Bayern-LB bloßgestellt – 6 Milliarden Euro Schaden?
Von Karl Weiss
Ein Gutachten im Auftrag des Bayerischen Landtags bei der Kanzlei Flick/Glocke/ Schaumburg holt die Geschäftsgebaren der Bayerischen Landesbank (BayernLB) ans Tageslicht. Eigentlich war dieses Gutachten geheim und nur Insidern des Landtags zugänglich, doch die verschiedentlich schon aufgefallene globalisierungs-kritische Organisation „attac“ bekam Wind davon und veröffentlichte das Gutachten. Es gibt nicht nur Wikileaks! Der Skandal!
Nun weiss die Öffentlichkeit (Zitat aus http://www.abendzeitung.de/geld/230878 ):
„Für 24 Milliarden Euro hatten die Bayern-Banker ABS-Papiere gekauft. Deren Wert schmolz mit der Finanzkrise. Der befürchtete Schaden liegt bei sechs Milliarden Euro. Fast doppelt so viel wie bei der Hypo Alpe Adria (3,7 Milliarden Euro Schaden)."
Für seine Arbeit hatte die Kanzlei Flick/Glocke/Schaumburg Zugang zu allen Interna der Bank. Präzise beschreibt sie, wie die ABS-Portfolien der BayernLB zusammengesetzt sind, welchen Wert jedes einzelne Paket hat, welches Risiko es birgt – und wie die Entscheidungen für den Kauf getroffen wurden.
Politisch brisant sind nur die letzten Seiten: Das Fazit des Gutachtens ist, dass „Vorstandsmitglieder in schwerwiegender Weise schuldhaft ihre Überwachungspflicht verletzt“ hätten. Im Landtag herrscht Fassungslosigkeit über die Veröffentlichung.“ Es braucht nicht ausdrücklich erwähnt zu werden, dass es sich bei diesen Vorstandsmitgliedern um CSU-Größen handelt.
Ein von der „Abendzeitung“ zitierter „Experte“ empört sich: „Die hätten die Geschäftsgeheimnisse schwärzen müssen. Das ist unverantwortlich.“ Jeder Käufer könne nun nachlesen, wie sehr die BayernLB unter Druck stehe.
Und das ist Schuld von „attac“?
Bankintern hörte man die Verlautbarung: „Natürlich stehen da Dinge drin, die wir als Bank nie veröffentlicht hätten.“
Fragen wir einmal ganz vorsichtig: Wie illegal ist eine solche Landesbank eigentlich, dass man Veröffentlichungen der eigenen Machenschaften fürchten muss?
Wenn aber wirklich „Vorstandsmitglieder in schwerwiegender Weise schuldhaft ihre Überwachungspflicht verletzt“ haben, sollte dann nicht bald zu konkreten strafrechtlichen Anklagen übergegangen werden?
Nun, der Vorstand besteht aus CSU-Spezis - wie auch die bayerische Justiz - da wird man also lange auf jegliche Anklage warten können.
Der BayernLB-Skandal weitet sich aus und niemand weiss, ob es am Ende noch eine CSU geben wird!
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