Ein Volk unverbesserlicher Rassisten?

Das kann wohl nicht wahr sein.

Originalveröffentlichung

Von Karl Weiss

Uri Avnery hat in seiner aktuellsten Kolumne, veröffentlicht in vielen alternativen Medien, unter dem deutschen Titel „Des Teufels Pferdefuss“ eine mögliche Ein-Staat-Lösung für das Problem Israel/Palästina als eine Anti-Lösung bezeichnet, weil dies automatisch zu der „ethnischen Säuberung“ durch die jüdischen Israelis gegen alle Araber führen würde, deren sie habhaft werden könnten. 99,99% der jüdischen Israelis würden daran teilnehmen. Ist Israel wirklich der Staat der unverbesserlichen und gewaltbereiten Rassisten?

Uri Avnery

Eine der Stellen dieser Veröffentlichung des Artikels von Avnery ist hier.

Die völlige Zerstückelung des palästinensischen Territoriums wird hier deutlich. Das ist keine Besatzung, das ist Annektion.

Als Grund für den vorausgesagten Genozid in diesem Fall gibt Avnery an, die Juden in Israel würden die "demographische Drohung" fürchten. Will sagen, die Palästinenser haben durchschnittlich mehr Kinder als die jüdischen Einwohner Israels und würden so bald die Mehrheit darstellen. Avnery, anstatt das rassistische Argument der „demographischen Drohung“ zu bekämpfen, macht es sich zu eigen.

Das sei dann eben so, dass die Palästinenser bald die Mehrheit stellen würden und dann: „99,99% der jüdischen Bevölkerung wird sich mit Zähnen und Klauen dagegen wehren. Die Demographie wird nicht aufhören, sie heimzusuchen, im Gegenteil, es wird sie zu Dingen antreiben, die heute noch undenkbar sind. Die ethnische Säuberung wird praktisch auf die Agenda kommen.“

Das ist rassistisch und faschistisch, bei allem Respekt vor Uri Avnery, dessen Kommentare üblicherweise die grosse Hoffnung am Leben erhalten, das Nahost-Problem könne doch noch friedlich gelöst werden, wenn nur endlich der „grosse Bruder“ von der anderen Seite des Atlantiks aufhörte, sich einzumischen. In diesem Fall aber stimmt Avnery in diese absurde Lamentiererei über die „demographische Bedrohung“ ein, was viel von dem, was er sonst geschrieben hat, den Wert nimmt.

Tatsache ist, wenn man eine Bevölkerung in Elend, Armut und Hoffnungslosigkeit treibt oder belässt, hat sie eine weit höhere Kinderzahl pro Paar als wenn man ihnen ausreichende oder gute Lebensbedingungen bietet. Über die Gründe dafür braucht hier nicht spekuliert werden. Würden die Palästinenser aus der von der israelischen Besatzung verursachten Elend, Armut und Unterentwicklung befreit und hätten ausreichende und sogar aufstrebende Lebensbedingungen, würde die Zahl der Kinder pro Paar im gleichen Masse sinken wie bei allen anderen Völkern, bei denen dies geschah.

Das Argument, die Palästinenser seien eben so, die hohe Zahl der Kinder stecke bei ihnen gewissermassen in der DNA, ist absurd und rassistisch. Das ist vergleichbar mit der Anmassung jener hohen Adligen in Deutschland, die erklärte, die Schwarzen würden eben so gerne „poppen“, daher seien die Probleme Afrikas mit der hohen Geburtenrate verbunden.

Avnery ist eigentlich zu intelligent, um dies absurde Argument zu verwenden. Wenn er es trotzdem tut, so steckt da offenbar Anderes dahinter. Was das sein könnte, darauf weist diese Passage hin: „Innerhalb weniger Jahre werden die arabischen Bürger die Mehrheit darstellen. Dann ist der zionistische Traum ausgeträumt. Der jüdische Staat ist gestorben.“

Ist das ein Albtraum für Avnery?

Palestina land loss

Meint er wirklich, es wäre möglich, das Nahostproblem zu lösen, indem in Israel alles gleich bleibt, lediglich ein winziges Stück Land den Palästinensern zur Verfügung gestellt wird, das sie einen „Staat“ nennen dürfen, möglichst noch geteilt in zwei (oder mehrere) Teile ohne Verbindung, wo man sie nach Belieben aushungern kann, ihnen das Wasser abdrehen, jeglichen Kontakt nach aussen unterbinden und dann vergnügt zusehen kann, wie sie verdursten, verhungern - oder sich vielleicht sogar gegenseitig auffressen?

Nein, eine Lösung des Nahostproblems ist nur möglich, wenn der zionistischen Ideologie in Israel abgeschworen wird, die eine angebliche „natürliche“ Überlegenheit des jüdischen über andere Völker beinhaltet, wenn Israel die Attribute des „Jüdischen Staates“ verlässt und einen normalen säkularen demokratischen Staat installiert, unabhängig, ob es daneben einen palästinensichen Staat gibt oder ob sich der als gar nicht nötig herausstellt, denn man kann ohne Zionismus und „Jüdischen Staat“ auch in einem gemeinsamen Staat zusammenleben.

Avnery unterschätzt offenbar sein eigenes Volk. Araber und Juden haben friedlich zusammengelebt im Nahen Osten, bevor dort der Zionismus installiert wurde und können dies auch danach wieder.

Wenn Israel darauf besteht, zionistisch zu bleiben und ein „Jüdischer Staat“ zu sein, dann macht es nicht den geringsten Unterschied, ob daneben ein palästinensischer Staat installiert wird oder nicht. Es wird weiterhin ständig Quelle von Spannungen und Kriegen im Nahen Osten sein, denn die Araber können nicht in Frieden leben, solange es in ihrer Mitte einen zionistischen Krebs gibt.

Wenn Avnery gewissermassen argumentiert, wenn die Palästinenser in einem gemeinsamen Staat die Mehrheit zu werden drohten, sei es fast schon gerechtfertig, sie mit einem Genozid zu überziehen oder zu vertreiben, so stellt er sich in den Gegensatz zu allen grundlegenden Menschenrechten. Er sollte sich wirklich überlegen, was er da sagt.

Wenn er wirklich Recht hat, dass 99,99% der jüdischen Israelis sich dann am Genozid und an Vertreibungen beteiligen würde – was kaum glaubhaft ist -, wenn das wirklich stimmte, so muss man die grundlegende Frage stellen, ob die Existenz eines solchen Volkes unverbesserlicher gewaltbereiter Rassisten im arabischen Herzland von der wirklichen internationalen Gemeinschaft (nicht von der selbsternannten der Regierung der USA und ihrer Verbündeten) akzeptiert werden kann.

Dann muss man sich überlegen, ob ein Staat, der sich so identifiziert, nicht mit Gewalt von diesen Idealen abgebracht werden muss, z.B. durch ein System von Sanktionen, wie damals im Falle Südafrika. Siehe in diesem Zusammenhang auch den Artikel: „...am Ende werden wir weg sein“.

Diese Frage mag sich konkret erst in Jahrzehnten so stellen, aber auch wenn es noch 100 Jahre dauert, es kann kein Überleben eines zionistischen „Jüdischen Staates“ im arabischen Kernland geben. Nur das friedliche Zusammenleben unter gleichen Rechten und Bedingungen mit den Arabern kann den Juden in Israel garantieren, in diesem Teil der Welt leben zu können.
Köppnick - 10. Sep, 15:32

Der ganzen Denkweise in "Völkern", "Ethnien", "Demographie" etc. liegt ein fataler Denkfehler zugrunde. Für einen einzelnen Menschen ist "Volk" kein Wert an sich, sondern nur das Wohlergehen der eigenen Familie und eine lebenswerte Umwelt und Gesellschaft. Dafür ist es belanglos, ob die Zahl eines bestimmten Menschenschlages zu- oder abnimmt. Wenn ich also Jude oder Araber bin, kann es mir vollkommen egal sein, ob meine Nachbarn meine oder eine andere Religion haben, solange meine Interessen - als Individuum - gewahrt bleiben und meine Bedürfnisse erfüllt werden.

Der Denkfehler wurde aus der Evolutionstheorie auf die Gesellschaft übertragen. Von der Evolutionstheorie gibt es die Auffassung, die Evolution würde sich in Arten vollziehen. Aber schon dort ist das falsch. Es leben und pflanzen sich immer nur Individuen fort. Arten sind taxonomische Konstrukte unseres Geistes, sie existieren nicht wirklich.

Karl Weiss - 10. Sep, 21:28

Es leben und pflanzen sich Arten fort.

Hallo Köppnik,

Sie haben Recht in Bezug auf die "Völker, Ethnien und Demographie", aber die Übertragung auf die Frage von Arten ist m. E. nicht richtig.

Arten sind nämlich eindeutig definiert: Was die mit geschlechtlicher Vermehrung betrifft - und das sind jene, die interessieren -, so ist eine Art, wenn die männlichen und weiblichen Exemplare durch Sexualverkehr Nachwuchs erzeugen können.
Zwischen den Arten dagegen ist das nicht möglich.
Köppnick - 11. Sep, 08:05

Das ist jetzt bzgl. des Artikels über Uri Avnery zwar völlig offtopic, aber es ist mir wichtig. So einfach ist das mit dem Artkonzept nicht. Es gibt in der Biologie sehr viele verschiedene Artkonzepte. Nicht einmal bei dem "biologischen" Artkonzept (im Ggs. z.B. zu den morphologischen, ethologischen, physiologischen und evolutionären Konzepten), das sie hier ansprechen, ist es einfach. Gedankenmodell: Zwei Individuen können sich paaren und die Nachkommen sind fertil. Sie paaren sich aber mit zwei anderen. Deren Nachkommen sind ebenfalls fertil, nur nicht mehr mit den Linien, die bei ihren Eltern noch fruchtbar gekreuzt werden konnten. Wo und wann verläuft die Artgrenze? Diese Überlegungen wiederum werden z.B. vom chronologischen Artkonzept angestellt.

In Analogie auf die Gesellschaft übertragen: Je nachdem, welches Klassifikationsmerkmal man anwendet, um Menschen einzuteilen, kommen unterschiedliche Gruppierungen heraus. Für ein verträgliches Miteinander sind aber die weitaus meisten, nicht alle, Einteilungen irrelevant.
sachmed - 11. Sep, 16:45

Hallo Köppnick

Habe soeben Ihren Kommentar gelesen. Wunderbar und klug. Aber was mich immer wieder wundert, warum könnt ihr euch nicht verständlicher ausdrücken. In einfachen Worten, damit auch die Geistigminderbemittelten und die weniger Geschulten noch etwas verstehen. Kein Wunder, dass die sich das Hirn wegsaufen....hicks-hat ja doch alles keinen Zweck!
Vielleicht kann man diesen oder jenen besser erreichen indem man so gut verständlich redet wie es geht. Oder wollen Sie ewig unter sich bleiben?
Dann wird sich auch nie etwas ändern!
Karl Weiss - 11. Sep, 17:47

Über die Arten

Hallo Köppnick,

also es mag sein, dass irgendjemand andere Arten-Theorien aufgestellt hat, aber das interessiert mich ehrlich gesagt nicht. Für mich interessiert die Biologie - und die ist klar: Die Begriffe Art und Arten sind klar definiert.

Es mag da ein paar Ausnahmen geben und einzelne Vorkommnisse, die mit dem normalerweise zu erwartenden nicht übereinstimmen, aber die Existenz von Ausnahmen widerlegt ja nicht die Regel.

Der Fall, auf den Sie sich beziehen, bei dem die Nachkommen der Kreuzung zweier Arten, die gekreuzt werden können, nicht mehr mit den ursprünglichen Arten gekreuzt werden können, also praktisch neue Arten darstellen, bezieht sich auf Pflanzen und Versuche zum Kreuzen von Pflanzen.

Natürlich verschwimmt die exakte Abgrenzung der Arten immer mehr, je weiter man zu extrem primitiven Tieren kommt oder dann zu Pflanzen.

Nur kann man das natürlich nicht auf die Menschen übertragen. Man kommt da vom Hundertsten ins Tausendste, wenn man alle Besonderheiten, die es bei Einzellern gibt und bei Pflanzen, ins Arten-Konzept der Wirbeltiere übertragen will.

Das ist Sophistiererei, wenn man verzweifelt nach Ausnahmen sucht, um das ganze Arten-Konzept in Frage stellen zu können.



Hallo Sachmed,

Köppnick drückt sich gewollt unverständlich aus, um als in höheren Spären schwebend angesehen zu werden und dann seine eigentliche These anzubringen: Nämlich dass die Evolutionstheorie falsch sei.

Es handelt sich um Leute, die aus religiösen Gründen die Evolutionstheorie, basiert auf den Lehren von Darwin und millionenfach bewiesen, ablehnen und die phantastischsten Gedankenakrobatereien machen, um dies zu begründen.
Köppnick - 11. Sep, 20:27

@Sachmed
Ich gebe mir Mühe. Es ist nur so, dass man in Diskussionen über ein Fachgebiet auch die dort üblichen Begriffe verwenden muss. Ein Sachverhalt wird ja nicht dadurch einfacher, wenn man jeden Begriff umschreibt. Bezüglich der biologischen Arten ist der entsprechende Wikipedia-Artikel sehr gut: http://de.wikipedia.org/wiki/Art_(Biologie) Dort findet man auch alle von mir verwendeten Fremdwörter.

@Karl Weiß
Es ist eine böswillige Unterstellung zu behaupten, ich hätte an irgendeiner Stelle gegen die Evolutionstheorie argumentiert, es ging um den Artbegriff in der Biologie. Schauen Sie doch einfach mal diese Rezension an: http://kwakuananse.twoday.net/stories/5096380/, um sich vom Gegenteil zu überzeugen. Oder lesen Sie Dawkins "Das egoistische Gen" oder Susan Blackmore "Die Macht der Meme". Das erste Buch räumt mit einigen Irrtümern bzgl. der Evolutionstheorie auf. Die letzten beiden Bücher sind interessant, weil sie zeigen, dass Evolution nicht nur auf die Biologie beschränkt ist, sondern ein allgemeineres Prinzip der Natur ausdrückt. Im Übrigen: Argumente ad hominem disqualifizieren einen als Gesprächspartner.
Karl Weiss - 13. Sep, 01:10

Tatsächlich

Hallo Köppnick,

Entschuldigung, da habe ich mich tatsächlich geirrt. Ich glaubte diese Stelle:

"Der Denkfehler wurde aus der Evolutionstheorie auf die Gesellschaft übertragen. Von der Evolutionstheorie gibt es die Auffassung, die Evolution würde sich in Arten vollziehen. Aber schon dort ist das falsch."

würde bereits eine Ablehnung der Evolutionstheorie beinhalten, sehe jetzt aber, das steht da nicht drin.

Auch aus ihrer Antwort an sachmed geht hervor, dass Sie keiner jener Spinner sind.

Als noch einmal : Entschuldigung.

Übrigens: Sie lassen tatsächlich den Wissenschaftler heraushängen.

'ad hominem': wäre auch auf Deutsch gegangen. Ich bin aber nicht persönlich geworden, sondern habe nur sachlich geirrt.
Köppnick - 13. Sep, 09:35

Hallo Herr Weiß,
mir ging es nur darum einen weitverbreiteten Irrtum bzgl. der ET klarzustellen, der "greater goodism" genannt wird und bis Anfang des 20. Jahrhunderts vertreten wurde. Auch viele Menschen glauben ja noch heute, die Evolution würde sich auf der Ebene der Arten vollziehen. Aber das geht nicht, weil die Gene nur in Individuen wirken, ihre Mutationen auch, usw. Aber vielleicht haben Sie Recht, man kann das nicht in wenigen Worten erklären, ohne dass der Eindruck entsteht, man "würde den Wissenschaftler heraushängen lassen".

Ich kann mir auch eine kritische Anmerkung nicht verkneifen, nachdem wir das größere Missverständnis aufgeklärt haben: Jemandem vorzuwerfen, er würde den Wissenschaftler heraushängen lassen, ist bereits "ad hominem", weil es nichts über seine Argumente aussagt, sondern nur darüber, dass einem sein Diskussionsstil nicht gefällt.

"Argumentum ad hominem" http://de.wikipedia.org/wiki/Argumentum_ad_hominem ist ein feststehender Begriff aus dem Arsenal von Diskussionsfehlern. Es lohnt sich, mal nach "logical fallacies" zu googeln, und einigen Links zu folgen. Könnte gerade für Journalisten von sehr großem Interesse zu sein, wenn man Argumentationsfehler nach logischen Kriterien finden und einordnen kann.
sachmed - 11. Sep, 16:35

bisher mag ich Avnery

Ich habe eben noch schnell Uris Artikel gelesen und erkenne dabei keinen Rassismus sondern Befürchtungen wie es werden könnte. Die sind ja nicht aus der Luft gegriffen, es gab in der jüngeren Geschichte Israels schon ethnische Säuberungen. Es gibt viele rassistische Führer in Israel, die vom Libanon bis Ägypten einen israelischen Staat haben wollen. Mir scheint, dass die Israelis einen Teil der Unsitten ihrer ehemaligen Peiniger (die Deutschen) übernommen haben. Sie halten sich in der Tat für etwas Besseres. Uri findet das nicht gut, er befürchtet Übergriffe. Lieber Karl Weiss. Was du voraussetzt ist noch nicht so. Die Israelis sind noch weit entfernt davon sich als Gleiche unter Gleichen zu fühlen. Es ist so schade, dass sie sich für ihre ureigenen Wurzeln schämen und meinen der Aufenthalt in Europa habe sie in irgendeiner Weise veredelt.
Sicher hofft Uri auch, dass sich das schnell ändert. Aber die Realität spricht doch eine deutliche andere Sprache. Deshalb ist wohl am ehesten realisierbar 2 Staaten zu haben und durch Handel und Freundschaften sich näher zu kommen, als Öl ins Feuer zu gießen. Oder?

Karl Weiss - 11. Sep, 18:52

Avnery distanziert sich nicht

Ich mag Avnery auch - und ich mag Juden. Trotzdem kann ich nicht die Augen davor verschliessen, was da im Nahen Osten geschieht.

Ich habe Avnery auch nicht vorgeworfen, die in Aussicht gestellten Genocide und Vertreibungen zu unterstützen, sondern dass er sie rein betrachtend darstellt.

Wenn es um Massenmord und Vertreibung eines ganzen Volkes geht, muss man Stellung nehmen und sagen, das wäre nicht nur ein Verbrechen historischen Ausmasses, so wie es der Genocid an den Indianern und Indios in den Amerikas war und der Genozid an den Armeniern oder die massenhafte Verschleppung in die Sklaverei ganzer afrikanischer Völkerschaften, sondern wäre auch eine historische Schuld für das ganze jüdische Volk, so wie es der Holocaust für das deutsche Volk ist.

Einfach wie aus weiter Entfernung zu sagen: "Ja, dann wird mein Volk eben ein Genozid begehen.", ohne ein Wort zu verlieren, was das bedeuten würde, auch und gerade für ihn selbst, ist nicht akzeptabel.

Er distanziert sich in dem langen Text nicht einmal davon.

Also im Nahostkonflikt Öl ins Feuer zu giessen ist schwer. Da brennt schon alles lichterloh und ein wenig Öl macht nicht den geringsten Unterschied.

Meines Erachtens muss den Juden in Israel aufgezeigt werden - und das müsste Avnery eigentlich tun - sie können dort auf Dauer nicht überleben als Herrenvolk, das die Araber ringsum wie eine Schar von Dienern behandelt. Wenn sie darauf bestehen, müssen sie dort weg!

Da nützt es nicht das Mindeste, zwei Staaten dort zu haben, von denen der eine die höchste Dichte von Militärmaterial pro Quadratmeter hat und alle Nachbarn ständig bedroht und der andere nur als Begräbnisstätte bezeichnet werden kann. Eine solche Zweri-Staaten -Lösung ist unannehmbar!
sachmed - 12. Sep, 10:43

Hallo Karl und hallo Köppnick

Lieber Karl!
Du hast Recht, wenn du sagst Avnery bezieht keine Stellung. Ich glaube, das hat er vorher schon getan, nur wie es scheint nicht zur Genüge. Ich werde ihm eine Mail mit Deinem Artikel als Link schicken, dann geht ihm bestimmt ein Licht auf.
Zu eurer Artendisskusion kann ich leider nicht viel beitragen, weil ich die Bücher nicht kenne, die ihr gelesen habt, aber ich habe Dr. H.J. Zillmer gelesen, der hierzulande nach Kräften ignoriert wird. Er hat sich sehr ausführlich über "Darwins Irrtum" ausgelassen und klingt so wunderbar und logisch. Er ist in der Riege der modernen Wissenschaftler, die bessere Antworten auf alte Fragen haben. Er hat auch eine Seite im Net mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und (und das ist das tollste) er drückt sich gut verständlich aus und lockt so eine breite Masse an. Übrigens bin ich auch keine Rassistin und mag die Juden auch, ich wünschte mir nur, dass wenn sie schon auf die Thora und ihre Vergangenheit so stolz sind, erkennen, dass Abraham und Co aus dem arabischen Raum stammen. Im Grunde verachten sie ihre eigenen großartigen Wurzeln. Oder?

Karl Weiss - 12. Sep, 14:47

Avnery

Hallo Sachmed,

ist ja toll, du hast wirklich Zugang zu Uri Avnery? Hast ein E-Mail oder eine Adresse?

Wenn ich ihn hier kritisiere, so tue ich das natürlich aus der Position des Hundes, der den Mond anbellt – sprich: Ihn juckt das überhaupt nicht.

Ich schreibe hier der allgemeinen Prinzipien wegen. Darüber, was richtig und falsch ist, - nicht weil irgendeine superberühmte Figur mich zur Kenntnis nehmen soll. Mir geht es ausschliesslich um die Sache. Zum Glück ist meine Person völlig unwichtig, da kann man sich in aller Ruhe um die Wahrheit bemühen und jegliche persönlichen Spiränzchen zur Seite lassen (nicht vergessen: Die Sünde, die der Teufel am meisten liebt, ist die Eitelkeit).

Uri Avnery ist dagegen Träger des alternativen Nobelpreises, des Aachener Friedenspreises und vieler weiterer internationaler Auszeichnungen. Er ist eine der ganz grossen Figuren aus Israel. Wir haben die grosse Ehre, ihn auch als Deutschen ansehen zu können, denn er wurde hier geboren. Ob er heute noch deutsch kann, weiss ich nicht. Seine Texte werden jedenfalls immer übersetzt.
Köppnick - 12. Sep, 19:19

Ich kannte Zillmer bis jetzt nicht, aber was man in der Wikipedia über ihn erfährt, macht ihn für mich nicht vertrauenswürdig. Da du ein Buch über ihn gelesen hast, kannst du ja im Folgenden beurteilen, ob ich Recht habe oder nicht. Er ist Anhänger des Katastrophismus.

So wie er das vertritt, will er die Geschichten der Bibel mit den Ergebnissen der Paläontologie in Übereinstimmung bringen. Das ist ein "Hauptarbeitsgebiet" einer besonders hoffnungslosen (meine Interpretation) Strömung des Kreationismus, des sog. Junge-Erde-Kreationismus. Da Fossilien aber teilweise mehrere Milliarden Jahre alt sind, wird das Wirken Gottes auf den Zeitpunkt nach der letzten Katastrophe gelegt, wo Gott dann den heutigen Menschen schuf und wo die Geschichten der Bibel einsetzen. Da ist selbst die Katholische Kirche weiter, die die Urknalltheorie als eine mögliche Theorie anerkennen, also ein Alter des Universums und damit der Schöpfung von mindestens 13 Milliarden Jahren annimmt.

Als zweites hält Zillmer Makroevolution für nicht bewiesen. Die (willkürlich gezogene) Grenze zwischen Mikro- und Makroevolution bedeutet, dass man kleine Veränderungen innerhalb von Arten für möglich hält, aber große, die zur Bildung neuer Arten führen, im Rahmen der Evolutionstheorie nicht, und diese nur durch das Wirken Gottes erklärt werden können. Nun ist es aber so, dass die verschiedenen Gebiete der Evolution von unterschiedlichen Fachleuten untersucht werden. Mikroevolution wird vor allem von Genetikern beackert, weil man die kleinen Unterschiede innerhalb einer Spezies heute im Labor an DNA untersuchen und teilweise auch hervorrufen kann. Größere Veränderungen vollziehen sich in Etappen von vielen Millionen Jahren und werden von Paläontologen vor allem anhand von Fossilien nachgewiesen. Inzwischen wird auch dieses Feld von Genetikern untersucht. Der Grad an genetischer Übereinstimmung zwischen Menschen, Primaten, den übrigen Affen, den übrigen Säugetieren, niederen Tieren usw. stimmt recht gut mit dem durch Paläontologen und Taxonomen festgestellten Verwandtschaftsgraden überein.

Was man in der Natur live tatsächlich nur schwer beobachten kann, ist die Bildung neuer Arten – ganz einfach wegen des Zeitrahmens von 1 bis 10 Millionen Jahren für eine deutlich sichtbare Aufspaltung. Die einzigen mir bekannten Beispiele sind kleine Buntbarsche in ostafrikanischen Seen http://de.wikipedia.org/wiki/Afrikanische_Gro%C3%9Fe_Seen, von dort stammen für Aquarianer sehr interessante Fische.

Warum sich niemand ernsthaft mit Zillmer auseinander setzt, hat einen einfachen Grund: Der Kreationismus ist in den Augen der Wissenschaftler so absurd, dass sich weitere Aufmerksamkeit nicht lohnt.

Etwas anders sieht es mit einer moderneren Strömung aus, dem Intelligent Design. Darauf auch noch ausführlich einzugehen, geht hier sicher zu weit. Deshalb nur so viel: Diese Bewegung nimmt an, dass die Höherentwicklung der Arten nur durch einen intelligenten "Designer" möglich ist. (Man verschweigt hier, um nicht anzuecken, dass man hier ebenfalls an Gott denkt.) Aber in der Biologie weiß man längst, dass Evolution kein Ziel hat (nicht teleologisch ist http://de.wikipedia.org/wiki/Teleologie ). Es gibt z.B. Fälle, in denen sich aus höheren Tieren niedere entwickelt haben. Ein Beispiel sind die Bandwürmer, die von den Plattwürmern abstammen. Die Plattwürmer haben ein viel höher entwickeltes Nervensystem als Bandwürmer – weil ihre Umwelt komplexer ist. Bandwürmer haben es hingegen immer schön warm und die Nahrung wird ihnen direkt vors Maul geliefert, da gibt es nicht viel zu denken.

Intelligent Design ist in den USA unter den Christen weit verbreitet, die Bewegung versucht Einfluss auf Schulen zu gewinnen und dort die Evolutionstheorie zugunsten von mehr Bibelunterricht zurückzudrängen. Um dem satirisch zu begegnen, wurde in den USA das Fliegende Spaghettimonster http://de.wikipedia.org/wiki/Fliegendes_Spaghettimonster erfunden.
sachmed - 12. Sep, 16:21

Lieber Karl Weiss!

Ich bin vielleicht ein wenig "dummfrech" in meiner "Einzelzelle" geworden.
Deshalb habe ich Herrn Avnery (du findest seine Seite im Net)) eine Mail geschickt, als er die Geschichte seines Volkes bezweifelte-weil keine archäologischen Funde existieren. Das stimmt aber nicht. Ich habe ein Buch von David Rohl (durchaus kein Spinner sondern sehr akribisch und solide) gelesen, in dem er sehr viele Spuren des Volkes Israel vor und nach dem Exodus gefunden hat. Es gibt sehr viele moderne Wissenschaftler, die sich dieser Meinung anschließen. Die werden hier nur totgeschwiegen. Wäre auch mal ein Thema für dich. Geh bitte mal auf die Seite von Hans- Joachim Zillmer. Der wird dir bestätigen, dass er hier nicht filmen darf und der ist auch kein Spinner( du glaubst gar nicht auf welch wackeligen Füßen unser ach so fundamentiertes Wissen steht). Der Intendant vom ZDF hat jedem der mit ihm filmen würde Boykott angedroht. Ja, auch Wissen ist eine Ware!
Ich habe mich bei Herrn Avnery eingeschleimt und ihm dieses Buch "Pharaonen und Propheten" geschickt. Er hat sich brav bedankt, das ist alles. Aber er hat eine E-Mailfunktion, ist also durchaus an Gesprächen interessiert- oder?
Im übrigen finde ich nicht gut, dass du dich als kluger Mensch der du bist, so klein machst. Ich könnte wetten, dass Herr Avnery deine Seite besucht und vielleicht nachholt was er versäumt hat. Er macht keinen arroganten Eindruck, eher einen beschäftigten. Und ein gesunder Background ist immer gut für die Qualität. Das merkt man doch bei dir!

Karl Weiss - 13. Sep, 01:34

zweifelhaft

Also aus der website und der E-mail-Funktion würde ich noch nicht schliessen, Avnery hätte Zeit für jeden kleinen Kritiker wie du oder ich.

Ich habe übrigens nie behauptet, er sei arrogant.

Aber er ist weltberühmt und wird wahrscheinlich hunderte E-Mails bekommen am Tag.

Er geht schon gegen de 80 und hat sicherlich auch nicht mehr die Kraft, auf so viel einzugehen.

Jemand wie du oder ich braucht sich nicht klein zu machen, wir sind klein. Und das ist auch nicht schlimm, wir müssen einfach damit leben. So kommen wir auch nicht so leicht in Versuchung, die Lieblingssünde des Teufels zu begehen.

Wette also lieber nicht.

Im übrigen danke für die "Qualität". Wiederhole das nur nicht so oft, sonst fang ich doch noch zu sündigen an.
sachmed - 13. Sep, 11:49

Hallo Köppnick

Ich fasse mich jetzt ganz kurz. Zillmer hat mit Gott gar nichts am Hut. Wer das sagt lügt. Zillmer beantwortet nur Fragen, die bisher bei den gängigen Lehrthesen unbeantwortet blieben, besser und logischer als die alte Wissenschaft es vermag. Er ist inernational schon sehr anerkannt. Vieles mussten die gängigen Wissenschaftler schon zugestehen. Wie zum Beispiel der "Grand Cannyon", der sich nicht in Jahrmillionen gebildet hat, sondern in kurzen, katastrophischen Intervallen.
Lies eines seiner Bücher und du wirst dich der Seriosität und Logik nicht entziehen können. Zillmer glaubt im Übrigen, dass die Kirche seine Arbeit behindert. Er sieht nicht, dass das der Kapitalismus und Lobbyismus ist. Die Kirche sich nur seinen Argumenten nach Artenvielfalt anschließt und Gott "Backe, backe Kuchen" machen lässt. Da hat Zillmer bessere Argumente!
Lies einfach und urteile dann!

Köppnick - 13. Sep, 16:10

Ich werde etwas von ihm lesen.
sachmed - 13. Sep, 11:58

Lieber Karl!

Wenn ich mich nicht täusche habe ich vor kurzem einen Karl Weiss Journalisten im Fernsehen gesehen, der hatte weißes Haar und war sehr selbstsicher.
Entweder ist das zufällig dein Namensvetter oder du bist es selber.
Berühmt sein möchte ich auf keinen Fall. Aber wenn ich es wäre und würde eine E-Mailfunktion haben, würde ich bestimmt diese oder jene Mail beantworten , oder diese oder jene Anregung aufnehmen.
Sicher wären deine Reportagen auch eine Bereicherung für Avneri. Erfährt man doch einiges, was man sonst nicht erfährt. Aber wie arrogant und abgehoben einer ist bestimmt er immer selber. In selben Umfang werden dann wohl die Sympathien ab oder zunehmen. Dass jemand keine Zeit hat ist ein gutes Argument, dass jemand blasiert und ignorant ist ein schlechtes.
Was das mit Gott zu tun hat sehe ich überhaupt nicht. Ist das schon wieder ein Pferdefuß?

Karl Weiss - 13. Sep, 18:52

Nein

Hallo Sachmed,

nein das war ich nicht.

Mein Haar beginnt zwar auch schon auffallend hell zu werden, aber ins Fernsehen habe ich es noch nicht gebracht.

Was meinst du mit "Was das mit Gott zu tun hat...."?
sachmed - 14. Sep, 12:07

ich hätte auch kaum glauben wollen,...

dass du das sein sollst. Sie haben über die deutsche Fernsehgeschichte eine Dokumentation gezeigt und es war ein Journalist dabei, der deinen Namen trug. Der sah bloß alles andere als fortschrittlich aus. eher wie ein aufgeblasener Manager. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der diese Reportagen schreibt. Nun gut, alle Zweifel beseitigt.
Was das mit Gott zu tun hat? Nichts! Sprachst du nicht vom Sündigen?
Schwamm drüber!

Karl Weiss - 14. Sep, 20:57

Ach so

Nun, man kann auch von sündigen sprechen, ohne an Gott oder den Teufel zu glauben.

Falsch ist falsch und richtig ist richtig, ob es einen Gott gibt oder nicht, oder?

Ich habe mich auf mein Zitat bezogen (aus dem Film "Des Teufels Advokat", glaub ich), dass des Teufels Lieblingssünde die Eitelkeit ist und wollte mich ermahnen, nicht eitel zu werden.

Trackback URL:
https://karlweiss.twoday.net/stories/5179383/modTrackback

Karl Weiss - Journalismus

Bürger-Journalist - Nachrichten-, Politik-, Brasilien- und Bilder-Blog

Willkommen / Impressum

Willkommen im Weblog Karl Weiss - Journalismus.
Der Weblog Karl Weiss - Journalismus ist umgezogen. neue Adresse: www.karl-weiss-journalismus.de
IMPRESSUM
Ich bin zu erreichen über weiss.karl@ rocketmail.com
Ich wünsche also allen (und mir) viel Spaß (und Ernst) mit diesem Blog.
Karl Weiss, Belo Horizonte, Brasilien

Artikel und Dossier der Woche

Artikel der Woche "CDU: Kein Anspruch mehr auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft" Da wurde es von Frau Merkel vorhergesagt

Dossier der Woche "Dossier Klimakatastrophe" 10 Fragen und Antworten zur Klimakatastrophe

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Israel und der Konflikt...
ICH FRAGE MICH WARUM DIE JUDEN SO BRUTAL GEGEN DIE...
mik4777 - 30. Jan, 20:32
Abscheulich!!!
Wie man überhaupt im Ansatz auf den Gedanken kommen...
david3371 - 3. Okt, 19:02
Der Vatikan schützt die...
Sehr geehrter Herr Weiss, der Vatikan k a n n die...
MoMa - 6. Jan, 10:28
Fünf Jahre ist das jetzt...
Fünf Jahre ist das jetzt her!!! Die eine Immobilienkrise...
girico - 6. Mär, 13:34
Ich teile nicht diese...
Ein führender Landespolitiker oder ein wichtiger Geschäftsmann...
Nonkonformer - 21. Sep, 23:42

Status

Online seit 6508 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits

Archiv

September 2008
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 3 
 6 
11
12
16
17
18
20
23
24
25
30
 
 
 
 
 
 

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Zufallsbild

Robert Fisk

kostenloser Counter

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

AbbauRechte
AlternativPolitik
Brasilien
Deutschland
Fussball
Imperialismus
InternetundMeinungsfreiheit
Lateinamerika
Medien
NaherOsten
Oekonomie
Sozialabbau
Umwelt
Willkommen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren