War Haider schwul?

Scheinheiligkeit ist schlecht

Von Karl Weiss

Unter Rechtsextremen und erst recht Faschisten ist Homosexualität mindestens genauso verpönt, wie Jude zu sein. Da wäre es gewissermaßen ein Trompetenstoss, wenn sich plötzlich über einen prominenten Rechtsaussen herausstellte, er wäre bisexuell, mindestens genauso wie vor einiger Zeit, als man erfuhr, der Recht-und-Ordnung-Schill schnupft Kokain. Nun gibt es klare Aussagen, wiederholt in seriösen Presseorganen, dass der österreichische Super-Rechts-Politiker Haider, vor zwei Wochen tödlich verunglückt, ein sexuelles Doppelleben hatte

Haider (mitte) mit Petzner (rechts)

Die ersten Gerüchte kamen auf, als in der Partei Haiders Widerstände gegen die Wahl des Generalsekretär Stefan Petzner zum Parteivorsitzenden der BZÖ auftauchten. Auch bei der Wahl zum Fraktionsvorsitzenden in Wien fiel er durch. Jemand ließ das Wort „Lebensgefährte“ fallen. Petzner hat Haider sein „Lebensmensch“ genannt. In einigen Gegenden Österreichs gibt es die Bezeichnung "das Mensch" für eine Frau.

Dann kam die Aussage an das Tageslicht, dass Haider, der bei seinem Unfall von einer privaten Feier kam, dort praktisch nüchtern etwa zweieinhalb Stunden vor dem Unfall abgefahren war. In den zweieinhalb Stunden muss etwas vorgefallen sein, um auf 1,77 Promille Alkohol im Blut zu kommen.

Jetzt kam die entscheidende Information. Haider wurde während dieser Zeit in Begleitung in einem Homosexuellenlokal in Klagenfurt gesehen, wo er mehr als eine Flasche Wodka verköstigte.

Offiziell mit Frau und zwei Töchtern zusammenlebend, führte Haider anscheinend ein Doppelleben, hatte daneben wohlmöglich männliche Lebensgefährten, so wie angeblich Petzner, und wagte sich sogar in Homosexuellenlokale, obwohl sein Gesicht eines der bekanntesten Österreichs war.

Nun geht das eigentlich niemand etwas an, schließlich haben wir nichts gegen Homo- oder Bisexuelle und das sind Sachen des Privatlebens. Ja, wenn...

Wenn nicht die Rechtsextremisten geschworene Feinde der Homosexualität und Homosexuellen wären. Auch die FPÖ war zu Zeiten, als sie noch Haider-Partei war, strikt anti-homosexuell, was erst später geändert wurde. Es sei auch noch angemerkt: In faschistischen Staaten und auch Ländern mit stark rechtsgestrickten Regierungen (wie zum Beispiel im Moment in Polen) wurden und werden Homosexuelle wegen ihrer sexuellen Neigung verfolgt. Unter Hitler wurden alle, deren man habhaft werden konnte (und noch einige mehr, die einfach denunziert worden waren) in die KZ gesteckt und dort besonders schlimm misshandelt. So gut wie keiner ist da lebend herausgekommen.

Auch der Kokain-Konsum Schills ist, abgesehen davon, dass dies natürlich eine kriminelle Handlung ist, nicht ein grösseres Problem als wenn der designierte Bundestrainer mit Kokain erwischt wird. Aber im Fall Schill waren es ja gerade die kleinen Vergehen, die er als Richter und später als Innensenator speziell im Visier hatte (Zero-Tolerance-Policy) und belegte sie mit langen Gefängnisstrafen. Dann kann man erwarten, dass er nicht selber zum Delinquenten wird.

Schill beim Koksen

Ebenso muss man sehen, die rechte Szene von vorwiegend christlich-extremistischer Provenienz in den USA und auch in einigen anderen Ländern sind fanatische Bekämpfer der Homosexuellen, wobei da in der Regel die Bisexuellen mit eingerechnet werden. In mehreren US-Bundestaaten sind die Anstrengungen der Republikaner darauf gerichtet, die Homosexualität als solche wieder strafbar zu machen. Vor kurzem geschah es zum Beispiel, dass eine solche christlich inspirierte Gruppe von Rechtsextremen auf der Beerdigung eines Soldaten erschien, der im Irak gefallen war und gegen die Aufnahme von homosexuellen Soldaten in den Militärdienst protestierten. Der Vater des toten Soldaten hat das bis heute nicht überwunden.

Eine Anzahl der Baptisten-Kirchen in den USA halten geschlossene Anstalten bereit, in die Jungen, die der eventuellen Homosexualität verdächtig sind, „umerzogen“ werden, d.h. faktisch so lange mit Elektroschocks im Intimbereich gequält werden, bis sie wirklich keine Sexualität mehr haben.

In den verschiedensten Ländern gibt es Fälle, in denen Rechtsextremisten, Faschisten, Skinheads oder „White Power“-Leute Jagd auf (wirkliche oder vermeintliche) Homosexuelle machen und sie zusammenschlagen und oft auch umbringen.

Zwar hat die BZÖ Haiders die Homosexuellen (wohl auf Initiative Haiders?) nicht auf der Liste der Erzfeinde gehabt, aber er hielt seine Neigungen doch lieber geheim. Er wollte wohl vorsichtshalber nicht ausprobieren, wie seine Wählerschaft darauf reagiert. Allerdings schienen schon eine Menge Gerüchte in der Partei umzulaufen.

Haider war treibende Kraft, als in der damaligen Rechtskoalition unter Schüssler das „Schutzalter“ für Sex mit Jugendlichen modifiziert wurde. Bis dahin war Sex mit Mädchen zwar ab 14 Jahren frei, aber mit Jungs erst ab 18. Eine Neunzehnjährige, die mit einem Siebzehnjährigen Sex hatte, konnte vorher in Österreich als Kinderschänderin angeklagt werden. Haider sorgte mit dafür, dass nun auch mit jüngeren Jungs Sex gemacht werden kann.

Nein, man darf wirklich nicht Homosexuelle für schlecht halten oder verfolgen, aber die meisten Leute halten Scheinheiligkeit für schlecht.


Veröffentlicht am 30. Oktober 2008 in der Berliner Umschau, hier redigiert und mit einem Zusatz und Bildern versehen

Originalveröffentlichung
phuter - 30. Okt, 15:53

Ganz großes Kino

Die ersten Gerüchte über Haiders Homosexualität waren mir bereits vor 15 Jahren zu Ohren gekommen. Immer wieder hörte man davon. Im Grunde wusste man es.
Ich denke, es war einer der wenigen Momente journalistischen Anstands, dass man Haiders Privatleben nicht antastete - so lange es nicht ins kriminal geht - das vieler anderer Politiker im übrigen auch.So war es weithin bekannt, dass der kürzlich verstorbene Bürgermeister von Wien eine etwas bizarre Beziehung mit seiner Frau pflog usw usw.
Es geht die Öffentlichkeit nichts an.
Ein ungeschriebenes - aber gutes Gesetz, das jetzt von der internationalen Presse im Fall Haider gebrochen wird. Ich kann darin nichts gutes sehen, es tut nichts zur Sache und dient lediglich der Befriedigung des primitivsten Voyeurismus.

Karl Weiss - 30. Okt, 18:12

Nein, kein primitiver Voyeurismus

Wie im Artikel ausführlich dargelegt, ist Sexualverhalten Privatsache, wenn man nicht Mitglied einer Gruppe ist, die genau wegen eines solchen Sexualverhaltens diskriminiert!

In diesem Fall muss man sich selbstverständlich an seinem eigenen Masstab messen lassen.

Wenn Haider z.B. heimlich Ausländer gewesen wäre, hätte das eigentlich niemanden interessiert, wenn er aber Hetze gegen Ausländer betreibt, dann ist es eben doch relevant. Das Gleiche galt für Schill.

Promitiver Voyeurismus war es z.B., als die österreiche Rechte über einen Untersuchungsausschuss sexuelle Details des Leidenswegs von Frau Kampusch in Erfahrung brachte.

Das Gleiche gilt für Frau Sarah Palin in den USA. Sie ist die Exponentin des christlich-extremistischen rechten Flügels der Republikaner, die jeden Sex mit jemand unter 18 als Straftat bestrafen wollen und dies schon in einer Reihe von Staaten durchgesetzt haben. Als solche kann sich Frau Palin nicht einfach dieser Frage entziehen, wenn ihre 16-jährige Tochter geschwängert wird. Da nun zu sagen, aber die beiden wollen doch heiraten, wenn ihre Gesinnungsgenossen in anderen Bundesstatten solche jungen Männer für Jahre ins Gefängnis stecken, das ist scheinheilig.

Und die enge Verbindung von Prüderie und Scheinheiligkeit, das ist verabscheuenswert.
phuter - 30. Okt, 22:41

Ich konnte mich nie erinnern...

Dass Haider jemals schwulenfeindliche Äußerungen getätigt hatte. Gerade WEIL die Allgemeinheit von seinem "Laster" schon ausgesprochen lange wusste, wäre das sein politischer Selbstmord gewesen - und beobachtet wurde er diesbezüglich zur Genüge.
Ich kann mich sogar erinnern, dass es vor ein paar Jahren eine hitzige Debatte um das Mindestschutzalter für Homosexuelle gab, da dieses höher angesetzt ist, als für Heterosexuelle. Die ÖVP stemmte sich vehement gegen eine Herabsetzung, die SPÖ schwieg und die FPÖ wollte von 18 runter auf 16... mich hat das nicht gewundert damals.
Wie schon gesagt - wäre Haider offiziell ein Homophob, wäre die Sache etwas anderes. War er aber nie. Er war gegen Ausländer, linke, rote und schwarze - und wenn er nicht in deren Arsch kroch, zeitweise auch gegen Juden.

Karl Weiss - 31. Okt, 20:08

... bis zum Mord

Ja, Phuter, das habe ich mir schon gedacht, dass Haider dein Idol war und so verteidigst du ihn hier vehement. Das zeigt wie weit rechts du stehst.

Zur Sache: Es ist völlig egal, ob Haider persönlich homophobe Äusserungen von sich gegeben hat oder nicht. Haider war (und ist es noch in gewisser Weise) die Symbolfigur der europäischen extremen Rechten, der einzige, der es bis zur Regierungsbeteiligung seiner Partei gebracht hat in den letzten Jahren und bis zum Regierungschef eines Bundeslandes.

Er symbolisiert die ganzen Dreckschweinereien der extremen Rechten: Die Verniedlichung der faschistischen Systeme, die Ausländerhetze, den Antisemitismus, die Diskriminierung der Frau, den Kampf gegen die Arbeiterbewegung und nicht zuletzt die Homophobie, die ja, das sollte man nie vergessen, bis zu Morden geht bei den Horden, mit denen Haider verbunden war.

Wer in die Politik geht und wer in die grosse Politik geht, also Parteichef einer Regierungspartei und Chef eines Bundeslandes wird, der hat dadurch viele Vorteile und ist berühmt und ist VIP. Aber er hat kein Privatleben mehr, das eventuell die Öffentlichkeit nicht interessieren könnte. Er ist dann zur öffentlichen Figur geworden und muss sich alle möglichen Einbrüche in sein Privatleben gefallen lassen.

Niemand hat ihn ja gezwungen, in die grosse Politik zu gehen. Es ist seine freie Entscheidung.

Dann muss er sich eben auch kongruent zu dem verhalten, was er predigt - wobei egal ist, ob er etwa eine dieser Politikkomponenten persönlich bei den Predigten auslässt oder nicht. Er steht dafür und wird danach beurteilt. Wenn er das nicht gewollt hat, dann darf er sich nicht so weit vorwagen.

Wenn er das nicht tut (Kongruenz), wird man ihm Scheinheiligkeit vorwerfen und zu Recht.
klavigen - 31. Okt, 19:36

Das schöne Wort "schwul"

Wieder zeigen sie, verehrter Herr Weiss, dass sie auch bei sogenannten heiklen Themen nie den Pfad des klaren Denkens verlassen. Dafür muss ich ihnen noch mal aufrichtige meine Hochachtung aussprechen.

Ganz richtig haben sie diese Frage in einen komplexeren Zusammenhang gebracht. Denn es ist nicht hinnehmbar, wenn in Ausübung eines Amts oder Mandats genau diese Praktiken verteufelt werden, denen sich der Betreffende als Privatmann mit Hingebung widmet.
Ich kann zwar das Wort "schwul" nicht leiden und bin froh, wenn es mal aus dem Sprachgebrauch verschwinden sollte, aber zur Zeit weiss man eben, was gemeint sein soll.
Homosexuelle und auch andere Ausrichtungen gehören doch zum privaten Profil des Mensches und sollte nirgends zu den Daten gehören, die abgefragt werden dürfen.
Heute noch gibt es sogenannte Rosa Liste, deren Existenz von den Datensammlern natürlich bestritten wird. Gerade die USA sind derzeit bemüht auch Daten über die sexuellen Präferenzen einreisewilligeer Personen zu erhalten und Schäubles Mannschaften finden das noch ganz normal.

Meinen Bekannten erzähle ich auf Anfrage gern, dass ich Kartoffeln und Frikadellen esse. Einem Fremden, und gar einer Behörde, will ich das nicht erzählen. Es geht diese Leute einfach nichts an. Ebenso, wenn ich grüne Hosen schick finde und dazu einen pinkfarbenen Schal trage. Und schon garnicht will ich fremde Leuten erzählen, was mich für Menschen antörnen- seien es beleibte Frauen oder dürre Models, athletische Männer oder eher ältere Bayern mit Lederhosen.
Ich warte auf den Tag, wann einiger der Nachdenker, die es ja unbestreitbar in Deutschland gibt, mal zu diesem Fragenkomplex klar äussern.

Westerwelle z.b. wird immer wieder als Zielscheibe für Männerrundenwitze genommen - nun bin ich alles andere als ein politischer Anhänger der Blau-Gelben- aber dieses Verhalten ist einfach nur unreif und kindisch.

Auch die Frisur von Frau Merkel ist mir wollkommen Wurst und ichwill auch nichts sonst über sie wissen, es sei denn es betrifft die Politik.

Vielleicht hatte Haider was mit jungen Männern. Gut möglich und dann war er eben in der falschen Partei. Eigentlich aber war er wohl zu vorsichtig, um nicht feige zu sagen, hier mal Tacheless zu reden. Als Parteivorsitzender kann man eine Menge bewegen. Wenn sie ihn dann politisch gesteinigt hätten, dann hätte er genau gewusst, was für Deppen er jahrelang um sich geschart hat.

Lebenslügen und Scheinheiligkeit haben immer ein Verfallsdatum - und das haben sie in ihrem Artikel bestens dargelegt

Karl Weiss - 31. Okt, 20:20

"schwul"

Ja, klavigen, ich habe mir auch (schon bei einer früheren Gelegenheit) überlegt, ob ich das Wort "schwul" gebrauchen kann oder ob ich damit nicht auch diskriminiere, aber ich hatte da einen Bekannten, der homosexuell war und habe mit ihm darüber gesprochen. Er meinte ich solle ruhig "schwul" verwenden, denn sie selbst gebrauchen dieses Wort, um ihm den Waffencharakter gegen sie zu nehmen. Er meinte, so würde es mit der Zeit zu einem wertfreien Wort für homosexuell und man habe den Homophoben damit eine Waffe aus der Hand geschlagen.
deprifrei-leben - 31. Okt, 19:55

Ich finde jemand, der gegen Minderheiten wie Ausländer hetzt, darf geoutet werden, als schwuler.
Schade, dass die Presse in der Vergangenheit da Rücksicht genommen.
Auch seltsam erschien mit wieviele Trauergäste dieser Hetzer hatte.

phuter - 1. Nov, 13:23

Sg. Herr Karl Weiss.

Nach mehreren Gedankenaustäuschen muss ich leider feststellen, dass sie ein kleingeistiger engstirniger linker sind. Menschen wie sie waren es, sind es, und werden es offensichtlich auch in Zukunft sein, die brauchbare Ideen in Menschenfeindliche Ideologien verwandeln und ihren Lebenszweck darin sehen, andere Menschen zu bezichtigen. Sie haben mir unterstellt ein Fan von Haider zu sein, nur weil ich ihrem primitiven Ansinnen des zur Schau stellen des Privatlebens politischer "Feinde" nicht zustimme. Sie haben mir vorgeworfen ein Freund von Kapitalismus und Neoliberalismus zu sein, nur weil ich der Meinung bin, dass der Menschliche Charakter nicht dafür geeignet ist Individualimus abzulegen.
Sie sind - und ich habe mir lange überlegt ob ich es so deutlich sagen soll - ein Trottel.

klavigen - 1. Nov, 14:41

Ein Wort zu Phuter

aber zuerst mal zum Wort "schwul"- Ich finde, dass sie Herr Weiss das Wort vollkommen richtig hier benutzt haben. Es gab wohl tatsächlich die Hoffnung, dass man diesen Begriff im Laufe der Zeit in seiner Bedeutung wandeln könne. Ich denke aber, dass das bisher nicht geklappt hat. Es war aber keinerlei Kritik daran, dass Sie den Begriff im Artikel verwendet haben-

In anderen Kommentaren wies ich darauf hin, dass auch bei kompliziertem Sachverhalt der Pfad des klaren Denkens nicht verlassen werden sollte. Nach meiner Meinung ist sind die Kommentare von Phuter wunderbarer Anschauungsunterricht, wie man diese Linie verlassen kann. Der Kern des Vorwurfs wird nicht gesehen und schon garnicht verstanden. Niemand ist daran interessiert intime Details im Paparazzistil in die Welt zu posaunen. Es geht hier nur um eine Sache, die ich doch auch schon deutlich genug ausgeführt habe.
In einem öffentlichen Amt und besonders in der Person als Vorsitzender einer Partei muss ich mich daran messen lassen, was ich und mit mir meine Parteigenossen vertreten, durchsetzten möchte und sogar, welches Klima ich im Land schaffe .
Auch durch Haider haben Menschen Nachteile hinnehmen müssen, weil dieser eben nicht den Mumm hatte, bei seiner Partei auf den Tisch zu hauen. Welche Signalwirkung möglich gewesen wäre, hätte er zu seiner Lebenszeit eine ehrliche Diskussion unter den Rechten angestossen, wie mit "Schwulen" umzugehen sei, dass sie nämlich Teil der Gesellschaft sind und genau den gleichen Respekt einfordern können wie andere auch. Vielleicht wäre er mit diesen Bemühungen auch gescheitert. Dann hätte das Konsequenzen nach sich gezogen, die er wohl gescheut hat. Das ist gelebte Doppelmoral.
Karl Weiss - 1. Nov, 15:45

Bitte, gern geschehen

Hallo phuter,

gerne gehe ich, wie Sie, wieder zum Sie über.

Also genau gesagt war es keine sehr lange Zeit, die ich geweint habe, als ich las, Sie halten mich für einen Trottel.

Ich will nicht sagen, es sei eine Ehre für mich, dazu sind Sie nicht bösartig genug.

Aber gerne will ich Ihnen auch sagen, was ich von Ihnen halte: Sie sind kein Trottel, das ist offensichtlich, aber Sie sind reaktionär, weil Sie die einfachen arbeitenden Menschen für dumm halten und weil Sie die individualistischen Neigungen, die man den Menschen hier im Kapitalismus einimpft, für angeboren halten.

Wies dann in primitiven Stämmen und in den Vorzeiten die Menschen keinerlei Individualismus (im negativen Sinne) entfaltet haben, wenn das doch Teil der Erbmasse ist, das können Sie natürlich nicht erkläen.

Aber ich bin schon wieder am argumentieren, dabei haben Sie sich schon als argumentresistent erwiesen.

Das ist das andere, was man Ihnen bescheinigen muss, Sie verstehen es zwar, ihre Meinung immer wieder in neuen Worten zu formulieren, nur sind Sie ein wenig stur, wie man das manchmal bei älteren Leuten findet. Sie erreichen zwar noch nicht das Niveau eines Trolls, wie man ihn z.B. in den Kommentaren bei 'telepolis' findet, aber sind nicht mehr weit entfernt.

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