Freitag, 28. Dezember 2007

Petrocaribe - ein Trumpf für Chávez

Wichtig für viele Länder der Region

Von Karl Weiss

Die fast absolute Dominanz der Vereinigten Staaten über alle anderen Länder in den Amerikas beginnt langsam unterminiert zu werden. Venezuelas Hugo Chávez, der auf den größten Ölreserven der Welt sitzt - die allerdings noch nicht erschlossen sind - beginnt ein neues Unterzentrum zu bilden. Mit der Organisation Petrocaribe, die im Moment 17 Staaten Mittelamerikas und der Karibik umfasst, offeriert er Vorteile für arme Länder, wie es der frühere Hausherr nicht für nötig hielt.

Venezuela2

Die Regierungschefs dieser Länder trafen sich dieser Tage in Kubas Stadt Cienfuegos, wo eine neue Raffinerie eingeweiht wurde. Es handelt sich im Kern um eine Handelsvereinigung, gegründet 2005, zum Kauf und Verkauf von Erdöl und seinen Produkten. Da Venezuela, der viert- (oder fünft- , je nach Quelle) größte Ölexporteur, Teil der Gruppe ist, lief das zunächst auf eine Organisation hinaus, in der Venezuela seinen Nachbarstaaten zu günstigen Bedingungen Erdöl anbietet.

Welt-Ölreserven

Mit der neuen kubanischen Raffinerie hat die Staatengruppe jetzt aber auch ausreichend Benzin und Diesel, die bisher zu Wucherpreisen importiert werden mussten.

Venezuela

Am Freitag, den 21. Dezember 2007, trat auch Honduras dem Pakt bei, zusammen mit Haiti und Nicaragua eines der ärmsten Länder Zentralamerikas und der Karibik. In diesen Ländern hat sich die jahrhundertelange völlige Unterwerfung unter US-Interessen besonders katastrophal auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung ausgewirkt. Einerseits wurden der lokalen Oligarchie märchenhafte Reichtümer verschafft, andererseits garantierte diese die Oberherrschaft des „großen Bruders“ aus dem Norden, der wiederum dafür sorgte, dass diese Oligarchie immer an der Macht blieb, sei es in einer scheinbaren Demokratie, sei es in Militärdiktaturen.

Die Oligarchien Lateinamerikas sind in sehr unterschiedlichem Masse bereit, ab und zu ein paar Brotkrumen von ihrem superreichen Tisch fallen zu lassen. So entstanden in Lateinamerika mittelarme, sehr arme und völlig arme Länder.

Chávez und Lula

Doch ganz Lateinamerika ist in eine revolutionäre Gärung eingetreten – noch stehen keine Revolutionen auf der Tagesordnung, aber das Volk beginnt, nicht mehr so leben zu wollen wie bisher. Da ist es natürlich: Alle Arten von Reformern treten auf und versuchen den Kapitalismus zu retten. Typisch dafür sind Lula in Brasilien, die Kirchners in Argentinien, Bachelet in Chile und der geläuterte Ortega in Nicaragua. In Mexiko wurde bei den Präsidentenwahlen nur durch massive Wahlfälschung die Wahl eines weiteren Reformers verhindert.

Doch gleichzeitig treten auch bereits Politiker an die Spitze, die weit über normale Reformen hinausgehende Programme auf die Tagesordnung setzen und sogar schon das Wort Sozialismus in den Mund nehmen und die Alleinherrschaft der Oligarchien gefährden, auch wenn alle diese Staaten noch keineswegs einen Sozialismus haben, sondern kapitalistisch sind.

Das trifft neben Fidel Castro in Kuba (mit einer speziellen Geschichte), der seit der Revolution 1959 herrscht, auch für die in den letzten Jahren an die Macht gekommenen Präsidenten Chávez in Venezuela, Evo Morales in Bolivien und Correa (erst seit diesem Jahr) in Equador zu. Nicht zufällig waren diese drei die ärmsten Länder Südamerikas, zusammen mit Peru, wenn man von den Winz-Ländern Guyana, Französisch Guyana und Surinam absieht.

Chávez hat auf diesem Petrocaribe–Gipfel den Staaten der Gemeinschaft angeboten, ihnen Erdöl gegen Bezahlung durch Dienstleistungen und Agrarprodukte zu verkaufen, wie Bananen und Zucker. Das macht für diese Länder offensichtlich einen großen Unterschied, denn sie müssen sonst immer Dollars erwerben (man ist hier in der Dollar-Zone), um Erdöl kaufen zu können.

Zentral Amerika

So sagte Chávez denn auch bei der Eröffnung der Konferenz: „Die Petrocaribe ist viel mehr als ein einfacher Mechanismus des Handels mit Kohlenwasserstoffen. Sie ist ein Mechanismus, der uns integriert, der uns eint und der uns befreit.“ Ebenso ließ er keinen Zweifel an seinen antiimperialistischen Absichten: „Die Petrocaribe schafft eine neue Geopolitik des Erdöls, die nicht im Dienst des Imperialismus und großen Kapitalismus steht.“

Chávez lies es sich nicht nehmen, sich auch mehrere Stunden mit Fidel Castro zu unterhalten. Er ging so weit zu sagen: „Kuba und Venezuela sind in Wahrheit eine Nation.“

Der Korrespondent der BBC auf dem Petrocaribe-Gipfel schrieb, dass die Petrocaribe sich als eine Organisation bewiesen hat, die wichtig für die Ökonomie vieler der Länder der Region ist.


Veröffentlicht am 27. Dezember 2007 in "Nachrichten - heute"

Originalartikel

Montag, 24. Dezember 2007

Ein Weihnachtsartikel

Die Realität – heute: Der „Friedenseinsatz“ im Irak


Von Karl Weiss


Hier sollen Fotos dokumentiert werden, die einen rechten Eindruck geben, was diese Weihnachten auf der Tagesordnung steht – wenn man noch irgendeinen Sinn in Weihnachten sehen will, ausser dem Absatzrekord. Wir leben in einer Zeit des brutalsten Abschlachten von Zivilbevölkerung, Kinder, Männer und Frauen, durch die entmenschten Kriegsmaschinerien der US-Regierung und ihrer Verbündeten. Das darf speziell an Weihnachten nicht aus dem Blickfeld geraten.

Fisk Irak Al Kindi

Die Fotos sind z.T. schwer zu ertragen. Vorsicht für Menschen mit schwachem Herzen.

Fisk Bagdad

Die Statistiken neutraler Beobachter geben inzwischen an, im Irak wurden etwa eine Million von Zivilisten getötet seit dem Einmarsch der US-Truppen und der Koalition der Willigen. Doch da ist nicht nur Tod, sondern auch fürchterliche Verstümmelungen und entsetzliches Leid.

Fisk Iraq bloodied child

Ein wenig davon kann man an den Fotos erkennen, die vom britischen Journalisten und Fotoreporter Robert Fisk stammen. Er hat sie hier
auf seine Site gestellt. Es sind 20 Seiten, dicht gefüllt mit Fotos.

Fisk Iraq burned child

Dies ist nur eine kleine Auswahl.

Fisk dead Iraqis 100

Ich weiss, es wird wieder Leser geben, die dies auf einem Weihnachtseintrag im Blog für völlig deplaziert halten werden, vielleicht sogar geschockt sind,

Fisk dead Iraqis 101

doch ich meine, wir sollten geschockt sein von der Wirklichkeit, heute und hier, die da abgebildet ist.

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Öffnen wir die Augen für die Weihnachtsrealität um uns herum und singen wir unser Weihnachtslied:

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„Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt! Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt!“

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Zur Begleitung der Bilder:

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Einige Aussagen, von US-Soldaten, die das US-Magazin Nation (hier) veröfffentlicht hat:

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„US-Soldaten töten wahllos Zivilisten.“

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„Schiesswütige US-Soldaten gehören im Irak offenbar zum Alltag. Doch sie werden fast nie bestraft und offenbaren ihre Gräueltaten selten, wie jetzt in „The Nation“.

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„Dutzende der Interviewten wurden Zeugen, wie ihre Kameraden irakische Zivilisten niederschossen, darunter auch Kinder.“

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„Einige haben selbst mitgemacht.“

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„Zwar legten die Soldaten Wert darauf, dass sich nicht alle Truppen an dem wahllosen Töten beteiligen, aber sie beschreiben die Gräueltaten als alltäglich.“

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„Die Vorfälle werden in der Regel nicht gemeldet und werden auch fast nie bestraft.“

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„Jeder gute ‚Polizist’ hat eine „Wegwerfwaffe“ bei sich. Wenn du jemand tötest und die waren unbewaffnet, legst du einfach die Waffe dazu.“ sagte ein Soldat, der im Irak in Ad Dwar im Einsatz war, zwischen Tikrit und Samarra.

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Wer solche Massaker überlebte, wurde als „Aufständischer“ verhaftet und in die bekannten Foltergefängnisse eingeliefert.

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Samstag, 22. Dezember 2007

Wohin führt die Profit-Politik der Deutschen Bahn?

Schnell-Züge - Die Geisterfahrt der DB

Von Karl Weiss

Von Frankreich kann man lernen, wie Eisenbahn–Politik aussieht, wenn nicht Ausgeflippte an die Spitze des Unternehmens gestellt werden, die ein Bahn-Unternehmen als Goldesel für Aktionäre ansehen und nicht als Service-Unternehmen für die Bevölkerung. Am letzten Freitag rollte zum ersten Mal ein TGV (Train Grande Vitesse) in den Münchener Hauptbahnhof ein, nach 6 Stunden und vierzehn Minuten Fahrt aus Paris – ein Schlag ins Gesicht deutscher Bahnpolitiker.

TGV Frankreich

Das vollständige Desaster der deutschen Bahn-Politik wird kaum deutlicher gezeigt als durch einen Vergleich mit Frankreich. Das einzige Ziel der DB ist möglichst hohe Profite für (künftige) Aktionäre zu erzielen. Dies ist die Politik der Regierung Kohl gewesen, die der Regierung Schröder und ist nun die Politik der Regierung Merkel.

Dass Politiker nicht dazulernen können, ist schon bekannt, aber eine so absolute Ignoranz wie in der Bahn-Politik ist tatsächlich ein seltenes Highlight.

Eisenbahnen haben eigene Gesetze. Man kann sie nicht mit Auto-Konzernen, Ölkonzernen oder Energie-Konzernen vergleichen. Bahnen können nie satte Profite einstreichen, außer in einigen extremen Ausnahmesituationen.

Direkt–Verbindungen großer Städte zum Beispiel mit einem riesigen Aufkommen von Geschäftsreisenden können rentabel sein. Ein Beispiel ist die im Moment in Planung befindliche Strecke zwischen São Paulo, einer 20 Millionen-Stadt, und Rio de Janeiro, einer 10-Millionen Stadt, in Brasilien. Beide Städte sind etwa 450 Kilometer voneinander entfernt. Das ist ein idealer Bahn-Fall.

Im Moment wird ein TGV-Verbindung beider Städte geplant, die von privaten Investoren betreiben werden soll. Das hat gute Chancen.

Im Moment startet alle halbe Stunde ein Flugzeug vom und zum Congonhas-Flughafen in São Paulo (das ist der mitten in der Stadt - der längst geschlossen hätte werden müssen -, wo gerade ein Flugzeug über die Startbahn hinausgeschossen ist mitten in die Grosstadt - mit 200 Toten -) zum und vom Flughafen Santos Dumont in Rio de Janeiro (der wurde so intelligent gebaut, dass die startenden Flugzeuge genau auf den Zuckerhut zufliegen und entweder schnell an Höhe gewinnen müssen, um ihm auszuweichen oder gleich nach dem Start eine heftige Kurve hinlegen müssen).

Eine solche Art von Shuttle-Verbindung zwischen zwei Mega-Metropolen (hier Luft-Brücke gennnt) kann tatsächlich in idealer Weise durch Hochgeschwindigkeitszüge ersetzt werden, wenn die Entfernung nicht zu gross ist (ab deutlich über Tausend Kilometer verliert das an Sinn). Man verliert ja beim Fliegen eine Menge Zeit mit Warten und in dieser Hinsicht können Zugverbindungen effektiver sein. Vom Ausgangspunkt an irgendeinem Ort in São Paulo zum Zielpunkt an einem in Rio wird man in Zukunft mit einer Schnell-Zug-Verbindung ungefähr gleich schnell unterwegs sein wie vorher mit den umständlichen Flugzeugen, die lange brauchen, bis sie einmal in der Luft sind. Angesichts der schweren Flugzeugunglücke und der andauernden Verspätungen und Flugausfälle in Brasilien werden die Geschäftsleute eine erdgebundene Verbindung vorziehen.

Die sind aber extrem Ausnahmefälle. In Deutschland zum Beispiel wird wahrscheinlich nur das „Grosse C“ (Hamburg-Bremen-Hannover-Ruhrgebiet-Köln-Frankfurt-Mannheim-Stuttgart-Ulm-München) rentabel zu bedienen sein, eventuell noch die Verbindungen Hamburg-Berlin und Berlin-Leipzig-Nürnberg-München. Dies werden die einzigen Bahnlinien sein, die es noch geben wird, wenn man Mehdorn seine Geisterfahrt mit einem Profit-Unternehmen weiterführen lässt, alle anderen werden logischerweise stillgelegt werden müssen, denn sie können nicht profitabel bedient werden.

Verbindungen zwischen kleinen und mittleren Städten, ebenso wie Zubringer-Bahnen aus dem Grossbereich von Grosstädten in diese hinein (und heraus) können in keinem Teil der Welt mit Zügen profitabel bedient werden. Der Aufwand an Infrasruktur ist viel zu hoch für die Zahl der zahlenden Passagiere – und/oder für deren Geldbeutel.

Das hängt u.a. damit zusammen, dass die Autos und Lastwagen niemals die Kosten der Strassen seit ihrem Anbeginn aufzubringen hatten, während das Schienennetz immer den Eisenbahngesellschaften aufs Auge gedrückt wird.

Lässt man Mehdorn weiterhin auf seinem Kurs, wird der nicht nur fast alle Stecken stillzulegen haben (und dementsprechend das Bahnpersonal auf ein paar Hundert zu reduzieren haben), sondern auch die ganzen Spitzen-Lagen der Bahnhöfe und innerstädtischen Strecken mit Shopping-Centers und ähnlichem vollzustellen haben, denn so kann man ja mit diesen Immobilien viel mehr Geld verdienen als mit Zügen.

Dazu kommt, dass Bahnen nicht die geeigneten Objekte sind, um Nationalismus zu betreiben. Der deutsche ICE war weder in seiner ersten Generation noch in der zweiten mit dem französischen TGV konkurrenzfähig. In solchen Fällen muss man das bessere Konzept zukaufen statt in blinder Sturheit bei den langsameren Zügen zu bleiben. Der TGV ist bereits auf grossen Teilen seines Netzes mit 320 km/h unterwegs, während der ICE fast überall mit nur 150 dahinschleicht. Nur auf den ganz wenigen neuen Ausbaustrecken (Stuttgart-Mannheim, Köln-Frankfurt u.a.) kann er seine Geschwindigkeit ausspielen – doch die kommt nur auf 275, nicht auf 320.

So ist es denn auch nur logisch, dass der TGV nicht nur bis London fährt und bis Zürich, sondern nun auch nach Stuttgart und nach München. Die Bankerotterklärung der deutschen Bahnpolitik. Dass zum Ausgleich ein ICE zwischen Frankfurt und Paris unterwegs ist, dient nur dazu, dass man in Frankreich wirklich sieht, die deutsche Technik ist langsamer.

In Brasilien ist auch die japanische Version eines Schnell-Zuges im Gespräch, aber niemand hat auch nur einen Gedanken verschwendet, eventuell den langsamen ICE dort einzusetzen.

Die Zeiten, als Deutschland alle Welt mit technischen Spitzenleistungen in Erstaunen versetzte, gehen offenbar zu Ende. Den „Pendolino“ hat die Daimler-Tochter nicht fertig gebracht, da musste in Italien zugekauft werden.

Kein Wunder, denn bei Daimlers hatte man bis zu diesem Zeitpunkt bereits fast alle über 50 entsorgt und sich so jeglicher Erfahrung beraubt.

Auch andere deutsche Konzerne beginnen mit kriminellen Aktionen aufzufallen, siehe Siemens und VW, anstatt technische Spitzenleistungen zu bringen. Wie konnte man auch glauben, fast ohne einen einzigen über 50 noch technisch wirklich gut sein zu können?

Das grösste Handikap des deutschen Schienennetzes ist die Strecke zwischen Ulm und Stuttgart über die schwäbische Alb. Dort muss selbst der TGV mit 60 unterwegs sein, denn die seit Jahrzehnten fällige Schnellstrecke ist noch nicht einmal in Planung. Aber die Gegend ist ja auch so schön, da ist es angebracht, während der Fahrt auszusteigen und Blümchen zu pflücken.

Wäre auf deutscher Seite das Schienennetz so ausgebaut wie auf französischer, so könnte die Fahrt von Paris nach München in vier Stunden und 40 Minuten absolviert werden.

Aber wozu Eisenbahnen? Lassen wir doch lieber den Flugverkehr zusammenbrechen – ganz zu schweigen von den Staus auf den Strassen.


Veröffentlicht am 22. Dezember 2007 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Polizei braun durchwirkt

Bayerisches Innenministerium und Faschisten Hand in Hand

Von Karl Weiss

Die bayerische Polizei und das Innenministerium des Freistaates erklärten nun öffentlich, sie würden auch weiterhin illegale Veröffentlichungen von Faschisten im Internet nicht etwa verfolgen (wo kämen wir denn da hin), sondern für die eigenen Ermittlungen nutzen. Angeblich lege die Strafprozessordnung fest, illegale Veröffentlichungen müssten genutzt werden.

Man sieht direkt vor sich den Polizisten, der einem Repräsentanten der braunen Brut grinsend zuzwinkert: „Ihr stellt alle Fotos von Linken ins Internet und wir benutzen sie dann, um gegen die „Staatsfeinde“ zu ermitteln. Hahaha!“

Die Tatsache, dass alle Menschen guten Willens die Faschisten für Staatsfeinde halten und jegliche Unterstützung von ihnen sicherlich ablehnen würden, schert die bayerische Polizei einen feuchten Kehricht. Für sie ist das Gekuschel mit Braunen völlig normal, während man weiss, wie in der Weimarer Republik: „Der Feind steht links!“

Das Polizeipräsidium Nürnberg erklärte auf Anfrage, es sei „gängige Praxis“, die Fotos von Linken, die auf der faschistischen Website ‚anti-antifa.net’ veröffentlicht würden, bei Ermittlungen zu verwenden.

In einem vorliegenden Fall hatte eine ältere Frau auf einer linken Demonstration ostensiv und provokativ die Teilnehmer ununterbrochen fotografiert. Sie wurde aus der Demonstration gedrängt und man versuchte, des Films (Chips) habhaft zu werden.

Die Frau zeigte daraufhin die Personen an, die sie bedrängt hatten – wegen Nötigung. Anstatt nun den eventuellen Zusammenhang der Frau mit illegalen Veröffentlichungen von Fotos von Privatpersonen zu überprüfen, hatten Staatsanwaltschaft und Polizei nichts besseres zu tun, als der Frau die Fotos von Linken vorzulegen, die von der illegalen Website stammen und sie so zwei Personen identifizieren zu lassen, die dabei gewesen sein sollen.

Zwar war der Richter nicht Teil der braunen Nürnberger Soße und sprach die beiden Linken frei, aber Polizei und Innenministerium lassen sich davon nicht irritieren.

Bis heute gibt es keine Ermittlungen gegen die leicht zu identifizierenden Verantwortlichen für die illegale Website. Zynisch erklärt die Polziei, wenn sich jemand von der Website irritiert fühle, könne er ja zivilrechtlich vorgehen. Man hört sie direkt brüllen vor Lachen in ihren Amtsstuben, wenn die Tür geschlossen ist: „Na, denen haben wir’s aber gegeben, hahahaha, zivilrechtlich, hahaha.“

Die Veröffentlichung von Fotos von Privatpersonen ohne deren Einverständnis ist illegal. Nur Personen der Zeitgeschichte dürfen abgebildet werden und Ereignisse der Zeitgeschichte, auch wenn auf dem Bild als Nebensache Personen zu sehen sind.

Die Polizei ist aber so mit der Verfolgung von Linken beschäftigt, da bleibt einfach keine Zeit für illegale Websites.

All dies wird ganz hochoffiziell vom bayerischen Innenminister gedeckt. Ja, wenn ein Beckstein Ministerpräsident ist, was will man dann erwarten? Haben die in Brandenburg etwa den braungestreiften Schönbohm zum Ministerpräsidenten gemacht?

Der SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Schuster sprach von einer "Riesensauerei". Dass die bayerischen Behörden auf illegale Hilfsmittel von Neonazis zurückgreifen, sei skandalös. Interessant, wenn die SPD in der Opposition ist. Der gleiche Abgeordnete hält es aber offensichtlich nicht für skandalös, dass das BKA unter Verantwortung einer Regierung, an der die SPD beteiligt ist, Stasi–Opfer erneut unter Benutzung von Stasi-Akten verfolgt (siehe diesen Artikel). Niemand hat das Wort Sauerei von ihm zu diesem Fall gehört.


Veröffentlicht am 19. Dezember in "Nachrichten heute"

Originalartikel

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Breno zu Bayern München

Arsenal Sarandí gewann Südamerika-Cup

Von Karl Weiss

Die neueste Verstärkung der Münchner Bayern scheint nun endlich unter Dach und Fach zu sein. Breno, 18 Jahre alt, Verteidiger und in Brasilien als Entdeckung des Jahres gefeiert, wird mit aller Wahrscheinlichkeit ab Januar mit den Münchnern trainieren. Er ist bereits in München zur obligatorischen medizinischen Untersuchung.



Er hat bereits in diesem Alter einen großen Teil der Saison in einer schweren ersten Liga einer wichtigen Fußball-Nation hinter sich. Er war eine der wesentlichen Stützen der Hintermannschaft des São Paulo F.C. in der zweiten Hälfte der Meisterschaft, der Meister wurde mit 14 Punkten Vorsprung. Der starke Mannschaftsteil dabei war die Hintermannschaft. In 38 schweren Spielen bekam man nur 19 Tore ab, das ist brasilianischer Rekord.

Natürlich hat Breno dies keineswegs allein geschafft, wie es im Fußball auch gar nicht möglich ist. São Paulo hatte auch den besten Torhüter der Liga, Rogério Sene (gewählt zum besten Spieler der Saison), sowie andere gute Spieler in der Hintermannschaft. Dazu kam eine defensive Spielweise, welche die Räume vor dem Tor von São Paulo extrem eng machte und es einem jungen Spieler erleichterte zu brillieren.

Auch Real Madrid war an Breno interessiert. Doch eine Voraussetzung, ihn zu engagieren, war eine spezielle Knochenuntersuchung zur Altersbestimmung. Das wurde von Breno empört abgelehnt. Bei Spielern aus einfachsten Verhältnissen in Brasilien ist nicht immer eine Original-Geburtsurkunde vorhanden. Oft wird erst nachträglich eine ausgestellt, wobei man sich dann auf die Angaben der Mutter verlassen muss. Es gab auch schon Fälle, in denen eine Urkunde gefälscht wurde. So wollen viele wichtige europäische Clubs keine Katze im Sack kaufen und bestehen auf einer genauen Altersbestimmung. Dazu kommt, dass Breno, hoch aufgeschossen, für seine 18 Jahre schon einen beeindruckend athletischen Körper hat.

Breno wird u.a. in nächster Zeit Teil der brasilianischen „Unter-23-Auswahl“ sein, die ein Turnier zur Qualifikation für Peking bestreiten wird. Man wird dann in Deutschland wohl einige Ausschnitte zu sehen bekommen.

Fast jedes Jahr bringt die erste braslianische Liga mindestens ein ganz grosses Talent heraus. War das im Vorjahr der Stürmer Pato (damals noch 17, heute ebenfalls 18) von Internacional Porto Alegre, der heute bereits beim A.C. Mailand unter Vertrag ist, so wurde dieses Jahr der Verteidiger Breno (18) vom Meister São Paulo F.C. zu jener Entdeckung des Jahres gewählt – eine Sport-Journalisten-Wahl.

Natürlich sind dies jeweils Talente, offensichtliche Talente, noch nicht fertige Fussballspieler, geschweige denn schon Überflieger von der Klasse eines Kaká oder eines Robinho.

Ob daraus einmal ganz grosse Spieler werden, kann niemand wissen. Es gab bereits Grosstalente, die wieder in der Versenkung verschwunden sind, deren Karriere abrupte Brüche zu verzeichnen hatte oder – am wahrscheinlichsten – die einfach gute Fussballspieler wurden, ohne je Überragendes zu leisten.

Ein Beispiel ist der Stürmer Dodó, vor einigen Jahren als Supertalent angesehen und auch von São Paulo herausgebracht. Er spielt heute bei Botafogo Rio de Janeiro in der ersten Liga, schiesst Tore, aber reisst keine Bäume aus und hat es nie nach Europa geschafft.

Ein anderes Beispiel ist Maicon, rechter Aussenverteidiger, vor vier Jahren als Supertalent gefeiert, damals 19. Bei den Qualifikationsspielen der „Unter 23-Auswahl“ zu den olympischen Spielen in Athen legte er im Spiel gegen Paraguay einen Alleingang mit abschliesssendem Tor hin, der extreme Ähnlichkeit mit dem von Maradona im Spiele gegen England bei der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko aufwies. Das Fernsehen zeigte wieder und wieder die beiden Alleingänge und ging bis in die Details, wer dabei wie oft den Ball gespielt hatte usw.

Dieser Vergleich mit Maradona war zu viel für Maicon. Sein Spiel wurde plötzlich weit schlechter, was u.a. dazu beitrug, dass Brasilien sich nicht für jene Olympiade qualifizierte. Auch danach war er nur noch ein Schatten seiner selbst – fussballerisch gesehen. Erst jetzt, mit vier Jahren Abstand, kommt Maicon langsam wieder der Form nahe, die er damals gezeigt hatte. Inzwischen wurde er schon als rechter Aussenverteidiger in die brasilianische Auswahl gerufen.

Man redet ja hier von ausgesprochenen jungen Leuten, die ausserdem im brasilianischen Fall meist aus einfachsten Verhältnissen stammen – so wie auch im Fall Breno (eine der wenigen Ausnahmen ist Kaká, der aus bürgerlichen Verhältnissen kommt). Da steht man plötzlich in einer völlig anderen Welt und braucht eine fast überirdische Charakterstärke und ein robustes Nervenkostüm, um plötzlich ein Fußball-Star-Leben auszuhalten, was nicht alle aufweisen.

Speziell der F.C. Bayern hat ja eine bekannte Geschichte der Zerstörung von jungen Talenten. Es sei nur der Name Deissler erwähnt. Der unglaubliche Druck, der die ganze Zeit auf jedem lastet, der bei den Bayern spielt, ist eine psychische Bürde besonderer Art. Manche können damit ohne grössere Schwierigkeiten fertig werden, andere weniger.

Im Fall Breno gibt es gute Voraussetzungen. Zum einen ist Breno ein einfach gestrickter Junge, der zum Beispiel auf die Frage, ob er sich darauf freue, eine neue Kultur kennenzulernen in Deutschland, antwortete, er ginge nach Deutschland, um Fußball zu spielen.

Zum anderen – und das dürfte ausschlaggebend sein, hat Bayern Lúcio, Brasilianer und einer der weltbesten Verteidiger. Wenn der sich Brenos annimmt, kann kaum noch etwas schief gehen. Breno hat zweifellos wirklich viel Talent. An der Seite eines Lucio kann er so viel dazu lernen, dass er zu ähnlichen Höhen aufsteigen könnte und eines Tages eine Bank in der Standard-Aufstellung der brasilianischen Nationalmannschaft werden könnte, so wie es Lúcio heute ist.

Da gerade von Südamerika-Fußball die Rede ist, hier noch nachgetragen das Ergebnis des 2. Endspiels in der Copa Sulamérica. Arsenal Sarandí aus einer argentinischen Mittelstadt konnte dies Spiel nicht im eigenen Stadion austragen, weil dort nicht die vom Verband geforderte Zahl von Zuschauerplätzen erreicht werden kann. Man war in das Stadion von Racing in Avellaneda ausgewichen.

America, der mexikanische Meister, liess sich diesmal nicht so überraschen wie im Hinspiel und konnte schnell ein Tor erzielen. Nur noch en zweites Tor und man hätte doch noch die Trophäe nach Nordamerika mitnehmen können. Arsenal vergab viele Torchancen und tatsächlich gelang America in der zweiten Halbzeit das zweite Tor. Nun nur noch das Ergebnis gegen die wütend anrennenden Spieler von Arsenal verteidigen! Doch es kam, wie es kommen musste: Kurz vor Schluss gelang Arsenal das Anschlusstor und man konnte das Ergebnis dann über die Zeit retten.

Damit war Arsenal Cup-Sieger von Südamerika. Argentinische Vereine haben nun 4 von insgesamt 6 Copas Sulamérica (so eine Art südamerkanischer UEFA-Cup) gewonnen.

Veröffentlicht am 19. Dezember 2007 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Dienstag, 18. Dezember 2007

Oskar Niemeyer ist 100 - und arbeitet noch jeden Werktag

Der König der Kurven

Von Karl Weiss

Er ist eine lebende Legende. Der wichtigste lebende Architekt wurde am 15. Dezember 2007 100 Jahre alt – und Niemeyer ist weiterhin aktiv. Er entwirft weiterhin Montag bis Samstag Gebäude, Denkmäler, Statuen, Inneneinrichtungen und ganze Gebäudegruppen einschließlich Landschaften, er skizziert, formt, zeichnet und malt. Nach Aussagen eines seiner wichtigsten Mitarbeiter ist er kreativer denn je.

Franziskus-Kirche Oscar Niemeyer-6

Er ist das Menetekel an der Wand der deutschen Manager, die ihre Unternehmen von fast allen über 50 gesäubert haben, weil die angeblich weniger leisten.

Er ist mit internationalen Preisen überhäuft worden. Er ist – ähnlich wie Le Corbusier, mit dem er viele Jahre zusammengearbeitet hat, das Vor- und Leitbild von Generationen von Architekten.

Niemeyer Nationalmuseum Brasilien

Sein Büro in Rio de Janeiro, seiner Heimatstadt, ist weiterhin mit Aufträgen ausgelastet. Man kann auswählen, welche man annimmt.

Kurz vor seinem 100. Geburtstag hat ihn der Reporter Tom Dyckhoff von der britischen Times interviewt und dies Begegnung mit einem Giganten genannt. Er vergleicht Niemeyer mit Rodin und Picasso. Der Titel seines Artikels in der Times ist „Der König der Kurven“.

Er hat dem Journalisten, nach der Bedeutung seines 100. Geburtstages gefragt, geantwortet: „Dies Datum ist nicht wichtig. Das Alter ist nicht wichtig. Die Zeit ist nicht wichtig. Ich fühle mich nicht besonders wichtig. Wichtig ist ruhig zu bleiben und optimistisch.“

Und er sagt, was ihn jeden Morgen dazu bringt aufzustehen und an die Arbeit zu gehen: „Der Kampf, schlicht und einfach der Kommunismus.“

Niemeyer ist Kommunist und betont das auch immer wieder, ebenso wie sein Brasilianer-Sein. Wäre das nicht, wäre er eine der großen Glamour-Figuren der Jetzt-Zeit, der man auf Schritt und Tritt folgen würde wie Paris Hilton. Immerhin ist er eine der bedeutendsten lebenden Personen. Aber die westlichen Massenmedien sind nun einmal auf den Antikommunismus eingeschworen und so wird Niemeyer höchstens einmal erwähnt, wenn er Hundert wird, während dem Gegacker der Hotelerbin fast wöchentlich Aufmerksamkeit gezollt wird.

Auch die nicht abreissende Kritik an seinem Werk hat keine sachliche Begründung, sondern nur eine ideologische. So nennt zum Beispiel Jörg Häntzschel in der „Süddeutschen“ Niemeyer einen Vertreter der „heroischen Moderne von der Mitte des 20. Jahrhunderts“. Sein Werk, die brasilianische Hauptstadt Brasilia, bezeichnet er als „gescheitert“.

Kongress Brasilien Brasilia

Nichts steht Niemeyer ferner als Heroik. Ganz im Gegenteil, durch die fliessenden Formen, Kurven und Bögen wird jeder noch so grosse Bau von ihm handlicher und menschlicher. Seine Bescheidenheit ist schon legendär.

Brasilia ist bis heute für jeden Besucher beeindruckend, schlicht wegen Niemeyers Architektur. Seine Formensprache für den National-Kongress zum Beispiel mit zwei schlanken Hochhäusern für die Abgeordneten in der Mitte, links das Abgeordnetenhaus-Plenum mit konvexer Kuppel und rechts das des Senats mit konkaver Kuppel ist bis heute unerreicht.

Niemeyer Nationalkongress

Der genannte Artikel in der „Süddeutschen“ hebt einseitig darauf ab, er würde mit seinen Kurven weibliche Formen nachfühlen. Das ist oft wirklich der Eindruck, weil seine Architektur so angenehm ins Auge fällt. In Wirklichkeit sind die Rundungen aber weitgehend der runden Form der Berge seiner Heimatstadt nachempfunden, wenn sich auch manchmal eine Anlehnung an weibliche Rundungen nicht leugnen lässt – aber das ist noch keine „architektonischer Erotismus“, nur weil es attraktiv ist.

Rio de Janeiro, Zuckerhut und Corcovado von Niteroi aus

Dabei wird Niemeyer nie Sklave der Bögen. Er hat keinerlei Ehrgeiz, wie etwa Hundertwasser, ein Haus zu schaffen, an dem nicht ein rechter Winkel vorkommt. Er verwendet Kurven als zusätzliche architektonische Ausdrucksform.

Franziskus-Kirche Oscar Niemeyer-5

Bei fast jedem seiner Bauten fällt einem Betrachter das Wort hypermodern ein – bis heute. Das zeigt, seine Formensprache ist nicht eine überholte aus „der Mitte des 20. Jahrhundert“, sie ist aktuell wie je.

Charakteristisch das Verhältnis des brasilianischen Globo-Medien-Konzerns (mit dem bei weitem am meisten gesehenen Fernsehsender Brasiliens) zum bedeutendsten lebenden Brasilianer. Zwar wurden zum Hundertsten sowohl im Rundfunk als auch am Fernsehen fünf Minuten Niemeyer erlaubt, aber ansonsten wird er verbissen verschwiegen. Typisch dafür die jährliche Übertragung des Silvesterlaufs in São Paulo am letzten Tag des Jahres, die auch in verschiedene andere Länder geht. Der Weg dieses Laufs führt unmittelbar an einem der großen Werke Niemeyers vorbei, der „lateinamerikanischen Gedenkstätte“, die der kritische Artikel von Häntzschel so beschreibt: „Stadträume, die wie dreidimensionale surrealistische Gemälde wirkten.“ Kommen die Läufer dort vorbei, wird nicht ein einziges mal die Linse auf den Hintergrund gerichtet, um eine der wichtigen Sehenswürdigkeiten São Paulos zu zeigen, sonst müsste ja ein Kommunist gewürdigt werden.

Niemeyer

Etwas Ähnliches haben sich die Schildbürger im Berlin umgebenden Brandenburg geleistet. Potsdam hatte ein Spassbad bei Niemeyer und Auftrag gegeben und auch schon einen Batzen Geld für den Entwurf gezahlt. Doch die CDU/FDP-Mehrheit liess das Projekt unter einem hahnebüchenen Vorwand platzen. Man wollte nicht berühmt sein für das Werk eines Kommunisten.

Wenn man einmal doch Niemeyer erwähnen darf, dann wird aber wichtiges gesagt. Ein Rundfunkkommentator in Brasilien sagte z.B. zum Hundersten: „Er hat uns alle etwas besser gemacht.“ Von wie vielen kann man schon so etwas sagen?

Oscar Niemeyer 99

Fast unglaublich ist aber: Seine letzten Werke sind noch beeindruckender als viele frühere. Mit deutlich über Neunzig hat er noch eine Erfindungsgabe, die bei 90% aller Architekten völlig fehlt. Bringen andere Architekten runde Formen als Ornamente an Gebäuden an, so ist bei ihm das Gebäude ein Ornament der Stadt.

Sankt-Franziskus-Kirche von Niemeyer

Das „Neue Museum“ von 2001 in Curitiba im brasilianischen Süden sieht aus wie ein Zyklopenauge auf einer Betonsäule. Das Museum für zeitgenössische Kunst von 1996 in Niteroi gegenüber Rio de Janeiro gleicht eindeutig einer fliegenden Untertasse

Niemeyer Museum zeitgenössische Kunst

und ein Konzertsaal in Brasilia, der erst jetzt gebaut wird, obwohl er schon im ursprünglichen Projekt vorgesehen war, hat verblüffende Ähnlichkeit mit dem Saturn mit seinem Ring. Wo nimmt der Mann in dem Alter die Kreativität her? Gegenfrage: Warum sollte Kreativität mit dem Alter abnehmen?

Er hat sofort die Möglichkeiten des Stahlbetoms entdeckt und konsequent genutzt. Seine Architektur wird auf English unter dem Motto geführt: „Form follows beauty“. Sie wurde als sinnlich bezeichnet.

Niemeyer

Er schuf den Gegenentwurf zum Baukasten-Stil des Bauhauses, die auf reine Funktionalität ausgerichtet ist: „Form follows function“. Niemeyer befreite das Bauen vom Diktat der geraden Linien.

Der Berichterstatter hat das Privileg, mit seiner Frau Sonntags zum Pampulha-See in Belo Horizonte fahren und dort am Ufer entlang dem werktäglichen Mangel an Bewegung entgegenwirken zu können. Dabei kommt man nicht nur an seinem wahrscheinlich grössten Meisterwerk, der kleinen Franziskus-Kirche vorbei,

Franziskus-Kirche Oscar Niemeyer-3

sondern auch an einer Reihe anderer Zweckbauten von ihm – alle aus dem Anfang der Vierziger-Jahre. Es wird deutlich: Er verfolgt keinerlei festes Schema, obwohl seine Hand überall deutlich sichtbar wird. Das Prinzip ist: Überrasche den Betrachter.

So sagt Niemeyer denn auch zum Platz der drei Gewalten in Brasilia: „Wenn Sie dort stehen und vor sich das Repräsentantenhaus sehen, links das Gebäude des Obersten Gerichtshofes und rechts den Palast des Präsidenten (Palácio do Planalto), dann kann Ihnen das gefallen oder nicht. Aber Sie können auf keinen Fall sagen, so etwas hätten Sie schon einmal gesehen.“

Niemeyer Palácio Planalto

Im Prinzip ist er ein Bildhauer-Architekt. Er lässt Gebäude nicht bauen, er formt sie. Sein Werk ist der lebendige Beweis: Kommunismus ist sehr wohl verträglich mit Schönheit, mit Eleganz und mit Individualität, aber er macht sich nicht zu deren Sklaven.

Und er hat eben Einfälle, Einfälle, Einfälle. Den Präsidentenpalast in Brasilia hat er zum Beispiel mit einer riesengrossen Rampe versehen (nicht einer Treppe). Wer den Präsidenten besuchen will, muss diese Rampe hinauf, während der Präsident die Rampe herunterkommen muss, um mit dem Volk in Kontakt zu treten.

Diese Rampe ist bereits ins Unterbewusstsein des Volkes eingetreten. „Die Rampe hinaufgehen“ oder „die Rampe herunterkommen“ sind bereits geflügelte Worte im brasilianischen Portugiesisch, die verschiedenste Anwendung finden. Architektur schafft Sprache – und Denken.

So – nun hat der geneigte Leser einen ganz leichten Eindruck von der Bedeutung des Werkes von Niemeyer bekommen. Er wird sich jetzt vielleicht auch fragen, warum er darüber nicht schon vorher mehr gehört hat. Nun, der Antikommunismus.

Beenden wir dies mit dem Schluss des kritischen Artikels von Häntzschel: „... Niemeyer stellt diese Gebäude mit der Nonchalance von jemandem in die Luft, der nach einem nachmittäglichen Bad im Meer sein Handtuch ausschüttelt. "Was wirklich zählt, sind das Leben und die Freunde und diese ungerechte Welt, die wir ändern müssen", lautet die Maxime an der Wand seines Büros. Daran hat sich auch nach 100 Jahren nichts geändert.“

Veröffentlicht am 16. Dezember 2007 in "Nachrichten - heute"

Originalartikel

Montag, 17. Dezember 2007

Wir werden weiter verhandeln - bis die Welt in Scherben fällt

Bali-Roadmap

Der "Kompromiss"

Von Karl Weiss

Ein weiterer Flop. Nach dem absolut ergebnislosen Gipfel von Heiligendamm, nach den misslungenen Versuchen, die Doha-Runde der Welthandelsorganisation wieder in Gang zu bringen, nach dem Gipfel von Annaheim, der lediglich das Ergebnis brachte, man werde weiter verhandeln, ist nun auch der Weltklimagipfel auf Bali in Indonesien völlig ohne konkrete Ergebnisse geblieben. Man schrieb zwar in einen Anhang, eigentlich bräuchte man 25 bis 40% weniger Ausstoß von CO2 bis 2020, aber darauf konnte man sich eben nicht als Verpflichtung einigen. Das einzig Konkrete wie in Annaheim: Weitere Verhandlungen sollen folgen.

Energieverbrauch Deutscland
Man sehe sich nur diese Planung der Bundesregierung für die Primärenergie an: Bis 2030 sind nur 11,5% regenerative Energiequellen vorgesehen, der Anteil des Mineralöls soll praktisch gleich bleiben - bis 2030! Braunkohle - die schmutzigste Energieform - soll bis dahin sogar auf 12% ausgeweitet werden. Die Kernenergie soll im wesentlichen durch das fossile Erdgas ersetzt werden. Der Anteil der Energie aus fossilen Rohstoffen soll bis 2030 nicht etwa erniedrigt, sondern von 84,2% auf 88,5% erhöht werden!

Vorsichtshalber hat man die Bali-Ergebnisse nur „Bali-Roadmap“ genannt, also eine Strassenkarte, welche die Gegend zeigt, aber nicht, wo man hinwill. Als das letzte Mal ein „Kompromiss“ Roadmap hieß, beim letzten US-Vorstoß zu einem Nahost-Frieden, waren die Ergebnis erschütternd. Es wurde von Israel nicht nur nichts eingehalten, was da vorgeschlagen wurde, es wurde noch nicht einmal mehr verhandelt und die USA selbst hielt schließlich das Einhalten der vorgesehenen Schritte nicht mehr für notwendig.

Die fünf wärmsten Jahre seit 1890

Jetzt soll jedenfalls weiter über das Klima verhandelt werden. Ab 2009 sollen neue verbindliche Ziele festgelegt sein (oder doch nicht?). Nur hat das zwei Haken:

1. Die bisherigen Ziele von Kyoto, die sowieso viel zu niedrig waren, um den Weg in die Klimakatastrophe wirklich stoppen zu können, sind überhaupt nicht eingehalten worden. Zwar gibt es in einer Reihe von Ländern kleinere Fortschritte, aber irgendeine grundlegende Wende in der Energie- und Klimapolitik hat nicht ein einziges der großen Industrieländer eingeschlagen – ganz zu schweigen von China, das nun zu einem großen Problem wird.

2. Da weder in Kyoto noch in den vorgesehenen Verhandlungen von Sanktionen die Rede ist, kann man sich eben an solche Vorgaben halten oder nicht, je nachdem. Die Tendenz, wie schon bei den Kyoto-Vorgaben zu sehen, ist eher: nicht.

Treffende Karikatur

Damit wird der ganze Zweck von solchen Verhandlungen ad absurdum geführt. Selbstverständlich müssten internationale Sanktionen gegen Staaten festgelegt werden, die sich nicht an die Festlegungen halten.Die USA und Australien hatten ja, obwohl sie an den Kyoto-Verhandlungen teilgenommen hatten und das Abschlussdokument mit unterschrieben hatten, offiziell erklärt, aus Kyoto auszusteigen. Sanktionen gab es natürlich nicht.

Das geht also nach dem allgemeinen Motto von Adenauer: „Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern!“

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Was geht also vor, was macht es unmöglich, internationale Vereinbarungen zu schliessen?

Zum einen ist dies ein deutliches Anzeichen der absoluten Unfähigkeit des kapitalistischen Systems, noch zur Lösung irgendeiner Frage der Menschheit beitragen zu können. Da der Kapitalismus noch nicht vom Sozialismus abgelöst wurde, geht er in seiner Endphase in die kapitalistische Barbarei über.

Was hier interessant ist, ist die schwarze Linie (Beobachtung). Sie zeigt einen völlig von den vorherigen Scwankungen abweichenden, unaufhaltsamen Anstieg der Temperaturen in letzter Zeit.

Das zeigt sich deutlich darin: Die Staaten als einzige Macht in den Ländern werden schwächer und können immer weniger internationale Vereinbarungen abschliessen. Gleichzeitig werden kriminelle Mafia-Organisationen und Unternehmen, die ähnlich wie solche agieren (siehe: Siemens), immer stärker und beginnen die Staatsmacht herauszufordern. Die Tendenz geht zu Warlord-Ländern, wo von internationalen Vereinbarungen nicht einmal mehr geträumt werden kann. Einige Entwicklungsländer sind schon weit fortgeschritten auf diesem Weg.

Die sozialistische Revolution steht in jeder Beziehung auf der Tagesordnung.

Die Analyse bringt aber auch noch ein zweites Ergebnis hervor. Die Supermacht USA, die noch vor kurzem die ganze „Internationale Gemeinschaft“ nach Belieben vor sich hertreiben konnte, ist politisch isoliert. Mit anderen Worten: Sie ist im Grunde schon keine alleinige Supermacht mehr, denn sie kann den anderen ihren Willen nicht mehr einfach aufzwingen.

Weisses Haus

Das wurde in Bali erneut deutlich. Während die EU verbindliche Verringerungsziele verteidigte, während die Entwicklungsländer Vorleistungen der reichen Ländern forderten, war die USA der einzige Konferenzteilnehmer, der bis zuletzt jegliche konkreten Festlungen im Abschlussdokument ablehnte. Auch dann, als die Unterhändler solche Festlegungen bereits in den Anhang verbannt hatten und damit keinerlei Verbindlichkeit mehr bestand, erklärte US-Chefunterhändlerin Dobriansky erneut, man könne dem nicht zustimmen.

Daraufhin waren die Missfallenskundgebungen im Plenum so einhellig und so laut, dass eine lange Pause entstand.

Es ist im diplomatischen Kreisen absolut unüblich, Missfallensäusserungen von sich zu geben. Das einzige, was schon einmal vorkommt, ist kein Beifall, nicht einmal ein höflicher. Alle diese Regeln schienen ausser Kraft. In dieser Situation absoluter Isolation sagte Dobriansky schließlich, man nehme das Ergebnis an. Sie hatte kurz danach einen Zusammenbruch und musste auf einer Bahre weggetragen werden.

So sieht keine Supermacht aus. Politische Isolation ist vielmehr ein deutliches Anzeichen: Die Supermacht hat zu fallen begonnen. Wenn man nicht mehr poltisch führend ist, ist man keine Supermacht mehr.

Was die Verhinderung der bereits beginnenden Klimakatastrophe angeht, so wird es nun auf vermehrte Proteste aus dem Volk ankommen.

Schmelzendes Eis

Es müssen endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden!

Es müssen die erneuerbare Energien endlich völlig steuerbefreit werden und massiv in diese umweltfreundlichen Energien investitiert werden.


Veröffentlicht am 17. Dezember 2007 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Freitag, 14. Dezember 2007

Gedankenpolizei

Evolution gelehrt - gefeuert!

Die extremistisch-hysterischen Christen in den USA drücken ihr Lehre mit Gewalt durch

Von Karl Weiss

Was schon erwartet worden war angesichts der Aggressivität, mit der die „wiedergeborenen“ Christen in den USA vom Typ Bush vorgehen, ist nun Wirklichkeit geworden. Eine Lehrerin (Direktorin) in Texas, die es wagte, immer noch die wissenschaftlich bewiesene Lehre der Evolution der Arten und der Entwicklung des Menschen aus der Tierwelt zu lehren, wurde von einer Bush-Mitarbeiterin gefeuert.

Christine Castillo Comer, die seit 27 Jahren Lehrerin für Naturwissenschaften im US-Bundestaat Texas war und seit 9 Jahren Direktorin für Naturwissenschaften in der staatlichen texanischen Erziehungs-Behörde, wurde im November entlassen. Sie hatte die Lehre der Evolution gelehrt - begründet von Charles Darwin und später in aller Ausführlichkeit bewiesen und erweitert – und das ist für die fanatisch-hysterischen Christen vom Typ Bush ein Delikt, denn Gott habe schließlich die Erde und den Himmel vor 6000 Jahren erschaffen und zwar in sechs Tagen.

Christine Comer, entlassen wegen der Evolutionstheorie

Diese Lehre, Kreationismus genannt, wird von den „wiedergetauften“ Christen der extrem rechten und fanatischen Kirchen in den USA, deren einer auch Bush angehört, als göttliche Wahrheit behandelt, die damit logischerweise nicht wissenschaftlicher Widerlegung offensteht. Sie haben bereits in vielen US-Bundesstaaten durchgesetzt, dass diese abstruse Annahme neben der wissenschaftlichen Evolutionstheorie an den Schulen gelehrt werden muss.

Auch in Texas ist das so. Die Lehrer sollen eine „ausgewogene“ und „neutrale“ Position zwischen den beiden sich völlig widersprechenden Versionen der Geschichte der Natur und der Menschheit einnehmen. Wie das möglich sein soll, hat man vorsichtshalber offen gelassen.

Dagegen sagte Frau Comer, dazu befragt, die Direktiven des Staates hierzu seien klar: „Die Evolution ist nicht einfach eine gute Idee. Sie ist eine Gesetzmäßigkeit.“

Und so ist das immer, wenn die Dinge nicht klar geregelt sind: Alles steht zur Interpretation offen. In diesem Fall verlangte man von der Direktorin, ihre eigene Überzeugung von der Wissenschaftlichkeit der Evolutionstheorie völlig zu verbergen und nach aussen hin so zu tun, als seien beide Theorien möglich. Das stimmt exakt mit der widerlichen Tendenz zur Heuchelei überein, der von oben der ganzen US-amerikanische Gesellschaft übergestülpt wird.

Wie das im Einzelnen vor sich ging, beschreibt ein Artikel der „New York Times“ vom 4. Dezember 2007. Christine hatte an ein wissenschaftliches Forum in Texas die Ankündigung eines Vortrags per E-mail geschickt, der sich kritisch mit der Kreationismus-Theorie auseinandersetzt. Innerhalb einer Stunde, noch bevor das E-Mail überhaupt gelesen worden war, wurde sie zu einer Koordinatorin gerufen. Diese, eine gewisse Ms. Reynolds, arbeitet auf nationaler Ebene in der Erziehungs-Verwaltung. Sie war persönliche Assistentin von Präsident Bush, als er noch Gouverneur von Texas war.

Bush

Diese Person mit Bezug nach „ganz oben“ erklärte Christine, sie habe das E-Mail gelesen (das bis dahin noch nicht einmal die Empfänger geöffnet hatten) und es handele sich um eine „Unregelmässigkeit“, ausreichend für eine Entlassung. Christine, so sagte sie, fuhr es durch den Kopf: „Was ist das, die Gedankenpolizei?“

Anschliessend wurde ihr von ihrem Vorgesetzten eröffnet, man habe ausreichend Material, um sie entlassen zu können und werde dies tun, wenn sie nicht selbst um Entlassung bäte. So in die Ecke gedrängt, reichte Christine ihre Entlassung ein.

Im nächsten Februar wäre eine Kommission zusammengetreten, die auf der Texas-Ebene die Vorgaben zu den Inhalten des Naturwissenschaftsunterricht überprüfen und neu definieren würde, eine Kommission, die nur im Zehn-Jahres-Abstand tagt. Dort hätte Christine eine Stimme gehabt. Der Vorsitzende dieser Kommission ist ein gewisser Don MacLeroy, der Religion lehrt und als fanatischer Verfechter des Kreationismus bekannt ist. Ein Zusammenhang dieser Tatsachen mit der Entlassung Christines wurde geleugnet.

Warum die E-Mail-Adresse von Christine Comer dann offenbar unter Überwachung stand und bei der ersten Gelegenheit zugeschlagen wurde, weiss aber niemand zu erklären.

Es wird immer deutlicher, wie die Rechtsaussen aus der christlichen Ecke in den USA vorgehen, um Stück für Stück das ganze Land auf die „richtige“ Linie zu bringen und den Oppositionellen (sie pflegen sie Dissidenten zu nennen, jedenfalls in anderen Ländern) ihre Lebensgrundlage zu nehmen. "Die werden schon sehen wie weit sie damit kommen."

Bleibt anzumerken, dass es sich nicht einfach um eine Kuriosität aus den USA handelt. Vielmehr haben die christlichen Politiker in Deutschland um Merkel, Schäuble und Beckstein bereits die ersten Schritte unternommen, um auch in Deutschland die christliche Lehre (nach ihrer Version) als Staatsräson einzuführen

Sind die USA bereits auf dem Wege zu einem „Gottesstaat“ nach dem Vorbild von Saudi-Arabien und dem Iran – nur mit der christlichen Abart -, so sind die ersten Bewegungen in diese Richtung auch in Deutschland bereits gemacht. Siehe dazu die beiden Dossiers „Verschärfung Sexualstrafrecht“, hier und hier.



Veröffentlicht am 13. Dezember 2007 in der Berliner Umschau

Originalartikel

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Hurra! Sie haben es gestoppt!

Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Von Karl Weiss

Wie die „Süddeutsche“ am 12. Dezember meldete, also einen Tag vor der vorgesehenen Verabschiedung im Bundestag, hat die Regierung den Tagesordnungspunkt ‚Verabschiedung des neuen Sexualstrafrechts’ gestrichen, „weil noch Klärungsbedarf bestehe“ und evtl. noch Änderungen eingefügt werden müssten. Das ist ein wichtiger Erfolg der Proteste gegen diese absurde „Reform“. Auch der Berichterstatter und dieses Blog haben ein wenig zu diesen Protesten und damit zu diesem Erfolg beigetragen.

Immerhin hat der Artikel „Verschärfung Sexualstrafrecht - Was Experten dazu sagen“ auf dieser Site insgesamt ziemlich genau 41 500 Klicks erfahren und ist damit der meistgelesene der Site. Auch der zweite Teil hat über 6 000 Leser gefunden. Die gleichen Artikel, im Blog Karl Weiss- Journalismus nachveröffentlicht, haben hier zusammen etwa 25 500 Klicks bekommen und sind damit auch das am meisten gelesene Thema im Blog.

In vielen Foren im Internet wurde anhand dieser Artikel über das Thema diskutiert. Soweit sie Glauben gefunden hatten (im Internet sind die Menschen natürlich sehr skeptisch), wurde die „Reform“ allgemein als „absurd“ abgelehnt – manche sprachen von „zurück ins Mittelalter“.

Ausschlaggebender war aber sicher der Einfluss, den der Rechtsexperte der Fraktion der „Grünen“ im Bundestag, Jerzy Montag hat, ebenso wie sein Pendent bei der FDP, Jörg van Essen mit ihren Verbindungen zur Mainstream-Presse. Am 10. Dezember war im Spiegel ein Artikel (Fummeln verboten) erschienen, der das Thema aufgriff und die Position der Opposition darstellte, am 11. Dezember auch ein solcher Artikel in der „Süddeutschen“. Damit war das allgemeine Schweigen der Massenmedien über dieses Thema durchbrochen. Um nicht in ein schlechtes Licht zu geraten, ließen Regierung und die Bundestagsfraktionen der Regierungsparteien daher den vorgesehene Termin zur endgültigen Verabschiedung platzen.

Das ist natürlich gut.

Allerdings muss man auch schon wieder ein ‚aber’ anbringen, denn beide Fraktionen verlautbarten bereits, die eigentlichen Kernideen des Entwurfs würden weiter verfolgt.

Man kann nun davon ausgehen, es werden nur einige „Schönheitskorrekturen“ angebracht und der Rest dann erneut auf den Weg gebracht.

Das Entscheidende ist aber, die erste Hauptidee des Entwurfs ist unsinnig, nämlich das Anheben des Alters von „Kindern“ von „bis 14“ auf „bis 18“. 15-, 16-, und 17-jährige sind keine Kinder mehr, sie können bereits ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung ausüben und können und wollen sich sexuell betätigen.

Auch die zweite Hauptidee des beabsichtigten neuen Rechts ist durch nichts Vernünftiges zu begründen, nämlich die Herabsetzung des Täteralters von mindestens 18 auf mindestens 14. Sowohl bei der sexuellen Betätigung von Personen in dieser Altersstufe von 15 bis 17 als auch, wenn sie pikante Fotos oder Zeichnungen herstellen, gehören sie weder zu „Kinderschändern“ noch sind sie Teil eines Kinderporno-Rings im Internet.

Es war völlig richtig, wie es vorher festgelegt war, nämlich: Es muss sich um volljährige Täter handeln.

Schwerwiegendste Verbrechen, wie wenn Erwachsene Kinder (unter 14) sexuell missbrauchen, mit den tastenden ersten sexuellen Versuchen von (fast) Gleichaltrigen im Bereich zwischen 14 und 18 zu vermischen, ist absolut inakzeptabel.

Die dritte Hauptidee an dem Entwurf ist die absurde Verschärfung der Definition, was Kinderporno ist. Während vorher Bilder von sexuellem Missbrauch unter Strafe standen, was völlig korrekt ist, soll nun jegliche Abbildung, etwa auch Zeichnung sowie jegliche Beschreibung „sexueller Betätigung“ als bestrafenswert eingestuft werden, wober über den Begriff „aufreizend“ eine moralische Bewertung eingeführt wird, die weder definierbar ist noch irgendeine Rechtssicherheit zulässt, denn alles, einschliesslich von Fotos von angezogenen Kindern, kann irgendjemand als aufreizend empfinden (wie es in einigen Staaten der USA schon praktiziert wird). Man wird der willkürlichen Auslegung von Polizeibeamten über „aufreizend“ ausgeliefert und Ermittlungsverfahren ausgesetzt und der willkürlichen Auslegung von Richtern über „aufreizend“ ausgeliefert und verurteilt.

Für Jeden ist die Tatsache eines Ermittlungsverfahren wegen Kinderporno oder Kinderschändung absolut tödlich (manchmal im wörtlichen Sinne, wie die vielen Selbstmorde anhand der Verfolgung von Unschuldigen der „Operation Ore“ zeigen, geschweige denn eine Verurteilung.

Man wird aufmerksam bleiben müssen. Trotzdem: Hurra!


Zusatz zum Artikel (November 2008)

Mit Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 4. November 2008 ( hier: http://www.bgblportal.de/BGBL/bgbl1f/bgbl108s2149.pdf ) sind die wesentlichen Neuerungen dieses absurden Gesetzes nun Wirklichkeit in Deutschland geworden. Wie jeder weiss, hat keine Zeitung, kein Fernsehen, über die Verabschiedung berichtet. Man kann ohne Übertreibung sagen, es wurde heimlich durchgezogen. Dies vor allem, weil den einschlägigen Politikern natürlich klar war, was sie da beschlossen.

Das entscheidende ist, man hat nun Instrumente in der Hand, fast jeden beliebigen Menschen in Deutschland unter schwerste Anklagen zu stellen, die ihn der abscheulichsten Verbrechen anklagen, die man sich vorstellen kann („Kinderporno-Verbreitung“). Da die Regelung der „wirklichkeitsnahen Beschreibungen“, des neuen Kinderporno-Alters bis achtzehn und der Einbeziehung von Personen, die aussehen, als ob sie jünger wären, beschlossen wurden, ist nun fast jeder Porno auch gleich Kinderporno.

Man kann erwarten, dies wird keineswegs breit angewandt werden. Dazu haben die Staatsanwaltschaften auch keine Zeit noch Personal. Es geht darum, Material gegen Dissidenten zu haben. Kann man einen politischen Dissidenten mit einer Anklage wegen Kinderporno überziehen, ist er völlig unglaubwürdig geworden.



Veröffentlicht am 13. Dezember 2007 in "Nachrichten - heute"

Originalartikel



Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zu hysterischen Kinderporno-Verfolgungen, christlich-extremistischen Absurditäten und Sexualstrafrechts-Verschärfungen:

- USA: Absurditäten des religiösen Extremismus

- Schnüffeln im Sexualleben der Bundesbürger

- ...promt ging die Sache in die Hose –Rasterfahndung hätte um ein Haar eine Firma gekostet

- Schon in den USA, bald auch bei uns – Gefängnis für Sex unter 18

- Die Zukunft der USA unter den extremistischen Christen

- Sex?? Gefängnis!!

- Operation Ore, Teil 1: Der grösste Polizei-, Justiz- und Medien-Skandal des neuen Jahrtausends

- Operation Ore, Teil 2: Die Berühmtheiten unter den Verdächtigten, die Rolle der Polizei

- Operation Ore, Teil 3: Die Rolle der Politik und der Medien

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 1

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 2

- Die Dossiers Verschärfung Sexualstrafrecht

- Sex unter 18? – 10 Jahre Gefängnis!

- Schärferes Sexualstrafrecht soll Donnerstag durch den Bundestag

- Justiz im US-Bundesstaat New Jersey: Kein Internet für „Sex Offenders“

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Schärferes Sexualstrafrecht soll Donnerstag durch den Bundestag

Absurde Ausweitung auf Jugendliche und auf Täter ab 14

Von Karl Weiss

Es wurde bereits ausführlich über die Pläne für ein neues Sexualstrafrecht berichtet, die eine absurde Ausweitung der Täterschaft auf Personen zwischen 14 und 18 beinhaltet ebenso wie eine noch absurdere Ausweitung des Begriffes Kind auf alle unter 18. Wie schon befürchtet, will die Koalition dies Gesetz am Donnerstag klammheimlich durch den Bundestag bringen. Die Texte beruhen auf US-amerikanischen Gesetzestexten, die dort von den extremistisch-christlichen Hysterikern durchgesetzt wurden.

Die Pläne und der Gesetzentwurf für ein neues Sexualstrafrecht nach dem Vorbild der US-Staaten, in denen die extremistischen Christen bestimmen, wurden bereits ausführlich in diesen Artikeln behandelt:

Schnüffeln im Sexualleben der Bundesbürger

Schon in den USA, bald auch bei uns – Gefängnis für Sex unter 18

Sex?? Gefängnis!!

Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 1

Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 2

Sex unter 18? 10 Jahre Gefängnis!

Die Gleichgültigkeit oder besser sträfliche Leichtfertigkeit, mit der die Verantwortlichen wie Bundesjustizministerin Zypriess dies Thema behandeln – wenn man ihnen nicht unterstellen will, sie seien selbst hysterisch-extremistische Christen -, zeigt sich deutlich an den Stellungnahmen, die man gegenüber den Vorwürfen der Opposition abgab, speziell der beiden Ausschuss-Abgeordneten Jerzy Montag von den Grünen und Jörg van Essen von der FDP.

Auch die Berichterstatterin der SPD, Lambrecht, sieht nur die Koalitionsdisziplin und hat bei den Stellungnahmen der Fachleute in der Anhörung im Ausschuss entweder geschlafen oder wollte nicht zuhören. Speziell die Stellungnahme des besten deutschsprachigen Spezialisten im Sexualstrafrecht, des Österreichers Dr. Helmut Graupner, nimmt den Gesetzentwurf der Bundesregierung in allen seinen Teilen auseinander. Es wäre Frau Lambrecht ein Leichtes gewesen, sich diese Stellungnahme ernsthaft zu Gemüte zu führen.

Stattdessen beweist sie ihre Unkenntnis, wenn sie auf die Warnung antwortet, der neue Paragraph über „Kinderporno“ könnte gewagte Fotos, die junge Paare unter 18 vom Partner machen, was heute extrem häufig ist, denn fast jedes Handy hat ja schon eine Foto-Funktion, zu einer schweren Straftat machen. Nach dem Gesetz würde jemand, der solch ein Foto zum Beispiel auf seinen Nachtisch stellt – und damit anderen Personen zugänglich macht -, für Verbreitung von Kinderpornos jahrelang ins Gefängnis wandern.

Die Antwort der SPD-Sprecherin darauf beweist ihre ganze Ignoranz: Dies sei „Quatsch“. Ein Siebzehnjähriger, der im Einvernehmen mit seiner Freundin ein Nacktfoto von ihr auf dem Handy habe, mache sich nicht strafbar. "Wenn er allerdings das Foto ohne ihr Wissen im Bekanntenkreis herumschickt, muss wieder der Opferschutz greifen", fügte Lambrecht hinzu.

Wenn sie sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, hätte wüsste sie, diese Gefahr ist keineswegs „Quatsch“. Sieht eine andere Person z.B. das Nacktfoto von seiner 17-jährigen Freundin (die als Kind gilt) auf dem Handy, hat er sich nach dem Gesetz der Verbreitung von Kinderporno schuldig gemacht und ist Zeit seines Lebens als Kinderporno-Verbreiter gezeichnet.

Was sie dann über die Verbreitung ohne das Wissen der abgebildeten Person behauptet, hat man eben gerade NICHT als Delikt eingestuft. Diese Tat, die wirklich zumindest als Vergehen angesehen werden muss, wurde vielmehr „vergessen“ im Gesetzeswortlaut, der weitgehend von der europäischen Rahmenverordnung abgeschrieben ist, die wiederum auf einem Vorschlag der UN beruht, in dem praktisch ausschließlich Texte aus neuen US-Gesetzen aus jenen Staaten verwendet werden, in denen die Hysteriker vom Typ Bush das Sagen haben.

Hier einige Aussagen des Grünen Jerzy Montag aus einem Interview, das man hier nachlesen kann:

„Nach der jetzigen Rechtslage ist es so: Wenn es unter Ausnutzung einer Zwangslage oder gegen Entgelt zu einem Sexualkontakt kommt, dann ist nach jetzigem Recht eine Strafbarkeit gegeben, wenn der Täter erwachsen ist, also über 18, und das Opfer unter 16.“(...) „die neue Lage wird so sein: Die Bundesregierung senkt das Täteralter von 18 auf 14 und das Opferalter wird von 16 auf 18 erhöht. Was heißt das? Wenn jetzt eine 15-Jährige zu einem 17-Jährigen sagt: "Ich lade dich ins Kino ein, wenn du nachher mit mir Petting machst", dann ist das schon eine Straftat. Dazu kommt: Bisher war bei dieser Regelung der Versuch nicht strafbar. Die Bundesregierung wird aber jetzt an diesem Donnerstag den Versuch zu einer Straftat erklären. Das heißt bei unserem Beispiel: Die 15-Jährige lädt den 17-Jährigen unter der Vorraussetzung ins Kino ein, dass er danach mit ihr auf ihr Zimmer geht. Selbst wenn der junge Mann sagt: "Ich hab´ keine Lust", dann ist die 15-Jährige trotzdem strafbar.[er meint straffällig]“

„Die zweite Sache, die ich kritisiere, ist die Sache mit den Fotos. Bisher war es so, dass die Herstellung und der Vertrieb von Fotos unter Strafe standen, die den sexuellen Missbrauch von Kindern – also unter 14 Jahren – dargestellt haben. Die Bundesregierung hat jetzt den Begriff „Darstellung des sexuellen Missbrauchs von Kindern“ ersetzt durch den Begriff „Darstellung sexueller Handlungen“. Gleichzeitig hat sie das Opferalter, das bisher bis 14 ging, erhöht auf 18 Jahre.“(...) „Ein Foto mit einem im Wortsinn innigen Zungenkuss oder ein Foto, auf dem lustvoll eine Frauenbrust geküsst wird – und die Abgebildeten sind 17 – wird jetzt zu einer Straftat.“

„Frage: Nochmal konkret: Wenn ich 17 bin und einen guten gleichaltrigen Freund habe, der mit seiner Freundin auf der Wiese einfach nur knutscht, dann darf ich die nicht fotografieren?

Antwort: Genau. Sie dürfen dann kein Foto herstellen, weil das Minderjährige bei sexuellen Handlungen sind.“

„Frage: Und das wird am Donnerstag beschlossen?

Antwort: Das werden die durchziehen, ja. Der Rechtsausschuss des Bundestages hat im Juni eine Sachverständigenanhörung zu diesem Thema gemacht – die Sachverständigen haben dieses Gesetzesvorhaben in der Luft zerrissen. Wir Grüne, aber auch die FDP oder die Linke, haben gesagt: Das könnt ihr doch nicht machen. Aber die Große Koalition geht einfach mit dem Kopf durch die Wand.“

„Frage: Wenn die Eltern meiner Freundin mich nicht mögen, könnten sie mich also anzeigen, weil ich meine Freundin ins Kino eingeladen habe und danach mit ihr geknutscht habe?

Antwort: Sie sind 15, ihre Freundin 17 – die einzige Behauptung, die jetzt noch nötig ist, lautet: Haben Sie gesagt „Ich lade dich ins Kino ein und danach knutschen wir“ – oder haben Sie gesagt: „Ich lade dich ins Kino ein und dafür knutschen wir“. Das wäre dann schon strafbar.“

Justizministerin Zypriess erklärte, darauf angesprochen: „Montags Aussagen sind schlicht falsch“. Warum es dann aber so im Gesetzentwurf steht, weiss sie anscheinend auch nicht.

So beweist das deutsche Parlament ein weiteres Mal, es ist keine eigenständige Gewalt, es tut schlicht was die Regierung will und die Opposition darf ein bisschen Karneval aussen herum machen – eine Farce!


Veröffentlicht am 11.Dezember 2007 in "Nachrichten - heute"

Originalartikel


Zusatz zum Artikel (November 2008)

Mit Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 4. November 2008 ( hier: http://www.bgblportal.de/BGBL/bgbl1f/bgbl108s2149.pdf ) sind die wesentlichen Neuerungen dieses absurden Gesetzes nun Wirklichkeit in Deutschland geworden. Wie jeder weiss, hat keine Zeitung, kein Fernsehen, über die Verabschiedung berichtet. Man kann ohne Übertreibung sagen, es wurde heimlich durchgezogen. Dies vor allem, weil den einschlägigen Politikern natürlich klar war, was sie da beschlossen.

Das entscheidende ist, man hat nun Instrumente in der Hand, fast jeden beliebigen Menschen in Deutschland unter schwerste Anklagen zu stellen, die ihn der abscheulichsten Verbrechen anklagen, die man sich vorstellen kann („Kinderporno-Verbreitung“). Da die Regelung der „wirklichkeitsnahen Beschreibungen“, des neuen Kinderporno-Alters bis achtzehn und der Einbeziehung von Personen, die aussehen, als ob sie jünger wären, beschlossen wurden, ist nun fast jeder Porno auch gleich Kinderporno.

Man kann erwarten, dies wird keineswegs breit angewandt werden. Dazu haben die Staatsanwaltschaften auch keine Zeit noch Personal. Es geht darum, Material gegen Dissidenten zu haben. Kann man einen politischen Dissidenten mit einer Anklage wegen Kinderporno überziehen, ist er völlig unglaubwürdig geworden.


Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zu hysterischen Kinderporno-Verfolgungen, christlich-extremistischen Absurditäten und Sexualstrafrechts-Verschärfungen:

- USA: Absurditäten des religiösen Extremismus

- Schnüffeln im Sexualleben der Bundesbürger

- ...promt ging die Sache in die Hose –Rasterfahndung hätte um ein Haar eine Firma gekostet

- Schon in den USA, bald auch bei uns – Gefängnis für Sex unter 18

- Die Zukunft der USA unter den extremistischen Christen

- Sex?? Gefängnis!!

- Operation Ore, Teil 1: Der grösste Polizei-, Justiz- und Medien-Skandal des neuen Jahrtausends

- Operation Ore, Teil 2: Die Berühmtheiten unter den Verdächtigten, die Rolle der Polizei

- Operation Ore, Teil 3: Die Rolle der Politik und der Medien

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 1

- Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 2

- Die Dossiers Verschärfung Sexualstrafrecht

- Sex unter 18? – 10 Jahre Gefängnis!

- Hurra! Sie haben es gestoppt

- Justiz im US-Bundesstaat New Jersey: Kein Internet für „Sex Offenders“

Dienstag, 11. Dezember 2007

Hochmut kommt vor dem Fall

Höchste Arroganz: Die "Qualitätszeitungen"

Von Karl Weiss

In einem Rundschlagartikel der höchsten Arroganz hat die „Süddeutsche“ zum Gegenschlag gegen das Internet ausgeholt, das – wie sie sehr wohl bemerkt hat – die Mainstream-Medien wie die „Süddeutsche“ scharf kritisiert. Doch der Artikel verwendet kaum Argumente – und wo er sie verwendet, belegt er sie nicht. Er wirft mit Allgemeinplätzen um sich („Qualität“, „Amateure“), ohne sie mit Inhalten zu füllen.

Die bürgerlichen Massenmedien, üblicherweise „Mainstream-Medien“ genannt, kommen in den Kommentaren und Blogs des Internet nicht immer gut weg – und das hat gute Gründe. In einem Artikel der „Süddeutschen“ heißt es, im Internet gelte der Mainstream als „korrumpiert, hierarchisch, hirngewaschen, langsam und überaltert“.

Die "Süddeutsche" hat einen gewissen Bernd Graff damit beauftragt, mit den „idiotae“ und „Narren im Netz“ im Internet fertig zu werden in einem Artikel vom 8. Dezember 2007 unter der Überschrift „Die neuen Idiotae“, was ja offenbar nicht schwer ist, denn es handelt sich ja, wie er ohne alle Angst vor Verleumdungsklagen erklärt, um Idioten, die im Internet schreiben.

Interessant, dass er genau dies den Schreibern im Internet vorwirft. Dort findet man, so konstatiert er, „ein Panoptikum an Rufschädigungen, Beleidigungen, Verleumdungen und übler Nachrede“. Interessant, Herr Graff – und wie ist es mit den „idiotae“, den „Idioten“, als die Sie alle Schreiber im Internet bezeichnen (ich weiss, Sie haben nicht ausdrücklich "alle" gesagt, aber nicht eine Ausnahme erwähnt, also sind es alle), auch wenn Sie es auf lateinisch machen, damit es ein wenig gelehrt aussieht?

Da es ja so leicht ist, hat er sich auch nicht die Mühe gemacht, viel an Argumenten aufzubringen bzw. seine Argumente zu belegen. Er bringt es fertig, in seinem Artikel auf fünf (Internet-)Seiten insgesamt drei Argumente zu bringen, die halbwegs einen Versuch aufweisen, belegt zu werden. Als erstes greift er die Internet-Foren auf. Er schriebt, dort gebe es einen „Debattierklub von Anonymen, Ahnungslosen und Denunzianten“. Nur? Er vermeidet das Wort ‚nur’, das ist dem Professionalismus seiner Journalistenausbildung zu verdanken, aber da er niemand anderen erwähnt, ist es eben das! Wie ist es nun mit den „Rufschädigungen, Beleidigungen, Verleumdungen und übler Nachrede“, die Ihnen am Internet so aufgefallen sind, Herr Graff? Wenn Sie die betreiben, dann ist es „Qualität“?

Er beschriebt, was wir alle kennen, jene „Trolle“in den Foren, die einen tatsächlich ziemlich ärgern können. „Querulanten und Leute mit seltsamen Präferenzen. Freizeitaktivisten mit ein bisschen Schaum vor dem Mund.“ Er erwähnt aber mit keinem Wort, diese machen kaum 10% der Diskutanten in den Foren aus, in vielen Foren nicht einmal 1%.

Wenn man gezielt den wesentlichen Teil einer Information weglässt, um zu einem falschen Schluss zu kommen, so nennt man das Lügen mit Halbwahrheiten. Genau das macht er. Das ist dann wohl ein Beispiel der überlegenen Qualität der Massenmedien wie der „Süddeutschen“?

Und zu welchem Schluss kommt er? Die Foren seien ein „Absurditätenstadl“. Nur hat er das nicht belegt. Das wäre nämlich nur der Fall, wenn die Trolle die Foren ausmachen würden, was sie aber nicht tun. Damit hat er uns ein profundes Beispiel von „Qualitätjournalismus“ geboten.

Als zweites nimmt er Wikipedia auseinander – glaubt er jedenfalls. Er bezieht sich auf einen der Mitbegründer (von Hunderten) von Wikipedia, der dem Stress, eine Enzyklopädie zu redigieren, nicht mehr gewachsen war und nun mit den (unbestreitbaren) Fehlern in Wikipedia hausieren geht. Er will sogar einen Wissenschaftler kennen, der ausdrücklich davon abrät, Wikipedia zu benutzen, weil man dann im Examen eventuell Falsches zur Hand hat.

Nun, er hat auch hier wieder eine Halbwahrheit verbreitet (nämlich dass Wikipedia Fehler enthält), um zu einem falschen Schluss kommen zu können. Die andere Seite der Medaille hat er nämlich „vergessen“ zu erwähnen, nämlich die Tatsache, dass alle Enzyklopädien Fehler enthalten. Alle vergleichenden Untersuchungen von anderen Enzyklopädien mit Wikipedia haben klar ergeben, die Fehlerquote ist im wesentlich etwa gleich hoch. Ber der letzten Untersuchung, die speziell den deutschen Brockhaus und die deutsche Version von Wikipedia vergleicht, kam die Internet-Enzyklopädie sogar deutlich besser weg.

Die Gründe sind ziemlich einfach. Die Qualität einer Enzyklopädie hängt im wesentlichen von der Auswahl der Autoren ab. Ein Brockhaus zum Beispiel ist aber ein Unternehmen, dass Profit abwerfen muss und kann daher nur wenige Redakteure beschäftigen, die mögliche Autoren ausfindig machen und dann festlegen, welcher Autor ein bestimmtes Sprichwort schreibt oder ob eine Mischung von Texten von Autoren verwendet wird.

Wikipedia hat den Vorteil: Für viele Themen melden sich eine Menge Autoren, die dann um die beste Version eines Textes ringen, obwohl man keinerlei Entgelt für diese Tätigkeit bekommt. Andererseits haben die traditionellen Enzyklopädien schon viele, viele Jahre Erfahrung und damit einen anderen Vorteil. Beide kommen am Ende in ungefähr auf ein Unentschieden hinaus.

Das ist allerdings nicht die Diagnose von Herrn Graff, dem „Qualitätsjournalisten“. Er war vielmehr auf der Basis jener Halbwahrheit zum Schluss gekommen, Wikipedia könne keine Qualität bieten, weil sie umsonst sei. Was umsonst ist, kann keine Qualität haben. Das ist allerdings ein alter Leitsatz der Kapitalisten, womit sie begründen, dass sie nie etwas umsonst hergeben. Nun – wir wissen inzwischen, nicht nur der Kapitalismus ist überholt, auch jener Leitsatz. Wikipedia ist der beste Beweis.

Als drittes – und nun kommen wir natürlich dem Schreiber dieser Zeilen näher -, wird die Bloggospäre ins Visier genommen. Hier macht er sich nicht einmal die Mühe, noch auf irgendein konkretes Beispiel einzugehen. Die Blogger sind vorverurteilt. Sie sind „Menschen, die lediglich neue technische Möglichkeiten nutzen, etwa um ihre Poesie-Alben zu veröffentlichen oder um ihrer Trauer über kaputte Computer Ausdruck zu verleihen“, sie bewiesen „sich in einem Blog selbst, dass er ja bloggt, also irgendwie noch lebt“.

Das ist immerhin schon etwas anmassend, zu sagen, die Blogger würden bestenfalls noch „irgendwie“ leben – aber das passt natürlich zum ganzen Artikel. Dass er auch nur irgendwelche Beispiel bringt oder Argumente oder sonst belegt, was er hier generell über die Blogger sagt, hat er natürlich nicht nötig, er ist ja ein „Qualtätsjournalist“. Nein, er geht gleich noch einen Schritt weiter und sagt über die Schreiber im Netz, sie wollten „eine Rolle in der allgemeinen Informationsbildung übernehmen, ... weil sie sonst keine Beschäftigung haben“.

Auch hier ein Schlag unter die Gürtellinie. Blogger, das sind die faulen Arbeitslosen, die sich zudem noch Hartz IV erschleichen, nicht wahr? So kommt er denn nun endlich auch zur Sache, als er über „user generated content“ lästert, „der der nicht selten ein "Loser Generated Content" ist“ (looser schreibt man übrigens mit zwei o, mein Herr „Qualitätsjournalist“).

Da sind wir denn auch schon beim Punkt, denn er kommt zu den generellen Schlussfolgerungen. Den Schreibern im Internet, den Idioten also, den „loosern“, den Leuten, die sich irgendwie beweisen müssen, dass sie „irgendwie“ noch leben, können selbstverständlich nicht die „Meinungsführerschaft beanspruchen“. Das steht nur den bürgerlichen Massenmedien zu, so wie sie der Herr Graff repräsentiert, denn im Netz ist „Fehlinformation, Denunziation und Selbstdarstellung das Tagesgeschäft der Laufkundschaft“.

An unbegründeten Pauschalurteilen fehlt es nun wirklich nicht im Artikel des „Qualitätsjournalisten“. Würde man ihm mit einer solchen Ansammlung an Vorurteilen und hochmütigen Abqualifizierungen in einem Internet-Forum begegnen, man hätte den klassischen Fall eines Trolls vor sich und die Gemeinschaft der Foren-User würde ihn schnell brandmarken.

„Ahnnungslose und Denunzianten“, „Häme, Verächtlichmachung, Hohn und Spott“, das alles, was er im Internet findet, fällt mit diesem Artikel auf ihn selbst zurück.

Da wird es dann am Ende schon echt peinlich, dass er nun darauf bestht, seinesgleichen, die echten Journalisten in den bürgerlichen Massenmedien, würden eben „Qualität“ liefern, während das Internet ein „Kult der Amateure“ ist.

Ja, er ist so verliebt in den Begriff „Qualität“, weil er ihn ja nicht mit Inhalt füllt, dass er sich zum Ausruf versteigt: „nein, ihr Lieben, [der Qualitätsgegensatz] besteht!“

Ja, er besteht, so wie im Artikel von Herrn Graff, nur liegt die Qualität hier beim Internet und die „Idiotie“ beim Mainstream!

Ja, er geht sogar so weit, die Demokratie für den Bereich der Information ausdrücklich für unbrauchbar zu erklären: „Was aber wiegt dann mehr? Dass das immer elitäre Denken der Mainstream-Medien im Zweifel undemokratisch ist? Oder, dass daraus Qualität entsteht?“ Nur ist der Gegensatz zu Demokratie Diktatur, nicht Qualität – und so verwundert uns denn auch die mangelnde Qualität seines Artikels gar nicht mehr. Wer unumschränkter Herrscher ist (Diktatur), braucht keine Qualität, er erklärt sich selbst einfach zur Qualität.

Aber nehmen wir doch nicht nur den Artikel von Herrn Graff, der ist ja nun wirklich grottenschlecht, was man nicht über alle Artikel der „Süddeutschen“ sagen kann. Lassen wir ebenfalls die Beispiele der Bild, der britischen „Sun“, des „Spiegel“ oder der Wiener „Kronenzeitung“ zur Seite, wo uns Herr Graff ja nun wirklich mal die Qualität hätte zeigen müssen, nein, nehmen wir ein typisches Beispiel aus jüngster Zeit zu einem vielbeachteten Thema und die „Süddeutsche“ selbst.

Vor einigen Wochen liess die Polizei in Deutschland eine Zelle von (vermutlichen) Terroristen auffliegen. Einige Personen wurden im Sauerland festgenommen. Die Süddeutsche berichtete, indem sie die Behauptungen der Innenminister, der Bundesanwaltschaft und des BKA wiederholte, ohne auch nur in einem einzigen Punkt nachzufragen, ohne die geringste Sachkenntnis zu haben noch sich Informationen bei Experten einzuholen. Angeblich hätten die vermutlichen Terroristen mit Wasserstoffperoxid einen höchst gefährlichen Sprengstoff herstellen wollen und seien kurz vor der Ausführung von Attentaten gestanden. So sagte es der BKA-Präsident und so stand es in der Süddeutsche, nicht als Zitat, sondern als Tatsache. Man wollte die bundesdeutsche Bürgerschaft auf das Streichen bürgerlicher Grundrechte einstimmen.

Es blieb dem Internet vorbehalten (in diesem Fall dem Artikel des Berichterstatters im Internet), klarzustellen, dass man mit Wasserstoffperoxid (mit oder ohne andere Komponenten) keinesfalls einen funktionierenden und handhabbaren Sprengstoff herstellen kann. Die „Sauerland-Terroristen“ konnten also keineswegs Attentate durchführen.

Wo lag also nun „Qualität“und wo lag „Amateurismus“?


Veröffentlicht am 10. Dezember 2007 in der Berliner Umschau

Originalartikel


Erratum

Wie um mich zu widerlegen und dem kritisierten Journalisten doch Recht zu geben, habe ich mich mit meinem schwachen English blamiert und behauptet, loser schreibe sich mit zwei o.

Danke für den Hinweis!

Er hatte aber Recht, es schreibt sich mit einem o. Welche Schmach! Ich verspreche, mich im kommenden Jahr für einen English-Kurs einzuschreiben!

So, und jetzt wollen wir sehen, ob er auch ein Erratum über seine Fehler unter den Artikel stellt oder ob er sich nach bewährter Mainstream-Manier als göttlich unanfechtbar gebärdet und nicht mit normalen Sterblichen kommuniziert.

Karl Weiss

Montag, 10. Dezember 2007

Flächendeckende Ortung der Bundesbürger

Beckstein: "Vignette" für Pkw

Von Karl Weiss

Bayerns neuer Ministerpräsident Beckstein versucht sein Süppchen auf den gestiegenen Benzinpreisen zu kochen: Er forderte die Autobahnvignette auch für Pkw in Deutschland, die dann zusammen mit den Lastwagen vom Toll Collect-System überwacht würden. Es ginge darum, dass auch die ausländischen Verkehrsteilnehmer ihren Beitrag zur Finanzierung der Straßen leisten sollten. Das wäre ein Mittel gegen die hohen Benzinpreise, denn die Benzinsteuern würden im gleichen Masse gesenkt. In Wirklichkeit geht es nur um eine Senkung von ein paar Cents.

Wie alle Demagogen, versucht er Vorurteile von deutschen Autofahrern auszunutzen, die schon einmal von Holländern, Italienern oder Österreichern am noch schnelleren Vorwärtskommen auf der Autobahn gehindert werden, um seine eigenen Ziele durchzusetzen.

Stasi 2.0

Die Behauptung, die Ausländer müssten irgendwie zur Kasse gebeten werden, war schon der Vorwand zur Einführung des Toll-Collect-Systems für Lastwagen gewesen. Eine Berechnung des ADAC zeigt aber, mit den hohen deutschen Mineralölsteuern auf Diesel und Benzin zahlen die Ausländer bereits das dreifache dessen, was sie an Kosten verursachen.

Vorausschauende Zeitgenossen, die jene „Scheibchen-Taktik“ der reaktionären Politiker kennen, haben schon damals gewarnt: Es gab keinen vernünftigen Grund, das irrwitzig teure Toll-Collect-System einzuführen – außer dem, damit einmal die Bewegungsprofile der Mitglieder der kämpferischen Opposition (von den Medien gerne Dissidenten genannt) erstellen zu können.

Und genau dazu muss es eben auch auf die Personenwagen ausgeweitet werden, wie damals bereits vorhergesagt, von den Politikern mit den Pinocchio-Nasen aber abgestritten. Das soll nun wieder unter Vorwänden geschehen.

Mit dem Begriff „Vignette“ täuscht Beckstein vor, es ginge um Aufkleber am Auto wie in Österreich. Davon kann aber keine Rede sein. Die Pkws sollen vielmehr ebenfalls die „Onboard Units“ (OBUs) der Lastwagen verpasst bekommen, die von Polizei, Verfassungsschutz und BND überall im Land geortet werden können – genauso wie Handys.

Die Tatsache aber, dass jene, die schon damals gewarnt haben, Recht behielten, zeigt: Es ging nie um einen Ausgleich der hohen Steuern auf den Sprit. Es ging nie um eine Beteiligung von Ausländern an den Kosten der deutschen Straßen. Es ging und geht um die flächendeckende Überwachung und das Schnüffeln hinter allen her, die der Regierung ein Dorn im Auge sind.

Z.B. solche, die das Wort „Präkarisierung“ für die Verarmung von Teilen der deutschen Bevölkerung verwenden. So wurden 3 linke Ossies, die schon zu DDR-Zeiten von der Stasi verfolgt wurden, wegen dieses und anderer Worte in ihren Veröffentlichungen als angebliche Terroristen verhaftet und monatelang in Isolierhaft gesperrt. Eindeutig die Einführung von politischen Gefangenen in Deutschland!

Die Heizer von Rostock - Militärische Befehlsausgabe?

Wenn die Verwendung bestimmter Worte für monatelange Isolier- und Untersuchungshaft „gut“ ist, dann ist das Gefängnis für Gesinnung!

Lassen wir uns also nicht einlullen. Das Toll-Collect-System, das die Autos im Vorbeifahren identifiziert, ist eine Waffe gegen die kämpferische Opposition, nicht gegen die Benzinpreiserhöhungen.


Veröffentlicht am 10. Dezember 2007 in "Nachrichten-heute"

Originalartikel

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