Mittwoch, 23. Januar 2008

Rechts bricht der Horror aus

Verliert Koch trotz seines Ausländer-Bashing die Wahlen in Hessen?

Von Karl Weiss

Am äußersten rechten Rand des deutschen politischen Spektrums gibt es ein schwarz-braunes Geschwurbel, das es (noch?) nicht wagt, offen mit den faschistischen Horden der NPD zu marschieren, aber in Vielem mit diesen übereinstimmt. Es handelt sich um Personen und Gruppen, die üblicherweise CDU (oder CSU) wählen, aber auch schnell zu einer DVU oder NPD überwechseln, wo diese eine Chance haben, ins Parlament zu kommen.

Ein Teil von ihnen ist auch Mitglied in CDU oder CSU. Ihre poltischen Repräsentanten sind Leute wie Schönbohm, Koch, Beckstein und ähnliche.

Es gibt aber auch eine nicht zu unterschätzende braun-schwarze Szene außerhalb der ach so christlichen Parteien. Um diese Gruppen von Personen zu integrieren , hat die NPD Tarnorganisationen aufgemacht, wie zum Beispiel „Pro Köln“ und „Pro NRW“. So wird u.a. berichtet: Teile der Führungsriege dieser Rechtsaussen-Organisationen traf sich am 11. September 2007 „mit anderen Kader aus der rechtsextremen Szene .... . Im Rahmen der so genannten Dienstagsgespräche sei diesmal Holger Apfel, Fraktionschef der NPD im sächsischen Landtag, als Referent eingeladen gewesen, hieß es.“ ( Quelle )

In dieser Art von Organisation sind nur wenige ausgewiesene NPDler, aber man versteht sich auch so blind.

Filbinger und Kohl
Der Faschist Filbinger war damals Stellvertreter Kohls als Parteivorsitzender der CDU

Es braucht keinerlei Erklärung, dass diese Klientel natürlich hell begeistert war, als Hessens Ministerpräsident Koch sein Schmutzkampagne gegen junge Ausländer begann. Das entsprach genau ihrem Geschmack. Vor allem natürlich, weil sie sicher waren, auch diesmal würde das Türken-Bashing funktionieren. Man muss nur an die niedrigsten Instinkte der Bundesbürger appellieren, schon reagieren sie mit Zustimmung zu extrem rechten Anschauungen und wählen wieder ‚richtig‘.

Nach den Umfragen hatte sich nämlich eine von diesen Leuten als gefährlich angesehene Situation ergeben, denn die Prozentzahlen der voraussichtlichen SPD-, Grüne- und Linke-Wähler stand praktisch gleichauf mit der vereinigten christlichen und FDP-Wählerschaft, wenn es der Linken gelingen würde, in den Landtag einzuziehen. Ohne die Linke könnte sich eine Mehrheit Rot-Grün finden.

Nun aber, mit Koch, der in der braunen Kiste kramt, würde der gleiche Effekt eintreten, der damals zum Wahlsieg Kochs geführt hatte: Der erschrockene Teil der Bundesbürger, der die Lüge glaubt, die Ausländer hätten ihre Arbeitsplätze abgebaut, würde erneut für Kochs Wahlsieg sorgen.

Doch zum Befremden Kochs und der braun-schwarzen Suppe geschah dies nicht, jedenfalls nicht in den Umfragen. Die weit überwiegende Mehrheit der Befragten beurteilt Kochs Vorstoss als Wahltaktik und sprang nicht auf den Zug des hessischen braun-schwarzen Expresses auf. Die letzten Umfragen ergeben sogar einen geringen Vorsprung (allerdings innerhalb der Fehlermarge) des Rot-Rot-Grün-Gespanns.

Adenauer und Globke
Der Faschist Globke war eine wichtige juristische Figur im Hitlerfaschismus. Adenauer holte ihn als Staatssekretär in seine Regierung.

Als Koch damals die „Anti-Doppelpass-Aktion“ durchzog, hatten sich noch glatte 5% der Wähler auf seine Seite geschlagen, die vorher nicht da gestanden hatten. Sieht ganz so aus (unabhängig davon, wie die Wahlen wirklich ausgehen), als ob der Bundes-Michel lernfähig ist. Er lässt sich nicht so leicht ein zweites Mal für dumm verkaufen.

Jener Teil der Wähler nämlich, die auf „Ausländer raus“ oder eigentlich genauer auf „Türken raus“ stehen, werden ständig an der Nase herumgeführt. Auch in dieser Diskussion wieder ging es ja im Kern darum: Wie werden wir die vielen Türken wieder los? Wäre nicht ein praktischer Ausweg, jeden, der einmal mit dem Gesetz in Konflikt kam, in die Türkei abzuschieben? Das wird suggeriert und man hofft, der erschrockene Bundesbürger fällt darauf herein.

Wie sind aber die Tatsachen? Wer in Deutschland geboren ist, akzentfrei deutsch spricht, niemals in der Türkei gelebt hat (oft nicht einmal akzentfrei türkisch spricht) und mit dem Gesetz in Konflikt kommt, ist nach internationalem Recht, über das sich Deutschland nicht einfach hinwegsetzen kann, Deutscher und hat das Recht auf deutsche Staatsbürgerschaft und darauf, hier bestraft und eventuell eingesperrt zu werden. Allerdings gibt es die Regelung, er muss dafür die türkische aufgeben, was viele nicht gern tun – und so öffnen sich rechtliche Leerräume, wenn es sich um Einzelfälle handelt.

Aber die Türkei würde natürlich nie zulassen, dass eine grössere Anzahl solcher junger Menschen dorthin gekarrt wird – und hat internationales Recht auf ihrer Seite. Dies Tatsachen werden den Bürgern konsequent vorenthalten. Sie wurden in der ganzen Diskussion nie erwähnt. Die Rechtsaussen suggerieren, man könnte alle Türken zurückschicken und die dagegen argumentieren, vergessen zu sagen, das ist sowieso Illusion.

In diesem Zusammenhang muss eben auch erwähnt werden, warum wir so viele Türken hier haben. In der Situation des deutschen Wirtschaftswunders in den 50er und 60er Jahren wuchs die deutsche Wirtschaft so schnell, dass bereits nach kurzer Zeit alle vorhandenen Arbeitskräfte absorbiert waren und das Wachstum sich allein deshalb zu verringern drohte, weil Arbeitskräfte fehlten. So beschloss man, in anderen Ländern Arbeitskräfte anzuwerben. Den grössten Erfolg hatte man damit in der Türkei. Viele Jahre lang zogen deutsch-türkische Anwerber-Kolonnen durch die Türkei – mit Vorliebe durch das Innere Anatoliens, wo das blanke Elend hauste – und versprachen den Himmel für die Männer, wenn sie nach Deutschland arbeiten kämen.

So kamen Hunderttausende von türkischen Männern hierher, die üblicherweise in Männerwohnheimen zusammengepfercht wurden. Doch nach einer Anzahl von Jahren in Deutschland hatten sie eben bereits das Recht auf eine Daueraufenthaltserlaubnis und die Industriebetriebe wollte die eingearbeiteten und fleissigen Arbeiter auch nicht wieder verlieren und so wurde ihre Situation offiziell und deutsch.

Bald hatten sie auch das international garantierte Recht auf Familienzusammenführung und durften Frau und Kinder nachkommen lassen. Sie zogen vom Männerwohnheim in Wohnungen um. Hätte man wirklich verlangen wollen, sie sollten Jahrzehnte von ihren Familien getrennt leben?

Diese türkischen Arbeiter haben einen wesentlichen Anteil am Schaffen jener Werte, die in Deutschland einen mässigen Wohlstand schufen. Sie haben soviel Recht hier zu sein, wie Sie und ich!

Diese türkischen Arbeiter, ihre Frauen, ihre Kinder und inzwischen auch schon Enkel und Urenkel sind längst Teil des Volkes in Deutschland geworden, sie sind Deutsche mit allen Rechten, auch wenn man mit einigen Tricks noch verhindert hat, dass sie alle die deutsche Staatsbürgerschaft bekamen.

Oettinger Rede für Filbinger
Baden-Württembergs Ministerpräsident Oettinger bei seiner legendären Reinwasch-Rede für den Faschisten Filbinger

Wenn die Rechtsaussen wieder und wieder suggerieren, man könne sie alle deportieren in die Türkei, so gibt es dafür weder eine irgendwie geartete Berechtigung noch Rechtsgrundlage. Die Kampagnen, die den Ex-Türken die Angst eintreiben, sie könnten deportiert werden, veranlassen sie, die türkische Staatsbürgerschaft nicht aufzugeben und das wiederum wird als Voraussetzung für die deutsche verlangt. So schafft man sie in ein Loch ohne Ausweg und Koch, Pofalla und Beckstein schenken ihnen auch noch ein Hohngelächter (das man angeblich von ihnen gehört haben will).

So macht man auf dem Rücken eines wesentlichen Teiles der Bevölkerung dreckige reaktionäre Politik.

Doch nun muss der rechte Sumpf fürchten, dass seine Rezepte nicht mehr aufgehen, dass der mündige deutsche Bürger immer wenige in diese Fallen stapft und die Demagogie zu durchschauen beginnt. Da bricht blankes Entsetzen aus, der Horror!

Filbinger - Schäuble
Hier erweist Schäuble dem Faschisten Filbinger "die letzte Ehre"

Ein Beispiel: Im Blog kewil (hier), der dem braun-schwarz-gestreiften Sumpf zuzuordnen ist, konstatiert man entsetzt: „Wahlprognosen: Ypsilanti gewinnt“.

Ein Kommentator auf jener Site mit dem Pseudonym „Onkel Peter“ bringt dies in jener typischen Weise auf den Punkt:

„Falls diese Prognosen zutreffen sollten, hat das deutsche Volk seinen Untergang verdient. Wegen erwiesener Dummheit ist es unwürdig weiterzuleben und hat anderen lebenstüchtigeren Völkern platzzumachen.“

Sehen Sie sich nur einmal an, wer bei „kewil“ im Impressum als Verantwortlicher genannt wird:

Mr Kewil B. R. Gozo
1571, Knights Templar Rd
Valletta, VLT01
Malta

Zwar wird dann gleich erklärt, diese Umfragen sind ja immer unzuverlässig und ein Beispiel der falschen Vorhersagen vor der Bundestagswahl 2005 gebracht, aber das klingt wie Pfeifen im Wald. Was damals nämlich falsch vorhergesagt wurde, war ein weit besseres Abschneiden der CDU/CSU als es dann tatsächlich eintrat. Nun ist die Hoffnung gering, dass diesmal die Umfragen genau im umgekehrten Sinn falsch sind.

Aber das letzte, was stirbt , ist die Hoffnung.

Auch wenn es diesmal erneut für Koch reichen sollte, die Rechtsaussen-Szene ist in heller Aufregung. Es droht die „strukturelle linke Mehrheit“ - wobei noch zu ergründen sein wird, was da links ist. Auf jeden Fall aber: Einen Glückwunsch an den aufgeklärten deutschen Bürger!


Veröffentlicht am 23. Januar 2008 in der Berliner Umschau


Originalartikel

Montag, 21. Januar 2008

Dossier 'Totale Kreislaufwirtschaft', Teil 3

Teil 3: Plastik-Holz – eine Zukunftslösung

Von Karl Weiss

In Deutschland wird heute weithin bereits in vorbildlicher Weise Abfall sortiert. Die Verpackungsabfälle, in Volumen ein grosser Teil des gesamten Abfalls werden in den meisten Gemeinden separat erfasst und – in der Regel – dem System Duales System Deutschland (DSD) zugeführt, üblicherweise unter dem Namen „Grüner Punkt“ bekannt. Aber dies ist eine Privatfirma, die Profit zu machen hat.

Ihre Profite sind sogar so gross, dass sich einer der grossen internationalen Hedge-Fonds (üblicherweise „Heuschrecken“genannt), die KKR, für diese deutsche Firma interessierte und sie „ausgesaugt“ hat. Heute ist die DSD GmbH zu einer Schimäre geworden. Die Abgaben werden immer weniger geleistet, die Verpackungen immer weniger gekennzeichnet und Minister Glos hat für 2010 schon ihre Auflösung verkündet.

Die grossmäulig Anfang der neunziger Jahre versprochene Wiederverwendung von Kunststoffen findet nur in untergeordnetem Masse statt. Die überwiegende Menge der Kunststoffe wird auf Abfallhalden geworfen oder in Müllverbrennungsnlagen oder Hochöfen verbrannt. Was verwertet wird, geht praktisch ausschliesslich in extrem „billige“ Anwendungen.

Das ganze Problem liegt daran, dass unsere Art von Politikern in Deutschland (und in ganz Europa) der absurden Ideologie anhängen, man brauche Probleme der Menschheit nur den „Kräften des Marktes“ zu übergeben, sprich den Kräften des Kapitalismus, dann würden sie gelöst. Der „Grüne Punkt“ ist eines der klassischen Beispiele: Dies war nie so und wird nie so sein! Die „Kräfte des Marktes“ lösen immer nur die Probleme der Grosskonzerne, Superreichen und Grossbanken, die des Restes der Menschheit, also weit mehr als 99%, werden nicht gelöst, sondern meistens verschlimmert.

Betrachten wir ein Teilgebiet des Problems, die Plastikabfälle. Plastik, also Kunststoffe, sind polymerisierte Produkte, die praktisch ausschliesslich durch Chemie auf Erdölbasis hergestellt werden. Es wird viel Geld in Form von Grossanlagen und Energie in ihre Herstellung gesteckt und sie bieten hervorstechende Eigenschaften. Es ist also ein haarsträubende Verschwendung, wenn man sie nach einmaligem Gebrauch (ein grosser Teil von ihnen sind ja Plastikverpackungen) in Müllverbrennungsanlagen „entsorgt“.

Da Müllverbrennung zu zusätzlichem CO2-Ausstoss und damit zur Beschleunigung der Entwicklung zur Klimakatastrophe führt, müssen diese Anlagen sowieso so schnell wie möglich stillgelegt werden. Auch ohne diese Notwendigkeit hätte man schon seit langem alle Müllverbrennungsanlagen stillegen müssen, denn sie sind aufgrund des PVC-Gehaltes im Plastikmüll und im Restmüll zu Dioxin-Schleudern geworden und gefährden somit die Gesundheit der Bevölkerung in nicht zu vertretender Weise.

Dioxin, selbst in winzigsten Mengen, ist nicht nur giftig, es reichert sich auch in den Fettgeweben an, es ist krebserregend, kann die Gene verändern (Missbildungen) und die Blut-Hirn-Schranke schädigen, was zu tiefgreifenden Verhaltensstörungen führen kann. Ausserdem schädigt es die Fortpflanzungsorgane und kann zu Sterilität führen.

Da sind wir dann auch schon beim zweiten Problem: Der Kunststoff PVC ist zwar billig zu haben, kostet aber zu viel. Er muss aus dem Verkehr gezogen werden.

PVC-Kosten Nr.1: Das Vorprodukt von PVC ist Vinylchlorid, ein extrem krebserregender Stoff. Hunderte von Chemiearbeitern sind bereits Opfer dieses heimtückischen Giftes geworden. Der Schreiber dieser Zeilen hat einen von ihnen persönlich gekannt.

PVC-Kosten Nr. 2: Die bevorzugte Anwendung von PVC ist die der Kabelisolierung. Damit ist PVC in viele Brände verwickelt. Fängt er einmal zu brennen an, entwickelt er dichte giftige und erstickende Gaswolken, die aus relativ leicht zu bekämpfenden Bränden entsetzliche Brandkatatstrophen mit vielen Toten machen, Ein Beispiel dafür war der Brand im Düsseldorfer Flughafen vor einer Anzahl von Jahren, der nur durch die PVC-Rauch-Vergiftungen zu einem tödlichen Ereignis wurde.

PVC-Kosten Nr. 3: PVC ist ein harter und brüchiger Kunststoff, der in dieser Form fast ohne Anwendungsgebiete ist. Er wird mit beträchtlichen Mengen von Weichmachern versetzt, die einen weichen und handhabbaren Kunststoff daraus machen. Diese Weichmacher, hauptsächlich der häufigste von ihnen, Di-(iso)-octyl-phthalat (DOP), sind aber gesundheitsschädliche Substanzen, die das menschliche Erbgut schädigen und zu männlicher Sterilität führen. Auch das ist ein zu hoher Preis für einen leicht zu ersetzenden Kunststoff.

PVC-Kosten Nr.4 : Der Chlorgehalt von PVC ist dafür verantwortlich, dass in den Abgasen von Müllverbrennungsanlagen Dioxin enthalten ist, das Super-Seveso-Gift, das selbst in kleinsten Mengen die Menschen schädigt. Allein dies wäre bereits ein ausrechender Grund für das Verbot von PVC.

Ist PVC erst einmal eliminiert, haben sich auch eine ganze Reihe von Probleme der Sortentrennung von Kunststoffen bereits erledigt.

Es wird dann möglich sein, die anfallenden Kunststoffabfälle durch eines oder mehrere der bekannten Verfahren in artenreine oder fast artenreine Kunststoffe zu trennen und sie einer erneuten Verwendung zuzuführen.

Ist PVC erst einmal ersetzt (es wird in seinen meisten Anwendungen durch Polyethylen (PE) ersetzt), wird PE der am meisten verwendete Kunststoff sein.

PE existiert prinzipiell in zwei Formen, dem PE hoher Dichte (HDPE) und dem niedriger Dichte (LDPE). Die meisten Anwendungen hat HDPE. Fast alles, was wir als Kunststoff-Flaschen und -Behältnisse für Haushalt, Kosmetik, Lebensmittel und chemische Produkte kennen, ist HDPE. Aber auch die grossflächigen Folien, die man am Bau und in der Landwirtschaft verwendet, sind aus diesem Material. Es gibt auch noch andere Anwendungen.

Hat man im Abfall erst einmal dies HDPE von anderen Kunststoffen getrennt und den Kunststoff zu kleinen Brocken vermahlen (oder zerschnitten, je nach Verfahren), kann man ihn erneut aufschmelzen und die entsprechenden Artikel erneut daraus herstellen, ohne dass die aufwendige Herstellung aus Erdöl und durch Polymerisation wiederholt werden müsste. Man muss ihn nur aufschmelzen und dann spritzgiessen und kommt so zu den entsprechenden Kunsstofferzeugnissen.

Nur ist natürlich das schlichte Wiederverwenden für die gleiche Anwendung eine Notlösung, wenn man nichts Besseres entdeckt. In vielen Fällen kann man aber unter Ausnutzen der speziellen Form, in der das Material beim Recyclen anfällt, einen wertvolleren Stoff als vorher daraus machen. Ein Beispiel dafür ist das Plastik-Holz aus HDPE.

Ein deutscher Erfinder hat ein besonderres Verfahren entwickelt, das eine übelegene Art von Polyethylen herstellt, das sogenannte Kunststoff-Holz oder Plastik-Holz. Dies beruht darauf, dass das HDPE nicht zu einem Pulver gemahlen wird, sondern nur zu kleinen Brocken. Diese werden dann nicht so weit erwärmt, dass sie schmelzen, sondern nur soweit, dass sie sich oberflächlich verbinden, ähnlich wie beider Herstellung von gesintertem Stahl.

Anschliessend kann nicht nur spritzgegossen, sondern auch extrudiert werden. Für diese Prozesse wird der Stoff noch mit einer kleinen Menge von Zusätzen vermischt.

Was da aus dem Extruder kommt und in ein Erstarrungsbad gelangt, ist ein Profil, das extreme Ähnlichkeit zu Holz hat. Wie Holz, ist es aus verbundenen kleinen, sehr widerstandsfähigen Einheiten aufgebaut. Allerdings ist die Basis HDPE viel resistenter als Holz. Es entsteht ein äusserst fester und harter Werkstoff, der viele Stähle in diesen Eigenschaften übertrifft. Speziell die Bruchfestigkeit ist weit dem Holz überlegen und auch den normalen Stählen.

Dabei kann dieser Werkstoff zu Kosten hergestellt werden, die deutlich unter denen spezieller hochfester Stähle sind, mit denen er in mancher Hinsicht vergleichbar ist.

Er kann gesägt und spanabhebend bearbeitet werden, man kann Nägel einschlagen und Holzschrauben eindrehen (versuchen Sie das einmal mit Stählen). Wenn man Holz mit Nägeln befestigt, öffnen sich mit der Zeit Risse im Holz, nicht so bei Plastik-Holz.

Kurz: Ein interessanter und leicht zugänglicher Werkstoff, der viele Vorteile von Stählen mit denen des Holzes verbindet, aber beiden in der Wasser-Resistenz üerlegen ist.

Allerdings ist er eben aus HDPE und kann somit brennen und brennt auch selbständig weiter, wie Holz. Das schliesst ihn von bestimmten Bau-Anwendungen aus.

Auf der anderen Seite hat er aber eben auch klare Vorteile gegenüber den beiden anderen Stoffen, mit denen er hier verglichen wird. Er ist absolut Korrosions-, Insekten- und Fäulnisfest, braucht also keinerlei Lackierung, kann andererseits aber in allen Farben und Formen hergestellt werden, ohne dass die Farbe mit der Zeit abblättert.

Und – natürlich muss kein Baum gefällt werden, um an diesen Werkstoff zu gelangen. Die Mengen von leicht aus Kunststoff-Abfällen zugänglichen HDPE-Abfällen wären bei einem weitgehenden Recycling viele Hunderttausende von Tonnen im Jahr.

Dazu kommt, man kann dies Material auch glasfaserverstärkt anwenden, dann wird es noch stabiler. Im Extremfall lassen sich auch Anwendungen mit Kohlenstofffaserverstärkung denken. Auch kann man den Kunststoff mit verschiedenen Füllstoffen versehen und damit seine Anwendungsbreite noch erhöhen.

In Rio de Janeiro in Brasilien gibt es bereits eine Fabrik mit dem Namen „Cogumelo“, die jährlich bereits 1000 Tonnen dieses Plastik-Holzes und daraus gefertigter Güter herstellt.

Das Institut IMA der staatlichen Universität UFRJ in Rio de Janeiro hat auf eine spezielle Art dieses Plastikholzes mehrere Patente und bezeichnet es als IMAwood.

Im Landesinneren des brasilianischen Bundestaates São Paulo, in Guaratingetá, gibt es eine Institution zur Wiedereingliederung von Drogensüchtigen und Drogenhändlern nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis, eine Gemeinschaft mit dem Namen „Esperança“ (Hoffnung). Dort wird Plastik-Holz hergestellt und verarbeitet und die (meist jungen) Menschen lernen diesen Werkstoff zu bearbeiten. Die Parallelen drängen sich auf zwischen den aus der Gemeinschaft ausgestossenen Menschen, die Wiedereingliederung suchen und dem Material, das fälschlicherweise als Abfall angesehen wurde und sich in einen wertvollen neuen Stoff verwandelt.

Die Institution, zunächst mit Mitteln der katholischen Kirche ins Leben gerufen, trägt sich inzwischen selbst. Den Internierten kann eine kleiner Lohn gezahlt werden. Sie lernen das, was man als Schreiner oder Zimmermann bezeichnen müsste, auch wenn es gar kein Holz ist, das bearbeitet wird.

Die Anwendungen von Plastik-Holz drängen sich auf und sind extrem vielfältig. Hier nur eine kleine Auswahl dessen, was heute bereits hergestellt wird:

- Kanaldeckel und Gullys (geschlossen oder durchbrochen), mit eindeutigen Festigkeitsvorteilen gegenüber den heute üblichen aus Gusseisen.

- Fenster und Fensterläden sowie Haustüren: Sieht aus wie Holz, ist aber resistenter und braucht aber nicht ständig mit neuen Anstrichen gegen Wasser, Insekten und Fäulnis geschützt zu werden.

- Pier, Landesteg: Diese ins Wasser vorspingenden Brücken, zum Beispiel ins Meer hinaus, sind traditionell äusserst anfällig. Plastik-Holz ist die ideale Lösung.

- Bahnschwellen: Man kann sie bereits mit Vertiefungen herstellen, die den Kontakt mit den Steinen der Aufschüttung als Untergrund verbessern gegenüber Holz. Holz muss in einem schwierigen Verfahren mit Teer angereichert werden, um den Schwellen Resistenz zu geben. Gegenüber Betonschwellen klare Festigkeitsvorteile. Plastik-Holz bröckelt nicht.

- Parkbänke und andere Freiluft-Möblierungen: Natürlich kann man die auch aus Beton herstellen, aber dann werden sie nicht angenommen. Ein Material, das sowieso schon wie Holz aussieht und bei entsprechender Pigmentierung ein völlig „hölzernes“ Aussehn hat, ist logischerweise für alle Freiluft-Holz-Anwendungen ideal, so etwa auch für Holz-Balkone und ähnliches. Nicht nur Parkbänke, sondern auch andere „Möblierungen“ von Parks, wie etwa Holzwege, Stege, Brücken, Geländer und ähnliches, sind ebenfalls ideale Anwendungen. Auch jede Art von Perolen zum Ranken von Pflanzen sind weit widerstandsfähiger aus Plastik-Holz als aus Holz. Überhaupt ist Plastik-Holz das ideale Material für jede Art von Garten- und Park-Gestaltung, wenn man nicht ständig das Holz mit neuen Anstrichen versehen will.

- Schrauben: Wegen seiner hohen Festigkeit kann Plastikholz auch für grössere Schrauben angewandt werden. Eine solche Schraube rostet nicht und kann noch nach Jahren ohne Probleme wieder gelöst werden.

- Schweine-Koben, Tierpferche und andere Abgrenzungs-Paneelen für Tierställe. Auch hier die offensichtlichen Vorteile gegenüber Holz oder Blech.

Wer diesen Werkstoff einmal auf einem Video sehen will, kann sich diesen Link ansehen.

Zwar ist der Text der Reportage über das Plastik-Holz in Brasilien in Portugiesisch, was man hierzulande natürlich nicht so häufig hört, aber auch ohne den Text zu verstehen, bekommt man einen guten Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten dieses Recycling-Materials.

Veröffentlicht am 21. Januar 2008 in der Berliner Umschau

Originalartikel


Hier geht es zu Teil 1, zu Teil 2, zu Teil 4 und zu Teil 5 des Dossiers 'Totale Kreislaufwirtschaft'.

Sonntag, 20. Januar 2008

Offener Brief an die Herrschenden - Von den Arbeitern und dem Volk in Deutschland - 2

Vorschlag für einen Offenen Brief von Karl Weiss



Tatsächlich hättet ihr uns beinahe herumgekriegt. Wir waren schon fast überzeugt von den Stories vom angeblichen Sozialstaat, der uns alle zu einer großen Familie macht, vom Rechtsstaat, der Gerechtigkeit für alle einführt, von der Demokratie, in der wir angeblich das Sagen hätten und von der Verfassungsmäßigkeit, die uns vermeintlich alle schützt.

Fast waren wir schon überzeugt, wir hätten wirklich im Grunde die gleichen Interessen wie eure Konzerne und Banken und eure Politiker.

Fast glaubten wir bereits fest, daß all das, was wir uns wünschen, im Kapitalismus Wirklichkeit werden kann: Ausreichend Geld zum Leben, eine angemessene Wohnung, Ausbildung für die Kinder, Kinderbetreuung, damit die Frau mitarbeiten kann, genügend Arbeitsplätze für alle, die arbeiten wollen, eine komplette und fortgeschrittene Gesundheitsversorgung, Ausbildungs- und Studienplätze und eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder, eine auskömmliche Rente nach einem erfüllten Arbeitsleben und vielleicht sogar dann und wann noch kleine Extras.

Zu schön wäre es gewesen, wäre wirklich ein gerechter Staat zu schaffen gewesen, hier im Kapitalismus. Doch nun müssen wir entsetzt feststellen, daß dies alles nur eine Schlafpille mit begrenzter Wirkung war für uns, daß ihr all dies keineswegs vorgesehen habt für uns, ja, es geradezu als absurd anseht, daß wir es wollen.

Die Sechziger Jahre, die Siebziger Jahre und selbst noch die Achtziger Jahre haben es fast geschafft, uns dies alles als möglich zu verkaufen. Waren wir doch schon fast dort, es fehlte ja nicht mehr viel. Ja, es war schön, ein Auto zu haben und Urlaub machen zu können, wir wollen das nicht leugnen. Doch nun sehen wir bereits, daß sich so mancher das schon nicht mehr leisten kann und es auch für den Rest nicht mehr lange dauern wird. Es war angenehm, daß sich manche von uns sogar den Traum eines Häuschens erfüllen konnten, aber jetzt erleben wir, wie jene, die arbeitslos werden, die Abzahlungen in der Regel nicht mehr leisten können.

Ihr habt es uns nun wiederholt und ausführlich klargemacht: Ob wir genug zu essen haben, kümmert euch einen feuchten Kehricht, ob wir Arbeitsplätze haben, ob unsere Kinder eine Zukunft haben, das alles ist nicht euer Bier. Ihr habt euch nur um eure Profite zu kümmern und wir sollen sehen, wo wir bleiben.

Mit der Gesundheitsreform und den zehn Euro Eintrittsgeld beim Arzt habt ihr uns schon geschockt, aber wir glaubten meist immer noch, alles werde schon nicht so schlimm kommen. Als ihr die Renten immer weiter gekürzt habt, hofften wir noch, andere eurer Politiker könnten dies rückgängig machen.

Als dann aber Hartz IV eingeführt wurde und das Versprechen gebrochen war, es müsse keiner darben, wenn er keine Arbeit mehr findet, da wurden schon ganz schön viele aufsässig und begannen mit den Montagsdemos. Ihr habt es zwar geschafft, die wieder klein zu bekommen, aber macht euch keine Illusionen: Das ist nicht von Dauer.

Daß Hartz IV so durchgegangen ist, bei allen euren Parteien, bei den Gerichten, bei den Medien und sogar bei manchen Sozialverbänden, das allerdings hat uns zutiefst geschockt, kein Verfassungsgericht, das Einhalt geboten hätte. Nun wissen wir, Rechtsstaat, Demokratie, Grundgesetz: Alles hohle Phrasen, nur um uns zu täuschen.

Noch sind die meisten von uns gelähmt vor Entsetzen, nicht in der Lage, irgendetwas zu tun und ratlos, was getan werden müßte. Aber im Grunde, in der Tiefe unserer Herzen, wissen wir fast alle schon, was dies bedeutet und was wir tun müssen. Die meisten von uns wollen es sich noch nicht eingestehen, ringen noch mit sich.

Was das bedeutet - und das dringt mehr und mehr von uns ins Bewußtsein, ist: Der Kapitalismus hat sein Gesicht nicht gewandelt, es war lediglich eine kurze Phase in der Geschichte, in der ihr eure wahre Fratze verstecken konntet. Der Kapitalismus hat für uns keinerlei Zukunft und nicht für unsere Kinder. Wir werden die Revolution machen müssen und euch zum Teufel jagen.

Ihr versucht unsere Reihen zu spalten, wollt uns gegen unsere ausländischen Kollegen aufbringen. Aber wir wissen, woher der Wind weht, wir arbeiten mit ihnen seit vielen Jahren zusammen!

Ihr baut unsere Arbeitsplätze ab, gerade wie es euch gefällt. Ihr streicht unsere Löhne zusammen, verlängert unsere Arbeitszeiten, laßt die Renten ins Nichts fallen, laßt die größte Steuererhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik durchziehen (natürlich für uns), während eure Großkonzerne und Banken überhaupt keine Steuern mehr zu zahlen brauchen. Ihr streicht die Lehrstellen, die unsere Kinder brauchen und ihr übernehmt nicht in ein festes Arbeitsverhältnis nach der Ausbildung, die noch eine gefunden haben.

Ihr beschimpft uns noch dazu, wir seinen Sozialschmarotzer, wenn wir keine Arbeit finden, wenn wir krank sind oder pflegebedürftig oder alt. Ihr betrügt uns um das Geld, das wir und unsere Väter und Mütter in die Sozialversicherungen eingezahlt haben. Ihr habt dies Geld für andere Dinge verbrauchen lassen und zuckt nun mit den Schultern: Nichts mehr da.

Ihr habt die Zeitungen und Zeitschriften, das Fernsehen und die Radios fest im Griff. Sie überschütten uns mit eurer Ideologie, daß der Staat nicht dazu da sei, für uns zu sorgen, wenn wir es brauchen. Wir hätten vielmehr alleine klar zu kommen. Das hätte uns eigentlich schon früher auffallen müssen, daß von den Medien Einmütiges kommt - und das dort Veröffentlichte nicht auf unserer Seite steht.

Aber auch diese Einsicht beginnt sich auszuweiten, ebenso wie jene, daß die Kommunisten vielleicht doch keine kleinen Kinder fressen. Wir beginnen nun auch bereits alternative Nachrichten im Internet zu finden.

Seit Jahren sinkt nun unser Reallohn und wird zusätzlich noch durch Arbeitszeitverlängerungen gekürzt. Ihr wollt uns bis 67 weiterarbeiten lassen, ja sogar von Rente mit 70 ist schon die Rede - und dann die Altersarmut für fast Alle von uns.

Tatsächlich haben wir schon begonnen, dies nicht mehr hinzunehmen. In den Wahlen, die ihr immer als große Ausrede hattet („Die Mehrheit hat sich dafür entschieden"), haben wir euren Politkern bereits Denkzettel gegeben, die sich gewaschen haben. Bei der letzten Bundestagswahl haben gerade noch 50 % der Wahlberechtigten die euch genehmen Parteien gewählt und wenn man alle abzieht, die noch glaubten, taktisch wählen zu müssen, sind es noch weit weniger. Das Vertrauen in eure Politker ist inzwischen nur noch bei 20 % der Bevölkerung vorhanden.

Da ist es ein Zufall, daß kürzlich der „Club of Rome", eine eurer Denkorganisationen, verkündet hat, daß man in Zukunft nur noch 20% brauchen werde, die anderen würden ohne Arbeit sein. Danke für die Offenheit.

Dabei ist es noch nicht einmal die Gegenwart, die uns so Angst macht und wütend, es ist vor allem die Zukunft, die ihr für uns vorgesehen habt. Fast jeder von uns muß mit Arbeitslosigkeit rechnen, noch bevor er in Rente gehen kann und dann heißt es, er sei arbeitsscheu. Jahrzehnte von Einzahlungen in die Sozialkassen und dann wird man mit Almosen abgespeist, die weit unterhalb der Armutsgrenze liegen, sei es bei Arbeitslosengeld II oder später der Rente.

Demütigende Bittgänge zu Behörden, die Kontrolleure in unsere Wohnungen schicken - und die Politiker tönen mit euren Medien im Chor: soziale Hängematte, arbeitsscheu, Mißbrauch!

Für den Rest des Lebens zur „Tafel", um noch etwas zu essen zu haben, die Gesundheitsversorgung so eingeschränkt, daß Nötiges nicht mehr durchgeführt wird, in eine Winz-Wohnung wechseln oder man wird ganz obdachlos. Das ist die Zukunft, die ihr uns bereitstellt. Und dann klingt es auch noch in unseren Ohren, wenn ihr hervorhebt, daß es in Entwicklungsländern den Menschen noch schlechter geht.

Auch Danke dafür, daß ihr einen eurer Politker gleich habt klarmachen lassen, daß uns das Essen bei der „Tafel" keineswegs garantiert ist: „Wer keine Arbeit hat, soll auch nicht essen."

Doch selbst das hätten wir uns vielleicht - oder jedenfalls so mancher von uns - gefallen lassen, denn man fällt leicht in Resignation, in Hoffnungslosigkeit, in Depression. Die ersten Selbstmorde Verzweifelter, der erste Hungertote.

Aber dann haben wir gemerkt, daß eure Pläne sich hauptsächlich gegen unsere Kinder richten. Waren wir schon aufmerksam geworden, als die Klassengrößen immer mehr anstiegen, als die Diskussion über Studiengebühren begann, so merkten wir endlich, wo es hinläuft, als ihr immer mehr Lehrstellen abschafftet, unsere Kinder verurteiltet, bei uns wohnen zu bleiben, wenn sie keine Arbeit finden und für sie fast nur noch Teilzeitstellen, Minijobs, Ein-Euro-Jobs, Zeitarbeit, Praktikum und prekäre Arbeit anbotet.

Wir lieben unsere Kinder und wir werden euch dies nicht mit unseren Kindern machen lassen! Das war ausschlaggebend, daß wir nun, wenn auch zunächst noch unbeholfen, zu kämpfen begonnen haben - zu kämpfen gegen euch. Ihr habt nicht die geringste Ahnung, wie stark die Wut in unserem Bauch ist und wie wild unsere Entschlossenheit.

Ihr seid noch nicht sehr beeindruckt von unseren Kämpfen - das wird sich legen. Tatsächlich ist es jenen Gewerkschaftsführern, die mit den euch genehmen Parteien verbändelt sind, bisher noch meistens gelungen, die Kämpfe abzuwürgen, ehe sie ans Eingemachte gingen, aber wir lernen. Seht nur, wie sich im Ver.di-Streik die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder in den bestreikten Betrieben verdoppelt hat.

Hartz-Protest 02

Doch ihr habt es auch schon gemerkt. Wir werden dies alles auf keinen Fall ergeben über uns ergehen lassen. Ihr bereitet euch schon darauf vor, dass wir kämpfen werden, nicht nur gegen Entlassungen, sondern für eine bessere Zukunft für uns und unsere Kinder. Warum sonst lasst ihr diesen Staat in eine Überwachungsstaat umwandeln? Um Terroristen oder Kinderschänder geht es nicht! Die liefern euren Politikern nur Vorwände.

Wir sind es, wir sind das Ziel all diesen Abbaus von selbstverständlichen bürgerlichen Rechten. Schon werden wir alle im Internet und am Handy überwacht, schon ist die Freiheit von Folter nicht mehr gewährleistet, schon wird vom wichtigsten Verbündeten das Recht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren aufgehoben und eure Politiker klatschen Beifall. Im Lokführerstreik wurde bereits das Streikrecht generell in Frage gestellt.

Ihr wisst, was auf euch zukommt!

Schon päppelt ihr wieder die faschistischen Horden hoch, so wie ihr es damals mit der Hitler-Brut gemacht habt. Doch ihr habt es schon gemerkt: Diesmal trifft dies auf entschlossenen und fast einmütigen Widerstand.

Ihr vertraut auf euren Gewalt-, Schnüffel- und Unterdrückungsapparat. Habt ihr schon vergessen, wie schnell einer der entwickeltsten Apparate dieser Art, jener der DDR, das Zeitliche segnete?

Ja, wir werden kämpfend lernen - und wir werden französisch lernen! Und wir werden uns erinnern: Montags geht man auf die Strasse!

Ihr könnt schon mal zu zittern anfangen.


Dieser Artikel, dessen erste Version in der "Berliner Umschau" am 3.6.2006 erschien (Übersetzung auf Englisch hier), wird hier nun aus Anlass der Umwandlung der Bundesrepublik in einen Schnüffelstaat und aus Anlass der angekündigten Werksschliessung von Nokia in einer erweiterten neuen Version veröffentlicht.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Hunger - Verbrechen des Massenmordes

Es könnten 12 Milliarden Menschen ernährt werden

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Von Elmar Getto

„Die ärmsten Länder müssen die höchsten Zinsen zahlen - das ist nicht gerecht", so äußerte sich der Österreicher Fischler, ehemaliger EU-Agrar-Kommissar, in Richtung Weltbank bei der Premiere des Dokumentarfilmes „We feed the world" von Erwin Wagenhofer über die Lebensmittelkonzerne. Der ehemalige Schweizer Parlamentarier Jean Ziegler, heute UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung, brachte es beim gleichen Ereignis auf den Punkt: „Der Hunger ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit!"

Im Film selbst sieht man Zieglers Aussage: „Wir sind in der Lage, 12 Milliarden Menschen zu ernähren. Daher ist jedes Kind, das heute an Hunger sterben muß, das Opfer eines Mordes."

Er macht die Lebensmittelkonzerne verantwortlich: „Sie operieren rein profitorientiert."

Ziegler, seit fünf Jahren in den Diensten der UN, unterstützt Fischler in seiner Aussage, daß der Kern des Hungerproblems die Verschuldung der Entwicklungsländer ist und die hohen Zinsen, die sie zahlen müssen. Er rief alle Bürger der demokratischen Zivilgesellschaft auf, ihre Stimme für ein Umdenken in Politik und Wirtschaft zu erheben. Nur „planetarisch" könne man „wirklich etwas unternehmen gegen die Kosmokraten, jene kalten Monster in den Megakonzernen."

Allerdings ist es nicht einfach so, daß die Zinsen um so höher sind, je ärmer ein Land. Vielmehr werden von allen Entwicklungsländern die jeweils höchsten Zinsen abverlangt, die das Land gerade noch ertragen kann, ohne völlig zusammenzubrechen (wobei da auch schon mal übertrieben wird, siehe Argentinien).

Im Moment z. B. muß die höchsten Zinsen Brasilien zahlen, mit fast genau 20 % (über 15% Realzins über der Inflationsrate), weil dort am meisten zu holen ist.
[Anmerkung vom Januar 2008: Heute sind die Zinsen in Brasilien niedriger, bei 11% - immer noch deutlich über der Inflationsrate - und immer noch die höchsten (oder zweithöchsten) aller relevanten Länder auf der Welt.]

Tatsächlich wohnen wir im Moment dem bei weitem größten Völkermord aller Zeiten bei.

Tausende sterben täglich, Zehntausende von Kinder im Monat, Millionen pro Jahr, Opfer von Unter- und Falschernährung aus Armut, von Krankheiten, die längst ausgerottet sein könnten, während die Großkonzerne, -banken und -spekulanten ihre Zinsen bei den Entwicklungsländern eintreiben.

Dieser Massenmord übertrifft selbst die Taten der deutschen Faschisten bei weitem.

All diese Menschen müssen sterben, nicht weil es nicht genug Lebensmittel gäbe, sondern weil die Monster in den Konzernzentralen diese lieber ins Meeer werfen lassen oder verbrennen oder in Lagerhallen vergammeln lassen oder gleich am Strauch, ohne sie zu ernten, als sie zunächst zum Stillen der Mindest-Bedürfnisse der Menschen zu verwenden.

Sie argumentieren, das gesamte Preissystem würde zusammenbrechen, wenn sie diese Agrarprodukte den Hungernden zukommen liessen. Das ist tatsächlich so - und die Armen brauchen auch einen gewissen Preis für Agrarprodukte, damit sie ihre Produkte verkaufen können und davon leben. So ist es im Kapitalismus: Man kann nichts machen, alles läuft immer auf die Bereicherung der Reichen und die weitere Verarmung der Armen hinaus.

Beeindruckend, wie manche Politiker, wenn sie nicht mehr in der Verantwortung stehen, plötzlich durchscheinen lassen, daß sie die ganze Zeit wußten, an was sie da beteiligt waren. Der ehemalige EU-Agrar-Kommissar Fischler war zu aktiven Zeiten einer der Hauptverantwortlichen für diese Verbrechen, denn die Abschottung der EU gegen Agrarimporte ist einer der wichtigsten Gründe, warum diese Länder keinerlei Chance zu einer Erholung haben, selbst wenn sie ausnahmsweise mal eine Regierung hätten, die versuchen würde, etwas für das Volk zu tun.

Die deutschen Wähler haben gerade eben ihre Stimme erhoben für ein Umdenken in Politik und Wirtschaft, nur wollen weder die Angehörigen der deutschen Politiker-Kaste noch die Mainstream-Medien verstehen, was sie ausgedrückt haben. [Anmerkung vom Januar 2008: Das bezieht sich auf die Ergebnisse der Bundestagswahl Ende 2005: Die niedrigste Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen seit Bestehen der Bundesrepublik.]

Die tun so, als hätten sie den Auftrag bekommen, so weiterzumachen wie bisher.

Der UN-Beauftragte legte seinen Finger in die Wunde, wenn er die gnadenlosen Super-Manager als Haupttäter ausmacht und sagt, daß die Konzerne nur auf Profit orientiert sind. Aber er vergißt hinzuzufügen, daß sie gar nicht anders können im Kapitalismus.

Wer die Bedingung ausklammert, daß wir im Kapitalismus leben, mag noch so recht haben, bleibt aber im Kern unredlich. Die Konsequenz aus diesen Erkenntnissen ist der Kampf für den echten Sozialismus.


Dieser Artikel von Elmar Getto erschien ursprünglich am 6. Oktober 2005 in "Rbi-aktuell", hier vom Autor redigiert. Auch in diesem Fall wieder überraschend die Aktualität des Artikels.

Dienstag, 15. Januar 2008

Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 3

Teil 3: 11 Millionen Dollar Strafe

Von Karl Weiss

Einführung des Gottesstaates nach islamischem Vorbild oder freiheitliche Gesetze? Dies ist die Frage, die sich alle modernen westlichen Staaten stellen müssen, denn die „Gottes-Krieger“ in Form evangelischer Sekten, der katholischen Kirche und der sie vertretenden Politker sind in vollem Vormarsch. In den USA veranstaltete eine Baptisten-Kirche eine Anti-Homosexuellen-Demo beim Begräbnis eines Soldaten und der Vater des Toten klagte erfolgreich: Elf Millionen Dollar Strafe. In Deutschland soll noch im Januar die neue Sexualstrafrechts-Regelung heimlich durch den Bundestag laufen. Der Krieg hat begonnen!

Zusatz zum Artikel (November 2008)

Mit Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 4. November 2008 ( hier: http://www.bgblportal.de/BGBL/bgbl1f/bgbl108s2149.pdf ) sind die wesentlichen Neuerungen dieses absurden Gesetzes nun Wirklichkeit in Deutschland geworden. Wie jeder weiss, hat keine Zeitung, kein Fernsehen, über die Verabschiedung berichtet. Man kann ohne Übertreibung sagen, es wurde heimlich durchgezogen. Dies vor allem, weil den einschlägigen Politikern natürlich klar war, was sie da beschlossen.

Das entscheidende ist, man hat nun Instrumente in der Hand, fast jeden beliebigen Menschen in Deutschland unter schwerste Anklagen zu stellen, die ihn der abscheulichsten Verbrechen anklagen, die man sich vorstellen kann („Kinderporno-Verbreitung“). Da die Regelung der „wirklichkeitsnahen Beschreibungen“, des neuen Kinderporno-Alters bis achtzehn und der Einbeziehung von Personen, die aussehen, als ob sie jünger wären, beschlossen wurden, ist nun fast jeder Porno auch gleich Kinderporno.

Man kann erwarten, dies wird keineswegs breit angewandt werden. Dazu haben die Staatsanwaltschaften auch keine Zeit noch Personal. Es geht darum, Material gegen Dissidenten zu haben. Kann man einen politischen Dissidenten mit einer Anklage wegen Kinderporno überziehen, ist er völlig unglaubwürdig geworden.


Eine der baptistischen Sekten (deren einer auch Bush angehört) hat bei der Beisetzung eines im Irak getöteten US-Soldaten eine Anti-Homosexuellen-Demonstration durchgeführt, in der der sie Tafeln trugen "Gott sei Dank für tote Soldaten" oder "Schwule Soldaten" und ähnliche. Die Baptisten erklärten, Krieg und Tod von Soladaten seien eine Strafe Gottes, weil in den USA die Homosexualität geduldet sei, auch in den Streitkräften.

Hieronymus Bosch Der Garten der Lüste

Der Vater des toten Soldaten hat danach die Verantwortlichen jener baptistischen Kirche auf Schadenersatz verklagt, weil er aufgrund dieser Manifestation Depressionen bekommen hatte. Das Gericht in erster Instanz hat ihm jetzt einen Schadenersatz von 11 Millionen Dollar zugesprochen. Die Kirche wird natürlich in die nächste Instanz gehen.

Wir sind in Europa das, was man als aufgeklärte, liberale Gesellschaften bezeichnet, speziell, was die Stellung zur Sexualität betrifft. Das bedeutet, solange in der Sexualität nicht unerwünschte Gewalt oder Abhängigkeit auftritt, hat der Staat seine Finger davon zu lassen. Das schliesst auch die Ablehnung jener Diskrimination wegen der sexuellen Orientierung ein.

Das deutlichste Beispiel hierfür ist: Zwei (böse Zungen sagen: sogar drei) der grössten europäischen Metropolen haben Gay-Bürgermeister: Paris und Berlin. In beiden Städten wurden Politiker gewählt wegen ihrer politischen Aussagen und Zugehörigkeiten, völlig unbeeindruckt davon, dass man wusste, sie sind homosexuell.

Zweifellos hat dies sehr viel mit dem stark geschwundenen Einfluss der Kirchen und Religionsgemeinschaften in den fortgeschrittenen europäischen Gesellschaften zu tun, aber im Grunde bezieht sich dies auf bürgerliche Werte wie die Aufklärung und den Humanismus, die bereits älter sind.

Hieronymus Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 17

Es ist auch noch nicht so lange her, dass diese liberale Haltung in der Sexualität sich durchgesetzt hat, auch wenn die Werte der Aufklärung und des Humanismus aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen. Der Berichterstatter erinnert sich noch an seine Jugendzeit, Ende der 50er, Anfang der 60er-Jahre: Damals wurden sie nicht als „gay“ oder „homosexuell“ bezeichnet, sondern als „175er“, was gleichbedeutend mit Kriminellen war, denn der Strafparagraph für homosexuellen Beziehungen war der Paragraph 175 der Strafprozessordnung.

Erst Anfang der siebziger Jahre wurde die Bestrafung der Homosexualität abgeschafft, ebenso wie die generelle Strafbarkeit der Abtreibung und es wurde in den „Kinder-Porno“-Bestimmungen die Sicht des Betrachters („obszön“) gestrichen zugunsten einer objektiven Behandlung („sexuelle Handlungen an, vor oder von Kindern“).

Auch in den USA wurden unter dem Einfluss der grossen liberalen Zentren der Mittelklasse (New York, Los Angeles, Chicago, Boston, Baltimore) zu jener Zeit liberalere Gesetze eingeführt, obwohl dort die Kirchen keineswegs an Einfluss verloren. Die Todesstrafe wurde in fast allen Staaten abgeschafft oder nicht mehr praktiziert, die Abtreibung mit Einschränhkungen erlaubt und das Verbot der Homosexualität aufgehoben.

Aber ... und nun kommt das ABER:

Wir leben mitten in einer Epoche, in der all diese Fortschritte im Sinne der Aufklärung und des Humanismus wieder aufgehoben werden und sogar noch absurdere Gesetze geschaffen werden als es sie vor den Siebziger Jahren gab. Ein generelles „Roll-Back“ hat eingesetzt.

Boticelli Geburt der Venus Ausschnitt

Beginnend mit der Wahl des ultrarechten Reagan in den USA Anfang der 80er-Jahre begannen die US-Administrationen, mehr und mehr Teile der freiheitlichen Gesetze aufzuheben und durch restiktive Regelungen nach dem Geschmack der christlich-religiösen Eiferer zu ersetzen.

In fast allen US-Staaten ist die Todesstrafe wieder eingeführt und wird praktiziert, die Regelungen, um Abtreibungen mit gesetzlichen Beschränkungen zu versehen sind Legion, wenn auch das entscheidende Urteil des Oberste Bundesgerichts, das die Abtreibung von Bestrafung ausnahm, noch nicht revidiert ist. Mehr als die Hälfte der US-Bundestaaten haben bereits Gesetze, die den freien und individuellen sexuellen Rechten zuwiderlaufen (siehe dazu hier, hier und hier). Die Bestrebungen, Homosexualität wieder strafbar zu machen, sind in vielen Staaten weit fortgeschritten.

Besonders tiefgreifend aber sind die absurden Regelungen, die extremistisch-christliche religiöse Hysteriker bezüglich der „Behandlung“ von Kindern bereits in weiten Teilen der USA durchgesetzt haben: Wo auch immer die natürliche Sexualität, die auch Kinder schon haben, aufscheint, oder wenn die intensive Neugier von Pubertierenden durchbricht, wird dies als Abartigkeit, als Geisteskrankheit, als Anzeichen von zukünftigen Kinderschändern und ähnlichem behandelt. Die Kinder und Jugendlichen werden ohne Recht auf ein Gerichtsverfahen eingesperrt und von manisch-religiösen „Psychiatern“ behandelt und zum Teil auch gefoltert.

Die Eltern weden durch den Druck der religiösen Gemeinden dazu gebracht, dies zuzulassen. Meistens handelt es sich um baptistische Sekten wie jene, der Bush angehört.

Konzentrierten sich all diese absurden Bestrebungen zunächst auf die Vereinigten Staaten, kommen sie nun mehr und mehr auch nach Europa.

Die ersten restriktiven Gesetze, die nach US-Vorbild im Sexualstrafrecht die Existenz von Jugendlichen abschaffen und alle unter 18 als Kinder definieren, sind bereits in europäischen Staaten verabschiedet. Damit wird in der Tendenz das „Kinderschänden“, das vorher klar auf Kinder (alle bis 14) bezogen war, auf die 15 bis 18-jährigen ausgeweitet, was offensichtlich zu katastrophalen Weiterungen führt. Ebenso wird die Definition von Kinder-Porno auf alles bis 18 ausgeweitet (und sogar noch auf solche, die „wie unter 18 aussehen“) und mit dem Begriff „aufreizend“ die persönliche Sicht des Betrachters wieder eingeführt, statt Kinderporno klar auf objektive Gegebenheiten zu beziehen. Im Einzelnen kann man die Neuerungen aus dem ersten und dem zweiten Teil des Dossiers Verschärfung Sexualstrafrecht entnehmen.

Dies Alles wurde mit einer europäischen Rahmenrichtlinie in Gang gesetzt. Diese bezieht sich auf eine Resolution, die in einem UN-Gremium von der Dominanz der USA durchgesetzt wurde und allen Ländern empfiehlt, die absurden US-Regelungen auch einzführen.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 7

Die EU-Bürokraten haben als gehorsames Schosshündchen der USA nicht gezögert, auf dieser Basis sofort eine Rahmenrichtlinie zu beschliessen. Die deutsche Bundesregierung bezieht sich nun hierauf und sagt, man sei verpflichtet, Rahmenrichtlinien umzusetzen. Noch in diesem Januar 2008 ist vorgesehen, das entsprecende Gesetz durch den Bundestag zu peitschen, obwohl eine irgendwie geartetet Diskussion in der deutschen Öffentlichkeit über diese Fragen nicht stattgefunden hat und auch nicht angestossen wurde. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dies wird heimlich, still und leise gemacht.

Kurios in diesem Zusammenhang auch: Die EU hat überhaupt keine Recht auf Rahmenrichtlinien über die Sexualstrafrechts-Gesetze. Sie kann lediglich Regeln für die Bestrafung des organisierten Verbrechens aufstellen. Dies ist ja nun wohl nicht gegeben, wenn ein 17-jähriges Pärchen von sich gegenseitig Nackt-Fotos macht und diese in die Hände anderer fallen. Das würde nämlich als „Verbreitung von Kinderporno“ mit Gefängnis bestraft, wenn die Vorlage der Bundesregierung durchkommt.

Nun stellt sich aber die Frage, was steckt dahinter? Warum lässt man die christlichen Extremisten wüten und Gesetze in ihrem Sinne machen? Die Macher, die Mächtigen, die Herrschenden sind ja kühl kalkulierende Monster, die mit christlichen Attitüden, welcher Art auch immer, nichts am Hut haben.

Nachdem man es (noch) nicht geschafft hat, die Gesellschaften in den Ländern Europas mit der Terrorangst zu Angst-Gesellschaften zu machen, die jegliche Abschaffung von bürgerlichen Rechten akzeptieren, weil das doch „gegen de Terror hilft“, wie das weitgehend schon in den USA der Fall ist, versucht man es jetzt mit den „Kinderschändern“ und „Kinderporno-Ringen“.

Man wird dies zu einem der Hauptthemen der täglichen Nachrichten machen, hunderte von „Tätern“ und Verurteilten vorweisen und so die gesamte Gesellschaft zu der “Einsicht“ kommen lassen, sie lauern an jeder Ecke unseren Kindern auf. Dann wird man die letzten Reste von Demokratie und bügerlichen Rechten - so rechnet man – ohne Widerstand der Bevölkerung abschaffen können, denn es ist ja notwendig wegen der Terroristen und Kinderschänder.

Das Land geht unter in Angst und Gewalt, dann haben sie den richtigen Hintergrund für noch höhere Profite. Der Weg zur kapitalistischen Barbarei soll eröffnet werden.


Veröffentlicht am 14. Januar 2008 in "Nachrichten - heute"

Originalartikel



Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zu hysterischen Kinderporno-Verfolgungen, christlich-extremistischen Absurditäten und Sexualstrafrechts-Verschärfungen:

- USA: Absurditäten des religiösen Extremismus

- Schnüffeln im Sexualleben der Bundesbürger

- ...promt ging die Sache in die Hose –Rasterfahndung hätte um ein Haar eine Firma gekostet

- Schon in den USA, bald auch bei uns – Gefängnis für Sex unter 18

- Die Zukunft der USA unter den extremistischen Christen

- Sex?? Gefängnis!!

- Operation Ore, Teil 1: Der grösste Polizei-, Justiz- und Medien-Skandal des neuen Jahrtausends

- Operation Ore, Teil 2: Die Berühmtheiten unter den Verdächtigten, die Rolle der Polizei

- Operation Ore, Teil 3: Die Rolle der Politik und der Medien

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 1

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 2

- Die Dossiers Verschärfung Sexualstrafrecht

- Sex unter 18? – 10 Jahre Gefängnis!

- Schärferes Sexualstrafrecht soll Donnerstag durch den Bundestag

- Hurra! Sie haben es gestoppt

- Justiz im US-Bundesstaat New Jersey: Kein Internet für „Sex Offenders“

Montag, 14. Januar 2008

Dossier Totale Kreislaufwirtschaft, Teil 2

Dieses Irrenhaus könnte ein Paradies sein!

Den Widerstand gegen den Kapitalismus organisieren!

Von Karl Weiss


Wenn die Menschheit nicht schnellstens aufhört, in völlig unverantwortlicher Weise die vorhandenen Ressourcen im Raubbau-Verfahren zu gebrauchen und zu vernichten, wird nichts für die kommenden Generationen der Menschheit mehr übrig sein, das ihnen noch ein Leben auf dem uns heute geläufigen Niveau gewährleisten könnte.

Würde in der nicht weit entfernten Zukunft ein Geschichtsbuch geschrieben, so würde im Kapitel „Warum wir solche Probleme mit Rohstoffen haben“ zweifellos in etwa folgender Text über unsere Zeit stehen:

„Am Ende des zwanzigsten und am Anfang des 21. Jahrhunderts wurden die auf der Erde vorhandenen wichtigen Rohstoffe in unverantwortlicher Weise verbraucht und vernichtet, obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits die Technologien gab, die einen solchen Raubbau völlig unnötig machten.

Die Gesellschaften damals wurden vollständig dominiert von den Besitzern und Managern von Grosskonzernen und –banken und deren Beauftragten in der Politik. Sie kümmerten sich nicht im mindesten um einen vernünftigen Gebrauch der vorhandenen Ressourcen, sondern wollten ausschliesslich die Profite erhöhen. Dadurch wurde verhindert, dass die damals schon bekannten Techniken eingesetzt wurden, um wertvolle Rohstoffe zu erhalten und für zukünftige Generationen zu bewahren.

Der schreiendste Missbrauch wurde mit dem Erdöl, dem Erdgas und der Kohle betrieben, die wir heute unter grössten Schwierigkeiten aus zähen Schlämmen und aus entlegenen Tiefen heraufholen müssen. Die riesigen vorhandenen Vorkommen wurden im wesentlichen verbrannt, um Energie zu gewinnen für Elektrizität, Heizung und Transport. Zu diesem Zeitpunkt waren aber längst alle Techniken für erneuerbare Energien bekannt und anwendungsreif, wie Solar, Erdwärme, Windkraft, Bio-Energieträger, Wellenkraft, Gezeitenkraft usw. Statt die vorhandenen Mittel zum Ersatz der fossilen Energieträger zu verwenden, wurden langjährige Kriege geführt, um sich die vorhandenen Quellen von Erdöl und Erdgas zu sichern. Diese Kriege kamen zusammen weit teurer als die vollständige Umstellung gekostet hätte.

Der bei weitem grösste Teil der gewonnenen und hergestellten Güter wurde nur einmal gebraucht und dann vernichtet. Obwohl die wichtigsten Recycling-Techniken, die wir heute verwenden, bereits bekannt und anwendungsreif waren, wurden diese Techniken nicht benutzt oder nur in geringem Masse, nämlich dann, wenn wiederum Konzerne Profit daraus schlagen konnten.

Als Beispiel sei genannt die Verwertung von Kunststoff-Abfällen in der damaligen „Europäischen Union“, Zahlen von 2007: 65% wurden verbrannt oder deponiert, nur 35 Prozent wurden verwertet, wurde angegeben. Wenn man genauer nachforscht, stellt sich heraus, die Zahlen waren noch viel schlechter: 20% der Gesamtmenge, angeblich „verwertet“, wurden ebenfalls verbrannt, denn man definierte einfach die Verbrennung zur Energiegewinnung als „Verwertung“, hierunter fällt u.a. die Verwendung von Kunststoff-Abfällen in Hochöfen zur Reduktion als Kohle-Ersatz. In Wirklichkeit wurden also nur 15% wirklich als Kunststoffe verwertet, so wie wir das heute mit fast allen Kunststoffen tun.

Die Tatsache, dass zum Beispiel solche Kunststoffe unter hohem Aufwand polymerisiert worden waren und die aus seiner Verbrennung gewonnene Energie dann (u.a.) dafür eingesetzt werden muss, um wieder einen solchen Kunststoff herzustellen, wurde ignoriert. Also schlichter Wahnsinn. Da diese erneute Herstellung des Kunststoffs aber wieder einem Konzern Profit brachte, wurde dies als vorteilhaft angesehen.

Aber der Wahnsinn war sogar noch unglaublicher: Diese Kunststoffe (damals wurde noch PVC verwendet, das nun schon lange verboten ist) erzeugten beim Verbrennen Dioxine, die der menschlichen Gesundheit damals schwer abträglich und für Tausende Fälle von Krebs, Allergien, Erbgutveränderungen und Sterilität verantwortlich waren. Trotzdem wurde weiter verbrannt, statt mit der ‚Totalen Kreislaufwirtschaft’ anzufangen.

Aber auch viele andere Wertstoffe wurden nicht oder nur in untergeordnetem Masse in einem Kreislaufverfahren der Wiederverwertung zugeführt, wie wir das heute mit 98, 99, oder manchmal 99,9% aller schon verwendeten Stoffe tun.

So kam es, dass Rohstoffe fast völlig verschwanden, z.B. Coltan, Cassiterit, Kobalt und Niob und bestimmte elektronische Geräte und Wekzeuge nicht mehr hergestellt werden konnten. Aber jener unglaubliche Raubbau war auch für die extremen Verknappungen von Kupfer und Uran, Zink und Chrom, Zinn und Aluminium, Tantal und Germanium, Lanthan und Beryllium, Silicium und Wolfram, Niob und Molybdän sowie vielen anderen verantwortlich.

Damals war es völlig üblich und wurde als normal angesehen, dass defekte Geräte nicht repariert, sondern vernichtet wurden. Wenn man alle Rohstoffe nicht nach ihrer Zugänglichkeit und ihrem Wert für die ganze Menschheit, auch die künftige, einschätzt, sondern nur nach den reinen Kosten des Raubbaus, dann kommen solche Irrwitz-Dinge heraus.

Soweit die als „Abfall“ falsch bezeichneten einmal verwendeten Güter nicht verbrannt, sondern auf Abfallhalden geworfen wurden, haben wir heute wenigstens die Möglichkeit, diese Halden systematisch aufzuarbeiten und daraus die benötigten Rohstoffe zu gewinnen. Demgegenüber war die Verbrennung dieses angeblichen „Abfalls“ eine in ihrer Grausamkeit uns gegenüber kaum zu beschreibende Brutalität, denn sie stahl der Menschheit unwiderbringlich einen wesentlichen Teil der Grundstoffe, die diese Erde ihr zur Verfügung gestellt hatte. Es war, als wollte man uns verdammen.“

Soweit also ein Zitat aus einem zukünftigen Geschichtsbuch. Nun ist dies ja kein Geheimnis, dies alles wurde zig mal gesagt und geschrieben, nur kümmert sich die Politik einen feuchten Kehricht darum.

Hier ein Zitat von einem Mahner aus einem Artikel der „Süddeutschen“ vom 8. Januar 2008. Er ist von Joseph Weizenbaum, einem der grossen Pioniere der künstlichen Intelligenz, ehemals Professor am MIT (Massachusetts Institut of Technology), heute 85 Jahre alt und in jener Phase des Lebens angelangt, in der man die Wahrheit sagen kann:

„Diese Wahl [der zu bearbeitenden Themen von Naturwissenschaftlern] ist vom Zeitgeist der Kultur, in der sie getroffen wird, stark geprägt, fast determiniert. Es folgt, dass die Naturwissenschaft sowie die von ihr abgeleiteten Technologien nicht wertfrei sind.

Sie erben ihre Werte von den Werten der Gesellschaften, in die sie eingebettet sind. In einer hoch militarisierten Gesellschaft sind Wissenschaft und Technologie von den Werten des Militärs geprägt.

In einer Gesellschaft, deren Werte hauptsächlich vom Streben nach Reichtum und Macht abgeleitet sind, sind sie entsprechend gestaltet. Die Werte der Wissenschaft, eingebettet in eine vernünftige Gesellschaft, würden vernünftig, also human sein. Dann würden die von ihr abgeleiteten Technologien nicht mehr dem Tod dienen, sondern dem Leben. (...)

Der Glaube, dass Wissenschaft und Technologie die Erde vor den Folgen des Klimawandels bewahren wird, ist irreführend. Nichts wird unsere Kinder und Kindeskinder vor einer irdischen Hölle retten.

Es sei denn: Wir organisieren den Widerstand gegen die Gier des globalen Kapitalismus.

Das Bewusstsein, dass alle Menschen Geschwister sind, muss den Zeitgeist ersetzen. Kooperation statt Konjunktur, Bescheidenheit statt unbegrenzter Konsum, Ehrfurcht vor dem Leben statt Roboter: Diese Ziele müssen unsere heutigen Werte ersetzen.

Würde die weltweite Gesellschaft nur vernünftig sein, könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus dieser Erde ein Paradies machen. In der Tat ist sie kein Paradies, sondern ein Irrenhaus - doch nicht, weil wir etwa nicht genug wissen.“


Zusammengefasst:

Dieses Irrenhaus könnte ein Paradies sein. Wir müssen dazu den Widerstand gegen die Gier des globalen Kapitalismus organisieren!

Veröffentlicht am 14. Januar 2008 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Hier geht es zu Teil 1, zu Teil 3, zu Teil 4 und zu Teil 5 des Dossiers 'Totale Kreislaufwirtschaft'.

Samstag, 12. Januar 2008

Niemand wagt es sich mit denen anzulegen

Eli Lilly - Pharmaskandal unter dem Teppich

Von Karl Weiss

Die Psycho-Droge Z. (Wirkstoff: Olanzapin) vom Pharma-Riesen Eli Lilly, verwendet für Schizophrenie, akute Manie und ‚Bipolare Störungen I’, zeigt heftigste Nebenwirkungen, die bis hin zum Tode führen können, so führt sie z.B. häufig zu Zuckerkrankheit. Außerdem wird sie für andere als ihre zugelassenen Anwendungen vermarktet. Eli Lilly hat bereits in mehr als 28 000 Fällen außergerichtliche Entschädigungszahlungen geleistet mit einem Gesamtumfang von etwa 1,2 Milliarden Dollar. Das Mittel ist weiterhin ohne Einschränkungen im Verkauf und der US-Pharma-Konzern erwartet weiter steigende Umsätze. 192 Millionen Euro Umsatz allein in Deutschand pro Jahr. In drei Artikeln der New York Times wurde der Fall aufgerollt.

Der Fall Z. (hier wird der Name abgekürzt, um nicht Vorwände wegen des Gebrauchs einer geschützten Marke zu liefern) wäre heute noch in geheimen Archiven versteckt, wenn nicht ein Gutachter in verschiedenen Entschädigungsprozessen die gerichtlichen Unterlagen heimlich an einen Rechtsanwalt weitergegeben hätte, der psychisch Kranke vertritt. Der wiederum gab sie dem New York Times-Reporter Alex Berensen, der im Dezember 2006 drei Artikel hierüber veröffentlichte (siehe: Quellen). Inzwischen stehen die Unterlagen auch schon im Internet zum Download für jeden, der interessiert ist (siehe : Quellen).

Es handelt sich sowohl um die einzelnen Beschreibungen der Nebenwirkungen als auch um Propaganda-Material der Eli Lilly, das belegt, mit welchen Methoden der Pharma-Monopol dies Mittel in den Markt drückt.

Bis jetzt hat es Eli Lilly nicht gewagt, den Reporter oder die New York Times zu verklagen, wir können also davon ausgehen, da wurde nichts Falsches erzählt und nicht übertrieben.

Offensichtlich ist Z. einer der ganz großen Pharmaskandale, von ähnlicher Bedeutung wie Vioxx, wahrscheinlich sogar grösser. Ein Anwalt, der an einem der Prozesse um Entschädigungen beteiligt war, sagte: „Das ist schlimmer als alles, was ich je gesehen habe. Es gibt keine Chance dafür, dass die Firma es in dieser Sache zu einem öffentlichen Gerichtsverfahren kommen lässt. Die müssen einen außergerichtlichen Vergleich suchen.“

Um ein wenig deutlich zu machen, wie schwerwiegend die Anklagen sind, hier ein Auszug aus ‚Arzneimitteltelegramm 1/2007’(a-t):

„Olanzapin (Z.) – Risikodaten unterdrückt: Unterdrückung von Negativdaten (a-t 2005; 36: 1-2) behindert die objektive Information zu Nutzen und Schaden von Arzneimitteln. Die New York Times berichtet aktuell über interne Unterlagen der Firma Eli Lilly, nach denen diese ihr bekannte Risiken des Neuroleptikums bewusst verharmlost hat. Bereits 1999 wertete demnach der damalige wissenschaftliche Leiter Gewichtszunahme und Hyperglykämie (s. a-t 1998 Nr. 1: 11) als Gefahr für den ökonomischen Langzeiterfolg des für die Firma wichtigen Produktes.

Die Auswertung von Studien hatte ergeben, dass 16% der Anwender von Olanzapin mehr als 30 kg zunehmen. Nach anderen internen Daten erhöht sich bei 30% der Patienten das Gewicht pro Jahr um mehr als 10 kg. Zudem sei eine Inzidenz von Hyperglykämien unter Olanzapin von 3,6% versus 1,05% unter Plazebo für Gespräche mit Ärzten und für die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA auf 3,1% vs. 2,5% „revidiert” worden (New York Times, 17., 20. und 21. Dez.2006).

In der Fachinformation werden im Abschnitt „Warnhinweise” Hyperglykämie oder Entwicklung oder Verschlechterung, eines Diabetes nach wie vor als „sehr seltene” Störwirkungen (unter 0,01%) bezeichnet (Lilly: Fachinformation Z., Stand Sept. 2006). Obwohl die Firma 28.500 Patienten, die wegen Diabetes oder anderer Störwirkungen unter Olanzapin geklagt hatten, mit insgesamt 1,2 Milliarden Dollar entschädigt, verbreitet sie weiterhin, dass es keine Evidenz dafür gäbe, dass Olanzapin Diabetes verursache (New York Times, 8. Jan. 2007).

Ein Experte, der in einem Gerichtsverfahren Einsicht in Eli Lillys Unterlagen zu Olanzapin hatte, betont, dass die gefährlichsten Effekte von Z. der Öffentlichkeit und den verschreibenden Ärzten vorenthalten würden. Auch der FDA wirft er Unterdrückung von Negativdaten zu Olanzapin vor. Die Behörde weigere sich bis heute, Ergebnisse zu Suizidversuchen aus Studien vor der Marktzulassung offenzulegen (FURBERG, C.)

Dies wurde schon 2002 von einem Kritiker der Pharmaindustrie bemängelt. Seines Wissens liegt die Todesrate unter Olanzapin in den von Eli Lilly der FDA übermittelten Studiendaten höher als unter jedem anderen Neuroleptikum (HEALY, D.)

Auch eine amerikanische Expertin vermisst im FDA-Gutachten Angaben zu Suizidversuchen, obwohl 12 von 20 Todesfällen bei 3.139 Olanzapinanwendern durch Suizide bedingt sind (JACKSON, G.E.)

Vergleichsdaten gibt es aus einer zweijährigen Studie mit knapp 1.000 schizophrenen oder schizoaffektiven Patienten mit hohem Suizidrisiko: Unter Clozapin (L. u.a.) treten signifikant weniger kombiniert ausgewertete Suizide, Suizidversuche oder Hospitalisierungen wegen Suizidalität auf als unter Olanzapin (Hazard Ratio: 0,76, 95% Konfidenzintervall 0,58-0,97; MELTZER, H.Y. et al.: Arch. Gen. Psychiatry 2003; 60: 82-91)." (Genaue Literaturangaben: siehe Quellen)

Der Pharma-Koloss (eine der 10 weltweit grössten Pharma-Firmen) aus Indianapolis in den USA hat außerdem systematisch verschleiert: Viele Erkrankungen gingen mit einer Ketoazidose einher, es kam zu nekrotisierenden Pankreatitiden und 23 Patienten starben, darunter ein 15-jähriger Jugendlicher.

Nun müsste man glauben, die US-Behörde ‚Food and Drug Agency’ (FDA), die für die Zulassung und Nichtzulassung von Pharma-Mitteln zuständig ist, hätte nach einer Reihe von Prozessen und Entschädigungszahlungen reagieren und das Mittel aus dem Handel ziehen müssen, besonders auch deshalb, weil es andere Mittel für diese Krankheiten gibt, die nicht diese Nebenwirkungen aufweisen oder jedenfalls nicht so stark. Doch nichts dergleichen geschah.

Es ist eindeutig so, wie es bereits von Vielen angeklagt wurde: Die Pharma-Industrie und die Zulassungsbehörden sind engstens miteinander verkungelt, mit häufigem Austausch von Personen von der einen zur anderen Seite, mit Aufsichtsratsposten und Beraterverträgen, mit „informellen“ Treffen und mit gegenseitigem Begünstigen. „Lässt du meine Arznei zu, werde ich dafür sorgen, dass du eine hochdotierte Professur bekommst.“ „Wenn ihr mich unterstützt, um Vorsitzender der Kommission zu werden, werde ich euren Antrag auf Zulassung sehr wohlwollend prüfen.“

Das ist übrigens kein US-Phänomen. Auch in Deutschland ist die „Nähe“ des Bundesgesundheitsamts, des Bundesgesundheitsministeriums und anderer öffentlicher Stellen zur Pharma-Industrie Legende.

Zyprexa alt
Dies ist eine Propaganda für das Mittel.

Zyprexa neu
Das haben Selbstschutzgruppen von Geschädigten daraus gemacht.

Z. ist der wichtigste Umsatzbringer für Eli Lilly. Über 30% des Umsatzes werden mit ihm gemacht. Im Jahr 2006 wurden mit Z. etwa 4,36 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht. In Deutschland ist das Mittel eines der ganz großen Medikamente, an 119. Stelle der meist verordneten Medikamente mit über 853 000 Verordnungen und einem Umsatz von etwa 192 Millionen Euro. Über 10% der Auslandsumsätze der Arznei fallen auf Deutschland.

Gehen wir zurück zur Anwendung dieses Medikaments, so wird nun mancher stutzen: Aber wie ist das möglich, gibt es so viele, die manisch sind, schizophren oder die seltene ‚Bipolare Störung I’ haben?

Nein! Da sind wir nämlich gleich am zweiten Skandal.

Eli Lilly hat nämlich laut den Artikeln in der NYT auch systematisch das Mittel außerhalb seiner zugelassenen Anwendung angepriesen und verkauft und zwar für Demenz, auch leichte Demenz. Die Verkaufsanstrengungen wurden zu den Hausärzten getragen. Es ist offensichtlich, dass Hausärzte bei schwersten psychischen Störungen sicherlich keine Mittelchen verschreiben können und sollen, sondern die Patienten zu Fachärzten und Fachkliniken schicken müssen.

Eli Lilly hat offenbar versucht, bei der FDA auch ein Zulassung für ihr Mittel für alle Arten von Demenz zu erhalten. Da der Wirkstoff aber überhaupt nicht wirkt bei Demenz, erhielt der superschlaue Pharma-Konzern diese Zulassung nicht. Ohne dies aber abzuwarten, begann man, das Mittel für Demenz anzupreisen und zu verkaufen. Es gibt in den Unterlagen, die übergeben worden waren, die Dokumentation einer Verkaufsförderungsveranstaltung „ Viva Z.!“ aus dem Jahr 2000, aus der das vehemente „In-den-Markt-stoßen“ bei leichter Demenz durch Hausärzte hervorgeht. (siehe : Quellen)

Mit dieser Praxis, die Droge für leichte Fälle von Demenz anzubieten und damit vor allem in Alters- und Pflegeheimen phantastische Absätze zu erreichen beschäftigt sich ein US-Blog mit dem Namen ‚Clinical Psychology and Psychiatry - A Closer Look’ (siehe: Quellen).

Das nun aber, das sogenannte „Off-Label-Marketing“, ist ausdrücklich verboten und hätte eigentlich längst zu Verfahren gegen die Eli Lilly führen müssen.

Doch Verfahren gegen eine Eli Lilly in den USA, das ist ungefähr so wahrscheinlich wie der Fußweg zum Mond. Da muss man sich nur einmal die erlauchte Gesellschaft der Eigner, Aufsichtsräte und Vorstände der Eli Lilly ansehen:

Einer der grössten Einzelbesitzer von Aktien der Eli Lilly ist die Familie des Präsidenten Bush. Vater Bush, der frühere Präsident, arbeitete vor seiner Amtszeit als Direktor bei Eli Lilly. Später als Vize-Präsident unter Reagan und dann als Präsident war er der hauptsächliche Lobbyist für Eli Lilly. Sein damaliger Vizepräsident Dan Quayle, ein Rechtsaußen der übelsten Sorte, ist der Sohn des damaligen Mehrheitseigners von Eli Lilly. Donald Rumsfeld war im Aufsichtsrat von Eli Lilly, der frühere Budget-Direktor des Weißen Hauses und heutige Gouverneur von Indiana Mitch Daniels ist ein ehemaliger Vize-Präsident von Eli Lilly. Der Vorstandsvorsitzende Sidney Taurel von Eli Lilly war Beiratsmitglied im Heimatschutzministerium.

Bush Deaths

Hier haben wir ein typisches Anzeichen von staatsmonopolistischem Kapitalismus. Das Monopol und der Staat sind so verflochten, dass es praktisch nicht mehr möglich ist zu sagen, wer zu welchem Zeitpunkt mehr auf der Staats-Seite und mehr auf der Firmenseite ist oder war.

Waren das schon zwei Skandale und die völlige Straffreiheit der „Lilly“ der dritte, so hat die Geschichte auch noch einen vierten Skandal: Die Medien.

Obwohl es niemand entgangen sein kann, da das Thema Inhalt einer Reihe von Artikeln der NYT war, gibt es exakt Null Berichterstattung in den anderen Massenmedien, sei es in den Vereinigten Staaten oder in Good Old Europe. Alle Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehnachrichten und –magazine, alle, alle halten den Rand. Niemand wagt es sich mit denen anzulegen.

Nur im Internet findet man entsprechende Meldungen, kann die Artikel der NYT einsehen und auch die gesamten Unterlagen. Damit hat das Internet einmal mehr bewiesen, wie sehr es nötig ist in einer Zeit der gleichgeschalteten Massenmedien.

Quellen hier

Dieser Artikel wurde veröffentlicht in "Journalismus - Nachrichten von heute" am 5. März 2007.

Originalartikel
(bereits über 1000 Mal angeklickt)

Freitag, 11. Januar 2008

Justiz im US-Bundesstaat New Jersey: Kein Internet für 'sex offenders'

"Wir leben in Zeiten, die Angst machen."

Von Karl Weiss

Ein neues Gesetz im US-Bundestaat New Jersey verbietet verurteilten „Sex Offenders” im Internet zu surfen. Auch Florida und Nevada haben bereits entsprechende Gesetze. Nur: Es wurde in diesem Bundesstaat, wie auch in anderen von extremistisch-hysterischen Christen beherrschten Staaten der USA der Begriff des „Sex Offenders“ in einer Art und Weise ausgeweitet, die wesentliche Teile der Bevölkerung betreffen kann. Der stellvertretende Gouverneur, der das Gesetz unterschrieb, sagte in dankenswerter Deutlichkeit, was das Ziel dieser Art von absurden Gesetzen ist: „Wir leben in Zeiten, die Angst machen.“

Hieronymus Bosch Der Garten der Lüste

Das ist im Kern, was all diese absurden Ausweitungen von Strafgesetzen auf Taten, die absolut üblich sind, bezwecken: Es soll Angst geschürt werden, Angst vor Kriminellen und Terroristen, vor Allem und Jedem.

In seinem Film „Bowling für Columbine“ hat Michael Moore in beeindruckender Weise nachgewiesen: Die Angst als Grundkomponente ist der Hauptfaktor, warum die Zahl der Morde pro Einwohner in den USA so viel höher als in allen vergleichbaren Ländern ist.

Ist die US-Gesellschaft sowieso schon eine, die in extremer Weise auf Angst beruht, so wird mit den Rechtsaußen-Gesetzen und dem Einbeziehen normalen sexuellen Verhaltens in die Strafbarkeit diese manische Angst im gesellschaftlichen Rahmen auf die Spitze getrieben.

Eine Gesellschaft, die in Angst lebt, kann leicht von der Aufhebung bürgerlicher Rechte überzeugt werden, wenn man die Folter offizialisieren und bestimmten Verdächtigengruppen („Terroristen“, „Anarchisten“) und Dissidenten die Rechte auf ein reguläres Gerichtsverfahren und andere grundlegende Bürgerrechte vorenthalten will.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 18

Ein wesentlicher Teil der US-Bundesstaaten hat bereits gültige Gesetze, die sexuelle „Taten“ unter Strafe stellen, die in jedem aufgeklärten Land nicht strafbar sind und dadurch in der Tendenz eine Legion von vorbestraften „Sex Offenders“ schaffen. In diesem Artikel wurde bereits berichtet, dass Michigan den Ehebruch mit erschwerenden Umständen mit lebenslangem Gefängnis bestraft. Hier konnte man erfahren, in Georgia wurde ein junger Mann, damals noch nicht volljährig, mit 10 Jahren Gefängnis bestraft, weil er mit seiner 15-jährigen Freundin Oralsex gemacht hatte. Hier erfuhren wir, er hat inzwischen das Recht auf einen neuen Prozess bekommen, bleibt aber nach 2 Jahren immer noch in Haft.

In vielen US-Bundesstaaten bestehen intensive Bestrebungen, den homosexuellen Geschlechtsverkehr wieder als gefängnisbewehrte Straftat einzustufen, in anderen werden sexuell allseits verbreitete Techniken wie Oralsex, Analsex und Stimulieren mit der Hand (Petting) mit staatlichen Strafen bedroht. Dazu kommt in steigendem Maße die Verfolgung von jungen Leuten, die vor der Heirat Sex machen.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 7

Das am meisten zu Fürchtende ist aber, dass mehr und mehr die Tendenz besteht, den Kindern und Jugendlichen ihre Sexualität abzusprechen bzw. diese als „Geisteskrankheit“ einzustufen und zu behandeln. „Doktorspiele“, wie sie unter Kindern und Jugendlichen in aller Welt gang und gäbe waren und sind, werden als schwerwiegende Verfehlungen eingestuft, als Vorstufe zum „Kinderschänden“, als Straftaten und als „Geisteskrankheit“. In diesem Artikel; siehe unter „Kriminalisierung von Kindern und Jugendlichen“ und unter „Gefährliche Doktorspiele“ gibt es dazu einige eigene Absätze.

Das neue Gesetz in New Jersey, das alle verurteilten „Sex Offenders“ betrifft, hat sehr weitgehende Bestimmungen. Wird ein so Eingestufter dabei erwischt ins Internet gegangen zu sein, hat er 18 Monate automatische Gefängnis-Strafe abzubüßen. Ist er auf Bewährung frei, muss er zudem den Rest seiner ursprünglichen Strafe antreten. Zur Überwachung müssen die betreffenden Personen Monitoring-Gerätschaften in ihren Computer einbauen lassen. Als Teil der Arbeit oder zur Arbeitssuche dürfen sie weiterhin das Internet benutzen, müssen sich aber dann im Einzelnen überwachen lassen.

Die Überwachungsbehörden dürfen auch Betroffene zu zwangsweisen Test mit „Lügendetektoren“ vorladen, um einen eventuellen Bruch des Verbots herauszufinden. In allen zivilisierten Ländern außer den USA sind diese Geräte längst abgeschafft, weil bewiesen ist, sie können Lüge und Wahrheit nicht unterscheiden.

In New Jersey, wie auch bereits in Florida und Nevada wird damit die lebenslängliche Verfolgung von verurteilten „Sex Offenders“ nach Abbüßen ihrer Strafe weiter verschärft, die bisher schon in vielen US-Staaten und auch auf Bundesebene das öffentliche Anprangern in leicht zugänglichen Listen von allen ehemaligen Straftätern mit sexuellen Delikten beinhaltet, die jeder einsehen kann. Es kam bereits mehrfach zu Lynchjustiz.

Hieronymus Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 17

Dies ist keineswegs auf wirkliche Kinderschänder und Vergewaltiger beschränkt, sondern auf alle verurteilten „Sex Offender“, da kann es also ausreichen, das der Betreffende einmal einer Frau an die Brust gegriffen hat oder dass ein junger Mann im Altersbereich zwischen 15 und 18 mit seiner gleichaltrigen Freundin „Petting“ gemacht hat.

Speziell sind auch die in absurder Weise ausgeweiteten Definitionen von Kinder-Porno zu erwähnen. Kinder–Porno ist nicht etwa, wie im Moment noch in Deutschland, die bildliche Darstellung von eindeutig sexuellen Handlungen an Kindern (bis 14), von Kindern oder vor Kindern (zu den beabsichtigten Änderungen in Deutschland siehe auch diesen Artikel), sondern jegliche Abbildung (auch in künstlerischer Form) und jegliche Beschreibung von allen unter 18 (oder solchen, die wie unter 18 aussehen), wenn dies „aufreizend“ sei. Dabei ist besonders zu beachten, dass es keinerlei Definition oder Möglichkeit der Beschreibung für etwas „Aufreizendes“ gibt, eben so wenig eine Definition oder Beschreibung, wie man denn feststellt, ob jemand "wie unter 18" aussieht.

In der Praxis beinhaltet Kinder-Porno in den USA heute schon – und nach dem Gesetzentwurf der Bundesregierung bald auch in Deutschland – jegliche bildliche Darstellung eines Kindes oder eines Jugendlichen – alle unter 18 oder die so aussehen - (oder auch eine Beschreibung), unabhängig, ob bekleidet oder in Badekleidung oder nackt, die irgend jemand als „aufreizend“ ansehen mag, wobei „aufreizend“ nicht definiert ist – was darauf hinausläuft: Mit etwas bösem Willen kann jede Darstellung von Personen unter 18 Jahren als Kinderporno definiert werden – denn was nicht definiert werden kann, kann beliebig interpretiert werden.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 2

Wenn Sie z.B. „Lolita“ von Nabokov zu Hause haben, sind Sie bereits im Besitz von Kinderporno, wenn das Buch offen im Bücherregal steht, betreiben Sie außerdem „Verbreitung von Kinderporno“.

Das deutsche Auswärtige Amt hat darum eine Warnung an Reisende in die USA ausgegeben, dort auf keinen Fall seine Kinder am Strand in Badekleidung zu fotografieren, da dies von den Autoritäten in den USA tendenziell als Herstellung von Kinder-Porno angesehen wird – mit anderen Worten, man muss – in den USA und bald auch bei uns - seine Kinder am Strand sich anziehen lassen, wenn man ein Foto von ihnen machen will.

Das Auswärtige Amt hat allerdings vergessen dazuschreiben, dass exakt diese gleiche Regelung auch in Deutschland eingeführt werden soll. Nach den letzten Meldungen soll das Gesetz, das dies beinhaltet, nachdem es kurz vor Weihnachten von der Tagesordnung gestrichen wurde, ohne wesentliche Änderungen noch im Januar 2008 vom Bundestag in Berlin verabschiedet werden (siehe hierzu auch diesen und diesen Artikel).

Die Begründung für das Internet-Verbot wird in etwa so erklärt: Die „Sexual Offenders“ würden sich bevorzugt an Kinder und an andere Opfer über das Internet heranmachen. Das Internet habe zu einer Vervielfältigung der Fälle von Verurteilungen von „Sexual Offenders“ geführt.

Dabei wird aber Ursache und Wirkung auf den Kopf gestellt. Die weit höhere Anzahl von Verurteilungen in den USA in letzter Zeit, als es bereits Internet gab, ist darauf zurückzuführen, dass die Gesetze in absurder Weise verschärft wurden und nun normale Fotos von Kindern und auch Jugendlichen beinhalten, wie auch normale sexuelle Betätigung von Jugendlichen - das Internet hat damit überhaupt nichts zu tun.

In einem Land wie Deutschland, das bisher noch kein absurd umgestülptes Gesetz hat, ist zum Beispiel die Zahl der Verurteilungen wegen schwerer Sexualdelikte von 1981 bis 2004 auf etwa ein Drittel (33 Prozent) zurückgegangen!


Veröffentlicht am 11. Januar 2008 in "Nachrichten - heute"

Originalartikel


Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zu hysterischen Kinderporno-Verfolgungen, christlich-extremistischen Absurditäten und Sexualstrafrechts-Verschärfungen:

- USA: Absurditäten des religiösen Extremismus

- Schnüffeln im Sexualleben der Bundesbürger

- ...promt ging die Sache in die Hose –Rasterfahndung hätte um ein Haar eine Firma gekostet

- Schon in den USA, bald auch bei uns – Gefängnis für Sex unter 18

- Die Zukunft der USA unter den extremistischen Christen

- Sex?? Gefängnis!!

- Operation Ore, Teil 1: Der grösste Polizei-, Justiz- und Medien-Skandal des neuen Jahrtausends

- Operation Ore, Teil 2: Die Berühmtheiten unter den Verdächtigten, die Rolle der Polizei

- Operation Ore, Teil 3: Die Rolle der Politik und der Medien

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 1

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 2

- Die Dossiers Verschärfung Sexualstrafrecht

- Sex unter 18? – 10 Jahre Gefängnis!

- Schärferes Sexualstrafrecht soll Donnerstag durch den Bundestag

- Hurra! Sie haben es gestoppt

Donnerstag, 10. Januar 2008

Verbindung von US-Politiker zu 5,5 Tonnen Kokain

US-Medien verschweigen völlig Zwischenfall in Mexiko

Von Karl Weiss

Kürzlich wurde in Mexiko auf der Halbinsel Yukatan von mexikanischen Behörden ein Verkehrsflugzeug aufgebracht, das 5,5 Tonnen Kokain beförderte. Nun stellt sich heraus, daß einer der Eigner dieses Flugzeugs ein US-Republikaner ist, der bereits wichtige Ämter in der Partei innehatte. Auf ungeklärte Weise verschwand der Pilot dieses Flugzeugs. Es besteht intensiver Verdacht, daß es sich ein weiteres Mal um einen CIA-Drogenflug handelte.

Bei Daniel Hopsicker, einem der letzten Investigativ-Journalisten in den Vereinigten Staaten und seiner Website madcowprod muß man aufpassen, was da genau steht, denn er liebt es, zu vermischen, was genau Tatsachen sind, die seine Recherchen ergeben haben und was Folgerungen und Vermutungen sind. Hat man das aber einmal herausgefunden, so kann man sich auf seine Recherchen verlassen, denn die gefundenen Tatsachen haben sich in der Vergangenheit als stichhaltig bewiesen.

Volltreffer

Dieses Mal hat er sich die Mühe gemacht, einer eigentlich banalen Meldung nachzugehen: Die mexikanische Armee hatte ein Flugzeug aufgebracht und dort 5,5 Tonnen Kokain gefunden. Dann stellte sich aber heraus: Volltreffer! Er hatte mal wieder seinen Spürsinn bewiesen.

Die reinen Fakts stellen sich folgendermaßen dar: Auf einem kleinen Flughafen der mexikanischen Halbinsel Yukatan nahe des Städtchens Ciudad del Carmen landete ein kleiner ‚Falcon’-Jet mit zwei mexikanischen Piloten, die anschließend in der Nähe des Flughafens blieben, anscheinend ohne irgendetwas zu tun. Nach einigen Tagen versuchten sie die Militärwache, die diesen Flughafen bewacht, zu bestechen mit der Bitte, einer DC9 am nächsten Tag eine Notlandung zu erlauben, wenn der Flughafen bereits geschlossen sein wird.

Die Wächter nahmen zwar das Bestechungsgeld an, meldeten den Vorfall aber innerhalb der Militärhierarchie weiter. Als die Meldung beim General Carlos Gaytan ankam, roch der Unregelmäßigkeiten (clevere Generäle, da in Mexiko, nicht wahr?) und beschloß, am nächsten Tag die DC9 mit einem Battallion Soldaten zu empfangen. So war der Flughafen bereits umstellt, als die DC9 ihre vermeintliche Notlandung machte. Was dann genau geschah, darüber liegen keine Meldungen vor. Jedenfalls gelang es dem Piloten der DC9, unerkannt zu entkommen. Wie er das angestellt haben mag? Vielleicht durch magische Kräfte? Auch „beamen" könnte es gewesen sein.

Was noch viel verwunderlicher ist, er wurde auch nicht identifiziert. Das nun allerdings ist tatsächlich ein an Wunderkräfte grenzendes Kunststück. Eine DC9 ist ja keine Cessna, die mal schnell irgenwo rumfliegen kann, ohne daß jemand weiß, wer sie fliegt. Es handelte sich vielmehr um den offiziellen Flug einer Passagiermaschine von Caracas zu einem nicht genannten Zielort, bei der die Identität des Piloten immer bekannt ist.

Coca-Flieger
Hier ein Bild des Flugzeugs, das auf Yukatan mit 5,5 Tonnen Kokain aufgebracht wurde

Hier noch ein ausführlicherer Artikel zum Fund der 5,5 Tonnen Kokain.

Die Eigner von N900SA

Zwar ist der Copilot in mexikanischem Gewahrsam, ebenso wie die beiden mexikanischen Piloten, aber für das übernatürliche Verschwinden des Piloten mitsamt seinem Namen gibt es keine Erklärung, außer ..... Nun, lassen wir das spekulieren und sehen wir uns an, wessen Flugzeug das war. Das Flugzeug mit der Registrier-No. N900SA hatte zwei Eigner, einer ist US-Amerikaner und heißt Brent Kovar, die andere Hälfte gehört einer Firma „Royal Sons", deren aktuelle Eigner noch nicht festzustellen waren.

Wendet man sich nun Brent Kovar zu, so kommt man zu der bemerkenswerten Feststellung, daß es sich um einen Geschäftsmann handelt, der mit seiner Firma Pleite ging, was aber die republikanische Partei nicht daran hinderte, ihn in ein Berater-Gremium für ein Congress-Committee aufzunehmen. Er wurde außerdem zum Ehrenvorsitzenden eines ‚Business-Advisory-Councils’ der Republikanischen Partei ernannt, der Partei Präsident Bushs.

Brent Kovar

Es wurde ausdrücklich erwähnt, daß er für Verdienste, die er sich um die Republikanische Partei erworben habe, dazu ernannt wurde, wobei offen bleibt, welcher Art diese Verdienste waren. Jedenfalls wurde er in das Beratergremium aufgenommen, um die Stimme des kleinen Unternehmers dort darzustellen. Er war also keine Berufspolitiker, wurde aber in Beratungsgremien geschickt. Man kann wohl davon ausgehen, daß es nicht das Geschäft war, mit dem er 2005 Bankrott ging, das jene Verdienste hervorgebracht haben konnten.

Gulfstream-Crash: Bags with Cocaine
Dies ist ein Bild eines anderen Unfalls in Mexico, bei dem ebenfalls mehrere Tonnen Kokain im verunglückten Flugzeug gefunden wurden.Auch in diesem Fall verschwand der Pilot. Alles weist darauf hin, dies war ebenfalls ein CIA-Kokain-Flug

Näher kommen wir den Lösungen der ganzen Rätsel, wenn wir uns dem zweiten Besitzer des Flugzeugs zuwenden, der „Royal Sons Company LLC". Diese noble Firma hatte nämlich vor einigen Jahren ihren Sitz in 224 E, Airport Avenue, Venice, Florida , USA. Dies war - und das dürfte nun wirklich keine Zufall mehr sein, zu jener Zeit die Adresse des Hangars von Huffmann Aviations, einer Flugschule, dessen Eigner Wally Hilliard mindestens zwei der Terroristen des 11. September, unter ihnen dem mutmaßliche Anführer, Mohammed Atta, das Fliegen von Passagiermaschinen beibrachte.

Koks & Heroin

Diese zwielichtige Figur, Wally Hilliard, war bereits wenige Tage nach den Attentaten des 11. September 2001 von offiziellen US-Stellen für unschuldig erklärt worden, obwohl er zwei Saudis, die ohne gültiges Visa in den USA waren, Flugstunden gegeben hatte. Um diese „schnellste Weißwaschung des Jahrhunderts" zu erklären, braucht man nur einen Blick auf Hopsickers bereits erwähnte Website zu werfen. Er hat dort ein Photo eingestellt, das Präsidenten-Bruder und Florida-Gouverneur Bush in holder Eintracht mit der Familie Williards in die Kamera grinsend abbildet.

Auffallend auch eine andere Parallele: Zur damaligen Zeit wurde eines der Flugzeuge Williards mit über 22 Kilo reinen Heroins aufgebracht - und es passierte genau das gleiche wie jetzt: der Pilot löste sich in Luft auf!

Auffallend auch, daß die beiden Eigner von „Royal Sons" zu jener Zeit, als die Firma dort ihren Sitz hatte, von niemand identifiziert werden konnten, der damals in jenem Hangar arbeitete. Es handelte sich also offenbar um Strohmänner, die von ungenannten Organisationen als Frontfiguren benutzt werden, um die wahre Eignerschaft zu verdecken.

Hopsickers Erklärung für alle diese Besonderheiten klingt einleuchtend: In Wirklichkeit handelt es sich bei all diesen Flugzeugen, Flugzeugeignern und Flugschulen um Tarnorganisationen der CIA. Nur die (oder andere unmittelbar mit der US-Regierung verbundene Stellen) können dafür sorgen, daß ein mit 5,5 Tonnen Kokain gefaßter Jet-Pilot in Mexiko verschwinden darf, ebenso wie einer in den USA, der mit über 22 Kilo Heroins gefaßt wird. Das würde auch die Weißwaschung Williards erklären, ebenso, wieso Brent Kovar von der Republikanischen Partei als verdienter Mann angesehen wird.

Daß das nebenbei auch heißen würde, daß die CIA Mohammed Atta das Fliegen von Passagierjets beigebracht hat, sei nur angemerkt - Atta, nach offiziellen Angaben der Kopf der Gruppe, welche die Anschläge des 11. September durchgeführt haben soll!

9-11-Foto

Wie wissen ja auch schon aus anderen Quellen, daß ein wesentlicher Teil des Rauschgiftschmuggels vom CIA bewerkstelligt wird, so z.B. aus den Veröffentlichungen des US-Journalisten Garry Webb, der letztes Jahr mit zwei Schüssen (!) verselbstmordet wurde (hier zu seinem Buch und zu seinem Tod).

Was aber wirklich eine Tragödie ist: Die US-Mainstrem-Medien werden über all dies schlicht und einfach Stillschweigen bewahren. Normal wäre, daß Journalisten aus Zeitungen und Fernsehstationen nun diesen Hinweisen nachgehen, recherchieren und, wenn sich das alles als verifizierbar herausstellt, dies an die Öffentlichkeit bringen und auf einen Aufklärung und Verfolgung dringen. Die US-Mainstream-Medien haben aber beschlossen, daß man über einen Staat und einen Präsidenten, der im Krieg steht, nichts eventuell Negatives berichten darf, vor allem keine Verbindung mit Verbrechen, und werden all dies einfach mit Schweigen übergehen. Eine ‚freie Presse’ existiert nicht mehr. Bush muß nur weiterhin im Krieg bleiben oder neue Kriege anfangen - und er wird weiterhin in Zeitungen und Fernsehen mit Samthandschuhen angefaßt werden.


Dies ist ein Artikel, der am 25. April 2006 in "Nachrichten - heute" veröffentlicht wurde. Er ist weiterhin aktuell, denn bis heute wurden diese Tatsachen in den Massenmedien der USA nicht erwähnt, die Verantwortlichen, wie etwa Brent Kovar, wurden - wie durch ein Wunder - nicht zur Verantwortung gezogen. Das stinkt meilenweit!

Originalartikel (bereits über 2700 Mal gelesen)

Mittwoch, 9. Januar 2008

Dossier 'Totale Kreislaufwirtschaft', Teil 1

Teil 1: Synthesis – Es ist längst möglich

Eine weltweite kämpferische Umweltbewegung muss die Wende in der Energiegewinnung durchsetzen

Von Karl Weiss

Was ist die Zukunft der Energiegewinnung für die Menschheit? Solar oder Bio-Energie? Die Antwort ist eindeutig: Solar! Schon seit einiger Zeit gibt es den Plan eines weltweiten Netzes solarthermischer Kraftwerke zur Energieversorgung der ganzen Menschheit. Warum wurde er noch nicht verwirklicht? Weil wir im Kapitalismus leben, wo nur der Profit großer Konzerne zählt und nicht das Wohl der Menschheit. Technisch ist alles längst möglich.

Zwar ist die Bio-Energie, weil ohne hohen Aufwand zugänglich, ein wichtiges Mittel hier innerhalb des Kapitalismus, um die bereits beginnende Umweltkatastrophe noch abzuwenden, aber sie ist auf keinen Fall die Lösung der Energieprobleme der Menschheit, denn die Anbau- und Ackerflächen, um alle benötigte Energie zu gewinnen, wären viel zu ausgedehnt. Ebenso ist die Effektivität der Bio-Treibstoffe keineswegs höher als die der fossilen, die heute benutzt werden.

Warum trotzdem für eine Übergangszeit auf Bio-Energie gesetzt werden muss, darauf wurde schon anderweitig eingegangen, z.B. hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Hier soll jetzt vor allem die wirkliche Alternative herausgestellt werden, die ohne jeden Zweifel die Zukunft der Energiegewinnung der Menschheit darstellt. Energie in Form von Strom direkt aus dem Sonnenlicht: Solarenergie.

Wenn nicht so schnell wie möglich ein wesentlicher Teil des Kohlendioxid-Ausstoßes durch Verbrennung fossiler Stoffe zur Energiegewinnung in Kraftwerken und Motoren durch andere Energieformen ersetzt wird, kann bis zum Jahr 2025, eventuell 2030, die Klimakatastrophe nicht mehr aufgehalten weden, denn sie wird selbstbeschleunigende Kräfte entwickeln. So werden z.B. in den großen Permafrostgebieten im Norden Russlands, Kanadas und in Alaska durch die Erwärmung Bodenschichten aufgetaut, in denen riesige Mengen von C02 und Methan „gefangen“ sind. Wird all dies plötzlich freigesetzt, wird sich die globale Erwärmung sprungartig verschärfen.

Kraftwerk

Das wäre die unaufhaltsame Klimakatastrophe, die das Überleben der Menschheit, wie wir sie kennen, unmöglich machen würde. Da wäre nicht nur der Anstieg des Meeresspiegels, der die Umsiedlung von Hunderten von Millionen Menschen notwendig machen würde, es würden auch durch den extremen Anstieg von Dürren, Überschwemmungen und riesigen Hurricane-, Orkan- und andere Unwetter-Katastrophen mehr und mehr die Trinkwasserversorgung der Menschheit in Frage gestellt und die Bedingungen für das Pflanzenwachstum verschlechtert bis hin zu massiven Verwüstungen vieler Landstriche, wobei die Verringerung der Pflanzen die katastrophale Entwicklung immer weiter beschleunigt.

Schmelzendes Eis

Riesige Flüchtlingsströme von Hunderten von Millionen von Menschen würden um den Erdball ziehen hinter den letzten Pflanzen und den letzten Trinkwasservorkommen her.

Globale Erwärmung

Solarzellen formen aus Sonnenenergie, die in Form elektromagnetischer Wellen auf der Erde ankommt, direkt Elektrizität, mit einem hohen Wirkungsgrad, wie sie keine andere Gewinnung von Elektrizität aufweisen kann. Dazu kommt, die Solarzellen werden momentan in phantastischem Tempo ständig weiterentwickelt. Dadurch wird ihre Effektivität und preiswerte Herstellbarkeit ständig weiter verbessert. Dass ihr Strom im Moment noch teurer ist als Strom aus fossilen Quellen, liegt nur daran, dass sie bisher noch nicht in wirklich hohen Stückzahlen hergestellt wurden.

Was notwendig ist, um den ganzen Energiebedarf der Menschheit in jeder absehbaren Zukunft vollständig und mit ausreichenden Puffermengen zu sichern, ist lediglich ein Netz großer Solarkraftwerke in den grossen Wüsten der Erde, wo bekanntermassen die Sonne tagsüber praktisch immer scheint und auch grosse Teile des Tages aus einem sehr steilen Winkel einfällt, so dass höchste Effektivität gewährleistet ist.

Ergänzend dazu kann auf Windenergie, Biomasse-Kraftwerke, regionale Solarenergie und Geothermie (Erdwärme-Nutzung) zurückgegriffen werden. Die Solarenergie soll dabei 60 bis 80% der benötigten Energie bereitstellen.

Synthesis Hochspannungsleitungen-Verbund

Eine Gruppe deutscher Techniker und Wissenschaftler hat bereits einen entsprechenden Plan aufgestellt unter dem Namen „Synthesis“. Hinter diesem Namen steht der Plan für ein weltweites Netz von "solarthermischen Kraftwerken", entwickelt durch Wissenschaftler des Hamburger Klimaschutz-Fonds. Mit deren Verwirklichung kann nach Berechnungen der Wissenschaftler F. Trieb, B. Milow, J. Nitsch und G. Knies die CO2-Emission drastisch heruntergefahren und die Klimakatastrophe verhindert werden.

Energieverbrauch Deutscland
Diese Planungsgrundlage von zwei deutschen Bundesministerien sieht überhaupt keine Verringerung von fossilen Energieträgern bis 2030 vor!

Es geht darum, in wichtigen Wüsten der Welt Solarpanels in grossem Umfang (einige hundert Quadratkilometer) aufzustellen und sie durch Gleichstrom-Überlandleitungen zu verbinden und so ein weltweites Netz zu erstellen, das rund um die Uhr für etwa 90% der Weltbevölkerung einen wesentlichen Teil der Energieversorgung sicherstellen kann. Man kann solche Verbund-Solar-Systeme dann auch mit Speicherkraftwerken verbinden, in denen Energie für Spitzen –Verbrauchszeiten gespeichert wird, z.B. durch das Hochpumpen von Wasser in Stauseen zu Niedrig-Verbrauchszeiten, um dann zu Spitzenzeiten das Wasser über Turbinen zusätzlichen Strom erzeugen zu lassen.

Wie aus der Graphik hervorgeht, hätte man für Südamerika die Atakama-Wüste in Chile vorgesehen, für Nordamerika u.a. die Nevada-Wüste in den USA, für Afrika und Europa u.a. das Landesinnere von Spanien und die Sahara, für Asien u.a. die Gobi-Wüste in China und die saudi-arabische Wüste und für Australien die grosse Wüste im Landesinneren. Mit Gleichstrom-Überlandleitungen kann man heute ohne zu hohe Leitungsverluste Strom über bis zu 5000 km befördern, wodurch das Verbundnetz dieser Wüsten-Stationen stabil einzustellen wäre. Von diesem Verbundnetz würden dann die Leitungen in die Verbrauchszentren abgezweigt.

Die Investitionen, die für ein solches weltweites System von Solarenergie benötigt würden, sind nicht viel höher als die Mittel, die von den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten zum Überfall auf den Irak und Afghanistan und deren Besetzungen bis jetzt schon ausgegeben wurden. Damit würde 60% der weltweit benötigten Energie erzeugt und es würden 90% der Weltbevölkerung erreicht. Der Rest von benötigten Energien würde dann über Erdwärme, Windkraft, Biomasse, örtliche Solaranlagen und andere erneuerbare Enrergiequellen bereitgestellt. Nur für eine Übergangszeit würden noch fossile Energieträger verwendet.

All dies könnte bereits verwirklicht sein und die gesamten Probleme der Energieversorgung der Menschheit für Strom, Heizung und Transport wären gelöst. Aber auch jetzt noch ist eine Umsetzung in 20 bis 30 Jahren technisch absolut realistisch. Damit wäre nicht nur die Klimakatastrophe abgewehrt, sondern auch das zu Ende gehende Erdöl für die kommenden Generationen aufgespart, das für die kostengünstige Herstellung von Kunststoffen, Arzneimitteln und vielen anderen Chemie-Produkten gebraucht wird.

Warum wurde ein entsprechender Plan noch nicht angegangen, obwohl andauernd internationale Konferenzen über die globale Erwärmung durch den CO2-Ausstoss stattfinden, zuletzt wieder unter extrem luxeriösen Bedingungen in einem Resort auf Bali in Indonesien?

Der Kapitalismus lässt es nicht zu, denn er kümmert sich nicht um die Bedürfnisse der Menschen, sondern nur um die maximalen Profite der Grosskonzerne, in diesem Fall jener, die den Energiemarkt beherrschen. Diese würden dann nämlich ihre profitträchtigen milliardenschweren Investitionen in Kernkraftwerken, Kohlekraftwerken, Müllverbrennungsanlagen, Erdölbohrstationen und –plattformen, Raffinerien und Tankerflotten in den Wind schreiben müssen und auf lukrative Aufträge für die Bau- und Versicherungskonzerne als Folge von z.B. Orkanen und Überschwemmungen verzichten müssen. Daher zeigen die Übermonopole am weltweiten Einsatz dieser revolutionären Technik wenig Interesse. Die Kosten für diese Katastrophen werden ja ohnehin auf die Bevölkerung abgewälzt.

Es gibt keine „Selbstheilungskräfte des Kapitalismus“.

Nur eine entschlossene internationale kämpferische Umweltbewegung ohne faule Kompromisse kann die Politiker zwingen, endlich solche Pläne in Angriff zu nehmen, bevor es zu spät ist.


Veröffentlicht am 9. Januar 2008 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Hier geht es zu Teil 2, zu Teil 3, zu Teil 4 und zu Teil 5 des Dossiers 'Totale Kreislaufwirtschaft'.

Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zur beginnenden Klimakatastrophe und was man dagegen tun kann:


- Regenwaldvernichtung und Trockenheit im Amazonasgebiet

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 1 – Bill Gates und George Soros investieren in Alkohol

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 2 – Was spricht gegen Bio-Kraftstoffe?

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 3 – Der 'Rush' gewinnt an Tempo

- Der Alkohol-Boom hat begonnen, Teil 4 - Endlich auch Bio-Alkohol in der Bundesrepublik

- Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen

- Das Klima kann nicht warten – Offener Brief an „Rettet den Regenwald“

- Wie die Industrie der „Global Warming Sceptics“ funktioniert

- Kofi Annan: Keine Gegenargumente mehr

- Brasilien plant völlige Umstellung auf Biodiesel

- Lulas Brasilien, Teil 4 – Abholzen und Abbrennen

- Klimakatastrophe: IPCC-Report klammert entscheidende Frage aus

- Stärkster Hurricane aller Zeiten

- Wie wird der Verkehr der Zukunft angetrieben

- Naive Umweltschützer geben Massenmedien Stichworte

- Briefwechsel mit „Rettet den Regenwald“

- Ein deutscher ‚Global Warming Sceptic’

- Klimahetzer? – Klimaketzer? Eine Auseinandersetzung um die beginnende Klimakatstrophe

- Strom- und Benzinpreise steigen ohne Halt

Sonntag, 6. Januar 2008

Halihalo, wir jagen – wir jagen sie um die Welt – wie es uns gefällt!

Der Wahlkampf ist eröffnet

Von Karl Weiss

Zwei Vorfälle von Auseinandersetzungen in München und Gelsenkirchen wurden in den letzten Tagen des Jahres von der Boulevardpresse und dann auch von der gesamten Massenmedien hochgejubelt, um darauf ein Süppchen von Volksverhetzung und Ausländerfeindlichkeit zu kochen. Speziell Politiker der CDU/CSU meldeten sich zu Wort und sparten nicht mit eindeutigen Worten. Die Reaktion der „Pawlowschen Hunde“ - automatisch und gewissermassen, ohne es zu wollen – funktioniert weiterhin: Die Umfrageergebnisse vor den Wahlen sind nicht gut, da lassen wir die Sau mit den Ausländern raus!

Die Tatsachen über die beiden Vorfälle sind dabei höchst zweideutig. Der Vorfall in einer Münchener U-Bahn-Station wurde von fast der ganzen Medien einhellig in etwa folgendermaßen dargstellt: Ein Münchner Rentner hätte zwei junge Leute in der U-Bahn in freundlichem Ton und ohne jede Aggressivität aufgefordert, das Rauchen einzustellen, da dies dort verboten ist. Als er ausstieg, seien die beiden, ein junger Grieche und ein junger Türke, ihm hinterhergelaufen und hätten ihn brutal zusammengeschlagen. Er habe „mehrere Schädelbrüche erlitten“. Nun, ein über 70-jähriger mit mehreren Schädelbrüchen, d.h. sie haben ihn totgeschlagen. Ein einfacher Schädelbruch ist in diesem Alter schon regelmässig das Todesurteil.

Tatsächlich sah dies nach einem schweren Verbrechen aus. Da machte es dann auch keinen Unterschied, als man einige Zeit später hörte, einige der Zeugen hätten von Schimpftiraden des Rentners mit ausländerfeindlichem Inhalt gegen die beiden Migrantenkinder berichtet und nicht von einer freundlichen Aufforderung, das Rauchen einzustellen.

Auf keinen Fall darf man aus solchen Gründen einen Rentner totschlagen!

Dann kam allerdings zwei Tage später die Nachricht, der Rentner sei aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die gleichen bürgerlichen Massenmedien, die eben noch von mehreren Schädelbrüchen gesprochen hatten, berichteten nun plötzlich vom springlebendigen Rentner außerhalb des Krankenhauses ohne jegliche Dauerfolgen. Haben Sie von irgendwelchen Entschuldigungen dieser Medien bezüglich ihrer Falschmeldungen gehört?

Deutsche Massenmedien sind immer unfehlbar. Berichten sie einmal falsch, sind sie unschuldig daran – wie auch immer. Die Pflicht, selbst zu recherchieren und nicht nur die Aussagen wiederzugeben, ohne ausdrücklich zu erwähnen, dass diese Meldungen persönliche Angaben von Betroffenen und nicht bestätigt sind, all dies Handwerkszeug des verantwortungsbewußten Journalisten existiert nicht mehr, wenn es gilt, an die niedrigsten Instinkte im Menschen zu appellieren.

Die beiden Jugendlichen wurden ausfindig gemacht und sind bereits in Haft. Sie haben eine kriminelle Vorgeschichte, also auch nichts Ungewöhnliches. Jugendliche Delinquenten sind ja nun nicht gerade extrem selten in Deutschland. Nimmt man den Anteil von Ausländern unter den Jugendlichen ohne Ausbildung und mit abgebrochener Schulbildung, ist sie bei den Delinquenten proportional im Vergleich mit den Deutschen.

Ähnlich ist es mit dem zweiten Zwischenfall in Gelsenkirchen. Auch dort wird uns zuerst die Geschichte aufgetischt, junge Ausländer hätte einen älteren Deutschen mit Rufen „Scheiß-Deutscher“ zusammengeschlagen, ihn mit einen Messerstich verletzt und schließlich noch beraubt. Bereits nach kurzer Zeit stand allerdings fest: Es handelte sich um die Behauptungen des Betroffenen. In Wirklichkeit gab es eine handfeste Auseinandersetzung zwischen zwei Deutschen, von denen einer ausländische Vorfahren hatte. Zeugen haben nichts von „Scheiß-Deutscher“ gehört und den Raub nicht bestätigt. Wie der Betroffene zu einer Schnittverletzung kam, ist ungeklärt. Die beiden Versionen kam man hier vergleichen: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26961/1.html.

In Wirklichkeit also nichts weiter als alltägliche Streitereien, die zu handfesten Auseinandersetzungen ausarten. Die Frage von „Ausländern“ ist nicht oder bestenfalls im umgekehrten Sinne betroffen, wenn nämlich der Rentner einer jener Unbelehrbaren sein sollte.

In den darauffolgenden Tagen gab es erneut Auseinandersetzungen in der Münchner U-Bahn, die ebenfalls verletzte ältere Menschen in Auseinandersetzungen mit Jugendlichen beinhalteten, nur waren es keine ausländischen Jugendlichen! So wird klar, es gibt tatsächlich Probleme des Zusammenlebens mit Rücksichtnahme auf die anderen (kein Wunder, in einer Gesellschaft, die das rücksichtslose Bereichern als höchsten Wert hat), nur hat dies absolut nichts mit Ausländern zu tun!

Dies alles hätten sowohl Koch aus Hessen wie auch Beckstein aus Bayern, aber auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Kauder und der unvermeidliche Pofalla leicht in Erfahrung bringen können, wenn ihnen daran gelegen gewesen wäre.

Aber darum ging ja nicht. Es ging darum, die niedrigsten Instinkte so mancher Deutscher an die Oberfläche zu bringen und darauf Wahlkampf zu betreiben.

So reagierten sie auf die Gefahr, bei den Landtagswahlen zu verlieren, wie die Pawlowschen Hunde mit ausländerfeindlicher Hetze. Koch ging sogar so weit zu sagen, es gebe zu viele kriminelle ausländische Jugendliche in Deutschland. Womit er das belegen will, sagte er nicht, aber Politiker brauchen ja nie etwas zu belegen, nur Wahlen zu gewinnen.

Schließlich war Koch mit einer Kampagne für Unterschriften gegen den „Doppelpass“ Ministerpräsident in Hessen geworden. Damals hatten die rot-grüne Regierung eine Bestimmung einführen wollen, wie sie alle zivilisierten Länder der Welt haben, nämlich die Hinnahme von zwei Staatsbürgerschaften in bestimmten Fällen, wenn man dies auch offiziell nirgendwo speziell gut heißt.

Koch brauchte damals ein zündendes Wahlkampfthema und er fand es: An die niedrigen Instinkte bei manchen in Deutschland bezüglich Ausländern appellieren! Er begann eine Unterschriftensammlung gegen den „Doppelpass“ und gewann die Wahlen. Die Regierung gab klein bei und einigte sich auf einen international nie vorher gesehene Regelung, die es Ausländern nicht erlaubt, sich in Deutschland einzubürgern, auch wenn sie alle Voraussetzungen erfüllt haben, außer sie geben ihre frühere Staatsbürgerschaft auf.

Dies betraf vor allem die große Anzahl von in Deutschland geborenen Nachkommen von Türken, die nach internationalem Recht einen Anspruch auf Einbürgerung haben. Die Türkei hat nämlich aus Gründen des dortigen Nationalismus (auch dort das Appellieren an die niedrigsten Instinkte!) jedem, der seine türkische Staatsbürgerschaft aufgibt, den Verlust wichtiger Rechte auferlegt, zum Beispiel das Recht, von seinen türkischen Großeltern oder Eltern zu erben.

So sitzen die jungen Nachkommen von Türken in Deutschland in der Falle. In die Türkei können sie nicht – sie sprechen meistens nicht einmal akzentfrei türkisch, würden dort nur als Ausländer behandelt – so wie die Kurden zum Beispiel. In Deutschland werden sie aber auch nicht akzeptiert, sondern als Ausländer behandelt und von Leuten wie Koch mit dem „Kriminellen“-Stempel versehen. Selbst wenn sie nichts zu erben haben in der Türkei, werden sie sich drei Mal überlegen, ob sie die alleinige Staatsbürgerschaft eines Landes annehmen, in dem Leute wie Koch und Beckstein ungestraft hetzen dürfen. Diesen Jugendlichen ohne Ausweg dichtet Kauder dann noch ein „Hohngelächter“ an. Das kam doch wohl von seinen Parteifreunden und der Hohn war über die Wähler, die sich so leicht fangen ließen, oder?

Aber die türkisch-deutschen Jugendlichen sind den Kochs, Pofallas, Becksteins und Kauders natürlich auch völlig egal. Sie wollen die Wahlen gewinnen - und warum soll nicht erneut klappen, was schon einmal funktioniert hat. Dreckige braun-schwarze Süppchen, auf Höllenfeuer gekocht.

Besonders unglaublich wird das Ganze, wenn Koch dann noch die christlich-abendländische Kultur ins Spiel bringt, die in Deutschland zu befolgen sei. Dazu bemerkte Florian Rötzer in seinem Artikel in 'telepolis' (hier: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26961/1.html ) zu Recht, dass diese Kultur nach Koch wohl noch nicht die Werte der Aufklärung und des Humanismus erreicht hat.

Diese würden vielmehr eher einen wichtigen Politiker, der Ressentiments gegen Ausländer schürt, zum Insassen der „Erziehungs-Camps“ machen, die von der CDU/CSU bereits gefordert werden. Ob dann wohl „Arbeit macht frei“ über dem Tor zum Camp stehen wird?

Nein, die Entfernung zu Faschisten gibt es noch, aber sie ist gering. Schon hat die NPD in München zu einem ‚Marsch gegen Inländerfeindlichkeit’ aufgerufen, mit den gleichen Losungen wie Koch! Noch jemand, der sein braunes Süppchen kochen will.

Woher sollen eigentlich unsere jungen Leute ohne Ausbildungsplatz Respekt vor den Älteren lernen? Von den großen Vorbildern, den Super-Managern der Großkonzerne, die soeben die letzten paar über 50 aus ihren Konzernen hinausgesäubert haben, weil sie, wie Parteifreund Oettinger bemerkte, „Minderleister“ seien? Hunderttausende von Älteren an Hartz IV übergeben, in Armut, vielleicht Depression und Einsamkeit entlassen, und ihnen dann eventuell noch eingeredet, es seien die Ausländer gewesen, die ihnen den Arbeitsplatz weggenommen hätten.

Hat irgendjemand gehört, diese Konzernmanager, Freunde von Pofalla, Koch, Kauder und Beckstein – oder jedenfalls Freunde ihrer Politik -, seien in Untersuchungshaft für diese Taten, nur um ihren Konzernprofit noch ein wenig mehr zu erhöhen? Was wäre nach Ihrer Meinung, lieber Leser, verurteilenswerter, einen einzelnen Rentner krankenhausreif schlagen oder die hunderttausendfachen Taten der Konzernmanager?

Sie haben Recht, das darf man nicht gegeneinander ausspielen. Beides ist verabscheuenswert.

Welche Werte werden unseren jungen Leuten vermittelt, wenn ein Politiker in Frankreich erklärt, das „Gesindel“ in Pariser Vorstädten müsse mit dem Hochdruckreiniger hinweggereinigt werden und kurz danach zum Präsident gewählt wird, statt wegen Volksverhetzung in Haft zu sitzen? Was wird man denn mit dem „Gesindel“ machen, wenn man es es weggereinigt hat? Weit, weit nach Süden schwappen lassen und dann um die ganze Welt jagen?

„Halihalo, wir jagen, wir jagen sie um die Welt – wie es uns gefällt!“

Auch für Kauder, Beckstein, Pofalla oder Koch gibt es keine Gefängniszelle. Aber vielleicht wird ihre Rechnung diesmal nicht aufgehen, denn die Gesellschaft in Deutschland ist in einer deutlichen Bewegung nach links und die Zahl der Wähler, die mit diesen ach wie so christlichen Hetzereien der christlichen Politiker eingefangen werden können, wird immer kleiner.


Veröffentlicht am 5. Januar 2008 in "Nachrichten - heute"

Originalartikel


Reaktion auf diesen Artikel in einem vielgelesenen Blog

http://annewill.blog.ndr.de/2008/01/05/gibt-es-diese-woche-keinen-blog


"A. Clark
6. Januar 2008 22:48 Uhr

Salü liebe Redaktion und Forum!
Vorweg: Ich bin absolut gegen Gewalt!
Jedoch ist mir erneut aufgefallen, dass auch in diesem Fall nicht nur von versch. Parteien der Vorfall auf das Übelste als Wahlkampfthema genutzt wird, sondern auch von fast allen Medien eine einseitige Berichterstattung erfolgt ist. Man spricht und schreibt, der Mann in der Münchener U-Bahn wurde fast totgeschlagen. Er habe mehrere Schädelbrüche erlitten. Wenn dem so ist, ist das schrecklich, HORROR und einfach ohne Worte.
Meine eigenen Recherchen ergeben jedoch ein anderes Bild.
Nur ein Beispiel hier: http://karlweiss.twoday.net/stories/4587468/
Von dem wirklichen Ausmaß dieser Gewalttat mal abgesehen.
M.E. helfen keine Lager und auch keine verschärften Strafen. Dies hat auch der deutsche Richterbund in der vergangenen Woche mitgeteilt. Geltendes Recht muss konsequenter angewendet werden.


Antwort:

Karl Klasen
6. Januar 2008 23:12 Uhr

A. Clark
Sie zitieren hier einen Link zu einem üblen Blog, einem der zahlreichen, in denen die Verbrechen der Al Kaida den Amerikanern in die Schuhe geschoben werden soll. Wahrscheinlich wird dier Blog in deren Auftrag betrieben. Sie sollten nicht auf alles reinfallen, was sie in irgenwelchen Blogs lesen. Nicht erst seit heute wissen die Islamisten das Internet für ihre Zwecke, und Falschbehauptungen und Verschwörungstheorien gehört in großem Maße dazu, perfekt nutzen.

Auch er erhält eine Antwort:

A. Clark
6. Januar 2008 23:57 Uhr

@Karl Klasen
Vielen Dank für den Hinweis.
Ich habe das Blog heute erst entdeckt. Ich bin immer sehr kritisch, was Blogs aber auch die Berichterstattung der sogenannten Massenmedien betrifft. Die anderen Nachrichten in diesem besagten Blog haben jedoch nachweislich einen hohen Wahrheitsgehalt (z.B. Operation Ore). Ich werde mit Absicht keine weiteren Links aus diesem Blog hier posten, da ich diese Thematik erst weiter gegenrecherchieren möchte. "

Kommentar von Karl Weiss:

Nun lieber Leser, nun wissen Sie, Sie sind hier auf einem üblen Blog, der (wahrscheinlich) im Auftrag von Al Kaida betrieben wird. Aber wie sagt der Mann, der bei Anderen "Falschbehauptungen" sieht, so richtig: "Sie sollten nicht auf alles reinfallen...". Hätte der "Karl Klasen" einmal die Artikel über Al Quaida in diesem Blog gelesen, so wüsste er, wie negativ ich über diese Leute spreche, ich bringe sie sogar unmittelbar mit dem Massenmörder Bush in Zusammenhang, zum Beispiel hier: http://karlweiss.twoday.net/stories/4569737/ . Aber warum sollte man sich zuerst informieren und dann erst posten? Immer frech darauf los behauptet! So machen wir das Internet zu einem wahren Hort der Weisheit!

Donnerstag, 3. Januar 2008

Neues Jahr - schon gehts bergab

Erdöl über 100 Dollar

Preis pro Barrel Rohöl weiter gestiegen / Goldpreis über dem Höchststand von 1980

Von Karl Weiss

Am ersten Werktag des neuen Jahres geschah genau das Gegenteil von dem, was die Wirtschaftswissenschaftler fürs neue Jahr vorausgesagt hatten: Das Rohöl stieg in New York über 100 Dollar pro Barrel, Gold überstieg sein bisheriges Allzeithoch von 1980 und erreichte einen neuen absoluten Rekordpreis von 855 Dollar pro Feinunze.

Erdöl 1

Der Dax sank daraufhin um etwa 1,5%. Dow Jones und Nasdaq fielen um fast 2 %. Der Euro stieg gegenüber dem Dollar wieder auf seinen vorherigen Höchststand von über 1,47 und die 1,50 werden wohl nicht lange auf sich warten lassen. Diesmal wurde sogar das Pfund mit betroffen. Der Euro stieg um 1 % gegen die britische Währung.

Allein in 2007 war der Rohölpreis an der Commodiyty-Börse um 57% gestiegen. Das sei nur Spekulation, nur zeitweise, wurde uns versucht einzureden. Alle Voraussagen, es werde keine Wirtschaftskrise (sie nennen das Rezession) geben, es habe sich nur um kurze „Störungen“ gehandelt, jetzt gehe es weiter aufwärts, wenn auch nicht so steil, sind bereits am ersten Tag des Vorhersagezeitraums den Bach hinuntergegangen. In Brasilien hat der Berichterstatter heute zum ersten Mal von einem Ratgeber am landesweiten Rundfunk CBN den Rat gehört, jetzt auf keinen Fall Aktien zu kaufen, wenn man nicht sehr langfristig anlegen wolle.

Wenn dies nun schon den kleinen „Ratgebern“ deutlich wird, dann kann man sich vorstellen, was da auf die Aktienbesitzer zukommt. Der Berichterstatter hatte schon vor geraumer Zeit davor gewarnt, sein bitter Zusammengespartes in Aktien anzulegen (siehe hier: http://karlweiss.twoday.net/stories/2878260/)

Das Gold war am ersten Werktag des neuen Jahres sogar zeitweise auf eine kaum glaubliche Höchstmarke von fast 860 Dollar pro Feinzunze gestiegen, verlor dann im Verlauf aber wieder etwas.

Damit ist deutlich: Die Wirtschaftskrise hat praktisch schon begonnen, wenn auch das offizielle Ausrufen erst stattfinden wird, wenn die wichtigsten OECD-Länder zwei Quartale nacheinander Negativwachstum im Nationaleinkommen verbucht haben werden.

Was die neuen Erdölpreisrekorde für die Benzin- und Dieselpreise in Deutschland bedeuten, kann man bereits ahnen. Wer jetzt noch Heizöl nachkaufen muß, wird ebenfalls betroffen sein. Zwar haben die Raffinerien lange Lieferabkommen zu Festpreisen, aber das hat die Ölkonzerne noch nie davon abgehalten, im Gleichklang mit den New Yorker „Light Sweet Crude“-Erhöhungen die Preistafeln auszutauschen.

Jetzt rächt sich bitter die Politik der Bundesregierung, an Benzin und Diesel festzuhalten und keinen Alkohol zuzukaufen, der ohne Schwierigkeiten bis zu 25% dem Benzin beigemischt werden kann und gleichzeitig der Industrie für Bio-Diesel den Garaus zu machen, indem die Steuervorteile gestrichen wurden.

Wer in Bali seine Vertreter den Mund aufreissen läßt und dann genau das Gegenteil tut und Kohlekraftwerke am Fließband baut, wird unglaubwürdig.

Die Voraussagen mit 2% Wachstum 2008 sind jetzt schon Schall und Rauch. Auch wenn man weiterhin Gruppen von Arbeitslosen aus den offiziellen Zahlen herausnimmt, die wirklichen Arbeitslosenzahlen (die überhaupt nicht gesunken sind) werden nun deutlich ansteigen. Man achte einfach auf die Zahl jener, die in Hartz IV sitzen.

Dabei hat gleichzeitig die Inflation (selbst in der „geschönten“ offiziellen Version) ein neues Rekordhoch erreicht. In den Betrieben wird bereits über Teuerungs-Nachschlag diskutiert.

Könnte ein kämpferische 2008 werden, oder?


Veröffentlicht am 3. Januar 2008 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Karl Weiss - Journalismus

Bürger-Journalist - Nachrichten-, Politik-, Brasilien- und Bilder-Blog

Willkommen / Impressum

Willkommen im Weblog Karl Weiss - Journalismus.
Der Weblog Karl Weiss - Journalismus ist umgezogen. neue Adresse: www.karl-weiss-journalismus.de
IMPRESSUM
Ich bin zu erreichen über weiss.karl@ rocketmail.com
Ich wünsche also allen (und mir) viel Spaß (und Ernst) mit diesem Blog.
Karl Weiss, Belo Horizonte, Brasilien

Artikel und Dossier der Woche

Artikel der Woche "CDU: Kein Anspruch mehr auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft" Da wurde es von Frau Merkel vorhergesagt

Dossier der Woche "Dossier Klimakatastrophe" 10 Fragen und Antworten zur Klimakatastrophe

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Israel und der Konflikt...
ICH FRAGE MICH WARUM DIE JUDEN SO BRUTAL GEGEN DIE...
mik4777 - 30. Jan, 20:32
Abscheulich!!!
Wie man überhaupt im Ansatz auf den Gedanken kommen...
david3371 - 3. Okt, 19:02
Der Vatikan schützt die...
Sehr geehrter Herr Weiss, der Vatikan k a n n die...
MoMa - 6. Jan, 10:28
Fünf Jahre ist das jetzt...
Fünf Jahre ist das jetzt her!!! Die eine Immobilienkrise...
girico - 6. Mär, 13:34
Ich teile nicht diese...
Ein führender Landespolitiker oder ein wichtiger Geschäftsmann...
Nonkonformer - 21. Sep, 23:42

Status

Online seit 7012 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits

Archiv

September 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Zufallsbild

Kreislaufwirtschaft

kostenloser Counter

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

AbbauRechte
AlternativPolitik
Brasilien
Deutschland
Fussball
Imperialismus
InternetundMeinungsfreiheit
Lateinamerika
Medien
NaherOsten
Oekonomie
Sozialabbau
Umwelt
Willkommen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren