Ob die Israelis noch zuhören?

Seht euch Zimbabwe an!

Von Karl Weiss

Der Engländer Max Hastings hat am 27. Februar 2007 im britischen Guardian einen Kommentar zu den Weißen in Zimbabwe, dem früheren Rhodesien, geschrieben, in dem er ausgeht von den Memoiren eines weißen Zimbabwer und die Tragödie dieses Landes und speziell der weißen Bevölkerung hervorhebt. Werden in der Zukunft die verbliebenen jüdischen und anderen zugezogenen Bürger des vormals Israel genannten Landes einen ähnlichen Abgesang hören? Noch gibt es die Möglichkeit, umzukehren, Frieden zu machen und den aggressiven, rassistischen Zionismus auf den Müllhaufen der Geschichte zu befördern, wo er hingehört.

Hier einige übersetzte Zitate aus dem Artikel:

„Peter Godwins’ neue Memoiren „When a Crocodile Eats the Sun“ dokumentiert in den lebendigsten Bildern die Erfahrung einer Nation ... (...) Godwin wuchs im alten Rhodesien auf ... (...) Er porträtiert die zusammengeschrumpfte weiße Gesellschaft, die sich mit Zähnen und Klauen an das Land klammert. Seine eigenen alt gewordenen Eltern verbrachten die letzten Jahre in Armut, Furcht und Schwierigkeiten, bedroht durch Mugabes Kriegsveteranen. Sie mussten zusehen, wie die Gesellschaft sich auflöste, die sie für ein halbes Jahrhundert gekannt hatten.

(...) Die Welt tut nichts.(...) Südafrika behandelt Robert Mugabe weiterhin als einen Alliierten.

(...) Ich habe aus Rhodesien berichtet vor 30 Jahren. Wir sahen eine arrogante, gnadenlose weisse Minderheit..., die sich selbst zu den Wächtern der Zivilisation im Herzen Afrikas erklärten. Sie ermordeten ohne Rücksicht, folterten freiweg, sie benutzten die Zensur, um ihre schlimmsten Exzesse verbergen zu können.

Ich sagte [den Weißen], sie müssten erkennen, wie allein sie auf der Welt seien. Sie glaubten es nicht. Das US- und britische Regierung würden sie nie allein lassen und dem „kommunistischen schwarzen Abschaum“ überlassen, sagten sie. (...)

Sie konnten nicht glauben, die ... schwarze Bevölkerung könnte sie militärisch besiegen. (...) Sie waren entschlossen, bis zur letzten Kugel zu kämpfen und sie taten es. Aber als die Portugiesen Moçambique verließen, das südafrikanische Regime die Unterstützung versagte und das Land militärisch und ökonomisch auf den Knien lag, gab das Smith-Regime auf.

Zu jenem Zeitpunkt hatte es schon zu viele Tote und Bitterkeit gegeben, als dass noch eine Versöhnung möglich gewesen wäre.(...) Es bleibt Quelle tiefer Traurigkeit für viele auf dem Kontinent geborene weiße Personen, dass ihre schwarzen Nachbarn sie niemals akzeptieren werden als Ihresgleichen.

So sehr Robert Mugabes Herrschaft [in Zimbabwe] monströs ist, mein Mitleid ist bei den schwarzen Zimbabwern, nicht bei der verschwindenden weißen Minderheit.“


Als der Berichterstatter dies las, musste er unwirklich an Israel denken. Könnte es sein, dass den europäischen Herrenmenschen dort ein ähnliches Schicksal bevorsteht, sie es aber, so wie damals die Rhodesier, nicht wahrhaben wollen?

Palestina land loss

Könnte es sein, könnten die Israelis, die heute dem Zionismus anhängen, aus der Geschichte lernen, könnten die Lektion annehmen: Niemals konnten bis an die Zähne bewaffnete Minderheiten auf die Dauer ihren Willen der Mehrheitsbevölkerung aufzwingen.

Könnte es sein, sie könnten erkennen: Jegliche weiteren Atrozitäten, begangen durch israelische Polizei oder Militär, bringen sie dem Punkt näher, hinter dem eine Versöhnung nicht mehr denkbar ist, auf die sie einmal angewiesen sein könnten?

Könnte es sein, sie würden einsehen, sie hängen vollständig von der Unterstützung -, militärisch, finanziell und politisch - aus den Vereinigten Staaten ab? Würde diese eingestellt oder auch nur wesentlich verringert, wäre das Aufrechterhalten der Herrschaft in Frage gestellt.

Könnte es sein, sie könnten verstehen, jenseits jenes Punktes und ohne entsprechende US-Unterstützung könnten sie plötzlich im Hemd dastehen und nur noch Objekt wehmütiger Nachrufe sein, weil jene moralische Unterstützung auf Grund des Holocausts von so vielen Menschen in so vielen Ländern für sie sich bereits erschöpft hat und in Ablehnung umgeschlagen ist?

Ob jene Israelis noch zuhören? Kann man sie noch erreichen?

Seht euch Zimbabwe an!


Veröffentlicht am 7. März 2007 in "Journalismus - Nachrichten von heute".
typekey:mats-1 - 7. Mär, 20:56

Gedanken

Du vergisst den latenten Antijudaismus der Mohammedaner. Es reicht im Prinzip nur ein Stichwort: Ungläubiger

Schön wäre es, wenn es beim Antijudaismus bleiben würde und Du verschont bleiben würdest. Da frönst Du Dich wieder so richtig in Deinem Idealismus.
Es wird nie eine gerechte Welt geben mit den heutigen Bewohnern des Planeten. Und genau solche sozialistisch-idealistischen Menschen wie Du stürzen uns noch mehr in die Scheisse, weil sie gewisse Eigenschaften der menschlichen Natur nicht akzeptieren können, bzw. verstanden haben.

Karl Weiss - 7. Mär, 21:48

Falsch verstanden?

Hallo Mats,

irgendwie hast du völlig am Inhalt des Artikels vorbeigeschrieben.

Du scheinst dich auf eine Auseinandersetzung zu beziehen, die bestenfalls am Rande eine Rolle spielt, nämlich die zwischen Judentum und Islam.

Sieh nur, die arabischen Mohammedaner und die Juden haben seit der Entstehung des Islam dort in der Region friedlich zusammengelebt, es hat nie Kriege gegeben zwischen ihnen (lediglich ein paar kleine Nachbarschafts-Auseinandersetzungen). Araber und Juden haben sich (zurecht) immer als Brüdervölker verstanden und entsprechend Seite an Seite gelebt. Dies hat sich erst geändert, als zionistische Juden begannen, mit aggressiven Methoden Araber vom Land zu vertreiben und schliesslich mit Terroranschlägen gegen Araber vorgingen und dann später dort einen Staat gründeten.

Es gibt also keinen Grund, warum beide Völker nicht wieder friedlich zusammenleben könnten, wenn der Zionismus aufgegeben wird. Allerdings können die Ströme von Blut, die Israel seinen Nachbarn beschert - wie zuletzt beim Überfall auf den Libanon im Juli - irgendwann eine Versöhnung unmöglich machen. Das könnte eine Katastrophe für die aus Europa nach Israel gekommenen Menschen sein.

Im übrigen darf ich mich gegen die Bezeichnung Idealist verwehren. Ich bin Materialist. Idealisten sind Leute, die glauben, es gäbe keine wirkliche Welt ausserhalb unserer Köpfe, alles spiele sich nur in den Köpfen der Menschen ab. Wir Materialisten dagegen gehen davon aus, es gibt eine reale existierende Welt unabhängig vom Denken der Menschen, unabhängig auch davon, ob es überhaupt Menschen gibt.

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