Dienstag, 19. September 2006

Linkstrend ungebrochen

Auswertung der Landtagswahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern

Von Karl Weiss


Artikel der "Berliner Umschau" von heute

Wie üblich, wird die Wahlauswertung der Landtagswahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern durch die bürgerlichen Presse wieder im wesentlichen auf der Basis der für die bürgerlichen Parteien abgegebenen Stimmen durchgeführt. Die bei weitem größte Gruppe der Wahlberechtigten, die nicht wählen, wird einfach als desinteressiert abgetan. Auch werden nie die Zahlen der tatsächlich abgegebenen Stimmen mit den letzten Wahlen verglichen, sondern immer nur Prozente der gültigen Stimmen. So kommen denn fast alle bürgerlichen Parteien zu „Siegen“. Das sind aber nichts als Verdrehungen.

Der Ausgang der Landtags- bzw. Abgeordnetenhauswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin hat in Wirklichkeit ein weiteres starkes Kapitel der nun schon seit Jahren andauernden neuerlichen Niederlagen bei Wahlen der bürgerlichen Parteien geschrieben. Mit seltenen Ausnahmen verlieren alle bürgerlichen Parteien Stimmen, Wahl für Wahl.

Diesmal hat es besonders die beiden Regierungsparteien CDU und SPD erwischt. Die SPD, die sich in Berlin als „Sieger“ feiert, hat gegenüber der letzten Wahl 57 860 Wähler verloren. Auch in Prozenten der abgegeben gültigen Stimmen hat sie sich nur äußerst knapp aus dem 30%-Ghetto herausgewurstelt (wie auch im Nordosten), ebenfalls nicht gerade eine Siegesmeldung. Aber unter Blinden ist der Einäugige König, nicht wahr?

Vergleicht man dagegen das Wahlergebnis gegen die nicht lange zurückliegende Bundestagswahl, so hat die SPD sogar die größten Stimmverluste von allen einzelnen Parteien in beiden Bundesländern hinnehmen müssen: 213 762 Wähler sind der SPD innerhalb eines Jahres davongelaufen!

Dagegen nehmen sich die massiven Stimmenverluste der CDU gegenüber der Bundestagswahl von 114 739 Wählern fast noch erträglich aus. Auch gegenüber der letzen Abgeordnetenhauswahl in Berlin sind der CDU massive 91 716 Stimmen verloren gegangen, in diesem Vergleich noch deutlich mehr als der SPD. Das führte trotz der geringen Wahlbeteiligung zu einem relativen %-Ergebnis, das als das niedrigste in der Berliner Geschichte „gefeiert“ werden kann: 21,3% der gültigen abgegebenen Stimmen.

Damit hat die SPD bei 58,0% Wahlbeteiligung ein Wahlergebnis von unter 18 % der Wahlberechtigten eingefahren, die CDU, man höre und staune, eines von unter 13 %! Da kommt man schon ganz schön nah der „Neid“-Schreier-Partei FDP.

Das kann man nicht anders bezeichnen als ein massives Abwatschen der regierenden großen Koalition durch die Wähler!

Und in Mecklenburg-Vorpommern? Hat man wenigstens dort eine Trendumkehr geschafft? Die CDU feiert sich als Wahlsieger, doch wie sieht es wirklich aus? Sie verlor auh hier massiv Wählerstimmen und zwar 57 981 gegenüber der Bundestagswahl und 68 790 gegenüber der letzten Landtagswahl. Die SPD wurde dagegen in einem Umfang abgestraft, der die örtlichen Politker eigentlich das Fürchten lehren müßte. Sie verlor mit sage und schreibe 146 827 Stimmen etwa ein Drittel ihrer Wähler gegenüber der Landtagswahl 2002 – das ergibt in zwei weiteren Wahlperioden ein Ergebnis unter der 5 %-Marke, wenn das so weitergeht. Auch gegenüber der Bundestagswahl büßte sie 67 539 Stimmen ein.

Die SPD hat also gerade mal noch 18% der Stimmen der Wahlberechtigten erhalten, die CDU ein bißchen weniger. Beide sind nach Stimmen-Prozenten der abgegebenen gültigen Stimmen auch hier im oder am Rande des 30%-Ghetto gelandet.

D.h., das herausragende Ergebnis dieses Wahlsonntags war die Flucht der Wähler von den Parteien der großen Koalition. Das spricht dafür, das diese Wähler sehr genau beobachten und einschätzen können, was diese Regierung ihnen antut.

Was die beiden anderen bürgerlichen Parteien angeht, die FDP und die Grünen, so wurden sie zum Teil vor solch massiven Einbußen verschont, denn sie werden als Oppositionspartein (sowohl im Bund als auch in den beiden Ländern) nicht so eindeutig als Täterparteien wahrgenommen. In Berlin gelang den Grünen sogar ein Zuwachs. Dort hatte man auch einen linken Wahlkampf gemacht, jedenfalls linker als die Linkspartei. Die FDP hatte dagegen in Mecklenburg-Vorpommern ihren, wenn auch mäßigen, Zuwachs. Jeweils bei der anderen Landtagswahl kamen aber auch diese beiden nicht voran.

Die Linkspartei wurde in Berlin massiv abgestraft für ihre Teilnahme an der Berliner Landesregierung und hat dies zweifellos verdient. Wenn man sich links nennt und dann rechte Politik mitträgt - immer betonend, es ginge noch viel rechter und man hätte sogar noch einiges verhindert - dann braucht man sich nicht zu wundern. Wenn ich Kriminelle bekämpfen will, dann werde ich doch auch nicht selbst kriminell und mische mich unter sie, um wenigstens die eine oder andere kriminelle Tat verhindern zu können.

Wundern kann man sich aber, daß die Linke im Nordosten nicht ebenfalls einbrach. Dort wurde sie offenbar nicht so antisozial wahrgenommen wie in Berlin.

Zusammengefaßt : Der bereits seit geraumer Zeit anhaltende Linkstrend in der deutschen Wählerschaft, der sich kürzlich bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt ein wenig abgeschwächt hatte, hat seine alte Schnelligkeit wieder aufgenommen. Er charakterisiert sich als Linkstrend, denn die Massen der Menschen (bei weitem mehr als jeweils beide „großen Volksparteien“ hinter sich haben) haben keinerlei ins Gewicht fallende Tendenz zu ultrarechten Lösungen oder faschistischen Parteien.

Die Zahl der abgegebenen Stimmen für die NPD in Mecklenburg-Vorpommern wäre in fast allen Bundesländern gerade mal 1% der Stimmen gewesen.

Der Linkstrend ist gekennzeichnet von einer massiven Abkehr vieler Wahlberechtigter in Deutschland vom bürgerlichen Parlamentarismus-Schauspiel und von den bürgerlichen Parteien.

Diese Massen von nach links Gehenden sind weiterhin auf Suche nach Orientierung , nach einer überzeugenden linken Alternative, die der größte Teil von ihnen in der Linkspartei nicht sehen kann. Sie gehen nicht wählen, nicht aus Desinteresse, sondern in einer bewußten Entscheidung.

Das ist bemerkenswert bei dem Trommelfeuer von blödsinnigen Sprüchen von allen Seiten : „Wer nicht wählt, verschenkt seine Stimme!“ “Nichtwähler wählen genau jene, die sie ablehnen!“ „Wer nicht zur Wahl geht, darf sich nicht beschweren!“ „Dann muß man eben wählen, wer am wenigsten schlecht ist!“ usw. usf.

Link zum Originalartikel hier

Montag, 18. September 2006

`Unter freundlichen Augen`

Die Bahnhofsbomberhysterie in Deutschland

Von Karl Weiss

Artikel der "Berliner Umschau" von heute

Die Politikerkaste und die mit ihnen vermengelten Medien nahmen den mißglückten und stümperhaften Versuch zweier (oder dreier) junger Bundesbürger arabischer Abstammung, zwei Bomben zu bauen und in Züge zu plazieren, als Anlaß, eine zynische und absurde Hysterie über eine Terrorgefahr in Deutschland aufzubauen, um noch weitere Bürgerrechte abbbauen zu können. Dabei scheuten sie nicht vor massiven Lügen und Verdrehungen zurück.

Bahnhöfe wurden reihenweise gesperrt, wenn man ein Gespäckstück sah, von dem sich sein Besitzer etwas entfernt hatte. Ein absurder Fake-Polizeieinsatz wurde für Pressephotographen inszeniert. Inzwischen mußte schon der erste der drei Verdächtigen freigelassen werden.

Als die nicht explodierten Bomben zuerst entdeckt wurden in Regionalzügen, die von Köln aus in zwei Richtungen abgefahren waren, am 31.Juli, kamen noch die korrekten Meldungen, daß es sich um amateurhafte Versuche gehandelt hatte, daß keinerlei konkrete Gefahr bestanden hatte und die Bomben nicht hätten explodieren können.

Doch dann bemerkte man plötzlich, daß man hier eine „goldene“ Möglichkeit hatte, weiter Bürgerrechte abzubauen und änderte den Ton. Das Bundeskriminalamt wurde eingeschaltet (wegen etwas nicht viel mehr als einem Dummenjungenstreich!) und plötzlich ließ es verlauten, die Bomben seien sehr wohl gefährlich gewesen, es seien Terroristen am Werk, nur aus Zufall seinen sie nicht explodiert usw. Gleich kam wieder jemand mit Al Quaida und all dem Schwachsinn.

Nicht eine einzige Zeitung, die das gemeldet hatte, nicht ein Fernsehsender, kein Magazin und kein Radio stellte die Frage, was sich denn geändert habe, warum es sich jetzt plötzlich um gefährliche Bomben gehandelt habe. Man druckt immer alles brav ab, was von oben kommt. Oben ist schließlich das Recht und wir hier unten sind immer im Unrecht, nicht?

Inzwischen ist bekannt geworden, daß dies eine freche Lüge war. In Wirklichkeit waren die Bomben völlig ungeeignet, einen Anschlag durchzuführen. Man hatte Gasdruckbehälter mit Propangas außen mit Benzinflaschen versehen und dazu eine Zündvorrichtung mit einem weckerbetriebenen Zeitzünder angebracht. Aber die Zündvorrichtung war gar nicht zum Zünden des Benzins geeignet. Selbst wenn das Benzin sich entzündet hätte, was maximal eine Stichflamme hervorgerufen hätte, wäre davon der Gasdruckbehälter noch nicht explodiert.

Selbst der BKA-Chef mußte zugeben, daß es sich lediglich um eine „massive Drohgebärde“ gehandelt hatte. Im „Tagesspiegel“ erklärte am 22. August ein Waffenexperte, daß die „Bomben“ „kaum größeren Schaden“ hätten anrichten können, selbst wenn sie explodiert wären.

Doch die Show, die abgezogen wurde, nahm all dies einfach nicht zur Kenntnis. Es wurde so getan, als habe „der Terror nun Deutschland erreicht“, als ob eine machtvolle Organisation in Deutschland Terroranschläge gegen die Zivilbevölkerung vorbereiten würde, als ob das Land in Gefahr wäre, immer wieder wurde der Begriff ‚Al Quaida’ benutzt.

Die üblichen verdächtigen Politiker forderten wie immer die Abschaffung der Demokratie, der Innenminister, der bayerische Ministerpräsident und sicherlich hätte auch der brandenburgische Innenminister wieder seine beliebte Stimme erhoben, hätten ihm nicht seine eigenen Partei-Kumpel einen Maulkorb verpaßt, damit die CDU nicht noch weiter in den Keller geht in den Umfragen. An seiner Stelle durfte diesmal ein gewisser Georg Schmid ran.

Auch Hoyer von der FDP mußte wieder Senf ablassen. CDU-Innenpolitiker Clemens Binninger forderte in der „Bild" bewaffnete „Rail Marshalls“, vergleichbar mit den „Sky Marshalls“ auf vielen Flügen.

Allerdings hatte man vergessen, beeindruckende Photos von Festnahmen und maskierten Polizisten zu ermöglichen, die verdächtige Wohnungen stürmen. So wurden sie einfach als „Fake“ produziert. Als die Polizei nach der zweiten Festnahme die Wohnung jenes Verdächtigen durchsuchte, bemerkte man, daß Pressephotographen anwesend waren. Man ließ dann einige Polizisten Voll-Gesichtsmasken anlegen, Waffen, schwarze Kampfanzüge und Miami-Vice-Sonnebrillen sowie anderes martialisches Gerät und ließ sie eine Anzahl von Pappkartons aus der Wohnung zum Polizei-Kombi tragen. Alle machten ihre Photos, die nun wirklich belegten, wie gefährlich die Beinahe-Täter gewesen sind.

Danach wurden die Kartons in die Wohnung zurückgetragen. Nur einer der Photoreporter photographierte auch dies als Beleg für den „Fake“ – die entsprechenden Photos erschienen später in der ‚Welt’. Alle anderen Photos wurden in Zeitungen abgedruckt und im Internet gezeigt, so als ob es sich um einen wirklichen Einsatz gehandelt hätte, obwohl alle gesehen hatten, daß die Kartons zurückgetragen worden waren. Die zynische Photo-Reporter-Truppe war also integraler Teil der Täuschung der Öffentlichkeit (wie schon vor einigen Monaten am Ufer des Bodensees, als es darum ging, eine Vogelgrippe-Hysterie zu erzeugen).

All diese Taktiken sind bekannt. Es geht darum, Furcht zu erzeugen, eine scheinbare Bedrohung fühlbar zu machen, um die Bevölkerung an die Seite der Politiker-Kaste zu ziehen, die mit ihren ernsten und besorgten Gesichtern „durchgreifende Maßnahmen“ empfehlen und durchbringen und so - wenn auch nur für kurze Zeit – das Vertrauen der Bevölkerung zurückgewinnen wollen. Nur sie können uns schließlich retten, nicht wahr, vor den dunklen Bedrohungen – so „schlecht“ sie auch sind, nicht? Der 11. September ist das große Vorbild. Damals kamen fast 70% der Bevölkerung der USA innerhalb von zwei Tagen an die Seite der US-Regierung – die bisher beste Psycho-Operation seit Pearl Harbour.

Besonders absurd das Theater, das wegen der Video-Überwachung veranstaltet wurde. Man hatte auf Bändern der Video-Überwachung zwei junge Männer am Kölner Hauptbahnhof gefunden, die eventuell die hätten sein können, die jene Schein-Bomben in die Züge gestellt hatten. Wie schon zu jener Zeit in England, wurde ein Ausschnitt aus diesem Video als Fahndungsphoto verbreitet, doch die Personen waren – wie damals in London - kaum zu erkennen, so daß damit bestenfalls bewiesen wurde, daß eine Video-Überwachung hinausgeworfenes Geld ist.

Durch einen Hinweis aus dem Libanon kam man schließlich auf die Person eines der Täter. Daraufhin wurde aus allen Kanälen wieder und wieder wiederholt, daß die Video-Überwachung zur Festnahme geführt hätte, obwohl es offensichtlich war, daß nach diesem Photo der Mann nicht in hundert Jahren gefaßt worden wäre, daß ohne den Hinweis aus dem Libanon nichts aufgeklärt
worden wäre.

Doch die Tatsachen interessieren nicht, wenn es darum geht, die Überwachung der Bevölkerung zu verschärfen. Alle bürgerlichen Politiker, die dazu Stellungnahmen abgaben, ohne eine Ausnahme, logen: “Die Video-Überwachung war erfolgreich. Weiten wir die Video-Überwachung aus.“

Der Spiegel überschrieb seinen diesbezüglichen Artikel mit den Lügen: „Unter freundlichen Augen“. Wirklich, nicht erfunden! Stand wirklich im Spiegel. So was kann man auch nicht erfinden! Dagegen war Orwell mit der Bezeichnung „Big Brother“ für die Überwachung ein Waisenknabe.

Inzwischen wurden bereits Beschlüsse von zig bis Hundert von Millionen Euro über die flächendeckende Video-Überwachung mit freundlichen Augen verkündet. Wenn die Menschen Kindergärten fordern, Sozialtickets im Nahverkehr und bei der Bundesbahn, wenn sie gegen das Schließen von Badeanstalten protestieren, gegen das Schließen von Schulen, für Einstellung der arbeitslosen Lehrer, dann ist kein Geld da. Für eine Video-Überwachung, wenn es gegen die Bevölkerung geht, dann sind zig bis Hundert von Millionen Euro übrig.

Es ist offensichtlich, daß man nur auf eine Gelegenheit gewartet hat, um diese Beschlüsse aus der Tasche zu ziehen.

Außerdem ist der Zeitpunkt günstig, denn die deutsche Bevölkerung lehnt einen Bundeswehreinsatz zur Unterstützung der israelischen Dominanz über Nachbarstaaten ab. Bei einer Bedrohung durch Araber (auch noch „rein zufällig“ Libanesen) erscheint eine solche Unterstützung irgendwie weniger ablehnenswert, nicht wahr? So stand dann auch gleich geschrieben, man könne die Israelis jetzt „besser verstehen“.

Doch - noch wichtiger – die Aufhebung der Trennung von Polizei und Geheimdiensten in Form einer gemeinsamen „Terrordatei“ war ebenfalls bereits vorbereitet. Sie war ja schon letztes Jahr nach den Londoner Anschlägen gefordert worden. Nun, angesichts einer künstlich hochgepeitschten Hysterie, hielt man den Zeitpunkt für gekommen, dies zu verkünden. Daß überhaupt kein Zusammenhang mit diesem Fall besteht, macht nichts. Die beiden mutmaßlichen Möchtegern-Terroristen waren in überhaupt keiner Kartei. Aber Logik hat unsere heißgeliebte Politikerkaste noch nie von ihren Plänen abgebracht.

Nun mußte der im Libanon festgenommene „dritte Mann“ der „terroristischen Vereinigung“ schon freigelassen werden. Es liege kein konkreter Tatverdacht gegen ihn vor. Jetzt ist man bereits in der Klemme, die „terroristische Vereinigung“ neu definieren zu müssen, denn die gabs bisher erst ab drei Mann. Um die zwei als Terroristen verurteilen zu können, wird das nun wohl auf zwei heruntergesetzt.

Ein CSU-Politiker gab auch bereits den Ton, was für eine Art von „Terrorismus“ es ist, die man fürchtet. Man müsse gemeinsam auswerten können, wer bei Demonstrationen vornweg marschiert, verkündete er.

Es geht also nicht gegen ein paar junge islamistische Männer, die „Drohgesten“ produzieren. Es geht gegen das Volk. Wir, die wir zu Demonstrationen gegen diese Regierung und dieses System gehen, stehen im Fadenkreuz. Die Politiker-Kaste weiß, wir werden uns die Verarmung und Entrechtung nicht so einfach gefallen lassen. Daher weht der Wind!


Link zum Originalartikel hier

Sonntag, 17. September 2006

Fällt die Supermacht aus der Umlaufbahn?

Überlegungen des kritischen US-Journalisten Tom Engelhard

Gefunden und in wesentlichen Teilen übersetzt von Elmar Getto

Hier wieder ein anderes Thema, die Gefährdung dr Supermachtstellung der USA. Elmar zeigt ein weiteres Mal, daß er besonders weitsichtige Artikel im englischsprachigen Raum zu finden und übersetzen versteht. Ursprünglich veröffentlicht in "RBI-Aktuell" vom 11. Mai 2005.

Ein interessanter Artikel aus der ‚Asia Times’, Hongkong: „Out of Superpower orbit”. Tom Engelhard ist der Leiter der Website Tomdispatch.com des 'Nation Institute' in der USA und einer der Gründer des „American Empire Project“. Rbi-aktuell dokumentiert hier Auszüge aus dem Artikel in einer Übersetzung unseres Autors. Sind wir Zeugen des Beginns des Sturzes der einzigen verbliebene Supermacht aus ihrer Umlaufbahn?

„Eine dritte Begrenzung der [US-]Macht [neben denen der russischen Öl- und Gasreserven und der russischen Interkontinentalraketen mit Atomwaffen] kommt erst jetzt in Sicht: Der Anfang der Bildung von regionalen Machtblöcken (nicht notwendigerweise militärischer Natur), die sich den verschiedensten Zielen der einzigen Supermacht widersetzen.

Während Groß-Europa, noch im Aufbau, einer davon ist und einige Kombinationen in Groß-Asien andere sind (so wie kürzlich aufgezeigt durch das überraschende, wenn auch noch schüchterne Einverständnis zwischen Indien und China so wie auch durch die zerbrechliche Allianz zwischen Russland und China, schon im früh-militärischen Stadium), so liegt der wohl am wenigsten erwartete dieser Blöcke viel näher dem Zuhause, der Block, der aus einem wachsenden Zahl von linkslastigen Demokratien in Lateinamerika besteht, die entschlossen sind, ihre eigenen kollektiven Interessen zu verfolgen, unabhängig davon, was auch immer die Bush Administration im Sinn hat.(...)

Der Washingtoner Insider-Report Nelson (...) betonte letzthin wiederholt, daß die ganze Konzentration der Politik der Bush-Administration auf dem Nahen Osten liegt und weiterhin liegen wird. Condolezza Rice ( ...) machte so auch in einem kürzlichen Interview (...) klar, daß man die ganze Verantwortung, mit dem Problem Nord-Korea fertig zu werden, freundlicherweise den Chinesen überläßt.

Der Irak-Krieg hat den Nahen Osten in zunehmendem Maße unstabiler gemacht. Der Ölpreis steigt. Der Dollar beginnt zu wackeln. Das US-Militär wäre verzweifelt überbeansprucht, wenn nicht unfähig, irgend eine andere weltweite Herausforderung anzunehmen. Kein Wunder, daß der Präsident kürzlich die Hand des saudi–arabischen Kronprinz Abdullah (...) fast nicht mehr loslassen wollte. Er braucht Hilfe, von wo er sie bekommen kann.(...)

Dies hat, auf der anderen Seite, einen respektablen Raum geschaffen für Experimente und Änderungen, vor allem gleich vor der Haustür der siegreichen Supermacht, einen Raum, den der venezuelanische Präsident Hugo Chávez zu nutzen began mit allem, über was er verfügt. (…) [Er ist] jene Art von Figuren, mit denen die [US-]Administration früher kurzen Prozess machte.(...)

Aber Chávez, der über die drittgrösste US-Einfuhrmenge von Rohöl verfügt (etwa 15% aller unserer [der USA] Importe, etwa so viel wie Saudi-Arabien) hat in den letzten Monaten folgendes fertiggebracht.

Er hat zwei große Energie[Öl]-Abkommen mit der Super-Konkurrenz China und mit dem superverhaßten Iran abgeschlossen (Hey, das war unsere Energie!), er hat eine, wenn auch informale, ökonomische Allianz mit dem super-gehaßten kubanischen Führer Fidel Castro abgeschlossen, ein Schlag ins Gesicht [der Supermacht], als Teil des Versuches, eine Alternative zur von den US befürworteteten Amerikanischen Freihandelszone zu schaffen, von der Kuba ausgeschlossen wäre, er hat Waffen von Rußland und Spanien gekauft, er hat gedroht, den Ölhahn zuzudrehen, falls seine Regierung von Washington bedroht oder blockiert werden sollte und schließlichhat er letzte Woche – in einer letzten Beleidigung für die Bush-Administration ( für die Aussenpolitik und Militärpolitik fast dasselbe sind) – das US-Militär aus Venezuela hinausgeschmissen.

Daß dies ohne irgendwelche sichtbaren Gegenmaßnahmen geschah, ist ein gewisser Meilenstein.(...)Die Amerikas fallen [von den USA] ab.

Die anwachsenden Auseinandersetzungen mit Venezuela sind sogar nur die Spitze des Eisbergs in Bezug auf den Kontinent. Gerade letzte Woche zum Beispiel, als Frau Rice Lateinamerika besuchte und intensive Lobby betrieb, wählte die OAS (Organisation Amerikanischer Staaten) den chilenischen Sozialisten und Innenminister Jose Miguel Insulza zum Generalsekretär der Organisation, den Kandidaten, gegen den sie bis zur letzten Sekunde Lobby betrieben hatte. „Das ist das erste Mal in der Geschichte der Organisation,“ berichtet Larry Rother von der New York Times, „daß ein Kandidat, der zunächst von den USA nicht akzeptiert worden war, die Regional-Gruppe mit 34 Mitgliedern führen wird.“ Insulza „hat nicht nur Schritte befürwortet, Kuba in die Organisation zurückzubringen, sondern wurde auch von Herrn Chávez unterstützt.“ Das kann man ein Signal für sich ändernde Zeiten nennen.(...)

Im März … auf einer Pressekonferenz [in Brasilien] stellte [Donald] Rumsfeld die Notwendigkeit für Venezuela in Frage, 100.000 AK-47-Gewehre von Rußland zu kaufen (...). Die Antwort des brasilianischen [Vize-Präsidenten und] Verteidigungsminister José Alencar (...) läßt sich aus der Diplomaten-Sprache so übersetzen: Rudere zurück, Don[ald].(...)

Raus aus der imperialen Umlaufbahn
Zieht man all dies in Betracht [die Souveränität, mit der die US-Regierungen in der Vergangenheit in ihrem Hinterhof Lateinamerika Regimes gestürzt und eingesetzt haben], ist es bemerkenswert, was die Bush-Regierung heute in ihrem eigenen Hinterhof nicht bewerkstelligen kann. Sie kann Kuba nicht vollständig isolieren, sie kann keine ‚Koalition der Willigen’ gegen Venezuela zusammenbasteln, sie kann eine Reihe von Ländern der Region nicht daran hindern, Energie-[Öl-] Geschäfte der einen oder anderen Art mit China, Iran, Indien und anderen potentiellen Konkurrenten um die Energie abzuschließen. (...)

Auf keinem anderen Gebiet war die Bush-Regierung vielleicht weniger erfolgreich als in den Beziehungen zwischen den Militärs der USA und anderer Länder, die als ausschlaggebend für ihre Pläne angesehen werden. Ein Teil davon beruht zweifellos auf ihrem einseitigen ‚Tunnelblick’. Um US-Soldaten vor jeder möglichen strafrechtlichen Anklage zu bewahren, hat sie das Gesetz über „Service Members Protection“ (ASPA) durch den Kongress gejagt. Es verbietet US-Sicherheits- Hilfsfonds und fast jede militärische Kooperation mit Ländern, die nicht den von der UNO geschaffenen Strafrechtsgerichtshof (ICC) ablehnen oder einen bilateralen Vertrag mit den USA über Immunität abschließen. (...)

Wie die Dinge sind, befinden sich 11 der Länder, die den ICC ratifiziert haben und sich geweigert haben, dem US-Militär generell Amnestie zu gewähren, in Lateinamerika. Ein weiteres Zeichen der Zeit. (...)

Alle größeren Länder Südamerikas, mit Ausnahme von Kolumbien und Argentinien, stehen auf der ASPA-Schwarzen Liste. (...) Die Zahl der Offiziere aus diesen Ländern, die in den USA ausgebildet werden, sank von 700 auf annähernd Null. (...)

Der von den USA nach dem ASPA-Gesetz offen gelassene Raum wird in zunehmendem Maße von China gefüllt.(...)

Es war einmal - vor Zeiten, als eine US-Regierung mit solchen Revolten umzugehen gewußt hätte [die Revolte gegen den equadorianischen US-freundlichen Präsidenten, die zu dessen Absetzung führte und die Massendemonstration in Mexico City für den US-kritischen Oppositionspolitiker Lopez Obrador, die dazu führte, dass der populäre Politiker für die Wahlen im nächsten Jahr zugelassen werden mußte], unter Benutzung des CIA, der Beziehungen zwischen den Militärs, der wirtschaftlichen Macht und verschieder Arten von Hilfe. Aber nun führen solche Ereignisse in Lateinamerika gerade einmal dazu, daß die Bush-Regierung beginnt sie wahrzunehmen. Ihre Fähigkeit zu reagieren ist begrenzter als üblich.

Über alles gesehen, der Irak ist ein Schwarzes Loch für die Macht [US-]Amerikas und eine Art von Friedhof für die weltweiten Ziele und Energien dieser Regierung. Dies gibt dem aus der Vietnam-Zeit bekannten Wort ‚quagmire’ eine neue Bedeutung [Das Wort bezieht sich auf die politische Situation ähnlich der einer Person, die in einen unbekannten Sumpf geraten ist und sich nur noch unter Gefahr bewegen kann].(...)

Niemand sollte natürlich die Macht des ‘Empires’ unterschätzen, zurückzuschlagen(...).

Die ‚Volksmacht’ ist eine schöne Sache, wenn sie Osteuropa und den Nahen Osten erschüttert, aber wenn sie sich auf die Amerikas ausdehnt, könnte sie unangenehm nah bei Zuhause sein. Was wäre, wenn die ‚Volksmacht’ die Vereinigten Staaten erfaßt? Die ‚Brot und Spiele’-Art von Demokratie war bis jetzt eine wirksame Garantie der politischen Apathie überall in [US-]Amerika, aber was wäre, wenn die [US-]Amerikaner eines Tages in großer Zahl aus ihrem politischen Schlummer erwachen und verlangen, daß sie auch eine wirklich repräsentative Regierung zusteht? Was wäre, wenn, was wäre, wenn tatsächlich wir alle begännen aus der Imperiums-Umlaufbahn zu fallen?

Wer den ganzen Artikel nachlesen will:

http://atimes.com/atimes/Front_Page/GE04Aa01.html

Samstag, 16. September 2006

Hintermann freigelassen?

Widersprüche über Widersprüche in der "Aufklärung" der Londoner Anschläge vom 7. Juli

Von Elmar Getto

Nun der sechste der Artikel von Elmar Getto zu den Londoner Anschlägen. Er erschien am 20. August 2005 in "RBI-Aktuell".

Die ‚Fortschritte’ von Scotland Yard bei der Aufklärung der Terroranschläge von London gehen im Krebsgang. Während man nicht aufhört, die erfolgreiche Festnahme von Tätern und Hintermännern der Schein-Anschläge vom 21.7. zu feiern, kommt man bei den wirklichen Anschlägen vom 7.7. nicht einen Schritt voran. Im Gegenteil, der wichtigste verdächtige Hintermann, der ägyptische Chemiker, ist soeben freigelassen worden.

Die vermutlichen Scheinanschläge vom 21.7. sind offensichtlich von ein paar absoluten Amateuren durchgeführt worden als schlecht durchgeführte Imitation der wirklichen Anschläge. Imitationen von großen Verbrechen sind vielfach bekannt. Alle „Täter“ sind hinter Schloß und Riegel, ebenso wie ein paar Mitwisser, aber die Behauptung, sie wollten lediglich Angst verbreiten, scheint glaubhaft zu sein.

Jedenfalls hat die Londoner Polizei bis heute nicht offiziell behauptet, die „Bomben“, die lediglich einen Knall verursachten, seien echt gewesen, nur nicht losgegangen, wie es eine Anzahl von Medien verbreiten, obwohl sie sich dabei eben auch wieder nur auf Medienmeldungen beziehen. Aber Medien, die von Medien abschreiben, sind keine Quelle. Die Regeln seriösen Journalismus scheinen dem Mainstream abhanden gekommen zu sein (sofern er sie denn je befolgte).

Aber selbst wenn es wirklich echte Bomben waren, die nicht losgegangen sind, würde dies nur eine Menge neue Fragen aufwerfen. Die drei in London Inhaftierten müssen nun dem Richter vorgestellt werden, damit ihre Haft verlängert wird. Da wird zum ersten Mal Gerichtsverwertbares vorgelegt werden müssen. Man kann gespannt sein.

Die Fahndung nach den Tätern bzw. Hintermännern der wirklichen Anschläge, die über 50 einfache Menschen töteten und Hunderte verletzte, hat dagegen nichts Neues aufzuweisen. Im Gegenteil, der einzige von Scotland Yard Verdächtigte in Haft, der ägyptische Chemiker, der als der Bauer der Bomben identifiziert worden war, wurde in Ägypten sang- und klanglos freigelassen. Die ägyptischen Behörden ließen verlauten: „Es gebe keine Hinweise, dass der Ägypter Magdi al-Naschar in die Anschläge verwickelt sei oder Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida habe“.

Da er auf Betreiben englischer Behörden festgenommen worden war, bedeutet das, die Engländer konnten den Ägyptern keine Belege für ihre Vermutungen vorlegen, der Ägypter habe die Bomben vom 7.7. gebastelt. Das ist allerdings fast unglaublich, denn die englische Polizei hatte am Tag seiner Festnahme mehrere Behauptungen diesbezüglich aufgestellt, die nun wirklich nicht von den Medien erfunden worden waren:

- In seiner verlassenen Wohnung seine Spuren exakt des gleichen Sprengstoffes gefunden worden wie er bei den Anschlägen verwendet worden waren.

- Die zunächst geäußerten Vermutungen, es habe sich um militärischen Sprengstoff gehandelt, habe sich als falsch herausgestellt.

- Vielmehr seien die Anschläge mit dem Sprengstoff Acetonperoxid und/oder Apex ausgeführt worden, der angeblich aus leicht überall zugänglichen Rohstoffen hergestellt werden kann.

- Daraus folgt, daß es sich bei den in seiner Wohnung gefundenen Spuren auch um diesen Sprengstoff gehandelt haben muß.

Und das ist nun alles Makulatur?? War es gar nicht der Sprengstoff? War es ein anderer? Welcher ist jetzt der wirklich bei den Anschlägen benutzte Sprengstoff? Wenn er nicht in der Wohnung des „Chemikers“ hergestellt wurde, woher kam er? Vielleicht doch ein militärischer Sprengstoff? Diese Panne, wenn es denn eine war, addiert sich nun zu einer nicht enden wollenden Liste der Pleiten, Pech und Pannen der Scotland Yard und anderer britischer Behörden – oder handelt es sich in Wirklichkeit um eine Spur von Nebelkerzen, die von den wirklichen Tätern ablenken wollen?

Hier ist die bisherige Pannenliste - oder sagen wir, die Liste der unerklärlichen Vorfälle bei der Aufklärung:

1. Bereits vor den Anschlägen der erste unerklärliche Vorfall: Einen dringend als Terrorverdächtiger in Bezug auf die verheerenden Anschläge in Madrid vom März 2004, den Syrer Mustafa Setmariam Nasa, läßt man aus England ausreisen, ohne daß bis heute irgend jemand auch nur eine Erklärung darüber abzugeben für nötig hielt, warum man ihn laufen ließ.

2. Gleichzeitig mit den Anschlägen wurde eine Terror-Abwehrübung durchgeführt, die ebenfalls von Anschlägen in der Londoner U-Bahn ausging. Das kann natürlich reiner Zufall sein, wird aber äußerst verdächtig, wenn man weiß, daß auch bei den Anschlägen des 11. September in den USA genau am gleichen Tag eine Übung durchgeführt wurde, in der Terroranschläge durchgespielt wurden, bei denen Flugzeuge entführt und in Gebäude gelenkt wurden.

3. Über eine Stunde lang nach den Anschlägen wurde verbreitet, es handele sich um einen Kurzschluß der U-Bahn und/oder einen Unfall. Erst als sich diese Version nicht mehr aufrecht halten ließ, weil der Bus vor aller Augen in die Luft geflogen war, begann man die Anschläge zuzugeben. Auch dies hat eine unglaubliche Parallele in den Anschlägen des 11. September. Auch dort wurde nach dem Einschlag des ersten Flugzeugs in den Nordturm des WTC von einem Unfall gesprochen, obwohl man bereits über eine halbe Stunde vor dem Einschlag des zweiten Flugzeugs wußte, daß mehrere Flugzeuge entführt worden waren. Erst als auch der zweite Turm von einem Flugzeug getroffen worden war, wurden die Anschläge zugegeben.

4. Genauso wie bei den Anschlägen des 11. September innerhalb von 48 Stunden alle 19 angeblichen Täter identifiziert waren, von denen aber 17 ‚leider’ in den Flugzeugen gewesen waren, ohne daß je erklärt wurde, wie man so schnell auf die Täter (wenn sie es denn waren) gekommen war, genauso wurden bei den Londoner Anschlägen innerhalb weniger Tage die vier ‚britischen Jungs’ als Täter festgestellt und gleichzeitig deren Ableben bekannt gegeben. Innerhalb dieser Zeit konnte keine der anderen Leichen identifiziert werden. Wie hatte man dann die Leichen der vier identifiziert, die ja wohl am meisten entstellt gewesen sein mußten? Man konnte unmöglich bereits mit der DNA von Verwandten Abklärungen durchgeführt haben. Das dauert länger. Oder hatte man die DNA der vier in der Kartei? Man gab an, man habe die vier auf dem Video am King’s Cross-Bahnhof gesehen und einer sei vermißt gemeldet worden. Aber wie hat man in dieser Zeit verifiziert, daß genau diese vier unter den Toten waren und jeweils genau einer an jedem der vier Orte. Es wurden von dreien Dokumente gefunden, von einem an zwei Orten. Aber wie konnte man sie Leichen zuordnen? Fragen über Fragen!

5. Einmal die ‚vier Jungs’ als Täter identifiziert, welche weiteren Ergebnisse der Fahndung hat man zu bieten, nachdem die einzige heiße Spur nach dem „Chemiker“ sich in Luft aufgelöst hat? Keine! Das gleiche wie in den USA. Osama Bin Ladens 19 Räuber identifiziert und – Leichenstille! Nichts mehr!

Entweder die Anschläge wurden von Tätern mit überirdischen Fähigkeiten durchgeführt oder aber Scotland Yard ist einfach über Nacht unfähig geworden. Beides wenig wahrscheinlich, nicht? Bliebe nur die Möglichkeit, daß man gar nichts und niemand mehr finden will.

6. Obwohl alle U-Bahnen in London Video-überwacht sind, konnte keine einziger Schnappschuss auch nur eines der vier Attentäter in der U-Bahn gezeigt werden.

7. Obwohl selbst Scotland Yard schon mehr oder weniger halboffiziell zugab, daß es sich wohl bei den vier nicht um Selbstmordattentäter gehandelt habe, sie eventuell nicht einmal wußten, daß sie Bomben mit sich trugen (wenn sie die denn trugen), gibt es keinerlei Hinweise der Polizei über Zusammenhänge mit Hintermännern oder der Fahndung nach bestimmten Personen, denn es muß ja Hintermänner gegeben haben, wenn die vier getäuscht worden waren. Während die vier schneller als möglich gefunden worden waren, verstrich jetzt ein Monat ohne weitere Ergebnisse.

8. Bereits zwei Stunden nach den Anschlägen stand auf einer Website ein angebliches Bekennnerschreiben von einer Gruppe, die sich selbst als Geheimorganisation von Al Quaida bezeichnet. Der Betreiber der Website mit Londoner Adresse ist bis heute nicht belangt oder auf der Fahndungsliste. Die Website ist bei einem texanischen Server in den USA angeschlossen. Auch hier hat man noch nicht einmal gesucht. Warum nicht? Ist Al Quaida unantastbar oder was? Auch der zweite, der Schein-Anschlag wurde mit Bekennerschreiben Al Quaida belegt. Wie das, wenn es sich um eine englische Amateurgruppe ohne irgendwelchen Hintergrund gehandelt hat? Keine Erklärung! Keine Fragen!

9. Offizielles Großbritannien hat heftig zur allgemeinen Terrorhysterie beigetragen, nicht nur die Medien. Erklärungen des Premier- und Innenministers waren geradezu Aufhetzung zum Rassenhass. So hat man gemeinsam mit den Medien eine öffentliche Hysterie hervorgebracht, die dann zur völligen Hysterisierung auch der Polizei führte (offensichtlich hat man dort intern auch noch nachgeholfen). So konnte es geschehen, daß Polizisten angesichts eines bestenfalls minimal Verdächtigen sofort zum vorbeugenden Todesschuß griffen – und das acht Mal, nachdem er bereits überwältigt und im Griff von mehreren Polizeibeamten war.

10. Polizeiinterne Quellen gaben nach der Ermordung des jungen Mannes aus Brasilien, der nichts mit Terror oder sonst etwas zu tun hatte, gezielt Falschmeldungen an die Medien, um die Tat ihrer Kollegen weniger absurd erscheinen zu lassen. Es wurde behauptet, der Verdächtige sei geflüchtet, nachdem die Polizeibeamten sich angeblich identifiziert hätten. Er habe trotz sommerlicher Temperaturen eine gefütterte Jacke getragen. Sein Visum sei abgelaufen gewesen. Die Zeugenaussagen und die Familie des Ermordeten haben dies alles bereits widerlegt. Um die Familie zum Schweigen zu bringen, sind eigens britische Beamte nach Brasilien geflogen und haben offenbar der Familie ein hohes Schweigegeld angeboten, getarnt als „Wiedergutmachung“. Rein zufällig hört man nichts mehr von der Familie.

11. Es wurde verlautet, man habe auf einem Video, das auf dem Bahnhof von Luton aufgenommen worden sei an jenem Tag die vier mit einem Fünften Mann zusammen stehen sehen. Danach wurde dieser fünfte nie wieder erwähnt. Das Video wurde nicht veröffentlicht.

12. Als der vierte Attentäter wurde zunächst ein Jamaikaner identifiziert mit dem Namen Lindsay Germaine. Sein Auto wurde am Bahnhof von Luton gefunden und enthielt angeblich Sprengstoff. Dann aber wurde plötzlich klar, daß er überhaupt kein Muslim war. Damit war die Al Quaida-Verbindung natürlich nicht gegeben. So erklärte man etwas später, nun sei der vierte Mann ein gewisser Nadim Fiaz aus Leeds, 37 Jahre alt. Dann, wiederum eine Zeit später – offenbar dachte man, nun sei schon vergessen, daß der Jamaikaner gar kein Moslem war, tauchte wieder der Name Lindsay Germaine als vierte Mann auf. Was denn nun? Und welchen Sprengstoff hat man in seinem Auto gefunden? Wie wurde ein Nicht-Muslim von Al Quaida angeheuert? Warum stellt niemand die naheliegenden Fragen?

13. Das ist in den Medien überhaupt ein markanter Knackpunkt dieses Anschlages wie auch schon bei den Anschlägen des 1. September. Niemand in den Medien bemerkt Widersprüche, mangelnde Erklärungen und Ungereimtheiten. Statt dessen wird in beeindruckender Gemeinsamkeit und Unbeirrtheit immer vor sich hingeschrieben und in die Kameras gesprochen: Al Quaida, Al Quaida und noch einmal Al Quaida. Da kann auch einer kommen, der es wirklich wissen muss, der englische Premier Blair und am Fernsehen verkünden: Es gibt keine Organisation mit Namen Al Quaida, dies ist ein westlicher Code für eine bestimmte Art von Anschlägen, das stört nicht im mindesten. Es wird berichtet und am nächsten Tag schreibt man weiter Al Quaida, Al........... Bestimmte Leute haben einfach immer Recht, egal, was sie sagen. Wenn morgen Bush erklären würde, sein Hund sei jetzt der Kaiser von Indien, so werden sie dies melden, vielleicht noch kommentieren: Na so was, der Hund, wer hätte das gedacht? Niemand fragt nie nach, niemand wundert sich, es wird einfach an den Lippen gehangen und berichtet, was herausfällt. Beeindruckend.

Zusammengefaßt: Seit dem letzten Mal, als hier spekuliert wurde, wer wirklich hinter den echten Londoner Anschlägen steckt, ist die Wahrscheinlichkeit, daß es westliche Stasi-Dienste waren, weiterhin angestiegen.

Neues - Londoner Anschläge, Teil 2

Teil 2 und Schluß: Waren die 'vier Jungs' Dupes oder Fake?

Von Elmar Getto

Dies ist nun der fünfte der Artikel von Elmar Getto zu den Londoner Anschlägen. Er erschien ursprünglich am 2. August 2005.

Die „Selbstmord-Bomber“ sind allüberall. Das ist der Eindruck, den die Mainstream-Medien in Weltmaßstab nach den Londoner Anschlägen verbreiten. Selbst wenn sie gestern noch berichtet hatten, daß selbst die Londoner Polizei nicht an Selbstmordanschläge glaubt, wird am nächsten Tag schon wieder „Selbstmord-Bomber“ posaunt.

Ein Beispiel für den generellen Charakter, den der Begriff „Selbstmord-Bomber“ oder „Selbstmord-Attentäter“ im Denken der Menschen aufgrund der intensiven Berieselung bereits angenommen hat, ist die Äußerung eines Freundes des Autors, der sich intensiv politisch informiert und gestern meinte: „Schröder ist doch nichts anderes als ein Selbstmordbomber. Er hat den Bombengürtel Hartz IV gezündet und damit die SPD und die deutsche Gesellschaft detoniert.“

Eine kleine Umfrage des Autors unter Bekannten und Familienmitgliedern hat folgendes Ergebnis gebracht: Fast alle, die sich nicht intensiv politisch interessieren und auch nicht die Artikel des Autors in Rbi-aktuell verfolgen, sagten bei den folgenden Aussagen „stimmt“ (neben einigen „weiß nicht“):

- Die Londoner Anschläge des 7.7. wurden von Selbstmordbombern durchgeführt.
- Alle Bomber waren Islamisten
- Die Al Quaida wurde bereits als Urheber identifiziert.
- Alle vier Attentäter sind einwandfrei identifiziert.
- Die fast lückenlose Ausstattung der Londoner Bahnhöfe, U-Bahnhöfe und U-Bahnen mit Überwachungskameras hat wesentlich zur Aufklärung beigetragen.
- Es sind bereits die Zusammenhänge der Anschläge vom 7.7. (mit über 50 Toten) und der vom 21.7. (ohne Tote und Verletzte) aufgeklärt.
- Die Attentäter vom 21.7. waren Hintermänner des Anschlags vom 7.7.
- Sie sind gefaßt und werden zweifellos bald wegen der Toten und Verletzten vom 7.7. vor Gericht gestellt.

Der geneigte Leser kann sich hier selbst überprüfen: Hat er eventuell auch gedacht, eine dieser Aussagen wäre richtig? Alle sind falsch.

Am 27. Juli stand in der „New York Times” ein Artikel, in dem ausführlich die Theorie entwickelt wurde, die vier Attentäter vom 7.7.05 in London seien wahrscheinlich keine Selbstmord-Attentäter gewesen, sondern von dunklen Kräften mißbraucht worden, um die Bomben an ihren Bestimmungsort zu bringen. Sie bezeichnete dies mit dem englischen Wort dupes, das bedeutet: Nützliche Idioten; Leute, die durch Täuschung dazu gebracht wurden, etwas Illegales zu tun. Man berichtet sogar, daß diese Theorie innerhalb von Scotland Yard Mehrheitsmeinung sei.

Dies hält die New York Times keineswegs davon ab, am nächsten Tag wieder lauthals von ‚suicid bombers’ zu schreiben. Bezüglich der starken Zweifel, die alle bekannten Fakten an der Theorie aufkommen lassen, daß die vier britischen Jungs einen Selbstmord beabsichtigt hatten, hat Rbi-aktuell schon ausführlich berichtet. Auch bezüglich von Al Quaida wurde schon alles gesagt. Dies braucht hier nicht wiederholt zu werden.

Allerdings gibt es noch weitere Anhaltspunkte, daß es sich nicht um Selbstmordanschläge handelte:

Während es in Israel, wo praktisch alle der mit Bombengürtel ausgeführten Selbstmordanschläge gegen Zivilpersonen stattfanden, praktisch nicht denkbar ist, daß ein Araber eine Tasche oder einen Rucksack im Bus stehen lassen kann und aussteigen (deshalb werden ja Bombengürtel verwendet), ohne daß dies gleich Aufmerksamkeit auf sich zöge, da die israelische Bevölkerung auf solche Dinge sensibilisiert ist, wäre dies in London kein Risiko. Weder besteht die Gefahr, daß man argwöhnisch in der U-Bahn beobachtet wird, noch daß es besonders auffällt, wenn man etwas stehen oder liegen läßt. Das schlimmste, was einem passieren kann, ist, daß einem jemand nachruft: „He, ist die Tasche nicht Ihre? Ham Sie die nicht vergessen?“ Insoweit besteht in London schlicht und einfach keine Notwendigkeit für Selbstmordanschläge.

Außerdem gibt es jene kleinen Hinweise, die jene Theorie vom Selbstmord unwahrscheinlich machten: Alle vier Rucksackträger hatten Rückfahrkarten gelöst auf ihrem Weg in den Tod. Der Jamaikaner Linsay Germaine, der sein Auto in Luton am Bahnhof abgestellt hatte, kaufte dort ein Park-Ticket für 7 Tage. Keiner der vier hat einen Brief oder eine Video-Botschaft oder ähnliches hinterlassen, wie es Selbstmordattentäter häufig tun. Selbstmordattentäter verabschieden sich üblicherweise von ihren Familien, oft mit einer Feier. Die Familien der vier waren aber ahnungslos. Es ist Allgemeingut, daß man relativ einfach Zeitzünder mit den Zeigern einer Uhr basteln kann, oder auch z.B. mit einem Digitalwecker. Wer in der Lage war, einen komplizierten Sprengstoff zu erzeugen, für den war ein Zeitzünder eine Kleinigkeit. Die Zeitzünder-Theorie bietet auch den Vorteil, eine Erklärung für die vierte Explosion im Bus fast genau eine Stunde später zu bieten: Der Zeitzünder war versehentlich auf eine Stunde später eingestellt gewesen. Der Attentäter hatte vermutet, seine Bombe habe nicht funktioniert, sie wieder an sich genommen und war schon auf dem Weg an einen anderen Ort mit dem Bus, als sie explodierte. Wenn die Bomben Zeitzünder hatten, waren sie nicht für einen Selbstmordeinsatz vorgesehen.

Kommen wir zum nächsten Punkt: Der vierte Bomber ist keineswegs klar identifiziert. Zunächst hatte man den Besitzer des Autos, das man in Luton am Bahnhof gefunden hatte (angeblich mit einer grossen Zahl weiterer Bomben im Kofferraum), den Jamaikaner Germaine Lindsay, als vierten Bomber angegeben. Dann hatte man aber bemerkt, daß der gar kein Muslim gewesen war und sein Name verschwand aus den Schlagzeilen. Kurz danach tauchte stattdessen ein 37-jähriger mit dem Namen Nadim Fiaz aus Leeds als vierter Mann auf. Jetzt, nachdem man davon ausgehen kann, daß niemand mehr sich daran erinnert, daß Germaine Lindsay kein Muslim war, wird nach und nach wieder sein Name in die Meldungen eingefügt, soweit überhaupt noch im einzelnen auf den ersten Anschlag vom 7.7. eingegangen wird.

Der oben schon genannte Artikel der New York Times schreibt mit unschuldiger Selbstverständlichkeit, der vierte der Bomber sei Germaine Linsay gewesen und zitiert sogar noch seinen Onkel, der sagt, seine Familie sei sicher, daß er so etwas nie getan hätte. Die Zeitung bringt auch das fast allen schon bekannte Fahndungsbild, das die Londoner Polizei herausgegeben hatte und das die vier Attentäter zusammen auf dem Weg zum Zug im Bahnhof Luton zeigen soll, wo sie einen Zug zum Bahnhof King’s Cross genommen haben sollen und benennt dort die vier.

Damit sind wir denn auch schon beim nächsten Thema. Dies Bild ist nämlich in mehrer Hinsicht interessant. Es soll ein Einzelbild aus der Video-Überwachung des Bahnhofs von Luton darstellen. Dort hatten sich die vier angeblich getroffen, drei kamen mit einem anderen Zug aus Leeds, Linsay wohnte weiter im Landesinneren und war mit dem Auto zu diesem Bahnhof gekommen. Der grosse dunkle links soll Mir (oder Hasib) Hussein (19 Jahre) sein (der hier offensichtlich Bart trägt – darauf kommen wir später zurück), jener, der später die Bombe im Bus gezündet haben soll. Gleich hinter ihm offensichtlich ein Schwarzer, der aber auf diesem Bild sicherlich nicht zu identifizieren ist (so wie auch die beiden anderen) das sei Germaine Lindsay. Hinter ihm, zum Teil von ihm verdeckt, mit der hellen Kappe, das sei Mohammed Sidique Khan, 30, liebender Ehemann und Vater eines 8 Monate alten Kindes, von dem auf seiner Arbeitsstelle berichtet wird, wo er geistig behinderte Kinder unterrichtete, er habe ein besonderes „Händchen“ mit Kindern. Der letzte schließlich sei Shehzad Tanweer, (mit dem hellen Hemd), 22 Jahre alt.

Dieses Bild, außer daß es von denkbar schlechter Bildqualität ist, wie bei solchen „Closed Circuit-Videos“ üblich, enthält deutliche Hinweise, daß es manipuliert wurde, daß die Figuren der Männer – oder jedenfalls von einem von ihnen - hineinretuschiert wurden. Zu einer genaueren Betrachtung weisen wir hier auf zwei Web-Sites hin, die dies ausführlich untersucht haben:

http://www.freace.de/artikel/200507/260705a.html

http://wagnews.blogspot.com/2005/07/evidence-luton-cctv-image-is-fake.html

Auf beiden Seiten mag man etwas zu schnell als sicher annehmen, was noch genauer zu untersuchen ist, aber bei Beobachtung des Bildes (bei allem kritischen Abstand) muß man doch für sehr wahrscheinlich halten, daß hier retuschiert wurde.

Ein großer Teil der beanstandeten Dinge mag auf die schlechte Bildqualität zurückzuführen sein, aber zwei Argumente scheinen überzeugend: Zwar gibt es bei Fernsehbildern diesen Effekt, daß helle und dunkle Streifen sich nach links oder rechts fortsetzen, was eine Erklärung für das Geländer sein könnte, das sich vor das Gesicht des dritten Bombers und vor seinen Unterarm schmuggelt, aber im ganzen Bild tritt dieser Effekt an keiner anderen Stelle auf – und das ist verdächtig. Auch zeigt das ganze Bild an mehreren Stellen den (schwachen) Effekt des negativen Geisterbild: rechts neben besonders hellen und dunklen Stellen sieht man die Form im Negativ noch einmal. Insoweit ist der dunkle Schatten rechts neben seiner hellen Mütze erklärbar. Aber auch links von seiner hellen Mütze gibt es einen dunklen Rand im Bild. Das ist auch sehr verdächtig, denn sonst gibt es diesen Effekt nirgends im Bild.

Wenn dies Bild tatsächlich ein Fake sein sollte, das ja von der Londoner Polizei stammt, dann muß tatsächlich eine größere Verschwörung von westlichen Stasi-Diensten unter Einschluß von Teilen von Scotland Yard hinter den Anschlägen stecken, denn anders wäre nicht erklärbar, warum Scotland Yard die Öffentlichkeit hätte täuschen wollen.

Zu einer Theorie, was wirklich vorgefallen sein könnte in diesem Fall, führt uns folgende Website:

http://wagnews.blogspot.com/2005/07/how-black-ops-staged-london-bombings.html

Aber auch das ist nur eine mögliche Erklärung, keineswegs eine bewiesene Version.

Auf dieser Website treffen wir aber nun auch eine Aussage von einem Mann, der nur um kurze Zeit seinen sicheren Tod entkam, als er am 7.7. an der letzten Station des Busses ausstieg, der kurz danach in die Luft flog. Er berichtet hier von einem jungen Mann, der nervös an seiner Tasche nestelte, die etwa an der Stelle war, wo später die Bombe identifiziert wurde. Seine Aussage wurde in vollem Wortlaut veröffentlicht. Viele Kommentare bezogen sich auf dieses nervöse Nesteln. Wenn wir aber die ganze Aussage ansehen, so redet er unmöglich von Hassib Hussein, der einen Bart trug (wie wir oben gesehen haben), Jeans anhatte und auch sonst einfach gekleidet war. Der Mann, von dem der Zeuge redet, hatte dagen weiße Hosen an, war extrem elegant gekleidet und glatt rasiert.

Auch hier fragt sich wieder, wie eine solche Differenz nicht auffallen konnte oder ob eins von beiden ein Fake war.Einige der ersten Reaktionen in Deutschland auf die Londoner Anschläge waren die Forderungen von Rechtsaußen-Politikern, die Video-Überwachung in Deutschland zu verstärken, denn die fast lückenlose Video-Überwachung in der Innenstadt von London habe wesentlich zur schnellen Aufklärung der Anschläge beigetragen. Ist das wirklich so? Sind diese Anschläge aufgeklärt?

Tatsächlich hat die Londoner Innenstadt und U-Bahn eine fast lückenlose Video-Überwachung. Aber dies wirft mehr Fragen auf, als es klärt. So hat man das Bild der vier Attentäter gefunden, angeblich auf dem Weg zu ihren Taten (wenn es denn echt ist). Ebenso wurde ein Video gezeigt, auf dem die vier angeblich am Bahnhof King’s Cross zusammenstanden und scherzten. Warum aber fand man in keiner der drei U-Bahnen (oder eigentlich vier, denn auch der Bus-Attentäter soll zuerst von King’s Cross aus mit der U-Bahn gefahren sein) auch nur ein einziges Bild der einzelnen Täter vor den Anschlägen? Das Video-System in jenem Bus soll an diesem Tag defekt gewesen sein, das kann vorkommen. Aber waren die Video-Anlagen in den U-Bahnen auch alle defekt? So wirft die fast lückenlose Video-Überwachung der Londoner Innenstadt und U-Bahn im Gegensatz zur Meinung jener Politiker mehr Fragen auf als sie beantwortet. Vor allem aber trägt sie nichts zur Beantwortung der Frage bei, wer denn hinter den vieren gesteckt hat – und das ist schließlich die entscheidende Frage.

Was aber generell auffällt, ist, daß seit dem (Schein-)Anschlag vom 21.7. fast ausschliesslich von den Tätern dieses Anschlages und den Hintermännern dieses Anschlages die Rede ist. Es scheint vergessen zu sein, daß der fürchterliche Anschlag mit vielen Verletzten und Toten der vom 7.7. war. Das könnte immerhin berechtigt sein, wenn klar wäre, daß es irgendeine Verbindung gibt. Man hat ein Urlaubscamp in Wales gefunden, in dem zwei der Verdächtigen vom 7.7. waren und dessen Werbeschrift in einem der Rucksäcke gefunden wurde, in denen die Scheinbomben vom 21.7. waren. Darauf beschränkt sich aber alles, was auf einen irgendwie gearteten Zusammenhang zwischen beiden Anschlägen hindeutet. Das kann reiner Zufall sein.

Wenn aber nicht noch ein wirklicher Zusammenhang gefunden wird, dann wird man nun, da man anscheinend die Täter vom 21.7. gefäßt hat, sich wieder voll der Klärung des Attentate vom 7.7. zuwenden müssen, denn dort war es, wo die einfachen Menschen starben und verletzt wurden. In den der gesamten letzten Woche und an diesem Wochenende war aber praktisch ausschließlich von den Schein-Attentaten die Rede und von den Verdächtigen dieses Attentates. Hat man die eigentlichen Attentate vergessen? Will man einfach darüber hinwegtäuschen, daß man bei der Aufklärung der wirklichen Attentate nicht vorankommt?

Nach Meldung von CNN-international vom 31.7.05 hat der in Italien gefaßte Täter eines der Scheinanschläge vom 21.7. vor einem Richter folgendes ausgesagt: Er habe nichts mit Al Quaida zu tun, er habe das Scheinattentat durchgeführt, um gegen den Irak-Krieg zu protestieren. Die Schein-Bomben hätten keinen Sprengstoff enthalten. Sie sollten nur ein Schreck einjagen. Er habe nichts mit dem Attentat vom 7.7. zu tun.

Wenn dies richtig ist und alle vier solche Aussagen machen werden, ist der ganze „große Erfolg“ zusammengefallen zur Aufklärung einer (zweifellos sehr fragwürdigen) Protestaktion als Nachahmungstäter der wirklichen Attentate. Wenn kein Zusammenhang mit den eigentlichen Attentaten nachgewiesen werden kann, stellen sich die Scheinattentate als Ablenkung von der Sache heraus, nicht viel mehr.

Überhaupt verschwunden aus den Meldungen ist „der Chemiker“, jener Ägypter, der die Sprengstoffe für die wirklichen Attentate hergestellt haben soll. Er ist aber doch eine Schlüsselfigur, wenn die bisherigen Angaben stimmen. Warum hört man nichts von ihm?

Auch über den so gesuchten Hintermann der wirklichen Attentate hört man nichts mehr. Hat die Polizei alle ihre Kräfte auf die Aufklärung von Scheinattentaten konzentriert, die nicht mehr als einen Knall verursacht haben, während die eigentlichen Attentate aus den Schlagzeilen verschwanden?

Ein Vertreter der somalischen Gemeinschaft in Großbritannien sagt im Sender CNN-international vom 31.7.05, daß Mitglieder seiner Gemeinschaft auf den Straßen Englands angespuckt wurden (der in Italien festgenommene Täter eines der Schein-Anschläge soll ein Somalier sein).Wenn sich der Staub etwas gelegt haben wird, werden die Fragen bezüglich des eigentlichen Attentates langsam wieder hochkommen, auch wenn es den englischen Medien im Moment gelungen ist, eine allgemeine Hysterie in großen Teilen der Bevölkerung zu verursachen, die jede sachliche Aufklärung fast unmöglich macht.

Die Zustimmung zu Tony Blair ist aufgrund der Attentate in der englischen Bevölkerung um 10% gewachsen, ohne daß Blair irgendetwas dazu zu tun brauchte. Es wird also klar, wem die faschistischen und menschenverachtenden Anschläge vom 7.7. in London genutzt haben.

Extreme Verschärfungen der Rechte der englischen Polizei bei „Terrorverdächtigen“ wurden bereits umgesetzt und stehen noch zur Umsetzung an, so das Recht auf präventiven Mord von „Terrorverdächtigen“ und das Festhalten solcher Personen für drei Monate, ohne daß irgendein gerichtsverwertbarer Beweis gegen sie vorliegen muß.

Damit geht England zurück in die Zeiten des finstersten Mittelalters, obwohl noch nicht einmal feststeht, wer hinter den wirklichen Anschlägen stand.

Neues - Londoner Anschläge, Teil 1

Terroristen vom 21. Juli gefaßt?

Von Elmar Getto

Hier nun der vierte Artikel von Elmar Getto zu den Londoner Anschlägen vom 7.Juli 2005, erschienen in "RBI-Aktuell" am 1. August 2005

Na endlich! Nach einer Serie von Pleiten, Pech und Pannen der englischen Polizei tönt jetzt Freundengeheul durch die Zeilen der internationalen Mainstream-Medien: „Hurra, wir haben sie!“, „Ein Riesenerfolg für Scotland Yard“ oder, ein wenig sachlicher: „Vier mutmaßliche Bombenleger gefaßt.“ Einer, so jubiliert man, hätte sogar schon gestanden. Ebenso soll der mutmaßliche Hintermann der Anschläge vom 7.7.05 in Sambia festgenommen worden sein.

Tatsächlich wäre es ein gewaltiger Fortschritt, wenn man jetzt erstmals nach Terroranschlägen der angeblichen Al-Quaida in westlichen Ländern entsprechende Attentäter gefaßt hätte und in einem Gerichtsverfahren geklärt werden könnte, was wirklich geschehen ist und wer oder was die Al Quaida wirklich ist. Aber die Chancen sind so gut nicht.

Zunächst stellt sich heraus, wenn man das Kleingedruckte liest, daß die britische Polizei weder die Festnahme der Verdächtigen noch das Geständnis bisher offiziell verlautbart hat – es liegen lediglich Pressemeldungen unbekannten Ursprungs vor. Zum angeblichen Hintermann, der auf US-Befehl von Behörden in Sambia festgenommen wurde, bekommt man sogar die offizielle Auskunft von britischen Stellen, daß der dort Festgenommene nicht als Verdächtiger gelte.

US-Medien klagen in diesem Zusammenhang die britischen Behörden an, „zu streng nach rechtsstaatlichen Grundsätzen vorzugehen“. Damit wird weiterhin ins gleiche Horn der Kampagne geblasen, mit der die US-Mainstream-Medien versuchen, den US-Bürgern (und allen im Ausland natürlich auch) ins Gehirn zu hämmern, daß im Fall von „Terrorverdächtigen“ die bürgerlichen Rechte nicht gelten dürften, denn der Terror sei eine so gewaltige Herausforderung, daß diese Regeln eine Verhinderung solcher Taten unmöglich machten.

In der vorletzten Woche war in Londons U-Bahn ein brasilianischer Elektriker, der nichts mit irgendwelchen Terrorgruppen zu tun hatte, von der Polizei exekutiert worden, weil man ihn für einen Terrorverdächtigen hielt. In der versuchten Rechtfertigung dieses Mordes wurde das gleiche perverse Denkschema angewandt: Jeder „Terrorverdächtige“, unabhängig vom Grad des Verdachtes, habe keinerlei bürgerliche Rechte mehr. Er könne nach Belieben abgeschlachtet werden, denn er könnte ja einen Bombengürtel tragen.

Auch im Zusammenhang mit der Festnahme eines der Verdächtigen des mißlungenen (oder vorgetäuschten) Anschlags vom 21.7., Yasin Hassan Omar, in Birmingham am letzten Donnerstag, schlägt der Chef von Scotland Yard, Blair, wieder in die gleiche Kerbe: Die Verwendung der Elektroschock-Pistole bei dessen Festnahme sei „ein unglaubliches Risiko“ gewesen. Sie hätte einen eventuellen Bombengürtel zur Explosion bringen können. Obwohl nicht die geringsten Anzeichen vorliegen, daß die zwei Anschläge in London in Selbstmordabsicht durchgeführt wurden, wird jetzt bei jedem Terrorverdächtigen, sei der Verdacht noch so minimal oder zufällig, automatisch davon ausgegangen, er könne einen Bombengürtel Tag und Nacht mit sich herumtragen, weshalb er immer mit Kopfschüssen zu ‚erlegen’ sei und nicht festgenommen werden könne. Es kann kein Zweifel bestehen, daß dies Teil der Kampagne ist, mit der eine Terror-Hysterie geschaffen werden soll.

Noch gespenstischer wird diese Theorie, wenn man weiß, das die deutschen Behörden auch schon Unterstützer von Blockaden der Castor-Transporte als „Terrorverdächtige“ einstufen.

Im konkreten Fall bezogen sich die Vorwürfe der US-Medien auf den nach US-Angaben „Terrorverdächtigen“ Harun Raschid Aswat, einen 31-jährigen Briten indischer Herkunft. US-Stasi-Dienste hatten ihn in Südafrika ausgemacht, wo man aber nicht einfach auf US-Befehl festnimmt. Weder die US-Behörden noch die britischen konnten oder wollten einen Haftbefehl übermitteln, so wurde er nicht verhaftet. Erst in Sambia, wo man wohl US-Befehlen aufgeschlossener gegenübersteht, konnte er gefaßt werden. Nach US-Angaben hängt er mit den menschenverachtenden Anschlägen des 7.7. in London zusammen, wovon aber die britischen Behörden interessanterweise nichts wissen.

Bei allen drei faschistischen Anschlägen in westlichen Ländern, die der Al Quaida zugeschrieben wurden, denen des 11. September 2001 in den USA, denen des März 2004 in Madrid und jetzt denen des 7.7.05 in London, sind bisher in keinem Fall öffentliche Gerichtsverfahren durchgeführt worden, die der Öffentlichkeit Einblick in die Vorbereitung und die Vorgänge und die Existenz und das Funktionieren der angeblichen Organisation Al Quaida geben hätten können.

Von den 19 Verdächtigen des 11. September seien 17 in den Flugzeugen gewesen, nur zwei hätten überlebt und nur einen von ihnen konnte man ergreifen, den Saudi Binalshibh, der seitdem an ungenanntem Ort festgehalten wird und gegen den noch nicht einmal eine offizielle Anklage von Polizei und/oder Staatsanwalt vorliegt, geschweige denn ein Gerichtsverfahren auch nur ins Auge gefaßt wurde. Man hat offenbar seine Gründe.

Als zwei mutmaßliche Unterstützer der vermeintlichen Terrorzelle unter Atta, dem angeblichen Kopf der Anschläge des 11. September, in Hamburg gefaßt und vor Gericht gestellt wurden, stellte sich schnell heraus, daß die US-Behörden nicht bereit oder in der Lage waren, irgendwelche gerichtsverwertbaren Anhaltspunkte auch nur über die Beteiligung Attas an den Anschlägen dem Gericht zur Verfügung zu stellen, geschweige denn Beweise gegen die beiden Angeklagten Motassedegh und Mzoudi über ihre Verwicklung. Es war einer der größten Justizskandale der bundesrepublikanischen Geschichte, daß sich trotzdem ein Richter fand, der Motassedegh zunächst verurteilte. Erst als die Revision beim Bundesgerichtshof Erfolg hatte, schwenkte der Hamburger Justizapparat langsam wieder auf die Linie ein, daß nicht aufgrund von Zeitungsmeldungen, sondern nur aufgrund vor Gericht vorgelegten Beweisen verurteilt werden kann.

Ähnliche unerklärliche (oder vielleicht doch nicht so unerklärliche) Verhinderungstaktiken geregelter öffentlicher Prozesse waren den mörderischen Attacken in Madrid gefolgt. Ein öffentlicher Untersuchungsausschuß des Parlaments vermied es mit allen Mitteln, daß die drängenden offenen Fragen der Verwicklung von Polizeispitzeln und sogar eines Ermittlungsrichters geklärt wurden. Die eigentlichen Attentats-Verdächtigen starben unter ungeklärten Umständen in einer Explosion, als sie angeblich von der Polizei in einer Wohnung umstellt worden waren. Nach Angaben der Polizei haben sie sich selbst in die Luft gesprengt. Das kam allerdings offenbar sehr gelegen.

Trotzdem kam es in Spanien zu einem Gerichtsverfahren gegen eine Anzahl von Personen, die mit den Attentaten in Zusammenhang stehen sollten (in diesem Fall ging es hauptsächlich um die Anschläge des 11. September). Die dort vorgelegten Anhaltspunkte sind aber so spärlich, daß schon die Eröffnung des Verfahrens als zweifelhaft angesehen werden mußte. Falls das spanische Gericht im Rahmen von Recht und Gesetz bleibt, wird es alle Angeklagten freisprechen müssen. Wiederum wurden die Erkenntnisse, die zu der Einschätzung führten, hier hätte Al Quaida zugeschlagen, dem Gericht nicht vorgelegt. Warum?

Insofern kann es also sein, daß Blair für seine Kritik an der Festnahme statt dem Exekutieren eines der Verdächtigen andere Gründe hatte als die Sorge um die Sicherheit seiner Beamten.

Jedenfalls kann es nun wirklich interessant werden, denn jetzt hat man, wenn die Meldungen und die Verdächtigungen stimmen, zum ersten Mal außerhalb der USA lupenreine Attentäter der angeblichen Al Quaida in Polizeigewahrsam eines anderen westlichen Landes.

Wird man auch in England einfach keinen Prozeß ansetzen und die Verdächtigen auf Dauer ‚internieren’? Wird man Konzentrationslager wie auf Guantánamo eröffnen? Wird man es wirklich wagen, sich alle vier in der Zelle umbringen zu lassen? Oder wird man es lieber über einen Prozeß ablaufen lassen, in dem alle entscheidenden Fragen ausgespart werden und lediglich eine Schnell-Verurteilung der Täter durchgezogen wird (so wie auch schon in den Motassadegh- und Mzoudi-Prozessen in Hamburg von Staatanwaltschaft und Gericht alle Beweisanträge, die Umstände und Hintergründe erhellen hätten können, konsequent abgelehnt wurden)? Wenn man einen der Verdächtigen als Kronzeuge gewänne, könnte man eventuell auf dieser Basis auch einen reinen Schauprozess durchziehen.

Oder werden wir nun zum ersten Mal einen rechtstaatlichen Prozeß erleben, in dem endlich die gesamten Beweise auf den Tisch kommen, in denen die Geschichte und Entwicklung der Al Quaida nachvollziehbar wird, die Rolle von Osama Bin Laden (so er denn eine hat) und der anderen „Köpfe“ der Al Quaida, die Belege für die Verbindung zu den Angeklagten und die Beweise für ihre persönliche Einbindung in die Organisation sowie schließlich eindeutige Beweise für ihre Schuld als Bombenleger.

Nun, wie gesagt, die Chancen sind gering. Zum einen hat man ja hier, wenn es sich denn um die Täter handelt, „nur“ die Leger von Bomben gefaßt, die gar nicht losgingen, also von Attentaten, die entweder mißlangen oder nur vorgetäuscht waren. Es wird entscheidend sein, ihre Verbindung zu den vier britischen Jungs, die am 7.7. die funktionierenden Bomben in den U-Bahnen und im Bus haben hochgehen lassen sollen, zu beweisen. Bisher gibt es aber noch nicht einmal die Behauptung, diese Verbindung habe bestanden. Ebenso wird dann natürlich auch und vor allem eine lückenlose Beweisführung vorgelegt werden müssen, daß jene vier es denn wirklich waren.

Nach allem, was man heute weiß, ist dies aber extrem unwahrscheinlich. Dazu kommt, daß der andere Blair, der Premierminister, schon Rückzugsgefechte angefangen hat zu führen, wie Rbi-aktuell schon berichtete. Er hat betont, daß Al Quaida in Wirklichkeit keine Organisation sei, sondern ein westlicher Code für ein Vorgehen bei Terroranschlägen. Oder sollte er sich da nur verplappert haben?

Es sind nämlich auch weitere Ungereimtheiten und Fragen in Bezug auf beide Londoner Anschläge aufgetaucht, die zusammen mit den vorher schon bekannten nun ein undurchdringliches Gewirr von aufklärungsbedürftigen Fakten geschaffen haben, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nie vor einem Gericht geklärt werden soll.

Darauf soll im zweiten Teil des Artikels eingegangen werden.

Neuheit: Vorbeugender Todesschuss auf Verdacht

Keine Entschuldigung nach Polizei-Exekution

Von Elmar Getto

Der dritte Artikel in Elmar Gettos Reihe zu den Anschlägen des 7.7. 2005 in London beschäftigt sich mit der Exekution des Brasilianers Jean Menezes durch die Londoner Polizei. Er erschien ursprünglich in "RBI-Aktuell" am 28. Juli 2005.

Am Montag, den 25.7., konnte man in der “Süddeutschen” einen Artikel lesen, in dem unter anderem berichtet wurde, daß Tony Blair ausgedrückt hätte, daß es ihm leid täte, daß ein Brasilianer, der nichts mit Terrorismus zu tun hatte, von der Polizei mit Schüssen in den Kopf exekutiert wurde. Am Ende des Artikels wird ein islamischer Sprecher zitiert: „Wir dürfen nicht vergessen, daß das Töten von Unschuldigen niemals gerechtfertigt ist.“

Man denkt, na, dieser Sprecher hat Mut. Er sagt es Blair und der britischen Polizei direkt ins Gesicht, daß es keine Entschuldigung für das Töten Unschuldiger gibt. Liest man aber den Artikel genau, stellt sich heraus, daß die Äußerung des islamischen Sprechers sich auf Bombenattentate auf Unschuldige bezieht, nicht auf Polizei-Exekutionen von Unschuldigen.

Wie ist es also nun richtig? Unschuldige dürfen von der Polizei getötet werden, wenn bestimmte extreme Umstände vorlägen, wie es der Chef von Scotland Yard verteidigt, der auch auf den Namen Blair hört? Und wenn Islamisten die Umstände so interpretieren, daß sie extrem sind, dann dürfen sie keine Unschuldige töten?

Nein, wer hier zweierlei Maß anlegt, hat sich selbst verurteilt. Das bewußte Töten von Unschuldigen kann und darf eine zivilisierte Nation niemals und unter keinen Umständen gutheißen – auch nicht unter angeblich (oder wirklich) extremen.

Vergleicht man die Meldung in der Süddeutschen mit der vom gleichen Tag in der New York Times, fällt vor allem auf, daß die Süddeutsche zwei wesentliche Aussagen einfach weggelassen hat. Sowohl Tony Blair als auch sein Namensvetter, der Chef von Scotland Yard wie auch ein ‚Spezialist’ für Terrorismus von Scotland Yard haben nämlich nicht nur gesagt, daß es ihnen leid tut, daß sie einen Unschuldigen haben umbringen lassen, sondern auch ausdrücklich, 1. daß sie sich dafür nicht entschuldigen und 2. daß sie es wieder tun würden und werden.

Das war für die Süddeutsche wohl ein wenig starker Tobak für das deutsche Publikum, während die New York Times offensichtlich ihre Leserschaft bereits für genügend terror-hysterisiert hält, um das zu schlucken.

Die New York Times betont dies sogar in ihrer Überschrift: „Regrets, but No Apology, in London Subway Shooting.”

Dies bedeutet aber nicht mehr und nicht weniger, daß wir das Vereinigte Königreich aus der Liste der zivilisierten Länder streichen müssen, wenn die obige Feststellung richtig ist (daß eine zivilisierte Nation niemals und unter keinen Umständen...).

Was war nun genau passiert? Die britische Polizei hatte nach eigenen Angaben einen bestimmten Wohnkomplex (mit Hunderten von Wohnungen) unter Beobachtung, weil diese Adresse in einem der Rucksäcke gefunden wurde, in denen die nur teilweise explodierten Bomben des 2. Anschlages waren. Nun sahen sie dort an jenem Morgen einen jungen Mann mit einem Aussehen, das man eventuell für arabisch halten könnte (wenn man viel Phantasie aufbringt), diesen Wohnkomplex verlassen. Es war Jean Menezes.

Er hatte eine, wie es beschrieben wurde, ‚dicke Jacke’ an, obwohl an diesem Morgen nach Ansichten der englischen Polizisten angenehme Temperaturen herrschten. [Anmerkung von 2007: Später stellte sich heraus, die Aussage mit der dicken Jacke war eine Schutzbehautung der Polizei. Er hatte eine leichte Jeans-Jacke an, unter die niemals ein Sprengstoffgürtel gepasst hätte.]

Halten wir also fest: Anhaltspunkte für einen eventuellen Verdacht: Kommt aus einem Wohnkomplex, in dem auch jemand wohnt, der eventuell mit terroristischen Anschlägen zusammenhängen könnte.
Trägt Kleidung, die eventuell zum Verstecken eines „Bombengürtels“ dienen könnte.
Hat ein Aussehen, das eventuell als arabisch angesehen werden könnte.
Bis jetzt haben wir also schon drei „eventuell ... könnte“.

Mehrere Polizisten verfolgen jetzt den jungen Mann, der zur nächsten U-Bahn-Station geht.

Den Polizisten fällt nicht auf, daß alles, was man je von eventuellen Selbstmordanschlägen gehört hat, immer und ohne Ausnahme weit entfernt von der eigenen Wohnung stattfand, niemals an der nächsten U-Bahn-Station. Hier haben wir also einen deutlichen Anhaltspunkt, daß es wohl kaum ein Selbstmordattentäter sein kann, der hier seine Bombe hochgehen lassen will.

Ebenso bedenken diese verfolgenden Polizisten nicht, daß es in der ganzen Geschichte von Selbstmordanschlägen mit Bombengürteln auf zivile Ziele noch nie einen nachgewiesenen Fall gegeben hat, der außerhalb der unmittelbaren Kampfzone zwischen Israelis und Palästinensern stattfand (Soweit ein Leser eventuell annehmen sollte, im Irak habe es nachweislich Selbstmordanschläge mit Bombengürteln auf zivile Ziele gegeben, so sei auf mehrere frühere Artikel in rbi-aktuell hingewiesen, in denen dies bereits widerlegt wurde. Aber selbst wenn man dies für den Irak annehmen würde, würde es sich auch hier um eine unmittelbare Kampfzone handeln).

Hier haben wir also einen weiteren Hinweis, der es extrem unwahrscheinlich macht, daß es sich hier um einen Selbstmordattentäter mit Bombengürtel handelt.

Dort in der U-Bahn-Station halten es die verfolgenden Polizisten – offenbar fünf an der Zahl und alle in Zivil – offenbar für notwendig, einzugreifen, um die winzige Möglichkeit auszuschalten, hier handele es sich um einen Attentäter, der jetzt gleich eine am Körper befestigte Bombe hochgehen lassen könnte.

Dies ist bis dahin keineswegs weltfremd, denn warum sollte man ein - wenn auch kleines - Risiko eingehen. Nun hatte also jene Szene zu folgen, die wohl täglich vielfach auf der Welt geschieht, wenn Zivilpolizisten beschließen, einen eventuell gefährlichen Verdächtigen festzunehmen. Jeder von uns hat sie schon vielfach in Hollywood- und anderen Filmen gesehen: Der oder die Polizisten in Zivil ziehen mit der einen Hand die Waffe, mit der anderen Polizeiplakette oder –ausweis und rufen: „Police! Police!“ – „Polizei! Polizei!“.

Sie gehen oder rennen auf den Verdächtigen zu, der als vernünftiger Mensch stehen geblieben ist und die Hände gehoben hat und sie nehmen ihn fest.

Doch die zahlreichen Augenzeugen der Vorgänge in der U-Bahn-Station sagen alle ohne Ausnahme etwas ganz anderes über die Vorgänge aus. Weder ertönt auch nur von einem der fünf der Ruf „Polizei!“ noch tauchen Polizeiplaketten oder –ausweise auf. Die Polizisten verständigen sich nur durch Rufe untereinander und gehen oder rennen mit gezogenen Waffen auf den Verdächtigen zu.

Der ist Brasilianer und damit keineswegs ungeübt in Überfällen. Wenn er selbst noch keinen in Brasilien erlebt hat, so hat er auf jeden Fall aus seiner nächsten Umgebung schon von solchen Überfällen gehört. Er sieht sich offensichtlich im Zentrum eines kriminellen Überfalls, kann ja unmöglich wissen, daß es sich um Polizisten handelt und hat ja vor allem überhaupt kein schlechtes Gewissen, das ihn auf diese Idee bringen könnte.

Nun sieht er in nicht allzu großer Entfernung einen U-Bahn-Zug mit offener Tür. Die Angreifer sind noch ein Stück entfernt. Er sieht eine Chance, dem Überfall zu entgehen und rennt in den U-Bahn-Zug, so hastig, daß er dort hinein fällt. Er mag sich nun wohl vorgestellt haben, daß hinter ihm die Türen zugehen und er entkommt, aber das funktioniert wohl nur in den Filmen.

Die Beamten rufen den Umstehenden zu : „Get down! Get down!“ („Runter auf die Erde! Runter auf die Erde!“), sind hinter ihm her, erreichen ihn, überwältigen ihn, haben ihn bereits sicher mit mehreren Personen im Griff (und auf dem Boden), da exekutiert einer der Polizisten den Unschuldigen mit (nach letzten Meldungen) acht Schüssen, sieben in den Kopf und einen in den Hals. Das Gesicht wurde ihm völlig weggeschossen, so daß man hinterher lange brauchte, um seine Identität festzustellen.

Über diesen Ablauf gibt es keinen Zweifel, denn die vielen Aussagen von Umstehenden kann man in vielen Medien nachlesen. Nicht einmal die offiziellen britischen Stellen behaupten, daß „Polizei!“ gerufen worden sei. Auch wissen wir aus den Medien inzwischen, daß der Brasilianer, der schon länger in England war, fließend Englisch sprach und solche Rufe auf jeden Fall verstanden hätte.

Nun fragt sich, was war in diese Polizisten gefahren? Man sollte wohl davon ausgehen, daß Großbritannien keine Polizisten mit ins Gewicht fallenden Geisteskrankheiten beschäftigt, also gibt es nur eine Erklärung: Sie waren in einem hysterischen Erregungszustand, der sie nicht nur die Regeln ihrer Polizeiausbildung vergessen ließ, sondern zur absoluten Gewißheit brachte, sie hätten einen Selbstmordattentäter mit Bombengürtel vor sich, obwohl jedem denkenden Menschen aufgefallen wäre, daß dies extrem unwahrscheinlich war (auch daß die ursprünglichen Anschläge von Selbstmordattentätern durchgeführt wurden, wird ja selbst von der Polizei in Frage gestellt).

Wiederum gibt es nur eine Möglichkeit, wie sie einen solchen Zustand versetzt worden waren: Zunächst durch die allgemeine Terrorhysterie von angeblichen Selbstmordattentätern in der U-Bahn, wie sie durch die Medien verbreitet wurde und wie sie sicherlich viele Londoner erregt hatte. Zusätzlich muß aber noch eine spezielle Hetze innerhalb der Polizei dazugekommen sein (vielleicht durch die vielen Pannen und Fehlschläge verursacht?), die sie so außer sich werden ließ. So macht das Ganze auch wieder irgendeinen Sinn: Sollen doch solche Anschläge, egal wem man sie zuschreibt, eben gerade Angst und eventuell hysterische Angst hervorrufen.

Was nun aber von den offiziellen englischen Stellen dazu kommt, ist – vorsichtig gesagt – empörend. Selbst wenn man zugestehen wollte, daß im Fall eines über allen ernsthaften Zweifel erhabenen unmittelbar bevorstehenden Bombenanschlags ein solcher ‚vorbeugender Todesschuß’ als vertretbar angesehen werden könnte (über diese These brauchen wir hier nicht weiter zu reden, denn das war offensichtlich nicht der Fall), so kann doch keineswegs die Möglichkeit auch nur in Erwägung gezogen werden, daß in einem Land, das sich als Rechtsstaat bezeichnet, auf einige vage Verdachtsmomente hin jedermann zum Abschuß freigegeben werden könnte.

Genau dies ist es aber, was Tony Blair, sein Innenminister, der Chef von Scotland Yard und ein nicht mit Namen genannter Terrorismus–Experte von Scotland Yard verteidigen, ebenso wie der Vorsitzende des deutschen ‚Bundes der Kriminalbeamten’.

Jean Charles Menezes
Um dem Vorsitzenden des Bundes der Kriminalbeamten deutlicher zu machen, wessen Exekution er verteidigt, hier das Bild von Jean Menezes, als er noch ein Gesicht hatte

Alle einigen sich auf eine Floskel, die lautet „Terrorverdächtiger“ und erklären, solche Leute könnten und dürften und müßten sogar mit Kopfschüssen – nicht etwa mit Schüssen in die Brust – exekutiert werden, denn sie könnten ja jederzeit die Bombengürtel, die sie ja immer mit sich herum tragen, zur Explosion bringen und das kann nur durch den unmittelbaren Tod verhindert werden – da scheint es dann auch nichts mehr auszumachen, ob man noch 7 weitere Schüsse hinterherschickt.

Sie befinden sich da in unzweifelhafter Übereinstimmung mit der US-Regierung, die ja ebenfalls im Falle von „Terrorverdächtigen“ alle Regeln eines eventuellen Rechtsstaats außer Kraft setzt und sie zur Foltern und zum beliebigen Abschlachten freigibt.

Auch haben sie schon gute Beispiele gegeben, was man denn so als „Terrorverdächtigen“ ansieht. So wurden z.B. alle Gefangenen, die man in Afghanistan machte, als man das Land eroberte, das von einer Anzahl von Taliban-Soldaten verteidigt wurde, sofort in diese Kategorie eingeordnet und nach Guantánamo verschleppt.

Nun behauptet nicht einmal Bush, daß die Taliban irgendetwas mit Anschlägen auf Zivilisten in westlichen Ländern zu tun haben, sie haben sich lediglich geweigert, Osama Bin Laden sofort auf den ersten Befehl hin auszuliefern. Wenn man also die rechtmäßige Regierung seines Landes gegen einen ausländischen Einmarsch verteidigt, ist man schon gleich mal „Terrorverdächtiger“.

Oben haben wir auch schon geshen, daß man auch die gleiche Ansicht wie britische Polizisten über die Notwendigkeit haben muß, an einem Sommermorgen in London eine Jacke überzuziehen, sonst wird man ein „zu Exekutierender“.

Man macht nämlich keinen Unterschied über den Grad der Verdächtigkeit, ebenso wenig über den Grad der Dringlichkeit einer Aktion. Was würde in einem wirklichen Rechtsstaat passieren? In einem Rechtsstaat gibt es zunächst einfach Hinweise (die Jacke und das Haus, aus dem er kam, wären solche im Fall des exekutierten Brasilianers gewesen). Diese können sich so anhäufen, daß es zu einem Anfangsverdacht kommt. Der gibt zunächst zu nichts anderem Anlaß, als der Sache nachzugehen, wenn es denn um Kapitalverbrechen geht.

Mit weiteren Hinweisen oder durch Zeugenaussagen („Ich habe ihn am Ort des Verbrechens gesehen“) kann daraus dann ein begründeter Verdacht werden. Der wird im Fall von Kapitalverbrechen wohl zu einer ‚vorläufigen Festnahme’ führen, die ja nach 48 Stunden entweder von einem Richter bestätigt wird, wenn der Verdacht erhärtet werden konnte.

Noch weitere Hinweise bzw. Indizien oder Zeugenaussagen können schließlich zum „dringenden Verdacht“ führen, der sicherlich schon mal spektakuläre Festnahmen auf offener Straße verursachen kann. Auch ein solcher dringender Verdacht beinhaltet immer noch ernsthafte Zweifel an der wirklichen Schuld, so daß er unmöglich zu einer vorbeugenden Exekution ausreichen kann. Erst wenn noch darüber hinaus in extremer Klarheit die Täterschaft feststeht und kein rationaler Zweifel mehr bestehen kann, könnte tatsächlich der Zustand erreicht sein, in dem man - unter extremen Umständen – eine vorbeugende Exekution in Betracht ziehen könnte (der Autor will dies hier nicht tun und spricht deshalb ausdrücklich im Konjunktiv). Zusätzlich muß natürlich noch eine extreme Notfallsituation gegeben sein, die über das Fehlen jedes rationalen Zweifels am Vorhaben des Verdächtigen auch die absolute Unmöglichkeit der Anwendung minderer Mittel und die extreme Dringlichkeit des sofortigen Handelns umfaßt.

Dies Zusammentreffen ist z.B. bei den Fällen des in mehreren deutschen Ländern geregelten sogenannten finalen Rettungsschusses kaum je wirklich gegeben gewesen, der ja fast ausschließlich auf die typischen Fälle beschränkt ist, in denen Bankräuber in der Bank gestellt werden und Geiseln nehmen. Bis heute gibt es keinen Fall, in dem diese Situation nicht auch anders und ohne Gefährdung von Geiseln gelöst worden wäre oder hätte werden können als durch dies extrem zweifelhafte Mittel.

Hier haben wir aber zumindest ein bereits vor sich gehendendes Verbrechen vor uns und die Verdachtslage ist eindeutig.

Dies auf Fälle von Verdacht eines eventuellen zukünftigen Verbrechens auszuweiten, ist nicht akzeptabel oder jedenfalls nur unter den genannten Voraussetzungen.

Im Fall des brasilianischen Elektrikers waren bestenfalls anfängliche Hinweise vorhanden, also war unter keinen Umständen eine Situation gegeben, die eine Exekution in irgendeiner Weise hätte rechtfertigen können. Selbst wenn man aus irgendwelchen Gründen bereits einen „dringenden Verdacht“ annehmen sollte, hätte sich ja ohne Probleme die Möglichkeit ergeben, den Mann zu stellen und herauszufinden, was an dem Verdacht wirklich dran war.

Selbst wenn jemand aufgrund unergründlicher Gedankengänge meint, es hätte tatsächlich ein ausreichender Verdacht vorgelegen, bleibt die Exekution doch völlig unerklärlich, denn die Polizisten hatten den vermeintlichen Verdächtigen ja schon vollständig dominiert, so daß er einen eventuellen Bombengürtel nicht mehr hätte zünden können.

Was übrig bleibt, ist eine Exekution unter Ausnutzung der Vorrechte eines Polizisten, also der Mißbrauch dieser Macht gegen einen in keinster Weise ausreichend Verdächtigen in einer in keinster Weise (mehr) dringlichen Situation. Man möchte fast von kaltblütigem Mord sprechen. Der Mord muß tatsächlich den ausführenden Beamten vorgeworfen werden, die Kaltblütigkeit den Hintermännern in Polizeiführung, Innenministerium und Downing Street 10 sowie den Mainstream-Medien.

Warum soviel Aufhebens um einen toten Brasilianer?

Das wirklich Erschreckende ist nicht so sehr, daß dies geschehen ist, sondern daß ausdrücklich betont wurde, daß weiterhin der Exekutionsbefehl für alle Polizisten gilt, wenn es um irgendwie „Terrorverdächtige“ geht. Wenn dies zur Exekution ausreicht, dann können wir alle, du und ich, jederzeit zu Opfern werden, deren Tod man dann später bedauert, sich aber ausdrücklich nicht entschuldigt.

Besonders erschreckend wird es, wenn man noch die Information hinzunimmt, daß eben bekannt wurde, daß in Deutschland unter dem Vorwand des „Terrorverdachts“ ein junger Mann überwacht wurde, weil er an einer Anti-Atom-Demonstration teilgenommen hatte.

Daher weht also der Wind! Diese Leute haben Angst vor den Protesten, die nicht mehr abflauen wollen. Dort werden die „Terrorismusverdächtigen“ gesucht!

Der Kampf des Volkes und der Arbeiter ist es, der den ‚nervösen Finger’ verursacht – nicht die menschenverachtenden Terroristen, deren Hintergrund bis heute nicht geklärt ist.

Londoner Anschläge 2

Die vier 'britischen Jungs' und der grosse Unbekannte?

Von Elmar Getto

Hier der zweite Artikel von Elmar Getto zu den Londoner Anschlägen vom 7. Juli 2005. Er erschien ursprünglich am 15. Juli 2005.

Die „Aufklärung” der britischen Sprengstoffanschläge hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Auf den ersten Blick sah es so aus, als hätten die Ermittler einwandfrei vier junge Briten pakistanischer Herkunft als Täter entlarvt und es war nur noch abzuwarten, bis die DNA-Analysen vorliegen und mit den Verwandten der Verdächtigen verglichen werden konnten. Dann aber kamen mehr und mehr neue Verdächtige ins Blickfeld.

Wie die „Süddeutsche“ und der „Tagesanzeiger“ einen Tag nach der überraschenden Aufklärung veröffentlichten, gehen die Ermittler NICHT davon aus, daß die vier jungen Briten Selbstmordattentäter seien. Offenbar vermuten sie, daß die vier nicht wußten, welche Fracht sie da trugen. Zur gleichen Zeit bringt aber der britische Innenminister eine Erklärung heraus, die wiederum von Selbstmordanschlägen ausgeht. Dies scheint ihm wohl politisch opportuner zu sein.

Es konzentriert sich die Frage nach der Täterschaft intensiv auf Personen, die hinter den vier jungen Männern stecken könnten. Es wird frei spekuliert.

Schon unmittelbar nach den ersten Meldungen über die Entdeckung der „Täter“ durch die britischen Behörden begannen Fragen über die vier vermeintlichen Selbstmordbomber. Es schälten sich schnell eine Reihe von Indizien heraus, die gegen ihre Einstufung als Selbstmordattentäter sprachen:

- Die Beschreibungen von Freunden und Familienmitgliedern, die bald in vielen Zeitungen und Internet-Seiten nachzulesen waren, malten ein ganz anderes Bild von ihnen als das von verwirrten, fanatischen Bösewichten: Als unbescholtener Junge, den seine Freunde "einen sanften Riesen" nannten, wird Hasib Hussain beschrieben. Seine Freunde hätten "niemals etwas Extremistisches" an ihm entdecken können. BBC berichtet: “Neighbours saying they were the quiet, educated types who liked children and playing sports.” Nachbarn sagen, sie waren ruhige, gut erzogene Jungs, die Kinder gern hatten und Sport betrieben. Über einen anderen sagt BBC: One local resident described him as "a nice lad". "He liked to play football, he liked to play cricket. I'm shocked." “Another resident said he was just a "normal kid" who played basketball and kicked a ball around.” Ein Anwohner beschrieb ihn als einen ‘netten Kerl’. „Er spielte gerne Fußball und Cricket. Ich bin schockiert.“ Ein anderer Anwohner sagte, er sei einfach ein normales Kind gewesen, das Basketball spielte und den Fußball herumkickte.

- Sehr ungewöhnlich auch das Treffen am Kings Cross Bahnhof, wo sie sich mit dem vierten der Gruppe trafen und direkt im Gesichtsfeld einer sichtbar aufgehängten Kamera zusammenstanden. Die FR schrieb: „Sie trafen aus Luton zusammen in King's Cross ein. Donnerstag morgen, vergangene Woche. Sie scherzten und unterhielten sich, als zögen sie zu Berge.“ In ‚telepolis’ schreibt Florian Rötzer: „Sie wirkten entspannt und unterhielten sich, als wären sie auf einem Ausflug, berichtete ein Polizist, der das Video gesehen hat.“ Für vier, die sich wenige Minuten später in die Luft sprengen wollen, eine schwer vorstellbare Szene.

- Auch die Tatsache, daß von drei der vier Jungen Führerschein und/oder Kreditkarten „in der Nähe der Sitze“ gefunden wurden, ist nicht direkt typisch für Selbstmordattentäter. Im Forum des oben genannten Rötzer-Artikels wurde darüber am Mittwoch abend bis tief in die Nacht hinein leidenschaftlich diskutiert. Die eine Seite meinte, die Jungen hätten Ausweispapiere mitgenommen, um im Fall einer Kontrolle nicht aufzufallen. Dann stellte sich aber heraus, daß es in Großbritannien gar keine Pflicht zum Tragen von Ausweispapieren gibt. Damit dürfte dies als Motiv wenig plausibel sein. Es wurde auch vorgebracht, daß fanatische islamistische Selbstmordattentäter ja gerade wollen, das bekannt wird, wer sie waren, um so zu höherem Ruhm zu kommen. Da wurden aber zu leicht Parallelen zu palästinensischen jungen Selbstmordtätern gezogen. Britische Staatsbürger, in England geboren, auch wenn sie Muslims und pakistanischer Abstammung sind, leben nicht in Verhältnissen wie junge Palästinenser unter israelischer Besetzung. Sie hätten, als Muslims sehr familienbezogen, sicherlich verhindern wollen, daß ihre Familien und Freunde mit Terrorismus in Zusammenhang gebracht werden und hätten eher eine Tendenz gehabt, ihre Identitäten zu verbergen. Das Finden ihrer Papiere, noch dazu, wie ausdrücklich betont wird, in der Nähe ihrer Sitze, also nahe dem vermuteten Ort der Bombe, leserlich und heil, ist vielmehr ein kaum zu übersehendes Indiz für faule Geschichten.

- Noch mehr „fischy“, wie es der Diskutant ‚pincinato’ ausdrückt, ist allerdings, daß persönliche Papiere eines der Rucksackträger an ZWEI der Explosionsorte gefunden wurde, wie im genannten Artikel berichtet wird: „Da persönliche Dokumente von weiteren zwei mutmaßlichen Attentätern in dem Wagen der zwischen Liverpool Street und Aldgate explodierten U-Bahn [gefunden wurden], von einem der beiden fand man noch Dokumente in dem Wagen an der Edgware Road.“ Selbst wenn junge Selbstmordattentäter wirklich aus irgendwelchen Gründen persönliche Dokumente mitgenommen hätten, sie hätten diese durch die Explosionen, wenn schon nicht zerstört, so doch weit geschleudert hätten werden müssen und es kann praktisch ausgeschlossen werden, daß sie „in der Nähe der Sitze“ gefunden würden und daß einer von ihnen „für alle Fälle“ auch noch ein Dokument eines der anderen bei sich hatte. Dies „riecht“ vielmehr, und zwar gegen den Wind, nach „planted evidence“, nach absichtlich dort hingelegten Beweisstücken.

- Da wird das Ganze aber noch verdächtiger, denn alle die verdächtigen islamischen „masterminds“, also die eigentlichen Urheber der Anschläge hinter den vier „Jungs“, hätten keine Gelegenheit gehabt, diese „Beweise“ zu ‚pflanzen’, sie waren gar nicht (mehr) in England zum Zeitpunkt der Anschläge oder hatten jedenfalls keinen Zugang zu den hermetisch abgeriegelten Orten der Explosionen. Nur offizielle britische Stellen oder von ihnen Zugelassene konnten dies tun.

- Dann kommt noch das Indiz mit den Zeitzündern oder der Fernzündung. Bald nach den Anschlägen hatten Ermittler verlauten lassen, es habe sich offensichtlich um Bomben mit Zeitzünder gehandelt. Damit war die Theorie von Selbstmordattentaten praktisch ausgeschlossen. Als dann aber die vier ‚Jungs’ entdeckt wurden, trat das in den Hintergrund und nun war von Selbstmordanschlägen die Rede. Allerdings hat sich niemand die Mühe gemacht, die ersten eindeutigen Anzeichen für Zeitzünder nun zu widerlegen.

- Dann gibt es noch ein weiteres verdächtiges Indiz. Genau zum Zeitpunkt der Anschläge wurde u.a. an genau den Orten der Anschläge eine Übung durchgeführt, bei der Anschläge auf die U-Bahn durchgespielt wurden. Dies bestätigte der Leiter dieser Übung: “Peter Power - the former member of the UK anti-terrorism force, who bragged on TV that he was running a coincident terror drill centered on the Underground stations which were bombed.” Peter Power – ein früheres Mitglied der britischen Antiterror-Kräfte, der sich im Fernsehen damit brüstete, zufällig eine Terror-Übung hauptsächlich an genau den U-Bahn-Stationen durchgeführt zu haben, wo die Bomben explodierten. Reichlich viele Zufälle, was?

Trotz all dieser Ungereimtheiten sind allerdings einfach nicht genug wirklich klare Beweise der Öffentlichkeit vorgelegt worden, um eine abschließende Einschätzung vornehmen zu können.

Einer hat allerdings bereits ein ganzes Szenarium entworfen, in das alle bisher bekannten Indizien passen würden, der US-Journalist und Radio-Kommentator Alex Jones, der die Website prisonplanet.com betreibt. Man muß bei ihm immer etwas vorsichtig sein, denn er zieht manchmal zu vorschnell Schlüsse, aber in diesem Fall gibt es viele andere Indizien für seine Version. Hier eine Übersetzung ins Deutsche, die in wenig gekürzt ist:

„Zehn Schritte - Methode um einen terroristischen Anschlag zu verüben

1.) Engagiere eine Krisen-Management-Firma, die eine Übung veranstaltet, die parallel zu der Übung stattfindet, die du selbst ausführst. Laß ihre Übung an genau demselben Platz und zu genau derselben Zeit stattfinden. Falls zu irgendeinem Zeitpunkt des Vorgehens deine ‚Terroristen’ gefaßt werden sollten, sag ihnen, daß sie Teil einer Übung seien.

2.) Engagiere 4 Araber für einen Batzen Geld und sag ihnen, sie seien Teil einer wichtigen Übung, um London vor Terroristen-Attacken zu schützen. Rüste sie mit Rucksäcken gefüllt mit tödlichem Sprengstoff aus. Sag den Arabern, daß es sich dabei um Attrappen handle, die keiner Fliege was zu Leid tun könnten.

3.) Sag den vier Arabern, sie sollen sich in der Londoner U-Bahn treffen, dort verteilen, indem jeder eine andere U-Bahn Linie wählt. Stell sicher, daß sich die Araber an einem Ort treffen, wo man von ihnen gute Video-Aufnahmen machen kann, welche sich später endlos für die arglosen Fernsehzuschauer wiederholen lassen.

4.) Während die vier Araber in London sind, plaziere Sprengstoff in ihren Häusern in Leeds. Plaziere auch Sprengstoff in einem ihrer Autos in Luton, welches die Polizei später entdecken wird.

5.) Bevor die Bomben losgehen, stelle sicher, daß Du Deine Verbündeten, die sich zu dieser Zeit in der Umgebung der Anschläge befinden, warnst. Falls dies der Presse bekannt wird, verleugne es einfach.

6.) Der 4. Araber war am Vorabend feiern und kommt erst spät ins Bett. Er begibt sich in einen Bus um zu sehen, ob die anderen Araber auf ihn warten. Der 4. Araber hört von den ersten Explosionen im Londoner Untergrund. Er beginnt zu realisieren, daß alles getürkt ist und wird nervös. Er beginnt an seinem Rucksack rumzufiddeln, löst dabei die Explosion aus und wird getötet.

7.) Nachdem die Bomben explodieren, bring die erste Stunde eine Geschichte daß es sich um eine einfache Explosion als Folge eines Kurzschlusses handelt. Das gibt Dir genug Zeit um zu überprüfen, daß der Araber im Bus mitsamt allen anderen angeheuerten Arabern tot ist.

8.) Kurz nach den Sprengungen laß jemand ein Al Qaida Bekennerschreiben veröffentlichen. Mach dir keine Sorgen um die Mißinterpretation des Koran, diese Idioten haben nicht die nötigen Kenntnisse, um das zu bemerken.

9.) Nachdem du sichergestellt hast, das alle Araber tot sind und du die Story wie oben beschrieben durchgezogen hast, warte 4 Tage bis die Polizei die Puzzle Stücke zusammen hat und finde den Sprengstoff, den Du selbst in Leeds plaziert hast und im Auto in Luton. Die Zeitverschiebung wird der leichtgläubigen Öffentlichkeit und den Massenmedien vormachen, daß eine wirkliche Abklärung stattgefunden hat. Kreiere den Hintergrund, daß die angeheuerten Araber militante Muslims seien.

10.) Lehne dich zurück und genieße, wie Blair und seine Verbündeten im Fernsehen verkünden, daß sie den Krieg gegen den Terror nicht aufgeben werden. Sie erhalten damit mehr Geld und die Legitimation noch mehr Freiheiten zu beschneiden. Die Dutzenden von Toten waren nötig als Kollateralschaden. Dies ist ein schmutziger Krieg, wir müssen noch weniger Moral als die Terroristen besitzen um sie zu besiegen.

Und so hat die Regierung den Anschlag am 7.7. 2005 in London inszeniert.“

Dieses Szenarium ist, wie gesagt, keineswegs bewiesen. Auf jeden Fall ist es aber mit den bisher bekannten Tatsachen besser in Übeinstimmung zu bringen als die Behauptung, die vier ‚Jungs’ seien Selbstmordattentäter und fanatische durchgedrehte Selbstmordbomber, die zusammen mit einem fünften Mann die Anschläge planten und ohne ihn durchführten.

Noch eine Anmerkung zum Punkt 5: Es gibt eine Anzahl von öffentlichen Behauptungen und Dementis im Zusammenhang mit Warnungen des israelischen Geheimdienstes Mossad vor den Anschlägen und den früheren israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu, der zur Zeit der Anschläge in London war und von britischen Stellen vor den Anschlägen gewarnt worden soll, nicht aus dem Hotelzimmer zu gehen und dann doch wieder nicht. Wer Lust hat, sich das alles zu Gemüte zu führen, hier sind eine Anzahl von Links zu diesem Thema:

http://www.thesimon.com/magazine/articles/canon_fodder/0889_what_behind_london_attacks.html

http://www.prisonplanet.com/articles/july2005/070705israelwarned.htm

http://www.propagandamatrix.com/articles/july2005/070705standstogain.htm

http://news.scotsman.com/latest.cfm?id=754442005

http://www.canada.com/national/nationalpost/news/story.html?id=ca84a44d-41c2-4b9f-b9a5-9b6f0bdce990

Londoner Anschläge 1

Waren die Täter wirklich "islamistische Araber"?

Von Elmar Getto

Hier sollen in der Folge die Artikel von Elmar Getto zu den Terroranschlägen von London vom 7.7. 2005 dokumentiert werden. Vom ersten Artikel an wird die Frage gestellt, ob es sich wirklich um die Täter handelt, die von den Mainstream-Medien hinausposaunt werden und die Konsistenz der offiziellen Ausagen kritisch beleuchtet. Dieser erste Artikel zu diesem Thema erschien am 12. Juli 2005 in "RBI-Aktuell".

Mit Recht empören sich weltweit die Menschen über die feigen, faschistischen und menschenverachtenden Anschläge in London, die sich gezielt gegen einfache Menschen richteten. Wer solche Anschläge verübt, hat nichts mit antiimperialistischem Kampf zu tun - und auch nichts mit dem Islam, wie der Ayatollah Emami Kaschani bemerkte. Gleichzeitig versucht die Garde der abzockenden Politiker und ihrer Gesinnungsgenossen in den Chefredaktionen von Mainstream uns nun einzureden, es handele sich um „islamistische Gruppen“ oder „Araber“, die diese Anschläge verübt hätten, obwohl dafür nicht EIN Beweis vorliegt.

Zu Recht schreibt die rf-news.de am 8.7.05 in ihrem Kommentar: „Über die Urheber dieses Anschlags gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse, denn das vorliegende Bekennerschreiben weist eine ganze Reihe von Ungereimtheiten ... [im Vergleich zum] bisherigen Vorgehen von Al Qaida auf. Dennoch gehen die Geheimdienste und ihre Regierungen davon aus, dass dieser Anschlag von sogenannten "islamistischen Terrorgruppen" verübt wurde. Ohne bisher einen einzigen Beweis zu haben, wird mit solchen Kampfbegriffen vor allem auf eine Diskreditierung des Widerstands der arabischen Völker gegen ihre Unterdrücker gezielt, allen voran das afghanische und irakische Volk.

“Die Politiker, die es lieben, Hartz IV und ähnliche Maßnahmen durchzuziehen, sehen das naturgemäß anders. Die „Süddeutsche“ zitiert, ebenfalls am 8.7.2005, den britischen Innenminister Clarke mit den Worten, „die britischen Behörden nähmen das Bekennerschreiben der so genannten Organisation der Al-Quaida Dschihad in Europa sehr ernst.“

Interessant an diesem Zitat ist, das einer von beiden, entweder der Innenminister oder die Süddeutsche, die genaue Bezeichnung der auf jener Website auftauchenden Organisation falsch wiedergibt. Die Organisation nennt sich nämlich, wie die des arabischen mächtigen auf der Website www.qal3ah.org oder www.qual3ah.net nachlesen können (oder jedenfalls konnten): "Gemeinschaft der Geheimorganisation der Al-Qaida Organisation für den Dschihad in Europa".

An diesem Namen der Organisation, die sich für die Verbrechen verantwortlich erklärte, ist allerdings in zweierlei Hinsicht einiges faul: Zum einen gibt es bisher keinen ernst zu nehmenden Hinweis, daß die von Quellen der US-Regierung der Gruppe der Al Quaida-Organisationen zugerechneten Verbände sich je selbst Al Quaida genannt hätten. Weder Bin Laden selbst noch irgendeine Gruppe, die ersichtlich mit ihm in Verbindung steht, hat sich selbst Al Quaida genannt. Es gab zwar Veröffentlichungen auf dubiosen Websites, die mit Al Quaida gezeichnet waren, aber die Urheber blieben immer ungeklärt. Es kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, daß die Organisation von Bin Laden (wenn es sie denn noch gibt) oder damit lose zusammenhängende Gruppen sich nicht Al Quaida nennen. Der Name Al Quaida stammt aus der Zeit, als der Multimillionär Bin Laden für den US-Geheimdienst CIA gearbeitet hat und damals in dem von ihm beherrschenten Stück Afghanistans an einem Platz Hof hielt, der einfach DER Ort (Al Quaida) genannt wurde, um seine Lokalisierung nicht zu verraten (Al Quaida kann übrigens auch „das Örtchen“ heißen, was die gleiche Bedeutung wie im Deutschen hat. Schon allein deshalb würden sich Terroristen, die sich ernst nehmen, niemals Al Quaida nennen).

Der zweite offensichtliche Mangel an diesem Namen ist die Bezeichnung Geheimorganisation. Wie ein Beobachter im Forum der deutschsprachigen islamischen Website Muslim-Markt richtig bemerkt, hätte die Bezeichnung Geheimorganisation ja keinen Sinn, wenn man Terroranschläge verüben und sich anschliessend auf einer Website dafür verantwortlich erklären will. Zumindest dann ist man ja keine Geheimorganisation mehr und es wird als lächerlich angesehen, sich dann mit diesem Namen zu melden. Und Terroristen wollen sicherlich alles andere als lächerlich sein.

Diese beiden Indizien weisen also schon darauf hin, daß da was nicht stimmt.

Dann kommt der erste Satz der Botschaft. Wie üblich ist es eine Preisung und ein Gruß an den Propheten Mohammed. Er wird dort als „der viel Kämpfende“ bezeichnet, nur ist dies laut der Muslim-Website keines der Attribute Mohammeds. Daß der italienische Geheimdienst, wie Rbi-aktuell bereits am 8.7.05 meldete, das Bekennerschreiben in Zweifel zog, ist wahrscheinlich auf diesen Fehler zurückzuführen. Gläubige Moslems wissen üblicherweise, was die Attribute des Propheten sind.

Dies ist das dritte Indiz, daß das Bekennerschreiben nicht authentisch ist.

Noch viel haarstäubender und offensichtlicher wird es allerdings, wenn man den hintergrund der Website nachgeht, auf der dieses Schreiben auftauchte.

Dazu muß man sich zunächst klarmachen, warum Terroristen üblicherweise eine schriftliche Erklärung in der Nähe des Tatortes zurücklassen oder einen Brief in den Kasten einer nahen Zeitung werfen oder ähnliches und nicht eine Erklärung auf eine Website stellen: Websites können auf ihren Eigner zurückverfolgt werden. Der Server, der eine Website beherbergt, ist verpflichtet, die Identität des Eigners zu überprüfen.

Websites können auch in Minutenschnelle abgeschaltet werden, indem beim Server die entsprechenden Platten beschlagnahmt werden, wie im vergangenen Jahr das internationale alternative Medien-Netzwerk indymedia erfahren mußte. Eine Erklärung, die aus dem Netz verschwindet, noch bevor man auf sie aufmerksam geworden ist, wird nutzlos.

Man könnte zwar theoretisch versuchen, mit einer falschen Identität eine Site zu bekommen oder den Verantwortlichen sich rechtzeitig absetzen zu lassen, aber wozu all der Aufwand, wenn ein Bekennerschreiben (oder besser gleich mehrere Kopien) gezielt in die Öffentlichkeit gebracht werden können, ohne daß die Behörden die Gelegenheit haben, diese Veröffentlichung zu unterbinden. Man kann dann noch zusätzlich auch Papier und Umschläge verwenden, die Fingerabdrücke von Leuten enthalten, die nichts mit der Terrorgruppe zu tun haben und so falsche Fährten legen.

Es ist also keineswegs naheliegend, daß Terrorgruppen ihre Bekennerschreiben auf Websites stellen.

Im hier vorliegenden Fall handelt es sich um Websites, die auf einen gewissen Sa'ad Al-Faqih zugelassen sind, der eine ganz normale Adresse in London hat, nämlich 21 Blackstone Road, London, NW2 6DA. Er hat die E-Mail-Adresse tech37@lycos.co.uk, über die der geneigte Leser ihn erreichen kann. Nach Aussagen von Mathias Bröckers in ‚telepolis’ hat dies gleiche E-Mail auch ein Qalaah Qalaah, der die Adresse Hmdan street, Abu Dhabi, 25852, angibt, also wahrscheinlich eine andere Adresse von Sa`ad Al-Faqih.

Dieser Al-Faqih schrieb unter anderem einen Artikel im britischen „Guardian“ im Jahre 2003 und wurde dort identifiziert als Saudi, der als „Dissident“ das Land verlassen mußte und als Direktor einer Bewegung der islamischen Reformen in Arabien fungiert. Laut US- und israelischen Quellen ist er Mitglied der Al Quaida, soll in Kontakt mit Osama Bin Laden gestanden haben und an der Unterstützung von Terroranschlägen mitgewirkt haben. Auf seinen Namen sind eine Anzahl von Websites registriert, die laut diesen Quellen den islamischen Dschihad (Heiligen Krieg) propagieren.

Jetzt fragt sich natürlich: Warum haben die US-Stasi-Dienste diesen Mann nicht festgenommen und seine Websites gesperrt. Er erfreut sich seit vielen Jahren heftiger Aktivitäten und ist Top-Terrrorist mit Adressen in London und Abu Dhabi und betreibt von diesen Adressen aus Websites? Haben die US-Behörden keinen Zugang zu London oder Abu Dhabi (Abu Dhabi ist eines der arabischen Emirate, dessen Herrscher, wie viele arabische, die Stiefel des US-Imperialismus lecken.)? Jeder jugendliche Kämpfer der Taliban wird nach Guantánamo gebracht, aber ein Top-Terrorist bleibt unbehelligt?

Und weiter gefragt: Wo steckt der Server dieser Websites? In unzugänglichen Tälern des afganischen Hindukusch? Wieso ist man nicht in der Lage, Dschihad-Propaganda im Internet zu unterbinden?

Nun, um es kurz zu machen: Der Server ist in Houston, Texas beheimatet, die Internet –Domains wurden bei Firmen in Toronto, Kanada und in Nottingham, UK registriert und das oben genannte E-Mail ist bei einem deutschen Provider im westfälischen Gütersloh zu Hause.

Da kann ein denkender Mensch nur eines sagen: Hier wabern stinkende Schwaden von Anwesenheit westlicher Geheimdienste. Falls irgendein geneigter Leser eine andere Erklärung hat für das ungestörte Treiben des Herrn Al-Faqih, unser Forum steht offen.

Damit ist klar: Auf diese Website kann jenes Bekennerschreiben nur gelangt sein, wenn westliche Geheimdienste ihre Hand im Spiel hatten.

Die bei weitem naheliegendste Erklärung ist: Diese Geheimdienste hatten ein Interesse, die Terroranschläge auf das Konto „arabischer Islamisten“ zu schieben und haben dieses Schreiben gefälscht.

Diese These wirft aber nun gleich neue Fragen auf: Wären die Anschläge wirklich irgendwelchen Terrorgruppen zuzuschreiben, die eine Rache für die Überfälle auf Afghanistan und den Irak ausführen wollten, wäre es für einen Geheimdienst äußerst unklug, dieses Bekennerschreiben ins Internet zu stellen. Kurze Zeit später wäre das Bekennerschreiben der wirklichen Attentäter aufgetaucht, die ja üblicherweise ihre Authentizität durch Bekanntgabe eines Details beweisen, das in der Öffentlichkeit niemand wissen konnte und der ganze Trick mit dem Bekennerschreiber hätte gar nichts gebracht.

Daraus folgert logisch: Ein westlicher Geheimdienst hätte niemals ein Bekennerschreiben ins Internet gestellt, wenn er hätte damit rechnen müssen, daß die Attentäter eventuell auch eines veröffentlichen. Wenn er es trotzdem tat, muß er gewußt haben, daß keines kommen wird.

Ja, der geneigte Leser weiß schon, daß sich nur eine Erklärung hierfür finden läßt: Der oder die westlichen Geheimdienste haben die Anschläge selbst ausgeführt oder ausführen lassen, so atemberaubend dies zunächst klingen mag – wer irgendeinen Fehler in der logischen Ableitung findet, möge sich gleich im Forum melden.

Es gibt auch noch eine andere logische Verknüpfung: Das Bekennerschreiben tauchte so schnell nach den Attentaten auf, daß es bereits vorher vorbereitet gewesen sein muß. Die ersten Meldungen über die Attentate 2 Stunden nach den Explosionen enthielten bereits alle auch die Meldung über das Bekennerschreiben. Wenn man noch die Zeit für die Suche auf allen möglichen Websites einbezieht und die Zeit, die es braucht, bis die Nachrichtenagenturen entsprechende Meldungen erhalten und verarbeiten, muß es also allerhöchstens eine Stunde nach den Attentaten bereits dort gestanden haben.

Nun, der CIA z.B. hat eine lange und blutige Geschichte von Anschlägen auf Zivilbevölkerung. Bereits in den ersten Jahren des Vietnamkrieges hat er zahlreiche Anschläge auf belebten Plätzen sudvietnamesischer Städte verübt und den Vietkong in die Schuhe geschoben, im Versuch, die Bevölkerung gegen die Kommunisten aufzubringen. Gerade vor kurzem wurde ein Hollywood-Film über einen solchen Anschlag im Kabel-TV gezeigt. Der CIA macht sich nicht einmal die Mühe, diese seine „Heldentaten“ zu dementieren, wenn sie ins Kino kommen. In Nicaragua waren CIA-Anschläge auf die Bevölkerung so gut bewiesen, daß die USA sogar offiziell wegen Terrorismus verurteilt wurden.

In ganz Südamerika hat man vor den meisten der CIA-gesponsorten Militärputschs Anschläge gegen die Zivilbevölkerung verübt und den „Linken“ zugeschrieben, um Gründe für die scheinbare Notwendigkeit des Eingreifens der Militärs zu erzeugen.

Es sind immer die Faschisten, die den Reichstag anzünden.

Zwei der Artikel in Rbi-aktuell zu den Londoner Anschlägen haben bereits hervorgehoben, wie gelegen die Attentate den in Schottland versammelten G8-Staatschefs kamen, speziell dem US-Präsidenten, einer schreibt: „kamen wie gerufen“, der andere von „Glück“. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß auch hier das bei der Aufklärung geplanter Verbrechen immer verwendete Prinzip des „cui bono?“ (wem zu Gute?) wichtige Hinweise gibt. Es darf auch nicht vergessen werden, daß Bush in den letzten Wochen mit den schlechtesten Meinungsumfragen seiner Amtszeit konfrontiert war, nicht zuletzt in Bezug auf seinen „Krieg gegen den Terror“.

Auch auf der kritischen Website „freace“ sieht man da ein Motiv:
„Ebenso ist sicherlich ein Motiv der US-Regierung vorhanden, haben die Bomben doch dazu geführt, daß nicht nur die zentralen Tagesordnungspunkte des "G8"-Treffens - Entschuldung der ärmsten Länder und weltweite Erwärmung - in den Hintergrund traten, sondern außerdem der US-geführte "Krieg gegen den Terror" erneut an die Spitze der Agenda trat.“

Der Verdacht von Selbstmordattentaten, der eine unmittelbare CIA-Täterschaft ausgeschlossen hätte, wurde bereits definitiv ausgeschlossen: Die ‚Süddeutsche’ vom 8.7.05 berichtete:„Absolut nichts läßt die Variante eines Selbstmordattentats vermuten“, sagte Ian Blair [Chef von Scotland Yard]. Ähnlich äußerte sich Hayman, der Leiter der Anti-Terror-Abteilung von Scotland Yard. Die These vom Selbstmordanschlag sei durch nichts bewiesen. Die Explosion, die einem Doppeldecker-Bus das Dach weggerissen hatte, könne durch eine ferngezündete Bombe ausgelöst worden sein, die unter einem Sitz oder auf dem Boden platziert wurde. Die britische Presse hatte spekuliert, dass sich ein Attentäter in dem Bus in die Luft gesprengt haben könnte.“

Dazu kommt, daß ganz untypisch für das, was von Al Quaida-Gruppen erwarten würde, nur kleine Bombenpakete gelegt wurden, keines mit mehr als 5 kg Sprengstoff. So fielen die Pakete in keiner Weise auf. Sie waren in einem normalen Rucksack oder einer Aktentasche zu verstecken. Das läßt auf Bombenleger schliessen, die keinerlei Risiko eingehen wollten. Von dem, was man sich unter fanatischen islamischen Terrorgruppen vorstellt, hätte man erwartet, daß sie ein größeres Risiko eingingen, um mehr Tod und Verderben zu verbreiten. Die Bomben der Anschläge in Madrid z.B. waren deutlich größer.

Natürlich sind dies alles nur Indizien, keine endgültigen Beweise. Tatsache ist, für irgendeine Gruppe von Arabern als Tätern (soweit sie nicht im Auftrag eines westlichen Geheimdienstes handelten) gibt es absolut keine Indizien. Die Authentizität des Bekennerschreibens kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Auffallend ist es auch jetzt wieder, wie nach dem Madrider Anschlag, daß die Mainstream-Medien scheinbar ihren gesunden Menschenverstand verloren haben (sofern sie denn je einen hatten) und plötzlich nicht mehr zwei und zwei zusammenzählen können, sondern nur die offiziellen Statements nachstammeln.

Der Hintergrund der Website mit dem Bekennerschreiben ist für Geübte mit wenigen Maus-Klicks zu eruieren.

Nachträglich noch ein Zusatz: Niemnd fühlte sich berufen, im Forum die Logik der Ableitung anzugreifen.

Freitag, 15. September 2006

Bush und Rumsfeld foltern!

Jetzt ist es offiziell!

Von Elmar Getto

Dieser Artikel von Elmar Getto vom vergangenen Jahr ist jetzt wieder besonders aktuell, weil die US-Regierung versucht, diese Foltermethoden offiziell per Gesetz zuzulassen. Der Artikel erschien in RBI-Aktuell am 4. Juni 2005.

Bisher hatte die US-Regierung immer noch abgestritten, daß sie Folter und Erniedrigungen in Guantánamo oder anderen Konzentrationslagern angeordnet habe. Bezüglich der Abu-Ghraib-Foltern wurde sogar ausdrücklich behauptet, es habe sich um Einzeltäter gehandelt, die "unamerikanische“ und “verabscheuungswürdige Taten” begangen hätten.

Nun aber, nach den Veröffentlichungen des US-Magazins “Time” am Wochenende, dem auf keinen Fall einer kritischen Haltung gegenüber der Bush-Regierung vorgeworfen werden kann, hat das Pentagon offiziell anerkannt, daß die berichteten Foltermaßnahmen und Erniedrigungen „einem detaillierten Plan folgten“, „wegen des Verdachtes auf terroristische Straftaten notwendig gewesen wären“ und es sich um „Befragungstechniken“ gehandelt habe, die „überwacht und zugelassen gewesen seien“. Zugelassen von ihnen, vom Pentagon, von Rumsfeld und damit von Bush. ‚Zugelassen’ ist dabei eine geschickte Umschreibung von „befohlen“.

Abu Ghraib 1-1

Damit ist das Katz–und-Maus-Spiel zu Ende. Die US-Regierung hat sich jetzt offiziell zur Folter bekannt, weil dies bei „terroristischen Taten“ gerechtfertigt wäre. Das „Time“-Magazin, das offenbar überhaupt nicht erkannt hat, welch brisante Meldung es lanziert hat, berichtet dann auch gleich von den „Erfolgen“ der Folter: Ein Gefangener habe zugegeben, Teil des Terror-Netzwerkes Al Quaida zu sein. So als ob Geständnisse unter Folter etwas Anderes aussagen würden, als wie fürchterlich die Folter gewesen ist.

Abu Ghraib Lynndie England

Und die US-Regierung sagt das, was zu allen Zeiten alle Folterer gesagt haben: Man foltere selbstverständlich nicht, weil man Gewalt liebe, sondern um Informationen zu bekommen, die Menschenleben oder –seelen retten können.

Auch wenn diese Folter- und Erniedrigungstechniken im Moment nur für den Zeitraum von November 2002 bis Februar 2003 zugegeben wurden, haben hiermit doch Bush und Rumsfeld eingestanden, in Verbrechen verwickelt gewesen zu sein. Eben noch als „unamerikanisch“ und „verabscheuungswürdig“ bezeichnet, fällt diese Charakterisierung jetzt auf Bush und Rumsfeld selbst zurück.

Abu Ghraib 1-5

Die „Time“ berichtet: "Zunächst wurden den Häftlinge die Haare und der Bart abgeschnitten." Für gläubige Moslems eine tiefe Erniedrigung, die bereits unter das Folterverbot der Genfer Konvention fällt. Dann wurden sie tagelangen Sitzungen mit Befragungen ausgesetzt. Es wird berichtet, daß man sie nach Mitternacht aufweckte und dann bis zur folgenden Mitternacht ununterbrochen „befragte“.

Während dieser Zeit ließ man sie nicht ihre Gebete verrichten, für den streng gläubigen Muslim eine Sünde. Gläubigen an ihrer Glaubensausübung zu hindern, gehört ebenfalls zu den vom Völkerrecht verbotenen Dingen.

Auch die Art der Befragung wurde geschildert. U.a. zeigte man ihnen Photos von vermeintlichen Terroristen und zwang sie dazu zu bellen wie ein Hund und zu grunzen wie ein Schwein, d.h. es ging nicht um die Beantwortung irgendwelcher Fragen, sondern um die Erniedrigung der Menschen. Auch dies selbstverständlich ein Kriegsverbrechen.

Es muß auch noch dazu gesagt werden, daß schon früher bekannt wurde, was mit Gefangenen geschah, die nicht „kooperierten“, also z.B. sich weigerten zu grunzen wie ein Schwein: Sie werden nackt ausgezogen.

Nackte Gefangene in Abu Ghraib, aneinander gekettet

Da die „Zellen“ in Guantánamo offenen „Käfige“ sind, werden sie damit nackt den Blicken der Wärter (und Wärterinnen!) und der anderen Gefangenen ausgesetzt. Eine weitere tiefe Demütigung für gläubige Moslems!

Bild eines nackt angekettetn Gefangenen in Stress-Haltung aus Abu Ghraib

Früher war schon berichtet worden, daß bei solchen nicht kooperierenden Gefangenen gewartet wurde, bis sie eine Erektion hatten und dann eine (oder einige) Wärterin(nen) herangeholt wurden, die sich über dies lustig machten und über die Größe Bemerkungen machten (aus Abu Ghraib gibt es ein Photo von dieser Szene, allerdings gestellt, ohne Erektion).

Bild aus Abu Ghraib mit Wärterin (Frau England), die auf kleinen Penis zeigt und lacht

Es gibt aus Abu Ghraib auch ein Photo mit einem Gefangenen mit Erektion.

Bild aus Abu Ghraib von Gefangenem mit (teilweiser) Erektion. Es handelt sich offenbar um die Person im Hintergrund des Bilds mit Frau England.

Auch dies sind grausame Foltermethoden für jemand, der unter Regeln extremster Schamhaftigkeit aufgewachsen ist. Wiederum ein klarer Fall von Kriegsverbrechen.

Doch dabei blieb es nicht. Die „Time“ berichtet in dürren Worten, die Gefangenen seien zum dauernden Stehen gezwungen worden. Dies ist eine altbekannte und beliebte Foltermethode der US-Schergen. Sie wurde schon den Folterknechten südamerikanischer Terrorregimes auf der Putsch-und Folterschule im US-amerikanischen Fort Bennett beigebracht.

Bild aus Abu Ghraib eines Gefangenen auf einem Hocker mit Kapuze.

Ein Gefolterter der brasilianischen Militärdiktatur berichtet hierüber:

„Es sind drei Methoden. Alle drei laufen darauf hinaus, dem Gefangenen Verletzungen beizubringen, die man ihm selbst zuschiebt. Die einfachste Methode ist, dem Gefangenen eine Kapuze überzuziehen und ihn dann in einen Raum mit einem Hocker zu führen, auf den die Wärter den Gefangenen stellen. Er ist die ganze Zeit mit den Händen auf dem Rücken gefesselt. Irgendwann, spätestens, wenn ihn der Schlaf übermannt, springt oder fällt er dann vom Hocker herunter und fällt unweigerlich hin. Da er sich nicht mit den Händen abstützten kann, schlägt er fast immer heftig mit dem Kopf auf. Die entsprechenden Platzwunden werden dann mit dem Hinweis bedacht, der Gefangene habe sie sich selber beigebracht. Sie können viele der ehemaligen Gefolterten daran erkennen, daß sie kahle Stellen am Kopf haben. Die Platzwunden (die auch von anderen Foltermethoden rühren können) werden nämlich nicht genäht, sie vernarben dadurch und bilden Stellen, wo keine Haare mehr wachsen.

Bild eines nackten angeketteten Gefangenen in Abu Ghraib, dem man mit einem Bluthund Angst macht.

Bild aus Abu ghraib einer hunde-Bisswunde, die man einem angeketteten gefangenen beibringen liess.

Die zweite Methode ist noch wesentlich brutaler. Der Gefangene wird wiederum mit einer Kapuze über dem Kopf auf einen Hocker gestellt. Beide Hände sind mit einem Draht um den Puls zu beiden Seiten hin gebunden. Ein weiterer Draht wird an seinen Kopf oder seinem Penis angebracht [diese Szene kennt man wieder von einem der Photos von Abu Ghraib].

Das bekannte Bild mit einem Gefangenen mit Kapuze auf dem Hocker, mit Drähten angebunden.

An die Drähte ist die Elektroschockmaschine angeschlossen, die von den US-amerikanischen Folterknechten schon in den zwanziger Jahren erfunden wurde. Dem Gefangenen wird dann ein mittelstarker Elektroschock verpaßt, der zu unerträglichen Schmerzen führt (die Elektroschock-Schmerzen sind wie die eines Wadenkrampfes, nur stärker. Wer schon mal einen Wadenkrampf gehabt hat, kann sie sich etwa vorstellen). Dann wird ihm gesagt, wenn er vom Hocker herunterhüpfe oder -falle, würde automatisch dauerhaft dieser Elektroschock einsetzen. Trotzdem kann der Gefangene nicht verhindern, daß er nach längerer Zeit vom Hocker fällt, spätestens, wenn er vom Schlaf übermannt wird.

Dann setzt aber nicht etwa der Elektroschock ein, sondern er bleibt zwischen den Drähten in der Luft hängen, die um die Pulse gebunden sind. Sie schneiden sich tief ein und verletzen fast immer schwer. Diese Verletzungen bzw. Narben sehen später oft so aus, als hätte er sich die Pulsadern aufgeschnitten. Es wird dann wiederholt zu ihm gesagt, er habe sich die Verletzungen selbst beigebracht und er habe versucht, sich zu töten. Besonders scheusslich die Version, wenn auch der Penis verletzt wird, weil er u.a. an einem Draht am Penis hing.

Die dritte Methode ist die, die von den manchen als noch grausamer angesehen wird. Der Häftling wird mit den Händen nach hinten gebunden (meistens mit Handschellen, die sowieso schon einschneiden). Diese Handschellen werden dann mit einer Kette an einem hoch gelegenen Punkt befestigt, so daß die nach hinten gebundenen Hände nach oben gezogen werden.

So läßt man den Gefangenen dann alleine, wieder auf einem Hocker oder auf dem Boden stehend. Geben die Beine unter ihm nach, fällt er nach unten und seine Arme werden hinten nach oben gezogen. Die Schmerzen bringen ihn dazu, sich wieder aufzustellen. Aber in einem bestimmten Moment (manche sollen es bis zu 48 Stunden ausgehalten haben) fällt er‚ die Arme werden mit Gewalt nach oben gezogen und er wird verletzt. Das geht von Sehnen- und Muskel-Zerrungen zu -rissen bis hin zum Auskugeln eines Armes. Da die Verletzungen danach nicht behandelt werden, wiederum mit dem Hinweis, der Gefangene habe sie sich selbst beigebracht, führt dies oft zu dauerhaften Behinderungen eines oder beider Arme.“

Bild eines nackten Gefangenen in "Stress-Haltung"

Das ist es also, was dahinter steckt, wenn diese Leute sagen, man habe den Gefangenen dauerhaft stehen gelassen.

Schon durch die bekannten Photos von Abu Ghraib wurde deutlich, daß die US-Truppen bei mohammedanischen Gefangenen mit Vorliebe Folter durch sexuelle Entwürdigung anwenden. Nun hören Sie sich im Originalton den Bericht einer der Wächterinnen an, wie ihn die „Time“ als „das Eindringen einer Frau“ zitierte.

Das wurde als ‚Verhörmethode’ deklariert:

„Er wurde auf den Boden gelegt. Da habe ich mich über ihn gesetzt, ohne das ganze Gewicht. Er versuchte mich zu entfernen, indem er die Beine anzog, aber die Militärpolizisten haben ihn festgehalten und so konnte er es nicht verhindern.“

Wir können getrost davon ausgehen, daß der Gefangene in dieser Szene nackt war und daß die Wächterin sich über seinen Penis setzte. Ob sie auch etwas ausgezogen hatte, darüber kann man nur spekulieren, es ist aber wahrscheinlich. Ohne Zweifel hat sie ihn versucht zu demütigen, indem sie ihn erregte. "Über ihn setzen, ohne das ganze Gewicht", will wahrscheinlich auch sagen, daß sie sich den eregierten Penis eingeführt hat. Ob es zu einer solchen vollendeten Vergewaltigung kam, kann man wiederum nur vermuten. So oder so, sexuelle Handlungen an Gefangenen sind selbstverständlich auch vom Völkerrecht verboten.

Dagegen hört sich dann die andere Foltermethode fast noch harmlos an:
Die Gefangenen wurden für lange Zeiträume (aus anderen Quellen wissen wir: für 72 Stunden) am Schlafen gehindert. Hierzu wurden sie immer wieder mit kalten Wassergüssen aufgeweckt und mit überlauter Musik beschallt. Wer eventuell glaubt, dies sei keine Folter, sollte einmal versuchen, sich dies anzutun. Nach spätestens zwei Nächten ohne Schlaf ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. 72 Stunden sind drei Nächte.

Zum Abschluß hier noch genau, was das Pentagon über die geschilderten „Verhörmethoden“ sagt: „Diese Verhöre wurden nach einem sehr detaillierten Plan und von speziell trainierten Fachkräften durchgeführt (...)“.

Folter ist also nichts „unamerikanisches“ oder „verabscheuungswürdiges“, sondern echtes Profitum.



Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur Folter:


- Die USA am Scheideweg – Innerhalb oder ausserhalb der zivilisierten Welt?

- Profimässig foltern – wie ist das?

- Kann man durch Folter Wahrheit erfahren?

- Folter – CIA-Folterflüge und europäische Regierungen

- Wenn bürgerliche Rechte abgeschafft werden... - USA-Land der Freiheit?

- Interviews mit Guantánamo-Insassen

- Beine zu Brei geschlagen – Folter in Afghanistan

- Warum wird gefoltert?

- US-Generalmajor Taguba zwangspensioniert

- Fürchterlich schrille Schreie von gefolterten Jungen

- Folter, Folter ohne Ende

Im Bereich des kranken Geistes

Urteil eines klarsichtigen US-Amerikaners

Ausgewählt, übersetzt und kommentiert von Elmar Getto

Hier zeigte Elmar Getto eine andere Stärke: Das Finden interessanter Artikel im englischsprachigen Bereich. Dieser Artikel erschien zuerst in "RBI-Aktuell" vom 8. Juni 2005.

Thomas Jefferson schrieb kurz nach der Revolution, die den US-Amerikanern die Unabhängigkeit vom britischen Kolonialreich brachte: „A little Rebellion now and then is a good thing, and as necessary in the political world as storms in the physical.“ „Eine kleine Rebellion von Zeit zu Zeit ist eine gute Sache und so notwendig für die politische Welt wie Stürme für die physische".

Es ist immer wieder wichtig und nötig, sich klarzumachen, daß die Bush-Regierung nicht Amerika ist, daß das Volk der USA keineswegs plötzlich alle brillianten Geister verloren hat. Das Land, das die amerikanische Unabhängigkeitserklärung hervorgebracht hat, das der Welt Benjamin Franklin, Thomas Jefferson, George Washington, Edgar Allen Poe, Nathaniel Hawthorne, Tennessee Williams und Ernest Hemingway gegeben hat, ist (noch) nicht in der Barbarei versunken.

Dazu muß man keineswegs so bekannte und umstrittene Männer wie Michael Morre oder Noam Chomsky bemühen. Hier ist das Beispiel eines Autors der kalifornischen Magazins ‚San Francisco Gates’, Mark Morford, der am 20. Mai einen Artikel mit dem Titel „Saudi Arabia, Off The Hook“ veröffentlicht hat.

Das Original kann man nachlesen unter:

http://sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?file=/gate/archive/2005/05/20/notes052005.DTL

Rbi-aktuell veröffentlicht hier eine Übersetzung der wesentlichsten Teile des Artikels.

„Wir sind dabei, das falsche Land zu bombardieren – oder besser: die falschen Länder.

Der Irak, wie jeder nun weiß, der auch nur ein wenig aufmerksam war, hatte absolut nichts mit dem 11. September zu tun. Saddam und Osama? Haßten einander.

Und der Irak als gigantisches Versteck ganzer Lagerhäuser voller Massenvernichtungswaffen (…)? Ein fauler Scherz, von Bush erzählt – auf Kosten der Amerikaner.

Die offensichtliche Frage ist, wenn wir die großen Befreier sind, wenn wir die demokratischen Werte repräsentieren (...), wenn wir den unterdrückten Bürgern anderer Nationen, deren Führer sie mißbrauchen und unterdrücken und nach Gutdünken töten, den heißen Atem von abgestandener Freiheit bescheren, warum zerbomben wir dann nicht Saudi-Arabien und nennen das Krieg?

Oh, ich weiß, das ist natürlich dummes Zeug. Das ist Gotteslästerung. Ich meine es auch nicht wirklich.(..) Aber es muß gefragt werden.

Brauchen wir dafür mehr Rechtfertigungen (…) als die Tatsache, daß wir seit jenem Monat nach dem 11. September wissen, daß die meisten Attentäter Saudis waren? Wir haben mehr.

Wußten Sie, daß Saudi Arabien seine Frauen höchstens einen kaum merklichen Deut besser behandelt als die brutalen Taliban? Saudi-Frauen haben kein Wahlrecht. Sie dürfen nicht Auto fahren. Sie dürfen nicht in ein Krankenhaus aufgenommen werden oder von einem Arzt untersucht werden oder ins Ausland reisen oder das Haus verlassen ohne die ausdrückliche Erlaubnis oder Begleitung eines männlichen Familienmitgliedes und natürlich müssen sie ständig von Kopf bis Fuß unter einem schwarzen Tuch verborgen sein, wenn sie es wagen hinauszugehen. Wenn sie die Bekleidungsvorschriften brechen, können sie festgenommen und auf Dauer eingesperrt werden, können geschlagen oder sogar getötet werden, ohne daß jemand Fragen stellt.

Politische Gefangene in Saudi Arabien sind regelmäßig Folterungen ausgesetzt. Journalisten werden häufig festgenommen, verurteilt und geschlagen, wenn sie zu deutlich gegen das unterdrückerische und diktatorische Königreich geworden sind. Menschenrechtsorganisationen sind erschrocken über die (...) saudische Gesellschaft, speziell nach dem 11. September, als genaue Untersuchungen in höchster Blüte standen wegen der offensichtlichen Verbindungen des saudischen Königreichs zu Al Quaida und dem Terrorismus.


Wir wissen, das Königreich zahlt Millionen an terroristische Organisationen, inclusive Al Quaida.(...)

Es ist kurios, in einer herzzerreißenden Weise, wie genau wir wissen, daß der Irak nicht unser Feind ist. Oder Afghanistan, genauso wenig. Es ist schon fast komisch, wie leicht es ist zu argumentieren: Wenn wir einen Feind haben, die speziell problematischste Nation auf der Welt in diesem Moment, das könnte sehr wohl Saudi Arabien sein, mit dem Weltöl an der kurzen Leine und seinem heißen Brüter von islamischen Extremisten (...)

Sie glauben das nicht? Die Washington Post zeigt es genau auf, daß eine riesige Zahl von Selbstmordattentätern im Irak sich als saudische Bürger herausstellen und wie sowohl der 11. September als auch Bushs unüberlegte und heimtückische Aktionen im ständig mehr aufgewühlten Nahen Osten die unglaublichste Brutstätte für neue, rohe Terroristen geschaffen haben, seit Osama seine Ausbildungslager begann.(…)

Natürlich werden wir Saudi-Arabien nicht bombardieren. (…) Das Saudi-Königreich ist schließlich geradezu heimtückisch lebenswichtig für die US-Ökonomie(…) Laßt uns also gerade hinsetzen und die Tatsachen sehen und es klar sagen (…), so daß selbst die Republikaner es verstehen können:

(...) Bush scheißt auf jene Zehntausende von unschuldigen toten Irakern. Diese Regierung sorgt sich nicht die Bohne um all die toten US-Soldaten. Alles, was unsere Nation jetzt tut unter Bush Juniors Regime, hat überhaupt nichts mit Sicherung unserer Grenzen und Schutz vor „Terror“ und Sichern unseres Platzes im vergoldeten Pantheon der humanitären Nationen zu tun, die lediglich Frieden und Wohlstand für die Menschen überall verbreiten wollen. (...)

Wir interessieren uns einen Dreck für die Freiheit des Irak. Wir sorgen uns nicht um die Afghanische Armut oder den unglaublichen Anstieg der Opium [und Heroin]-Produktion dort(...).

Diese Regierung schert sich nicht einen Groschen um verprügelte saudische Frauen oder unterdrückte chinesische Dissidenten oder nord-koreanische Freiheitskämpfer oder die abgeschlachteten Massen in Dafour oder Ruanda oder sonstwo. Diese Regierung, weniger als jede der letzten hundert Jahre, hat nichts mit Menschenrechten am Hut.

Die USA sorgen sich heute nur um eins: Das Imperium. Der rasche neokonservative Machtanstieg. Die Verewigung von Furcht, um diese Macht für viele kommende Jahre zu halten.

Es ist offensichtlich, daß wir Saudi-Arabien nie kritisieren werden. Bush Junior wird nie unsere Macht, unser Öl, unser Imperium in Gefahr bringen. Wir haben uns als Nation in einen Bereich jenseits der Heuchelei begeben, jenseits brutaler Ironie, wir sind im Bereich des kranken Geistes.

Und so, wie wir unsere triste, unglückliche Führung kennen, können wir wohl auf wenig Besserung hoffen.“

Donnerstag, 14. September 2006

Sensation! Bundesregierung wird Erwartungen erfüllen!

Oder: Leistung muss sich lohnen.

Von Elmar Getto


Diesmal eine Satire von Elmar Getto. Eine der lachtränentreibendsten politischen Satire, die ich in letzter Zeit geniessen konnte. Erschien zuerst in der "Berliner Umschau" vom 28.November 2005.

Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik war es so wahrscheinlich, daß eine eben angetretene Regierung so weitgehend die Erwartungen der Bevölkerung erfüllen wird wie diesmal. Nur müßten die Sprüche unserer heroischen Politiker-Kaste noch diesen Erwartungen angepaßt werden. 17 (in Worten: siebzehn) % der befragten Bundesbürger erwarten von der neuen Regierung einen wesentlichen Abbau der Arbeitslosigkeit, 79 (in Worten: neunundsiebzig) % nichts dergleichen. Diesen Erwartungen wird die heißgeliebte große Koalition in so vollkommener Weise entsprechen, daß ihren Akteuren dafür die Heiligsprechung droht - jedenfalls, so weit sie nicht Gay sind. Gleichzeitig erklärt die neue Bundeskanzlerin, sich am Abbau der Arbeitslosigkeit messen lassen zu wollen. Der Maskenball geht weiter auf der Titanic. Musik!

Unterdessen erklärt einer der neuen bedeutenden Minister, daß Proteste gegen ihre hohen Einkommen „antidemokratische Reflexe" hervorrufen könnte. Mann, der Mann hat gelernt! Das ist schon auf Augenhöhe mit Bush. „Die Demokratie bin ich! Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!"

Dabei hat er einfach recht. Diese Einkommen sind wirklich niedrig. Jedenfalls im Vergleich zu dem, was man bekommen wird, wenn man nach der nervenaufreibenden politischen Karriere in den sicheren Hafen einer der (natürlich ohne jede Absicht) begünstigten Kapitalgesellschaften einlaufen wird, um die Früchte seines Handelns zu genießen - mit Anrecht auf eigenes Absteige-Appartement in einer nahegelegenen Stadt, wo man unerkannt von Frau und Familie die Prostituierten treffen kann, die einem zugeführt werden - im Zweifelsfall per Flugzeug aus Brasilien. Denn Leistung muß sich lohnen.

Demgegenüber muß einer ihren alten Spezies, der ehemalige Hamburger Innensenator Schill, sich selbst um alles kümmern. Er wurde in Rio de Janeiro gesehen in Gesellschaft holder leichtbeschürtzter Weiblichkeit. Wirklich, stand in der Zeitung! Der Arme muß sich mit etwas mehr als 6000 Euro Übergangsgeld pro Monat durchs Leben schlagen - und auch noch die Damen bezahlen. Ein herzzerreißendes Schicksal.

Dabei ist die Story mit der käuflichen Weiblichkeit völlig erstunken und erlogen! Niemals hat Hartz I oder Hartz II oder Hartz III oder Hartz IV für sich und für Anbefohlene in Hannover ein zweistöckiges Appartement anmieten lassen, um ihre Lustnächte dort zu verbringen. Das sind alles Erfindungen von antidemokratischen Reflexen!

Aber im Ernst, es gibt nichts ehrlicheres als unsere Politiker-Kaste. Zum Beispiel jene Grünen-Politikerin, die Beauftragte ihrer Partei bei den Atomausstiegsgesprächen war. Sie feierte das austeigendste Ausstiegsprogramm, aus dem je ausgestiegen wurde! Und wurde gleich nach der Feier unmittelbar belohnt, wie sich das gehört: Sie bekam einen angemessenen Posten bei einem jener Energiekonzerne, denen sie gerade diesen brutalen Ausstieg zugemutet hatte. Da hat sich Leistung gelohnt! Der Ausstieg war so brutal, daß die Regierung schon gar nicht mehr besteht und trotzdem immer noch ausgestiegen wird, wahrscheinlich noch sechs weitere Legislaturperioden lang. Was? Vierundzwanzig Jahre? Wer sagt, Legislaturperioden dauern vier Jahre? Sehen Sie? Na eben!

Eine ähnlich große Mehrheit der Bundesbürger von 25% traut der Bundesregierung nämlich zu, das Ende dieser Legislaturperiode zu erreichen. Das sei keine Mehrheit, meinen Sie? Sie antidemokratischer Flegel! Die große Koalition hat 69% der Bundesbürger hinter sich! Das hat Schröder ausgerechnet: Union 35 und Sozis 34! Sie meinen, mit der Wahlbeteiligung von 77% malgenommen, ergibt das gerade mal 53%? Na sehen sie, ist doch eine Mehrheit, oder nicht? Sie hätten aber Schröder nur deshalb noch einmal gewählt, um Merkel zu verhindern? Na, wenn Sie taktisch wählen, was kann Schröder dafür?

Aber tatsächlich, die Erwartungen der Bundesbürger in die neue Regierung sind so weit gespannt, daß die kaum darunter bleiben kann. Aber so mancher Bundesbürger ist einfach rettungslos antidemokratisch (Wenn nur 15% noch den Politikern vertrauen, dann wird man sie doch antidemokratisch nennen dürfen, oder?) Irgend etwas sagt mir, daß diese antidemokratischen Bundesbürger es am Ende dieser Koalition nicht hoch anrechnen werden, daß sie ihre Erwartungen erfüllt haben wird, diese undankbare Meute.

Also wem man nun auf keinen Fall sein hohes Einkommen anrechnen darf, ist der Herr Wiesheu aus Bayern. Da gibt es doch unglaublich antidemokratische Zeitgenossen, die ihm vorrechnen, daß er bei den Koalitionsverhandlungen der zukünftig privaten Bahn Vorteile für ihren Börsengang zugeschanzt hat und nun rein zufällig in die Dienste dieses bisher noch Bundesunternehmens tritt, wo man ihm natürlich ein seinen Verdiensten angemessenes Einkommen zukommen lassen wird und ... (na, wagen Sie nichts zu sagen über Prostituierte, ja!). Leistung wird sich nun mal lohnen.

Das ist alles pure Verleumdung. Dieser Herr kann dies gar nicht bewußt getan haben, sondern allerhöchstenfalls nur zufällig - so wie damals Graf Lambsdorf, der nur ganz zufällig derselben Firma eine Ministererlaubnis zukommen ließ, die seiner Partei eine hohe Spende gab. Das ist keine Korruption, nein, das ist Politik, das verstehen Sie nicht. Wirklich, ein hohes deutsches Gericht hat das festgestellt, das ist keine Korruption, nun glauben Sie es doch endlich! Leistung muß sich eben lohnen!

Also, was Herrn Wiesheu betrifft, der ist auf keinen Fall schuldig! Der kann nämlich gar nicht schuldig sein, der hat das schriftlich! Dem hat ein ärztlicher Gutachter höchstgutachterlich bestätigt, daß er geistige Aussetzer hat, Momente, in denen er für sein Handeln nicht verantwortlich ist. Der hatte nämlich am Steuer seiner Luxuslimousine den Kleinwagen eins Rentners zu Brei gefahren - bloß war da blöderweise der Rentner noch drin - und war wegen grob fahrlässiger Tötung zu einer saftigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Doch dann fand jener famose Gutachter heraus, selbstverständlich ohne dafür Millionen bekommen zu haben, daß unser lieber Freund dafür nicht verantwortlich war - der hatte nämlich einen seiner geistigen Aussetzer gerade als der unvorsichtige Rentner so dumm war, genau vor dem Schlitten des damaligen bayerischen Ministers aufzutauchen. Natürlich wurde der unschuldig Angeklagte sofort freigesprochen.

Falls also Herr Wiesheu in den Koalitionsverhandlungen wirklich dafür gesorgt haben sollte, daß da gewisse Vorteile fließen, dann war das natürlich in einem Moment der geistigen Umnachtung, denn es ist absolut ausgeschlossen, daß der Mann schuldfähig ist. Was, Sie meinen, Leute mit zeitweiligen geistigen Aussetzern sollten keine hohen Posten in der Politik oder Bahn erhalten? Was sind Sie für ein antidemokratischer Wicht! Pfui, Schande über Sie! Diskriminierung von Behinderten!

Machen Sie den Mund wieder zu, sonst kommt eine Fliege rein! Sie staunen über so viel Cleverness? Na, Sie wollten doch clevere Politiker, jetzt haben Sie sie! Wirklich: Im Forum einer Münchener Zeitung hat ein CSU-Anhänger geschrieben, Wiesheu sei eben clever! Und man solle gefälligst nicht neidisch sein.

Das kommt sowieso alles nur vom Neid, diese antidemokratische Attitüde. Die mit dem Neid auf clevere Politiker, das sind eben Leute, die von Geburt auf geistig nicht so sehr bevorteiligt waren und dann Minderleister sind und die werden dann eben arbeitslos, wie das bei wenig Begünstigten üblich ist. Und dann entwickeln die Neid auf jene, die eben anders geboren wurden, z.B. mit einem Redetalent oder eben mit Cleverneß, kurz: Leistungsträger. Meine Güte, so ist das Leben, der eine ist zu Höherem bestimmt und der andere zu Hartz IV. Was, ich soll aufhören, von Prostituierten zu sprechen - tu ich doch gar nicht!

Und das sind CHRISTLICHE Politiker - stellen Sie sich mal die anderen vor.

Da wir gerade von Christentum reden: Am Ende werden wir uns alle in der Hölle wiedertreffen. Wir, die wir Hartz IV sind oder bald sein werden, wegen unseres Neids und jene wegen ihrer Cleverneß. Und dort werden wir die katholischen Priester treffen. Das sind nämlich wirklich die ärmsten Schweine. Stellen Sie sich vor, die dürfen sich nicht einmal einen runterholen, sonst gehts ab in die Hölle.

Und wenn man einen von den süßen kleinen Jungen auf seinen Schoß setzt und ein wenig an sich drückt, ist doch harmlos! Na gut, man hatte sich vorher ausgezogen - aber es war so heiss an dem Tag! Aber man ist wirklich nicht eingedrungen - jedenfalls nicht viel. Oder ihn ein wenig lutschen läßt - meine Güte, wenn ein US-Präsident das mit einer Praktikantin machen kann, dann wird man das doch einem Priester nicht übel nehmen dürfen, oder? Die meisten katholischen Priester schwören Stein und Bein, daß sie nie mehr mit den Jungs gemacht haben als ein wenig gekuschelt und ein wenig gegenseitige Stimulation am Geschlechtsteil. Aber deren Gott ist da rigoros - ab in die Hölle.

Aber gemach - da gibt es natürlich noch die Beichte und die endet mit der Absolution! War nichts mehr mit Hölle! Halleluja!

Aber da werden ganz schön viele Vaterunser fällig für so eine kleine Pädophilie! Und dann auch noch straffrei ausgehen!

Da war es wirklich Zeit, daß der Papst dem Einhalt gebot. Der hat jetzt klar und deutlich verkündet, daß die Gay-Massen sich gefälligst vom Priesterberuf fernhalten sollen. Wenn der mal nur noch genügend Priesterkandidaten findet danach. War schließlich die beste Methode, ohne jeden Verdacht an junges duftendes Fleisch heranzukommen.

Aber auf jeden Fall ist diese päpstliche Verkündigung aus ganzen Herzen zu unterstützen, schon gar, nachdem wir ja nun Papst sind. So werden doch nun viele Jungs vor den Annäherungen geschützt. Na, gut, sie meinen, dann werden es eben mehr Mädchen sein? Naja, ist doch schon ein Fortschritt. Man kann ja nicht gleich alles auf einmal verlangen, auch von der katholisch apostolischen nicht.

Man lese zu den Mädchen auch eine aktuelle Spiegel-Geschichte: hier

Das ist so wie mit dem Kyoto-Protokoll: Ein viel zu kleiner Schritt, aber doch schon in die richtige Richtung.

Ist ja sowieso ganz problematisch jetzt. Was sind wir denn nun? Papst oder „Deutschland". Das ist ja eine ganz schmutzige Unterstellung, daß schon die Nazis gesagt hätten „Du bist Deutschland". Das sind wieder alles Neider, die den Cleveren nur nicht ihre Leistung gönnen, für die sie dann angemessen belohnt werden. Ist doch gut, wenn wir uns alle vereint fühlen, nicht wahr: „Ich bin Deutschland", der Hartz-IV-Empfänger und der Clevere, alles eine schöne große Volksgemeinschaft! Nazi-parole? Also hören Sie doch auf damit, man kann ja den Nazis alles unterstellen, aber nicht ... . Was? Ach, Sie sind einfach antidemokratisch!

Und die Prostituierten, sind die auch Deutschland? Also jedenfalls nicht die aus Brasilien! Na gut, Sie haben recht - ich hör jetzt auf mit den Prostituierten, das ist sowieso antidemokratisch.

Sehr praktisch, die Sache mit ‚antidemokratisch’. Paßt immer! Dabei sind wir doch nicht nur Papst, nicht nur Deutschland, sondern auch Demokratie! Das sieht man doch schon daran, daß die Regierung vollständig die Erwartungen des Volks erfüllen wird, nicht wahr?

Hat Ihnen gefallen, die kleine Satire? Hier ist das Rezept: Sex and Crime.

Mittwoch, 13. September 2006

Der Kommissionsbericht 9/11: Bewusste Fälschung

Aus Anlass des fünften Jahrestags des 11. September 2001

Von Karl Weiss

Artikel der "Berliner Umschau" von heute

Es darf heute wohl als gesichert gelten: Die Regierung der Vereinigten Staaten hat einen wesentlichen Anteil an der Täterschaft bei den Anschläge vom 11. September 2001.

Es gibt Hunderte von klaren Anzeichen dafür. Über eines der wichtigsten soll hier berichtet werden. Wäre alle anderen Anzeichen nicht existent, allein dieses wäre bereits ein guter Grund, nicht mehr die Verschwörungstheorie zu glauben, die uns die Mainstream-Medien versuchen ins Gehirn zu hämmern: Osama Bin Ladens neunzehn Gefolgsleute hätten diese Attentate allein und ohne Unterstützung der US-Regierung durchführen können. Die Regierungsstellen hätten zwar wesentliche Fehler gemacht, aber dies seien eben die üblichen Pleiten, Pech und Pannen.

Die Rede ist vom Bericht der Senatskommission des US-Senats, die einzige Untersuchung von außerhalb des engen Kreises der Regierungsbeschäftigten der Vereinigten Staaten, die es bisher über die Ereignisse des 11. September 2001 gibt. Die Senatskommission (im folgenden 9/11-Commission genannt) hatte Zugang zu den vorhandenen Dokumenten, Zeugen und Berichten, die es gibt. Sie hat aber in krimineller Weise alles aus dem Fokus ihrer Untersuchung entfernt, das sie zu Schlußfolgerungen hätte kommen lassen können, die denen der offiziellen FBI-Theorie widersprechen. Soweit sie solche Tatsachen erfuhr, wurden sie bewußt ignoriert.

Das kann kein Zufall gewesen sein. Die Kommissionsmitglieder müssen gewußt haben, was sie verbergen sollten.

Hier ist die Aufzählung der Zeugen bzw. Insider, die von der 9/11-Commission entweder nicht gehört wurden oder deren Zeugnis bewußt aus den Untersuchungsergebnissen herausgelassen wurden. Diese Liste ist entnommen einer Veröffentlichung der Organisation der „National Security Whistleblowers“ („Vereinigung der Denunzianten der nationalen Sicherheit“).

1. John M. Cole. Langjähriger Spezialist des FBI für Gegenspionage, als solcher zuständig für die Gegenspionagetätigkeit des FBI in Indien, Pakistan und Afghanistan. Er hat wichtiges Insider-Wissen über Vorgänge, die unmittelbar zu den Anschlägen führten. Obwohl er von einer Reihe von Zeugen als Schlüssel-Zeuge genannt wurde, hat die 9/11-Commission ihn nie gehört.

2. John Vincent, ehemaliger Spezialagent für Gegenspionage des FBI, pensioniert 2002. Er hat zusammen mit Robert Wright vor den Anschlägen versucht, internes falsches Vorgehen des FBI bezüglich von Al Quaida-Aktivitäten auf finanzieller Ebene und mit Geldwäsche zu berichten und zu berichtigen. Er wurde zwar von der Kommission gehört, man fragte ihn aber nur zu unwichtigen und administrativen Details und ließ ihn nicht vortragen, was er über unerklärliche Falsch-Handlungen weiß.

3. Robert Wright, altgedienter Spezial-Agent für Gegenspionage des FBI. Er wurde von der FBI-Führung im Januar 2001 von seiner Aufgabe abgezogen, eine Terroristenzelle zu beobachten, die später an den Anschlägen beteiligt war. Dies hat verhindert, daß Aktivitäten, die zu den Anschlägen führten, aufgedeckt wurden. Drei Monate vor den Anschlägen hat er in einem bewegenden internen Memo des FBI die Führung dafür verantwortlich gemacht, daß mögliche Terroranschläge bewußt nicht verhindert werden. Das FBI hat einer Zeugenvernehmung von Robert Wright durch die Comission nicht zugestimmt. Diese hätte aber die Macht gehabt, ihn trotzdem vorzuladen. Dies geschah aber nicht.

Sibel D. Edmonds

4. Sibel D. Edmonds, frühere Sprachen-Spezialistin des FBI. Sie arbeitete im Bereich der Gegenspionage und Terrorismusabwehr bezüglich des Iran, der Türkei und türkisch sprechender zentralasiatischen Länder. Sie offerierte der Commission ihre speziellen Kenntnisse bezüglich falschen Vorgehens des FBI in Bezug auf die Verhinderung der Anschläge, wurde aber erst gehört, als Familienmitglieder von Opfern der Anschläge in der Öffentlichkeit darauf bestanden. Ihre Aussage wurde von der 9/11-Commission komplett ignoriert.

5. Behrooz Sarshar, früherer Sprachenspezialist des FBI. Er arbeitete bei Gegenspionage und Terrorabwehr mit Bezug auf Iran und Afghanistan. Er war es, der die frühen und eindeutigen Warnungen vor den bevorstehenden Anschlägen des 11. September 2001 übersetzte und weitergab. Seine Aussagen wurden vom Büro des FBI-Dierektors Mueller bestätigt. Auch er wurde erst von der Commission gehört, als Familienangehörige von Opfern öffentlich darauf bestanden. Auch seine Aussage wurde von der 9/11-Commision vollständig ignoriert.

6. Mike German, Spezial FBI-Agent für Terrorabwehr. Er berichtete innerhalb des FBI über die falsche Handhabung von Informationen über die Anschläge des 11. September 2001, die ernste Übertretungen von FBI-Regeln und von Gesetzen beinhalteten. Obwohl er sich mehrfach der 9/11-Commission als Zeuge anbot, wurde er nie gehört.

7. Gilbert Graham, ehemaliger Spezial-Agent des FBI für Gegenspionage, pensioniert 2002. Er wurde, wie John M. Cole, von Zeugen als Schlüsselzeuge benannt für das FBI-interne Blockieren von Aktivitäten, welche die Anschläge hätten verhindern können. Die 9/11-Commission hat ihn nie gehört.

8. Coleen Rowley, früheres Mitglied des FBI-Verwaltungsrats des Büros in Minneapolis. Sie berichtete, daß in Minneapolis aufgrund der Festnahme von Moussaoui konkrete Hinweise auf die bevorstehenden Anschläge vorlagen. Es gab Aktivitäten des FBI-Hauptquartiers, um jegliche Folgerungen daraus vor der Durchführung der Anschläge zu verhindern. Außer ihr waren eine Reihe von FBI- Agenten involviert, die alle hätten bestätigen können,was sie sagte. Weder sie noch die anderen Agenten aus Minneapolis wurden von der 9/11-Commission gehört.

9. Oberstleutnant Anthony Shaffer, DIA (Geheimdienst der Streitkräfte). Er übergab und erläuterte der Commission die Erkenntnisse, die mit dem Projekt „Able Danger“ von ihm und seinen Mitarbeitern gewonnen worden waren. Sie beinhalteten den ganzen Terrorplot von 9/11. Auf Anweisung von übergeordneten Stellen ließ man diese Erkenntnisse verschwinden. Die Zeugenaussagen vom Oberstleutnant Shaffer und seinen Mitarbeitern wurden von der 9/11-Commission ignoriert, die von ihm angegebenen Dokumente wurden nie angefordert und im Kommissionsbericht ist nichts davon enthalten.

10. Dick Stoltz, früherer Spezialagent der ATF-Behörde (Bureau of Alcohol, Tobacco and Firarms, Behörde für die Überwachung von Alkohol, Tabak und Schußwaffen), der langjährig Undercover im Waffenhandel (Operation Diamondback) gearbeitet hat. Obwohl die von ihm ausgespähte Gruppe in New Jersey Waffengeschäfte mit Verbindungsleuten der Taliban, von Al Quaida und von Osama Bin Laden selbst eingefädelt hatte, wurde die Arbeit zum Ausheben der ganzen Bande mit der Festnahme von einigen wenigen Verdächtigen im Juni 2001, also kurz vor den Anschlägen, unterbrochen und die weiteren Recherchen unmöglich gemacht. Obwohl sich Gruppen von Angehörigen von Opfern für das Hören dieses Zeugen einsetzten, wurde er nie befragt.

11. Bogdan Dzakovic, FAA (Federal Aviation Administration, Bundes Luftfahrt Behörde). Er war als Spezial Agent der verantwortliche Leiter des Anti-Terror-Teams der FAA. Er hat im Vorfeld der Anschläge vergeblich versucht, die Sicherheit gegen Entführungen zu verbessern, wurde aber „von oben“ gebremst. Er machte seine Zeugenaussage vor der 9/11-Commission und übergab die entsprechenden schriftlichen Berichte. Seine Aussagen und der Inhalt der Dokumente tauchen im Bericht nicht auf.

12. Linda Lewis, frühere Spezialistin für Notfall-Programme der Regierungsbehörde USDA. Sie versuchte über Jahre nationale und örtliche Notfall-Programme gegen Angriffe auf Regierungs- und wichtige öffentliche Gebäude zu erreichen, wurde aber abgeblockt. Sie versuchte die FEMA dazu zu bringen, daß Notfall-Kommunikationseinrichtungen geschaffen würden, ohne Erfolg. Dies führte u.a. dazu, daß Hunderte von Feuerwehrmännern und Polizisten im brennenden „World Trade Center“ nicht mehr gewarnt werden konnten und starben. Ihre diesbezüglichen Aussagen hat die 9/11-Commission nie aufgenommen.

13. Mark Burton, Analysenspezialist des NSA (National Security Agency, Nationale Sicherheits Agentur). Er ist der Autor der über 300 Seiten dicken „Global Thread Summary“, in der rechtzeitig vor den Anschlägen Kenntnisse über deren Vorbereitung und Abwehr enthalten waren. Er schickte die betreffenden Auszüge an die 9/11-Commission, wurde aber völlig ignoriert, nie gehört und die Informationen im Abschlußbericht unterschlagen.

Das völlige Unterdrücken aller dieser Zeugnisse und Unterlagen (auch noch vieler anderer, die hier nicht genannt sind) ist unmöglich zufällig zustande gekommen. Es wurde bewußt und gezielt alles aus dem Bericht der Commission herausgelassen, was zum Verdacht führen könnte, Regierungsstellen hätten nicht einfach nur Fehler gemacht, sondern bewußt verhindert, daß die Anschläge gestoppt wurden oder sogar an der Planung der Anschläge mitgearbeitet.

Wenn die 9/11-Commission aus von der Regierung handverlesenen Politikern dies bewußt getan hat, dann muß sie schwerwiegende Gründe dafür gehabt haben. Es gibt keine andere logische Erklärung: Sie ist Teil der Unterdrückung von Informationen über die Wahrheit der Anschläge des 11. September 2001.

Link zum Originalartikel hier

Dienstag, 12. September 2006

Leipziger Flughafen wird Drehkreuz für Groß-Waffentransporte

Atom- und Chemiewaffen, Explosivstoffe und Trägerwaffen

Von Elmar Getto

Hier einer der letzten Artikel, die Elmar Getto für die "Berliner Umschau" schrieb. Er weckte ebenfalls Aufsehen und wurde in verschiedenen Sites verlinkt. Erster Erscheinungstermin in der "Berliner Umschau" war der 6. Dezember 2005.

In Leipzig wird im Moment der Bau eines riesigen militärischen Spezialflughafens in Angriff genommen. Unter dem Vorwand, einen Flughafenausbau zu benötigen, weil die internationale Frachtorganisation DHL in Leipzig ihre Luftfrachtzentrale einrichten will, wird ein nach Osten vorgeschobener militärischer Riesenflughafen vorbereitet, der „ein Drehkreuz von Großwaffentransporten" werden soll, einschließlich Chemie- und Atomwaffen. Ganz nebenbei wird damit auch noch der Zwei-plus-Vier-Vertrag gebrochen.

Wie am 5.12. bekannt wurde, ist der neue Leipziger Flughafen, dessen Notwendigkeit bisher immer mit der neuen Luftfrachtzentrale von DHL begründet wurde, in Wirklichkeit das zukünftige Drehkreuz der NATO- und EU-Einsatztruppen in vorgeschobener Stellung gegen den Osten. Das sächsische Staatsministerium des Inneren hat demnach zugegeben, daß der zukünftige Großflughafen als Drehkreuz für Truppen- und Großwaffen-Transporte in internationale Kampfgebiete genutzt werden soll. Dabei wurde auf Anfrage auch ausdrücklich nicht ausgeschlossen, daß es sich dabei um Chemie- und Atomwaffen „befreundeter Nationen" handeln könnte. Es sollen große Mengen an Explosivstoffen und Trägerwaffen dort zwischengelagert werden.

In Leipzig werden im Moment 350 Millionen Euro in die Hand genommen, um diesen Flughafenausbau durchzuführen. Wenn also von allgemeinem Sparzwang die Rede ist - für neue militärische Projekte, die außerdem Privatunternehmen zugute kommen sollen, ist jedenfalls genügend Geld da.

Es geht bei der militärischen Nutzung unter anderem um „die Verlagerung von nationalen Truppenkontingenten im Rahmen der NATO Response Force und der EU-Battle-groups". Die NATO Response Force beinhaltet die Planung, bis zu 21.000 Mann Truppen binnen fünf Tagen an jeden Punkt der Erde bringen und „intensive Kampfhandlungen" in fremden Ländern beginnen zu können.

Dabei geht es nicht nur um die Truppen selbst, die sowohl Boden-, Luft und See-Streitkräfte umfassen, sondern auch um deren Großgerät, wie Raketen, Panzer, Hubschrauber und Großwaffen.

Auf dem zukünftigen Groß-Flughafen sollen sechs Antonow-Großtransporter stationiert werden, von denen jeder bis zu 120 Tonnen Waffen befördern kann. Jedes der Transportflugzeuge wird 1,2 Milliarden Euro kosten - das sind weitere € 7,2 Milliarden, die bis 2012 aufzubringen sind - aber man hats ja!

Dabei wurde u.a. auch gleich bekannt, daß bereits heute DHL oder dessen Tochterfirmen den Besatzungstruppen in Afghanistan und in anderen Weltgegenden in erheblichem Umfang mit militärischer Logistik zuarbeiten.

Die Nutzung des Flughafens Leipzig wird u.a. ausdrücklich darauf ausgeweitet, daß militärisches Gerät durch ausländische Soldaten nach Leipzig verbracht und dort verladen wird. Diese Nutzung steht in offenem Widerspruch zu Artikel 5, Absatz 3 des völkerrechtlich bindenden Vertrages vom 12.09.1990 (Zwei-plus-Vier-Vertrag), mit dem die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland zustimmten. Demnach ist es verboten, ausländische Truppen und Atomwaffen auf dem früheren DDR-Territorium zu stationieren oder dorthin zu verlegen - eine Regelung, die russischen Forderungen folgte.

Das sächsische Ministerium behauptet nun, die Verlegung sei im Einsatzfall ja nur zeitweise und darum der Vertrag nicht betroffen. Dies muß allerdings in Zweifel gezogen werden, denn die Befürchtungen Rußlands waren ja eben gerade, daß der „Zugewinn" der DDR für eventuelle Nato-Schläge nach Osten die Vorwarnzeiten verkürzen würde.

Gegen den Umbau der Leipziger Region in ein Nachschubgebiet für kommende Kriege wehren sich zahlreiche Organisationen im Einzugsgebiet. Die aktuelle Entwicklung sei „sehr beunruhigend", sagte Dr. Michael Richter von einer Bürgerinitiative.

Link zum Originalartikel hier

Montag, 11. September 2006

Biogas - Teil der Problemlösung

Auch in Österreich ist jetzt Biogas aktuell

Von Karl Weiss

Ein weiterer wichtiger Artikel aus der "Berliner Umschau", veröffentlicht am 13. Februar 2006

Forscher an der TU Wien haben jetzt ein Verfahren entwickelt, mit dem Biogas so gereinigt werden kann, daß es unbedenklich in öffentliche Gasversorgungsnetze eingespeist werden kann. Damit ist ein wesentliches Hindernis beseitigt, um die Verwendung von Biogas auf ein breiteres Fundament zu stellen, da bisher immer nur die Alternative ‚entweder Erdgas oder Biogas’ möglich war.

Die Verwendung von Erdgas zur Stromerzeugung, als Kraftstoff in adaptierten Benzinmotoren sowie zum Kochen und Heizen ist im Steigen begriffen. Eine neue Erdgasleitung aus Rußland nach Deutschland, am Grund der Ostsee verlegt, soll diesen Trend noch weiter verstärken. Die Verbrennung von Erdgas erzeugt nicht soviel luftverunreinigende Stoffe wie die der schwefelhaltigen Brenn- und Kraftstoffe, wie Steinkohle, Braunkohle, Heizöl, Schweröl, Benzin und Diesel.

Allerdings löst Erdgas nicht das im Moment schreiendste Umweltproblem, den Ausstoß von Kohlendioxid und den damit einhergehenden Treibhauseffekt, der bereits sichtlich zu Klimaveränderungen führt. Jede Großinvestition, die jetzt für Erdgas gemacht wird, verhindert gleichzeitig eine entsprechende Investition in Energiequellen, die kein zusätzliches Kohlendioxid erzeugen.

Erdgas löst auch nicht das Problem der Versorgungssicherheit, denn es wird genauso zu Ende gehen wie Erdöl und ist genauso als Erpressungsinstrument zu nutzen, wie Rußland gerade eben bewiesen hat mit seinem Boykott gegen die Ukraine. Auch löst es nicht die Probleme der steigenden Preise, denn sein Preis steigt simultan zu dem des Öls. Die deutschen Verbraucher hatten sogar die bei weitem höchsten Steigerungen beim Erdgas.

Speziell die Alternativ-Energie Biogas, die - trotz des Vorbildes des Biogas-Dorfes Jühnde in Niedersachsen (siehe auch den Artikel darüber ) - bisher so gut wie nicht genutzt ist, bietet sich ganz speziell in Ländern an, in denen auch eine Heizung über große Teile des Jahres nötig ist wie bei uns. Demgegenüber ist die bereits relativ verbreitete alternative Windenergie in großen Teilen Mitteleuropas nicht unbedingt die Energiequelle der Wahl, weil keine ständigen und starken Winde wehen.

Gerade in der EU, wo im Prinzip Landwirtschaft nicht mehr auf der Basis kleiner Produktionseinheiten (kleine und mittlere Höfe) einträglich betrieben werden kann, ist die Erzeugung von Biogas aus landwirtschaftlichen Produkten die Alternative, die sich aufdrängt, sei es Gülle aus Viehhaltung, seien es Weizen, Mais, Raps oder schlicht und einfach Gras oder seien es Holzschnitzel aus Abfallholz, ebenso wie die Erzeugung von Alkohol als Benzinersatz und von Biodiesel. Auch organische Abfälle sind eine ideale Quelle für Biogas.

Wenn heute in der EG noch kleine und mittlere Höfe überleben, dann nur wegen der massiven Subventionen landwirtschaftlicher Produkte, in die wesentliche Teile unserer Steuergelder fließen. Wenn die Politiker andauernd von leeren Kassen reden, so müßten sie erst einmal diese absolut unsinnige Bezahlung von Produkten zu überhöhten Preisen einstellen, die sowieso im Überschuß vorhanden sind und die dann später unter größten Verlusten für die Staatskassen mit Dumpingpreisen auf den Weltmarkt geworfen werden und die Entwicklungsländer aus dem Wettbewerb werfen.

In Deutschland z.B. könnten 10.000 neue Gratis-Kindergärten und - Tagestätten gebaut und unterhalten werden von dem Geld, das man dort einsparen würde. Andererseits könnten die Bauern wieder zu produktiven und angesehenen Teilen der Volkswirtschaft werden, statt am Brüsseler Tropf zu hängen, wenn sie Produkte zur Erzeugung von Biogas, Biodiesel und Alkohol als Grundlage der europäischen Energieversorgung herstellen.

An dieser Stelle werfen die Apologeten der Energie- und Ölkonzerne üblicherweise ein, daß selbst die Nutzung aller Anbauflächen der EU nicht genügend alternative Energieträger erzeugen könnte, um den gesamten EU-Energieverbrauch zu decken. Ja und? Verwirklichen wir doch erst einmal die 50 oder 60%, die möglich sind. Für den Rest gibt es ja noch Hunderte von anderen alternativen Energien, wie die Solarenergie, die Windenergie, die Wasserkraft, die Wellenenergie, die Gezeitenenergie, die Erdwärme, die Verwendung von Wärmepumpen und und und - nicht zu vergessen die wichtigste Energiequelle, die Sparsamkeit im Energieverbrauch.

Natürlich sind bedeutende Investitionen nötig, um auf alternative Energien umzustellen, allerdings kann man bei Biogas, Alkohol und Biodiesel jetzt schon sagen, daß diese sich im Laufe EINES Jahrzehnts oder schneller amortisieren werden, wie das Biogas-Dorf Jühnde bereits jetzt beweist. Die entgegenstehenden Berechnungen aus den Ölkonzernen und der Energiewirtschaft sind alle auf völlig veralteten Ölpreisen und Gaspreisen basiert. Es wird, darüber sind sich alle Fachleute klar, kein zurück geben zu Ölpreisen von 30 oder 40 Dollar pro Barrel und den damit parallel laufenden Gas-und Kohlepreisen.

Energie ist unwiderruflich teurer geworden und damit sind die früher immer gebrauchten Argumente der Unwirtschaftlichkeit gegenüber alternativen Energiequellen nicht mehr aktuell.

Dazu kommt, daß nun auch bei Biogas die Vermischung für die Übergangsperiode möglich ist, so wie das bereits vorher durch moderne Dieselmotoren beim Biodiesel erreicht werden konnte und durch die Entwicklung der Flex-Fuel-Technik (siehe auch die Rbi-aktuell-Artikel zur Flex-Fuel-Technik) für Benzin-Alkohol-Mischungen bei Benzinmotoren. Es gibt also keinen vernünftigen Grund mehr, nicht sofort großangelegte Programme zur Förderung von Biogas, Alkohol als Benzinersatz und Biodiesel aufzulegen - außer dem Grund, daß man, durch intime Beziehungen gefördert, den Öl- und Energiekonzernen Höchstprofite garantieren will.

Der österreichische Forschungsstaatssekretär Mainoni hat eben auf einer Tagung zu diesem Thema in Wien betont: „Biogas kann erstmals so gereinigt werden, dass es keine Nachteile für die Endverbraucher gibt. Wir haben endlich Chancengleichheit zwischen Bio- und Erdgas geschaffen" und: „Österreichs Gasbedarf könnte durch eigene Biogasproduktion vollständig abgedeckt werden." und: „Jetzt liegt es an der Politik, auch die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um diesen Energiebereich wirklich wettbewerbsfähig zu machen. Österreich wäre von den ausländischen Lieferungen unabhängig und damit ein weltweiter Vorreiter in Sachen Energiegewinnung aus erneuerbaren Energieträgern."

In Österreich gibt es bereits ein Pilotprojekt für die Einspeisung von Biogas in ein Gasnetz und zwar in Pucking in Oberösterreich. Ein größeres Projekt soll nun in Salzburg in Angriff genommen werden. Es wird abzuwarten sein, ob es sich hier - wie bei vergleichbaren Ansätzen in Deutschland - wieder nur um halbherzige Teilprojekte handelt, die am Ende eher zu dem Zweck lanziert worden zu sein schienen, um zu beweisen, daß es nicht funktioniert, oder ob Österreich in diesem Fall wirklich die politische Kraft aufbringt, Projekte durchzuziehen, die nicht auf das Wohlwollen der Öl- und Energiekonzerne treffen.

Link zum Originalartikel hier

Donnerstag, 7. September 2006

Es gab nie einen 'Big Bang'

Belege für die moderne Äther-Theorie

Von Karl Weiss

Diesmal ein etwas anderer Artikel, näher an meinem eigentlichen Beruf, der Chemie. Diesmal geht es um Grenzgebiete der Physik. Artikel in der "Berliner Umschau" von heute.

Die beiden Raumsonden ‚Pioneer’ 10 und 11, die seit Ende der 90er Jahre aus dem Sonnensystem hinaus und in die Unendlichkeit des Weltalls fliegen, haben schwere Abweichungen vom Kurs angezeigt. Sie wichen in Richtung der Sonne vom Kurs ab. Die heute im physikalischen Mainstream herrschenden Theorien können diesen Effekt nicht erklären.

Fortschrittliche Physiker erklären das aber durch die moderne Äther-Theorie, wobei hier als fortschrittliche Physiker jene gekennzeichnet sind, die bewußt religiöse Vorgaben ablehnen, wenn es sich um Physik handelt. Die Äther-Theorie erklärt auch, warum das Licht von Sternen auf dem Weg zu uns im Spektrum nach Rot verschoben wird, was als die Ausdehnung des Weltalls interpretiert worden war, worauf die Idee des „Big Bang“ weiten Anklang fand. Aber die ist soeben endgültig widerlegt worden.

Der „Big Bang“, die Vorstellung eines Beginns des Universums viele Milliarden Jahre zurück in einer großen Explosion ausgehend von einer Zusammenballung aller Materie als Ausgangspunkt, wurde von einem katholischen Mönch, Georges Lemaître, im Jahr 1927 erfunden. Sie versucht die Lehren der Religion mit den Erkenntnissen der Physik in Einklang zu bringen. Zwei Jahre später, 1929, entdeckte Hubble die Rotverschiebung im Spektrum des Lichtes von den Sternen und auf den ersten Blick schien beides übereinzustimmen, jedenfalls wenn man die Rotverschiebung als Fluchtbewegung aller Sterne voneinander interpretiert.

Im Kern war die „Big-Bang-Theorie“ bereits früh widerlegt, denn der aus der scheinbaren Ausdehnungsgeschwindigkeit errechnete Zeitpunkt des „Big Bang“ hatte sich bald als unmöglich herausgestellt. Man hatte bereits ältere Teile des Weltraums entdeckt. Dann aber wurde die „Big-Bang-Theorie“ von ihren Apologeten ständig neu variiert, um sie den Entdeckungen anzupassen, was aber schließlich mehr und mehr groteske Formen annahm und nun endgültig nicht mehr akzeptiert werden kann.

In letzter Zeit sind drei wichtige neue Ergebnisse der Weltraumforschung bekannt geworden, die zusammen genommen die Theorie von der Ausdehnung des Weltraums und die damit zusammenhängende „Big-Bang“-Theorie endgültig widerlegen und die von der Mainstream-Physik bisher abgelehnte moderne Äthertheorie belegen.

Das erste ist eben jene Kursabweichung der Pioneer-Sonden, die oben schon genannt wurde.

Die zweite ist eine mathematische Berechnung der Größe des notwendigen „Schwarzen Lochs“, das am Anfang eines „Big Bangs“ hätte stehen müssen. Zwar hatten die Anhänger der Big-Bang-Theorie bereits eine Hilfstheorie entwickelt, nach der in den ersten drei Sekunden des Weltalls die physikalischen Gesetze noch nicht gegolten hätten, um die Unmöglichkeit der Expansion eines „Schwarzen Loches“ zu überspielen, aber diese neuen Berechnungen haben auch diese Hilfstheorie detoniert. Auch nach drei Sekunden konnte unmöglich eine Geschwindigkeit erreicht worden sein, die ein Entkommen aus der Schwerkraft des „Schwarzen Loches“ möglich machen würde, das den ganzen Weltraum beinhaltete, denn es hätte viele Lichtjahre Ausdehnung haben müssen. Wer interessiert an dieser Berechnung ist: Sie ist kurz auf der Site www.whatreallyhappened.com zusammengefaßt unter /bang.html.

Die dritte Entdeckung schließlich ist die genaue Untersuchung der Mikrowellenstrahlung, die von allen Seiten, schwach und gleichmäßig auf die Erde einströmt und die als Beweis eines „Widerhalls“ des „Big Bang“ angesehen wurde. Diese Mikrowellenstrahlung müßte also nach dieser Theorie von den Grenzen des Weltalls kommen. Damit müßten wir „Schatten“ auf dieser Strahlung aus den Richtungen finden, in denen – von uns aus gesehen - besonders intensive Cluster von Galaxien konzentriert sind. Forscher der University of Albama in Huntsville unter Dr. Richard Lieu haben nun modernste Meßmethoden auf diese Mikrowellenstrahlung angewandt, um jene „Schatten“ hinter (vor) den Clustern zu finden. Insgesamt wurden die möglichen Schatten von 31 Clustern untersucht. Es fanden sich nur bei einem Teil von ihnen Schatten, bei vielen anderen überhaupt keine. Damit kann ausgeschlossen werden, daß die Mikrowellenstrahlung ein „Echo“ eines „Big Bang“ darstellen könnte und der einzige scheinbare Beweis des „Big Bang“ hat sich in Luft aufgelöst. Einen Artikel hierüber findet man auf der Site www.physorg.com unter /news76314500.html.

Die moderne Äther-Theorie sagt: Der angeblich leere Raum im Weltall ist nicht leer, sondern gefüllt mit einer leichten, unsichtbaren Materie, die ähnlich den früher herrschenden Theorien als Äther bezeichnet wurde. Im Gegensatz zu den alten Äther-Theorien, die längst widerlegt sind, konstatiert die moderne einen bisher unbekannten Zustand von Materie bei diesem Äther, der es bisher unmöglich gemacht hat, diesen Äther nachzuweisen. Nur indirekte Nachweise sind bisher möglich.

Man weiß aber schon seit vielen Jahrzehnten, daß die Masse der sichtbaren oder erkennbaren Objekte im Weltraum bei weitem nicht mit dem übereinstimmt, was beobachtet wird - es muß weit mehr Masse vorhanden sein, als erkennbar ist. Es wurden Theorien über angebliche dunkle Materien im Weltraum aufgestellt, die jene fehlende Materie darstellen würde. Aber es wurden nirgends solche Massen von dunkler Materie gefunden, die jene große Abweichung erklären könnte (sie müßte ja die dahinter liegenden Sterne verdunkeln). Mit der modernen Äther-Theorie aber läßt sich dieses Phänomen leicht erklären.

Auch die Abweichung der Flugbahnen von Pioner 10 und 11 ist so erklärlich: innerhalb des Sonnensystems existiert der Äther, der insgesamt eine Masse von etwa 30 Erdmassen im Sonnensystem ausmacht. Diese Masse war nicht kalkuliert worden und verursachte die Bahnänderung.

Es gibt auch eine einleuchtende andere Theorie, woher die Mikrowellenstrahlung kommt, die uns wie eine „Hintergrundstrahlung“ vorkommt. Nach allem, was wir heute wissen, können schwere Elemente im Weltraum nur aus Supernova-Explosionen entstehen. Da wir hier in der Umgebung des Sonnensystems aber eine starke Zusammenballung schwerer Elemente feststellen (Die Erde ist ja zum größten Teil ein Brocken aus Eisen und Nickel, also schwerer Elemente), geht diese Theorie davon aus, daß hier eine Supernova-Explosion stattfand und die Mikrowellenstrahlung der „Widerhall“ dieser Explosion ist.

Immer wieder trifft man man auf die gleiche Erscheinung: Wenn religiöse Kriterien an Wissenschaft angelegt werden, kann dies nur hinderlich sein. Das traf zu, als man Giordano Bruno acht Jahre folterte und dann bei lebendigem Leib verbrannte, weil er religiöse Dogmen durch wissenschaftiche Erkenntnisse ersetzen wollte und das gilt heute noch genauso. Giordano Bruno basierte auf den Erkenntnissen von Kopernikus und hat als erster festgestellt: Das Weltall ist ewig und unendlich, die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Weltalls, die Sonne ist ein Stern, nur näher, und andere Sterne könnten auch Planeten haben.


Link zum Originalartikel hier

Mittwoch, 6. September 2006

Steinmeier in der Klemme

Wie das Auswärtige Amt mit Bürgern zweiter Klasse umgeht

Von Karl Weiss und Hans Georg

Das ist neu: Ein Artikel von mir (in diesem Fall zusammen mit Hans Georg) wurde nun auch in der vor etwa einem Jahr neu gegründeten "Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht, hier in der Ausgabe vom 5.9.06. Die NRhZ ist einer der traditionellsten Namen im deutschen Journalismus.

Khaled Al Masri - Sie erinnern sich, das war jener Bürger der Bundesrepublik Deutschland mit Wohnsitz in Neu-Ulm, der auf einer Reise im Balkan an der mazedonischen Grenze Ende 2003 auf Anordnung der US-Regierung festgenommen und in Afghanistan vom CIA gefoltert wurde. An den Verhören war auch ein BKA-Mann beteiligt, wie inzwischen zugegeben werden mußte. Doch statt sich um die Freilassung des Entführten zu bemühen, beugte sich der damals für die Geheimdienste verantwortliche Kanzleramtschef Steinmeier der Staatsraison. Die USA sind schließlich Verbündete.

Lektion gelernt: Es gibt Bundesbürger erster und zweiter Klasse. Bei denen erster Klasse wird - wenn sie entführt werden - ein Medienspektakel mit der Hauptfigur des inzwischen zum Außenminister aufgestiegenen Steinmeier aufgezogen, und es wird - wie im Fall Susanne Osthoff - in dramatischen Worten an die Entführer appelliert, die Entführten freizulassen. Bei denen zweiter Klasse hält man zugunsten des Großen Bruders die Klappe. Außerdem hat man es nicht so gerne, wenn eigene Beteiligung ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt wird.

Dies erfährt der seit vier Jahren in Syrien gefangene Hamburger Haydar Zammar. Nach Hinweisen der Berliner Geheimdienste von der CIA entführt und in ein Foltergefängnis nach Damaskus verbracht, ist dieser Deutsche bis heute ohne reguläre diplomatische Betreuung. Dem Auswärtigen Amt, das in Damaskus über eine luxuriös ausgestattete Botschaft verfügt, gelingt es angeblich nicht, für die Überführung Zammars in sein Heimatland zu sorgen - undenkbar, würde es sich bei Zammar um eine Person mit Wirtschaftsanbindung handeln. Über ähnliche Erfahrungen verfügt auch der türkische Staatsbürger Murat Kurnaz, der nach viereinhalb Jahren illegaler Haft in Guantanamo jetzt in seine Heimatstadt Bremen zurückkehren konnte - dank öffentlicher Proteste und begleitet von betretenem Schweigen der deutschen Diplomatie. Die Bundesregierung habe ein feiges und zynisches Doppelspiel betrieben, weil sie die Öffentlichkeit anlog und die Schutzbefohlenen des Auswärtigen Amtes im Stich ließ, urteilen liberale Kritiker der deutschen Außenpolitik.

Dies gilt natürlich auch weiter für Al Masri, wie aus einer Pressemitteilung seines Anwalts Manfred Gnjidic vom 28. August hervorgeht. Al Masri braucht nämlich zur Entschädigung für alles, was ihm widerfahren ist, Zeugen, obwohl man ja auch einfach beim großen Bruder nachfragen könnte. Und wenn nun endlich ein Zeuge, ein ehemaliger - ebenfalls vom CIA gefolterter - Mitgefangener Al Masris mit Namen Laid Saidi aus Algerien in Deutschland aussagen will - verständlicherweise aber nur in Gegenwart seines Rechtsanwalts - erfindet Steinmeiers Außenministerium einen neuen Trick, wie es die für den Chef vermutlich peinliche Zeugenaussage verhindern kann: Man lässt Laid Saidis Anwalt vom deutschen Konsulat in Algerien einfach kein Einreisevisum ausstellen.

Das ist schließlich das gute Recht des Außenministeriums, nicht wahr? Ob das Bundesverfassungsgericht das auch so sieht, will Al Masris Anwalt nun überprüfen lassen.

Mehr bei www.german-foreign-policy.com/de

Link zum Originalartikel hier

Full Crash - Zweites Anzeichen einer Weltwirtschaftskrise?

Immobilienpreise in den USA stürzen ab

Von Karl Weiss


Nach einigen Anzeichen scheint sich die von einer Anzahl von Beobachtern bereits vorausgesehene weltweite Wirtschaftskrise in diesem Moment zu entwickeln. War für den letzten Ausbruch einer Wirtschaftskrise im Jahr 2001 vor allem der Zusammenbruch der Blase (künstlich weit über Wert gehandelt) der „dotcom“-Gesellschaften in den USA der Auslöser, so scheint es diesmal die Immobilien-Blase in den USA zu sein, die der Weltwirtschaft den entscheidenden Anstoß gibt, in den Keller zu rauschen.

USA: Foreclosure Zwangsversteigerung

Die Werte von Häusern und anderen Immobilien in den Vereinigten Staaten haben innerhalb kurzer Zeit bis zu 30% nachgegeben. Die Zahl unverkaufter neuer Häuser ist auf dem höchsten Stand seit 10 Jahren. Der Absatz neuer Eigenheime, eine der wichtigsten US-amerikanischen Konjunkturindikatoren, ist im Juni stark gesunken. Jetzt kamen auch die Juli-Zahlen: Ein Einbruch von 22% im Jahresvergleich!. So einen starken Rückgang hat dieser Index seit Menschengedenken nicht gezeigt.

Immobilienkrise USA

Aktienmärkte wie der wichtige japanische haben bereits nervös reagiert und einen steilen Abwärtsgang eingeschlagen. Auch der Aktienindex BOVESPA in Brasilien verlor deutlich an Wert.

Der Chefökonom des US-Brokerhauses Capital Economics wird vom britischen ‚Observer’ mit folgender Aussage zitiert: „Die Dinge laufen sehr schnell zur schlechten Seite. ‚Freier Fall’ ist ein starkes Wort, aber so muß man die Situation beschreiben.“

Über 12 % derer, die ihr Haus in den USA in den Jahren 2004 und 2005 auf Kredit gekauft haben, drohen es an die Bank zu verlieren. Diese Zahl dürfte Ende des Jahres noch einmal drastisch steigen, wenn die Hauskäufer von 2006 zum ersten Mal Marktzinsen zahlen müssen. In den USA ist es üblich, daß die Banken Hypothekenkredite anbieten, bei denen im Jahr des Erwerbs keine Zahlungen fällig sind. Dafür hat man aber nicht, wie in Deutschland, auf Jahre festgelegte Zinsraten, sondern frei floatende Zinssätze, die nun stark ansteigen. Anfang 2007 werden für Hypothekenkredite in Höhe von 300 Milliarden Dollar zum ersten Mal die Zinsen in Monatsraten fällig sein. Das dürfte einen Schock geben.

Housing Slump

Im Jahr 2002, zum Zeitpunkt des Höhepunkts der letzten Weltwirtschaftskrise, waren die US-Leitzinsen auf fast 0 % gesenkt worden. Viele Hausbesitzer konnten mit neuen, niedrigen Zinsen umschulden. Dadurch wurde Kaufkraft frei. Auch der Kauf eines neuen Hauses wurde so erleichtert und die Bauwirtschaft angekurbelt. So konnte die US-Wirtschaft, wenn auch langsam, zurückfinden zu einem Wachstum. Kaum war aber ein deutliches Wachstum erreicht, nicht zuletzt angefacht durch die riesigen Ausgaben für die Hochrüstung zum Irak-Krieg ab Anfang 2003, begann die „Fed“, die Leit-Zinsen zu erhöhen, Monat für Monat, jedes Mal ein Viertel Prozentpunkt, 18 Monate lang. Im Juli 2006 erreichten die Leitzinsen 5,5 %. Erst im August wurde erstmals keine weitere Erhöhung durchgeführt.

Damit wurde der internationale Kurs des Dollar gestützt - und das war auch notwendig. Es wurde eine beginnende Inflation verhindert. Auch das hat geklappt. Aber gleichzeitig hat man für die Konjunktur schwerste Bremsen angezogen. Wer gerade neue Hypothekenkredite aufgenommen hatte - oder wer solche schon lange abzahlte -, sie alle müssen nun deutlich höhere Zinsen (Monatsraten) zahlen. Das zieht Kaufkraft aus der Wirtschaft und schaufelt Geld dahin, wo es sowieso im Überfluss vorhanden ist, bei Kreditinstituten und Großkonzernen. So brachen die Hausverkäufe und in der Folge die Neubauten ein. Das ließ nicht nur die Bauwirtschaft in eine Krise schlittern, sondern auch die Preise für Immobilien zusammenbrechen.

Nicht umsonst sind die Verkäufe von Neuwagen in den Vereinigten Staaten im Juni 2006 gegen den gleichen Monat des Vorjahres um über 2% eingebrochen. Im Moment kann der Verkauf von Neuwagen nur mit satten Abschlägen einigermaßen auf dem Stand des Vorjahres gehalten werden. Die durchschnittlichen Familien in den USA haben weniger Geld auszugeben. 68% der US-Amerikaner leben heute in Familien, die (wenigstens) ein Haus besitzen. Und ein großer Teil davon zahlt immer noch ab.

Von 2001 bis 2003 wurden in den USA nach Schätzungen der Harvard Universität 333 Milliarden Dollar als Kredite auf Hypotheken aufgenommen.

Dazu kam ein anderer Effekt. Durch die niedrigen Zinsen konnten Hausbesitzer einen extrem billigen Kredit bekommen, wenn sie dafür eine Hypothek aufs Haus gaben. Das führte damals zu einer Welle von Autokäufen und anderen Anschaffungen. Nun müssen für alle diese Kredite relativ hohe Zinsen und damit Monatsraten gezahlt werden. Auch das kostet Kaufkraft.

Nach Angaben des „Guardian“ wird geschätzt, daß in den USA ab Ende des Jahres jeden Monat etwa 73.000 Beschäftigte am Bau und im Zusammenhang damit ihre Jobs verlieren. Aus der gleichen Quelle kommt die Einschätzung: Dies alles könnte eine vernichtende Wirkung auf die Weltkonjunktur haben, schlimmer als der „dotcom-Crash“, der die letzte Wirtschaftskrise auslöste.

Nach einer Schätzung des Chef Ökonomen der Morgan Stanley Bank wird der Bau-Crash etwa zwei Prozent vom US-Wirtschaftswachstum auffressen. Kommt noch ein anderer Effekt dazu (es wurde schon vom Einbruch der Neuwagenverkäufe gesprochen, der eine andere Schlüsselindustrie betrifft), kann dies die Wirtschaftskrise für die USA auslösen, was ohne Zweifel anschließend die Weltwirtschaftkrise auslöst.

Was man genau unter einer Wirtschaftkrise versteht, hat nichts mit den Aktienkursen zu tun, sondern es wird objektiv gemessen an der Verringerung des „Gross National Product“ (so etwas ähnliches wie das „Bruttosozialprodukt“) in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen (gegenüber dem vorherigen Quartal). Das kann sowohl auf eine nationale Wirtschaft angewandt werden, wie die der USA, als auch auf die Weltwirtschaft (Dann werden die Zahlen der OECD-Länder zusammengerechnet. Die OECD-Länder sind die großen Industrieländer), was dann die Feststellung der Weltwirtschaftskrise ergibt.

Die objektive Feststellung einer Krise kann also erst mit einem Nachlauf von 3 bis 6 Monaten festgestellt werden. Wahrscheinlich wird unter diesen Umständen erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres diese definitive Feststellung möglich sein - wenn z.B. das erste und zweite Quartal 2007 diese Bedingungen erfüllen.

Dies alles aber bezieht sich darauf, daß keine anderen Maßnahmen ergriffen werden, die zum beschleunigten Ausbruch der Weltwirtschaftskrise führen. Weitgehende Sanktionen gegen den Iran oder ein Überfall auf dieses Land, was tiefgreifende Gegenmaßnahmen des Iran heraufordern würde, dürften nach aller Wahrscheinlichkeit den Ölpreis in die Stratosphäre schicken, was mit Sicherheit die Weltwirtschaftskrise unmittelbar auslösen würde.

Artikel der "Berliner Umschau" von heute

Link zum Originalartikel hier


Andere Artikel zur Weltwirtschaftskrise:

"Anzeichen Wirtschaftskrise?"

"Stehen wir am Beginn einer grossen Weltwirtschaftskrise?"

"25% Fall des Dollars?"

"Der Mini-Crash - 10 Monate zur Wirtschaftskrise?"

"Drittes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

"Die Zinswende der Langzeitzinsen leitet das Abgleiten in die Weltwirtschaftskrise ein."

"Viertes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

"Können die USA bankrott gehen?"

"Wann kommt die Wirtschaftskrise?"

"Dollar-Verfall bedroht deutschen Export – Die Krise wird fürchterlich"

"USA: Global Alpha, Red Kite, Fed-Chef, Immobilien-Crash"

"Globaler Einbruch der Börsen"

"Weltwirtschaftskrise – Der konkrete Übergang in die Barbarei"

"USA: Wirtschaftskrise beginnt"

"Hellseherei? Die Wirtschaftskrise"

"General Motors könnte pleite gehen"

"Fannie und Freddie in der Bredouille"

"Drei EU-Länder sind bereits in der Wirtschaftskrise"

"Wirtschaftskrise in den USA"

"Europa sinkt in diesem Moment in die Wirtschaftskrise"

"Banken gerettet – Staat pleite?"

"Weitere gigantische Finanzmarkt-Risiken"

"Verdienen deutsche Banken Vertrauen?"

"Können Sie das glauben?"

Samstag, 2. September 2006

Sind alle Männer Schweine?

Fremdgehen im Praxistest

Von Karl Weiss

Heute einmal ein anderer Artikel, die zusammengefasste Auswertung einer soziologischen Studie und Reportage für zwei brasilianische Zeitungen. Diese Studie in ausführlicher Form wird u.a. in die Diplomarbeit eines brasilianischen Soziologen eingehen. Nebenher aber auch eine unterhaltsame Geschichte, hier gegenüber dem Original leicht redigiert.

Szene in einer der meist gesehenen US-Fernsehserien: Zwei Freundinnen in einer Bar. Eine der beiden wendet sich an einen Mann in der Nähe: „Ich tue dies üblicherweise nicht, aber ich hätte jetzt große Lust, sehr lieb zu Ihnen zu sein. Ich wohne hier um die Ecke. Wollen Sie mit zu mir kommen?”
Der Mann antwortet: „O.K., nur schnell noch zahlen.” Die Frau: „Ach, ich
will das lieber doch nicht tun. War nett, mit Ihnen gesprochen zu haben.” Zu
der Freundin: „So sind die Männer, Sie zerstören mit einem Federstrich ihr
Leben, ihre Familie, alles, für ein bißchen Sex.”


Ist das wirklich so? Oder ist es ein böses Vorurteil? Diesen Fragen wollte
eine Gruppe von 8 BrasilianerInnen und einem Deutschen nachgehen. Die Gruppe bestand aus den zwei brasilianischen Journalisten Zé und Carlos, die jene Ergebnisse veröffentlichen wollten und von ihren Zeitungen dafür bezahlt wurden, aus den Hauptpersonen, den drei Frauen Marta, Letícia und Cláudia, aus zwei weiteren Beobachtern, einem Mann und einer Frau, Bento und Carla (als wissenschaftliche Begleitung), sowie aus dem Berichterstatter, der sich erbot, die Ergebnisse in Deutsch zu veröffentlichen. Später stieß noch ein Mann zu der Gruppe, Washington.

Hieronymus Bosch Der Garten der Lüste

Die Vorbereitungen wurden von Zé und Carlos, Bento und Carla zusammen mit dem Berichterstatter vorgenommen und nahmen mehr als einen Monat in
Anspruch. Es galt Frauen zu finden, die bereit sind, in dieser Weise Männer
anzusprechen und Bars, die den selbst gestellten Ansprüchen genügten.

Für die Frauen legten wir fest, sie sollten um die dreißig sein, attraktiv
und in der Lage, in natürlicher Weise Männer so anzusprechen. Es erwies sich als extrem schwierig, Frauen zu finden, die dazu bereit waren, zumal wir
auch außer Spesen keine Bezahlung in Aussicht stellen konnten.

Erst nach langen Suchen und intensivsten Diskussionen sowie speziellen
Vorkehrungen konnten wir sicherstellen, daß Marta, Letícia und Cláudia diese „Arbeit“ übernahmen. Wir hatten insgesamt 16 Mal „Ansprechen“ vorgesehen und hatten dazu acht verschiedene Bars in einer großen brasilianischen Stadt ausfindig gemacht. Da in jeder der Bars also zweimal agiert würde, blieb beim ersten Mal eine der drei Ansprech-Frauen zu Hause (sie würde beim nächsten Mal in dieser Bar agieren und sollte dann nicht mit uns in Zusammenhang gebracht werden), während alle anderen Mitglieder der Gruppe anwesend sein sollten, um den Frauen Sicherheit zu geben und um alles so minutiös wie möglich dokumentieren zu können.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 18

Die Bars lagen alle in Vierteln, in denen relativ gut situierte Leute
wohnen, weil man angesichts der Kriminalitätsrate in Brasilien besonders
vorsichtig sein muß, wenn man schon vorhat, Männer zu provozieren.

In der Praxis stellte sich heraus, daß die Szene der TV-Serie eines nicht
bedacht hatte: Alle Männer gingen im ersten Moment davon aus, von einer
Prostituierten angesprochen worden zu sein. Erst wenn bereits mit der
Ansprache geklärt wurde, daß es sich nicht darum handelte, wurde das Ganze zu einem richtigen Test. Insoweit konnten wir schon in diesem Moment eine der Ausgangsfragen beantworten, nämlich ob die Szene in der Fernsehserie realistisch war. Antwort: Nein.

Eine weitere Frage erhob sich mit der Auswahl der drei Frauen. Während Marta und Cláudia Frauen vom Typ „Mignon“ waren, dunkelhaarig, braunäuigig, attraktiv, aber verhältnismässig klein, ohne sehr ausgeprägte Kurven und ziemlich schlank, war Letícia eine ausgesprochene Schönheit: Mit ausdrucksvollem Gesicht, ausladenden Kurven und gewelltem, blond gefärbtem Haar konnte sie als „Traumfrau“ im brasilianischen Sinne gelten. Ihre Masse sind 91-62-100. Sie hat einen großen Hintern, aber ohne ein breit ausladendes Becken, was ihren Status als blendende Schönheit noch
unterstrich.

Hier wird aus dem Grund auf diese körperlichen Merkmale eingegangen, weil
dies – jedenfalls nach unserer anfänglichen Einschätzung - bei einem
Einverständnis mit Sex innerhalb von Sekunden oder Minuten das wesentlichste sein wird, was man an diesen Frauen bemerken kann.

Hieronymus Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 17

Wir hatten in der Vorbereitung viel Zeit mit Diskussionen über den Punkt
verloren, ob wir mit Letícia nicht ein ausgewogenes Ergebnis des Tests
beeinträchtigten, weil es gewissermassen nicht fair wäre, eine so attraktive
Frau ein solches Angebot machen zu lassen. Wir sollten eine Überraschung
erleben.

Bevor wir zu den Ergebnissen kommen, noch einige Anmerkungen:

Die Männer, die angesprochen werden sollten, sollten dem Aussehen nach über dreißig und jünger als 50 sein. Wir lagen bei den 14 Männern richtig in
diesem Bereich, die uns ein Interview gaben. Es ergab sich kein Zusammenhang vom Alter mit der Tendenz zur Annahme des Angebots.

Wir hatten vereinbart, die Männer nach der Ansprache zu interviewen, falls
sie dies zuließen. Wir stellten folgende Fragen: Alter, ob sie verheiratet
seien, mit einer (ihrer) Frau zusammenleben, auch mit (gemeinsamen?) Kindern zusammenleben, ob sie die Frau attraktiv gefunden hätten, die das Angebot machte, warum sie das Angebot angenommen/abgelehnt hätten, wie sie zu der hiermit im Zusammenhang stehenden moralischen Frage stünden (dabei auch religiöse Moral berücksichtigen?) und wie sie glauben, daß der ganze Test ausgehen würde.

Selbstverständlich garantierten wir allen Beteiligten Anonymität, so daß
also auch alle hier genannten Namen geändert sind.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 2

Es muß auch noch die Frage der Rassen erwähnt werden, weil dies in einem
gemischtrassischen Land wie Brasilien von Bedeutung ist. Alle drei
Ansprech-Frauen waren Weiße, aber mit deutlich dunklem Teint, der auf vereinzelte schwarze Vorfahren hindeuten könnte. Unter den angesprochenen Männern waren 10 Weiße und 6 mit deutlich dunklem Teint, aber kein Schwarzer. Irgendein Zusammenhang der Ergebnisse mit der Helligkeit des Teints war in keiner Weise herzustellen.

Hier nun die generellen Ergebnisse: 8 der 16 angesprochenen Männer lehnten das Angebot ab, 8 nahmen es an. Kurz zusammengefaßt:

>>Nur die Hälfte der Männer sind Schweine.<<

In Wirklichkeit muß man dies aber weit differenzierter sehen, wie eine detallierte Auswertung deutlich macht.

Drei der 16 Männer lebten nicht mit einer Frau zusammen, davon nahmen zwei das Angebot an, einer lehnte es ab. Von den 13 Männern, die mit einer Frau zusammenlebten, nahmen also 6 das Angebot an, 7 lehnten es ab. In
Wirklichkeit gingen also nur 6 von 16 Männern nach allgemeinen
Moralvorstellungen unmoralisch auf ein Angebot ein, das sind nur 38% der
Männer in unserem Test.

Von den 6 Männern, die das Angebot annahmen und mit einer Frau
zusammenlebten, lebten 3 auch mit Kindern zusammen, entweder gemeinsamen oder Kinder der Frau. Vier der sechs waren weiß, die beiden anderen mit dunklem Teint. Angesprochen auf die moralische Frage, die ein solches Annehmen des Angebots aufwirft, wenn man mit einer Frau zusammenlebt, wurden alle sechs mehr oder weniger verlegen und stimmten zu, daß es nicht richtig gewesen wäre. Sie reklamierten aber „mildernde Umstände“, weil die Frau so attraktiv gewesen sei. Einer sagte, dies sei eine Situation gewesen, von der er ein Leben lang geträumt habe. Einige von ihnen begannen auch über Probleme in ihrem Verhältnis zu sprechen, was sie wohl auch für eine Entschuldigung hielten.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 7

Carla, eine lebenserfahrene Frau, pflegte an dieser Stelle zu sagen, es sei
kein Wunder, wenn es Probleme gäbe, wenn der Ehemann bei der ersten
Gelegenheit fremdgehe.

Interessant war auch, was jene antworteten, die abgelehnt hatten. Zwei von
ihnen waren nicht bereit zu einem Interview, gaben an, daß sie ihrer Frau
treu seien und punktum.

Zwei andere gaben als Hauptgrund für die Ablehnung nicht etwa Treue zu ihrer Frau an, sondern daß sie befürchteten, mit diesem Ansprechen eventuell von kriminellen Personen in eine Falle gelockt zu werden. In einem Land mit so hoher Kriminalität wie Brasilien kommt man natürlich leicht auf eine solche Annahme. Beide (lebten mit Frauen zusammen und) schlossen nicht kategorisch aus, daß sie auf ein solches Angebot eventuell eingehen würden, wenn es ihnen nicht verdächtig erschiene. Einer von ihnen sagte, er sehe kein moralisches Problem darin, von Zeit zu Zeit untreu zu sein, das könne dem Verhältnis zur Frau sogar gut tun. Der andere verurteilte dies aber moralisch.

Der fünfte von denen, die abgelehnt hatten, gab einfach an, er hätte gar
keine Zeit gehabt, mit der Frau zu gehen, weil er verabredet sei (er wollte
nicht mit Sprache heraus, ob mit einer Frau, er war nämlich jener, der nicht
mit einer Frau zusammenlebte, aber trotzdem abgelehnt hatte).

Der sechste, zusammenlebend mit Frau und Kindern, sagte, er sei nicht in
Stimmung gewesen. Er wollte nicht völlig ausschliessen, daß er unter anderen Bedingungen ein solches Angebot eventuell angenommen hätte. Er verurteilte ebenfalls ein solches Handeln moralisch, sagte aber, wir seien eben alle nur Menschen.

Der siebte schließlich sagte, er habe ein Spiel mit der Frau spielen wollen.
Er habe zwar abgelehnt, aber nur zum Schein. Er wollte wissen, wie sie
reagierte. Er wäre später eventuell doch mit ihr gegangen, abhängig davon,
wie sich das „Spiel“ weiter entwickelte. Er lebte zwar mit einer Frau
zusammen, meinte aber, es sei nicht verwerflich, gelegentlich eine andere
Frau zu haben. Nur ein dauerhaftes Verhältnis neben der Ehe lehnte er ab.
Bemerkenswert immerhin, daß er offen zugab, gleiches seiner Frau nicht
zuzugestehen.

Der achte, der abgelehnt hatte, sagte, er habe schwer mit sich gerungen,
weil er die Frau extrem attraktiv gefunden hatte. Er hatte, bevor er
ablehnte, Cláudia zunächst zu einem Drink eingeladen und mit ihr gesprochen. Schließlich habe er aber an seine Frau gedacht und habe doch abgelehnt. Auch er lehnte ein solches Handeln moralisch ab, gab aber zu, daß er das Angebot fast angenommen hätte.

Alle, die das Angebot angenommen hatten und auch jene, die es abgelehnt
hatten, aber nicht völlig ausschlossen, einmal ein solches Angebot
anzunehmen und gleichzeitig ein solches Handeln moralisch ablehnten,
bestätigten, daß ihre moralischen Vorstellungen auf religiösen Überzeugungen beruhten. Die beiden, die einen Seitensprung für akzeptabel hielten, auch wenn sie abgelehnt hatten, bekannten sich ebenfalls als gläubig.

[Dies Ergebnis ist spezifisch für ein Land wie Braslien, wo fast alle an Gott glauben oder religiös sind.]

Boticelli Geburt der Venus Ausschnitt

Entgegen unseren Erwartungen war es nicht Letícia, sondern Cláudia, die den meisten „Erfolg“ mit diesem Angebot an beliebig ausgewählte Männer hatte. Sie hatte sechs der 16 Männer angesprochen und fünf davon hatten das Angebot angenommen, der sechste hätte es fast angenommen. Alle Männer, die von Cláudia angesprochen worden waren, betonten in besonderer Weise, wie attraktiv ihnen Cláudia vorgekommen war.

Beim Auswertungsgespräch, das wir danach führten und zu dem wir auch die
angesprochenen Männer eingeladen hatten (vier waren gekommen), wurde noch einmal von allen anwesenden Männern hervorgehoben, wie sympatisch und sexy für sie Cláudia ist. Zwei der anwesenden Männer bestätigten, daß ihnen in der konkreten Situation in der Bar wie auch jetzt, im Auswertungsgespräch passierte, daß sie sexuell erregt wurden in der Nähe von Cláudia. Gleichzeitig mußten alle Männer zugestehen, daß Letícia vom Aussehen her so etwas wie eine „Traumfrau“ war – ohne aber den gleichen Effekt zu erreichen.

Hier wurde etwas deutlich, was man eigentlich schon vorher wußte, sich aber
nicht bewußt gemacht hatte: Die ersten Eindrücke, die man von anderen
Menschen bekommt, beziehen sich keineswegs ausschließlich auf die äußere Form des Körpers. Man nimmt vielmehr innerhalb von - sagen wir - einer Minute eine Vielzahl von Signalen auf (Geruch, Stimme, Sprache,
Gesichtsausdruck, Tonführung der Stimme, Art der Ausdrucksweise,
Körperhaltung, unbewußte Körperbewegungen/Kopfbewegungen beim Sprechen usw.), die einem eine Person attraktiv oder auch nicht machen. Die
generellen Regeln der Schönheit müssen nicht unbedingt mit dieser
„Attraktivität“ gleich laufen.

Die beiden anderen Frauen hatten jeweils fünf Männer angesprochen. Bei
Letícia hatten zwei Männer das Angebot angenommen, bei Marta nur einer.

Daß das Ergebnis bei Letícia so sehr unterhalb dem von Cláudia ausgegangen war, hing damit zusammen, daß ihre besondere Schönheit angesichts dieses Angebots auch zu Zweifeln geführt hatten. Die beiden Männer, die angegeben hatten, nicht angenommen zu haben, weil sie eine Falle vermuteten, waren von Letícia angesprochen worden. So hatten wir tatsächlich mit ihrer besonderen Schönheit den Ausgang der Untersuchung beeinflußt, aber im umgekehrten Sinne wie befürchtet.

Unklar blieb bis zum Schluß, warum von den fünf Männern, die Marta
angesprochen hatte, nur einer angenommen hatte. Auffallend besonders, weil Marta äußerlich sehr ähnlich wie Cláudia aussieht. Es könnte sich einfach um Zufall handeln. U.a. waren jene beiden Männer von Marta angesprochen worden, die sich nicht interviewen ließen, sondern nur sagten, sie seien ihrer Frau treu.

Allerdings mußten die Männer bei der Abschlußbesprechung zugeben, daß alle ohne Ausnahme im Vergleich der drei Cláudia am attraktivsten und am meisten sexy und Marta als am wenigsten attraktiv und sexy betrachteten. Es war auch jener Mann anwesend, der als einziger das Angebot Martas angenommen hatte.

Es ist also tatsächlich wahrscheinlich, daß bei dieser Frage, ob ein Mann
fremdgeht, die Attraktivität der möglichen Partnerin eine große Rolle
spielt. Dabei läuft diese Frage der Attraktivität nicht unbedingt mit
konventionellen Schönheitsvorstellungen konform.

Sehr aufschlußreich das Ergebnis der letzten unserer Fragen. Alle vierzehn
angesprochenen Männer, die sich befragen ließen, erklärten, daß im Grunde
jeder Mann, unabhängig von seinen Lebensumständen, aber abhängig von der Frau und der konkreten Situation, ein solches Angebot annehmen könnte.

Es ist noch von einem Ereignis zu berichten, daß etwa zur Hälfte der
Ansprech-Tests geschah und dem Ganzen noch eine neue Richtung gab. Ein
Schwarzer mit Vornamen Washington hatte Letícia in einer der Bars
‚angemacht’, als wir dort alle gemeinsam zum Angebot von Cláudia an einen
Mann versammelt waren.

Letícia hatte sich mit ihm für hinterher verabredet un die beiden hatten
wohl Gefallen gefunden aneinander, jedenfalls kam Letícia kurz danach mit
ihm auf eine unserer Zwischen-Besprechungen und sagte, er sei ein männlicher Tester der gleichen Art.

Was? Wie? Ja, sagte sie, er spreche Frauen in Bars an, um Sexpartner zu
haben und er benutze dabei eine besondere Technik.

Er erklärte uns seine Technik. Wenn die Frau ihn nicht sofort resolut abweist, nachdem er sie angesprochen hat (was etwa für die Hälfte zuträfe), kommt er ihr ganz nahe und spricht über ihre Schönheit. Dann nimmt er ihre Hand in seine und führt sie dort unten hin, wo sie sein eregiertes Glied fühlen kann. Es hat eine außerordentliche Dicke und Länge.

Die Reaktionen beschrieb er uns so: Etwa ein Drittel der Frauen ziehe sich
empört zurück (das von der Hälfte, die ihn nicht schon vorher abgewiesen
hatten). Manche beschimpften oder ohrfeigten ihn sogar. Eine habe schon
einmal die Polizei gerufen und er mußte kurz entschlossen das Weite suchen.

Etwa ein weiteres Drittel der Frauen reagiert, als ob sie nichts gefühlt
hätten und sprechen und scherzen weiter mit ihm. Meistens gehen sie dann
erst beim zweiten Treffen mit ihm ins Bett. Er sagt, wenn er es darauf
anlege, bekomme er in Regel auch die glücklichst verheirateten Frauen ins
Bett – abgesehen von denen, die ihn bereits anfänglich ablehnten (also etwa ein Drittel der Frauen, die er überhaupt ansprach). Das dritte
Drittel der Frauen dagegen, die sein Ding gefühlt hatten, zeigte sich so beeindruckt, daß er sie fast unmittelbar dazu bewegen kann, mit in seine Wohnung zu kommen und mit ihm Sex zu machen.

Er erzählte, er habe noch nicht die „Richtige“ für ihn gefunden, aber er sei
absolut verrückt nach Sex. Er brauche mehrmals in der Woche Sex. Nachdem er
gemerkt hatte, wie viele Frauen sich von den Ausmaßen seiner Männlichkeit
beeindrucken lassen, habe er angefangen, systematisch ständig neue
Sexpartnerinnen zu suchen und sie auch gefunden. In der Regel mache er nicht
mehr als fünf Mal mit der gleichen Partnerin Sex – das konnte nach kurzer
Zeit auch Letícia bestätigen.

Sie sagte, es sei tatsächlich etwas Besonderes, aber eben doch auch nicht so
verschieden zu dem mit Männern mit weniger Zentimetern. Sie sagte, sie habe
besonders die erhöhte Dicke genossen, weniger die besondere Länge. Das
letztere könne sogar wehtun.

Auf den Abschluß- und Auswertungsbesprechungen, bei denen auch Washington zugegen war, bestätigten alle anwesenden Frauen, daß es Unsinn sei, daß Frauen nicht nach Aussehen und äußerlichen Werten gingen, sondern nur nach „inneren“ oder, wie die Zyniker sagen, dem Inhalt des Geldbeutels. Die
äußeren Attribute eines Mannes seien für die Frauen sehr wohl mit
ausschlaggebend – wahrscheinlich in ähnlichem Maße wie bei den Männern - ,
wenn sie eine Einladung zum Abendessen annehmen oder etwas ähnliches.

Es konnte auch keine ableugnen, daß die Frage jener Größe für Frauen sehr
wohl ein Thema ist. Cláudia gab sogar zu, daß sie von Riesen-Pimmeln
phantasiere und träume.

So gab es denn auch noch ein kleines Nachspiel unserer Untersuchung.
Cláudia, die glücklich verheiratet ist, ließ sich mit Washington ein. Durch
einen Zufall kam es heraus. Der Ehemann war keineswegs berückt – wird aber
wohl bei ihr bleiben. Sie sagte, die Sache sei längst vorbei.

Drücken wir es so aus: Das Fremdgehen ist nicht spezifisch männlich und es
ist weit verbreitet, aber wahrscheinlich weniger – und bei Frauen mehr -,
als es Geschichtenschreiber für US-Fernsehserien glauben.


Link zum Originalartikel hier

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