Oekonomie

Dienstag, 8. Mai 2007

Uranpreis in der Senkrechten, Teil 2

Steigende Nachfrage - Nur noch Uran für 50 Jahre

Von Karl Weiss

Allenthalben wird die Renaissance der Atomkraftwerke von unsäglichen Politikern gepredigt. Merkel, Stoiber und nicht zu vergessen unser Lieblingspolitiker Westerwelle, aber auch Bush, Lula und Indiens und Chinas Spitzenpolitiker sehen eine glorreiche Zukunft der Kernenergie. Dabei scheinen sie aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht zu haben. Alle optimistischen Vorschauen beruhen nämlich auf einer Prämisse, die nicht mehr gilt: Uran stünde wohlfeil und unbegrenzt zur Verfügung. Die Uranvorkommen reichen aber nur noch 50 Jahre und die Preise verdoppeln sich im Moment im Halbjahresrhythmus.

Im ersten Teil dieser Artikel-Folge über Uran, Atomkraftwerke und Atombomben hatten wir im Oktober 2006 noch von einem sensationell hohen Uranpreis berichtet, der alle Vorhersagen über den Haufen werfen könnte: Damals war der Preis für ein Pound (454 Gramm) U3O8 auf 60 Dollar angestiegen, was allerdings von den Analysten als lediglich kurzfristig angesehen wurde.

Atomkraftwerk

Heute würden alle sich diesen Preis zurückwünschen. Im März stand der Pound-Preis bei 90 Dollar und im April stieg er zeitweise bis auf 130 Dollar. Die 100-Dollarmarke gilt als endgültig durchbrochen. Zum Vergleich: Noch 2001 lag der Preis bei etwa 6 Dollar pro Pound.

Nun sind diese Preisanstiege bisher noch kein Beinbruch, weil der Rohuranpreis nur eine untergeordnete Rolle spielt bei der Gewichtung der Kosten eines Atomkraftwerks. Einen deutlichen höheren Anteil an den Rohstoffkosten haben ja die Kosten der Anreicherung, denn es muss ja das Uran 235 aus dem Uran extrahiert werden, das nur in geringen Anteilen im natürlichen Uran vorhanden ist. Diese Kosten sind ein Mehrfaches der Kosten des Uranerzes (bzw. des Anteils von Uranoxid im Uranerz).

Was aber Sorgen machen muss, ist die Tendenz. Es gibt nämlich keinerlei Hinweis, das jetzt erreichte Preisniveau würde sich stabilisieren oder eine Aussicht, die Preise würden sogar zurückgehen. Im Gegenteil, man hat guten Grund anzunehmen, sie werden weiter steigen.

Uranpreis

Nach Angaben von Analysten ist die Ursache der Preissteigerung nämlich nicht in einzelnen Ereignissen zu suchen, wie zum Beispiel dem Wassereinbruch, der einen jahrelangen Aufschub der Inbetriebnahme einer neuen grossen Uranmine in Saskatchewan in Kanada verursachte, sondern ist einfach durch steigende Nachfrage und ein gleichbleibendes bzw. sinkendes Angebot bestimmt.

Bis 2015, so rechnen die Analysten, wird der Preis auf 250 Dollar pro Pound gestiegen sein – oder höher.

Wenn alle anderen Kostenfaktoren gleichbleiben, dann kann natürlich auch ein kleiner, ständig steigender, die Kalkulationen durcheinanderbringen.

Nach Angaben der Österreichischen Fernsehstation ORF vom April hat Indien im Moment bereits 15 neue Reaktoren in Betrieb und weitere 9 in Planung bzw. Bau. Zusätzlich seien bis zu 30 bis 2020 geplant. In China sind bereits 9 neue Reaktoren angefahren worden, 4 sind in Bau.

Dies, zusammen mit einigen anderen neuen Atomkraftwerken, z.T. noch im Bau, für die aber bereits Uran angereichert wird, hat die Nachfrage deutlich ansteigen lassen, ohne dass irgendwelche ins Gewicht fallenden neuen Minen eröffnet oder neuen Vorkommen entdeckt wurden. Die einzige grosse neue Mine wäre die schon erwähnte in Saskatchewan der Gesellschaft Cameco gewesen, mit dem Namen Cigar Lake, die aber, wie gesagt, bis auf weiteres nicht in Produktion gehen kann. Interessant: Dies hat den Wert der Cameco-Aktie nicht negativ beeinflusst.

Kurse Uranaktie Cameco

Aber das ist keineswegs alles. Uran, bzw. das daraus extrahierte Uran 235, ist auch die einzige Basis der Atombomben und Wasserstoffbomben (zwar gibt es auch Plutonium-Bomben, aber Plutonium kommt nicht natürlich vor, sondern wird auf Umwegen aus Uran hergestellt).

Nun galt bis vor kurzem ja ein absolutes internationales Verbot der Weiterverbreitung von Atombomben, wofür sich die Atommächte im Gegenzug zur Abrüstung ihrer Atomwaffen verpflichtet hatten.

Diese internationale Vereinbarung ist ja in den letzten Jahren von den Atommächten aufgekündigt worden, nicht offiziell, aber faktisch. Jegliche Verhandlungen zur atomaren Abrüstung wurden eingestellt.

Gleichzeitig hat die grösste Atommacht USA unter der Regierung Bush jr. klargestellt, dass die frühere Verpflichtung, ein Land ohne Atomwaffen nicht mehr mit solchen anzugreifen, nicht mehr gilt. Vielmehr wurde nun betont, alle Optionen lägen auf dem Tisch. Auch Frankreich, ebenfalls Atommacht, hat erklärt, unter bestimmten Umständen auch Nicht-Atommächte atomar zu bedrohen. Die NATO (beides sind ja NATO-Mitglieder) hat diese Aussagen nicht moniert und nicht dementiert, damit gelten sie also für alle NATO-Länder.

Dazu kam dann noch, dass die Bush-Regierung mit Indien einen Atom-Deal abschloss, obwohl Indien sich entgegen den internationalen Verpflichtungen Atomwaffen verschafft hatte. Damit waren deren Atomwaffen und damit auch gleich die Pakistans, als traditioneller Gegner Indiens, offiziell erlaubt. Auch Israel, von dem man schon lange wusste, dass es Atomwaffen hatte, gab 2006 offiziell zu, sie zu besitzen, ohne dass irgendwelche Sanktionen erfolgten. Bei Nordkorea wurden zwar Sanktionen wirtschaftlicher Art beschlossen, aber das hält im Moment niemand mehr davon ab, sich Atomwaffen zuzulegen, wenn man das für richtig hält.

Man hat ja nur zu gut gesehen, was mit Ländern wie dem Irak passiert, die verdächtigt werden, Massenvernictungswaffen zu haben, dann aber, wenn sie solche bräuchten, gar keine haben. Keiner der Machthaber will wie Saddam Hussein enden, also geht die heftige Hatz auf Atomwaffen los.

Nun sind alle Dämme gebrochen. Der Atomwaffensperrvertrag ist nicht mehr das Papier Wert, auf dem er geschrieben wurde. Mindestens zwanzig Länder auf der Welt werden im Moment verdächtigt, sich um Atomwaffen zu bemühen.

Iranische Atomanlagen

Zwar tun dies jene Länder mehr oder weniger heimlich, aber man hört doch Gerüchte. Während es beim Iran noch zweifelhaft ist, ob man wirklich an Atomwaffen arbeitet, so sind die vorliegenden Informationen bezüglich Saudi-Arabien und Ägypten ziemlich eindeutig. Andere mit möglichen Ambitionen sind Indonesien, die Philippinen, Südafrika, Marokko, Algerien, die Ukraine sowie mehrere andere der ehemaligen Sowjetrepubliken, Polen, Italien, Japan, Mexiko, Venezuela, Nigeria, der Kongo, Spanien und die Türkei.

Damit steigt der Uranbedarf über den sowieso schon hohen der Atomkraftwerke hinaus noch einmal an. Für eine Atombombe braucht man ja eine weit höhere Menge an Uran als für eine vergleichbare Menge Energie aus Atomkraftwerken, weil viel höher als bei der Stromgewinnung angereichert werden muss. So wird der Bedarf an Uran wohl noch weit steiler ansteigen als bereits vorhergesehen.

Zu allem Überfluss haben die USA genau in diesem Moment beschlossen, einen wesentlichen Teil der älteren Atombomben aufs Altenteil zu geben und durch moderne zu ersetzen, was einen weiteren zusätzlichen Uranbedarf schafft (auch wenn ein Teil des Urans der veralteten Bomben wiederverwendet werden kann).

Über die letzten zwei Jahrzehnte wurde praktisch keine Uran-Prospektion mehr betrieben, weil die Zeit der Atomkraftwerke eher zu Ende zu gehen schien und die Uran-Preise unter den Kosten der Minen lagen. Ein Teil der unrentablen Minen wurde geschlossen und man begann, die damals noch relativ hohen Lagerbestände anzugreifen. All das hat sich geändert.

Seit etwa 2005, als die ersten deutlichen Preissteigerungen einsetzten, wurde erneut nach Uranerz gesucht. Jetzt ist sowohl die Prospektion als auch das Kapital, das in eventuelle neue Fundorte und die dortigen Gesellschaften fliesst, in die heisse Phase getreten. Aber es stehen keinerlei ins Gewicht fallende neue Uranfunde an. Uran kommt nur in bestimmten Gesteinsformationen vor, die bestens bekannt sind. Jeder mittelprächtige Geologe kann einem sagen, wo gesucht werden muss. Deshalb sind auch nicht mehr viele Plätze auf der Welt übrig, die in Frage kommen, aber noch nicht untersucht wurden.

In Deutschland zum Beispiel kann es Uran nur im Harz oder im Schwarzwald geben, wo ja auch schon einige Mengen abgebaut wurden. Woanders braucht man gar nicht erst zu suchen.

Ausserdem gehen die ehemals üppigen Lager von Uranerz und bereits extrahierten Uranoxid aus dem Erz bald zur Neige, was die Preise wohl noch weiter in die Höhe treibt.

Nach Angaben der World Nuclear Association (WNA) decken die im Moment abgebauten Mengen von Uranerz nur etwa die Hälfte des aktuellen Bedarfs. Selbst wenn irgendwo auf der Welt noch eine bisher unbekannte grosse Lagerstätte gefunden würde, wäre das nur ein Tropfen auf einen heissen Stein.

Dazu kommt, dass man es hier mit einem deutlich radioaktiven und ausserdem giftigem Material zu tun hat. Das bedeutet, man kann nicht einfach wie bei anderen Metallen Löcher graben und das Erz herausbuddeln. Es müssen umfangreiche Sicherheitsmassnahmen getroffen werden, nicht nur für die
Menschen in der Mine, vor allem auch für die Umwelt.

Man kann zum Beispiel das umliegende Gestein, das schwach radioaktiv ist, nicht einfach, wie bei einer Eisenerz-Mine, auf eine Abraumhalde schütten, wo es vom Regen in die nächsten Bäche und Flüsse getragen würde. Dadurch ist der Uranabbau sehr aufwendig. Bis jetzt lohnt sich der Aufwand nur, wenn wirklich grosse Vorkommen ausgebeutet werden.

Zwar könnten bei weiter steigenden Uran-Preisen auch mittlere und kleinere Vorkommen in den Bereich des lohnenswerten Abbaus kommen, aber dann wäre man bereits bei Preisen, die keine Rentabilität von Atomkraftwerken im Sinne der grossen Energiekonzerne mehr ergeben würde.

Die Frage der Rentabilität der Atomkraftwerke war und ist sowieso eines der polemischsten Themen. Während die mit den Energiekonzernen verschwurbelten Politiker ständig behaupten, der Atomstrom käme bei weiten am billigsten, sprechen die tatsächlichen Strompreise eine andere Sprache. Die Konzerne mit besonders hohem Atomanteil in Deutschland zum Beispiel, wie etwa Vattenfall, bieten den Strom keineswegs günstiger an als andere.

Zählt man alle wirklich von den Atomkraftwerken verursachten Kosten mit und würde man auf wirklich sicheren Atomkraftwerken bestehen, so wäre die Atomkraft sowieso nie rentabel gewesen und könnte es auch nicht werden.

Die gesamte Entsorgung der radioaktiven Abfälle eines Atomkraftwerks und seine sichere Lagerung für viele Zehntausende von Jahren allein würde jedes Atomkraftwerk unmittelbar unrentabel machen, wenn die Betreiber dies zahlen müssten und es nicht den Steuerzahlern aufgebürdet würde.

Würden die Atomkraftwerke mit allen notwendigen Sicherheitssystemen ausgelegt, so wären sie ebenfalls unrentabel. Dies betrifft zum Beispiel das Auslegen aller sicherheitsrelevanten Stähle in rostfreiem Edelstahl, das grundsätzliche Arbeiten mit doppelten Wandungen, das doppelte Auslegen aller normalen Systeme und das dreifache aller sicherheitsrelevanten, das doppelte Besetzen aller sicherheitsrelevanten Jobs auf jeder Schicht usw. Hier braucht noch nicht einmal vom Absichern gegen den Absturz eines Verkehrflugzeugs gesprochen werden, auch so würden schon die Bau- und Unterhalts-Kosten eines halbwegs sicher ausgelegten Atomkraftwerks während seiner Laufzeit nicht hereinkommen.

Nun aber sprechen wir nicht von dieser, der eigentlichen Rentabilität, sondern von der, die für die Betreiber der heutigen realen, nicht sicheren Atomkraftwerke ohne Bezahlung der Entsorgungskosten anfällt. Und die ist es, die nun gefährdet ist. Alle momentanen Rentabilitätsberechnungen für neue Atomkraftwerke gehen noch von Bedingungen und Preisen aus, die es heute schon nicht mehr gibt. Kein Wunder, vor etwa zwei Monaten glaubten alle noch, die Grenze von 100 Dollar pro Pound würde nie überschritten werden.

Das eigentlich ausschlaggebende sind aber gar nicht die Uranpreise – jedenfalls solange sie nicht in die Nähe von Golderz-Preisen kommen. Was den Atomkraftwerken wirklich den Garaus machen wird, ist die begrenzte zur Verfügung stehende Uranmenge.

Atomkraftwerke Deutschland

Laut Angaben der WNA ist der jährliche weltweite Verbrauch von Rohuran momentan bei etwa 66 500 Tonnen angelangt – bei steigender Tendenz. Die Uranminen liegern bei voller Auslastung (die aber oft nicht erreicht wird) in der Grössenordnung von 49 000 Tonnen, das sind unter 70% des Bedarfs (in Wirklichkeit wird, wie oben schon erwähnt, nur etwa die Hälfte gefördert).

Die heute bekannten Vorkommen von Uran liegen etwa bei 4,7 Millionen Tonnen Rohuran, davon etwa 1 Million Tonnen in schwierigen und/oder kleinen Lagerstätten, nur unter hohem Aufwand zugänglich.

Das reicht bei leicht ansteigendem Verbrauch – gar nicht zu reden von steil steigendem Verbrauch, der aber wahrscheinlich ist – nur noch für etwa 50 Jahre. Das sind nicht etwa die Voraussagen von Atomkraftgegnern oder Umweltschutzorganisationen, das ist die Aussage der ‚Nuclear Energy Agency’ der OECD.


Veröffentlicht am 8. Mai 2007 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Samstag, 7. April 2007

Uranpreis in der Senkrechten, Teil 1

Aus für die Atomkraftwerke?

Von Karl Weiss

Wenn die FAZ schreibt „Der Uranpreis hat abgehoben.“ und „[Er] ... ist förmlich in die Vertikale übergegangen.“, so muss schon wirklich etwas passiert sein. Fünf Gründe sind es im wesentlichen, die zu einer Vervielfachung des Preises von Uran innerhalb kurzer Zeit geführt haben:

- Die leicht erreichbaren Vorkommen des radioaktiven und giftigen Metalls sind weitgehend erschlossen und beginnen langsam weniger ergiebig zu werden.

- Die generell steigenden Energiepreise haben sich auch auf den Uranpreis als einem der ausschlaggebenden Energiepreise ausgewirkt.

- Der Bedarf angesichts des weltweiten Booms der Atombomben ist steigend.

- Es wird in verschiedenen Ländern massiv in neue Atomkraftwerke investiert, was ebenfalls den Bedarf ansteigen lässt. China, Russland, Indien und andere Länder haben den Bau einer Reihe von Kernkraftwerken angekündigt und zum Teil schon begonnen.

- Russland hat einen Lieferstop für Uran verhängt, womit einer der wesentlichen Exporteure ausfällt.

- Ein riesiges neu erschlossenes Bergwerk in Kanada, Cigar Lake, in der Provinz Saskatchewan, ist am 23.Oktober letzten Jahres von einem Wassereinbruch betroffen worden, der die Inbetriebnahme auf unbestimmte Zeit verschiebt.

Atomkraftwerk

Ende November letzten Jahres lag der Uranpreis (Uranoxidpreis) bereits bei etwa 60 US-Dollar pro Pound, mit einem 7%-Anstieg nur in der letzten Oktoberwoche nach der schlechten Nachricht aus Kanada, das sind also größenordnungsmäßig 105 Euro pro Kilo. Im Jahr 2001 lag der Preis in der Nähe von 6 Dollar pro Pound. Er ist also innerhalb von 5 Jahren auf das etwa 10fache gestiegen. Dieser Preis bezieht sich auf den Gehalt von U3O8 in Uranerz.

Diese Preistendenz hat sich bis ins laufende Jahr fortgesetzt.

Man sehe sich nur das Chart an. Die Steigerung verlief nicht linear, sondern fand fast vollständig in letzter Zeit statt.

Uranpreis

Die Eröffnung der neuen gewaltigen Mine in Kanada, eine der Cameco, einem der grössten Uranförderer der Welt, an der über eine Beteiligung auch die Siemens Anteile besitzt, war die große Hoffnung auf eine Änderung des Uran-Preistrends. Dort ist Uranerz mit dem extrem hohen Gehalt von 16,8% (Uranoxid, nicht Uran) vorhanden und das Gesamtvorkommen macht etwa 150 000 Tonnen aus (Erz, nicht Uran). Nun ist aber ein Erdrutsch passiert, der einen Wassereinbruch verursacht hat. Zwar konnten sich alle Menschen aus der Mine retten, aber eines der Schotts konnte nicht ganz geschlossen werden und barst unter dem Wasserdruck. Damit wird jetzt die ganze Mine volllaufen.

Es wird Jahre dauern und Millionen kosten, das Wasser abzupumpen und zu reinigen. Man kann das uranhaltige, giftige und strahlende Wasser, das abgepumpt wird, ja nicht einfach in die Landschaft lassen, sondern muss es reinigen. Der Aufwand dafür könnte so riesig sein, dass sich der ganze Abbau nicht mehr lohnt. Der Uranpreis hat jedenfalls weiter eine Aufwärtstendenz.

Dieser hohe Uranpreis ist bisher bei laufenden Atomkraftwerken noch nicht oder nur zum Teil angelangt, weil die ja angereichertes Uran aus Anreicherungsanlagen beziehen und jene wiederum langfristige Lieferverträge mit Minengesellschaften haben. Wenn dieser Preis aber dort ankommt, wird die alte und immer wieder aufgewärmte Sage, die Kosten der Atomenergie seien die niedrigsten, endgültig zu den Akten gelegt sein.

Iranische Atomanlagen

Zwar kann es für ein Land wie Russland oder Kanada, wie Australien oder Brasilien, in Zukunft eventuell auch dem Iran, die sowohl eigene Uranerzvorkommen als auch eigene Anreicherungsanlagen besitzen, trotzdem noch preislich interessant sein, Atomkraftwerke zu benutzen, aber für ein Land wie Deutschland, das alles importieren muss, ist der gesamte Traum von der Atomenergie damit ausgeträumt.

Extrem alte Atomkraftwerke, wie fast alle deutsche, die bereits seit zig Jahren abgeschrieben sind, können nach den absurden Rentabilitätsrechnungen der Energiekonzerne immer noch mit Profit betrieben werden, aber nur, weil man die Kosten der Aufbereitung und der Lagerung des Atommülls für Zehntausende von Jahren einfach nicht mitgerechnet hat.

Es besteht auch die Gefahr, dass die Wassermassen in der neuen Mine in Kanada sich selbst einen Ausweg suchen und beginnen herauszusickern, was eine gewaltige Umweltkatastrophe mit sich bringen würde. Es gibt auch die Möglichkeit des Einstürzens des Deckgebirges, welches dann das kontaminierte Wasser aus der Mine drückt.

Hier gibt es auch eine Gemeinsamkeit mit Deutschland. In Deutschland ist bereits vor der endgültigen Zulassung als atomares Endlager für hoch radioaktive Abfälle ein wesentlicher Teil des höchst gefährlichen Atommülls im und am Salzstock Gorleben eingelagert worden und es gibt auch das Atommüll-Lager Asse II. Bei beiden ist nach Angaben von anti-atom-aktuell.de mit ähnlichen Vorgängen wie Wassereinbrüchen zu rechnen, was dann zu ähnlichen Folgerungen wie in Kanada führen könnte – nur eben im dicht besiedelten Deutschland, nicht in Saskatchewan mit einer Bevölkerungsdichte von größenordnungsmäßig 1 Einwohner pro Quadratkilometer.

Atomkraftwerke Deutschland

In Deutschland müsste ein Atomunfall dieses Kalibers zur Evakuierung wesentlicher Teile Norddeutschlands führen, wenn man nicht den Weg Tschernobyls gehen wollte, die Gefahr zu leugnen und Tausende von Toten und Vergiftungen und Hunderttausende von Krebskranken und Langzeit-Strahlungskranken in Kauf zu nehmen.

Nach Angaben der FAZ sind im Moment weltweit 28 Atomkraftwerke in Bau. Wenn das stimmt, würde allein der zusätzliche Uran-Bedarf dieser Anlagen den Uranpreis bereits zumindest auf dem jetzigen Niveau halten, wenn nicht noch zu weiteren Erhöhungen führen. Selbst wenn es Cameco gelingen sollte, die abgesoffene Mine innerhalb von ein oder zwei Jahren wieder in Gang zu bringen, dürfte damit die Kostenrechnung vieler jener Regierungen, welche da nun fieberhaft Atomkraftwerke bauen (wollen), innerhalb dieses Zeitraums bereits aus dem Ruder laufen. Der Bau eines Teil der noch in Planung befindlichen davon dürfte abgeblasen werden.

Kurse Uranaktie Cameco

Kurse Uran-Mine Paladin

Interessant ist es auch die Entwicklung der Aktienkurse der großen Uranabbaugesellschaften bzw. jener weltweiten Minengesellschaften, die wesentlich im Uranbergbau involviert sind. Auch deren Aktien steigen mit dem Uranpreis in letzter Zeit steil an. Der erste Chart ist die Kursentwicklung der Cameco-Aktie, der zweite der einer anderen grossen Uran-Minen-Gesellschaft mit dem Namen Paladin.

Wenn man allerdings die anstehende Wirtschaftskrise in Betracht zieht, werden sowieso nicht nur die Aktienkurse, sondern auch viele anderen Planungen in die Negativen geraten.


Veröffentlicht in der "Berliner Umschau" am 8. Dezember 2006, hier in einer aktualisierten Version.

Hier geht es zum 2. Teil des Artikels, einige Monate später.

Montag, 5. März 2007

Eli Lilly - Pharmaskandal unter dem Teppich

Niemand wagt sich mit denen anzulegen

Von Karl Weiss

Die Psycho-Droge Z. (Wirkstoff: Olanzapin) vom Pharma-Riesen Eli Lilly, verwendet für Schizophrenie, akute Manie und ‚Bipolare Störungen I’, zeigt heftigste Nebenwirkungen, die bis hin zum Tode führen können, so führt sie z.B. häufig zu Zuckerkrankheit. Außerdem wird sie für andere als ihre zugelassenen Anwendungen vermarktet. Eli Lilly hat bereits in mehr als 28 000 Fällen außergerichtliche Entschädigungszahlungen geleistet mit einem Gesamtumfang von etwa 1,2 Milliarden Dollar. Das Mittel ist weiterhin ohne Einschränkungen im Verkauf und der US-Pharma-Konzern erwartet weiter steigende Umsätze. In drei Artikeln der New York Times wurde der Fall aufgerollt.

Der Fall Z. (hier wird der Name abgekürzt, um nicht Vorwände wegen des Gebrauchs einer geschützten Marke zu liefern) wäre heute noch in geheimen Archiven versteckt, wenn nicht ein Gutachter in verschiedenen Entschädigungsprozessen die gerichtlichen Unterlagen heimlich an einen Rechtsanwalt weitergegeben hätte, der psychisch Kranke vertritt. Der wiederum gab sie dem New York Times-Reporter Alex Berensen, der im Dezember 2006 drei Artikel hierüber veröffentlichte (siehe: Quellen). Inzwischen stehen die Unterlagen auch schon im Internet zum Download für jeden, der interessiert ist (siehe : Quellen).

Es handelt sich sowohl um die einzelnen Beschreibungen der Nebenwirkungen als auch um Propaganda-Material der Eli Lilly, das belegt, mit welchen Methoden der Pharma-Monopol dies Mittel in den Markt drückt.

Bis jetzt hat es Eli Lilly nicht gewagt, den Reporter oder die New York Times zu verklagen, wir können also davon ausgehen, da wurde nichts Falsches erzählt und nicht übertrieben.

Offensichtlich ist Z. einer der ganz großen Pharmaskandale, von ähnlicher Bedeutung wie Vioxx, wahrscheinlich sogar grösser. Ein Anwalt, der an einem der Prozesse um Entschädigungen beteiligt war, sagte: „Das ist schlimmer als alles, was ich je gesehen habe. Es gibt keine Chance dafür, dass die Firma es in dieser Sache zu einem öffentlichen Gerichtsverfahren kommen lässt. Die müssen einen außergerichtlichen Vergleich suchen.“

Um ein wenig deutlich zu machen, wie schwerwiegend die Anklagen sind, hier ein Auszug aus ‚Arzneimitteltelegramm 1/2007’(a-t):

„Olanzapin (Z.) – Risikodaten unterdrückt: Unterdrückung von Negativdaten (a-t 2005; 36: 1-2) behindert die objektive Information zu Nutzen und Schaden von Arzneimitteln. Die New York Times berichtet aktuell über interne Unterlagen der Firma Eli Lilly, nach denen diese ihr bekannte Risiken des Neuroleptikums bewusst verharmlost hat. Bereits 1999 wertete demnach der damalige wissenschaftliche Leiter Gewichtszunahme und Hyperglykämie (s. a-t 1998 Nr. 1: 11) als Gefahr für den ökonomischen Langzeiterfolg des für die Firma wichtigen Produktes.

Die Auswertung von Studien hatte ergeben, dass 16% der Anwender von Olanzapin mehr als 30 kg zunehmen. Nach anderen internen Daten erhöht sich bei 30% der Patienten das Gewicht pro Jahr um mehr als 10 kg. Zudem sei eine Inzidenz von Hyperglykämien unter Olanzapin von 3,6% versus 1,05% unter Plazebo für Gespräche mit Ärzten und für die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA auf 3,1% vs. 2,5% „revidiert” worden (New York Times, 17., 20. und 21. Dez.2006).

In der Fachinformation werden im Abschnitt „Warnhinweise” Hyperglykämie oder Entwicklung oder Verschlechterung, eines Diabetes nach wie vor als „sehr seltene” Störwirkungen (unter 0,01%) bezeichnet (Lilly: Fachinformation Z., Stand Sept. 2006). Obwohl die Firma 28.500 Patienten, die wegen Diabetes oder anderer Störwirkungen unter Olanzapin geklagt hatten, mit insgesamt 1,2 Milliarden Dollar entschädigt, verbreitet sie weiterhin, dass es keine Evidenz dafür gäbe, dass Olanzapin Diabetes verursache (New York Times, 8. Jan. 2007).

Ein Experte, der in einem Gerichtsverfahren Einsicht in Eli Lillys Unterlagen zu Olanzapin hatte, betont, dass die gefährlichsten Effekte von Z. der Öffentlichkeit und den verschreibenden Ärzten vorenthalten würden. Auch der FDA wirft er Unterdrückung von Negativdaten zu Olanzapin vor. Die Behörde weigere sich bis heute, Ergebnisse zu Suizidversuchen aus Studien vor der Marktzulassung offenzulegen (FURBERG, C.)

Dies wurde schon 2002 von einem Kritiker der Pharmaindustrie bemängelt. Seines Wissens liegt die Todesrate unter Olanzapin in den von Eli Lilly der FDA übermittelten Studiendaten höher als unter jedem anderen Neuroleptikum (HEALY, D.)

Auch eine amerikanische Expertin vermisst im FDA-Gutachten Angaben zu Suizidversuchen, obwohl 12 von 20 Todesfällen bei 3.139 Olanzapinanwendern durch Suizide bedingt sind (JACKSON, G.E.)

Vergleichsdaten gibt es aus einer zweijährigen Studie mit knapp 1.000 schizophrenen oder schizoaffektiven Patienten mit hohem Suizidrisiko: Unter Clozapin (L. u.a.) treten signifikant weniger kombiniert ausgewertete Suizide, Suizidversuche oder Hospitalisierungen wegen Suizidalität auf als unter Olanzapin (Hazard Ratio: 0,76, 95% Konfidenzintervall 0,58-0,97; MELTZER, H.Y. et al.: Arch. Gen. Psychiatry 2003; 60: 82-91)." (Genaue Literaturangaben: siehe Quellen)

Der Pharma-Koloss (eine der 10 weltweit grössten Pharma-Firmen) aus Indianapolis in den USA hat außerdem systematisch verschleiert: Viele Erkrankungen gingen mit einer Ketoazidose einher, es kam zu nekrotisierenden Pankreatitiden und 23 Patienten starben, darunter ein 15-jähriger Jugendlicher.

Nun müsste man glauben, die US-Behörde ‚Food and Drug Agency’ (FDA), die für die Zulassung und Nichtzulassung von Pharma-Mitteln zuständig ist, hätte nach einer Reihe von Prozessen und Entschädigungszahlungen reagieren und das Mittel aus dem Handel ziehen müssen, besonders auch deshalb, weil es andere Mittel für diese Krankheiten gibt, die nicht diese Nebenwirkungen aufweisen oder jedenfalls nicht so stark. Doch nichts dergleichen geschah.

Es ist eindeutig so, wie es bereits von Vielen angeklagt wurde: Die Pharma-Industrie und die Zulassungsbehörden sind engstens miteinander verkungelt, mit häufigem Austausch von Personen von der einen zur anderen Seite, mit Aufsichtsratsposten und Beraterverträgen, mit „informellen“ Treffen und mit gegenseitigem Begünstigen. „Lässt du meine Arznei zu, werde ich dafür sorgen, dass du eine hochdotierte Professur bekommst.“ „Wenn ihr mich unterstützt, um Vorsitzender der Kommission zu werden, werde ich euren Antrag auf Zulassung sehr wohlwollend prüfen.“

Das ist übrigens kein US-Phänomen. Auch in Deutschland ist die „Nähe“ des Bundesgesundheitsamts, des Bundesgesundheitsministeriums und anderer öffentlicher Stellen zur Pharma-Industrie Legende.

Z. ist der wichtigste Umsatzbringer für Eli Lilly. Über 30% des Umsatzes werden mit ihm gemacht. Im Jahr 2006 wurden mit Z. etwa 4,36 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht. In Deutschland ist das Mittel eines der ganz großen Medikamente, an 119. Stelle der meist verordneten Medikamente mit über 853 000 Verordnungen und einem Umsatz von etwa 192 Millionen Euro. Über 10% der Auslandsumsätze der Arznei fallen auf Deutschland.

Gehen wir zurück zur Anwendung dieses Medikaments, so wird nun mancher stutzen: Aber wie ist das möglich, gibt es so viele, die manisch sind, schizophren oder die seltene ‚Bipolare Störung I’ haben?

Nein! Da sind wir nämlich gleich am zweiten Skandal.

Eli Lilly hat nämlich laut den Artikeln in der NYT auch systematisch das Mittel außerhalb seiner zugelassenen Anwendung angepriesen und verkauft und zwar für Demenz, auch leichte Demenz. Die Verkaufsanstrengungen wurden zu den Hausärzten getragen. Es ist offensichtlich, dass Hausärzte bei schwersten psychischen Störungen sicherlich keine Mittelchen verschreiben können und sollen, sondern die Patienten zu Fachärzten und Fachkliniken schicken müssen.

Eli Lilly hat offenbar versucht, bei der FDA auch ein Zulassung für ihr Mittel für alle Arten von Demenz zu erhalten. Da der Wirkstoff aber überhaupt nicht wirkt bei Demenz, erhielt der superschlaue Pharma-Konzern diese Zulassung nicht. Ohne dies aber abzuwarten, begann man, das Mittel für Demenz anzupreisen und zu verkaufen. Es gibt in den Unterlagen, die übergeben worden waren, die Dokumentation einer Verkaufsförderungsveranstaltung „ Viva Z.!“ aus dem Jahr 2000, aus der das vehemente „In-den-Markt-stoßen“ bei leichter Demenz durch Hausärzte hervorgeht. (siehe : Quellen)

Mit dieser Praxis, die Droge für leichte Fälle von Demenz anzubieten und damit vor allem in Alters- und Pflegeheimen phantastische Absätze zu erreichen beschäftigt sich ein US-Blog mit dem Namen ‚Clinical Psychology and Psychiatry - A Closer Look’ (siehe: Quellen).

Das nun aber, das sogenannte „Off-Label-Marketing“, ist ausdrücklich verboten und hätte eigentlich längst zu Verfahren gegen die Eli Lilly führen müssen.

Doch Verfahren gegen eine Eli Lilly in den USA, das ist ungefähr so wahrscheinlich wie der Fußweg zum Mond. Da muss man sich nur einmal die erlauchte Gesellschaft der Eigner, Aufsichtsräte und Vorstände der Eli Lilly ansehen:

Einer der grössten Einzelbesitzer von Aktien der Eli Lilly ist die Familie des Präsidenten Bush. Vater Bush, der frühere Präsident, arbeitete vor seiner Amtszeit als Direktor bei Eli Lilly. Später als Vize-Präsident unter Reagan und dann als Präsident war er der hauptsächliche Lobbyist für Eli Lilly. Sein damaliger Vizepräsident Dan Quayle, ein Rechtsaußen der übelsten Sorte, ist der Sohn des damaligen Mehrheitseigners von Eli Lilly. Donald Rumsfeld war im Aufsichtsrat von Eli Lilly, der frühere Budget-Direktor des Weißen Hauses und heutige Gouverneur von Indiana Mitch Daniels ist ein ehemaliger Vize-Präsident von Eli Lilly. Der Vorstandsvorsitzende Sidney Taurel von Eli Lilly war Beiratsmitglied im Heimatschutzministerium.

Hier haben wir ein typisches Anzeichen von staatsmonopolistischem Kapitalismus. Das Monopol und der Staat sind so verflochten, dass es praktisch nicht mehr möglich ist zu sagen, wer zu welchem Zeitpunkt mehr auf der Staats-Seite und mehr auf der Firmenseite ist oder war.

Waren das schon zwei Skandale und die völlige Straffreiheit der „Lilly“ der dritte, so hat die Geschichte auch noch einen vierten Skandal: Die Medien.

Obwohl es niemand entgangen sein kann, da das Thema Inhalt einer Reihe von Artikeln der NYT war, gibt es exakt Null Berichterstattung in den anderen Massenmedien, sei es in den Vereinigten Staaten oder in Good Old Europe. Alle Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehnachrichten und –magazine, alle, alle halten den Rand.

Nur im Internet findet man entsprechende Meldungen, kann die Artikel der NYT einsehen und auch die gesamten Unterlagen. Damit hat das Internet einmal mehr bewiesen, wie sehr es nötig ist in einer Zeit der gleichgeschalteten Massenmedien.

Quellen hier

Dieser Artikel wurde veröffentlicht in "Journalismus - Nachrichten von heute" am 5. März 2007.

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Mittwoch, 28. Februar 2007

Globaler Einbruch der Börsen

Shanghai stürzt um 9% ab - TecDax verliert über 6%

Von Karl Weiss

Einen regelrechten Zusammenbruch erlebten die Börsen weltweit am gestrigen Dienstag. Die Börse in Shanghai stürzte innerhalb kurzer Zeit um etwa 9% ab, der größte Verlust seit 10 Jahren. Kurz danach reagierte auch die japanische Börse, wenn dort der Fall auch nicht so tief wurde. Als die Europäer die Börsen öffneten, ging es ebenfalls sofort abwärts.

Der SSE Composite brach bei rekordhohen Umsätzen 8,84 Prozent auf 2.771,79 Punkte ein - nachdem er am Montag erstmals die Marke von 3.000 überwunden hatte. Es handelte sich in der Volksrepublik China um den massivsten Aktienmarkteinbruch seit Februar 1997, nachdem der ehemalige Staatschef Deng Xiaoping gestorben war. Zahlreiche Titel stürzten um die dort maximal möglichen 10 Prozent nach unten. Hierzu gehörten unter anderem Baoshan Iron & Steel, Air China, China Life Insurance und Shanghai Pudong Development Bank.

Shanghai


Ausgelöst wurden die Kurseinbrüche durch Gewinnmitnahmen. Gleichzeitig sind die Börsenhändler über weitere mögliche Drosselungs-Maßnahmen der chinesischen Regierung für Wirtschaft und Finanzmärkte beunruhigt. Der viertgrößte Kurssturz in Shanghai seit der Börseneröffnung 1990 zog auch den Hongkonger Leitindex Hang Seng mit nach unten. Er sank nach Angaben von Reuters bei sehr großen Umsätzen um 1,76 Prozent auf 20.147,87 Zähler, den tiefsten Stand seit vier Wochen. Besondere die Aktien chinesischer Immobilienfirmen standen auf den Verkaufszetteln.

Der Dax verlor etwa 3%, der TecDax (ein Lieblingskind der Börsianer bis dato) sogar über 6%. In Zürich ging es etwa 3,5% abwärts, auch Paris und London zogen mit, wenn auch mit niedrigeren Verlusten. MDax und SDax verloren an die 5% - den Kleinen geht es immer stärker an den Kragen.

Als dann in Amerika die Börsen öffneten, gab es auch dort keinerlei Widerstand.

Die New Yorker Börse, repräsentiert durch den Index Dow Jones, brach ein, wie es am Tag der Anschläge vom 11. September zuletzt passiert war. Zeitweise hatte er 4% verloren, das ist bei dem grossen Volumen dort eine unglaubliche Menge Geld. Am Ende waren es aber nur 400 Punkte, die er niedriger schloss. Dabei wurde allerdings offensichtlich eingegriffen. Nicht lange vor Börsenschluss hatte der Index fast 300 Punkte in 2 Minuten verloren. Da streikte plötzlich das System. In den letzten 17 Minuten des Börsentags konnten keine Aktien mehr verkauft werden. Auf dem Parterre der Börse reagierten die Broker mit einem vereinten „Buuuuuh“ darauf, als die Schlussglocke geläutet wurde.

Auch in Lateinamerika brachen alle Börsen ein, in Brasilien z.B. um glatte 9%. Das Brasilien-Risko (das ist der Abschlag, den brasilianische Regierungsbonds hinnehmen müssen) stieg gewaltig an, obwohl sich nichts in Brasilien geändert hat. Die Entwicklungsländer sind meist die zuerst und besonders Betroffenen, wenn die kapitalistische Krise beginnt.

Viele Beobachter werten den Zusammenbruch als Erscheinung einer anlaufenden globalen Wirtschaftskrise, wahrscheinlich schon seit Anfang Februar (das wird man erst im Nachhinein aus den Monatsstatistiken ablesen können). Börsencrashs sind dabei nicht die Ursache oder die wesentlichen Ereignisse einer Wirtschaftskrise, sondern lediglich ihre Folgen und ihr Anzeichen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieser 27. Februar später einmal als der „Schwarze Dienstag“ bezeichnet wird.

Aller Voraussicht nach wird nun, in einer Kaskadenbewegung mit mehreren Abstürzen, der Aktienmarkt weltweit in den Keller rauschen und wohl auch die bis jetzt noch schwache Abwärtsbewegung des Dollars an Fahrt gewinnen. Kleine Zwischenhochs werden nicht über die allgemeine Tendenz hinwegtäuschen können. Die Abwärtsphase einer grossen kapitalistischen Weltwirtschaftskrise kann ein oder zwei Jahre dauern.

Die Kommentare begannen sofort Nebelkerzen zu werfen. „Lediglich eine lange erwartete Anpassung!“ „Kein Grund zur Panik!“ „Aktien halten!“ tönt es von allen Seiten. So will man die kleinen und mittleren Anleger dazu bringen, jetzt nicht ihre Aktie zu verkaufen, solange man noch viel Geld dafür bekommt, sondern andauernd auf den Wiederaufschwung zu hoffen, der allerdings erst nach jahrelanger Talsohle anstehen wird. Auf diese Art und Weise sorgen die Medien dafür, dass die Grossanleger nicht so stark betroffen sind, sondern die Hauptlast des Crashs von den kleinen und mittleren Anlegern getragen wird.

Am Montag war bekannt geworden, dass die Nachfrage nach dauerhaften Verbrauchsgütern in den USA eingebrochen ist. Das ist das eigentliche Anzeichen der Wirtschaftskrise, denn die definiert sich mit fallenden „Gross National Products“ in mehreren aufeinanderfolgenden Quartalen. Das wird also statistisch erst gegen Ende des Jahres der Fall sein.

Das war denn auch das andere Alarmzeichen am Montag: Der frühere US-Fed-Chef Greenspan warnte vor einer „Rezession“ gegen Ende des Jahres. 'Rezession' ist die verniedlichende Bezeichnung bürgerlicher Ökonomen für die unvermeidlichen kapitalistischen Wirtschaftskrisen.

Diese Krisen sind im Kapitalismus unvermeidlich, weil die Grosskonzerne in ihren Bemühungen, dem unausweichlichen Fall der Profitraten zu entkommen, mit der Schaffung ständig neuer Produktionskapazitäten reagieren, was dann die Überproduktion hervorruft. Die Menschen haben aber nicht mehr das Geld, all diese Produktion zu kaufen und es beginnt die Überproduktionskrise. Gewaltige Mengen produktiven Kapitals werden vernichtet, bevor ein neuer Zyklus auf niedrigerer Stufe beginnen kann. Stillegung von Betrieben und Betriebsteilen, das ist der Kern der Krise.

Dieser Dienstag hatte es aber wirklich in sich, denn es gab zwei weitere weltweit mit höchster Aufmerksamkeit registrierte Ereignisse:

Aussenministerin Rice gab bekannt, es würde eine Konferenz aller Nachbarstaaten des Iraks einschliesslich Syrien und dem Iran einberufen, unter Teilnahme der USA. Damit ist der Überfall auf den Iran anscheinend zunächst einmal vom Tisch. Genau diese Konferenz war von der Baker-Kommission nach den US-Kongresswahlen vorgeschlagen, aber bisher von Präsident Bush immer abgelehnt worden. Das ist eine entscheidende Niederlage der Cheney-Fraktion in der US-Regierung, wenn man davon ausgeht, es sei kein Nebelvorhang, um die Vorbereitungen eines Überfalls auf den Iran zu verstecken.

Am gleichen Tag entging Vize-Präsident Cheney nur knapp einem Sprengstoffanschlag in Afghanistan. Das kann Zufall sein, hat aber einen “Geruch“. Es soll die Taliban gewesen sein, die ein Attentat mit dem Ziel Cheney begangen hätten. Der Aufenthaltsort in Afghanistan war aber gar nicht bekanntgegeben worden. Er reist immer unter weitgehender Geheimhaltung. Wie kann eine Organisation wie Taliban, die wohl keinen gut funktionierenden Geheimdienst zur Verfügung hat, herausfinden, wo Cheney sich aufhält? Sollte da die US-Regierung selbst versucht haben, sich des querschiessenden Vize-Präsidenten zu entledigen?

Eine US-Militärsprecherin erklärte, die Bombe sei eine halbe Meile von Cheney entfernt hochgegangen und es habe nie eine ernsthafte Gefahr für ihn gegeben. Sollte man ihm nur eine deutliche Warnung gegeben haben?

Jedenfalls scheint es so, dass Verteidigungsminister Gates und Aussenministerin Rice nun das Ruder in der Hand haben und eine weniger aggressive Aussenpolitik verfolgen, während Cheney mit seiner Fraktion bis auf weiteres aus dem Verkehr gezogen scheint.


Veröffentlicht in der "Berliner Umschau" am 28. Februar 2007


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"Drittes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

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Samstag, 24. Februar 2007

USA: Red Kite, Global Alpha, Immobilien-Crash, Fed-Chef

Offenbar beginnt sich die Weltwirtschaftskrise zu entwickeln

Von Karl Weiss

Die beruhigenden Worte von US-Fed-Chef Bernacke vor dem US-Kongress hatten offenbar gute Gründe. Die US-Wirtschaft steht offenbar vor einer Talfahrt oder beginnt bereits abzurutschen. Da ist es Aufgabe eines Fed-Chefs, jegliche Panik zu vermeiden und von geringem Wachstum, aber auch geringer Inflation zu reden. Auf jeden Fall hat er bereits auf fallende Leitzinsen vorbereitet. Warum wohl?

Wenn Sie, verehrter Leser, den Wirtschaftsteil ihrer Zeitung lesen in diesen Tagen, z.B. den der “Welt” oder der “FAZ”, so fällt ihnen wahrscheinlich auf, es wird eine Menge von ständig neuen Rekordhöhen der Aktienpreise geredet und auffallend wenig von Konjunktur-Indikatoren in den USA. Das hat seine Gründe, die bereits in einem früheren Artikel dargelegt wurden (Viertes Anzeichen der bevorstehenden Wirtschaftskrise: Die “Lass-die-Trottel-Aktien-kaufen-Periode”).

Die kleinen Anleger (das sind alle, die bis zu 10 Millionen Dollar anzulegen haben) müssen dazu gebracht werden, am Tag des hauptsächlichen Börsencrashes die Aktien in ihren Händen zu haben, damit sie die Hauptwucht des Zusammenbruchs tragen.

Wenn Sie Gelegenheit hätten, verehrter Leser, einmal mit einem dieser schlauen Wirtschaftjournalisten zu sprechen, z.B.der “Süddeutschen” oder der “WAZ”, und Sie würden sie fragen, was es denn mit Red Kite auf sich hätte und mit Global Alpha oder dem Immobiliencrash in den USA, so würden Sie (rein theoretisch natürlich, denn diese Leute reden nicht mit einfachen Sterblichen) etwa folgende Antwort bekommen; “Lassen Se sich nicht von lächerlichen Gerüchten kirre machen, kaufen Sie weiter Aktien”.

Vielleicht würden Sie dann aufmerksam werden, da stimmt irgend etwas nicht. Wie kann es sein, dass an den Aktienmärkten weltweit ein Feuerwerk ohnegleichen abgebrannt, ein Rekord nach dem anderen gebrochen wird, während der Fed-Chef sinkende Leit-Zinsen andeutet???

Nun, warum wollen diese Leute nicht, dass Sie etwas über Red Kite und Global Alpha erfahren, geschweige denn vom US-Immobiliencrash? Lassen Sie sich also das Folgende auf der Zunge zergehen:

Der Mega-Hedge-Fond “Red Kite” ('Roter Kinderdrachen', welch netter Name!) ist in milliardenschweren Schwierigkeiten. Er hat Anfang Februar einseitig seinen Anlegern die Frist für eine Kündigung der Einlage von 15 Tagen (vertraglich festgelegt) auf 45 Tage verlängert (das sind die gleichen Leute, die uns immer erzählen, eingegangene Verpflichtungen müssten bedient werden, koste es was es wolle. Logisch, dies gilt nicht für die Götter selbst, also nicht für Deutsche Bank Immobilienfonds und nicht für Mega-Hedge-Fonds).

Zwar hoffen die Fonds-Manager, bis zum Ablauf der 45 Tage (das wird also etwa Mitte März sein) noch ein “Auffang-Netz” zu konstruieren, aber das ist zweifelhaft. Dieser Hedge Fond gehört zum Teil einem anderen grossen Hedge Fond, der sich Global Alpha nennt. Er würde bei einem Crash wahrscheinlich mit in den Abgrund gezogen. Und nun kommen wir schon dem unmittelbaren Machtzentrum nahe, denn dieser Global-Alpha Fond gehört der Bank Goldmann Sachs, einem der wichtigsten Kreditinstitute der Welt. Nun, eine Bank diesen Ausmasses geht nicht so leicht den Bach hinunter, aber heftige Verluste lieben diese Banker auch nicht. Vielleicht wird also diesmal doch noch ein Netz konstruiert.

USA: Foreclosure Zwangsversteigerung

Der Immobilien-Crash in den USA, der hauptsächlich in der zweiten Jahreshälfte einsetzte, sorgt weiterhin für den freiem Fall der Immobilien-Märkte. Hier einige Details:

Im Jahr 2006 (im wesentlichen 2.Halbjahr) stieg die Zahl der Zwangsvollstreckungen von Immobilien um 42% gegenüber dem Vorjahr an.

Jetzt sind bereits annähernd 1% der Haushalte US-weit von Zwangsvollstreckungsmassnahmen betroffen. Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen: 1%!!!!

Immobilienkrise USA

In den Staaten Colorado, Kaliformien, Ohio und Texas gibt es Regionen, in denen 2% der Bevölkerung Zwangsvollstreckung über sich ergehen lassen musste.

Allein in Ohio wurden zwischen Oktober und Dezember 2006 3,3% der Häuser zwangsvollstreckt. Ursache ist die Insolvenz einer ständig steigenden Zahl von US-Familien. Im Jahr 2006 wurden insgesamt 1,2 Millionen Zwangsvollstreckungen in den USA durchgeführt.

Kleinere Banken, die sich auf Hypothekenkredite spezialisiert hatten, gehen nun reihenweise Pleite.

Die Einzelhandelsumsätze in den USA, die immer der Motor der Konjunktur waren, stagnierten im Januar.

Immobilienzwangsvollstreckung

Das Bild zeigt die regionale Verteilung von Zwangsvollsteckungen im Dezember 2006. Hier wird also nicht mehr über die Tatsache des rapiden Ansteigens von Zwangsvollstreckungen gesprochen, sondern über die regionale Verteilung innerhalb der USA. Blau bedeutet niedrige Zahlen, weiss mittlere, rot sehr hohe.
Alle sehr bevölkerungsreichen Staaten der USA (New York, Kalifornien, Ohio, Michigan, Illinois, Georgia, Florida und Texas) sind im roten oder hellroten Bereich.

Nun steht aber eine neue grosse Welle von Zwangsvollstreckungen bevor, wenn jene, die seit Januar (weit höhere Abzahlungsraten für Viele) ihren Verpflichtungen nicht nachkommen können, mit Drei-Monats-Abstand im April zwangsvollstreckt werden. Es handelt sich um weitere Millionen von Haushalten! Es könnte sein, damit wird im April endgültig der Punkt erreicht, an dem niemand mehr den beginnenden Absturz in die Wirtschaftskrise wird aufhalten können.

Es gibt Schätzungen, etwa 2 bis 3 Millionen Eigenheime in den USA könnten 2007 zwangsversteigert werden, was in der Grössenordung von etwa 10 Millionen US-Amerikaner treffen würde. Das hat allerdings noch nicht eingeschlossen die Auswirkung einer Weltwirtschaftskrise, die natürlich mit einer Dollarabwertung und teuren Importen für de USA viele weitere zahlungsunfähige US-Amerikaner schaffen würde.

Währenddessen hat nach einer Reuters-Meldung vom Rosenmontag (welch ironischer Zufall!) die Bank von England, die staatliche englische Zentralbank, eine Warnung vor einer „drastischen Abkühlung der Märkte“ herausgegeben. Sie bezieht sich dabei auf die britischen Aktien- und Immobilienmärkte, die in den letzten Zeiten von einem Preis-Hoch zum Anderen eilten. Wie man weiss, pflegen Zentralbanken solche Warnungen nur in ernsten Situationen herauszugeben. Man kann nur zu der Überzeugung kommen, die britische Zentralbank sieht ebenfalls das Abrutschen in eine Wirtschaftskrise voraus und hat offenbar bereits konkrete Daten hierzu.

Man kann zusammenfassen, die bereits mehrfach angedeutete Wirtschaftskrise beginnt sich in diesem Moment zu entwickeln. Damit wird sie in die offiziellen Statistiken ab 2008 eingehen.


Veröffentlicht in der "Berliner Umschau" am 22. Februar 2007


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Freitag, 8. Dezember 2006

Aus für die Atomkraftwerke?

Uranpreis in der Senkrechten

Von Karl Weiss

Wenn die FAZ schreibt „Der Uranpreis hat abgehoben.“ und „[Er] ... ist förmlich in die Vertikale übergegangen.“, so muss schon wirklich etwas passiert sein. Fünf Gründe sind es im wesentlichen, die zu einer Vervielfachung des Preises von Uran innerhalb kurzer Zeit geführt haben:

- Die leicht erreichbaren Vorkommen des radioaktiven und giftigen Metalls sind weitgehend erschlossen und beginnen langsam weniger ergiebig zu werden.

- Die generell steigenden Energiepreise haben sich auch auf den Uranpreis als einem der ausschlaggebenden Energiepreise ausgewirkt.

- Der Bedarf angesichts des weltweiten Booms der Atombomben ist steigend.

- Es wird in verschiedenen Ländern massiv in neue Atomkraftwerke investiert, was ebenfalls den Bedarf ansteigen lässt. China, Russland und Indien haben den Bau einer Reihe von Kernkraftwerken angekündigt.

- Russland hat einen Lieferstop für Uran verhängt, womit einer der wesentlichen Exporteure ausfällt.

- Ein riesiges neu erschlossenes Bergwerk in Kanada, Cigar Lake, in der Provinz Saskatchewan, ist am 23.Oktober von einem Wassereinbruch betroffen worden, der die Inbetriebnahme auf unbestimmte Zeit verschiebt.

Atomkraftwerk

Im Moment (Ende November) liegt der Uranpreis (Uranoxidpreis) bereits bei etwa 60 US-Dollar pro Pound, mit einem 7%-Anstieg nur in der letzten Oktoberwoche nach der Nachricht aus Kanada, das sind also größenordnungsmäßig 105 Euro pro Kilo. Im Jahr 2001 lag der Preis in der Nähe von 6 Dollar pro Pound. Er ist also innerhalb von 5 Jahren auf das etwa 10fache gestiegen. Dieser Preis bezieht sich auf den Gehalt von U3O8 in Uranerz.

Man sehe sich nur das Chart an. Die Steigerung verlief nicht linear, sondern fand fast vollständig in letzter Zeit statt.

Uranpreis

Die Eröffnung der neuen gewaltigen Mine in Kanada, eine der Cameco, einem der grössten Uranförderer der Welt, an der über eine Beteiligung auch die Siemens Anteile besitzt, war die große Hoffnung auf eine Änderung des Uran-Preistrends. Dort ist Uranerz mit dem extrem hohen Gehalt von 16,8% (Uranoxid, nicht Uran) vorhanden und das Gesamtvorkommen macht etwa 150 000 Tonnen aus (Erz, nicht Uran). Nun ist aber ein Erdrutsch passiert, der einen Wassereinbruch verursacht hat. Zwar konnten sich alle Menschen aus der Mine retten, aber eines der Schotts konnte nicht ganz geschlossen werden und barst unter dem Wasserdruck. Damit wird jetzt die ganze Mine volllaufen.

Es wird Jahre dauern und Millionen kosten, das Wasser abzupumpen und zu reinigen. Man kann das uranhaltige, giftige und strahlende Wasser, das abgepumpt wird, ja nicht einfach in die Landschaft lassen, sondern muss es reinigen. Der Aufwand dafür könnte so riesig sein, dass sich der ganze Abbau nicht mehr lohnt. Der Uranpreis hat jedenfalls weiter eine Aufwärtstendenz.

Dieser hohe Uranpreis ist bisher bei laufenden Atomkraftwerken noch nicht oder nur zum Teil angelangt, weil die ja angereichertes Uran aus Anreicherungsanlagen beziehen und jene wiederum langfristige Lieferverträge mit Minengesellschaften haben. Wenn dieser Preis aber dort ankommt, wird die alte und immer wieder aufgewärmte Sage, die Kosten der Atomenergie seien die niedrigsten, endgültig zu den Akten gelegt sein.

Iranische Atomanlagen

Zwar kann es für ein Land wie Russland oder Kanada, wie Australien oder Brasilien, in Zukunft eventuell auch dem Iran, die sowohl eigene Uranerzvorkommen als auch eigene Anreicherungsanlagen besitzen, trotzdem noch preislich interessant sein, Atomkraftwerke zu benutzen, aber für ein Land wie Deutschland, das alles importieren muss, ist der gesamte Traum von der Atomenergie damit ausgeträumt.

Extrem alte Atomkraftwerke, wie fast alle deutsche, die bereits seit zig Jahren abgeschrieben sind, können nach den absurden Rentabilitätsrechnungen der Energiekonzerne immer noch mit Profit betrieben werden, aber nur, weil man die Kosten der Aufbereitung und der Lagerung des Atommülls für Zehntausende von Jahren einfach nicht mitgerechnet hat.

Es besteht auch die Gefahr, dass die Wassermassen in der neuen Mine in Kanada sich selbst einen Ausweg suchen und beginnen herauszusickern, was eine gewaltige Umweltkatastrophe mit sich bringen würde. Es gibt auch die Möglichkeit des Einstürzens des Deckgebirges, welches dann das kontaminierte Wasser aus der Mine drückt.

Hier gibt es auch eine Gemeinsamkeit mit Deutschland. In Deutschland ist bereits vor der endgültigen Zulassung als atomares Endlager für hoch radioaktive Abfälle ein wesentlicher Teil des höchst gefährlichen Atommülls im und am Salzstock Gorleben eingelagert worden und es gibt auch das Atommüll-Lager Asse II. Bei beiden ist nach Angaben von anti-atom-aktuell.de mit ähnlichen Vorgängen wie Wassereinbrüchen zu rechnen, was dann zu ähnlichen Folgerungen wie in Kanada führen könnte – nur eben im dicht besiedelten Deutschland, nicht in Saskatchewan mit einer Bevölkerungsdichte von größenordnungsmäßig 1 Einwohner pro Quadratkilometer.

Atomkraftwerke Deutschland

In Deutschland müsste ein Atomunfall dieses Kalibers zur Evakuierung wesentlicher Teile Norddeutschlands führen, wenn man nicht den Weg Tschernobyls gehen wollte, die Gefahr zu leugnen und Tausende von Toten und Vergiftungen und Hunderttausende von Krebskranken und Langzeit-Strahlungskranken in Kauf zu nehmen.

Nach Angaben der FAZ sind im Moment weltweit 28 Atomkraftwerke in Bau. Wenn das stimmt, würde allein der zusätzliche Uran-Bedarf dieser Anlagen den Uranpreis bereits zumindest auf dem jetzigen Niveau halten, wenn nicht noch zu weiteren Erhöhungen führen. Selbst wenn es Cameco gelingen sollte, die abgesoffene Mine innerhalb von ein oder zwei Jahren wieder in Gang zu bringen, dürfte damit die Kostenrechnung vieler jener Regierungen, welche da nun fieberhaft Atomkraftwerke bauen (wollen), innerhalb dieses Zeitraums bereits aus dem Ruder laufen. Der Bau eines Teil der noch in Planung befindlichen davon dürfte abgeblasen werden.

Kurse Uranaktie Cameco

Kurse Uran-Mine Paladin

Interessant ist es auch die Entwicklung der Aktienkurse der großen Uranabbaugesellschaften bzw. jener weltweiten Minengesellschaften, die wesentlich im Uranbergbau involviert sind. Auch deren Aktien steigen mit dem Uranpreis in letzter Zeit steil an. Wenn man allerdings die anstehende Wirtschaftskrise in Betracht zieht, werden sowieso nicht nur die Aktienkurse, sondern auch viele anderen Planungen in die Negativen geraten.


Veröffentlicht in der "Berliner Umschau" am 8. Dezember 2006

Freitag, 1. Dezember 2006

FTD: Dramatischer Dollar - Verfall bedroht deutschen Export

Die Wirtschaftskrise in Deutschland wird fürchterlich

Von Karl Weiss

Ein Leitartikel der „Financial Times Deutschland“ malt ein Horrorszenario über die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland anhand des Verfalls des Dollars. Der Verfall sei nicht aufzuhalten, ein Euro von $ 1,50 – 1,60 sei denkbar. Der deutsche Export werde zusammenklappen wie ein Kartenhaus und zusammen mit dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise und dem Abschöpfen von Kaufkraft durch die Mehrwertsteuererhöhung werde Deutschland in das tiefste Wirtschaftsloch der Geschichte der Bundesrepublik fallen.

Unter der Überschrift: „Amerika, ein Gruselmärchen“ bringt die „Financial Times Deutschland“ in ihrem Leitartikel vom 28.11.2006 ein Gruselstück, nur ist es leider kein Märchen, sondern verspricht Realität zu werden. Jetzt demnächst.

Die Analyse ist:
Der Zusammenbruch der Immobilienblase in den USA, der immer noch in freiem Fall abläuft, hat eine Abschwächung der US-Konjunktur ausgelöst, die nun folgerichtig trotz mannigfacher Stützungsmaßnahmen in eine Abschwächung des Dollars umgeschlagen ist. Nur ist diese Abschwächung durch grundlegende Daten bestimmt (also vor allem durch die hohe Auslandsverschuldung der USA – weltweit die höchste, durch das hohe Budget-Defizit der USA – weltweit das höchste und durch das hohe Außenhandelsdefizit der USA – weltweit das höchste), nicht durch den konkreten Anlass. Deshalb ist es auch nicht möglich, dieses Abrutschen des Dollars durch Notenbankinterventionen aufzuhalten. Zwar werden solche Interventionen zeitweise die Geschwindigkeit reduzieren können, aber eben weder die Tendenz aufhalten noch das am Ende zu erreichende Niveau, das von dem Wirtschafts-Journalisten auf etwa $1,50 bis 1,60 pro Euro geschätzt wird.

Abgesehen davon, dass der Dollareinbruch in den USA eine Krise verursachen wird, weil die Importe verteuert werden und dadurch Kaufkraft abgeschöpft wird, wird genau diese US-Krise so oder so eine Weltwirtschaftskrise auslösen, weil die Dominanz der US-Wirtschaft so riesig ist, dass sich keine einzige nationale Wirtschaft dem Abwärtstrudel wird entziehen können.

Die US-Fed wird auch nicht durch Maßnahmen wie drastische Zinssenkungen dagegen angehen können, denn das geht nur mit einem starken Dollar. Ein schwacher Dollar trägt Inflation ins Land. Um die nicht überhand nehmen zu lassen, muss die Fed mit lediglich kleinen Abwärtsschritten bei den Zinsen reagieren, was die Krise nicht wird verhindern können.

Speziell für Deutschland allerdings wird das Ganze zum Desaster werden. Das Wachstum ist sowieso schon spärlich, unter 2%, das wird von einem Dollar, der 1,40 Euro erreicht, bereits auf Null gesetzt, denn dieser Dollarkurs beeinträchtigt die deutschen Exporte. Deutschland konkurriert auf vielen Märkten der Welt mit US-Exportprodukten oder anderen aus dem Dollarraum. Wo jene deutlich billiger werden, muß der deutsche Export klein beigeben.

Doch damit nicht genug: Der deutsche Binnenmarkt gibt überhaupt nichts her. Kein Wunder, es hat in der deutschen inflationsbereinigten Lohnsumme seit 1991 nur negative Zahlen gegeben, also ständige reale Kaufkraftverluste. Die Renten, das Arbeitslosengeld, alles wurde zusammengestrichen. Die Massen haben kein Geld, zu kaufen und damit die Krise zu verringern.

Aber auch das ist noch nicht alles: In ihrer unendlichen Weisheit hat die Bundesregierung genau für den Moment, in dem sich dies zuspitzt, zum 1. Januar 2007, die Mehrwertsteuererhöhung von drei Prozentpunkten beschlossen. Das ist die größte Steuererhöhung der Geschichte der Bundesrepublik mit fast 20 % Erhöhung. Dies wird nach Experteneinschätzungen etwa zwischen 1 und 3% bezogen auf die ganze Wirtschaft ausmachen, sagen wir 2%. Damit sind wir für nächstes Jahr nicht mehr bei +/- 0, sondern bei –2%.

Nun kommt aber die Wirkung der Krise als solche dazu: Massenentlassungen, Anstieg der Zahl der Arbeitslosen (der wirklichen, die veröffentlichten Zahlen mag man manipulieren können), Kurzarbeit, Werksschließungen, Lohnkürzungen, Arbeitszeitverlängerungen usw. Das wird die Massenkaufkraft zusätzlich schwächen und weitere Prozente ausmachen, schätzen wir konservativ ebenfalls 2%. Damit sind wir bei –4%

Nun aber: Der Dollar wird nicht etwa bei 1,40 im Vergleich zum Euro stehen bleiben. Er wird bis zu 1,50 gehen. Damit bricht der deutsche Export, die einzige Hoffnung in Deutschland, weiter ein: Weitere 2%, damit kommen wir auf –6%. Das würde bereits die bei weitem tiefste Wirtschaftskrise der Geschichte der Bundesrepublik ausmachen.

Der Rückschlag der Wirtschaftskrise aus anderen Ländern käme noch dazu: Die können nicht mehr soviel deutsche Produkte kaufen, da sie selbst in der Krise stecken. Sind glatt noch einmal 2%, da sind wir auf –8%.

Gar nicht daran zu denken, was passiert, wenn der Dollar tatsächlich die 1,60 im Vergleich zum Euro erreichen würde. Oder der weitere Rückschlag auf Deutschland mit weiteren Pleiten, Entlassungen und Arbeitslosenzahlen, die das Szenario von 2006 als Paradies erscheinen lassen werden. Nicht einmal eine zweistellige Rückgang der wirtschaftlichen Tätigkeit in Deutschland ist völlig auszuschließen für einzelne Quartale im Jahresvergleich. Das kann in seinen desaströsen Auswirkungen bestenfalls noch mit der massiven Weltwirtschaftskrise verglichen werden, die 1929 begann und bis tief in die Dreißiger Jahre hinein ging – und selbst die könnte noch übertroffen werden.

Der Kommentator der Financial Times nennt es eine tektonische Umschichtung, was uns für die nächsten Jahre bevorsteht.

Es ist nicht unbedingt garantiert, daß die momentane Dollarabschwächung bereits direkt in diese Entwicklung übergeht. Es kann auch noch ein wenig dauern. Soeben – nach Erscheinen des Leitartikels in der FTD – wurde die erste Schätzung des Wachstums des GNP der USA im dritten Quartal 2006 von 1,6% auf 2,2% korrigiert. Die Steilheit des Absturzes (im ersten Quartal waren es noch über 6%!) hat sich etwas abgemildert. Ob das aber ausreichen wird, den Ausbruch der Krise wesentlich hinauszuschieben, bleibt abzuwarten. Letztendlich ist der Unterschied von 1,6 zu 2,2 nicht so tiefgreifend.

Am gleichen Tag dieser Meldung (29.11.06) kam aber auch eine andere: Wal-Mart, die bei weitem größte Supermarkt-Kette in den USA, hat zum ersten Mal seit über 10 Jahren eine Verminderung des Umsatzes im Vormonatsvergleich gemeldet. Das könnte auf spezielle Wal-Mart-Probleme zurückzuführen sein, aber eher wahrscheinlich ist, es handelt sich bereits um die Auswirkungen der massiven Kaufkraftabschöpfung durch die Zins- und Immobilienmarktprobleme in den USA.

Der entscheidende Moment wird nach Einschätzung des Berichterstatters sowieso der 1. Januar 2007 sein. An diesem Tag nämlich werden Millionen von US-Bürgern die Rechnung vorfinden, wie viel sie monatlich für ihr Haus abzahlen müssen. Das hängt damit zusammen, daß es in den USA üblich ist, im Jahr des Kaufs bzw. des Bezugs eines Hauses noch keine Zinsen und Tilgung zu verlangen, sondern erst ab dem darauffolgenden Jahr.

USA: Foreclosure Zwangsversteigerung

Da 2006 sehr viele US-Bürger ein Haus gekauft bzw. gebaut haben, wird die Zahl der Menschen in die Millionen gehen, die nun plötzlich eine unerwartet hohe Rechnung vorfinden werden. Aber auch viele andere, die noch am Haus abzahlen, werde deutliche höhere Monatsraten blechen müssen.

Es gibt in den USA keine auf 5 oder 10 Jahre konstanten Zinsen, wie in Deutschland üblich, die monatlichen Raten und Zinsen werden vielmehr jährlich der Zinsentwicklung angepasst – und die Zinsen wurden deutlich gesteigert. Das bedeutet: Ab 1. Januar wird ein deutlicher zusätzlicher Einbruch in der Gesamt-Kaufkraft des US-Konsumenten eintreten. Die Experten streiten darüber, wie viel dies wirklich ausmachen wird, aber niemand meint, es werde wenig sein.

Housing Slump

Natürlich hätte die Bundesregierung Mittel in der Hand, diese Krise in ihren Auswirkungen auf Deutschland abzuschwächen (verhindern oder hinauszögern kann sie wohl jetzt sowieso niemand mehr). Man könnte die Mehrwertsteuererhöhung aussetzen, stattdessen Maßnahmen der Förderung der Massenkaufkraft beschließen, z.B. eine massive Steuersenkung für die Masse der niedrigen Einkommen, eine Grundversorgung für alle Bürger, die Verdreifachung des Kindergelds und so vieles mehr. All das könnte einfach finanziert werden, wenn man alle Steuererleichterungen für die Konzerne der rot-grünen Koalition rückgängig machte und wieder auf den Stand der Unternehmenssteuern am Ende der Ära Kohl ginge, sowie die sofortige Einstellung der EG-Beihilfen an Großagrarier und Konzerne und der großzügigen Finanzierung der Kirchen ebenso wie ein Ende aller militärischen Abenteuer im Ausland beschlösse.

Nun, daß dies so getan wird, ist ungefähr so wahrscheinlich wie das Stürzen des Mondes auf die Erde noch in diesem Jahr. Die Bundesregierung ist sogar dabei, ihre letzte größere Waffe in diesem Sinn zu verschenken: Die erhöhten Steuereinnahmen durch die Mehrwertsteuererhöhung werden nicht für ein Konjunkturprogramm verwendet, sondern als Geschenk an Großkonzerne und -banken in Form von weiteren Erniedrigungen ihrer Steuern verschleudert.

Aber so wie alles seine zwei Seiten hat, wird auch dies seine gute Seite zeigen.

Weit mehr Bundesbürger werden nun endgültig sehen: Der Kapitalismus hat keine Zukunft für sie und ihre Kinder. Ein System, das nur unermeßlichen Reichtum für eine winzige Minderheit und Arbeitslosigkeit, Krisen, Hunger, Not, Elend, Kriminalität, Krieg und Gewalt produzieren kann, muß weg! Es wird notwendig sein, den Menschen die konkreten Wege des Kampfes um ihre grundlegenden Interessen aufzuzeigen. Die Zeiten, als kaum einer den Kampf für nötig hielt, werden bald definitiv vorbei sein. Lebhafte, revolutionäre Zeiten stehen an!


Veröffentlicht in der "Berliner Umschau" am 1. Dezember 2006

Andere Artikel zur Weltwirtschaftskrise:

"Anzeichen Wirtschaftskrise?"

"Full Crash- Zweites Anzeichen Wirtschaftskrise?"

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Mittwoch, 15. November 2006

Wann kommt die Wirtschaftskrise?

Ein Iran-Überfall würde die Weltwirtschaftskrise auslösen

Von Karl Weiss

In verschiedenen Wirtschaftsorganen konnte man dieser Tage langer Artikel lesen, die einzelne Faktoren für eine kommende Welt-Wirtschaftskrise analysieren. Man kommt zu dem Schluß: Die Vorausschau, eine solche Krise würde bereits ausbrechen, ist voreilig, zu erwarten ist aber die Krise bis etwa Ende 2007, spätestens innerhalb von 2 Jahren. Der Berichterstatter hatte schon im Januar 2006 anläßlich des „Schwarzen Mittwoch" von der kommenden Wirtschaftskrise gesprochen.

Auf der Site "Goldseiten.de" z.B. kommt man zu einem solchen Schluss. Wenn auch die ‚Goldseiten’ als interessierte Seite (man will natürlich den Goldpreis hochtreiben) mit Vorsicht zu genießen sind, so muß man doch sehen, daß die internationale Lage im wesentlichen sehr nüchtern analysiert wird.

Als Faktoren für die Krisen werden sowohl politische als auch ökonomische Ereignisse aufgezählt, sowohl schon seit langem abzusehende als auch jetzt akut einsetzende. Im einzelnen sind dies die folgenden:

- Die Dollar-Krise

Der US-Dollar ist nach allen sachkundigen Einschätzungen extrem überbewertet. Dies hängt damit zusammen, daß der US-Dollar als internationale Reservewährung dient und viele Zentralbanken, speziell die japanische und chinesiche, riesige Dollar- und Dollarbondreserven angehäuft haben, aber auch europäische Zentralbanken sind in extremer Weise mit Dollars und Dollarbonds ausgerüstet.

Dazu kommt, daß praktisch alles Erdöl in Dollar gekauft und verkauft wird. Auch für viele andere Transaktionen wird in vielen Ländern der Dollar verwendet. Wäre der Dollar eine normale Währung, so hätten das massive Handelsbilanzdefizit, das massive Haushaltsdefizit und die immensen Schulden der Vereinigten Staaten (aktuell etwa 46 Trillons of Dollar, auf deutsch 46 Billionen Dollar) längst zu extremen Abwertungen geführt. Es wird geschätzt, daß der „wahre Wert" des Dollar nur etwa bei der Hälfte liegt.

Dies ist allerdings eine rein theoretische Überlegung, denn alle Länder, die hohe Devisenreserven in Dollar haben, werden alles tun, um zu verhindern, daß es eine solche Abwertung je geben wird. Die Devisenreserven eines Landes stellen ja einen Teil des Rückgrades der eigenen Währung dar, die bei einer solchen Abwertung mit in den Strudel gezogen würde. Andererseits müssen alle diese Länder aber auch das Risiko beachten, das sie mit großen Mengen von Dollar-Devisen und Dollaranleihen eingehen. Sie müssen die Gefahr einer möglichen Abwertung erkennen und versuchen, aus dieser Falle zu entschlüpfen.

Nun gibt es eben für solche Aktivitäten weltweit deutliche Anzeichen. Sowohl China als auch Japan, aber ebenso viele andere Länder, versuchen, langsam, aber sicher, ihre Dollarreserven zu vermindern, um bei einem eventuellen Crash weniger betroffen zu sein. Dies drückt sich aus in langfristig steigenden Goldpreisen und einem langsamen Anstieg von Euro, Pfund, Schweizer Franken und Yen gegenüber dem Dollar auf längere Sicht.

Diese Entwicklung fällt nun zusammen mit zwei anderen Ereignissen: Dem kontinuierlichen Anheben der Leitzinsen in den USA (um eine beginnende Inflation zu unterdrücken) [Anmerkung von 2007: Das wurde schon ausgesetzt, um die Konjunktur nicht zu gefährden] und dem Suspendieren der Geldmengenmeldung M3 durch die US-Zentralbank.

Das letztere soll verhindern, daß mit den monatlichen Zahlen des M3 alle Welt leicht nachprüfen kann, daß der Dollar in eine immer unhaltbarere Stellung gerät, das Anheben des Leitzinses führt nach Analyse von Robert Mc Hugh zu einer Rezession in den USA, die aber für eine Zeit versteckt werden kann [In dieser Zeit stehen wir momentan wohl].

Zusätzlich zu all diesem kommt nun auch noch das Auflösen von Immobilienblasen, die sich in den USA gebildet haben. In vielen Städten sind die Immobilienpreis in absurder Weise angestiegen und nun platzen diese Blasen eine nach der anderen. D.h. die Immobilienpreise stürzen ab und lassen eine Menge von zahlungsunfähigen Leuten zurück.

Diese Ereignisse zusammen mit politischen Ereignissen werden den US Dollar nach Ansicht vieler Analysten so unter Druck bringen, daß eine offene Dollar-Krise ausbrechen wird. Zwar haben praktisch alle Zentralbanken eine Interesse, daß dies nicht geschieht (weil ja ihre eigenen Dollar-Vorräte und Dollaranleihen dann an Wert verlieren würden) und bisher gelang es den Zentralbanken noch immer, im Zusammenspiel ein Dollar-Problem zu verhindern, aber in Zeiten steigender Inflation (Dollar-induziert) haben diese Rettungsaktionen für den Dollar (riesige Aufkäufe von Dollar-Anleihen durch die Zentralbanken) eine natürliche Begrenzung, denn keine Zentralbank kann den massiven Import von Inflation riskieren.

- Die politische Krise der USA und ihrer Regierung

Das Zusammenspiel des Desasters im Irak, das nun auch vom Mainstream in den USA als verlorener Krieg wahrgenommen wird, mit den innenpolitischen Krisen der Regirung, hat zu einer politischen Krise der Vereinigten Staaten geführt. Sowohl die Abhöraffäre wie die Folteraffäre als auch die US-Gesundheitsreform, ebenso wie der Abramoff-Skandal haben tiefe Spuren bei der Zustimmung der US-Wähler zur Regierung hinterlassen. Auch der Irak-Krieg wird jetzt von immer stärker werdenden Mehrheiten von US-Wählern abgelehnt.

Dabei werden bei diesen Umfragen sowieso immer nur Wähler befragt, d.h. fast die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung wird gar nicht gefragt.

Auch die Umfragen unter US-Soldaten sind eine Katastrophe. Fast alle wollen nicht nur aus dem Irak, sondern auch aus dem Militär heraus. Dabei ist nicht unwichtig, daß in diesem Jahr in den USA Wahlen zum Abgeordnetenhaus und Senat stattfinden und manche Parteigänger von Präsident Bush ihre Chancen zum leichten Sieg schwinden sehen. Bush mußte schon mehrere Niederlagen im Repräsentantenhaus hinnehmen, weil ihn seine eigenen Republikaner nicht mehr vollständig unterstützten (zuletzt bei der Abstimmung um eine arabische Übernahme von US-Häfen), was die sichtbare Seite der Krise darstellt [Anmerkung von 2007: Inzwischen haben die Wahlen stattgefunden und haben mit einem Sieg der Demokraten in beiden Häusern geendet. Es gibt nur deshalb noch keine offene politische Krise in den USA, weil die Feiglinge bei den Demokraten ihre Möglichkeiten nicht nutzen].

Wichtig ist auch, daß die Aussagen der Generäle des US-Militärs sich geändert haben. Wie es aussieht, werden sie in Zukunft nur noch versuchen, die Armee zu retten, nicht mehr den Oberkommandierenden. Auch dies ein offener Ausdruck der politischen Krise der USA. Daß diese Krise noch keine anderen Ausmaße angenommen hat, ist nur darauf zurückzuführen, daß die oppositionellen Demokraten fast alle Weicheier sind, die es nicht wagen, ihren Kopf aus der Menge der Abnicker der Regierungspolitik herauszustrecken.

Mit einer kämpferischen, selbstbewußten Opposition, die bewußt auf Massenproteste gegen die Regierung setzen würde, wären die Zustände in den USA bereits in die Nähe des Zusammenbruchs der Regierung gekommen.

Mit der gegenwärtigen Opposition allerdings kann die politische Krise auch schnell wieder zu einem Ende kommen und der Situation einer vorübergehenden Stabilisierung weichen.

- Krise des Welt-Finanzsystems

Zum Teil im unmittelbaren Zusammenhang mit der Dollar-Krise, zum Teil aber auch unabhängig davon, ist das Welt-Finanzsystem in eine Krise eingetreten. Dies zeigt sich vor allem an massiven Stützungskäufen bzw. -verkäufen, die Zentralbanken in den letzten Monaten mehrmals durchführen mußten. Gestützt werden mußte mehrmals der Dollar, was durch massive Käufe von Dollar-Anleihen durchgeführt wird. So hat zum Beispiel die britische Zentralbank in diesem Jahr bereits den Wert ihrer Dollaranleihen um 20% (!) erhöht. Das ist eine imense Menge Geld, die dafür ausgegeben wurde.

Andererseits versucht man immer wieder, den Anstieg des Goldpreises zu verlangsamen, denn ein explosionsartig steigender Goldpreis wäre sicherlich der Auslöser einer Weltwirtschaftskrise. So hat nach Angaben der „Goldseiten" allein die europäische Zentralbank im vergangenen Jahr bereits aus ihren Reserven 100 Tonnen Gold verkauft und erneut dieses Jahr im Februar/März die gleiche Menge. Eine Tonne Gold repräsentiert etwa 10 Millionen Dollar, damit sind 200 Tonnen etwa 2 Milliarden Dollar.

In der Analyse wird darauf hingewiesen, daß fast alle größeren Länder bereits statistische Tricks gefunden haben, um formal ihre Inflationsraten auf niedrigem Niveau zu halten. Die tatsächlichen Inflationen weltweit lägen viel höher (diesen Eindruck hat die Bevölkerung in der Bundesrepublik bereits seit langem), aber man will vermeiden, die Leitzinsen massiv erhöhen zu müssen, denn dies wäre ein anderer Auslöser einer Weltwirtschaftskrise.

Allerdings sind die Möglichkeiten der statistischen Manipulation begrenzt. Keine Zentralbank kann es sich leisten, eine tatsächliche galoppierende Inflation zu bekommen. Es bleibt also nichts anderes übrig, als die Leitzinsen, peu a peu, doch merklich zu steigern. In dem Maße aber, wie Europa und Japan ihre Leitzinsen steigern, werden sie den Kapitalfluß in den Dollar vermindern, der ihn im Moment noch stützt.

Es wird damit einen Punkt geben, an dem Europas und Japans Zentralbanken zu entscheiden haben werden, ob sie weiter eine erhöhte Inflation in Kauf nehmen, um den Dollar nicht abschmieren zu lassen oder nicht. Die Nibelungentreue dieser Zentralbanken zum Dollar ist legendär, aber in irgendeinem Moment wird man doch auch eigene Interessen berücksichtigen müssen.

Die kürzliche deutliche Abwertung der isländischen Krone war nach Aussage der Analyse bereits ein Anzeichen, daß Zentralbanken eben keine magischen Kräfte haben, sondern sich letztendlich den Marktkräften beugen müssen.

Laut einer Meldung der „Financial Times" vom 16.3.2006 hat die Veröffentlichung der Kapitalflußdaten der USA vom Januar an diesem Tag bereits für einen Verlust beim Dollarkurs gesorgt. Das riesige Handelsbilanzdefizit der US-Wirtschaft kann nur solange ohne Auswirkungen auf den Dollarkurs bleiben, wie im gleichen Maße Kapital vom Ausland in die USA fließt. Dies war im Januar aber nicht mehr vollständig der Fall. Damit deutet sich in diesem Jahr zum ersten Mal an, daß ganz normale und nicht von Zentralbanken zu beeinflussende Faktoren zu einer deutlichen Dollarabwertung führen könnten. Dies wiederum würde aber alle Zentralbanken mit hohen Beständen von Dollar und Dollaranleihen aufschrecken.

Besonders wird in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, daß die Binnenkonjunktur in den USA, die im Moment das ganze Welt-Finanzsystem zusammenhält, in Gefahr steht, abzusacken. Der Grund ist das oben schon erwähnte Platzen der Immobilienblasen.

Housing Slump

Die extrem hoch bewerteten Immobilien ließen den US-Amerikanern mit eigenen Häusern (das sind prozentual weit mehr als bei uns in Deutschland) die Möglichkeit, Geld sehr billig aufzunehmen als (zusätzliche) Hypothek aufs eigene Haus und sich damit Wünsche zu erfüllen. In dem Maße aber, wie die 'Fed' jetzt, Schritt für Schritt, die Leitzinsen anhebt, werden - mit Zeitverzögerung - auch die Zinsen dieser Hypotheken abgehoben und die US-Amerikaner müssen diese zusätzlichen Beträge bei ihren Konsumausgaben einsparen.

USA: Foreclosure Zwangsversteigerung

Angesichts des Platzens von Immobilienblasen werden außerdem die Schätzwerte der Häuser zusammenbrechen und plötzlich werden die Häuser überschuldet sein. Die Banken werden auf Umschuldungen bestehen und damit geht es erneut an die Ausgaben des durchschnittlichen US-Amerikaners. Das Ganze könnte zu einem deutlichen Rückgang der Konsumausgaben in den Vereinigten Staaten führen, was im Moment fatal für das ganze weltweite Finanzsystem werden könnte.

Immobilienkrise USA

Das französische Forschungsinstitut LEAP/E2020 schreibt in einem Artikel von Mitte März, daß man definitiv für Ende März 2006 den Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise erwartet. Als wesentliche Gründe gibt man an, daß dann gleichzeitig die beiden Ereignisse eintreten, die ausschlaggebend seien: Das Unterdrücken der M3-Geldmengenmeldung durch die US-Fed und das Eröffnen der Euro-basierten Rohölbörse durch den Iran. Die US-Regierung hätte dann keine andere Wahl mehr, als den Iran zu überfallen.

Der Autor hat aber bereits in einem früheren Artikel „Dollar oder Mini-Nukes" dargelegt, daß dies eine vereinfachte Sicht ist. Die US-Regierung könnte die Euro-Staaten dazu verpflichten, die neue Ölbörse „am ausgestreckten Arm verhungern" zu lassen und es ergäben sich keine weitgehenden Folgerungen.

Allerdings gibt es eindeutig Vorbereitungen eines Angriffs auf den Iran, auch wenn der noch nicht für März iminent ist, wie verschiedentlich vermutet wurde. Eine Meldung vom 16.3. hat diesen aber erneut am Horizont auftauchen lassen: Japan hat den Anteil seiner Bezüge von Rohöl aus dem Iran deutlich vermindert. Da die japanische Regierung sicherlich einen guten Draht zu der US-Regierung hat, könnte das auf einen bereits beschlossenen Angriff hindeuten.

Es läßt sich anhand der oben dargelegten zugespitzten Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, daß ein solcher Angriff in der jetzigen Situation innerhalb relativ kurzer Zeit zu einer weltweiten Wirtschaftskrise führen würde. Das bereits erwähnte subtile Gleichgewicht, das die Zentralbanken nur noch durch häufige machtvolle Interventionen aufrechterhalten können, dürfte durch die schweren Verwerfungen, die so ein Angriff nach sich ziehen würde, kaum aufrecht zu erhalten sein.

Iranische Atomanlagen

Selbst wenn der Iran als Vergeltung für den Angriff lediglich die Versorgung mit Rohöl (teilweise) unterbrechen würde, hätte die dann auftretende Ölverknappung wahrscheinlich bereits massive Auswirkungen auf den Ölpreis. Diese Ölverknappung würde auf jeden Fall eintreten, auch wenn nur ein kleiner Teil des Iran-Öls an westliche Länder geht. Wer dieses Öl jetzt erhält, würde auf den Spotmärkten als Käufer auftreten und an den Ölbörsen dessen Preis hochtreiben.

Daß die Weltwirtschaft, jetzt bereits am Rande des Abgrundes, einen Ölpreis von z.B. 80 oder 100 Dollar pro Barrel oder sogar 120 Dollar pro Barrel locker wegstecken könnte, kann ausgeschlossen werden. Es gibt keine Ölmacht, die, wie das in früheren Krisen geschah, für eine Zeit die Ölhähne weiter aufdrehen kann, um den Ausfall des Iran-Öls auszugleichen. Saudi-Arabien, das diese Rolle früher gespielt hatte, hat bereits verkündet, daß der Zustand seiner Ölfelder (die meisten bereits mit sinkender Förderung) eine solche Hilfe nicht mehr erlaubt.

Ahmedinedschad

Faktisch hätte der Iran aber noch ganz andere Mittel an der Hand, Rache zu üben und bräuchte nicht einmal seine eigene Ölförderung zu unterbrechen. Er könnte z.B. alle Öltanker angreifen, die in der Straße von Hormus vorbeikommen, wo fast ein Drittel des weltweit geförderten Öls nur fünfzig bis hundert Kilometer vor der iranischen Küste vorbeischwimmt.

Der Iran hätte auch die Möglichkeit, die US-Soldaten, die im Irak stationiert sind, massiv anzugreifen. Ihre Stellungen liegen zum Teil innerhalb von Artilleriereichweite des Irans oder könnten binnen Minuten von Bombenflugzeugen erreicht werden. Würde man wesentliche Teile dieser Truppen außer Gefecht setzen, wäre die militärische Bedrohung, die der Weltenherrscher auf konventionellem Wege ausüben kann, ernsthaft beschränkt.

Besonders ernst wird das Szenario eines Überfalls auf den Iran dadurch, daß der Iran einen wesentlichen Teil seiner nuklearen Aktivitäten in Höhlen und unterirdische Gänge verlegt hat. Nur ein Angriff mit den Atomwaffen, die solche unterirdischen Anlagen zerstören können, wäre glaubwürdig, denn man gibt ja vor, wegen des Atomprogramms angreifen zu wollen.

Bei einem Luftangriff mit Atomwaffen allerdings würde die Weltmeinung aller Voraussicht nach sich so stark gegen die US-Regierung wenden, daß allein durch daraus entstehenden Folgerungen bereits das wirtschaftliche Gleichgewicht aus den Fugen geraten könnte, ohne daß der Iran auch nur einen Finger zu rühren brauchte.

Man stelle sich nur vor, ein weltweiter Boykottaufruf gegen US-Waren würde auch nur von einem Bruchteil der Weltbevölkerung befolgt. Auch in diesem Fall wäre der Ausbruch einer Weltwirtschaftskrise kaum vermeidbar.

Zusammenfassend kann man sagen, daß im Fall eines Überfalls auf den Iran eine Weltwirtschaftskrise mit höchster Wahrscheinlichkeit die Folge sein wird.

Aber auch ohne dies - es könnte ja sein, daß die US-Regierung sich dessen bewußt ist - wird eine solche Krise mit gewisser Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten zwei Jahre ausbrechen.


Artikel der "Berliner Umschau"vom 20. März 2006, hier leicht redigiert. Er kann heute noch so stehen bleiben. Keine Aussage braucht zurückgenommen werden.


Andere Artikel zur Weltwirtschaftskrise:

"Anzeichen Wirtschaftskrise?"

"Full Crash- Zweites Anzeichen Wirtschaftskrise?"

"Stehen wir am Beginn einer grossen Weltwirtschaftskrise?"

"25% Fall des Dollars?"

"Der Mini-Crash - 10 Monate zur Wirtschaftskrise?"

"Drittes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

"Die Zinswende der Langzeitzinsen leitet das Abgleiten in die Weltwirtschaftskrise ein."

"Viertes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

"Können die USA bankrott gehen?"

"Dollar-Verfall bedroht deutschen Export – Die Krise wird fürchterlich"

"USA: Global Alpha, Red Kite, Fed-Chef, Immobilien-Crash"

"Globaler Einbruch der Börsen"

"Weltwirtschaftskrise – Der konkrete Übergang in die Barbarei"

"USA: Wirtschaftskrise beginnt"

"Hellseherei? Die Wirtschaftskrise"

"General Motors könnte pleite gehen"

"Fannie und Freddie in der Bredouille"

"Drei EU-Länder sind bereits in der Wirtschaftskrise"

"Wirtschaftskrise in den USA"

"Europa sinkt in diesem Moment in die Wirtschaftskrise"

"Banken gerettet – Staat pleite?"

"Weitere gigantische Finanzmarkt-Risiken"

"Verdienen deutsche Banken Vertrauen?"

"Können Sie das glauben?"

Montag, 13. November 2006

Dossier: 'Lohnnebenkosten und Beschäftigung'

Beispiel: Gesundheitskosten - Die sind überproportional gestiegen, richtig? Falsch!

Je höher die 'Lohnnebenkosten', desto weniger Beschäftigung, richtig? Falsch!


Von Karl Weiss


Die Höhe der 'Lohnnebenkosten' (hier am Beispiel der Gesundheitskosten) hat keinerlei Zusammenhang mit der Beschäftigung. In der Bundesrepublik haben die Gesundheitskosten sogar dämpfend auf die Gesamt-Kosten der Unternehmen gewirkt, ohne damit den Abbau von Vollzeitstellen zu stoppen oder zu verringern.


Die "Techniker-Krankenkasse", eine der größten Krankenkassen Deutschlands, hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben, um herauszufinden, ob tatsächlich die angeblich so hohen 'Lohnnebenkosten' die Ursache für Arbeitsplatzabbau sind und ob wirklich geringere 'Lohnnebenkosten' für steigende Beschäftigung sorgen. Die Ergebnisse sind kristallklar und eindeutig die oben stehenden.

Das Gutachten auf denkbar breiter Datengrundlage liegt nun bereits seit Oktober 2004 vor. Es wurde aber bisher von nicht einer einzigen Zeitung in Deutschland, nicht einem Fernsehsender darüber berichtet.

Der Direktor des Berliner Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung, in dem wesentliche Teile des Gutachtens erstellt wurden, Dr. Häussler, erläutert:

"Etwa zehn Prozent der Arbeitskosten gehen auf Gesundheitsausgaben zurück. Gemessen an den Gesamtkosten der Unternehmen, also dem Produktionswert, liegt der Anteil sogar nur bei rund drei Prozent. Wir haben auch festgestellt, daß zwischen 1995 und 2000 alle Kostengrößen stärker zugenommen haben als die gesundheitsbedingten Belastungen der Arbeitgeber. Damit hat das Gesundheitssystem den Anstieg der Arbeitskosten sogar abgebremst.

"Es wurden auch wichtige Branchen in Deutschland untersucht: Chemische Industrie, Fahrzeugbau, Finanzdienstleistungen, Textilindustrie und Gesundheitssektor.

In der chemischen Industrie ist die Beschäftigung trotz stagnierender Belastung (+ 0,6 Prozent) um 11, 2 Prozent zurückgegangen.

Im Fahrzeugbau ist die Beschäftigung um 18,3 Prozent gewachsen, obwohl die gesundheitsbedingten [Kosten-]Belastungen um 31 Prozent zugenommen haben.

Die Finanzdienstleister verzeichneten zwar gestiegene Belastungen(+ 6,1 Prozent), aber auch eine leichte Zunahme der Beschäftigung.

In der Textilindustrie ist die Belastung zwischen 1995 und 2000 um 16,2 Prozent gesunken; die Beschäftigung ist dadurch jedoch nicht gestiegen, sondern hat um 26,8 Prozent abgenommen.

Im Gesundheitssektor ist die Beschäftigung (+15 Prozent) stärker gewachsen als die gesundheitsbedingte Belastung der Arbeitgeber.

Ein anderer Teil des Gutachtens sah sich genau an, was die „Gesundheitsreformen" bringen.

In der vorgesehenen Endstufe im Jahr 2007 ist die Entlastung der Arbeitgeber so gering, daß dies mit Sicherheit keinerlei Auswirkungen auf die Beschäftigung haben kann. Würden die Unternehmen diese Entlastung an die Preise der Produkte weitergeben, würden diese lediglich um zwei Promille, also 0,2%, sinken. Die „Reformen" erreichen also genau das nicht, was sie angeblich wollen.

Der dritte Teil des Gutachtens zieht einen internationalen Vergleich. Betrachtet man den Anteil am Produktionswert, so liegt Deutschland im Mittelfeld, bei 3,2 Prozent - gleichauf mit den USA. Frankreich (3,6 Prozent) und die Niederlande (3,7 Prozent) liegen höher; Polen (2,1 Prozent), Großbritannien (1,8 Prozent) und die Schweiz (1,9 Prozent) haben geringere Anteile.

Für keines der untersuchten Länder konnte für den Zeitraum von 1995 bis 2000 ein empirischer Zusammenhang zwischen den Gesundheitskosten der Arbeitgeber und der Entwicklung der Beschäftigung gezeigt werden. Es müssen daher andere Ursachen für die Beschäftigungsentwicklung verantwortlich sein.

Die Gleichung „Geringere Löhne - mehr Arbeitsplätze. Höhere Löhne - Wenig Arbeitsplätze" ist noch nie aufgegangen und wird nie aufgehen. Sonst müßte ja in China mit den niedrigsten Löhnen die geringste Arbeitslosigkeit herrschen. Sie ist aber dort besonders hoch. Oder hier in Brasilien, wo viele für umgerechnet etwa 100 Euro im Monat eine 44-Stundenwoche arbeiten müssen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei geschätzten 27 - 30 %.

In Wirklichkeit geht es den Kapitalisten ja auch nicht um die Lohnkosten, wenn sie rechnen, sondern um die Lohnstückkosten. Und die sind in Deutschland bereits jetzt niedriger als in vielen anderen Ländern.

Die Verlagerungen in osteuropäische Länder dagegen sind vor allem dadurch begründet, daß man den Großkonzernen dort die Investitionskosten ganz oder teilweise vom Staat bezahlt. Was doch noch an Kosten anfällt, können sie in Deutschland von der Steuer absetzen. Damit stellen sie nagelneue Fabriken auf die Wiese, ohne einen einzigen Heller auszugeben. Die Löhne oder 'Lohnnebenkosten' dort haben dagegen nichts damit zu tun.

[Kleiner Zusatz vom Februar 2007: Soeben hat das statistische Bundesamt bekanntgegeben (siehe hier): Die deutschen Arbeitgeber zahlen im EU-Vergleich geringere Lohnnebenkosten als im Durchschnitt aller 27 Mitgliedsländer. ... gab(...) die Privatwirtschaft in der Bundesrepublik im Jahr 2004 je 100 Euro Bruttolohn und -gehalt zusätzlich rund 33 Euro für Lohnnebenkosten aus. Das sind etwa drei Euro weniger als im Mittel der Europäischen Union.]



Artikel der "Berliner Umschau" vom 26.4.2006, hier leicht redigiert.

Donnerstag, 2. November 2006

Können die USA bankrott gehen?

Schwerwiegende Aussagen eines Mitglieds des Zentralbankrates

„Die USA könnten bankrott gehen“: Diese klare Aussage, wenn auch im Konjunktiv, hat laut einer Meldung des britischen „Telegraph“, der keinerlei Panikmache verdächtig ist, ein Professor Kotlikoff von der „Federal Reserve Bank of St. Louis“ gemacht, eine der führenden Institutionen der „US Federal Reserve“, der US-Zentralbank.

Der Professor bezieht sich dabei auf eine Reihe von Fakten:

1. Das Außenhandelsbilanz-Defizit der USA ist bei weitem das höchste der Welt, sowohl in absoluter Höhe besorgniserregend als auch relativ zur Leistungskraft der US-Wirtschaft und - vor allem - immer noch weiter wachsend. Die USA importieren weit mehr als sie exportieren und das in ständig weiter steigendem Maße.

2. Das Budget-Defizit (mehr Staatsausgaben als Staatseinnahmen) hat ebenfalls besorgniserregende Höhen erreicht. Es ist ebenfalls das höchste der Welt. Dem steht natürlich auch die bei weitem stärkste Wirtschaftskraft der Welt gegenüber (in etwa so stark wie die gesamte EU), was den
internationalen Vergleich relativiert, aber die Defizite summieren sich nun bereits viele Jahre.

3. Die Staatsverschuldung der USA hat einen Punkt erreicht, an dem selbst für eine solche extrem prospere Volkswirtschaft die Grenzen erreicht sind, speziell unter Berücksichtigung von Punkt 4.

4. In naher Zukunft wird die Generation der US-Amerikaner mit der höchsten Geburtenrate (die Zeit nach dem 2.Weltkrieg) beginnen in Rente zu gehen ("Baby-Boomers"), was die staatlichen Rentenausgaben in ungeahnte Höhen steigen lassen wird. Dazu kommt, daß die Medicare und Medicaid-Ausgaben in ähnlichem Maße steigern werden (Medicare ist die Hilfe für ältere Bürger in Krankheit, Medicaid die für Bedürftige).

5. In der Amtszeit von Präsident Bush wurden massive Steuerkürzungen durchgeführt, speziell für Reiche und für große Unternehmen. Dadurch sind die Steuereinnahmen deutlich zurückgegangen und die Defizite haben sich vergrößert.

Dies alles zusammen wird nach Angaben des Professors auf eine Insgesamt-Zahlungslücke von unglaublichen 65,9 Trillion (Billionen) hinauslaufen. Das ist, ausgeschrieben, folgende Zahl: 65.900.000.000.000, also in etwa eine 66 mit zwölf Nullen. Der geneigte Leser braucht es erst gar nicht zu versuchen, niemand kann sich diese Zahl vorstellen.

Das ist mehr als fünf Mal das US-„Gross Domestic Product“ (in etwa: "Brutto-Sozialprodukt"). Dieses Riesenloch könnte schwerste Auswirkungen auf den Dollar haben. Der Dollar ist im Moment die Welt-Reservewährung. Das bedeutet, die US-Federal Reserve kann soviel Staats-Dollar-Anleihen herausgeben, wie sie will, sie werden immer gekauft werden.

Das hat seine guten Gründe. Seit am Ende des Zweiten Weltkriegs das Bretton-Woods-System eingeführt wurde, hat die USA immer alle ihre Schulden und Zinsen bedient und man kann sich sicher sein, daß man genau das herausbekommen wird, was draufsteht. Ebenso hat es seit dieser Zeit in den USA keine galoppierende Inflation gegeben, die den Wert des Dollars vernichtet hätte. Der Dollar ist schlicht und einfach das zuverlässigste, was ein Finanzanleger oder eine Zentralbank sich wünschen kann.

Würde aber nun entweder eine hohe Inflation in den USA entstehen und/oder der Dollar aus Furcht vor einem Dollar-Crash gewaltig im Wert fallen, dann würde eine Flucht aus dem Dollar einsetzen, die heute mit elektronischen Methoden innerhalb von Minuten einen Wertverlust von 50% ergeben kann - wenn auch in solchen Fällen der Handel unterbrochen wird. Beginnt er aber erneut, wird eben doch dahin gegangen, wo es hingehen muß.

In der Praxis ist es das, was der Professor mit dem „Bankrott-Gehen“ der USA meint. Der Dollarkurs im Keller, der Dollar als Reservewährung praktisch nicht mehr vorhanden, die Zuverlässigkeit des Dollar unterminiert, die Wirtschaftskraft der USA angeschlagen. Plötzlich würden die gewaltigen Importe der USA etwas in der Richtung vom Doppelten kosten, was praktisch nicht zu zahlen wäre. Damit würde der ganze Wohlstand in den USA auf ein deutlich niedrigeres Niveau geworfen, viele Fabriken geschlossen, viele Arbeiter auf die Strasse gesetzt.

Die Armen wären natürlich, wie immer im Kapitalismus, die am Schlimmsten Betroffenen. Gewaltige Hungersnöte würden das Land erschüttern, eventuell auch soziale und oder rassische Unruhen.

Dazu käme die akute Gefahr einer galoppierenden Inflation, denn die Importpreise sind ja plötzlich fast doppelt so hoch. Deshalb kann dem auch nicht mit Gelddrucken oder Anleihen-Ausgeben entgegengetreten werden, denn das hätte genau diesen Effekt, die Inflation anzuheizen.

Der einzige Ausweg in einer solchen Situation ist zuzusehen, bis man am Boden des Lochs angekommen ist und dann mit der Hände Arbeit langsam wieder zu versuchen herauszukommen.

Etwas Vergleichbares ist zum Beispiel mit Argentinien am 22. Dezember 2001 und in den darauffolgenden Wochen geschehen.

Das alles bedeutet nicht das Ende des Lebens in jenem Land, aber bezogen auf die USA wäre es das Ende des Supermacht-Status.

Aber gemach, erstens ist es noch nicht so weit und zweitens muß es auch gar nicht dazu kommen. Die USA können dies noch mit energischen Maßnahmen vermeiden, die jenen oben genannten Gefahren entgegenwirken. Allerdings ist im Moment keinerlei Ansatz zu einer solchen Politik bei der US-Regierung zu erkennen.

Link zum Originalartikel hier


Andere Artikel zur Weltwirtschaftskrise:

"Anzeichen Wirtschaftskrise?"

"Full Crash- Zweites Anzeichen Wirtschaftskrise?"

"Stehen wir am Beginn einer grossen Weltwirtschaftskrise?"

"25% Fall des Dollars?"

"Der Mini-Crash - 10 Monate zur Wirtschaftskrise?"

"Drittes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

"Die Zinswende der Langzeitzinsen leitet das Abgleiten in die Weltwirtschaftskrise ein."

"Viertes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

"Wann kommt die Wirtschaftskrise?"

"Dollar-Verfall bedroht deutschen Export – Die Krise wird fürchterlich"

"USA: Global Alpha, Red Kite, Fed-Chef, Immobilien-Crash"

"Globaler Einbruch der Börsen"

"Weltwirtschaftskrise – Der konkrete Übergang in die Barbarei"

"USA: Wirtschaftskrise beginnt"

"Hellseherei? Die Wirtschaftskrise"

"General Motors könnte pleite gehen"

"Fannie und Freddie in der Bredouille"

"Drei EU-Länder sind bereits in der Wirtschaftskrise"

"Wirtschaftskrise in den USA"

"Europa sinkt in diesem Moment in die Wirtschaftskrise"

"Banken gerettet – Staat pleite?"

"Weitere gigantische Finanzmarkt-Risiken"

"Verdienen deutsche Banken Vertrauen?"

"Können Sie das glauben?"

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