'American Pie' von Don McLean
Übersetzung von Elmar Getto
In den Vereinigten Staaten wurden von verschiedenen Zeitschriften und Web-Seiten Abstimmungen durchgeführt, welches der „Song des 20. Jahrhunderts“ (in den USA) war. Bei den meisten kam Don McLean mit „American Pie“ auf den ersten Platz. Das ist natürlich keine europäische Sicht der Dinge, andererseits aber verdient. Hier veröffentlichen wir den Text, eine Übersetzung und eine Interpretation.
(Im Moment ist der nächste Artikel noch nicht fertig, da nehme ich die Gelegenheit, den mehrfach vorgebrachten Wunsch zu folgen, die Übersetzung und Interpretation von Elmar Getto des Songs "Amerikan Pie" von Don McLean erneut ins Blog zu stellen. Dies wurde bereits im April 2007 hier veröffentlicht, aber es ist ein 'bis' Wert, zumal die klassischen Vorstellungen von Rock and Roll Musik immer weniger bekannt sind. Elmar hat uns freundlicherweise noch einige zusätzliche Anmerkungen in den Text geschrieben)
Die Musik ist eingängig und melodisch, der Rhytmus ist das, was die meisten bevorzugen, Rock Musik, und der Text ist poetisch, geheimnisvoll, vieldeutig und voller Inhalt. Auch die Jüngeren kennen diesen Song vom Anfang der Siebziger Jahre, weil vor einiger Zeit Madonna eine ‚weich gewaschene’ Version gesungen hat. Sie hat natürlich nicht die Zeilen gesungen, die Mick Jagger in die Nähe des Leibhaftigen kommen lassen, ebenso wenig jene, in denen McLean mehr oder weniger klar sagt, daß er ‚herumgevögelt’ hat auf Deibel komm raus.
AMERICAN PIE von Don McLean
Der ganze Song ist zunächst einmal eine wunderschöne Huldigung für den Rock and Roll-Sänger und Komponisten Buddy Holly, obwohl dessen Name nicht ein einziges Mal erwähnt wird, mit einer Melodie und einem Fluß der Töne, noch schöner als bei allen Buddy Holly-Songs. Er spricht von der frühen Rock and Roll Musik, auf die man tanzen konnte, was für die junge Generation wichtig war. McLean meint, daß das Fehlen von Buddy Holly (der früh starb) der Grund für das Fehlen tanzbarer Rock and Roll Musik zu seiner Zeit ist (‚American Pie’ wurde Ende der 60er-Jahre geschrieben und im Jahre 1971 herausgebracht).
Doch der Song ist noch weit mehr. Sein Text ist in vielen Zeilen zweideutig oder vieldeutig, er zitiert fast ständig Rock and Roll Songs und er schafft genau das, was er am Anfang des Songs zu seinem Ziel erklärt: Er will einen Rock and Roll Song machen, der tanzbar ist und der einen Lächeln macht. Man lächelt immer wieder, wenn man eine zweite Bedeutung bemerkt hat oder den Song gefunden hat, aus dem zitiert wird. Ebenso kann man bei einigen Wortspielen lächeln, so wie bei der ersten Zeile des Refrain. In der Nebenseite bezieht sich der Song auch immer wieder auf die Erfahrungen der Protestbewegung (gegen den Vietnam-Krieg) Ende der Sechziger Jahre in den USA.
[Anmerkung des Übersetzers: Der weiter unten veröffentlichte Original-Text des Songs weicht in einigen Kleinigkeiten vom Text ab, der mir zur Übersetzung zur Verfügung stand. Daraus ergeben sich geringfügige Abweichungen]
1. Strophe
Es ist lange, lange her...
Buddy Holy starb 1959.
Ich kann mich noch erinnern, wie jene Musik mich jedesmal lächeln ließ.
Ich wußte, wenn ich einmal eine Chance bekommen würde, ich würde diese Leute zum Tanzen bringen und vielleicht wären sie glücklich für ein Weilchen.
McLean erklärt seine Auffassung von Rock und Roll-Musik: Sie dient zur Unterhaltung, sie muss tanzbar sein und soll ein wenig zum Lächeln bringen und so ein bisschen Glück verbreiten. Der frühe Rock and Roll hatte unter anderem die Funktion, Tanzmusik für die verschiedensten Treffen und Partys zu liefern. McLean erinnert sich seines Wunsches, Musiker zu werden und solche Tanzmusik für die Leute zu machen
Aber der Februar macht mich schaudern,
Buddy Holly starb in der Nacht des 2. Februar 1959 bei einem Absturz eines Sportflugzeugs in Iowa während eines Schneesturms. Die Nachricht erreichte die Fans am nächsten Tag, dem 3. Februar, dem Tag, an dem man dort sagt, daß die [gute Rock and Roll-] Musik starb.
Mit jeder Zeitung, die ich zustellte,
Don McLeans Arbeit, bevor er Sänger, Liedermacher und Textschreiber wurde, war Zeitungsausträger.
Schlimme Nachrichten auf der Türschwelle...
Ich konnte keinen Schritt mehr gehen
Ich weiss nicht, ob ich weinte,
als ich von seiner verwitweten Verlobten las
Buddy Holly war jung verlobt, als das Flugzeug abstürzte. Seine Verlobte war schwanger und hatte kurz danach eine Fehlgeburt. Wenn Mc Lean sagt, er wisse nicht ob er weinte, so drückt er in Macho-Manier aus: Er weinte.
Aber irgendetwas berührte mich tief,
an dem Tag, als die Musik starb.
Beim Flugzeugabsturz starben drei der beliebtesten Musiker der Vereinigten Staaten zu jener Zeit, neben Buddy Holly auch Richie Valens (der „La Bamba“ geschrieben hat) und The Big Bopper, dessen Lied „Chantilly Lace“ auf den Hitlisten stand. Deshalb ging der 3. Februar 1959 in die Annalen ein als „der Tag, als die Musik starb“.
Wenn McLean hier "berührte mich tief" ("touched me deep inside") singt, so ist das die weitest gehende Trauer, die man in den USA als "harter Macho" vorbringen kann, ohne als "verweichlichte Memme" zu gelten.
So...
Refrain:
Ade, Miss amerikanischer Kuchen
Das “Miss” soll angeblich daher stammen, daß Don Mclean zu jener Zeit mit einer „Miss America“-Kandidatin befreundet war, aber das weiß man nicht sicher.
Damals wurde kolportiert, daß der Name des Flugzeugs, mit dem die drei Musiker abstürzten, „American Pie“, also ‚amerikanischer Kuchen’, war. So kam also wahrscheinlich der „Song des Jahrhunderts“ zu seinem Namen.
Außerdem ist diese Titelzeile auch ein witziges Wortspiel. Der ‚amerikanische Kuchen’ ist eine kalorienreiche Süßspeise und ‚Miss American Pie’ statt ‚Miss America’ könnte sich auf eine Schönheitskonkurrenz von wohlbeleibten Damen beziehen.
Zusammen mit ‚Bye Bye’ könnte es auch ein unfreundlicher Abschiedsgruss an eine Rundliche sein, die als „Miss American Pie“ tituliert wird.
Hieße die Zeile am Anfang nur Bye bye, American Pie, so wäre sie schlicht und nur als trauriger Abschied von den Musikern zu verstehen. Die Zeile brauchte aber noch eine unbetonte Silbe nach dem zweiten ‚Bye’, sonst paßte sie nicht in den Rhytmus. Ein drittes ‚Bye’ wäre banal gewesen, ein schlichtes ‚The’ einfallslos. Es war genial, das ‚Miss’ einzuschieben, so wurde aus einem Trauersong ein Lied, bei dem man schmunzeln kann – was McLean ja versprochen hatte.
Ich fuhr den Chevy zum Flußdeich, doch der Flußdeich war trocken
Der Chevy ist ein Chevrolet, damals das Symbol für relativ billige Autos in den USA.
Der trockene Flußdeich bezieht sich auf ein Ereignis, das damals die ganzen USA in Aufruhr versetzt hatte: Drei Schwarze waren in der Nähe einer kleinen Stadt in Mississippi ermordet am Deich eines (zu diesem Zeitpunkt) trockenen Flusses gefunden worden und es stellte sich heraus, daß sie einfach ermordet worden waren, weil sie Schwarze waren. Die ganze wahre Geschichte ist in den berühmten Film „Mississippi in Flammen“ eingegangen.
In diesem Zusammenhang muß erwähnt werden, daß Don McLean Teil der Protestbewegung (Ende der 60er und Anfang der 70er-Jahre, hauptsächlich gegen den Vietnamkrieg, aber auch gegen Rassismus) war und ein persönlicher Freund von Pete Seeger, der (als Weisser) so etwas wie der Sänger der Protestbewegung, wie auch der Bürgerrechtsbewegung schwarzer Amerikaner war.
Die Zeile macht den Eindruck, daß da noch eine andere Bedeutung drinsteckt, die noch nicht herausgefunden wurde. Wer etwas weiß, bitte kommentieren!
Unsere lieben Freunde tranken Whisky und Reisschnaps
„Good old boys“ bezieht sich nicht auf das Alter, sondern sagt etwas über die Verbundenheit der jungen Leute (von denen McLean einer war) mit den drei verunglückten Musikern. Es ging das Gerücht, die drei hätten heftig getrunken, bevor sie an jenem Tag ins Flugzeug stiegen.
Die zweite Bedeutung der Zeile bezieht sich allgemein darauf, daß sich die Musiker der damaligen Zeit (von Buddy Holly) bestenfalls mit Alkohol ‚in Stimmung brachten’, während zur aktuellen Zeit des Songs (1971) Rock and Roll und harte Drogen fast identisch waren.
Außerdem hat ‚Whiskey and Rye’ den Geruch, ein Zitat aus einem Song zu sein. Wer etwas weiß, bitte kommentieren.
Und sangen „Das wird der Tag sein, an dem ich sterbe, das wird der Tag sein, an dem ich sterbe....“
Einer der berühmtesten Songs von Buddy Holly ist „That’ll be the day“ (das wird der Tag sein). Im Refrain kommt die Zeile vor: „That’ll be the day [Pause] that I die“ (Das wird der Tag sein (Pause) an dem ich sterbe). Die drei Musiker waren auf Tournee unterwegs und hatten einen gemeinsamen Auftritt am 2. Februar 1959, bei dem natürlich die bekanntesten Songs von Buddy Holly gesungen wurden, also auch dieser Song. Die drei haben also diese Zeile wirklich an ihrem Todestag gesungen.
[Anmerkung des Übersetzers: Dies ist die Stelle, an der mir regelmässig die Tränen kommen und meine Frau zu mir sagt; „Du bist ein hoffnungsloser Romantiker“]
2. Strophe
Hast du “The Book of Love” geschrieben ?
Die “Monotones”, eine Band des jungen Rock and Roll, hatten im Jahr 1958 einen Hit mit „The Book of Love“.
Glaubst du an Gott dort oben,
Wenn die Bibel dir das sagt?
Einerseits ein Bezug auf den Song „The Bible tells me so“ (die Bibel sagt mir das) von Don Cornell aus dem Jahr 1955, der allerdings nicht gerade eine Perle des Rock and Roll gewesen sein soll,
andererseits ein Bezug auf ein altes Kirchenlied, in dem es heißt „Jesus liebt mich, das weiß ich, weil die Bibel mir dies sagt“.
Und nun, glaubst du an den Rock and Roll?
Die Band “The Lovin’ Spoonfull” hatte im Jahr 1965 einen Hit mit dem Song „Do you believe in Magic“, in dem es unter anderem heisst; „Glaubst du an Wunder?“ und „Das ist, als ob man einem Fremden Rock and Roll erklären sollte.“
Kann Musik deine sterbliche Seele retten?
Hier wird zum ersten Mal im Text die These angesprochen, daß Rock and Roll Musik eine Religion sein könnte, (die deine Seele retten könnte?). Weiter unten spinnt McLean den Gedanken noch weiter.
Und – kannst du mir beibringen, richtig langsam zu tanzen?
Zur Zeit des frühen Rock and Roll und der Songs von Buddy Holly war Don McLean Heranwachsender. Er erinnert sich der langsamen Tänze bei den Festen und Partys, dort wichtiger Teil der Zeremonie. Man kann langsam ‚auf Abstand’ tanzen oder eng umschlungen. Die Jungen spürten zum ersten Mal, wie es ist, ein Mädchen in den Armen zu halten, die Mädchen spürten nicht selten, wie sich da plötzlich etwas Hartes gegen ihren Bauch drückte. Wich ‚sie’ zurück, wußte der Junge, daß ‚sie’ nichts mit ihm im Sinne hatte, ließ ‚sie’ es geschehen oder drückte sogar dagegen, dürfte ‚sie’ wohl dem Versuch eines ersten Kusses aufgeschlossen sein.
Zur Zeit, als Don McLean den Song schrieb (Ende 60er/Anfang70er-Jahre), ist die Rock and Roll Musik voll von psychodelischen Delirien und 10-Minuten-Gitarren-Soli. Niemand berücksichtigt mehr den Wunsch der Jungen und Mädchen, langsam tanzen zu können.
Ja, ich weiß, du bist in ihn verliebt,
weil ich dich tanzen gesehen habe in der Turnhalle
Die Tanzereignisse fanden fast immer in einer Turnhalle der Schule statt.
Wer ein Paar langsam tanzen sah, konnte oft erkennen, ob ‚er’ versucht hatte sich anzunähern und ob ‚sie’ ihn zurückgewiesen hatte oder nicht.
Ihr beide habt eure Schuhe davongeschleudert
Das bezieht sich auf den beliebten “sock-hop“. Lederbesohlte Strassenschuhe waren auf dem hölzernen Turnhallenfußboden verboten und Schuhe mit Gummi-Sohlen erschwerten einen Teil der Tanzschritte – also tanzte man auf Socken.
Mensch, der ‚Rhytm and Blues’ war so gut
McLean erinnert sich in dieser Zeile immer noch der Zeiten, als er Heranwachsender war (zweite Hälfte Fünfziger Jahre). Bevor der Rock and Roll populär wurde, war die Musik in den Vereinigten Staaten nach „Schwarz“ und „Weiß“, hoch abgeschottet.
„Schwarze“ Musik war fast ausschließlich für Schwarze gespielt worden und nannte sich zuerst „Rassen Musik“, später wurde sie ‚Rhytm and Blues’ genannt. Als sie solche Musik am Radio hörten, begannen auch die weissen Teenager daran Gefallen zu finden.
Ab etwa 1954 kamen eine Anzahl von ‚Rhytm and Blues’-Lieder auch in die allgemeinen Hitlisten, aber üblicherweise in den Interpretationen weisser Sänger, so z.B. „Shake, Rattle and Roll“ von Joe Turner in der Version von Bill Haley, „Sh-Boom“ von „The Chords“ in der Version von „The Crew-Nuts“, „Sincerely“ von „The Moonglows“, Version „Mc Guir Sisters“, „Tweedle Dee“ von Laverne Baker, Version Georgia Gibbs.
Ab 1955 gelang es den ersten schwarzen ‚Rhytm and Blues’-Musikern, in die allgemeinen Charts zu kommen: Fats Domino und Little Richard. Diese Lieder bezeichnet man heute schon als Rock and Roll, sie waren aber im engeren Sinn noch Rhytm and Blues.
Im Jahre 1956 werden unter dem Label Sun Records zum ersten Mal Elemente der (weissen) Country and Western Musik in diese Songs eingeführt. Das obligatorische Klavier (oder Orgel) aus dem Rhytm and Blues wird durch noch eine Gittare ersetzt, so daß die nun entstehende frühe Rock and Roll Musik mit drei Gitarren (Lead, Rhytm und Bass) und natürlich dem Schlagzeug gespielt wird (man macht schließlich Roll, Rock and Rhytm). Dazu dann ein Sänger oder einer der Gitarristen (oder alle drei) singt(en).
Das ist die Konfiguration, unter der Buddy Holly und Elvis Presley Rock and Roll bekannt machten (McLean zieht wohl deutlich Holly vor) – und die Generationen seitdem imitieren.
Ich war ein einsamer Junge voller sexueller Wünsche
Mit einer rosa Blume und einem „Pick Up Truck“
[Diese Übersetzung ist eine ‚soft version’]
Hier hat McLean es fertiggebracht, drei oder sogar vier Bedeutungen in zwei Zeilen unterzubringen. Zum einen bezieht er sich wieder auf Rock and Roll-Songs: Marty Robins hatte 1957 einen Hit mit „A white sport coat and a pink carnation“, Jimmy Buffet sang über „A white sport coat and a pink crustacean“.
Die Soft-Interpretation ‚sexuelle Wünsche’ zusammen mit dem ‚einsam’ drückt die Erfahrung aus, die fast alle männlichen Heranwachsenden machen: Sie fühlen sich von ihren Sexualtrieb überwältigt und beherrscht von ständigem Drang nach Sex (das beschränkt sich natürlich keineswegs nur auf Heranwachsende). In einer etwas Härteren Version wird er zu jemand, der alles vögelte, was einen Rock anhatte, mit einem ständig roten Harten und andauernd auf Anmache (auch in den beiden oben genannten Songs sind ‚pink carnation’ bzw. ‚pink crustacean’ nicht nur eine Blume oder ein Shrimp, sondern auch eine Anspielung auf – na was wohl). Der Pick-Up-Truck ist, speziell in Texas (B. Holly war Texaner) ein Symbol für sexuelle Potenz. Außerdem hatten die Jungs, die in einem Pick-Up-Truck auf Anmache ausgingen, die besten Chancen bei den Mädchen.
Aber ich wußte, ich hatte kein Glück mehr
An jenem Tag, als die Musik starb.
Ich begann zu singen...
Refrain
3. Strophe
Jetzt sind wir schon 10 Jahre allein
McLean schrieb den Song Ende der 60er Jahre, also zehn Jahre nach dem Absturz.
Ein Rolling Stone wird fett und fetter
Aber so war es früher nicht
Hier beginnt eine Reihe heftigster Anklagen gegen das aktuelle Rock and Rock-Establishment Ende der 60er Jahre. Das ist wieder ein ‘vielfach Verwendbarer’ von McLean.
Zunächst bezieht es sich klar auf Bob Dylan, dessen Song „Like a Rollin Stone“ sein erster Hit war. Bob Dylan hatte sich seit 1966 von den Tourneen zurückgezogen und komponierte zu Hause. Während die Protestbewegung seine Protestsongs spielte und spielte, saß er zu Hause und schrieb Songs über die einfache Liebe, über die Familie und wie schön es ist, zu Hause zu sein.
Er konnte es sich leisten von den großen Einnahmen seiner früheren Songs zu leben. Wie die ganze Protestbewegung, war McLean offenbar empört über Bob Dylan (weiter unten beschimpft er ihn noch mehr als nur als fettes Schwein).
Die zweite Bedeutung bezieht sich auf die Rock and Roll- Musiker im allgemeinen, auf das große Geld, das einige machten, während gleichzeitig die Musik keine Fortschritte machte (nach Ansicht von McLean).
Drittens bezieht es sich auf die 'Rolling Stones' selbst. Was heute fast selbstverständlich erscheint, war damals ein Skandal und die Protestbewegung, welche die Rolling Stones fast schon als Mitglied aufgenommen hatte, empörte sich: Die Rolling Stones hatten die Staatsbürgerschaft gewechselt, nur um Steuern zu sparen. Es wurde klar, daß es um Geld ging, und der scheinbare Protest nichts als Lug und Trug war.
John Foxx von Ultravox machte einen Song mit dem Titel: „Life at Rainbows’ End (for all the tax exiles in Main Street)“. (Das letzte Album der Stones zu jener Zeit hieß „Exile on Main Street“).
Es gibt auch die Version, daß ebenfalls Elvis gemeint sein könnte, aber der war Ende der Sechziger noch nicht fett geworden. Weiter unten werden wir aber noch sehen, daß Teile des Songs eventuell erst knapp vor dem Erscheinen 1971 getextet worden sein mochten. Da könnte Elvis schon mit reinfallen.
Als der Hofnarr für den König und die Königin sang...
Der Hofnarr ist zunächst einmal Bob Dylan. Wie schon dargelegt, sah die Protestbewegung in ihm einen Verräter, der lediglich leeres Gewäsch von sich gegeben hatte, während sie an tiefe Gedanken geglaubt hatten.
König und Königin ist wieder ‚vielfach Verwendbar’. Zunächst ist der König natürlich Elvis, ‚the king’. Die Königin könnte dann Connie Francis sein – oder in einer bösartigen Version: Little Richard.
Andererseits kann sich König und Königin im übertragenen Sinne auch auf Präsident Kennedy und seine Frau beziehen, die damals noch verklärt gesehen wurden und u.a. mit König und Königin von „Camelot“ verglichen wurden.
Es gab eine Demonstration der Bürgerrechtsbewegung in Washington für Martin Luther King, an der die Kennedys teilnahmen. Dort sang u.a. Bob Dylan.
… in einer Jacke, die von James Dean geborgt war,
Die Generation, die beim Tod von James Dean (1955) jung war, idolisierte ihn für viele Jahre. Speziell im Film „Rebel without a cause“ (auf deutsch: „...denn sie wissen nicht, was sie tun.“) drückte er ihre Unzufriedenheit mit den bestehenden (reaktionären) Verhältnissen aus.
Dort trug er eine rote Windjacke, die während des ganzen Filmes eine besondere Bedeutung hat. In einer besonders intensiven Szene leiht Dean diese Jacke einem Jungen, der erschossen wird und stirbt. Als Deans Vater vorbeikommt, denkt er, es ist sein Sohn und bricht zusammen. Auf dem Cover seiner LP „The freewheeling Bob Dylan“ trägt Dylan genau so eine Jacke und erscheint in einer Pose und einer Straßenszene, die extrem an einen James Dean-Film erinnert. Die Protestbewegung findet nun nachträglich Dylans bezug auf Dean unpassend.
Das ist aber noch nicht alles. Bob Dylan hat auch noch für die Königin von England gesungen. Er erschien dort nicht in der vorgeschriebenen Kleidung, so daß hier noch ein weiterer Bezug liegt.
Da aber bei „American Pie“ die Anspielungen hundertfach sind, gibt es noch eine andere Interpretation: Der Hofnarr ist John Lennon. Die Beatles hatten ja für die englische Königsfamilie gespielt, wo John seine berühmte Bemerkung machte, während die anderen klatschten, könnten ja die ‚hochgestellten Personen’ mit den Juwelen klingeln. Wir werden weiter unten noch sehen, daß McLean nicht gerade ein Beatles-Fan ist.
...und eine Stimme, die von dir und mir kam
Das bezieht sich immer noch auf Bob Dylan. Dessen Wurzeln sind in der American Folk Musik, bei Leuten wie Pete Seeger und Woody Guthrie (noch einer, der früh starb, sein Sohn Alo Guthrie war zur Zeit des Songs berühmt). Die Folk Musik ist eine Musik der Massen, daher der Bezug, ‚die Stimme kam von dir und mir’.
Oh, und während der König hinabschaute
Stahl ihm der Hofnarr die dornige Krone
Dies bezieht sich zum einen auf den Niedergang von Elvis, ‚the king’ und den gleichzeitigen Aufstieg des „Hofnarren“ Dylan, meint also, Elvis sah hinunter von der Höhe und Dylan nahm seinen Platz ein. Das ‚dornig’ meint wohl die Schwierigkeiten, die es mit sich bringt, berühmt zu sein. Dylan wird unterstellt, er wollte so berühmt sein wie Elvis, der eines seiner frühen Idole war.
Der Gerichtssal war geschlossen,
das Urteil aufgehoben
Das bezieht sich wohl zunächst darauf, dass die Auseinandersetzung zwischen Elvis- und Dylan-Fans, wer besser war, nicht geklärt werden konnte. Zum anderen bezeichnet es auch eine Situation im berühmten Prozess gegen die ‚7 von Chicago’ (‚The Chicago Seven’, Genaueres kann man sich ‚googeln’).
Und während Lennon ein Buch über Marx las,
Zunächst natürlich eine ironische Vorstellung, John Lennon liest über Karl Marx. Zum Zeitpunkt des Songs hatten sich die Beatles ja schon getrennt, John Lennon wohnte in New York. Auf dem „Weissen Album“ hatten die Beatles ja expliziert jeder Revolution abgesagt und sich für die Evolution entschieden. John Lennon sang von Friede, Freude, Eierkuchen. Damit waren John und die Beatles für die Protestbewegung gestorben, also ironisiert McLean ihn.
Da gibt es aber auch noch einen anderen Marx, Groucho (von den Marx Brothers). In einigem, was Lennon geschrieben hat, gibt es Anklänge an Groucho Marx. Auch andere hatten sich bereits auf solche Ähnlichkeiten bezogen, z.B. die Gruppe „Firesign-Theatre“ auf dem Cover des Albums „How Can You Be In Two Places At Once When You’re Not Anywhere At All?“ Es gibt auch den bekannten Witz: „Ich bin Marxist – Groucho-Flügel“
...übte das Quartett im Park
Das bezieht sich zunächst einmal auf das Auftreten der Beatles im Shea Stadium, das in einem Park gelegen ist. Allerdings ist diese Interpretation nicht ganz schlüssig, denn John Lennon liest ja währenddessen (eine Zeile vorher). Wahrscheinlich bezieht sich die Zeile eher auf die Weavers, eine Gruppe, die während der McCarthy-Ära auf die schwarze Liste kam und sich deshalb in den Sechziger–Jahren mit Konzerten in Stadtparks im Inneren des Staates New York und in Clubs in New York durchschlagen mußte. McLean war persönlich befreundet mit Lee Hays von den „Weavers“.
Zu einem gewissen Zeitpunkt fuhren die Weavers, McLean und Pete Seeger auf einem Schiff den Hudson-Fluß hinunter und sangen Umweltschutz-Songs. Viele dieser Lieder findet man auf der LP von Seeger „God bless the Grass“
Und wir sangen Trauerlieder im Dunkeln
Das bezieht sich natürlich zum Einen auf die Trauer um die verunglückten Musiker. Es bezieht sich aber auch auf einige der Rock and Roll-Songs, die McLean als Trauerlieder empfindet und auf die man nicht tanzen kann. Die Situation der Rock und Roll Musik zu diesem Zeitpunkt empfindet er als ‚dunkel’.
Am Tag, als die Musik starb
Wir sangen...
Refrain
4. Strophe
„Helter Skelter“ in einer Sommer-Hitzewelle
Helter Skelter ist einer der Beatles-Songs vom „Weissen Album“. Er wurde in den USA besonders bekannt, weil der Mörder Charles Manson sagte, er sei von diesem Song „inspiriert worden“ (als er dachte, Gott oder Teufel habe zu ihm gesprochen), seinen Anhängern die Ermordung con Sharon Tate und LaBianca zu befehlen.
Die Sommer-Hitzewelle kann sich wohl auf den Song „Summer of Love“ beziehen, ebenso auf „Long hot Summer“ von Charlie Watts (The Who).
Die „Birds“ flogen davon mit dem Atombunker
Acht Meilen hoch und fielen schnell
Die „Birds“ hatten 1966 ein Album „The fith Dimension“ herausgebracht, auf dem der Song „Eight Miles High“ (Acht Meilen hoch) zu hören ist. Die Platte wurde in den USA in vielen Staaten verboten, weil ihre Texte nach Meinung der Zensoren Drogen verherrlichten. Was der Atombunker hier soll, ist noch nicht geklärt. Wer etwas weiß, bitte kommentieren.
Bruchlandung im Grass
Einer der Birds wurde wegen Marihuana(‚grass’)-Besitz verhaftet.
Die Spieler versuchten einen langen Paß
Der ‚lange Paß’ (bezogen auf den American Football) dürfte wohl der Versuch der Rolling Stones gewesen sein, sich an die Spitze zu setzen, was so lange scheiterte, bis sich die Beatles aufgelöst hatten. Eine andere Erklärung ist der Bezug auf die Protestbewegung, die versuchte, die Regierung zu bewegen, den Vietnam-Krieg zu beenden. Wer eine weitere und/oder bessere Interpretation hat, bitte kommentieren.
Mit dem Hofnarren an der Seitenlinie in Gips
Der Hofnarr ist definitiv Bob Dylan. Im Juli 1966 hatte er einen schweren Motorradunfall in der Nähe seines Hauses in Woodstock, New York. Er mußte viel Gips tragen und brauchte 9 Monate, um vollständig zu genesen. Seit diesem Zeitpunkt hat er nie wieder seine Protestsongs gesungen und ist für viele Jahre nicht mehr öffentlich aufgetreten.
Aber die Luft zur Halbzeit war süßes Parfüm
Das läßt oberflächlich zunächst mal den Hinweis auf Marihuana erahnen. Zur Zeit des Songs waren in den USA auf Rock-Konzerten die Luft mit intensivem Marihuana-Duft erfüllt.
Die zweite Bedeutung hiervon wird als das Tränengas angesehen, das gegen die Demonstranten eingesetzt wurde, die vor dem Kongress der Demokraten im Jahre 1968 demonstrierten.
Während Serganten (Feldwebel) einen Marsch spielten.
Das bezieht sich zunächst auch wieder auf den Angriff der Polizei auf die Demonstranten beim Demokraten-Kongress 1968. Die Serganten wären dann die Chicagoer Polizei und die Nationalgarde von Illinois, die die Protestierenden aus dem Park hinaus beförderten, wo die Konvention stattfand und ins Gefängnis steckten.
Andererseits bezieht sich dies aber auch auf „Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band” von den Beatles, wo McLean viel Marschmusik und wenig Rock and Roll ausmacht. Der Begriff der Marschmusik dürfte sich generell auf die Musik der Beatles nach den ersten Erfolgen beziehen. Waren „I want to hold your hand“, „Love me do“,”Yeah, yeah, yeah” noch einfache Rock und Roll-Songs, wenn sie auch nicht gerade mit beeindruckenden Texten aufwarten konnten, so waren die späteren Songs der Beatles immer weiter von Rock und Roll entfernt und meistens untanzbar, was McLean wohl besonders beklagt.
Schliesslich gibt es noch eine dritte Bedeutung für die „Marschmusik“: Die Wehrpflicht in den USA, die viele der Kriegsgegener zur Wehrmacht einberief. Viele hatten nur die Alternative, nach Vietnam zu gehen, ins Ausland zu fliehen oder Gefängnis für ihre Überzeugung in Kauf zu nehmen.
Wir standen alle auf zum Tanzen
Oh, wir hatten nicht die geringste Chance
Das bezieht sich zum einen auf das Candlestick Park Konzert der Beatles, das nur 35 Minuten dauerte (und keine tanzbare Musik brachte).
Ausserdem bezieht er sich hier darauf, daß es kaum noch tanzbaren Rock und Roll überhaupt gab.
Weil die Spieler versuchten das Spielfeld zu übernehmen,
weigerte sich die maschierende Kapelle nachzugeben
Das wird wohl wieder der Hinweis auf die Proteste bei der 1968er Demokratischen Konvention sein, als die Protester ‚abgeräumt’ wurden.
Es gab auch einen großen Protest bei der Kent State University in Ohio, wo die Ohio National Guard brutal gegen die jungen Leute vorging.
Schliesslich kann dies auch verstanden werden als ein Protest gegen die jahrelange intensive Vorherrschaft der Beatles, die mehr und mehr Pop Music statt Rock and Roll Musik entstehen ließ. Ebenso behinderte diese Vorherrschaft die Entwicklung anderer Bands. So brachten die Beach Boys z. B. 1966 „Pet Sounds“ heraus, wo sie ganz ähnlich wie ein Jahr später die Beatles in „Sgt. Pepper“ mit Studio- und elektronischen Effekten experimentierten, aber ‚Pet Sounds’ war ein Flopp.
Ausserdem kann dies auch als allgemeiner Ausdruck der Wirkungslosigkeit der Anti-Kriegs-Proteste angesehen werden: der militärisch-industrielle Komplex weigerte sich, auf die Forderungen der Bewegung einzugehen.
Erinnerst du dich, was offengelegt wurde
An dem Tag, als die Musik starb?
Wir begannen zu singen....
Gab es noch etwas Anderes, was an diesem Tag offengelegt wurde, oder bezieht er sich nur auf den Tod der Musiker? Wer etwas weiss, bitte kommentieren.
Refrain
5. Strophe
Und dann waren wir alle zusammen
Das ist natürlich Woodstock.
Eine Generation, verloren im Raum.
Das bezieht sich zum einen sicher auf das Mondflugprogramm. Der erste Mensch auf dem Mond war im gleichen Sommer wie Woodstock.
Daneben mag sich das speziell auf die Hippies beziehen, die vielfach als „verlorenen Generation“ bezeichnet wurden. Sie entfremdeten sich vielfach völlig von ihren Familien und viele hatten ernsthafte Drogenprobleme.
Es gab auch eine Fernsehserie „Lost in Space“ und dieser Begriff wurde für jemand verwendet, der „high“ war.
Es blieb keine Zeit für einen neuen Start
Das bezieht sich zum einen immer noch auf die „Lost Generation“. Der Drogenkonsum nahm soviel Zeit in Anspruch, dass keine Zeit mehr blieb, das Leben in Ordnung zu bringen.
Auch klagt McLean hier sicherlich die ganze Psychodelia an, die den Rock und Roll so weit weg von seinen Wurzeln (Buddy Holly) geführt hat, daß keine Rückkehr mehr möglich war.
Also, auf geht’s, Jack, sei agil, Jack, sei schnell
Das ist eindeutig eine Referenz auf „Jumpin’ Jack Flash“ von den Rolling Stones. Diese Platte wurde im Mai 1968 herausgebracht. Speziell dürfte es auch eine Referenz auf Mick Jagger sein.
‚Jack Flash’ saß auf einem ‚Candlestick’ (Kerzenhalter)
Das ist sicherlich das Konzert der Rolling Stones im Candlestick Park. Gibt es da noch etwas anderes? Wer etwas hat, der möge kommenteiren.
Denn Feuer ist der einzige Freund des Teufels
Zunächst einmal ein Bezug auf “Sympathy for the Devil“ von den Stones.
Es gab auch einen Song der „Grateful Dead“ mit dem Namen „Friend of the Devil“. Das Feuer bezieht sich wohl auf den Candlestick, den Kerzenhalter. Aber bei McLean pflegt mehr dahinter zu stehen. Wer etwas weiß, bitte kommentieren.
Einen ganz anderen Bezug gibt es für die letzten vier Zeilen (von „es bleibt keine Zeit“ bis „...Teufels“), wenn man sie auf Präsident (Jack) Kennedy bezieht, der in der Cuba Krise 1962 schnelle und folgenschwere Entscheidungen treffen mußte. Da würde der Kerzenhalter und das Feuer sich dann auf die Interkontinentalraketen beziehen und auf den atomaren Krieg.
Als ich ihn auf der Bühne sah
Ballten sich meine Hände zu Fäusten vor Wut
Kein Engel, geboren in der Hölle
Konnte Satans Fluch brechen
Das bezieht sich natürlich auf die bekannten Tatsachen des Konzerts der Rolling Stones im Autodrom von Altamont im Jahre 1968. Die Stones hatten auf Anraten der „Grateful Dead“ die „Hells Angels“ als Sicherheitstruppe engagiert. Die waren sicher für alles außer Sicherheit geeignet, eine Motorrad-Truppe mit extremer Alkohol-Exzess- und Brutalitäten-Vorgeschichte. Während des Konzerts (angeblich während „Sympathy for the Devil“) schlugen und erstachen die „Angels“ einen jungen Mann namens Meredith Hunter in unmittelbarer Nähe der Bühne.
Der öffentliche Aufschrei richtete sich weniger gegen die „Angels“ als gegen den Song „Sympathy for the Devil“. Die Stones setzten ihn für sechs Jahre vom Show-Programm ab.
Auch McLean scheint der Ansicht zu sein, daß mehr der Song (Satans Fluch) als die falsche Auswahl der Sicherheitstruppe für den Tod des jungen Mannes verantwortlich ist. McLean kommt aus einem sehr gläubigen Elternhaus.
Es scheint so zu sein, daß McLean die Stones als negativ beeinfluß durch diese Art von Songs ansieht. Wenn er hier klar und deutlich sagt, daß er außer sich vor Wut gerät, Mick Jagger auch nur auf der Bühne zu sehen, ist das harter Tobak.
Im Kern waren es die Stones, die in ihrer Karriere immer am nächsten an den einfachen Rock and Roll-Songs blieben, wie sie Buddy Holly gemacht hatte. Sie haben zu Beginn sogar das Lied „Not fade Away“ von Buddy Holly aufgenommen.
Und die Flammen steigen hoch in die Nacht
Um den Opfer-Ritus zu beleuchten.
Da dürfte McLean immer noch von Altamont sprechen, die Flammen könnten das Posieren und Tanzen von Mick Jagger sein, das Opfer des Ritus wäre dann Meredith Hunter. Auch wird berichtet, daß es um das Autodrom viele Lagerfeuer gab, auf die sich die Flammen beziehen könnten.
Ein anderer Bezug könnte auch Jimi Hendrix sein, der auf dem Monterey Pop Festival 1967 seine Gitarre vebrannte. Das Opfer wäre dann seine formidable Stratocaster.
Ich sah Satan vor Freude auflachen
Sollte McLean dies wirklich auf Mick Jagger beziehen, wie aus der obigen Interpretion hervorgehen würde? Bevorzugen wir die einfachere Erklärung, daß der Tod der drei Musiker am Tag, als die Musik starb, den echten Satan auflachen ließ (was die drei Musiker dann in die Nähe von Heiligen rückt).
Am Tag, als die Musik starb
Und er sang...
Refrain
6. Strophe
Ich traf ein Mädchen, das den Blues sang
Das muß sich wohl auf Janis Joplin beziehen.
Und ich fragte sie nach guten Neuigkeiten
Aber sie lächelte nur und wandte sich ab.
Janis Joplin starb an einer Überdosis Heroin am 4. Oktober 1970. Wenn es allerdings stimmt, daß Mc Lean diesen Song schon 1969 geschrieben hat, kann das nicht gemeint sein. Gehen wir also davon aus, daß er wegen Janis Joplin noch eine Strophe angehängt hat.
Ich ging hinunter zum ‚heiligen’ Laden
Wo ich die Musik früher gehört hatte
Das bezieht sich wohl zum einen auf den Fillmore West Plattenladen in New York, eine der größten Rock and Roll-Verkaufsstellen jener Zeit.
Andererseits bezieht es sich auf alle Plattenläden jener Zeit, wo man (wer erinnert sich noch?) die Platten vorher in voller Länge anhören konnte (selbst wenn man sie dann nicht kaufte).
Die Aussage, daß Plattenläden „heilige“ Plätze sein könnten, greift erneut die Frage der Religion Rock und Roll auf und die Idee, ob diese Musik die Seele retten könnte.
Aber der Mann dort sagte, er würde die Musik nicht spielen
Das bezieht sich zum einen darauf, daß viele die Buddy Holly–Stücke nicht mehr anhören, zum anderen wohl darauf, dass man zu diesem Zeitpunkt bereits damit aufhörte, die möglichen Kunden die Platten anhören zu lassen.
Ebenso kann es ein Bezug darauf sein, daß der Fillmore West Plattenladen etwa zur Zeit des Songs geschlossen wurde.
Und in den Straßen schrieen die Kinder
Das sind wohl die Hippies, „Blumenkinder“, die von der Polizei und National Garde verprügelt werden – und im speziellen die Unruhen im Volkspark von Berkeley 1969 und 1970, die brutal niedergeprügelt wurden und wo sich viele Hippies an Protesten beteiligt hatten. Wer noch anderes hat, bitte kommentieren.
Die Verliebten weinten und die Poeten träumten
Sicherlich erneut ein Seitenhieb auf die „psychodelische“ Musik Ende der 60er Jahre. Scheint aber noch mehr drinzustecken. Wer etwas weiss, bitte kommentieren.
Aber es wurde kein Wort gesprochen
Die Kirchenglocken waren alle zerbrochen
„Kein Wort” bezieht sich auf viele Musikstücke seiner Zeit, die keinen Gesang mehr hatten. Es bezieht sich aber auch erneut auf die verunglückten Musiker, die nun nicht mehr sprechen konnten.
Auch die zerbrochenen Kirchenglocken sind eindeutig ein Bezug auf die Musiker um Buddy Holly. Hier kommt erneut seine Meinung zum Ausdruck, dass die frühe Rock Musik so etwas wie eine Religion sei (und die Musiker so etwas wie Kirchenglocken). Zumindest muß man dies in dem Sinn verstehen, dass er dieser Musik das zuschreibt, was die meisten in der Religion suchen: Trost. Wenn man getröstet ist, kann man wieder lächeln – siehe Anfang der ersten Strophe.
Die drei Männer, die ich am meisten verehre
Der Vater, der Sohn und der heilige Geist
Zum einen wohl wirklich die göttliche Dreieinigkeit – McLean war religiös.
Zum anderen aber – und das geht aus den nächsten Zeilen eindeutig hervor, bezieht es sich auch auf die drei verunglückten Musiker (er bezieht sich ja auch eindeutig auf Männer, also eigentlich nicht auf wirkliche Gottheiten). Auch wenn dies hier etwas schwer zu schlucken ist, er vergleicht die drei mit Gott – und greift nun entschieden die Idee erneut auf, die schon mehrmals anklang: Rock ist Religion.
Eine andere Interpretation bezieht sich auf die ermordeten Politiker: Jack Kennedy, Bob Kennedy und Martin Luther King.
Sie nahmen den letzten Zug zur Küste
Das ist eine Art zu sagen, die drei Musiker (oder die drei Politiker) sind gegangen – oder sie sind gestorben. Im Westen der USA verwendet man „Go West“ für Sterben – und der Bezug hier ist eindeutig die Westküste.
Es kann auch eine Andeutung über einige fremdartigen Religionen in Kalifornien drinstecken.
Diese Worte werden auch in einer Zeile von „Whiter Shade of Pale“ benutzt, aber es ist unwahrscheinlich, daß McLean sich auf „Procul Harum“ bezieht. Sie repräsentieren ja gerade jene Musik, die er so vehement kritisiert.
Am Tag, als die Musik starb
Und sie sangen...
2x Refrain
American Pie
Don McLean
A long long time ago
I can still remember how that music used to make me smile
And I knew if I had my chance that I could make those people dance
and maybe they'd be happy for a while.
But February made me shiver With every paper I'd deliver
Bad news on the doorstep I couldn't take one more step
I can't remember if I cried When I read about his widowed bride
But something touched me deep inside The day the Music Died
So bye bye Miss American Pie
Drove my chevy to the levee
But the levee was dry
And them good old boys were drinking whiskey and rye
Singin' this'll be the day that I die, this'll be the day that I die.
Did you write the book of love And do you have faith in God above?
If the Bible tells you so.
Do you believe in Rock 'n Roll? Can music save your mortal soul?
And can you teach me how to dance real slow?
Well, I know that you're in love with him 'cause I saw you dancin' in the gym
You both kicked off your shoes Man, I dig those rhythm’n blues
I was a lonely teenage broncin' buck With a pink carnation and a pickup truck.
But I knew I was out of luck
The day the music died
I started singin'
bye bye Miss American Pie
Drove my chevy to the levee
But the levee was dry
And them good old boys were drinking whiskey and rye
Singin' this'll be the day that I die This'll be the day that I die.
Now for ten years we've been on our own
And moss grows fat on a rollin' stone
But that's not how it used to be
When the jester sang for the King and Queen
In a coat he borrowed from James Dean
And a voice that came from you and me
Oh, and while the King was looking down The jester stole his thorny crown
The courtroom was adjourned No verdict was returned
And while Lennon read a book of Marx The court kept practice in the park
And we sang dirges in the dark
The day the Music Died.
We were singing
bye bye Miss American Pie
Drove my chevy to the levee
But the levee was dry
Them good old boys were drinking whiskey and rye
Singin' this'll be the day that I die This'll be the day that I die.
Helter-Skelter in a summer swelter The Byrds flew off with a fallout shelter
Eight Miles High and falling fast
It landed foul out on the grass The players tried for a forward pass
But the jester's on the sidelines in a cast
Now the half-time air was sweet perfume While the sergeants played a marching tune
We all got up to dance But we never got the chance
'cause the players tried to take the field The marching band refused to yield
Do you recall what was revealed
the day the Music Died?
We started singing
bye bye Miss American Pie
Drove my chevy to the levee
But the levee was dry
Them good old boys were drinking whiskey and rye
Singin' this'll be the day that I die This'll be the day that I die.
Oh, and there we were all in one place
A generation Lost in Space
With no time left to start again
So come on, Jack be nimble Jack be quick
Jack Flash sat on a candlestick
'cause fire is the Devil's only friend
Oh, and as I watched him on the stage
My hands were clenched in fists of rage
No angel born in hell Could break that Satan's spell
And as the flames climbed high into the night
To light the sacrificial rite
I saw Satan laughing with delight
The day the Music Died
He was singing bye bye Miss American Pie
Drove my chevy to the levee
But the levee was dry
Them good old boys were drinking whiskey and rye
Singin' this'll be the day that I die This'll be the day that I die.
I met a girl who sang the blues And I asked her for some happy news
But she just smiled and turned away
I went down to the sacred store Where I'd heard the music years before
But the man there said the music wouldn’t play
And in the streets the children screamed The lovers cried, and the poets dreamed
But not a word was spoken The Church bells all were broken
And three men I admire most The Father, Son and the Holy Ghost
They caught the last train for the coast
The Day the Music Died.
And they were singing
bye bye Miss American Pie
Drove my chevy to the levee
But the levee was dry
Them good old boys were drinking whiskey and rye
Singin' this'll be the day that I die This'll be the day that I die.
They were singing
bye bye Miss American Pie
Drove my chevy to the levee
But the levee was dry
Them good old boys were drinking whiskey and rye
Singin' this'll be the day that I die This'll be the day that I die.
Karl Weiss - 30. Nov, 21:47
Vergewaltigung oder nicht?
Von Karl Weiss
„Vergewaltigung ist so ein hässliches Wort“ überschreibt die „jetzt.de“-Abteilung der „Süddeutschen“ einen Artikel vom 6.9.2009. Dort wird ein Sexualpädagoge von „pro familia“ interviewt. Er relativiert in genereller Weise die Frage der Vergewaltigung.
Er sagt u.a.: „Ich finde, man tut der Sexualität unrecht, wenn man sagt, dass es nur zwei Arten von Sex gäbe: Nämlich entweder der von beiden Seiten gewollte und hundertprozentige, einvernehmliche oder der gewaltsame, eine Vergewaltigung. Es gibt auch Grauzonen. Es gibt Verführung und es muss auch nicht immer nur die Frau sein, die überzeugt wird. Wenn man diese Seite der Sexualität, die auch etwas mit Überredung und Schmeicheln und vorsichtigen Grenzüberschreitungen zu tun hat, verneint, dann macht man Sexualität zu einer klinisch reinen Sache und das ist sie einfach nicht."
Dem vorausgegangen war eine Zuschrift einer Leserin unter dem gleichen Titel, in der sie vier solcher „Grenzsituationen“ beschreibt, die ihr selbst passiert sind.
Man erfährt auch, dass solche Situationen in der Grauzone zwischen einverständlichem Sex und Vergewaltigung in den USA als „grey rape“(Graue Vergewaltigung) bezeichnet werden.
Der Bürgerjournalist kann zu diesem Thema auch eine Geschichte beitragen:
Es war, als ich Student war, ich war wohl 20 oder 21: Ich lebte mit meinem Freund, der auch studierte, in einer kleinen 2-Zimmer, Küche, Bad, jeder in seinem Zimmer, ohne dass wir andauernd zusammen gewesen wären – er studierte in einem anderen Semester. Eines Tages stellte er mir seine neue „Eroberung“ vor: Eine glänzende Schönheit, vielleicht 16 Jahre alt, nicht so ganz schlank, mit jenen Rundungen, die man als Mann so gerne sieht, aber vor allem mit zwei gewaltigen „Ballons“, Brüsten von epischer Größe.
Ich sprach fast nie mit ihr, wenn sie auch in der folgenden Zeit oft in unserer Wohnung war. Ich hatte sogar den Eindruck, sie missachtete mich ein wenig. Außer der üblichen Grußformel bekam ich nie etwas von ihr zu hören.
Eines Tages aber sagte mir mein Freund, er werde zu anderen Studenten gehen, denn man lerne gemeinsam, aber durch ein Missverständnis sei seine Freundin da und könne jetzt so nicht nach Hause. Sie werde in der Wohnung bleiben. Na gut – kein Problem.
Ich dachte eigentlich, sie würde in seinem Zimmer bleiben, aber nach kurzer Zeit kam sie und frage, ob sie mir etwas Gesellschaft leisten könne. Natürlich! Sie frage mich, was ich studierte und in welchem Semester und wie das mit den Examen sei und so weiter. Sie inspizierte genau mein Zimmer, lief hierhin und dorthin, fragte nach den Fotos, die ich dort hängen hatte und so weiter.
Sie muss gesehen haben, dass ich immer wieder nach den Brüsten schielte. Wahrscheinlich wusste sie ja auch, mit welchen Pfunden sie wuchern konnte. Mir wurde es jetzt ein wenig schwindelig, denn ich war so viel propere weibliche Nähe nicht gewohnt. Ich war zu jener Zeit noch Jungfrau – oder sagt man Jungmann?
Schließlich ging sie so weit, meinen Kleiderschrank zu inspizieren. Sie fand dort mein weißes, langärmeliges Hemd, das ich für formale Anlässe hatte. Sie fragte, ob sie das anziehen dürfe. Natürlich, warum nicht?
Sie ging ins andere Zimmer, um sich umzuziehen. Als sie zurückkam, hatte sie nur mein Hemd und ein Höschen an! Ich war sprachlos. Anstatt einmal ein paar deutliche Worte mit ihr zu sprechen, starrte ich nun noch mehr auf den Busen, der sich unter meinem Hemd jetzt noch deutlicher abzeichnete – ohne BH. Ich war schlicht und einfach hingerissen und weggeschleppt.
Nun konnte man sehen, die Brüste waren nicht nur riesig, sondern auch sehr fest. Sie waren kaum gefallen ohne BH.
Ich war nicht mehr in der Lage richtig zu denken. Ich hätte mir sagen müssen, ein solches Verhalten war nicht normal. Sie wollte mich provozieren und schaffte es. Aber ich war nicht in der Lage zu rationalisieren, was sie wollte – und was ich wollte. Ich war einfach nur happy, ein so schönes Mädchen so geringfügig bekleidet in meinem Zimmer zu haben.
Sie setzte sich im Schneidersitz auf mein Bett und unterhielt sich weiter mit mir. Ich setzte mich neben sie aufs Bett. Dann zog ich auch meine Hose und meine Schuhe und Socken aus, so das ich auch nur noch mit einem Hemd und einer Unterhose bekleidet war. Sie ließ das ruhig und ohne zu protestieren geschehen. Nun saßen wir beide auf dem Bett, geringstmöglich bekleidet und immer noch in einem Gespräch, das nichts von der tatsächlichen Situation widerspiegelte.
Ich hätte nun, wenn ich denn schon etwas von ihr wollte (und ich wollte), anfangen müssen, die Unterhaltung in diese Richtung zu schieben. Davon zu sprechen, wie schön sie ist, wie sehr sie mir gefällt usw. und dann vielleicht einen schüchternen Versuch wagen können, sie zu küssen. Aber ich tat nichts dergleichen. Ich kämpfte vielmehr mit meinem schlechten Gewissen. Ich konnte unmöglich etwas mit der Freundin meines Freundes anfangen! Das wäre das Ende der Freundschaft und unserer Wohngemeinschaft gewesen!
Doch während ich das dachte, wurde mir schon immer heißer und ich fühlte, wie mir die Hitze ins Gehirn stieg. Ich MUSSTE jetzt etwas tun. Was ich tat, war ohne Sinn und Verstand. Statt mit ihr zu sprechen, zu flirten, schob ich mein Hemd etwas nach oben, so dass sie sehen konnte: In meiner Unterhose stand bereits ein dicker Hammer.
Nun, das hatte sie wohl sowieso angenommen und war wahrscheinlich nichts Neues für sie. Andererseits hielt sie das auch nicht von ihren Plänen ab, welche auch immer das sein sollten. Sie versuche weiterhin, sich normal mit mir zu unterhalten.
Wenige Momente später setzte mein Gehirn völlig aus. Ich war nur noch ein Gewebe von Begehren und Geilheit. Ich drückte sie aufs Bett, so dass sie nun lag, ich warf mich über sie und im selben Moment riss ich ihr mit Kraft das Hemd (mein Hemd) auf. Das tat ich wohl recht kräftig, denn später, als ich nachsah, konnte ich die Bescherung sehen: Ich hatte einen der Knöpfe mitsamt einem Stück Stoff herausgerissen.
Nun hatte ich ihre Brüste direkt vor mir. Ich nahm eine mit der Hand, ging an die andere direkt mit dem Mund, stimulierte ihre Brustwarze mit der Zunge und knabberte dann etwas an ihr. Sie sagte: „Au, Au Au!“, hatte wohl Angst, ich würde in die Brustwarze beißen. Mein Ding drückte ich derweilen an ihren Oberschenkel und rieb dort. Nur zehn Sekunden später, sie hatte nichts anderes als erneut „Au, Au Au!“ gesagt, kam ich auf ihren Oberschenkel.
Ich erhob mich. Sie ebenfalls und ging ins Bad. Als sie einige Zeit später auftauche, war sie schon wieder angekleidet. Ich entschuldigte mich bei ihr. Sie sagte, nein, ich müsse mich nicht entschuldigen, sie hätte mich provoziert. Sprachs und nahm den Bus nach Hause.
Seitdem habe ich mich oft gefragt, was das nun eigentlich war. Ein misslungener Verführungsversuch von ihr? Eine Vergewaltigung? Beides?
Was hatte sie eigentlich beabsichtigt und warum? Wollte sie sich für irgendetwas bei meinem Freund rächen? Ich wusste ja nichts über deren Verhältnis. Oder wollte sie einfach ausprobieren, wie mächtig sie war mit all ihrer Schönheit – ob sie eine Freundschaft von zwei Burschen auseinanderbringen konnte?
Was hatte sie wirklich erwartet? Doch wahrscheinlich, dass ich ihr nicht widerstehen konnte und mit ihr geflirtet, sie zu meiner Freundin gemacht hätte? Oder ging es darum, mich zu bestrafen für meine frechen Blicke auf ihre Brüste? Mich bis zum Wahnsinn treiben und dann im entscheidenden Moment den Sex verweigern?
Später sprach ich einmal mit einem Psychologen über diese Szene, denn ich sagte, ich könne nicht damit leben, jemanden vergewaltigt zu haben. Er meinte, es wäre möglich, wenn sie wirklich erst 16 war und aus einer ländlichen Umgebung kam, dass sie sehr naiv war und sich einfach nicht bewusst, wie aufreizend sie wirken musste mit dem Hemd und dem Höschen. Meine Thesen, dass sie mich verführen wollte, seien aber wahrscheinlicher – aus welchem Grunde auch immer. Eine tatsächliche Vergewaltigung sei es nicht gewesen.
Und dann sagte er, was im Artikel der „Süddeutschen“ fehlt:
Vergewaltigung liegt vor, wenn die vergewaltigte Person WIEDERHOLT gesagt hat: „Nein“ oder „Stopp!“ oder „Ich will nicht!“ oder „Hör auf!“ oder „Schluss jetzt!“ oder ähnliches. Selbstverständlich gilt auch lautes Hilfe-Rufen als „Stopp!“. Selbstverständlich wird auch eine Frau vergewaltigt, die geknebelt wurde und deshalb nicht sprechen oder schreien kann.
Schließlich gibt es noch Spezial-Fälle, wenn jemand mit Chemikalien oder Drogen bewusstlos gemacht wird, oder wenn ein Alkohol-Koma ausgenutzt wird, um jemanden zu vergewaltigen.
Es ist also nicht so, dass die Regeln nicht klar sind. Dass es graue Übergangszonen gibt. Es ist vielmehr so, dass es gar nicht so selten vorkommt, dass einer der beiden Partner eigentlich nicht so recht wollte, aber dann doch mitgemacht hat, weil er keinen Ärger haben will, es sich nicht verderben will usw. Ebenso kommt es gar nicht so selten vor, dass sogar mehrfach eine Hand weggeschoben wird, ein Kuss verweigert, eine Umarmung, dass aber dann nach mehrfachem sensiblen Insistieren, doch Sex im Einvernehmen gemacht wird.
Alles Fälle ohne Vergewaltigung.
Auch zu diesem Bereich kann der Bürger-Journalist eine kleine Geschichte aus seinem Leben beitragen:
Wir sitzen in einem langen Übersee-Flug nebeneinander, Holzklasse natürlich. Ich komme mit ihr ins Gespräch, wir radebrechen auf Englisch. Sie ist attraktiv, aber schon nicht mehr so ganz jung. Aber was will ich sagen, ich bin deutlich älter. Nach einiger Zeit beginne ich zu flirten, ihr Komplimente zu machen. Sie reagiert sehr schüchtern. Ob sie wohl zu mehr bereit ist?
Nach zwei Filmen nach dem Abendessen wird verdunkelt und es werden Decken verteilt, so dass man schlafen kann. Ich beginne sie zu küssen. Sie küsst nicht eindeutig zurück, lässt mich aber küssen. Dann vereinige ich unsere beiden Decken über uns und gehe mit den Händen zu ihr rüber. Sie wehrt meine Hände aber, aber ich gehe erneut hin, diesmal nur eine halbe Abwehr, sie lässt mich ihre Brustwarzen stimulieren. Dann komme ich erneut mit der anderen Hand und beginne zwischen ihren Beinen zu suchen. Abwehr von ihr, neuer Versuch. Die Abwehr wird schwächer. Beim dritten Versuch lässt sie mich ran. Ich finde den Kitzler, sie windet sich unter den Stimulierungen. Dann gehe ich ein wenig tiefer, dann wieder zum Kitzler. Ich höre sie tief atmen, direkt neben meinem Ohr. Sie ist erregt, sie beginnt mich zu umarmen. Weiter: Kitzler, weiter unten, Kitzler, weiter unten. Sie beginnt leise unterdrückt zu stöhnen.
Wir sind hier inmitten von 200 bis 250 Personen auf engstem Raum und machen Sex, versteckt unter Decken. Keinen richtigen, sie greift auch nicht zu mir rüber, genießt aber weiter, was ich tue. Dann, nach langem Stimulieren, wird ihr Stöhnen deutlicher. Ich habe zwei Finger in der Vagina und die beginnt zu zucken. Sie presst mich fest an sich und versucht keinen Lärm zu machen. Der Herr neben uns könnte aber etwas mitbekommen haben.
Danach lässt sie meine Hand wieder dorthin vorstoßen. Erneut: Kitzler, weiter unten usw. Nach geraumer Zeit, sie kommt wieder. Dann noch ein drittes Mal. Danach schiebt sie mich weg. Let’s sleep. Am nächsten Morgen verabreden wir uns: Wir werden uns wieder treffen. Zwar wurde später nichts weiter aus diesem Flirt, aber er war ein klares Beispiel: Die Hand wegschieben will nicht viel sagen.
Noch einmal: Für Männlein und Weiblein, Jung und Alt: Mehrfaches, deutliches „Nein“, „Stopp“ oder ähnliches!
Veröffentlicht in der Berliner Umschau am 09.09.09
Karl Weiss - 10. Sep, 01:08
Für ein paar Jährchen zusätzlich – und zum Wohlerfühlen
Von Elmar Getto
Hallo liebe Mitbürger! Wenn man so langsam in jene Jahre kommt, in denen selbst die nach oben geschobene Rente mit 67 bereits in die Nähe kommt, beginnt man manchmal ein wenig zu überlegen. Wahrscheinlich, weil wir alle in so lächerlicher Weise an diesem einem Leben hängen, das wir nur haben und so kommen dann Überlegungen, wie man vielleicht das eine oder andere Jährchen gewinnen könnte.
Auf dieser Basis habe ich ein Regelbuch entworfen, das anerkanntermaßen die gesunde Ernährung fördert und damit eine Chance gibt, ein wenig länger zu leben und das auch gesünder. Hier sind zunächst die Tu-Regeln, die Do-Regeln:
Do-Regel Nr. 1:
Essen Sie jeden Tag einen Apfel und eine Banane! Sorgen Sie dafür, dass Sie immer Äpfel und Bananen im Hause haben, das macht keinerlei zusätzliche Arbeit und ist außerdem billig.
Do-Regel Nr. 2:
Trinken Sie jeden Tag mindestens ein Glas Obstsaft (oder, wenn Sie das mehr mögen, Gemüsesaft)! Das bezieht sich nicht auf industriell hergestellten Orangensaft oder Apfelsaft, sondern auf frisch gepresste Säfte oder auf äquivalente dazu. Die gekauften sind teuer und somit werden Sie (mit wenig Geld) den Saft selbst pressen müssen.
Do-Regel Nr. 3:
Essen Sie jeden Tag eine gute Portion Salat (zwei Handvoll)! Ja, ich weiß, auch ich war da sehr skeptisch, denn ich konnte mich nie mit grünem Salat anfreunden. Aber stellen Sie sich einmal vor: Gurkensalat, Rote-Beete-Salat, Bohnensalat, Mohrrüben (Gelbe Rüben, Möhren)-Salat ... na, sehen Sie, das ist schon besser, nicht wahr? Und jetzt denken Sie weiter: Eine Salat-Soße, die wirklich Ihrem Geschmack entspricht, in Neudeutsch: Dressing. Also tun Sie sich den Gefallen und entwickeln Sie für sich eine Soße, die Ihnen wirklich schmeckt. Da gibt es die einfache süß-saure: Essig, Öl, Salz und Zucker. Oder die italienische, die auf Olivenöl, viel Basilikum und Oregano beruht, mit wenig Salz und wenig Essig. Dann gibt es „Alio-e-oleo“, das wäre also neben dem Salz vor allem Knoblauch und Olivenöl, oder eben meine eigene: Basis Essig, weil ich sauer liebe, dazu Olivenöl, dann Basilikum und Oregano, natürlich obligatorisch Salz und etwas Zucker. Manche mögen auch den Zusatz von Soja-Soße zum „Dressing“, auch Zwiebeln sind oft eine Bereicherung.
Man kann natürlich Dressings auch fertig kaufen, das wird aber teurer. Es ist kein großer Aufwand, für sich das richtige Dressing zu entwickeln. Ihre Familie braucht da nicht mit Ihnen zu gehen. Später werden sie schon einschwenken.
Nun also die Regeln für den Salat:
Salat 1: Roter Salat:
Rote-Beete- und/oder Radieschen-Salat
Salat 2: Grüner Salat:
Bohnen-Salat und/oder Grüner Salat
Salat 3: Gelb/Grüner Salat:
Gurken-Salat und/oder Möhren (Gelbe Rüben, Mohrrüben)-Salat
Salat 4: Rot-/Grüner Salat:
Tomaten- und/oder Zucchini-Salat
Salat 5: Weiß-Grüner Salat:
Blumenkohl-, Rosenkohl- und/oder Broccoli-Salat
Essen Sie jeden Tag mindestens etwa zwei Hand voll (insgesamt) dieser fünf Salate!
Ja, ich weiß schon, Sie arbeiten und essen in einer Kantine zu Mittag oder nehmen nur einen Imbiss zu sich, Sie sind abends abgespannt und werden den Teufel tun, dann noch Salate zu bereiten.
Also, hier mein Vorschlag: Nehmen Sie sich am Wochenende etwas Zeit, das nimmt – je nach Handfertigkeit - nur eine halbe bis eine Stunde in Anspruch. Bereiten Sie eine größere Portion dieser Salate und der Salat-Soße und bewahren Sie diese im Kühlschrank auf. So haben sie jeden Tag die Möglichkeit, diese Salate zu genießen, ohne dass Sie viel Ihrer wertvollen Zeit investieren müssen.
Soweit Sie Speisen selbst zubereiten, kaufen Sie jene kleinen Kartoffeln und schälen Sie sie nicht. Kartoffeln mit Schale sind extrem gesund, ohne Schale fast nur reine Kalorien. Natürlich muss man dann die Kartoffeln sehr gut waschen, um die in Europa im Überfluss verwendeten Agrar-Giftstoffe aus seiner Nahrung zu verbannen. Die Regeln mit dem Waschen treffen natürlich auch auf die Äpfel, die Gurken und andere Gemüse zu, die sie nicht schälen (und nicht schälen sollten).
Und nun die Tu Nicht-Regeln, Don’t-Regeln:
Don’t-Regel Nr. 1:
Verbannen Sie völlig die Pommes-Frites aus Ihrer Nahrung. Sie sind pure Kalorien ohne jeden Nahrungswert und enthalten, wie alle frittierten Speisen, krebserregende Stoffe. Wenn’s Schnitzel mit Pommes gibt, essen Sie nur das Schnitzel und kaufen sich ein Sandwich dazu.
Don’t-Regel Nr. 2:
Vermeiden Sie soweit möglich Rind- und Kalbfleisch, auch in Form von Würsten.
Don’t-Regel Nr. 3:
Auch Schweinefleisch (auch in Form von Würsten) verringern. Soweit Sie Einfluss auf den Speiseplan haben, ersetzen Sie so weit wie möglich die üblichen Fleischspeisen und Würste. Im Zweifelsfall kann man auf Hühnerfleisch oder andere Geflügelarten ausweichen. Wenn Sie Fisch mögen, ersetzen Sie Fleisch immer durch Fisch – die Japaner, Italiener und Polynesier leben länger, weil sie mehr Fisch essen. Wenn Sie Shrimps, Krebse oder Tintenfisch mögen, das ist eine andere Alternative. Es gibt auch Pilzgerichte, die in perfekter Weise Fleischspeisen ersetzen können. Nicht zu vergessen: Auch alle Wildgerichte. Wild-Ente, Wild-Gans, Hirsch, Hase und Reh sind ebenfalls interessante Alternativen.
Don’t-Regel Nr. 4:
Kaufen und essen Sie so wenig wie möglich Fertiggerichte und Tütensuppen und ähnliche industrialisierte Speisen. Vor allem: Vermeiden Sie Hackfleisch-Gerichte wie Hamburger oder Hackfleisch-Bällchen in vorgefertigter Form. Diese Gerichte haben nichts mit wirklichem Hackfleisch zu tun (hierzu auch dieser Artikel:
http://karlweiss.twoday.net/stories/4509637/) . Akzeptieren Sie Hackfleisch für Ihre Gerichte nur, wenn es vor ihren Augen durch die Maschine gedreht wurde. Diese Regel beinhaltet also auch, nicht mehr in die bekannten Hamburger-Schnellrestaurants zu gehen (bzw. dort keine Gerichte mit "Hamburgern" mehr zu essen).
Aber auch wenn Sie die Don’t-Regeln nicht befolgen, werden allein die Do-Regeln schon für einige Zeit des zusätzlichen Lebens für Sie verantwortlich sein.
Getränke-Regeln:
Natürlich sind die Getränke ebenfalls Teil der ganzen Ernährung.
Wichtigste Regel: Jeder Mensch muss zwischen 2 und 3 Liter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen. Nicht jeder hat genügend Durst dafür, aber er soll sich trotzdem zwingen, zumindest auf 2 Liter pro Tag zu kommen.
Im wesentlichen sollte das Getränk Wasser sein. Aber nicht jeder liebt Wasser, schon gar nicht in diesen Mengen.
Trinken Sie nicht mehr als 2 Tassen Kaffee pro Tag. Koffein ist eine süchtig machende Droge. Falls Sie nicht auf Wasser ausweichen wollen, gehen Sie für die Restmengen auf Tee über. Schwarzer Tee enthält zwar auch Koffein, aber viel weniger (außer er würde extrem stark aufgebrüht). Wenn Sie andere Tees mögen, ist das auch eine gute Alternative.
Wenn Sie gerne Frucht- oder Gemüsesäfte trinken und genügend Geld dafür haben, ist das sogar eine noch bessere Alternative zum Wasser.
Beschränken Sie Ihren Alkohol-Konsum auf 1 Glas (1/4 Liter) (Rot-)Wein oder 1 Schoppen (1/2 Liter) Bier pro Tag. In diesen Mengen ist Alkohol sogar hilfreich.
Vermeiden Sie, soweit wie möglich, alle Erfrischungsgetränke, ganz speziell die koffeinhaltigen Cola-Getränke. Benutzen Sie diese nur, wenn Sie einen Durchfall kurieren wollen – dafür sind Cola-Getränke geeignet.
Lassen Sie sich nicht zu irgendwelchen „modernen“ Getränken verführen, deren Inhaltsstoffe völlig unbekannt sind.
Bleiben Sie beim Schema: Wasser, Kaffee, Tees, Säfte.
Der Autor persönlich kombiniert diese Regeln zur gesünderen Ernährung noch mit drei Gramm Vitamin C pro Tag, in Form von Tabletten, nicht als Brausetabletten! Die Tabletten findet man in manchen Apotheken und in Sport-Geschäften, wo es auch Stärkungsmittel für Sportler gibt.
Veröffentlicht am 22. Juli 2009 in der Berliner Umschau
Karl Weiss - 25. Jul, 02:48