Kapitalismus hat sich nicht bewährt

Befürworter sinken auf 48%

Von Karl Weiss

Der Bundesverband der Banken in Deutschland lässt regelmässig Umfragen unter den Deutschen veranstalten, ob das Wirtschaftssystem sich bewährt habe, ob die Politiker und die „Wirtschaftslenker“ ihren Aufgaben gerecht würden und ob man diese respektieren würde. Die letzte dieser Umfragen endete mit einem Desaster für die „armen Banker“.

Nur 15% der Deutschen meinen, die Politiker würden ihren Aufgaben gerecht und bei den „Wirtschaftslenkern“ sind es 26%. Doch zu einem Desaster wurde das Ganze bei der Frage, ob sich das Wirtschaftssystem Kapitalismus (das natürlich nicht so genannt wird) bewährt habe.

Vor 16 Jahren noch sagten da 73% „ja“, doch dann begann diese Zustimmung Jahr für Jahr zu bröckeln. Im April 2010 war die Zustimmung auf 54 % gesunken. Dann aber, in den letzten Monaten, brachen die Umfragewerte regelrecht weg: Nur 6 Monate später finden nur noch 48%, der Kapitalismus habe sich bewährt und damit spricht sich zum ersten Mal eine Mehrheit der Bevölkerung gegen das kapitalistische Wirtschaftssystem aus.

Das war nicht zu erwarten, denn nach dem Fall der Mauer wurden die Deutschen so perfekt auf Kapitalismus eingestimmt, dass es schien, nie wieder würde der Gedanke auftauchen, dies System sei nicht das einzig Mögliche. Doch die Wirklichkeit des Systems ist eben etwas anderes als die Propaganda. Nun haben alle erlebt, wie die Krise ausbrach und niemand fand es für nötig, uns zu erklären, wie das mit den Lobpreisungen des Kapitalismus in Übereinstimmung zu bringen ist.

Wir erlebten, wie plötzlich Hunderte von Milliarden für Banken zur Verfügung standen, während noch Tage vorher einige Millionen (ein Hunderttausendstel davon) für Erziehung oder für Kindertagesstätten verneint wurden, weil „das Geld einfach nicht da“ sei.

Wir erlebten, wie unsere Einkommen systematisch nach unten gedrückt wurden mit Zeitarbeit, mit Teilzeitstellen, mit Fremdfirmen, mit Hartz IV, mit Ein-Euro-Jobs, mit Tarifflucht, mit Niedrigstlöhnen usw. Heute sind die Lohnstückkosten in Deutschland bei weitem die niedrigsten unter den grossen Industrieländern.

Deutschland: Statistik von 2000 bis 2007 über BIP, Lohn, Konsum und Vermögenseinnahmen

Gleichzeitig sahen wir die Einkommen aus Vermögen in Deutschland ins Blaue des Himmels steigen. Von da aus wurden die Milliardenmengen von Dollar, Euro und Yen im grossen Kasino der Aktien, Rohstoffe, Währungen und „Derivate“ verzockt und wir haben nun die Zeche zu zahlen.

Wer jetzt noch nicht gemerkt hat, der Kapitalismus ist nicht „unser“ System, der sitzt immer noch der Gehirnwäsche von Fernsehen, Zeitungen und Magazinen auf.

Und viele Menschen begnügen sich nicht mehr damit, das Bestehende für schlecht zu erklären, sie suchen auch nach Alternativen. Und da kommt dann immer wieder der gute alte Karl Marx ins Blickfeld.

Karl Marx

Nicht umsonst hat er bei der grossen Umfrage vor einiger Zeit nach dem „bedeutendsten Deutschen“ den zweiten Platz gemacht. Wer weiss, demnächst steht er auf dem ersten.
a.tetzlaf - 19. Dez, 19:23

an der Stelle möchte doch ein aktueller Text von zeitgeist verlinkt werden...

Celente sieht Aufstände kommen

Gerald Celente wird angesichts der aberwitzigen Gelder, die Bänkern und Großfinanziers hinterhergeworfen wurden und werden, so dass diese schon wieder über Rekordgewinne und -boni jubeln, sehr deutlich: eine “Rübe runter”-Stimmung braue sich bei den betrogenen kleinen Leuten gegen die Hyperprofiteure zusammen.

Auszug aus einem Artikel auf Rense.com:

“At the onset of the Great Recession, many bought the argument that if the biggest banks and businesses were not bailed out, the entire financial system would collapse. Now faced with the irrefutable evidence of record corporate profits, billions in bonuses and bailout windfalls, the people will no longer grin and bear it.”

(Am Beginn der Großen Rezession glaubten viele an das Argument, dass das gesamte Finanzsystem kollabieren würde, rettete man nicht die größten Banken und Firmen. Indem sie sich jetzt der unabweisbaren Tatsache von Firmenrekordgewinnen gegenüber sehen, Milliarden an Boni und Extraprofiten aus den Rettungspaketen, werden die Leute nicht länger lächeln und es ertragen.)

Die Frage ist in der Tat, wann die Stimmung grundlegend umschlägt. Kein vernünftiger Mensch versteht, weshalb das Finanzgewerbe sich auch noch an der Krise fettfressen kann, die es selbst angerichtet hat.

Ich werde nicht hinausgehen auf die Gasse, um mich mit “Ordnungshütern” anzulegen, wenn es hier soweit sein sollte, aber ich werde auch keine Hand dafür heben, Goldman Sachs oder die Deutsche Bank vor ihrer Erstürmung zu bewahren.

Ich sage sogenannten “Sicherheitskreisen” seit vielen Jahren, dass sie in diese Situation geraten werden, zunächst ihre Rüben hinhalten zu müssen, dass sie dereinst selbst dranseien, wofern sie nicht rechtzeitig die Reißleine zögen.

Leider rückt die “Laternenpfahllösung” immer näher.

Darin muss ich Celente leider zustimmen.

Wenn der Mob einmal soweit ist, dann hilft nur noch gnadenlose Polizei- und Militärgewalt. Dass man mich dann vielleicht präventiv abholt, da ich seit Jahren gegen die internationalen Finanzschakale schreibe, ist mir vollauf bewusst. Ich würde im Falle aber auch abgeholt, wenn ich das ab jetzt unterließe: diese Leute vergessen nichts.

Also kann ich ja sozusagen befreit aufschreiben. Hunger, Folter, Mord, Krieg, Aussaugung der Völker ist ohnehin deren weltweites Programm.

Dem entkommt man nicht, indem man schweigt, sich duckt, so tut, als wäre man nicht da.

Es kann natürlich sein, dass einem ein Leben als überwachter Wurm gelassen wird, wenn man höchstens mal hurt oder säuft. Zumal mitmacht, hündischer, als ein Hund sein kann.

Wenn Sie diesen Weg wählen sollten, geschätzter Leser, dann kann ich Ihnen nur noch viel Vergnügen dabei wünschen.

http://www.unzensiert.zeitgeist-online.de/2010/12/15/celente-sieht-aufstande-kommen/

Karl Weiss - 19. Dez, 19:51

Eisenhämmer

Zu diesem Thema hat sich schon seit langem der grosse Bert Brecht geäussert:

Er dichtet:

"Man schlage ihnen ihre Schädel mit schweren Eisenhämmern ein ... im übrigen will ich verzeih'n"

Und hüten Sie sich, die erbosten Volksmassen einen "Mob" zu nennen. Mob ist, was da in den Vorstandsetagen sitzt.

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