Entsetzliches Ende für drei junge Leute
Von Karl Weiss
Drei junge Männer, eigentlich noch Heranwachsende, wurden von Truppen, die in einer Favela in Rio de Janeiro eingesetzt waren, gefangen genommen und an die gegnerische kriminelle Organisation der Nachbarfavela ausgeliefert, die sie zu Tode folterten. Ihre Leichen wurden im Abfall gefunden.
Die drei jungen Leute wurden eventuell von der kriminellen Organisation, die diese Favela beherrscht, zu Diensten gezwungen. Von der konkurrierenden Kriminellen-Organisation des anderen Hügels wurden sie als Feinde angesehen. Zu Tode foltern ist in der kapitalistischen Barbarei, die in Rios Favelas bereits herrscht, das, was jedem „Feind“ passiert.
Insofern ähneln sich die großen imperialistischen kriminellen Organisationen, wie der Staatsapparat der USA, und die kleineren regionalen kriminellen Organisationen, die nur ein paar Hügel unter sich haben. Die einen sagen Feind, die anderen "feindliche Kombattanten", die einen foltern gleich zu Tode, die anderen dafür umso länger.
Das Ganze hat Zusammenhänge, die bis zum Präsidenten Lula gehen.
Es begann mit einer sozialen Aktion, die ein Kandidat für die Bürgermeisterwahlen im Oktober in Rio, Crivella, in der Favela Providência durchführen lassen wollte. Es ging um Renovierungsarbeiten von Fassaden und Dächern der Häuser in der Favela.
Lula, mit dem Crivella politisch verbunden ist, erklärte, man müsse zur Sicherung der sozialen Aktionen in den Favelas Truppen dort hineinschicken. So standen plötzlich für den Krieg ausgebildete Männer mitten in einer Favela, die von einer mafiaähnlichen kriminellen Gross-Organisation beherrscht wird.
Das konnte natürlich nicht gut gehen.
Die Soldaten hatten dort gar nicht den Auftrag, für gesetzmässige Verhältnisse zu sorgen. Sie sollten lediglich die Sicherheit der Renovierungs-Arbeiten gewährleisten. So wurde dann auch schnell eine Vereinbarung mit der Mafia-Organisation der Favela geschlossen: Ihr lasst uns hier in Ruhe das Renovieren überwachen und wir lassen euch in Ruhe euren „Geschäften“ nachgehen.
Aber es gab irgendwelche Probleme mit der konkurrierenden kriminellen Organisation des Nachbar-Favela-Hügels Mineira. Welcher Art diese genau waren, ist bis heute nicht an Tageslicht gekommen. Jedenfalls hat der Kommandant der Truppe (oder ein Unter-Kommandant) offenbar mit den Kriminellen des Nachbar-Hügels eine Vereinbarung getroffen, die beinhaltete, dass man drei junge Männer aus der Providência-Favela zum Abschlachten erhält. Gesagt – getan!
Allerdings kam alles schnell heraus, nachdem die Leichen in Müllbehältern gefunden worden waren. Zeugen hatten gesehen: Die drei waren vom Militär fstgenommen worden. Als die Bewohner erfuhren, was die Soldaten mit ihren Kindern/Verwandten/Kameraden gemacht hatten, rebellierten sie gegen die Militärs und es kam zu hässlichen Zusammenstössen.
Dann griff wieder Präsident Lula ein und verurteilte die Tat der Truppe. Ein Gericht entschied, sie muss die Favela sofort verlassen. Aber das Militär steht in Brasilien über dem Gesetz. Die Soldaten blieben trotzdem da.
Tausende erschienen zur Beerdigung der Folteropfer und die ganze Sache bekam soviel Gewicht, dass der Verteidigungsminister nun wirklich die Truppen abzog. Damit waren aber auch die Renovierungsarbeiten beendet – halb fertig. Nun streitet man sich darum, wie man die Arbeiten beenden will.
So vermischt sich in Gegenden mit einer Doppelherrschaft von einerseits der Regierung und andererseits kriminellen Profi-Organisationen vom Mafia-Stil viel Blut mit Schweiss, wenn man gleichzeitig an Orten Präsenz zeigen will, die gar nicht unter der eigenen Oberhoheit stehen und dabei auch noch mit Steuermitteln Wahlkampf betreibt.
Hier kann man in etwa erkennen, was kapitalistische Barbarei bedeutet – und die ist ja erst am Beginn. Man male sich aus, wie die in voller Entwicklung aussieht.
Auf jeden Fall zeigt sich auch an diesem Beispiel: Der Einsatz vom Truppen im Inneren wird immer mit grausamem Blutvergiessen verbunden sein.
Für die Beibehaltung des Verbots des Einsatzes der Bundeswehr gegen die eigene Bevölkerung!
Veröffentlicht am 27. Juni 2008 in der Berliner Umschau
Originalveröffentlichung
Zusatz zum Artikel
Ein brasilianisches Sensationsblatt hat darüber berichtet, wie die drei zu Tode gefoltert wurden. Man habe angeblich indirekten Zugang zum Obduktionsbericht der drei Ermordeten gehabt. Allerdings hat die Polizei diese Meldung dementiert. Da man aber schon Einzelheiten der Ermordung eines Journalisten vor drei Jahren erfahren hat, kann sie absolut wahr sein. Mit allem Vorbehalt also - und deshalb auch nur als Zusatz:
Die drei seinen am ganzen Körper übersät mit Brandwunden gewesen. Man habe sie offenbar stundenlang mt einem Schweissbrenner oder einer Lötlampe verletzt. Allen dreien sei bei lebendigem Leib der Penis vollständig abgebrannt worden. In den After habe man grosse Holzpflöcke eingeschlagen, die schwere Verletzungen hervorgerufen hätten. Danach habe man ihnen die Hoden abgeschossen. Am Ende seinen allen dreien bei lebendigem Leib mit Salven von Schüssen beide Beine vollständig abgetrennt worden. So habe man sie dann verbluten lassen.
Selbst wenn die Meldung so nicht oder nicht vollständig wahr ist - sie gibt doch einen Einblick, was man sich unter kapitalistischer Barbarei vorzustellen hat, die uns alle treffen wird, wenn wir nicht mit diesem System aufräumen.
CIA Bericht