Bundesländer: Millionen gehen an 'Leute mit Beziehungen'

Europäischer Strukturfond geht offenbar an Partei-Klientel

Von Karl Weiss

„Verschleudern“ nennt es die Financial Times Deutschland (FTD), was die Bundesländer mit den Geldern des EU-Strukturfonds anstellen. Es scheint aber eher so zu sein, dass man sehr genau weiss, an wen man Gelder gibt: Leute mit „guten Beziehungen“(FTD), woanders auch Vetternwirtschaft genannt.

Wer den Originalartikel lesen will, hier:

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:planlose-verteilung-bundeslaender-verschleudern-eu-geld/60029588.html

Da gibt es also einen EU-Strukturfond, der aus dem Geld europäischer Steuerzahler gespeist wird und der in strukturell benachteiligten Gebieten für Verbesserungen, das heisst also vor allem für (zukunftsträchtige) Arbeitsplätze sorgen soll.

Nun ist Deutschland nicht unbedingt das grösste Strukturproblem in der EU, aber es hat natürlich auch strukturell benachteiligte Ecken, wo eine solche Strukturhilfe angebracht sein kann. So ist zum Beispiel ein wesentlicher Teil der früheren DDR mit einem tiefgreifenden Strukturproblem geschlagen, das aus der „Abwicklung“ der dortigen Industrie nach der Wiedervereinigung herrührt.

Doch Deutschland konzentriert seinen Anteil am europäischen Strukturfond keineswegs auf die neuen Bundesländer, so wie auch „Aufbau Ost“ vollständig an der Bevölkerung vorbeilief.
(siehe hierzu auch diesen Artikel: „Wohin die Gelder ‚Aufbau Ost‘ flossen“ http://karlweiss.twoday.net/stories/6043056/ )

Nun haben sich Mannheimer Wissenschaftler die Mühe gemacht, die Verwendung dieser Mittel zu untersuchen.

Dabei wurde u.a. aufgedeckt, dass die EU trotz ihres bürokratischen Wasserkopfes sich nicht die Mühe macht, die bestimmungsgerechte Verwendung der Mittel zu überprüfen. Die jeweiligen Regierungen der Bundesländer können die Mitteln anfordern und es wird nur die korrekte Abrechnung geprüft. So wird aus einem Strukturfond ein Vetternwirtschaftsfond.

Beispiele: Baden-Württemberg erhielt solche Mittel, obwohl das Land eigentlich immer damit Reklame macht, es sei das modernste und industrialisierteste Bundesland.

Deutschland: Stuttgart

Ein Teil dieses Strukturfonds ging sogar nach Stuttgart, das nun wirklich keine strukturellen Nachteile hat. Die ärmeren und abgelegeneren Teile des Schwabenlandes dagegen erhielten nur teilweise Gelder, ohne dass Kriterien für die Ungleichbehandlung zu erkennen waren.

Auch die Projekte, die unterstützt wurden, hatten nichts mit den offiziellen Regeln zu tun, die diese Gelder für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit vorsehen. Der weitaus grösse Teil wurde mit der Unterstützung des Baus von Lagerhallen, anderen Gebäuden und Maschinen ausgegeben.

Der mit diesem Strukturfond verbundene Sozialfond wurde in BW im wesentlichen dafür ausgegeben, die Lehrlinge in Firmen zu bezahlen. So erhielten die nun wirklich nicht notleidenden Läden Aldi und Obi von Europa-Geldern Lehrlinge bezahlt.

Kurz: es werden im wesentlichen sowieso anstehende Investitionen übernommen, ohne dass irgendwelche Kriterien dafür angegeben wurden und es werden Supermarkt-Ketten Teile ihrer Kosten bezahlt.
In ganz Baden-Württemberg wurde im Beobachtungszeitraum von 2007 bis 2009 nur ein einziges „ökologisches“ Projekt gefördert und das war ein neuer Radbagger „nach neuester Abgasnorm“.

Es besteht der dringende Verdacht, diese Gelder stehen den Regierungsparteien zum Bedienen ihrer „Spezis“ zur Verfügung, die also Parteispenden geben (natürlich nicht die offiziellen, sondern die in den schwarzen Koffern von Schäuble) oder in anderer Weise mit diesen Parteien und Politikern kungeln.

Solarfarm

Da es sich hier ja unter anderem um Nachhaltigkeit geht, hätte sich die Unterstützung von neuen Energien angeboten, die ja im wesentlichen personalintensiver sind als die traditionellen Grosskraftwerke und damit für strukturschwache Gebiete offensichtlich besonders geeignet sind.
Aber da erkennt man auch gleich: Die ganze Fortschrittlichkeit der Technik in Baden-Württemberg ist sehr viel Schall und Rauch. Bezogen auf die Bevölkerungszahl hat Baden-Württemberg von allen Flächenländern die geringste Zahl an Windkraft- und Solarenergie-Anlagen.

Trackback URL:
https://karlweiss.twoday.net/stories/16549814/modTrackback

Karl Weiss - Journalismus

Bürger-Journalist - Nachrichten-, Politik-, Brasilien- und Bilder-Blog

Willkommen / Impressum

Willkommen im Weblog Karl Weiss - Journalismus.
Der Weblog Karl Weiss - Journalismus ist umgezogen. neue Adresse: www.karl-weiss-journalismus.de
IMPRESSUM
Ich bin zu erreichen über weiss.karl@ rocketmail.com
Ich wünsche also allen (und mir) viel Spaß (und Ernst) mit diesem Blog.
Karl Weiss, Belo Horizonte, Brasilien

Artikel und Dossier der Woche

Artikel der Woche "CDU: Kein Anspruch mehr auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft" Da wurde es von Frau Merkel vorhergesagt

Dossier der Woche "Dossier Klimakatastrophe" 10 Fragen und Antworten zur Klimakatastrophe

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Israel und der Konflikt...
ICH FRAGE MICH WARUM DIE JUDEN SO BRUTAL GEGEN DIE...
mik4777 - 30. Jan, 20:32
Abscheulich!!!
Wie man überhaupt im Ansatz auf den Gedanken kommen...
david3371 - 3. Okt, 19:02
Der Vatikan schützt die...
Sehr geehrter Herr Weiss, der Vatikan k a n n die...
MoMa - 6. Jan, 10:28
Fünf Jahre ist das jetzt...
Fünf Jahre ist das jetzt her!!! Die eine Immobilienkrise...
girico - 6. Mär, 13:34
Ich teile nicht diese...
Ein führender Landespolitiker oder ein wichtiger Geschäftsmann...
Nonkonformer - 21. Sep, 23:42

Status

Online seit 6505 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits

Archiv

April 2011
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 6 
 9 
12
15
16
18
22
24
27
30
 
 

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Zufallsbild

Bravo- Aufklärung 5

kostenloser Counter

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

AbbauRechte
AlternativPolitik
Brasilien
Deutschland
Fussball
Imperialismus
InternetundMeinungsfreiheit
Lateinamerika
Medien
NaherOsten
Oekonomie
Sozialabbau
Umwelt
Willkommen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren