes Gutachten über die Brauchbarkeit des vorgesehenes Endlagers Gorleben für die hochstrahlenden Abfälle der Atomkraftwerke kommt zu einem verheerenden Ergebnis: „Der Salzstock im Wendland ist löchrig wie ein Zahn mit Karies“ erklärte der Diplom-Geologe Ulrich Schneider.

Atomkraftwerke Deutschland

Wasser könne in die Kalisalzschichten eindringen und damit radioaktives Material letztendlich in die Umwelt gelangen. „Es gibt keine Langzeitzeitsicherheit für das Endlager Gorleben“ sagte Schneider. Und ein solches Lager müsste natürlich langzeitsicher sein, denn ein Teil der strahlenden Abfälle wird noch in 10 000 Jahren strahlen.

Bereits letztes Jahr war bekanntgeworden, dass das lediglich als Zwischenlager bzw. für wenig strahlende Abfälle vorgesehene Lager Asse, ebenfalls in einem Salzstock, bereits „absäuft“, also mit Wasser volläuft. Eigentlich müsste mit allen Mittel das Austreten dieses mit strahlenden Teilchen angereicherten Wassers in die tiefen Grundwasserströme verhindert werden, aber die Regierung ist untätig.

Es würde auch Milliarden kosten, dies wirklich definitiv zu verhindern. Es hat sich nämlich letztes Jahr herausgestellt, dass auch hochstrahlende Abfälle in Asse abgelagert wurden – wie es hieß „vorläufig“. Nur war dies vorläufig so endgültig, dass die entsprechenden Bergwerks-Kammern bereits mit Beton gefüllt und geschlossen wurden (wie jeder weiss, ist Beton nicht wasserdicht).

Schachtanlage Asse

Bei hochstrahlenden Atom-Abfällen ist das gefährlichste das Isotop Cäsium 137, das für Hunderte von Jahren strahlt. Es wird von Wasser aus dem anderen Abfall herausgewaschen, weil Cäsium ein Alkalimetall ist, dessen Salze wasserlöslich sind.

Was Cäsium verursacht, darüber wurde bereits im ersten Artikel hierzu geschrieben:

„Jetzt offiziell: Atomkraftwerke: Unberechenbares Risiko“ vom 10. September 2008 ( http://karlweiss.twoday.net/stories/5181793/ )

„Nur um dem Nichtfachmann eine Idee zu geben: Wenn dieses Wasser mit Cäsium-137 an irgendeiner Stelle einen Trinkwasserbrunnen oder ein Grundwasser verunreinigt, aus dem Trinkwasser gewonnen wird, dann werden Hunderte, vielleicht Tausende, vielleicht Zehntausende, im schlimmsten Fall Hunderttausende Menschen mit geringen Mengen des hochradioaktiven Isotops verstrahlt. Dessen Salze sind wasserlöslich und unser Körper baut sie, als wären es Kalium-Atome, in den eigenen Körper ein (Kalium ist eines der lebenswichtigen Spurenmetalle).

Dort können dann selbst winzigste Mengen, 10, 20 oder 30 Milligramm (tausendstel Gramm) ihre Langzeitwirkung durch Strahlung entfalten.

Die mit geringen Mengen von Cäsium 137 verstrahlten aus der Nähe von Hiroshima und Nagasaki haben zum Teil die fürchterlichsten Schicksale von allen gehabt. Entsetzliche Schmerzen – Gliedmaßen faulen ab, müssen amputiert werden, Organe entfernt. Mehrere Krebse entwickeln sich zur gleichen Zeit. Wer das überlebt, ist noch schlimmer dran. Es gibt Fälle, in denen Menschen 15 Jahre lang entsetzlich litten, bevor der Tod sie erlöste.

Wer mit Cäsium 137 verstrahlt wird, speziell mit kleinen Mengen, so dass er nicht schnell stirbt, wird die Gefolterten von Abu Ghraib und von Guantánamo beneiden.“

Dazu kommt noch, wie der frühere Bundes-Umweltminister Gabriel verlautete: Es gibt rechtliche Probleme mit Gorleben. Das Abtreten von Rechten der Besitzer von oberirdischen Grundstücken über dem Gorleben-Salzstock ist bis 2015 begrenzt. Bis dahin müsste endgültig geklärt sein, ob Gorleben verwendet wird.

CDU und FDP haben sich aber quergestellt, als die Erforschung von alternativen Ablagerungsorten gefordert wurde. So gibt es in Wahrheit überhaupt keine Alternative zu Gorleben. Schwarz–Gelb hat denn auch schon die Parole ausgegeben: Augen zu und durch!

Laut Gabriel könnte das rechtliche Problem aber nur durch „beinharte Enteignungsgefahren“ gelöst werden, was wiederum jahrelange rechtliche Auseinandersetzungen mit unsicherem Ausgang bedeutet.

Im Grunde gibt es nur eine vernünftige Lösung: Sofort alle Atomkraftwerke abschalten und die Betreiber für die Kosten der Abfall-Lagerung und Aufbereitung verantwortlich machen.

Und - der Vollständigkeit halber - die einzige sichere Form, sich des hochstrahlenden und mittelstrahlenden Mülls der Atomkraftwerke zu entledigen, ist ihn in Raketen packen und auf Nimmerwiedersehen in die Tiefen des Weltalls zu schicken.

Nur können wir bei unserem Politiker-Gesocks lange darauf warten, bis sie das tun. Frau Merkel ist mit den großen Stromlieferanten innig und auch die Grünen haben schon bewiesen: Mit ihnen geht Atomstrom. Der grüne Spitzenpolitiker Rezzo Schlauch wurde nicht umsonst mit einem hochdotierten Posten bei der BWEN belohnt nach der Karriere, einem der vier wichtigen Betreiber von Atomkraftwerken und einem der größten Stromlieferanten in Deutschland.

Wer nicht verstrahlt werden will, hat nur einen Ausweg: Er muss mithelfen, dieses Politiker-Gesocks und ihre Auftraggeber zum Teufel zu jagen!
hanskolpak - 10. Nov, 10:54

Warum?

Warum dauert es so lange, bis alternative Formen der Energiegewinnung eingeführt sind? Im Verhältnis zum gewonnenen Strom werden Photovoltaik, Windkraft und vielleicht noch weitere Techniken überproportional subventioniert und tragen zur Preiserhöhung beim Strom bei.

Wirtschaftlich tragfähige Konzepte setzen sich ohne Subventionen durch. Ich bin tief betroffen, mit welcher Geisteshaltung gegen die CASTOR-Transporte protestiert wird.

Umweltschutz beginnt mit der Verantwortung für den eigenen Müll: "Als der Castor das Zwischenlager erreicht, ist keiner der Demonstranten mehr da. Am Wegrand liegen nur noch Iso-Matten, Strohballen und Unmengen von Müll."

Report: Castor am Ziel - Polizei und Protestler erschöpft
Quelle: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1066007

Karl Weiss - 10. Nov, 12:02

Geht's noch?

Sagen Sie mal, Hanskolpak, gehts noch?

Es geht um die Gefahr, dass Hunderttausende von Menschen eines langen und qualvollen Tod durch die schlimmste aller Krankheiten, die Strahlenkrankheit, sterben und Sie sorgen sich um Müll am Wegrand?

Ich möchte Ihnen nicht wünschen, der erste zu sein, der eine Dosis Cäsium 137 abbekommt, aber haben Sie sich mal überlegt, was Sie dann machen würden?

Und was die wirtschaftliche Tragfähigkeit betrifft: Müssten die Atomkraftwerks- Betreiber alle Kosten der Wiederaufbereitung und der sicheren Entsorgung des Atommülls tragen, würde eine Kilowattstunde Atomstrom heute 10 bis 20 Euro kosten.
paral - 10. Nov, 15:05

Aomkraft

Man muß bedenken dass sich in nur 30 Jahren soviel A-Müll angesammelt hat und man jetzt die Probleme erkennt .
Es ist unverantwortlich ,für die nächste Generation,sprich alle unsere Kinder,den Planeten zu vergiften weil es angeblich keine andere Lösung gibt diesen Müll irgendwie weiter zu verwenden,außer der Restwärme von 400Grad.
Ich selbst experiementierte einst mit Solarzellen und einer kleinen Windkraftanlage im kleineren Umfang.
Mein 12 Volt Radio und das Licht funktionierte hervorragend und Fersehen konnte ich auch,wobei ich das natürlich aufgrund des Akkuvolumens nicht unbegrenzt konnte.
Im November aber ging dann fast nichts mehr weil es keine Sonne und keinen Wind gibt,also muß ein Notstromaggregat nachhelfen.
Kochen auf Gas geht sehr gut aber der Staubsauger und die Waschmaschine muß auch berechnet werden.
Ich will damit sagen,dass wegen dieser Erfahrungen es ein Weg gibt um aus der Atomenergie aus zusteigen.
Wie alles kostet es Geld.
Nämlich,wenn man endlich sämtliche Dächer sowie die Lagerhallendächer mit Solarzellen bestücken würde in den Städten zur Unterstützung die Blockheizkraftwerke bauen würde.
Es gibt auch die Möglichkeit die Industrieabwärme zu Nutzen und anderes mehr und es gibt kluge Köpfe die ein mathematisches Konzept entwickelt haben,aber leider geht es im politischen Machtgetöse unter und heraus kommt gar nichts.

Wir sprechen von Gorleben,aber was macht der A-Müll in Russland ?
Unter freiem Himmel rosten die Behälter vor sich hin...

paral - 10. Nov, 15:18

Castor

Eine Anmerkerkung zu Hanskalpok,
er schreibt dass er "betroffen" ist von der Geisteshaltung und den Iso-Matten.
Er wird sich noch Umschauen müssen welche Schäden erst entstehen wenn das Grundwasser verseucht ist und seine Enkel mit Mißbildungen zur Welt kommen.
Da ist mir der Müll am Wegesrand doch lieber als das,

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