Donnerstag, 4. August 2011

Faschistischer Terroranschlag in Norwegen

Die Broders, PIs, Sarrazins und Seefelders haben mitgeschossen

Von Karl Weiss

Die frenetische Hetze gegen eine angeblich überquellende muslimische Einwanderung hat zu einem ersten gezielten faschistischen Terroranschlag gegen eine angeblich muslimfreundliche Regierung und ein Jugendkamp der sozialistischen Partei Norwegens geführt, die an der Regierung ist. 86 Tote (nach letzten Zählungen) sind erneut ein Beweis: Der Terroranschlag offenbart die ganze Menschenverachtung der Faschisten, die zu jedem Verbrechen bereit sind. Sie verkörpern die reaktionärste, am meisten terroristische Form der Herrschaft des Finanzkapitals und werden angesichts des anhaltenden, weltweiten Linkstrends systematisch aufgebaut. Ihr Terror richtet sich gegen die gesamte Bevölkerung.

Während in den Mainstream-Medien behauptet wird, es handele sich um einen Einzeltäter, der noch nie aufgefallen sei, war er in Wirklichkeit schon Mitglied der faschistoiden sogenannten „Fortschrittspartei“ Norwegens. Er hat Verbindungen nach Polen, wo wer den Sprengstoff besorgt hat.

Vergleichen sie, was die Quellen sagen:

„Süddeutsche“:
http://www.sueddeutsche.de/politik/attentaeter-von-norwegen-anders-behring-breivik-er-kam-aus-dem-nichts-1.1123845

„Er soll zwar ein Rechter mit islamfeindlichen Ansichten sein, aber keine Verbindung zur rechtsextremen Szene haben. "Er kam aus dem Nichts", sagte ein Polizist der Nachrichtenagentur AP. Der Verdächtige gehörte nach Polizeierkentnissen keiner der bekannten rechtsextremen Bewegungen Norwegens an und hatte in seiner Polizeiakte nur Einträge wegen kleinerer Vergehen. "Er war nicht auf unserem Radar und wäre er in einer Neo-Nazi-Gruppe in Norwegen aktiv gewesen, hätten wir ihn auf dem Radar gehabt", sagte ein Polizist.“

„Rf-news“:

http://www.rf-news.de/2011/kw29/faschistischer-terroranschlag-in-norwegen

„Kenneth Fuglemsmo, Sprecher der norwegischen kommunistischen Liga ‚Tjen folket‘ ("dem Volke dienen") erklärt gegenüber rf-news direkt aus Norwegen: "Es wird jetzt so getan als sei der Mann ein Einzeltäter. Es ist aber bekannt, dass er bis vor zwei Jahren Mitglied der faschistoiden "Fremskrittspartiet"[Fortschrittspartei] war.“

Die "Fremskrittspartiet" hat in der Vergangenheit mehrfach regelrechte Hasskampagnen gegen Migranten und besonders Muslime durchgefürht. Das ist ein Boden für derart verabscheuungswürdige Verbrechen.“

Merken Sie den Unterschied? „Mainstream“ versucht auf die „Einzeltäter“-Theorie abzuheben, während die fortschrittliche Bewegung die Zusammenhänge mit den Faschisten aufzeigt.

Der Trick der „Süddeutschen“: Sie gibt einfach Aussagen eines Polizisten wieder, so als ob Polizisten immer und überall die Wahrheit sagen und umfassende Kenntnisse haben. Die Möglichkeit, ein solcher Polizist wolle nur von der Fahrlässigkeit mangelnder polizeilicher Überwachung von Rechtsextremisten ablenken, wird gar nicht erst in Erwägung gezogen. Die journalistische Sorgfalt, die gebietet, Einzelaussagen nicht einfach als Wahrheit zu verkünden, bleibt auf der Strecke – und das sind die sogenannten „Qualitätsmedien“.

Es ist das Gleiche, was bereits vor Jahrzehnten praktiziert wurde: Als in den Sechziger–Jahren die „Bild“ und andere solange gegen die Studentenbewegung der „68er“ und einen ihrer Anführer, Rudi Dutschke, gehetzt hatten, bis sich wirklich einer fand, der die Worte in Taten umsetzte und ihn erschoss, wurde ebenfalls die Theorie vom Einzeltäter bemüht. Erst nach Jahren musste man zugeben, der Täter war in rechtsextremen Kreisen unterwegs gewesen und längst einschlägig bekannt.

Das gleiche geschah mit dem „Oktoberfest-Anschlag“ in München. Sehen Sie hier einen Auszug aus der deutschen „Wikipedia“ dazu:

„Das Oktoberfestattentat war ein Terroranschlag mit rechtsextremistischem Hintergrund. Am 26. September 1980 starben 13 Menschen bei der Explosion einer Bombe am Haupteingang des Münchner Oktoberfests, 211 wurden zum Teil schwer verletzt. Der Anschlag gilt als schwerster Terrorakt der deutschen Nachkriegsgeschichte. Ob der von den Behörden als Einzeltäter bezeichnete Bombenleger Gundolf Köhler tatsächlich allein verantwortlich war, ist umstritten.“

(...)

„(...) um 22.19 Uhr ... am Haupteingang des Oktoberfests ... eine Rohrbombe. Sie bestand aus einer zuvor entleerten britischen Mörsergranate, die mit 1,39 Kilogramm TNT wieder befüllt und in einen mit Schrauben und Nägeln gefüllten Feuerlöscher gesteckt worden war. 13 Menschen kamen ums Leben, 211 wurden verletzt, 68 davon schwer. Mehreren Opfern mussten beide Beine amputiert werden, zahlreiche Menschen trugen schwere Behinderungen davon.“

„Die „Einzeltäterthese” wird von einigen Seiten angezweifelt, u. a. auf Grund staatsanwaltschaftlich festgestellter Verbindungen Köhlers zur neonazistischen ‚Wehrsportgruppe Hoffmann‘.“

„Zu den Hauptkritikpunkten an den Ermittlungen zählt, dass zahlreiche Zeugenaussagen im Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft nicht berücksichtigt wurden, die auf eine Beteiligung weiterer Personen hinwiesen. Unter anderem berichteten mehrere Zeugen übereinstimmend, dass sie Köhler unmittelbar vor der Tat mit zwei Personen in grünen Parkas hätten sprechen sehen und sich kurz vor der Explosion ein weiterer Mann gemeinsam mit Köhler über eine Plastiktüte gebeugt habe.“

„Im Jahr 2004 veröffentlichte Forschungsergebnisse des Historikers Daniele Ganser von der ETH Zürich haben der bereits früher von verschiedenen Seiten geäußerten These einer Involvierung der 1990 aufgedeckten Geheimorganisation Gladio neue Nahrung gegeben

... Die These wird laut ihrer Verfechter unter anderem durch die zeitliche Nähe des Oktoberfestanschlages zu dem Bombenattentat auf den Hauptbahnhof von Bologna am 2. August desselben Jahres mit 85 Toten und über 200 Verletzten gestützt. Die italienischen Rechtsextremisten Giusva Fioravanti und Francesca Mambro wurden im Jahr 1995 für diese Tat vor Gericht gestellt und verurteilt.

Zwei Mitarbeiter des italienischen Militärgeheimdiensts und Licio Gelli, der Leiter der Geheimloge Propaganda Due, wurden wegen Behinderung der Ermittlungen verurteilt. ...

Die Gladio-These stützt sich auf bekannte Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft, die jedoch keinen Eingang in das offizielle Untersuchungsergebnis fanden. Raymund Hörnle und Sibylle Vorderbrügge waren mit dem Attentäter Gundolf Köhler befreundet ... und Mitglieder der rechtsextremen terroristischen Vereinigung ‚Deutsche Aktionsgruppen‘.
Sie hatten bereits einen Tag nach dem Oktoberfestattentat ausgesagt, dass der Rechtsextremist Heinz Lembke ihnen Waffen, Sprengstoff und Munition angeboten und von umfangreichen Waffendepots erzählt habe. Diesem Hinweis ging die Staatsanwaltschaft jedoch erst nach, als Waldarbeiter ein knappes Jahr später durch Zufall eines der Depots entdeckten. Lembke offenbarte im Untersuchungsgefängnis die Lage seiner 33 illegalen Waffen- und Sprengstoffdepots, deren Entdeckung bei Uelzen in der Lüneburger Heide 1981 ein breites Medienecho fand: Sie enthielten unter anderem automatische Waffen, 14.000 Schuss Munition, 50 Panzerfäuste, 156 kg Sprengstoff und 258 Handgranaten. ...
Die Menge und Qualität der gefundenen militärischen Ausrüstung deuten laut Daniele Ganser deutlich auf eine Mitgliedschaft Lembkes in der Geheimorganisation Gladio, für die solche Waffendepots charakteristisch waren.

Dies wurde jedoch nicht geklärt, da Lembke am 1. November 1981, einen Tag vor seiner Vernehmung durch einen Staatsanwalt, erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde. ...
Er hatte zuvor angekündigt, umfangreiche Erklärungen über seine Hintermänner abzugeben. Die Ermittlungen in dieser Richtung wurden bald nach seinem Tod eingestellt und Lembke als Einzelgänger dargestellt, der die Waffendepots aufgrund seiner Furcht vor einer sowjetischen Invasion angelegt habe.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Rechtsausschusses Herta Däubler-Gmelin stellte 1981 eine parlamentarische Anfrage, ob die Erkenntnisse aus dem Fall Lembke nicht eine Neubewertung des Oktoberfest-Attentats zur Folge haben müssten. Die Antwort von Andreas von Schoeler, damals Staatssekretär im Bundesinnenministerium, war: „Es besteht keine Verbindung”.

„Bewusst oder unbewusst wurden alle Spuren und Zeugenaussagen, die der Einzeltätertheorie widersprechen, nicht richtig gewürdigt oder beiseite geschoben. Die offizielle Version ist ein politisch erwünschtes Ermittlungsergebnis, damit keine Zusammenarbeit zwischen Köhler und anderen rechtsradikalen Personen und Strukturen nachgewiesen wird.“ – Werner Dietrich, der als Rechtsanwalt mehrerer Attentatsopfer für eine Wiederaufnahme der Ermittlungen eintrat.“

Dieses gleiche Schema des Verharmlosens und der „Einzeltätertheorie“ werden wir nun erneut in Norwegen erleben.

Die andere Theorie zum Ablenken wird "der Wahnsinn" sein. So als ob jemand Wahnsinniger über Jahre gezielt an den Vorbereitungen eines terroranschlages zu arbeiten imstande wäre.

Doch es wird vor allem auch nicht um die ideologischen Wurzeln dieser Anschläge gehen. Man wird vielmehr von „geistiger Verwirrtheit“ oder ähnlichem reden. In Wirklichkeit aber sind solche Anschläge beständiger Bestandteil der faschistischen Theorie und Praxis.

Nicht zufällig berichtete ein Überlebender aus dem Jugend-Ferienkamp, der Attentäter sei ihm vorgekommen wie aus einem Nazi-Film entsprungen.

Ebenso charakteristisch ist: Die norwegischen Behörden haben offenbar keinerlei Auge auf weitbekannte Faschisten geworfen. Breivik hat nach neuesten Meldungen diese beiden Anschläge seit Herbst 2009 minuziös vorbereitet und niemand will etwas bemerkt haben (oder hat lieber woanders hin gesehen).

Der Faschismus, auch wenn er sich manchmal zeitweise hinter einer Bürgerlich-Konservativen Fassade versteckt, ist immer gewalttätig und brutal. Darum kann auch nicht akzeptiert werden, dass eine faschistische Partei zugelassen ist und dass Faschisten mit Hilfe der Polizei Umzüge durchführen dürfen, auf denen sie skandieren: „Gegen Demokraten helfen nur Granaten!“

Auch hier in Deutschland gibt es faschistische und faschistoide Hassprediger, wie die Website PI, wie Broder und wie Sarrazin und nicht zu vergessen die Sprecher „christlicher“ Parteien wie Seehofer und Pofalla, die alles, was arabisch ist, was moslemisch ist, verteufeln und damit Hass gerade bei leicht beeinflussbaren jungen Menschen erzeugen, von denen einer dann ein deutscher Breivik werden kann.

Gerade die Hassprediger gegen Ausländer und Moslems müssen sich heute sagen lassen: „Ihr habt mitgeschossen!“, so wie wir damals nach dem Dutschke-Attentat die Auslieferung der „Bild“ versuchten zu verhindern und riefen: „Bild hat mitgeschossen!“

Tatsache ist: Weder in Norwegen noch in Deutschland wird nun konsequent gegen Faschisten vorgegangen, im Gegenteil: Polizisten werden immer wieder dabei erwischt, wie sie sich offen auf die Seite der Faschisten stellen.

Charakteristisch auch: Breivik hatte eine Original-Polizei-Uniform, die es ihm ermöglichte, ohne jede Kontrolle mit offen sichtbaren Waffen auf die Insel des Jugend-Camps zu kommen – oder jedenfalls eine perfekt nachgeahmte.

Doch niemand in den angeblichen „Qualitätsmedien“ stellt die Frage, woher er diese Uniform hatte. Warum? Weil das die These vom Einzeltäter untergraben würde. Jemand muss ihm diese Uniform gegeben haben oder es ihm jedenfalls ermöglicht haben, sich eine solche zu beschaffen. Oder sollen wir uns den Faschisten Breivik vorstellen, wie er an der heimischen Nähmaschine eine täuschend echte Polizeiuniform schneidert?

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