Donnerstag, 22. April 2010

Vertusche und lasse sie erneut auf die Menschheit los! - Teil 1

Die Kirche und die angeblichen Pädophilen

Von Karl Weiss

Nun gibt es also den zweiten Verdacht gegen den heutigen Papst, in seiner Zeit als Bischof bzw. Kardinal selbst an Aktionen zum Verschleiern und Verstecken und erneut auf die Menschheit loslassen von Kinder-Schänder-Priestern beteiligt gewesen zu sein.

Stopp-Schild

Zwar hat in beiden Fälle jeweils ein Untergebener die Verantwortung übernommen, aber das ist in allen Diktaturen (und Scheindemokratien) so: Die höchsten Würdenträger werden immer durch „Sündenböcke“ abgesichert.

In Wirklichkeit aber spielt es überhaupt keine Rolle, ob er Papst in den beiden Fällen selbst Kenntnis der Vorgänge hatte oder sogar selbst das Verschleiern und Nicht-Anzeigen angeordnet hat. Er war nämlich in beiden Fällen der Verantwortliche.

Der erste Fall war 1980. Ratzinger war Erzbischof des Bistums München-Freising und der Pfarrer H., der wegen Vergewaltigung von Kindern aufgefallen war und deshalb aus dem Gesichtsfeld der dortigen Gläubigen genommen werden sollte, wurde vom Bistum Essen ins Münchener Bistum versetzt. Obwohl es sich um Verbrechen handelte und die Täterschaft eindeutig war, wurde er nicht den weltlichen Gerichten übergeben.

Der Generalvikar in München (das ist so eine Art von rechter Hand des Bischofs), ein gewisser Gruber, sagt heute, er habe zwar gewusst, der Pfarrer H. solle in Therapie (er sagte, damals habe man noch geglaubt, das könne durch Therapie geheilt werden), aber er schickte ihn in Wirklichkeit in eine Pfarrei nach der anderen als Hilfs-Pfarrer, wo er wieder Zugang zu Kindern hatte und erneut Opfer fand.

Nun gibt es insgesamt drei Möglichkeiten, warum die Verantwortung beim Bischof und nicht beim Generalvikar liegt:


Entweder Ratzinger hatte bereits Anweisung gegeben (oder augenzwinkernd verstehen lassen), ihn nicht mit Fällen von Kinderschänder-Priestern zu „belästigen“. In diesem Fall liegt die Verantwortung natürlich trotzdem bei ihm, denn Fälle, in denen Priester, die schwere Verbrechen begangen haben, in sein Bistum versetzt werden, kommen ja nicht jeden Monat vor. Selbstverständlich muss der Bischof als Verantwortlicher der Diözese solche schweren Fälle persönlich in die Hand nehmen oder jedenfalls die getroffenen Entscheidungen überprüfen. Tut er dies nicht, ist er als Verantwortlicher der Schuldige, nicht ein Untergebener, der irgendeine „falsche“ Entscheidung getroffen hat.

Oder Ratzinger hatte bereits generelle Anweisungen gegeben, wie solche Fälle zu handhaben seien (nämlich verheimlichen und wieder auf die Menschheit loslassen), und ist damit natürlich auch der Verantwortliche, nicht der Untergebene, der die Anweisungen ausgeführt hat.

Oder Ratzinger hat eben doch Kenntnis vom Fall gehabt und ist als Verantwortlicher natürlich verantwortlich (deshalb heißt der so).

Deutschland - München

Es kann ausgeschlossen werden, dass ein Generalvikar ohne zu wissen, wie mit solchen Fällen umzugehen ist, auf eigene Faust schwerwiegende Entscheidungen getroffen hat. In streng auf dem Prinzip von Befehl und Gehorsam aufgebauten Organisationen wie der katholischen Kirche ist das unmöglich oder würde zu schwersten Folgerungen führen.

Der andere Fall ist der des Kinderschänder-Priesters Murphy aus den Vereinigten Staaten, der eine lange Liste von (wahrscheinlich 200) vergewaltigten Kindern in einer Schule von Gehörgeschädigten aufzuweisen hatte, was bereits in den 80er-Jahren innerhalb der Kirche bekannt wurde.

Wenn der heutige Papst, der damals gerade zum Chef der Glaubenskongregation berufen wurde – da ist jener Job, der früher „Großinquisitor“ hieß und alle Verfahren und Behandlung innerkirchlicher Bestrafungen unter sich hat -, von diesem Fall wusste, so hat er sträflich nicht gehandelt, wenn er nicht davon wusste, so hat er sträflich diese Fragen nicht behandelt, was aufs Gleiche herauskommt.

Im Kern wusste er aber von vielen Fällen von Kinderschänder-Priestern, wenn auch vielleicht nicht von Murphy zu diesem Zeitpunkt. Auf jeden Fall hat er noch im Jahre 2001 alle Fälle von sogenanntem Missbrauch ausdrücklich als geheim gekennzeichnet. Man lese nur, was der Reform-Priester Küng in einem offenem Brief vor kurzem schrieb:

„Die vatikanische Glaubenskongregation sandte über ihren Präfekten Kardinal Ratzinger (heutiger Papst) am 18. Mai 2001 ein feierliches Schreiben über die schweren Vergehen ("Epistula de delictis gravioribus") an alle Bischöfe der Welt, in welchem die Missbrauchsfälle unter die "päpstliche Geheimhaltung" ("secretum Pontificium") gestellt wurden, deren Verletzung unter Kirchenstrafe steht.“

Missbrauchtes Vertrauen

Das heißt, noch zu diesem Zeitpunkt wurden alle verpflichtet, sogenannte Missbrauchsfälle geheim zu halten und nur der Papst persönlich hatte das Recht, sie offen zu legen, was weder der damalige noch der jetzige Papst je getan hat.

In den neunziger Jahren – und das kommt erschwerend hinzu – hat ein Bischof aus den USA ausdrücklich an den damaligen Chef der Glaubenskongregation, Ratzinger, geschrieben und um Anweisungen gebeten, wie im Fall von Murphy vorzugehen sei. Er bekam keine Antwort. Der Papst sagt nun, das sei von seinem damaligen Stellvertreter behandelt worden. Der sei verantwortlich, dass nicht geantwortet wurde. Nur gelten hier wieder die drei oben schon erwähnten Punkte, die klar machen, der Verantwortliche ist immer der Verantwortliche und kann sich nicht damit herausreden, das sei von Untergebenen behandelt worden.

Erst fast en Jahr später – und in diesem Fall war es der spätere Papst selbst – (es kann also keine Rede davon sein, er sei nicht involviert gewesen), wurde eine Antwort in die USA geschickt. Da Murphy bereits todkrank sei, wolle man ihn jetzt nicht mehr verfolgen lassen.

Zusammengefasst: Der jetzige Papst ist kein Außenstehender in Bezug auf die Fälle von Vergewaltigungen von Kindern durch Priester und Mönche und wie sie in der Kirche behandelt wurden. Er hatte bereits als Bischof Verantwortung und nahm sie nicht wahr (oder schiebt jetzt die Schuld ab, was aufs Gleiche herauskommt) und war später sogar der Hauptverantwortliche für den Umgang der Kirche mit diesen Fällen. Er ist Mister „Vertusche-und-lasse-sie-erneut-auf-die-Menschheit-los“.


Veröffentlicht am 22. April 2010 in der Berliner Umschau


Im zweiten Teil dieses Artikels sollen die Fragen beantwortet werden: „Was sind Pädophile?“, „Gibt es Missbrauch von Kindern?“, „Ab wann beginnt Vergewaltigung?“, „Was ist der Unterschied zwischen einem Priester, der ihm anvertraute Kinder vergewaltigt und dem „bösen Onkel“ der ihm persönlich nicht bekannte Kinder vergewaltigt?“ und „Handelt es sich diesen Priestern um Personen mit einer geistigen Störung?“

Zusatz zum Artikel

Am gleichen Tag des Erscheinens des Artikels lese ich hier in Brasilien folgende Meldung:

"O advogado Jeff Anderson afirmou que vai processar o Vaticano e o papa Bento 16 por não terem agido para impedir um padre de Wisconsin, nos Estados Unidos, acusado de abusar sexualmente de ao menos 200 crianças surdas entre 1950 e 1975."

Auf deutsch:

Der Anwalt Jeff Anderson (der eines der Opfer jenes Kinderschänder-Priester Murphy vertritt), hat (in den USA) bestätigt, dass er den Vatikan selbst und den heutigen Papst selbst dort verklagen wird, weil sie nichts getan haben, um den Priester (Murphy) in Wisconsin, in den USA, an weiteren Taten zu hindern, der zumindest 200 gehörlose Kinder zwischen 1950 und 1975 geschändet hat.

Mittwoch, 21. April 2010

Wird jetzt den Banken-Absurditäten nachgegangen?

SEC ermittelt gegen Goldmann Sachs

Von Karl Weiss

Mancher mag es kaum glauben: Die SEC (US-Börsenaufsicht) ermittelt gegen die Goldmann Sachs Bank. Der Vorstandsvorsitzende dieser Bank hat erst kürzlich erklärt, er verrichte „Gottes Werk“. Nun sieht die SEC wohl mehr diabolisches in der Schaffung des Fonds Abacus 2007 AC 1, der von einer dubiosen Gesellschaft auf den Cayman Islands vertrieben wurde. Dahinter stand aber die ‚höchst ehrenwerte’ Goldmann Sachs Bank.

"Ich bin in Ordnung, ich bin auf einen Steuerzahler gefallen"

Goldmann Sachs ist eine US-Institution, vergleichbar mit der Deutschen Bank hierzulande. Der Finanzminister der Bush-Regierung, Poulsen, war nur bei Goldmann Sachs ausgeliehen. Er war es auch, der das große erste „Bailout“-Paket der US-Bankenhilfen zusammenstellte und – wer hätte das gedacht, - die Goldmann-Sachs war denn auch rein zufällig eine der Banken, die besonders davon profitierten.

Es drängen sich Parallelen mit dem Fall Deutsche Bank/Ackermann/Hypo Real Estate auf. Als die phantastische Schieflage dieser bayerischen Spezialbank bekannt wurde, eilte Ackermann von der Deutschen Bank sofort zu Frau Merkel, damals noch Kanzlerin der Großen Koalition, die ihm schon ein prächtiges Geburtstagsessen im Kanzleramt spendiert hatte, und – noch bevor am Montagmorgen die Banken und Börsen öffneten, war das größte Paket einer Bankenhilfe geboren, das Deutschland je gesehen hatte – denn Ackermann hatte seine Intim-Freundin davon überzeugen können, dass die Hypo Real Estate unbedingt gerettet werden müsste – und rein zufällig wäre es die Deutsche Bank gewesen, die mit den Bach hinunter gegangen wäre, wenn die Kanzlerin ihm nicht den kleinen Gefallen von 400 Milliarden Euro getan hätte, an dem jetzt die deutschen Steuerzahler die nächsten Jahrzehnte zu knabbern haben werden.

Der Rettungs-Plan

Nur werden wir in Deutschland offensichtlich niemals erleben, dass eine Bankenaufsicht jene Mauscheleien im Kanzleramt aufspießen wird und eine der größten Einzelausgaben, die je aus Steuergeldern gemacht wurden, ohne Parlamentsbeschluss, einfach so, unter die Lupe nehmen wird.

Was die SEC nun der Goldmann Sachs vorwirft: Sie habe absichtlich in jene Finanzanlage „Abacus“ die schlechtest möglichen aller Risiken hinein ‚gewirkt’ so dass sie mit absoluter Sicherheit platzen musste - und das auf „Anraten“ eines Hedge Fonds, der sich dann mit Wetten gegen diese Finanzanlage gesund gestoßen hat.

Wenn das so war, so hätte die Goldmann Sachs jene Investoren, die den ‚Abacus’ als Geldanlage kauften, wissentlich getäuscht und ins offene Messer laufen gelassen, um einen „befreundeten“ Hedge Fond zu Vorteilen zu verhelfen. Das ist selbst unter US-Vorzeichen ein Bruch der Verpflichtungen einer Bank.

Diebe unter uns

Wie es nun der Zufall will, ist da auch schon wieder die deutsche Bundesregierung mit verwickelt. Einer der „Idioten“, die solche ‚Abacus’ Finanzderivate in heftiger Weise gekauft hatten, war nämlich die IKB, eine sogenannte Mittelstandsbank, die ebenfalls von der Bundesregierung gerettet wurde – sprich mit Unsummen von Geld vor dem Bankrott bewahrt, - ohne dass dafür bis heute auch nur der Versuch einer Erklärung abgegeben wurde.

Was von der Hypo Real Estate behauptet wurde, nämlich das sie „zu groß sei, als dass man sie pleite gehen lassen könnte“, trifft nämlich mit Sicherheit nicht auf die eher unbedeutende IKB zu. Allerdings ist die Hypo Real Estate keineswegs so groß wie die Lehmann Brothers, die man mit eiskaltem Lächeln den Bach hinunter gehen ließ, was die These von der Größe, die alles mit sich reißen würde, etwas weit her geholt erscheinen lässt.

Auch die „Royal Bank of Scotland“, der die britische Regierung mit Unmengen von Pfunden beisprang, war ein anderes Opfer der Goldmann-Tricks.

New Yorker Börse

Dann war da auch noch die Beinahe-Pleite de größten Versicherers der Welt, der AIG. Die US-Regierung pumpte mehrere hundert Milliarden Dollar in dieses Versicherungsunternehmen, um es vor dem Bankrott zu bewahren. Und – wie die Zufälle so spielen – 14 Milliarden jener Gelder flossen an Goldmann Sachs!

Wenn man nun auch noch anfinge, der Frage nachzugehen, warum und wie es Goldmann Sachs geschafft hat, die griechischen Staatsschulden zu verschleiern, dann käme man bald von Hundertsten ins Tausendste – und dann wäre wirklich bald zu klären, ob Goldmann mehr göttliche oder mehr diabolische Eigenschaften hat.

Wie auch immer, nach der Veröffentlichung der Untersuchung der SEC gegen Goldmann Sachs fielen deren Aktien um annähernd 13 %. Dies sollte, so meint es jedenfalls die Site
Wirtschaftsquerschuss“ in diesem Artikel:

http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2010/04/abacus-2007-ac1-gottes-werk.html

nicht nur zu einer Bewegung des ganzen Aktien-Spiegels nach unten, sondern auch einer Umkehrung der Aufwärtsbewegungen von Rohstoffpreisen an den Börsen führen.


Veröffentlicht am 21. April 2010 in der Berliner Umschau

Montag, 19. April 2010

Deutschland: Beschäftigung: -4,7%; Arbeitsstunden: -16%; Wertschöpfung: -19,2%

Keine Rede von substantieller Erholung

Von Karl Weiss

Es liegen nun die Februar-Daten des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland vor. Das ist im wesentliches das, was man „Industrie“ nennt und was in Deutschland Vorzeigeobjekt ist. Die Zahlen sind weiterhin schlecht. Von einer substantiellen Erholung kann keine Rede sein.

Stahlindustrie

Das Verarbeitende Gewerbe umfasst die Kraftfahrzeugindustrie, die Ernährungsindustrie, die chemische Industrie, die Metall verarbeitende Industrie und den Maschinenbau, das ist also so ziemlich alles wesentliche, was die BRD an Industrie zum Vorzeigen hat. Bei den Zahlen handelt es sich um kalendertägliche und saisonal bereinigte Zahlen. Da ist also schon berücksichtigt, das der Februar weniger Arbeitstage hat und wegen Karneval und Winter typische saisonale Ausfälle beinhaltet.

Die Zahl der Beschäftigten in dieser Industrie fiel im Jahresvergleich (gegen Februar 2009) um 4,7% auf jetzt 4,9 Millionen Beschäftigte. Dabei zeigte die Beschäftigtenzahl in der Herstellung von Metallerzeugnissen ein Minus von 8,4%, in der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen ein Minus von 6,4% und im Maschinenbau ein Minus von 5,7%. Es kann also keine Rede davon sein, dass „die deutsche Industrie mit der Kurzarbeit gut über die Krise gekommen ist und nur wenig entlassen wurde“.

Diese Minus-Zahlen in Beschäftigung sind ja gegenüber dem Februar 2009, der bereits deutlich verringerte Beschäftigung zeigte. Was also in den Berichten der Nürnberger Anstalt als Verringerung der Arbeitslosigkeit gefeiert wurde, war nichts als schamlose Manipulation der Daten

Geht man nun über zu den geleisteten Arbeitsstunden im verarbeitenden Gewerbe, so ist das Bild das gleiche: Im Februar 2010 wurden etwa 614 Millionen Arbeitsstunden geleistet, das waren 0,5% wenige als im Vorjahresmonat, der mit etwa 617 Millionen Arbeitsstunden zu Buche steht. Vergleicht man nun aber mit dem Vorkrisenstand – und das ist ja, was interessiert, - so kommt man auf ein Minus von etwa 16% gegen den Rekordmonat April 2008 (das ist gerade zwei Jahre her).
Und sieht man sich die dritte Kennzahl im Zusammenhang mit der Beschäftigung an, die Summe der Löhne und Gehälter, so sind die Zahlen nicht einen Deut besser. Die Brutto-Lohnsumme liegt noch um 1,7% unter der von Februar 2009, die bereits einen starken Einbruch darstellte. Gegenüber den Vorkrisenstand vom Februar 2008 beträgt das Minus 4,4%.

Noch wesentlich schlechter wird das Bild, wenn man nicht mehr den nominellen Bruttolohn, sondern den um die Preissteigerungen bereinigten Wert vergleicht, also die Reallohnsumme. Hier fällt die Reallohnsumme auf einen Stand unterhalb des Februar des Jahres 2005!

Ganz parallel sind da die Werte des Ausstoßes des verarbeitenden Gewerbes. Im Vergleich zum Höchststand im Februar 2008 fällt der Ausstoß im Februar 2010 um fast 18%! Das ist das tatsächliche Ausmaß der Krise in Deutschland: -18%.

Man vergleiche hierzu, was der Bürger-Journalist bereits in der Voraussicht auf diese Krise am 1. Dezember 2006 schrieb:

„... bricht der deutsche Export, die einzige Hoffnung in Deutschland, weiter ein: Weitere 2%, damit kommen wir auf –6%. Das würde bereits die bei weitem tiefste Wirtschaftskrise der Geschichte der Bundesrepublik ausmachen. Der Rückschlag der Wirtschaftskrise aus anderen Ländern käme noch dazu: Die können nicht mehr soviel deutsche Produkte kaufen, da sie selbst in der Krise stecken. Sind glatt noch einmal 2%, da sind wir auf –8%.

(...) der weitere Rückschlag auf Deutschland mit weiteren Pleiten, Entlassungen und Arbeitslosenzahlen, die das Szenario von 2006 als Paradies erscheinen lassen werden. Nicht einmal eine zweistellige Rückgang der wirtschaftlichen Tätigkeit in Deutschland ist völlig auszuschließen für einzelne Quartale im Jahresvergleich. Das kann in seinen desaströsen Auswirkungen bestenfalls noch mit der massiven Weltwirtschaftskrise verglichen werden, die 1929 begann und bis tief in die Dreißiger Jahre hinein ging – und selbst die könnte noch übertroffen werden.“

Die Wirtschaftskrise in Deutschland wird fürchterlich.“

Wenn wir heute von –18% im Ausstoß reden, muss diese Vorhersage („zweistelliger Rückgang“) sogar noch als übertrieben vorsichtig bezeichnet werden.

Ein ähnlicher Wert ist die Brutto-Wertschöpfung, die sich also nicht auf Kilogramm oder Stück bezieht, sondern auf den Wert der verkauften Waren. Die äußerst interessante Internet-Site „Wirtschaftsquerschuss“ sagt dazu:

„Die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe war 2009 um kräftige -99,16 Mrd. Euro bzw. um -19,2% auf 418,29 Mrd. Euro im Vergleich zu 2008 (517,45 Mrd. Euro) gesunken und damit unter dem Stand aus dem Jahr 2000 mit 425,99 Mrd. Euro! Der Anstieg eines kompletten Jahrzehnts bei der industriellen Wertschöpfung wurde 2009 ausgelöscht!“ (http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2010/04/lage-im-deutschen-verarbeitenden.html )

Egal ob Wert oder Ausstoß: Bei dieser Krise geht es um ein Minus im Bereich von 18 bis 19 % bezogen auf die Industrie. Alles andere ist Schönfärberei.


Veröffentlicht am 19. April 2010 in der Berliner Umschau

Donnerstag, 15. April 2010

Katholische Kirche gegen die Menschheit

Das schlägt dem Fass den Boden aus

Von Karl Weiss

Originalveröffentlichung

Was sich die Katholische Kirche da leistet, geht wirklich langsam auf keine Kuhhaut mehr. Da wird das allgemeine Unwohlsein wegen der Behandlung der Fälle von Vergehen gegen Kinder in katholischen Institutionen und von katholischen Würdenträgern als eine „hasserfüllte Medienkampagne“ gegen die Kirche verunglimpft, da wagt es der Augsburger Bischof Mixa die eidesstattlichen Erklärungen seiner Opfer als „bösartige Erfindungen“ zu bezeichnen, die seine Reputation untergraben sollen. Da gibt man sich als Opfer, obwohl jeder denkende Mensch sehen kann, es handelt sich um die Täterorganisation.

Bischof Mixa und Kinder
Hier kann man den grossartigen Bischof Mixa im Kreis von Kindern sehen.

Inzwischen sind alle Foren, alle Diskussionsgelegenheiten voll von Anklagen von Katholiken gegen die angebliche Kampagne gegen die Kirche. Man kann heute bereits anhand der Anzahl von Leserbriefe und Einträge von kirchenfreundlichen Diskussionsbeiträgen in Foren und Diskussions-Seiten von einer von der Kirche gesteuerten Kampagne sprechen gegen die Personen, die mit ihren Erinnerungen an Vergewaltigungen und Prügel-Orgien an die Öffentlichkeit gegangen sind und nun von Katholiken „in der Luft zerrissen“ werden.

Nein, liebe Katholiken, diese Menschen sind die Opfer, nicht eure Kirche! Nein, liebe Katholiken, es gibt keine öffentliche Kampagne gegen die Kirche, sondern das unverständliche Staunen der Öffentlichkeit über das Verhalten einer Organisation, die sich als „heilig“ bezeichnet. Nein, liebe Katholiken, es geht nicht darum, dass Vergehen einzelner Menschen nun der ganzen Organisation angekreidet werden! Es geht, liebe Katholiken, um die REAKTION der Kirche auf die Fälle von brutalen Prügelorgien und von Vergewaltigungen von Kindern und abhängigen Jugendlichen.

Die Kirche hätte es nicht bei leeren Worten belassen dürfen, sie hätte sich aktiv auf die Seite der Opfer stellen müssen und nicht auf die ihrer sündigen Würdenträger. Das ist die Reaktion von autoritativen Regierungen, von verbrecherischen Mafia- und anderen Organisationen, wenn das Motto ist: „Right or wrong, our country“ oder „...our men“.

Sie hätte die Kinderschänder in ihren Reihen der weltlichen Justiz ausliefern müssen und nicht mit hohen Geldsummen und gerissenen Rechtsanwälten die Opfer zum zweiten Mal zum Opfer werden lassen dürfen. Wenn die Kirche als „heilig“ angesehen werden will (und sie lässt ihre Anhänger ununterbrochen wiederholen, sie sei „heilig“), dann durfte sie nicht die Fälle unter Geheimhaltung halten, nicht die Opfer mit Verleumdungsklagen bedrohen, nicht ihre Macht und ihr Geld einsetzen, um das Schweigen der Opfer zu erkaufen.

Missbrauchtes Vertrauen

Fälle wie die in diesem Artikel geschilderten („Ist der Papst der Antichrist?“ (https://karlweiss.twoday.net/stories/5588064/ ), in denen Privatdetektive gezahlt werden, um Opfer einzuschüchtern, hätten nie passieren dürfen und als es offenbar wurde, hätten die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen werden müssen (darum heißen sie „verantwortlich“).

Der Fall des US-Priesters Murphy, der bis zu 200 gehörgeschädigte Kinder vergewaltigt haben soll (hier steht nur deshalb nicht „vergewaltigt hat“, weil die Kirche über Jahrzehnte eine weltliche Untersuchung der Untaten dieses Herren verhindert hat – unter persönlicher Verantwortung von Kardinal Ratzinger, der heute Papst ist), wurde in unverantwortlicher Weise vor den weltlichen Autoritäten geheimgehalten, bis der Priester Jahrzehnte später todkrank war und man es als einen Akt der Barmherzigkeit auslegen konnte, ihn nicht mehr der weltlichen Justiz zu übergeben.

All dies, was man mit vollem Recht der Kirche als Institution vorwerfen kann, projiziert sich wie in einem Brennspiegel nun im Fall des Augsburger Bischofs Mixa. All die Unbarmherzigkeit, all die Hinterhältigkeit der Kirche gegen über den Opfern ihrer Würdenträger wird hier deutlich und genauso wird deutlich, es handelt sich um ungeheuerliche Vorwürfe eines Mannes, der niemals hohe Ämter in einer „heiligen“ Kirche hätte erreichen dürfen, gegen seine Opfer.

Obwohl inzwischen 7 (oder 9?) eidesstattliche Erklärungen vorliegen, die beweisen, der damalige Stadtpfarrer von Schrobenhausen, Mixa, war ein brutaler Schläger von Kindern, eventuell sogar ein kranker Sadist, leugnet er und klagt seine Opfer der „Verleumdung“ und „Diffamierung“ an. Da müsste eine „heilige“ Kirche eingreifen und diesen Mann aus dem öffentlichen Verkehr ziehen und ihn in einem Kloster, in dem nicht gesprochen wird, ein wenig darüber nachdenken lassen, was man den Opfern antun kann oder nicht – aber nichts dergleichen.

Nur um dies noch einmal zu erwähnen, wenn bestimmte Taten durch 7 Zeugen belegt sind, wenn diese Zeugen auch noch bereit sind, eidesstattliche Erklärungen abzugeben (, die Mixa bisher nicht für nötig hatte abzugeben), so besteht kein vernünftiger Zweifel mehr, dass der Täter die Taten begangen hat. Es wurden schon viele, viele, Mörder zum Tode verurteilt mit viel weniger als sieben Zeugen seiner Taten, oft sogar mit nur einem Zeugen.

Wenn man Mixa nun weiter machen lässt und seinen Sprecher nun sogar noch ungestraft sagen lässt, es handele sich um „Anschuldigungen aus den Halbdunkel“, so muss man allen Ernstes nach dem Geisteszustand der Oberen in dieser Kirche fragen einschließlich des Papstes.

Korpsgeist wäre das letzte, was man als vernünftiger Mensch nun der Katholischen Kirche raten dürfte, aber genau das ist es, was festzustellen ist. Was schon bei Polizeieinheiten, bei Militärs, bei kriminellen Organisationen als inakzeptabel angesehen wird, wenn es auch immer wieder zu beobachten ist, kann man beim besten Willen nicht einer Organisation zugestehen, die sich immer wieder als „heilig“ bezeichnen lässt und ihren obersten Repräsentanten sogar in seinen offiziellen Äußerungen als „unfehlbar“.

Eine Organisation, die den überführten Prügel-Mixa nicht in seine Schranken verweist, die seine gutgläubigen Anhänger dazu anstiftet, mit hasserfüllten Tiraden gegen ‚Ungläubige’ und ‚Andersgläubige’ die Leserbriefspalten, Foren und Diskussionsrunden zu füllen, anstatt in sich zu gehen, kann nicht mehr wirklich für voll genommen werden, geschweige denn, dass man einer solchen Organisation zugestehen könnte, sie könnte ein Leitbild sein. Man wird im Gegenteil versuchen müssen, genau nicht diesen Götzenbildern anzuhängen, sondern seine eigene Vernunft walten zu lassen.

Denn diese Organisation hat offenbar längst Ihre Verpflichtung gegenüber Jesus vergessen, der gesagt hat: "Wer einem dieser Kleinen, die an mich glauben, ein Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er versenkt wäre in der Tiefe des Meeres."

Zusatz zum Artikel

Passenderweise hat sich kurz nach Erscheinen dieses Artikels auch "telepolis" mit diesem Thema beschäftigt. Hier, was dort am 17. 4. 2010 geschrieben steht:

Kardinalsbelobigung für Vergewaltigungs-Vertuschung

Einem Bischof, der einen pädophilen Priester trotz Wissens über mehrere Missbrauchsfälle nicht anzeigte, wurde dafür von einem hohen vatikanischen Würdenträger brieflich gratuliert

Vor 10 Jahren verurteilte ein französisches Gericht den katholischen Geistliche René Bissey wegen mehrfacher Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch zu 18 Jahren Gefängnis. Bissey, so war bei den Ermittlungen herausgekommen, hatte sein Unwesen nur deshalb so lange treiben können, weil ihn der damalige Bischof der westfranzösischen Diözese Bayeux-Lisieux zwar von seinen Taten wusste, aber nicht entsprechend dagegen einschritt. Darauf hin zeigten die Eltern mehrerer Opfer auch diesen an - und auch ihn befand ein Gericht für schuldig und sprach eine Bewährungsstrafe in Höhe von drei Monaten aus.

Nun wurde über die Zeitschrift Golias bekannt, dass der erst im vorigen Monat in Pension gegangene Bischof Auguste Gratien Pican für sein Schweigen ein Belobigungsschreiben des vatikanischen Präfekten der Kongregation für den Klerus erhielt. In dem auf den 8. September 2001 datierten Dokument gratuliert der als konservativer Hardliner bekannte Kolumbianer Darío Castrillón Hoyos[5] dem Franzosen und teilt ihm mit, er freue sich "einen Mitbruder im Bischofsamt zu haben, der vor den Augen der Geschichte und aller anderen Bischöfe der Welt das Gefängnis dem Verrat an einem ihm unterstellten Priester vorzieht". Aufgrund der "geistigen Vaterschaft" zwischen einem Bischof und seinem Priester, so Hoyos, habe Pican moralisch ein Zeugnisverweigerungsrecht zugestanden, weshalb er "recht gehandelt" habe und anderen als Vorbild empfohlen würde.

Auch in den USA macht der katholische Klerus weiterhin Negativschlagzeilen: Dort riefendie drei Bischöfe von Connecticut ihre Gläubigen zum Widerstand gegen die geplante Aufhebung der bisher 30jährigen Verjährungsfristen bei Kindsmissbrauch auf. In einem bei Gottesdiensten verlesenen gemeinsamen Brief begründen sie dies unter anderem damit, dass solch eine Gesetzesänderung "alle kirchlichen Institutionen gefährden" würde. Am anderen Ende des Landes, in Alaska verklagen Eskimos währenddessen eine ganze Reihe von Ordenspriestern. Ihnen zufolge erklärt sich die auffällige Häufung von Kindsmissbrauch in ihrer Heimat nur dadurch, dass ihre Gemeinden gezielt als Entsorgungsplätze für Pädophile genutzt wurden.

Mittwoch, 14. April 2010

Es gibt noch Richter in den Vereinigten Staaten

Bundes-Richter erklärt Bushs Abhörpraxis für illegal

Von Karl Weiss

Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren mit den USA. Obwohl die Degenerierungserscheinungen laufend fortschreiten, gibt es doch immer noch aufrechte Menschen in den USA, die nicht völlig von Hass, Gewalt und Unterdrückung begeistert sind und sogar solche, die noch Wert auf bestimmte demokratische Rechte legen, z.B. das Recht auf eine Privatsphäre, die nur nach richterlicher Genehmigung angetastet werden darf.

11. September 2001

Nach den Anschlägen des 11. September in den USA waren in der Praxis eine ganze Reihe von demokratischen Rechten in den USA faktisch gestrichen worden, zum Teil durch das Gesetz „Homeland Protection Act“ und zum anderen Teil durch einfache Anordnung durch den Präsidenten Bush.

Zum letzteren gehörte ein umfangreiches Abhörprogramm, das durch den Inlands-Geheimdienst N.S.A. durchgeführt wurde. Viele Personen und Gruppen, die in Opposition zur Bush-Regierung standen, wurden ebenso ohne richterliche Zustimmung abgehört wie jegliche islamische Organisation und viele Personen islamischen Glaubens.

Die Abhörmethoden gingen dabei von geheimen Mikrofonen und Video-Kameras, die Räumen von Organisationen und in Wohnungen angebracht wurden zum Abhören von Telefonen und dem Überwachen des E-Mail-Verkehrs.

Bush

Nun, heute sind viele Jahre des illegalen Abhörens vergangen und die Ergebnisse sind: Null!

Es gibt nicht eine einzige Organisation innerhalb der Vereinigten Staaten, nicht eine einzige Person, die durch diese Bespitzelung als Terrorist oder terroristische Organisation erkannt und ausgehoben wurde. Nicht ein einziges Gerichtsverfahren gegen in den USA Ansässige wegen des Verdachts der terroristischen Aktivitäten wurde in den 8 ½ Jahren seitdem durchgeführt. Der einzige Prozess, der überhaupt durchgeführt wurde, war gegen einen am Flughafen bei der Einreise festgenommenen Ausländer – als kein Ergebnis der inneramerikanischen Abhörwut.

Bush und Chenney hatten immer behauptet: Die USA stünde ja im Krieg („Krieg gegen den Terrorismus“) und in Kriegssituationen habe der Präsident absolute frei Hand für alles, was er für die Sicherheit des Staates nötig hält.

Nun hat der US-Bundesrichter Vaughn R. Walker die Abhörpraxis in einem konkreten Fall für gesetzeswidrig erklärt, weil sie gegen ein Gesetz verstößt, das für Abhöraktivitäten auf diesem Niveau immer eine richterliche Erlaubnis vorschreibt.

Die Bush-Regierung hatte 8 Jahre lang illegal und massenhaft abgehört – und das ohne richterliche Erlaubnis und ohne Ergebnis in der angegeben Richtung. Natürlich hat die Regierung so ein umfangreiches Mosaik aller oppositionellen Gruppen zusammenstellen können, das im Grunde jegliche oppositionelle Aktivität wie in einer Diktatur als staatsfeindlich brandmarkt.

Hat nun die Obama-Regierung von dieser Praxis Abstand genommen, sie verurteilt und sie vor Gericht gebracht? Nein! Zwar behauptete Obama, die Bespitzelung nicht fortgeführt zu haben – was allerdings niemand nachprüfen kann -, hat aber gleichzeitig versucht, in jedem Einzelfall eine gerichtliche Untersuchung dieser Praxis zu verhindern.

Als Argument wurde jetzt wie auch bei der vorherigen Regierung vorgebracht, die richterliche Untersuchung dieser Praxis würde Staatsgeheimnisse der USA eröffnen und das dürfe aus Sicherheitsgründen nicht geschehen.. Das ist ganz offensichtlich an den Haaren herbeigezogen, aber ein großer Teil der mit solchen Fällen beschäftigten Richtern hat dies Argument anerkannt, sich also wie in einer Diktatur der Regierung gebeugt. Dadurch wurde in irgendeiner Instanz immer ein „regimeergebener“ Richter angetroffen, so dass über diese ganze Zeit nicht ein einziger Fall wirklich zur richterlichen Untersuchung führte.

Erst jetzt, nach 8 ½ Jahren, hat sich ein Bundesrichter in San Franzisco gefunden, der in klaren Worten der Regierung ins Stammbuch geschrieben hat: Diese Behauptung von den Staatsgeheimnissen und der Gefährdung der Staatssicherheit ist ein Missbrauch und eine Übertretung der Kompetenzen der Regierung.

Im konkreten Fall handelte es sich um das Abhören der Räume und der Telefone sowie das Überwachen des E-Mail-Verkehrs einer islamischen Wohltätigkeits-Organisation mit dem Namen Al Haramain, die im Bundestaat Oregon tätig war.

Einer der Anwälte, der für jene Organisation gegen die Überwachung geklagt hatte, pries die Entscheidung des Richters in den höchsten Tönen: „Der Präsident, wie jeder andere Bürger, muss sich an die Gesetze halten. Ob die vom Kongress beschlossenen Gesetze eingehalten werden, kann nicht im Ermessen des Präsidenten liegen. Der Richter hat die Auslegung der Exekutivgewalt durch Bush und Chenney zurückgewiesen.“

Der Fall des Abhörens von Al Haramain war öffentlich geworden, weil versehentlich ein geheimes Dokument über diesen Fall des Abhörens veröffentlicht worden war. Obwohl dieses Dokument nicht als Beweis verwendet werden durfte, konnten die Anwälte die Tatsache der Überwachung beweisen. Der Richter entschied nun, dass die Organisation gesetzwidrig überwacht wurde und damit Anspruch auf eine Wiedergutmachungszahlung hat.

Allerdings kann die Regierung noch in die nächste Instanz gehen.


Veröffentlicht am 13. April 2010 in der Berliner Umschau

Samstag, 10. April 2010

USA: ‚Eine Krise von Vergewaltigungen Jugendlicher in unseren Gefängnissen’

Ein offenes Geheimnis – und die Gesellschaft schweigt

Von Karl Weiss

Die US-Gesellschaft, schon geprägt von Gewalt seit den Zeiten der ersten europäischen Einwanderer, die Indianer ausrotteten, wird nun, da das Zeitalter des Kapitalismus zu Ende geht, das von den USA geprägt wurde wie von keinem anderen Land, zu einer immer gewaltsameren und hasserfüllten Gesellschaft, die brutalste Gewalt, sexuell und nicht sexuell, gegen Jugendliche und junge Männer und Frauen hinter ihren Gefängnismauern als normal, ja eventuell sogar als wünschenswert hinnimmt.

Zeichnung von der Übergabe der mit dem Pockenvirus infizierten Decken an die Indianer

In einem Artikel der New York Times wird zum Beispiel vom 16 Jahre alten Rodney berichtet, der wegen Brandstiftung sofort zu Gefängnis ohne Bewährung verurteilt wurde (Man vergleiche die Verurteilungen von Priestern in Deutschland, die zig Kinder vergewaltigt haben: Alle erhalten Bewährung). Er wurde nicht in einer Jugendstrafanstalt untergebracht, sondern in einem Erwachsenengefängnis, eine Praxis, die immer mehr um sich greift in den USA, ebenso wie das Verurteilen von Kindern zu Gefängnis.

Bereits innerhalb der ersten Woche im Gefängnis wurde er von Mitgefangenen vergewaltigt („sodomized“: der US-englische Begriff für homosexuelle Vergewaltigung). Da über ein Drittel der US-Gefängnis-Insassen HIV-positiv sind, musste vermutet werden, er sei bereits angesteckt worden. Er beantragte daraufhin, in eine geschützte Institution verlegt zu werden, was ihm verweigert wurde. In den darauffolgenden Monaten wurde er von Mitgefangenen wiederholt verprügelt, musste ihnen immer wieder zu oralem Sex zur Verfügung stehen (auch eine Art von Vergewaltigung) und auch noch ausgeraubt. Danach konnte er die ständige Furcht, den Horror, in dem er lebte, nicht mehr aushalten: Er erhängte sich.

Detainees Guantánamo

Dies ist kein Einzel- und schon gar kein Ausnahmefall. Die Statistik zeigt: „Juvenils“ (das sind Gefangene unter 18 Jahren) habe statistisch ungefähr die doppelte Chance, im Gefängnis vergewaltigt zu werden als Erwachsene. Das gilt sowohl für Jungen als auch für Mädchen. Die Vergewaltiger sind oft Mitgefangene, aber noch häufiger die Gefängnis-Aufseher.

Eine offizielle Kommission, die solche Fälle untersuchte, kam zu dem Schluss: „Wir stehen angesichts einer Krise von Vergewaltigungen von Minderjährigen in unseren Gefängnissen.“

Nicholas D. Kristof, ein „Golden Globe“-Preisträger unter den Journalisten, berichtet in seinem Artikel zu diesem Thema, dass einer der Gründe ist, warum so viele Vergewaltigungen in den Gefängnissen – und speziell von Wärtern – stattfinden, dass man in den USA dazu übergegangen ist, auch Frauen als Wärter in Männer-Gefängnissen einzusetzen und umgekehrt. Über 10% der Jungen in Jugendstrafanstalten berichten über sexuelle Kontakte mit Aufseherinnen. Unter den Mädchen in Jugendstrafanstalten sagten 5%, bereits in sexuelle Aktivitäten mit männlichen Aufsehern verwickelt gewesen zu sein. Die Begriffe "sexuelle Kontakte" und "sexuelle Aktivitäten" sind die direkten Übersetzungen des Artikels. Der korrekte Begrif für jegliche Art von Sex zwischen Wärter(innen) und Insassen ist Vergewaltigung.

In den weiblichen Gefängnissen sind heute bereits eine Mehrheit der Aufseher männlich.

Insgesamt gibt es sogar mehr Fälle von Übergriffen weiblicher Aufseher als von männlichen.

Einer von acht Jugendlichen, die in Jugend- und anderen Gefängnissen sind, wurden im Jahr 2009 vergewaltigt. Das ist das Ergebnis einer Studie des US-Justizministeriums. Dort wurde auch berichtet über Fälle, in denen männliche Aufseher Mädchen beim Duschen beobachteten, während in anderen weibliche Jungen beim Duschen „beaufsichtigten“.

Die Kommission, die diese Fälle berichtete, nennt auch ein Gefängnis, in dem die Häftlinge routinemäßig durchsucht werden und dabei vor weiblichen Aufsehern ihre Hinterbacken öffnen müssen. Als einer dies verweigerte und darauf bestand, dies nur vor männlichen zu tun, wurde ein „Taser“ angewandt, um ihn „stillzustellen“.

Elektroschocker "Taser"

Die Kommission hat Vorschläge für Änderungen gemacht, aber nichts davon wurde bisher angegangen. Man scheint in der US-Regierung und dem Rechtswesen gut mit diesen Übergriffen leben zu können. Es braucht wohl nicht mehr ausdrücklich erwähnt zu werden, dass alle diese Vergewaltigungen, seien sie durch Aufsichtspersonal oder durch andere Insassen, immer und grundsätzlich straffrei bleiben.

Auch dies ist eine der Auswirkungen der „Zero-Tolerance-Policy“ die in weiten Teilen der USA angewandt wird. Ihr letztendliches Ergebnis war, dass nun auch kleinere Transgressionen, die früher mit einer Verwarnung, einer Geldstrafe, Arbeit in wohltätigen Organisationen oder einer Bewährungsstrafe geahndet wurden, nun bereits im Regelfall mit Gefängnis ohne Bewährung bestraft werden. Dadurch wird ein ins Gewicht fallender Teil der Bevölkerung ins Gefängnis gebracht (so ist einer von acht schwarzen männlichen US-Amerikanern im Gefängnis).

Die schweren Delikte, wie Mord, Todschlag, bewaffneter Raubüberfall oder Vergewaltigung sind dadurch dort aber eben nicht zurückgegangen. Wir sollten uns ernsthaft überlegen, ob wir wirklich unseren Politikern wie damals Schill (der heute kokst) oder heute Roland Koch folgen sollten, die diese Maßnahmen auch in Deutschland einführen wollen.

Schill beim Koksen

Überhaupt ist es die Frage, ob wir weiterhin alles sklavisch nachahmen sollten, was aus den USA kommt. Wollen wir wirklich eine Gesellschaft voller Gewalt, Missgunst, Rachsucht und Hass?


Veröffentlicht am 9. April 2010 in der Berliner Umschau

Freitag, 9. April 2010

Steuerzahlerbund manipuliert

Wie man die ‚Steuern‘ hochrechnet

Von Karl Weiss

Deutschland habe die höchste Steuerlast aller OECD-Länder (das sind die entwickelten Länder), wird in einer Pressemitteilung des Bundes der Steuerzahler behauptet. Da stutzt natürlich jeder, der schon einmal in einem der skandinavischen Länder gewesen ist. Der Trick ist einfach: Der Steuerzahlerbund hat einfach „und Abgaben“ mit unter Steuern subsummiert. Ebenso hat er die Mehrwertsteuer mit einbezogen – und dann wieder doch nicht.

Ja, so kann man die Öffentlichkeit an der Nase herumführen. Man wechselt acht mal die Grundvoraussetzungen in den errechneten Beispielen und mischt dann die 8 Ergebnisse kräftig durch. So kann man dann mindestens eines finden, welches das gewünschte Ergebnis zeigt.

Einmal wird behauptet, einem normal verdienenden Ehepaar mit zwei Kindern würden in Deutschland 42,8 % Steuern und "Abgaben" und Mehrwertsteuern abverlangt. Der Durchschnitt der OECD-Länder sei nur bei 34,3 Prozent. Hmmm, haben Sie den Trick bemerkt?

Ja natürlich, da wurden alle Sozial- und Krankenversicherungen mit einberechnet. Vergleicht man mit dem OECD-Durchschnitt, der natürlich hauptsächlich vom bei weitem größten OECD-Land USA geprägt wird, kommt man da natürlich auf Äpfel und Birnen.

In den USA zahlt niemand einen Krankenkassenbeitrag, der direkt vom Einkommen abgezogen wird, aber vom Steuerzahlerbund als „Abgabe“ eingebaut wird. Der US-Bürger muss, um krankenversichert zu sein, stattdessen eine private Krankenversicherung abschließen, die ihm weit teurer kommt als dem Deutschen die Krankenkasse. Nur ist dies eben keine „Abgabe“ nach Definition des Steuerzahlerbundes.

Westerwelle

Das gleiche gilt für die Rentenversicherung. In den USA gibt es kein öffentliches Rentenversicherungssystem. Wer im Alter nicht verhungern will, muss von seinem Einkommen über die Jahre eine Menge Geld abzwacken, um dann am Ende eine kleine Rente, eine Auszahlung der Lebensversicherung oder Immobilien zu haben, die sich vermieten lassen. Das zählt der Steuerzahlerbund natürlich nicht, denn das sind ja keine „Abgaben“!

Pfau

Und so geht es weiter mit der Arbeitslosenversicherung, der Pflegeversicherung, der Solidaritätsabgabe (das ist nun mal wirklich eine Abgabe) usw. Dazu kommt dann noch: Die USA haben keine Mehrwertsteuer. Zwar wird in den einzelnen Staaten eine generelle Steuer auf jeden Verkauf erhoben, meistens 10%, aber das ist ja keine Mehrwertsteuer.

So kommt man dann auf das phantastische Ergebnis: in den USA zahlt man nur etwa 15 bis 20% Steuern, während man in Deutschland vom bösen Staat mit 42,3% Steuern (und "Abgaben" und Mehrwertsteuer) belegt wird.

Nur würde man beim direkten USA-Deutschland-Vergleich den Braten riechen. Also macht man den nächsten Trick und versteckt die Zahlen der USA und anderer Länder ohne öffentliche Vorsorgesysteme und ohne Mehrwertsteuer im „Durchschnitt der OECD-Staaten“.

Da müsste man mal die Gegenrechnung aufmachen, ob der Unterschied zwischen Deutschland und dem Durchschnitt der OECD-Länder von 42,8 minus 34,3 = 8,5 % des Brutto in irgendeinem jener Länder ausreicht, um einen Krankenversicherungsschutz, eine Altersversorgung, eine Arbeitslosenversicherung und eine Pflegeversicherung zu haben und dazu noch die Mehrwertsteuern (die keine sind) zu zahlen für alles, was man kauft.

Dann wird die nächste Rechnung aufgemacht: Angeblich zahle ein lediger Alleinverdiener in Deutschland 53,6 % seines Brutto-Einkommens an den Staat (ist da wieder die Mehrwertsteuer drin versteckt – oder diesmal nicht – ohne das zu erwähnen?). Da kann man sich schon vorstellen, da hat man nun nicht mehr einen durchschnittlich Verdienenden genommen. Außerdem hat man da offensichtlich keine Abschreibungsmöglichkeiten angewandt – ganz zu schweigen davon, dass jemand mit einem so hohen Einkommen leicht einen Teil des Geldes unversteuert ins Ausland schaffen kann. Es wäre doch einmal interessant, eine reale wirklich lebende Person in Deutschland zu finden, die tatsächlich 53,6% Steuern zahlt.

Das wäre doch einmal eine Aufgabe für den Bund der Steuerzahler, diese reale Person zu finden. Der Bürger-Journalist, als er noch in Deutschland arbeitete und recht gut verdiente, kam einmal für einen Monat fast an diesen Prozentsatz heran. Doch dann kamen schon die Abschreibungsmöglichkeiten. Man musste natürlich eine zusätzliche Altersversorgung abschließen, die man abschreiben konnte und dann eine Wohnung in einem Sanierungsgebiet kaufen, auf die hohe jährliche Abschreibungen anfielen usw. usw.

Welche Interessen vertritt dieser Steuerzahlerbund eigentlich, dass er solche Zahlenspiele nötig hat? Wer steckt da dahinter? Die FDP?


Veröffentlicht am 7. April 2010 in der Berliner Umschau

Donnerstag, 8. April 2010

Anheuser Busch & InBev - Wie ein Konzern zerstört wird

‚Sharholder-Value‘ ist kein Wert

Von Karl Weiss

Ein klassisches und kaum zu übertreffendes Beispiel für den an Wahnsinn grenzenden Unsinn der Neoliberalen-Ikone „Sharholder-Value“ ist die in Deutschland kaum zur Kenntniss genommene Übernahme von Anheuser-Busch (A.-B.) durch den Belgisch-Brasilianischen Braukonzern InBev (International Beverages), der nun der grösste Bierbrauer der Welt ist.

Bier

Das Ganze begann in Brasilien, wo die Brauerei Brahma vor etwa 25 Jahren die neue Marke ‚Skol‘ herausbrachte, mit der es ihr gelang, an die Spitze der Beliebtheit der Biere in Brasilien zu kommen, während die eigene vorherige Marke ‚Brahma’ den zweiten Platz einnahm. Als nächstes kaufte man, nach diesem Erfolg voller Barmittel, den verbliebenen wichtigsten Konkurrenten ‚Antartica’. Damit hatte man die drei grössten Brasilianischen Biere und konnte den Markt diktieren (So werden Bars und Getränkevertriebe zum Beispiel nicht mit diesen drei meist verlangten Marken beliefert, wenn sie nicht unterschreiben, keine der Konkurrenz-Biermarken zu verkaufen). Die Coca Cola versuchte, mit der Marke ‚Kaiser‘ in diese Phalanx mit einer riesigen Werbekampagne einzudringen, die praktisch die ganzen Neunziger Jahre gefahren wurde („Kaiser ist ein grosses Bier“), aber die drei von der Brahma-Stelle blieben an der Spitze. Im neuen Jahrtausend versuchte eine vorher kaum bekannte Marke, ‚Scin’ (‚Scincariol’), mit einer ebenfalls gross angelegten Werbe-Kampagne die drei Grossen anzugreifen, aber außer ein paar Monaten von höheren Verkäufen als der dritte, ‚Antartica’, versandete auch diese Kampagne und die Dominanz besteht bis heute.

Brasilien (topographisch)

Nur um einen Eindruck zu geben: Heute wird eine Alu-Dose mit 350 ml von ‚Skol’ für etwa 1,60 Reais verkauft, jene mit ‚Brahma’ für 1,45, jene von ‚Antartica’ für 1,20, während sich Marken wie ‚Kaiser, ‚’ Scin’ oder die aufstrebenden ‚Sol’ oder ‚Itaipava’ mit 1,10 bis 1,05 zufrieden geben müssen. Noch kleinere Marken verkaufen unter 1 Real. Dabei kann höchstens ein ausgesprochener Bierkenner diese Marken mit verbundenen Augen am Geschmack unterscheiden.

Der nächste Akt war die Vereinigung der grössten belgischen Brauerei (Hauptmarke ‚Stella Artois‘), die eine starke Stellung nicht nur in Belgien hatte, einem klassischen Biertrinker-Land, sondern auch in Frankreich, England, den Niederlanden und Teilen Deutschlands, mit der Brahma-Brauerei und die Gründung der AmBev. Entgegen dem anfänglichen Eindruck, die Belgier hätten die Brasilianer aufgekauft, wurden der Präsidentenposten und sechs der wesentlichen Managerposten mit Brasilianern aus der Brahma-Küche besetzt, auch wenn der Sitz in Belgien war. Teil der AmBev/In Bev wurde dann inzwischen auch die deutsche Marke ‚Becks’.

Das brasilianische Team ist ganz ohne Zweifel völlig unbrasilianisch und eine der wohl aggressivsten und rücksichtslosesten Gruppe von Managern, die der Getränke-Weltmarkt, und sogar der Markt überhaupt je gesehen haben. Dies stellten sie unter Beweis bei der feindlichen Übernahme von Anheuser-Busch im Jahr 2008, dem US-Marktführer mit den Marken ‚Budweiser‘, ‚Bud Light‘ und ‚Michelob‘, und bei der anschliessenden versuchten Umgestaltung des US-Konzerns in eine Dividenden–Quelle der ersten Kategorie.

Anheuser-Busch war eine jener traditionellen Firmen, die aus dem 19.Jahrhundert kamen, sehr erfolgreich waren, aber dann den „Biss“ verloren und sich ein wenig verloren hatten, mit riesigen Investments in Themen-Parks, in chinesischen Bierbrauereien, in unglaublich aufwendigen Werbekampagnen, in extremen Privilegien für die eigenen Manager und im gleichzeitigen Übersehen der tatsächlichen Trends im Bier-Markt.

Zum Zeitpunkt der Übernahme 2008 verkaufte A.-B. 48,9% der Fass-Biere in den USA und verkaufte 11 „Billion“ (Milliarden) Flaschen Bier. Das machte die Brauerei zur grössten in den USA, aber die Miller und Coors waren auf den Fersen.

Um nur einen Eindruck zu geben: Die Hauptmarke ‚Budweiser‘ war noch vor 25 Jahren mit über 40% des US-Marktes der absolute Spitzenreiter. Zum Zeitpunkt der Übernahme war diese Beteiligung auf 9% geschrumpft. Allerdings hatte A.-B. selbst einen grossen Anteil an diesem Wandel. Heute ist ‚Bud Light‘ die grösste Einzel-Marke in den USA und die neuere A.-B.-Marke ‚Michelob‘ ist auch schon grösser als ‚Budweiser‘.

Kurz: Die Aktionäre von A.-B. waren nicht so sehr zufrieden, die Aktie gab nie zu Freudensprüngen Anlass, während es ein einziges Meer der Freuden gewesen sein muss, bei Anheuser-Busch Manager gewesen zu sein. Die oberen Chargen waren nur in Jets der firmeneigenen Flotte von Flugzeugen unterwegs, die schon den Namen Bud-Air erhalten hatte.

Grosszügige Altersabsicherung, Lebensversicherungen von der Firma und ähnliches waren an der Tagesordnung. Ausserdem war diese Brauerei eine der sichtbarsten Firmen in den USA: Ihre riesigen Werbekampagnen waren berühmt. Die besten Werbeagenturen rissen sich um den Busch-Account. Jedes Jahr wartete alles gespannt auf die neue Werbung zum „Super-Bowl“ (Endspiel der American Footbol-Liga) von ‚Bud’, die Jahr für Jahr zur besten gekürt wurde. Die Olympischen Winterspiele wurden immer exklusiv als einziges Bier gesponsort, man hielt sich eigene Frauen-Fußball-(Soccer)-Vereine, ein prächtiges Pferdegestüt mit speziellen Brauerei-Pferden und die Busch-Gardens, riesige Themen-Parks, waren in vielen Teilen der USA ein Begriff.

Übrigens: Diese Busch-Familie hat nichts mit den Präsidenten-Bushs zu tun. Sie hatten auch das c nicht aus dem Namen gestrichen wie fast alle deutschstämmigen Amerikaner dieses Namens, als es in den Weltkriegen nicht angebracht war, aus Deutschland zu stammen.

Was die Trends im Bier-Markt in den USA betrifft: Es gibt einen allgemeinen Trend zu kleinen Marken von (scheinbaren oder echten) Hinterhof-Brauereien, die es in Tausenden von Geschmacks–Nuancen gibt. A.-B. hatte keine erfolgreiche Marke dieser Art kreiert.

Da trat also nun im Jahr 2008 InBev mit einem Angebot von insgesamt 46 „Billionen“ (Milliarden) Dollar an, um A.-B. feindlich zu übernehmen. Die Familie Busch wehrte sich mit allen erdenklichen Mitteln, es wurde sogar eine grosse Investment-Bank engagiert, um das Angebot abzuwehren, aber die Aktionäre hatten das letzte Wort. Sie nahmen das Angebot von InBev an und die Buschs mussten sich mit den Brasilianern einigen.

Im November 2008 war die Einigung perfekt und nun wurde A.-B. Teil der Gruppe InBev. Damit hatten sich zwei der vier grössten Bierbrauerkonzerne zusammengeschlossen und waren nun die grösste Brauer-Firma der Welt, knapp vor dem vorherigen Spitzenreiter SABMiller, der in London sitzt.

Allerdings hatte sich die InBev mit der Ausgabe von 46 Milliarden US-Dollar für die Übernahme der A.-B. gewaltig übernommen. Man hatte einen wesentlichen Teil dieser immense Summe zwar von einem Konsortium von Banken geliehen bekommen, um diesen Coup zu landen, aber die nun fälligen Rückzahlungen und Zinsen hätten den neuen, großen Konzern für viele Jahre fast bewegungsunfähig gemacht. So hatten denn die Banken auch Bedingungen gestellt für die Gewährung dieses Jumbo-Kredits: Massive Einsparungen im ganzen Konzern, um schnell vorzeitige Rückzahlungen tätigen zu können.

46 Milliarden US-Dollar scheinen uns heute nicht viel Geld zu sein, denn wir haben gesehen, dass selbst eine kleine, völlig unwichtige Bank wie die IKB mit genau solchen Summen von der Bundesregierung „gerettet“ wurde – natürlich alles aus unseren Steuergeldern - und das ging so fix wie man ein Glas Bier trinken kann. Unser Verhältnis zu großen Summen von Geld ist gestört.

Der Rettungs-Plan

In der Wirklichkeit, da wo man nicht einfach 100 Milliarden mit Finanztransaktionen verliert oder gewinnt, in der realen Welt, wo man Güter aus Rohstoffen produzieren muss, die man dann verkaufen kann und das gegen Konkurrenten auf dem Markt, in dieser Welt sind 46 Milliarden Dollar ein Heidengeld.

So war denn auch die Tinte unter dem Vertrag der Übernahme noch nicht trocken, als das brutale Brasilianer-Team bereits Massenentlassungen ankündigte: Allein in den USA bei A.-B. wurden etwa 6% der Belegschaft unmittelbar entlassen, dazu eine große Zahl von Beratern. Auch in Belgien gab es Massen-Entlassungen (und heftige Proteste dagegen).

Gleichzeitig wurden den neuen Top-Managern höchste Zig-Millionen-Boni versprochen, wenn sie es schaffen würden, das Verhältnis von Schulden zu Einkommen innerhalb von 5 Jahren zu halbieren.

So wurden dann logischerweise gleich weitere Maßnahmen geplant und durchgeführt, die sparen bzw. Geld in die Kassen bringen würden:
  • Die Busch-Gardens, die größte Themenpark-Organisation der Vereinigten Staaten, wurde verkauft, was schon einen Milliardenbetrag einbrachte, allerdings auch eine US-Ikone zerstörte. Das Freibier in den Parks wurde auch gestrichen.
  • Ein wesentlicher Teil der Anteile an chinesischen Brauereien wurde verkauft. Damit hat man sich allerdings aus dem zweifellos schnell wachsenden chinesischen Bier-Markt verabschiedet. Wo will man Wachstum suchen?
  • Allen hohen Managern wurden die persönlichen Assistenten und Sekretärinnen gestrichen.
  • Es wurde angekündigt: Ab 2012 wird die Firma nicht mehr in die Pensionskasse für die Angestellten einzahlen. Damit sind die Altersversorgungen, speziell für jüngere Mitarbeiter, praktisch gestrichen (in den USA gibt es keine obligatorische Rentenversicherung).
  • Die Löhne und Gehälter wurden gekappt. Es sollte ein Niveau von zwischen 80 und 100% des Durchschnitts für entsprechende Tätigkeiten in den USA erreicht werden. Tatsächlich sind heute die Löhne schon unter diese 80% gefallen.
  • Die Manager müssen sich statt eigener repräsentativen Büros nun mit Großraumbüros zufrieden geben.
  • Die Zahl der ausgegebenen Firmen-Blackberries wurden von 1200 auf 720 reduziert.
  • Die Frist für die Bezahlung von Lieferanten-Rechnungen wurde von 30 Tagen auf 120 Tage erhöht.
  • Die Budgets für die einzelnen Abteilungen müssen in jedem Jahr vom ersten Pfennig an neu begründet werden (Zero-Based Budgeting).
  • Die gesamte Flotte von Firmen-Jets wurde verkauft und man reist nun in Flugzeuge in der Touristenklasse.
  • Die vorherige Praxis, den Beschäftigten eine Lebensversicherung zu bezahlen, wurde eingestellt ab dem Jahr 2010.
  • Die vorherige Praxis, entlassenen Mitarbeitern Ausgleichszahlungen zu garantieren, wurde eingeschränkt.
  • Die aufwendigen Werbekampagnen wurden auf ein Minimum zusammengestrichen. Die eigenen Abteilungen für Anzeigen und Werbefilme wurden aufgelöst. Die meisten Verträge mit Werbeagenturen wurden gekündigt. Ob der Verzicht auf Werbung wirklich auf längere Sicht zu höheren Einnahmen führt, bleibt dahingestellt.

Für 2010 wurden bereits erneut Entlassungen angekündigt. Tatsache ist nämlich, dass die Bierverkäufe der InBev in den USA zurückgegangen sind. Dies wird allerdings auf die Krise zurückgeführt. Ob alle anderen Anbieter ebenfalls Rückschläge hinnehmen mussten, ist nicht bekannt.

Ein brasilianisches Magazin feiert die brasilianischen Top-Manager der InBev als die erfolgreichsten Brasilianer im Ausland. Was genau aber ist nun der Erfolg?

Die Aktien der InBev sind nach dem Einbruch durch die Übernahme deutlich gestiegen und werden nach dem Ende der Vorab-Rückzahlungen an die Banken wohl auch anständige Dividenden abwerfen. Es wird allerdings wohl eine Zeit dauern, bis die Dividenden der A.-B. wieder erreicht sein werden.

New Yorker Börse

D.h., man folgt genau den Komponenten der „Shareholder-Value“-Ideologie, ohne für lange Zeit überhaupt wirklich viel Wert für die Aktien-Inhaber zu schaffen. Nur die Banken haben hohe Zinseinnahmen.

Nun fragen Sie sich einmal, geneigter Leser: Was wurde nun wirklich an Positivem geschaffen mit dieser Wahnsinnsübernahme und den vielen Arbeitslosen, die sie gekostet hat?

Gibt es irgendeinen positiven Aspekt, wenn man einmal vom Ego der brasilianischen Manager absieht, das sicherlich ein neues Höchstniveau erreicht hat?

Das ist Kapitalismus in seiner Endphase.


Veröffentlicht am 8. April 2010 in der Berliner Umschau

Dienstag, 6. April 2010

Dollar: Erste Absprung-Erscheinungen

Ist der Dollar nicht mehr der Herr der Welten?

Von Karl Weiss

In Idaho, einem kleinen US-Bundesstaat, wurde ein Gesetz mit nur einer Gegenstimme angenommen, das es den Bürgern des Staates erlaubt, ihre Steuerschulden nicht mehr in Dollar, sondern in „Silver Medaillons“ (kleinen Silbermünzen), zu zahlen, die vom Staat speziell zu diesem Zweck herausgegeben werden sollen.

Dollarnoten

Nun, das ist noch keine Tendenz des Ausstiegs aus dem Dollar, aber bereits das Anzeichen erster Erscheinungen des Absprungs aus der Spekulanten-Ikone „Greenback“, und das innerhalb des eigenen Landes.

Über Jahrzehnte, ja praktisch seit dem 2. Weltkrieg, ist der Dollar mit seinen US-Staatsanleihen („Dollar-Bonds“) der „safe haven“, der sichere Hafen, wenn man sein Geld vor allem vor Verlusten schützen will.

Die Anleger mit Millionen und sogar Milliarden in der Tasche, üblicherweise Spekulanten genannt, verhalten sich daher aus alter Treue oder auch schlicht aus Unwissenheit so, als ob der Dollar heute nicht gefährdet wäre. Wenn Griechenland ein Pleite-Kandidat ist, dann umso mehr die USA. Die Zahlen des Dollar-Landes sind schlechter als die griechischen.

Dollar Gasp

Vor allem ist es die Geschwindigkeit des Anstiegs der US-Staatsschulden, nicht nur die der Regierung in Washington, sondern auch die der Bundes-Staaten, der Sozialkassen und der Gemeinden, die Anlass zu der Annahme gibt, der Dollar werde das Jahr 2020 nicht mehr lebend erblicken. Die meisten Fachleute meinen sogar, so lange werde es nicht mehr dauern.

Natürlich würde eine kräftige Erholung der realen US-Wirtschaft, wenn die Produktion auf Vorkrisenniveau steigen, die Steuereinnahmen wachsen und der Konsum wieder anziehen würde, solche Befürchtungen bald gegenstandslos werden lassen, aber nichts dergleichen ist in Sicht.

Zwar steigt das Brutto-Inlands-Produkt (BIP) der USA wieder an, doch diese Zahlen sind durch Finanzderivate künstlich aufgebläht. Damit stellen sie sogar die Gefahr neuer, schwerer finanzieller Probleme dar und nicht die Hoffnung auf einen Aufschwung.

Die Arbeitslosigkeit verharrt dort, wo sie ist, der Konsum, die Häuserkäufe, die Löhne, nichts deutet auf den Beginn eines neuen Aufschwungs hin. Ohne diesen aber wird die Staatsverschuldung bald nicht mehr bezahlbar sein, denn dazu müssten die Steuereinnahmen steigen und nicht fallen.

So werden zu einem bestimmten Zeitpunkt die ersten, die das begriffen haben, aus dem Dollar fliehen müssen, so wie der Staat Idaho dies jetzt in ersten Ansätzen tut.

Wahrscheinlich werden die chinesische und die japanische Zentralbank diejenigen sein, die dann versuchen werden, den Dollar zu verteidigen, denn sie haben ihre Staatsschätze fast vollständig in Dollar-Bonds angelegt, aber ab einem bestimmten Moment werden sie dann umschalten müssen auf: Verluste verringern! Ab diesem Moment wird es kein Halten mehr geben für Dollar und Dollar-Bonds, sie werden unweigerlich den Bach hinunter gehen.

Einige wollen die aktuelle kleine Erholung des Euro sogar bereits auf Umschichtungen so mancher Vermögen von Dollar auf Euro erklären und nicht mit der Griechenland-Hilfe.

Wie auch immer, es wird interessant werden. Vermutlich lohnt es sich, immer mal wieder den Dollarkurs im Vergleich zu anderen Währungen zu beobachten und die Zinsen, die man für Dollar-Bonds bekommt. Wer im richtigen Moment gegen den Dollar wettet im internationalen Spielkasino der Finanzwerte, kann ein Vermögen machen (so er denn schon ein Vermögen hat).

In den USA sind Leerverkäufe weiterhin erlaubt, also das Wetten gegen eine Währung (oder andere Finanztitel), ohne diese überhaupt zu haben. Auch in Europa wird bis auf weiteres erst nachgedacht über das Verbot.


Veröffentlicht am 6. April 2010 in der Berliner Umschau

Montag, 5. April 2010

Noch ein Tabuthema: Vatikan und Mafia

Mafia-Organisation Vatikan?

Von Karl Weiss

Einige Themen dürfen in den Medien nicht erwähnt werden, oder wenn, dann nur in der Form „Verschwörungstheorien! Absurde Erfindungen!“. Eins davon ist der Zusammenhang des Vatikan mit der italienischen Mafia und die eigne Mafia-Tätigkeit der katholischen Kirche. Hierzu ist gerade ein Buch erschienen. Es heißt „Vatikan AG“ und ist vom italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi. Es wird in den Medien schlicht ignoriert. Aber da gibt es in einem kleinen Winkel ganz oben im Norden Bayerns noch ein Dorf, das Resistenz zeigt: Hilpoltstein. Die Hilpoltsteiner Zeitung, anscheinend ein Ableger der „Nürnberger Nachrichten“, hat ein Interview mit dem Autor über sein Buch veröffentlicht.

Man höre und staune: Asterix und Obelix leben! (Entschuldigt bitte, Bewohner von Hilpoltstein; ich weiß sehr wohl, dass Hilpoltstein kein Dorf ist, sondern eine kleinere Stadt, aber ich musste das Wort Dorf verwenden, um die Assoziation mit Asterix und Obelix zu wecken)

Was der Signore Nuzzi da über das Buch und seinen Inhalt sagt, ist allerdings starker Tobak. Hier einige Ausschnitte aus dem Interview:

„Unter dem Deckmantel karitativer Stiftungen hat das vatikanische Finanzsystem enorme Summen von Gläubigen, die ihrer Kirche Geld stifteten, auf ominöse Konten geleitet, um damit vor allem schmutziges Geld zu waschen.“

„...gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen allen Repräsentanten der katholischen Kirche, an der Benedikt XVI. festhält: der Mantel des Schweigens wird über alles gelegt. Damit einher gehen Erpressungen, Korruption und Geldwäsche.“

„Finanztransaktionen, mit deren Hilfe viele Monsignori nach dem Zusammenbruch der Democrazia Cristiana in den 90er Jahren die Entstehung einer neuen »Großen Partei der Mitte» betrieben und dabei sogar Mafiagelder wuschen. Schon in den 80er Jahren hatte es Finanzskandale um die Banca Privata Italiana gegeben, in die auch die katholische Kirche verwickelt war. Der 33-Tage-Papst Albino Luciani starb 1978 auf mysteriöse Weise, der Banker Michele Sindona kam ins Gefängnis und verendete in seiner Zelle an einem mit Zyankali vergifteten Espresso. Um alle diese Vorgänge gab es eine unüberwindbare Mauer des Schweigens. Auch zwischen 1993 und 1994 gab es merkwürdige Selbstmorde.“

„Hinzu kommt das Verschleierungssystem. Gelder, die auf kriminelle Machenschaften zurückzuführen sind und zur Verwahrung bei der Vatikanbank vorgelegte Wertpapiere wurden an andere Banken weitergeleitet. Mehrere Milliarden blieben für die Staatsanwaltschaft bisher unauffindbar.“

„Nach Gesprächen, die ich für mein Buch mit Massimo Ciancimino, den Sohn des Bürgermeisters von Palermo und Sprecher des Andreotti-Flügels innerhalb der Democrazia Cristiana Siziliens, geführt habe, entschloss er sich zur Zusammenarbeit mit der Justiz. (...) Ciancimino junior erzählte, dass er seinen Vater in den 80er und 90er Jahren mehrfach in die Vatikanbank begleitete, wo die Familie Konten und Schließfächer unter Tarnnamen besaß. In einem Verfahren wegen Geldwäsche und falscher Deklarierung der so genannten Vermögenswerte seines Vaters wurde er zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Seine Aussagen über Zusammenhänge der Attentate auf die Anti-Mafia-Staatsanwälte Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, die beide ermordet worden sind, waren für die Justiz sehr erkenntnisreich.“

„Rund 20 Prozent [der Schmiergelder liefen über die Vatikanbank]. Massimo Ciancimino sagte mir wörtlich: »Alle Transaktionen zugunsten meines Vaters liefen über die Konten und Schließfächer der Vatikanbank.»“

„...dass [der damalige Ministerpräsident der Christdemokraten] Andreotti das Geheimkonto 001-3-14774-C bei der Vatikanbank hatte, auf das regelmäßig Zahlungen eingingen, allein zwischen 1987 und 1992 umgerechnet 26,4 Millionen Euro. Insgesamt liefen mehr als 60 Millionen Euro über dieses Konto. Geführt wurde es von Monsignore Donato de Bonis, einem Prälaten, »im Namen von Giulio Andreotti». Beträge von diesem Konto gingen als Stipendien und Schenkungen an Nonnen und Mönche, Körperschaften, Orden und Missionen. Die meisten Gelder waren aber keineswegs für wohltätige Zwecke bestimmt, sondern in der Kirchenbank gewaschenes [Mafia-] Schmiergeld.“

Woher der Autor all diese Erkenntnisse hat? Nun, zum einen aus jene Gesprächen mit dem Sohn des Mafia-Bürgermeisters und zum anderen aus Dokumenten, die Kardinal Dardozzi, 20 Jahre lang ein leitender Vertrauter der Päpste, hat veröffentlichen lassen nach seinem Tod, denn er schämte sich der Taten seiner Kirche. Der Kardinal glaubte wohl, die Veröffentlichung würde weite Aufmerksamkeit erregen, aber er hatte die Mafia-Eigenschaft der bürgerlichen Medien unterschätzt.

Aber im Zweifelsfall gibt es immer noch ein kleines Dorf, das Widerstand leistet.

Gianluigi Nuzzi: »Vatikan AG». Ecowin Verlag, Salzburg, 336 Seiten, 22,50 Euro.

Originalveröffentlichung

Donnerstag, 1. April 2010

Das wars also, katholische Kirche

Hinter den frommen Worten erscheint die wahre Fratze

Von Karl Weiss

Endlich hat sich der Papst zu einem Teil der Kindersex-Skandale in der katholischen Kirche geäußert. Doch außer den offiziellen Teilen der Kirche selbst ist niemand zufrieden mit dieser Stellungnahme. Nach der unzureichenden Stellungnahme kam nun die wahre Fratze des Katholizismus zum Ausdruck, da der Augsburger Bischof Mixa von fünf ehemaligen Heimkindern des gewalttätigen Verprügelns angeklagt wird. Die Diözese reagiert: Es werden strafrechtliche Schritte gegen die „Verleumdungen“ angekündigt.

Stopp-Schild

Hier ein Auszug aus dem Artikel über Reaktionen zu den Prügelvorwürfen, erhoben in fünf eidesstattlichen, von einander unabhängigen Erklärungen: „Die Vorwürfe, Mixa habe in Schrobenhausen Kinder geschlagen, bezeichnet das Bistum Augsburg in einer schriftlichen Stellungnahme als "absurd, unwahr und offenbar in der Absicht erfunden, den Bischof persönlich zu diffamieren".“

Es sei in diesem Zusammenhang erinnert: Wenn eine Tat von fünf Zeugen bestätigt wird, steht in einer z.B. strafrechtlichen Beurteilung nicht mehr die Tatsache der Tat in Frage, bestenfalls Nebenfragen wie Verjährung, geistige Zurechnungsfähigkeit des Täters, mildernde Umstände usw.

Dass die Stellungnahme des Papstes außerhalb des „harten Kerns“ der Katholiken nicht als ausreichend angesehen wurde, liegt nur zum geringsten Teil daran, dass er sich praktisch ausschließlich auf Fälle in Irland bezieht und damit bestenfalls die Spitze des Eisbergs berührt. Viel entscheidender ist, dass alle Aussagen wohlfeil sind. Betroffenheit, das Gefühl von „Schande“ und moralische Verurteilung der Täter kann man leicht im Munde führen, doch für den Verantwortlichen einer Riesen-Organisation, in der sich Fälle sexueller Aggression, Verprügeln und Vergewaltigung von Kindern häufen und Vertuschen und Negieren an der Tagesordnung ist, erwartet man Substantielles:

Zum Beispiel eine Analyse, warum gerade diese Kirche in so viele Fälle verwickelt ist und Konsequenzen daraus. Zum Beispiel eine Angebot an alle Opfer, Wiedergutmachungs-Zahlungen zu leisten. Zum Beispiel das Angebot mitzuarbeiten an Anlaufstellen für Opfer, die überall zu schaffen wären, die mit Personen außerhalb der Sphäre der Täter besetzt sind. Zum Beispiel, wie in Zukunft das Bedrohen, Vertuschen und Negieren verhindert werden soll usw. usw.

Deutschland: Köln

Doch nichts dergleichen! Konsequenzen, vor allem Konsequenzen müsste die katholische Kirche nun ziehen, aber da ist nur Fehlanzeige. Der hauptsächliche Punkt, der die Opfer und Hilfsorganisationen auf die Palme bringt, ist die Vertuschung und Geheimhaltung und das aggressive Drohen mit strafrechtlichen Schritten wegen „Verleumdung“ bzw. „Diffamierung“, wie jetzt wieder, wenn entsprechende Fälle denn wirklich bekannt werden. Die Katholische Kirche bestand immer darauf, zunächst eine interne Untersuchung durchzuführen. Erst wenn diese die Übergriffe bestätigt hat, sind die Kleriker bereit, eventuell auch an die Gerichtsbarkeit zu gehen, Polizei und Staatsanwaltschaft einzuschalten. Das war so und das wurde erneut bestätigt im Brief vom Papst.

Nur – die internen Untersuchungen kommen eben fast immer zu dem Schluss, die Anklagen seien nicht bewiesen und dabei bleibt es. Sieht man immer nur den Einzelfall, ist ein solcher Übergriff praktisch nicht zu beweisen, wenn der Täter leugnet – und das tut er mit Sicherheit, wenn die Taten erst kurz zurückliegen. Die Täter können bei ihren Untaten ja meist dafür sorgen, dass sie mit dem Opfer allein sind. Es ist kein Fall bekannt, in dem jemand flagranti beim sexuellen Übergriff erwischt wurde.

Deutschland - München

Die einzige Chance für die Opfer ist fast immer, speziell in Erziehungs- und Kinderbetreuungs-Organisationen, dass der Täter das tut, was von fast allen berichtet wird: Sie vergehen sich an mehr als einem Kind.

Deshalb sind neutrale Anlaufstellen so wichtig: Spätestens beim zweiten Opfer desselben Täters, das sich meldet, kann der sich nicht mehr so einfach mit Leugnen aus der Affäre ziehen. Dann ist es eben entscheidend, dass die Anlaufstelle neutral ist und nicht so tut, als ob zwei Anklagen unabhängig von einander nicht bereits einen schweren Tatverdacht darstellen. Wenn jetzt das Bistum Augsburg trotz fünf eidesstattlicher Erklärungen der ehemaligen Heimkinder so tut, als sei das kein Beweis, ist das charakteristisch: Die ehemaligen Verprügelten oder sexuell Angegriffenen werden mit der ganzen Wucht einer milliardenschweren Kirche konfrontiert, die ihren Reichtum für aggressive Anwälte einsetzt und beweise, die vor jedem Gericht ausreichen, ignoriert bzw. als Diffamierungen bezeichnet.

So werden, wie schon tausende Male vorher, die Opfer zurückgeworfen in ihre Hilflosigkeit gegenüber der übermächtigen Großorganisation, die schon viele in den Selbstmord getrieben hat.

Natürlich gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen sexuellen Aggressionen bzw. Vergewaltigungen einerseits und dem Verprügeln andererseits, aber das Gefühl der Erniedrigung und der Rechtlosigkeit vereint beide Arten von Opfern.

Das haben die innerkirchlichen Untersucher eben immer getan und tun es nun erneut. Obwohl immer Anklagen bestanden, wurde immer abgewiegelt: Es gebe keine Beweise. Nun, da in den meisten Fällen bereits Verjährung eingetreten ist, kann man leicht sagen, man fühle Scham.

Missbrauchtes Vertrauen

Auch der Gebrauch des Wortes „Reue“ durch den Papst ist etwas außergewöhnlich. Reue kann man nach katholischer Lehre nur für eigene Sünden, eigene Verfehlungen spüren. Will der Papst damit eigene Sünden in diesem Zusammenhang zugeben? Eventuell den Fall des US-Priesters Murphy, der über 200 Kinder einer Gehörlose-Schule sexuell angegriffen haben soll, in dem von der New York Times die persönliche Verwicklung von Ratzinger aufgedeckt wurde?

Wie immer, bleiben solche Fragen ungeklärt.

Corcovado von Botafogo aus

Dagegen sind die Äußerungen des Vatikans über die Veröffentlichungen in den Medien von Empörung erfüllt und völlig eindeutig: Die Kirche ist Opfer, nicht Täter! Man wird mit Vorwürfen überhäuft, während doch keineswegs nur in katholischen Einrichtungen sexuelle Gewalt gegen Kinder ausgeübt wird!

Aha, wenn auch andere Morde begehen, dann ist mein Mord weniger verwerflich? Wer Dreck am Stecken hat, sollte nicht so leichtfertig andere anklagen, oder?

Aber es scheint, dass diese Kirche noch nicht einmal verstanden hat, was eigentlich in der Hauptsache der ‚Dreck am Stecken’ ist.

Sie meint, die Öffentlichkeit würde sie anklagen, diese Übergriffe gewissermaßen verursacht zu haben. Ja, es gibt die Diskussion um das Zölibat, die Zwangs-Nicht-Sexualität der Priester und viele meinen, dadurch wären manche Priester so notgeil, dass sie sich an Kindern vergehen.

Aber dies ist nicht der Kern der Vorwürfe. Der Kern ist vielmehr, dass die Kirche nicht wahrhaben will, dass es solche Fälle in ansehnlicher Zahl gibt und dass sie dazu stehen müsste, den Opfern zur Seite stehen, die Täter der Justiz übergeben, die Einschüchterung und Bedrohung der Opfer einstellen und aufhören müsste zu verdecken und zu verharmlosen.

Doch praktisch alle Opfer berichten immer wieder das Gleiche, damals und heute, ohne Unterschied: Die Kirche negiert, solange dies möglich ist. Sie schüchtert Opfer ein mit Drohungen von strafrechtlichen und zivilrechtlichen Klagen, mit extrem teuren und aggressiven Rechtsanwälten im Rücken. Wenn die Vorwürfe erhärtet sind, versucht sie Geheimhaltungsverträge mit Abfindungen für die Opfer abzuschließen, um die Fälle nicht an die Öffentlichkeit kommen zu lassen. Lässt sich nicht mehr verhindern, das die Staatsanwaltschaft etwas davon erfährt, gibt sie extrem aggressiven Rechtsschutz für die Täter und bezahlt teuerste Rechtsanwälte, um geringe Strafen zu erreichen – was auch meistens gelingt. In Deutschland zum Beispiel ist nach Aussagen einer Opfer-Hilfs-Organisation noch nie ein Priester-Täter zu einer Strafe ohne Bewährung verurteilt worden, auch wenn er sich an zig Kindern sexuell vergangen hat.

Bischof Mixa und Kinder
Hier ein aktuelles Foto von Prügel-Mixa mit Kindern

Zur Beschäftigung von Privatdetektiven durch die katholische Kirche zur Einschüchterung von Opfern siehe auch diesen Artikel: „Ist der Papst der Anti-Christ?“ (https://karlweiss.twoday.net/stories/5588064/ )

Da ist es auch eine sehr fragliche Aktion, nun mit einer sogenannten Missbrauchs-Hotline unter kirchlicher Oberaufsicht vorzupreschen. „Unter der Nummer (08 00) 120 10 00 kümmern sich geschulte Berater und Therapeuten um alle, die solche Übergriffe in katholischen Einrichtungen erlebt haben.“ heißt es in der kirchlichen Ankündigung. Nach allen Erfahrungen, welche die Opfer mit der Kirche als Verantwortliche für die ihre Klagen gemacht haben, werden sie kaum je bei einer kirchlichen Institution anrufen, um Hilfe zu bekommen. Im Gegenteil, sie werden befürchten, diese Anrufe würden aufgenommen und bei Prozessen gegen sie wegen "Diffamierung" verwendet.

Und man kann das den Opfern nicht übel nehmen, vielleicht ist diese Hotline wirklich zur Verbesserung der Abwehr gegen Anklagen gedacht und nicht zur Hilfe für Opfer. Doch selbst wenn man trotz aller Erfahrungen davon ausginge, die Kirche habe lautere Absichten mit ihrer Hotline, riecht das Ganze etwas nach „Wir haben doch etwas getan“.

Tatsächlich brauchen die Opfer – und vor allem jene, die jetzt, in diesem Moment, sexuell angegriffen oder verprügelt werden – eine Hotline. Aber das muss eine sein, in der absolute Geheimhaltung gegenüber den Täter-Organisationen garantiert wird, in der die Identität der Opfer den Täter-Organisationen bis zur Erhebung der Anklage vor einem ordentlichen Gericht nicht offenbart wird, die lokale therapeutische Betreuung organisieren kann (und dazu mit Mitteln ausgestattet ist), die Kindern Zufluchtsorte anbieten kann, damit sie aus den Klauen von Sexualtätern und Prügel-Monstern befreit werden können und nicht zuletzt eine Hotline, die einen effektiven juristischen Beistand gegen die übermächtige und reiche Kirche garantieren kann.

All dies ist bei einer kirchlichen Hotline nicht denkbar.

So muss man immer wieder fragen: Ist diese Kirche betroffen, oder heuchelt sie nur Betroffenheit? Ist sie wirklich bereit, sich zu ändern oder macht sie nur Worte, um zu verdecken, wie alles beim Alten bleibt?


Veröffentlicht am 1. April 2010 in der Berliner Umschau

Mittwoch, 31. März 2010

Steigert Kurzarbeit die Arbeitskosten?

Wie man eine Schimäre erfindet

Von Karl Weiss

Am 30. März, zwei Tage zu früh für einen Aprilscherz, mussten die Deutschen mal wieder lesen, wie man sie zu veräppeln versucht. Eine Meldung, die in fast allen Zeitungen und Magazinen gedruckt wurde und am Fernsehen in den Nachrichten kam, offenbar vom Arbeitgeberverband lanciert: Die Arbeitskosten in Deutschland würden angeblich steigen, die Kosten des Faktor Arbeit seien 2009 um 4,1% in der Privatwirtschaft gestiegen und in der Industrie sogar um 5,1%. Im EU-Vergleich sei dies eine der größten Steigerungen. Das ist natürlich ein Riesenhaufen Bullshit!

Stahlindustrie

Nun mag der deutsche Michel gestutzt haben, denn er kann sich schon nicht mehr an ein Jahr erinnern, in dem er wirklich mehr zur Verfügung hatte. Bekanntlich sind sowohl die Lohnsummen als auch die Reallöhne seit 2000 Jahr für Jahr gesunken, im Jahr 2009 sogar so stark, dass selbst die Brutto-Löhne niedriger lagen als im Jahr zuvor, was vorher noch nie geschehen war.

Statistik Reallöhne

Wie kommt da also jemand auf diese Zahlen mit erhöhten Lohnkosten?

Nun, das sind natürlich Taschenspielertricks, so lächerlich, dass man sie diesen Leuten um die Ohren schlagen müsste. Aber die gehorsamen Redakteure bringen die Meldung, als ob sie irgendeine Art von Wahrheit darstellen würde.

Wie geht nun der Taschenspielertrick? Nun, zunächst einmal berücksichtigt man nicht die Inflation und tut so, als ob eine Lohnsteigerung, die von der Inflation aufgefressen wird, Arbeitskostensteigerung hervorrufen. Das ist natürlich Quatsch. Für die Unternehmen kommt ja (im Schnitt) das mehr herein, was die Inflation darstellt, denn es sind ja eben jene, die durch Preiserhöhungen die Inflation verursachen. In Wirklichkeit rechnen natürlich alle Unternehmen, wenn sie nicht gerade Leute täuschen wollen, mit preisbereinigten Werten.

So ist es typisch, dass die Angaben über angebliche Arbeitskosten in „Euro pro Stunde“ angegeben wurden. Nur ist aber „Euro pro Stunde“ überhaupt nichts, was als „Arbeitskosten“ ausgegeben werden könnte. So haben zum Beispiel deutsche Arbeitnehmer im Schnitt die doppelte Produktivität wie etwa die polnischen. Hätten also diese deutschen Arbeiter das doppelte an Euro pro Stunde wie die polnischen, so hätte der Unternehmer immer noch die gleichen Lohnstückkosten.

Alt-EU der 15: Entwicklung Arbeitskosten von 2000 bis 2008

Ebenso kann man „Euro pro Stunde“ nicht als Arbeitskosten ansehen, weil ja nichts darüber ausgesagt wird, wie viele Arbeitnehmer denn diese „Euros pro Stunde“ bekommen. Hat ein Unternehmen zum Beispiel die Hälfte der Mitarbeiter entlassen und der Rest bekommt um 4% mehr Euro pro Stunde, so sind natürlich die Arbeitskosten des Betriebs fast um die Hälfte gesunken, nicht gestiegen.

Worauf sich die Zahlen bei diesem Taschenspielertrick aber speziell beziehen im Fall von 2009, ist die Kurzarbeit. Bei Kurzarbeit wird ja etwas mehr bezahlt als die tatsächlich verkürzte Arbeitszeit, weil es ein Gesetz in Deutschland gibt, das Kurzarbeit mit geringfügigen Erleichterungen für die betroffenen Arbeitnehmer versieht. Man bekommt nicht ganz soviel abgezogen, wie es der Verminderung der Arbeitszeit entspricht. Ein Teil dieser „Ausgleichszahlung“ wird dabei vom Staat übernommen.

Nun wurde 2009 in Deutschland in so vielen Betrieben (und ganz speziell in der Industrie) kurz gearbeitet, dass diese Ausgleichszahlung, bezogen auf „Euro pro Stunde“, eine geringe Erhöhung pro Arbeitnehmer ergibt. Allerdings haben die Arbeitgeber bei diesen Berechnungen vergessen, den ihnen vom Staat ersetzten Teil der Ausgleichszahlungen von ihren angeblichen „Arbeitskostensteigerungen“ abzuziehen. Der tatsächliche Effekt auf die Einkommen der Arbeitnehmer war durch die weitverbreitete Kurzarbeit aber negativ, obwohl es in der einen oder anderen Branche noch nominale Lohnerhöhungen gegeben hatte. Im zweiten Quartal 2009 zum Beispiel waren die Reallöhne in Deutschland 2,1% geringer als im Jahr vorher.

Also ein dreifacher Trick, um Leute für dumm zu verkaufen. Nur gut, dass wir nicht so doof sind, wie die denken.


Veröffentlicht am 31. März 2010 in der Berliner Umschau

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