Fukushima: Der schlimmste Teil der Katastrophe beginnt erst
Von Karl Weiss
Fukushima ist weithin aus den Schlagzeilen und den Nachrichten verschwunden. Es scheint so, als ob die Katastrophe keine wirkliche gewesen wäre. Tatsache ist, das katastrophalste der Katastrophe kommt jetzt erst: Tausende von krebskranken Kindern.
Ein Super-Gau ( in Fukushima waren es nach offiziellen Angaben bereits drei, inoffiziell werden fünf gezählt) hat natürlich zunächst konkrete Auswirkungen in der unmittelbaren Umgebung. Dazu gehört das Gelände des Atomkraftwerks und die umliegenden Kilometer, dann auch die 20-km-Zone, die weitgehend geräumt wurde.
Es gibt akute Verstrahlungen der Arbeiter im Werk, man setzte die grenzwerte herauf, um nicht so schnell diese Arbeiter zu verlieren, die sowieso schon dem Tod geweiht sind und dies auch wissen. Siehe hierzu auch diesen Artikel:
„Radioaktivität – alles unschädlich“ ( http://karlweiss.twoday.net/stories/16545873/ )
Dabei handelt es sich um die Strahlenkrankheit, um Strahlung von aussen in den Körper hinein. Dies wird ohne Zweifel eine Menge Tote kosten. Doch die eigentliche Katastrophe ist das noch nicht, denn die wird durch Strahlung von innerhalb des eigenen Körpers ausgelöst, wenn strahlende Teilchen über die Atemwege, über verschluckte Luft, über Speisen und Getränke oder über Wunden in den Körper kommen und sich da einlagern.
Das schlimme an diesen Teilchen ist eben: Sie sind aus Elementen, die der Körper als „Spurenelemente“ braucht und im Körper einlagert werden oder sind schwerere Elemente der gleichen Elementegruppe, die der Körper nicht von den leichteren unterscheiden kann, die Spurenelemente sind.
Hier noch einmal eine Zusammenfassung der gefährlichsten Isotope aus einem früheren Artikel:
„- Da ist zunächst einmal das Caesium 137, eines der infamsten Isotope, welches die Natur kennt. Es ist ein Beta-Strahler (weiter unten noch etwas dazu) und hat eine Halbwertszeit von zig Jahren, nimmt also im Verlauf einer solchen Erkrankung kaum an Strahlung ab. Hat man Teilchen dieses Isotops in den Körper bekommen, also eingeatmet, verschluckt oder über eine Wunde (dabei reichen wenige Pico- bis Milligramm), so entwickelt die Strahlung ihre fürchterliche Wirkung. Caesium ist chemisch extrem ähnlich zu Kalium und der Körper kann beide nicht unterscheiden (Kalium ist ja eines der wichtigsten Spurenelemente, das alle Lebewesen brauchen).
Der Körper baut also das strahlende Caesium direkt an verschiedenen Stellen ein und es gibt keine Möglichkeit, dies wieder loszuwerden. Zwar kann das auch zu Strahlenkrankheit führen, die oben schon beschrieben wurde, aber nun ist weit häufiger, das sich Krebs bildet.
Da wird oft Leukämie hervorgerufen, aber auch andere Krebsarten, abhängig davon, wo der Körper die Teilchen eingebaut hat. Wer mit Caesium 137 contaminiert ist, kann nur auf einen schnellen Tod hoffen. Gliedmassen verfaulen und müssen amputiert werden, Organe verfaulen im lebenden Körper, mehrere Krebsarten entwickeln sich gleichzeitig und am schlimmsten sind die dran, die nicht schnell daran sterben. Nach Hiroshima wurde von Menschen berichtet, die es auf fast 15 Jahre des Überlebens unter unbeschreiblichen Schmerzen brachten.
- Als zweites ist hier Strontium 90 zu erwähnen, ebenfalls ein Beta-Strahler, ebenfalls vom Körper mit einem lebenswichtigen Element verwechselt (in diesem Fall Calcium) und ebenfalls eine Halbwertszeit im Zig-Jahre-Bereich. Alles andere läuft genau parallel zum Fall Caesium 137.
- Drittens ist hier von Jod 131 zu sprechen. Jod wird ebenfalls von unserem Körper gebraucht – dabei geht es hauptsächlich um die Schilddrüse. Dieses Isotop hat eine geringere Halbwertzeit als die vorher genannten, aber dafür ist auch die Strahlung intensiver. Da der Körper dies Isotop praktisch immer in der Schilddrüse einbaut, ist das Ergebnis fast immer Schilddrüsenkrebs. Der führt meistens schnell zum Tode und so darf Jod 131 zu den weniger fürchterlichen Isotopen gerechnet werden. Gegen dieses Isotop gibt es einen teilweisen Schutz, wenn man Jodtabletten schluckt. Die "besetzen" dann das ganze Jod in der Schilddrüse und verhindert (zum Teil), das sich das radioaktive Isotop dort einpflanzt. Diese Jodtabletten haben aber keine Wirkung gegen die anderen radioaktiven Isotope, so dass dadurch nicht wirklich Probleme gelöst werden.
- Schliesslich kommen noch die Plutonium-Nuklide ins Spiel, denn ein Atomreaktor produziert auch künstliche Isotopen von natürlich nicht vorkommenden Elementen. Dazu gehören Plutonium und Americium, beides extrem giftige Schwermetalle. Meistens ist es aber nicht die Giftigkeit, die tötet, sondern die Strahlung. Besonders Plutonium 239 ist gefürchtet, denn es ist ein Alpha-Strahler und hat die phantastische Halbwertszeit von 24 000 Jahren. Wer das in den Körper bekommen hat, wird noch Jahre überleben, aber von niemandem beneidet werden. Es gibt auch noch Plutonium 241, das zunächst als Betastrahler nicht so gewalttätig ist, bis es sich in Americium 241 umgewandelt hat. Das ist nämlich wie das erwähnte Plutonium-Isotop ein Alpha-Strahler, in diesem Fall mit einer Halbwertszeit von über 400 Jahren, also der sichere Tod, aber mit Zeitverzögerung, um dem Betroffenen noch viele Monate oder Jahre des Leidens zu bescheren.“
Unter diesen Voraussetzungen muss man nun neue Meldungen aus Fukushima betrachten:
Die erste ist: In der japanischen Präfektur Fukushima (das ist also der Teil, der ausserhalb der geräumten Zone liegt) wurden 1080 Kinder unter 15 Jahren untersucht und 45% (45%!) von ihnen hatten eine radioaktiv strahlende Schilddrüse, das heisst also, sie haben bereits Jod 137 in der Schilddrüse eingebaut! Es gibt keinen Zweifel: Ein wesentlicher Teil dieser Kinder werden einen Schilddrüsenkrebs entwickeln (das dauert eventuell Monate, manchmal Jahre) und ein grosser Teil von denen dann daran sterben.
Dieses Bild aus Tchernobyl zeigt die Zeichnung eines von der Krebsbehandlung gezeichneten Kindes an einer Hauswand mit dem Super-Gau-Reaktor im Hintergrund. Die erschütterndsten Folgen der Atom-Unfälle sind immer die vielen Kinder mit Krebs.
Zwar konnten ausserhalb des Körpers nur 0,04 MikroSievert und im Extremfall 0,1 MikroSievert gemessen werden, der willkürlich auf 0,2 Mikrosievert festgelegte Grenzwert wurde nicht überschritten, aber die Strahlung kommt ja von innen und sie wird nur sehr langsam zurückgehen. Bis dahin können sich schon Tausende von erbgutgeschädigten Zellen in der Schilddrüse entwickelt haben, von denen jede der Anfang eines Krebsgeschwulst sein kann. Der menschliche Körper hat die Fähigkeit, solche Erbgutschäden der Zellen zu „reparieren“, aber das klappt nicht in jedem Fall und bei Kindern ist diese Fähigkeit noch nicht so gut ausgebildet. Das ist der Grund, warum die erschütternste Folge von Gaus und Supergaus immer die hohe Zahl der Kinder mit Krebs ist.
Eine zweite Meldung besagt: In der Stadt Fukushima wurden 10 Kinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren auf Radioaktivität im Urin überprüft. ALLE hatten Spuren von radioaktiven Substanzen im Urin. Nun mag einer sagen, das ist doch gut, wenn die radioaktiven Substanzen durch den Urin ausgeschieden werden, aber dies bedeutet ja gleichzeitig: Mehr als jene Radioaktivität ist noch im Körper!
Die dritte und noch unheilvollere Meldung kommt aus Tokio: Dort wurde das Fleisch von geschlachteten Rindern auf Radioaktivität untersucht. Bei 11 Tieren wurde eine hohe Dosis von Radioaktivität festgestellt, vor allem Caesium 137 (siehe oben). Es stellte sich heraus: Im Schlachthof von Tokio wurden bereits seit Ende April wieder Rinder aus der Zone unmittelbar um das Atomkraftwerk Fukushima geschlachtet.
Und der absolute Hammer kommt jetzt: Ein Tokio-Universitätsprofessor erklärte, der Genuss dieses Fleisches sei nicht gesundheitsschädlich!!!
Wenn Sie oben noch einmal den Teil über Caesium nachlesen, das verschluckt wird, so wird deutlich: Die Atom-Mafia arbeitet nicht nur mit „leichten Veränderungen der Wahrheit“, sondern mit massivsten Lügen, um die Bevölkerung stillzuhalten.
Weg mit der Atom-Mafia!
Abschalten aller Atomkraftwerke!
Wir wollen keine Kinder mit Krebs!
Aktualisierung zum Artikel (3. August 2011, 20 Uhr 22)
Was da bisher bereits an strahlenden Partikeln aus dem Fukushima-Komplex ausgetreten ist, kann man an der Verstrahlung überall in Japan und auch in anderen Ländern ablesen. Aber es ist noch lange nicht das Ende erreicht.
Gerade wird gemeldet, an einer Stelle zwischen den beiden Reaktoren 1 und 2 dort sei eine akute Strahlung über 10 Sievert pro Stunde gemessen worden. Das ist so hoch wie sonst nur im eigentlichen Inneren des Reaktors, der vollständig von der Aussenwelt abgeriegelt sein muss.
Schon 100 MilliSievert führen zu Strahlenkrankheit mit Übelkeit und Erbrechen, man stelle sich das Hundertfache vor! Wer eine Zeit lang dieser Strahlung ausgesetzt ist, wird mit Sicherheit an der Strahlenkrankheit sterben.
Noch viel kritischer ist aber die Tasache, dass der Betreiber von Fukushima keinerlei Ahnung hat, woher diese hohe Strahlung kommt. Weiterhin wird dort mit der Stange im Nebel herumgestochert, während die Behörden die Grenzwerte für Strahlung andauernd und nach Belieben nach oben setzen.
Da wird, und das ist das Schlimme – noch sehr viel an radioaktiven Partikeln von Fukushima in die Umwelt gehen und diese Teilchen werden zum guten Teil in Menschen, Pflanzen und Tieren angereichert, wobei am Ende der Nahrungskette von Pflanzen und Tieren immer der Mensch steht.
Weg mir der Atomkraft!
Sofort alle abschalten!
Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima
- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?
- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.
- Super-Gau Japan 3
- Fukushima – Es wird immer gruseliger
- Radioaktivität? - Alles unschädlich
- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?
- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7
- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4
- Fukushima – Düster, düsterer
- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs
- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?
- Fukushima – Die Atom-Mafia
- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit
- Der Deutsche Atom-Gau
- Fukushima: Nuklear-Explosion?
- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?
- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein
- Fukushima: Mein Gott, Walter
- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten
- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt
- Die japanische Tragödie
- Neue Rekord-Strahlung in Fukushima