Donnerstag, 6. Januar 2011

Veränderung des globalen Gleichgewichts

Antischiffsraketen

Von Karl Weiss

Nach Berichten aus Peking haben die chinesischen Streitkräfte soeben neue Antischiffsraketen in Dienst genommen, die einen deutlichen Umschwung im pazifischen Raum bezüglich des militärischen Gleichgewichts einläuten könnten. Damit würde auch das globale Gleichgewicht zwischen den USA und China verändert.

US- Spezialschiff vor Curaçao

Anti-Schiffs-Raketen sind natürlich bereits seit vielen Jahren Teil des Arsenals der US-Marine und auch der US-Armee, was die Abwehr von sich annähernden eventuell feindlichen Schiffen auf das US-„Heimatland“ betrifft.

Landgestützte Anti-Schiffs-Raketen, das ist offensichtlich, sind natürlich ein weit effektiveres Mittel gegen gegnerische Schiffe als etwa die Kanonen eines eigenen Schiffes oder die von landgestützten Kanonen-Stützpunkten.

Hat man Raketen, die automatisch auf eine eingestellte Position funktionieren und dann zusätzlich noch per Radar auf die riesige Eisenmasse eins solchen Schiffes eingestellt werden können, so ist das potentielle Angriffsangebot natürlich erdrückend.

U-Boot-Zerstörer Pulaski

Das trifft zum Beispiel zu auf die Abwehrraketen der USA, die auf Schiffen oder landgestützt auf dem US-Festland stationiert sind: Jedes Schiff – einschließlich von Flugzeugträgern -, das sich in eventuell nicht friedlicher Ansicht dem amerikanischen Festland oder dem Flottenverband nähern würde, kann selbstverständlich innerhalb von Minuten auf den Grund des Meeres geschickt werden, einschließlich eventuell starker Bewaffnung.

Diese Art von Raketen haben auch Alliierte der USA zur Verfügung, man braucht also auch in Europa nicht mit eventuellen Schiffs-Kanonen oder Schiffs-Raketen-Angriffen rechnen- von wem auch immer – vorausgesetzt, entsprechende Raketen wurden rechtzeitig in Europa in Stellung gebracht.

Raketenkreuzer Almirante de Bourbon

Das war eine extrem komfortable Situation für die NATO. Bezüglich der Beherrschung der Meere hatte man alle Vorteile in der Hand. Doch wenn sich die Aussagen des US-Admiral Williard bewahrheiten, sind die Tage dieser Überlegenheit gezählt.

Bei den neuen Antischiffsraketen Pekings „Dongfeng 21D“ soll es sich um ballistische Raketen handeln, die selbständig ihre Ziele suchen und finden können. Solche ballistischen konventionellen Raketen haben heutzutage genug hochbrisanten Sprengstoff bei sich, um mit einem einzigen Treffer einen Flugzeugträger zu versenken.



Unter ballistischen Raketen versteht man jene, die in den Weltraum hinaus geschossen werden, dort dann jeden Ort auf dieser Seite der Erde (das betrifft Mittelstreckenraketen, von denen hier die Rede ist) ansteuern können und von dort dann wieder in die Lufthülle eintreten und mit Hilfe von Satelliten, Radar und Drohnen ihr Ziel suchen.

Gegen ballistische Raketen gibt es wenig Abwehrmöglichkeiten, wenn es nicht gelingt, sie noch am Boden zu zerstören. Kein Wunder, denn sie sind mit zehnfacher Schallgeschwindigkeit unterwegs oder sogar noch mehr.

Zwar sind die USA dabei, Anti-Raketen-Raketen zu entwickeln, die solche Raketen in der Phase des Wiedereintritts angreifen und sprengen, aber man muss einen riesigen Aufwand betreiben, wenn man wirklich einigermaßen sicher solche Raketen abwehren will – ein Aufwand, den das US-Parlament bisher nie genehmigt hat.

Zwar wird bereits von einem europäischen Raketenschild gesprochen, das angeblich vor iranischen Raketen schützen soll, aber auch dies System existiert bisher nur in Plänen.

Das gesamte militärische Vorgehen der US-Streitkräfte ist weitgehend von den großen Flugzeugträgern abhängig. Wenn es nicht um den Endzeit-Atomraketen-Krieg geht und nicht um Guerillakriege, so ist Kriegführung von Flugzeugträgern aus DAS Mittel der Wahl für ein überlegenes Militär wie jenes der Vereinigten Staaten. Man hat auch bereits eine große Anzahl von weniger bedeutenden Kriegsschiffen in „Schiffs-Friedhöfe“ abgeschoben, weil die Flugzeugträger die Aufgaben so viel effektiver wahrnehmen können.

Ein Flugzeugträger ist ja eine schwimmende Festung, die mit der Möglichkeit, innerhalb von Minuten Zig Überschall-Kampfflugzeuge auszuspucken, praktisch unangreifbar durch Schiffe oder Flugzeuge ist. Solche Flugzeugträger sind auch die ideale Basis für Bombenflugzeuge, die eine Invasion vorbereiten bzw. beginnen. Meistens sind sie dann noch von riesigen Schlachtschiffen begleitet, was ihre Unangreifbarkeit und Schlagkraft noch erhöht.

Könnten nun vom chinesischen Festland aus alle US-Flugzeugträger, die sich in asiatischen oder pazifischen Gewässern befinden, innerhalb von einer Stunde zerstört werden, würde sich für den Fall eines konventionellen Krieges in Asien unter Beteiligung der USA eine völlig neue Konstellation ergeben.

Das alles ist ja keineswegs nur theoretisch, wenn man die konkreten Gefechte aus den letzten Wochen zwischen Nord- und Südkorea ansieht, das erstere eine chinesische Marionette, das zweite eine US-amerikanische. Auch die Spannungen zwischen Japan und China haben sich im vergangenen Jahr verschärft, wobei Japan ja Verbündeter der USA ist.

Zwar heißt es, das neue Raketensystem der Chinesen sei noch in Entwicklung und mit Kinderkrankheiten behaftet, aber erfahrungsgemäß pflegen die Chinesen solche Probleme in den Griff zu bekommen. Vor allem wird betont, die Chinesen hätten noch nicht genügend Satelliten im Weltraum, um eine perfekte Steuerung jener Raketen zu gewährleisten, aber Peking hat bereits mehrfach bewiesen: Man kann Satelliten in jede erwünschte Umlaufbahn bringen.

So hat der US-Minister Robert Gates denn auch schon verlauten lassen, man werde sich eventuell Neues für den Einsatz von Flugzeugträgern einfallen lassen müssen.

Dienstag, 4. Januar 2011

'... ist die US-Ökonomie am A...!'

“Housing double-dip” in USA

Von Karl Weiss

Der US-Informationsdienst ‘businessinsider” schreibt am 30. Dezember 2010: Wenn die Häuserpreise weiter so fallen, ist die US-Ökonomie am A...“ (man benutzt das Verb „screwed“). Was damit gemeint ist: Die US-Wirtschaft hat sich noch keineswegs erholt. Eine solche Erholung wäre davon abhängig, dass die Häuserpreise zu fallen aufhören und erneut zu steigen beginnen. Das Hausbau ist ein wesentlicher Teil der US-Ökonomie. Es droht, ein zweiter, erneuter Fall in die Krise ("double dip").

Housing Slump

Im Gegensatz zu Deutschland, wo ein wesentlicher Teil des Volkes gezwungen ist, in Miete zu leben, ist die Bevölkerung der USA ein Volk von Hausbesitzern (oder sollte man sagen „war“?). Häuser und Grundstücke sind weit billiger als hierzulande und die typische amerikanische Familie ruht und rastet so lange nicht, bis sie ihr eigenes Haus hat. Damit wurde der Hausbau zu einem wesentlichen Wirtschaftszweig in den USA.

Er ist so wesentlich, dass das Abkippen der Baukonjunktur, das Absinken der Häuserpreise und das Platzen der Hypothekenblase der ausschlaggebende Auslöser der Wirtschaftskrise und der Finanzkrise in den USA war, die dann wiederum die weltweite Krise auslöste.

USA: Arbeitsloser Akademiker, Ende November 2008

Damit ist aber gleichzeitig umgekehrt auch das Herauskommen aus der Krise an einen Wiederanstieg der Häuserpreise gebunden, an neue billige Hypotheken zum Hausbau und an eine neue Baukonjunktur.

Aber die Auswirkungen der Wirtschaftskrise haben Millionen von US-Amerikanern den Job gekostet und so entsteht ein Teufelskreis: Solange nicht viele neue Jobs geschaffen sind, kann die Hausbaukonjunktur nicht wieder in Gang kommen und solange die Konjunktur nicht wieder in Gang kommt, werden kaum neue Jobs geschaffen.

Zwar gab es bis Mitte 2010 eine deutliche Verlangsamung des Sinkens der Häuserpreise und einige riefen bereits „Halleluja, es geht wieder bergauf!“, aber in der zweiten Hälfte 2010 hat sich im allgemeinen das Sinken der Häuserpreise fortgesetzt und sogar beschleunigt.

Immobilienkrise USA

Im Oktober, so berichtet der wesentlichste US-Hausbau-Ökonom Robert Shiller, war der Preisabfall, umgerechnet aufs Jahr, bei 10%. Er sagte, wenn die Preise weiter so schnell fallen, gibt es „serious reasons to worry“. Diese Aussage wird von „businessinsider“ als „apokalyptik statement“ für die Verhältnisse von Shiller gewertet. So zog man den Schluss: Wenn die Preise weiter so schnell fallen, ist die US-Ökonomie „screwed“.

In sechs der zwanzig größten Stadte in den USA sind die Häuserpreise auf einem neuen Tiefstand, niedriger als 2009, als die Stabilisierung begann. In vielen Städten sind die Preise für Häuser so niedrig wie vor 10 Jahren (danach gab es steile Preisanstiege für Häuser).

Dollar Gasp

Die Situation in 2010 in den USA war so: Anfang des Jahres begannen sich deutliche Anzeichen einer Stabilisierung zu zeigen und manche meinten schon, die Krise sei vorbei. Was wirklich gefürchtet wurde, war der „double dip“ (der zweifache Fall), wie er in den Dreißiger Jahren in der „Großen Depression“ auftrat. Nachdem man 1932 bereits eine Stabilisierung sah, begann ab 1933 eine zweiter, noch tieferer Teil der Krise alle Voraussagen über den Haufen zu werfen. Genau dies, der „double dip“, kommt nach Ansicht jenes US-Wirtschafts-Informationsdienstes nun erneut auf die Vereinigten Staaten zu – und der entscheidende Faktor ist die erneute Beschleunigung der Verschlechterung („double dip“) im Häusermarkt.

Da gibt es für alle außerhalb der USA keinerlei Schadenfreude. Die US-Wirtschaft ist weiterhin führend in der Welt und wird fast alle anderen Länder mit sich in eine neue, vertiefte Krise reißen, wenn diese Vorausschau richtig ist.

Dass sie dies ist, sagt ein anderer US-Ökonom, Peter Shiff. Er schreibt im „Wall Street Journal“, bevor an eine Erholung der Häuserpreise zu denken sei, müsse erst wieder die typische historische Linie der Häuserpreise erreicht werden, was einen weiteren Fall der Häuserpreise um etwa 20 bis 28% notwendig mache.

Was in den USA geschah, war eine „Blase“, in diesem Fall eine Blase der Häuserpreise. Die Preise stiegen in spekulativer Weise, weit schneller und höher, als dies die tatsächlichen Wirtschaftsdaten hergaben. Die Lehre lautet: Wenn die Blase platzt, muss man zurück auf Null, erst dann kann es wieder vorwärts gehen.

Übrigens gab es zeitgleich auch ‚Blasen‘ der Häuserpreise in Spanien, Irland und Großbritannien, wenn auch nicht in so katastrophalem Ausmaß wie in den USA.

Wie auch immer, der „double dip“ der US-Wirtschaft ist ausgerufen!

Montag, 3. Januar 2011

Verheiratet werden mit 13

Frau Guttenberg steht für keine gute Sache

Von Karl Weiss

Frau Guttenberg ist auf der Suche nach Männern, die sich mit einer Dreizehnjährigen treffen wollen – und das am Fernsehen. Sie bezeichnet solche Leute als „Kinderschänder“ oder als „Pädophile“ – es ginge um Kinderporno. Doch es geht nur darum, leichtgläubige Menschen zu täuschen. Es handelt sich weder um „Kinderschänder“ noch um „Pädophile“ und Kinderporno ist ein anderes Thema. Sie weiss das, denn sie ist eine gebildete Person, aber wenn es darum geht, im Fernsehen Berühmtheit zu erringen und scheinbar für eine gute Sache einzustehen, dann ist alles Recht.

Boticelli Geburt der Venus Ausschnitt

Nein, wer Sehnsucht hat, es mit einer Dreizehnjährigen zu machen, ist nur einer von vielen, vielen Männern, die „junges Fleisch“ bevorzugen. Mädchen dieses Alters wurden in der ganzen Geschichte der Menschheit verheiratet – und sehr oft mit älteren und sogar alten Männern.

In der Regel hat ein Mädchen spätestens mit zwölf oder dreizehn seine erste Menstruation und dann galt sie für viele, viele tausend Jahre der Menschheit als ‚heiratsfähig‘ und konnte Sex machen – oder soll man sagen: Männer konnten mit ihr Sex machen.

Hieronymus Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 17

Natürlich ist das heute nicht mehr unsere Sicht der Dinge, aber auch das gilt im strengen Sinne nur für die entwickelten Länder.

In vielen Teilen der Welt wird aus Not geheiratet und das heisst oft: Ein Mädchen mit 13, 14 oder 15 wird verheiratet. Ist die Tochter verheiratet, kommt sie aus dem Haus und man hat ein Maul weniger zu stopfen – und das macht oft einen Riesenunterschied, wenn man in absoluter Armut lebt.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 18

In Ägypten zum Beispiel gibt es die Urfi-Ehen, die nicht offiziell bei den Behörden gemeldet werden – denn auch in Ägypten dürfen Minderjährige eigentlich noch nicht heiraten. Die haben einen grossen Vorteil für die Ehemänner: Sie können sich später ohne weiteres von ihren Frauen trennen. Jährlich werden Hunderttausende von Urfi-Ehen mit dreizehn-, vierzehn- oder fünfzehnjährigen Mädchen in Ägypten geschlossen (im letzten Jahr wurden 700 000 solcher „Ehen“ geschätzt).

So war es bis tief ins 19.Jahrhundert hinein auch bei uns – ja, einiges davon hielt sich bis ins 20. Jahrhundert.

Julia war dreizehn und Romeo war fünfzehn. Das bezieht sich nicht auf die Figuren in Shakespeares Drama, sondern auf deren Vorbilder, die wirklich in Verona gelebt haben. Noch heute kann man in Verona die Palazzos der Montagues und der Capulets besuchen, damals die verfeindeten Familien.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 2

In einem anderen Stück von Shakespeare ist es ebenfalls ein Mädchen, noch jünger als 13, das bereits im Haus ihres zukünftigen Ehemanns lebt, der nur wartet, bis sie ihre erste Menstruation hat, so dass er sie heiraten kann, ein älterer Mann. Da Shakespeare ein begeisterter Verfechter der Liebesheirat ist (die ja damals nicht üblich war – die Ehen wurden fast immer von den Eltern arrangiert), verliebt sich das junge Mädchen natürlich in einen schönen Jungen und am Ende muss der Alte seine Ansprüche aufgeben. Aber auch dieses Stück zeigt, was damals üblich war.

Doch man braucht keineswegs soweit zurück in die Vergangenheit zu gehen, um diese Praxis zu verfolgen. In Truman Capote’s Erfolgs-Roman „Frühstück bei Tiffany’s“, der auch als Film mit Audrey Hepburn ein grosser Erfolg war, erzählt die Hauptfigur, wie sie im Süden der Vereinigten Staaten (in den 50er Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts) mit 14 Jahren mit einem älteren Mann verheiratet wurde. Die Geschichte ist erfunden, aber nicht diese Praxis.

Oder die US-Serie „Law and Order - Special victims unit“. Sie brachte vor einem Jahr (oder etwas mehr) eine Folge, in der eine Dreizehnjährige als Opfer einer Vergewaltigung von den Polizisten der Serie in Schutz genommen wird. Schnell stellt sich heraus, der Vergewaltiger war ein Freund der „Familie“ aus einem abgelegenen Ort in einem abgelegenen US-Staat, wo eine christliche Sekte Vielweiberei betreibt. Die Dreizehnjährige war mit dem Sektenhäuptling gegen ihren Willen verheiratet worden, der bereits mehrere andere Frauen hatte. Sie war auf der Flucht und jenes „Familienmitglied“ hatte sie aufgestöbert. Das Ganze ging vor Gericht und der Sektenhäuptling konnte sich unter den Schutz von „Freiheit der Ausübung von Religion“ flüchten – am Ende entschied die Dreizehnjährige, wieder zu ihm zurückzukehren. Natürlich Fiktion, aber auf der Basis realer Zustände in den USA.

Bosch, Garten der Lüste, Ausschnitt 7

Wo war da Frau Guttenberg, um gegen diese Zustände in den USA zu protestieren?

Und als ein Freund von mir seiner Braut zuflüsterte (aber nicht leise genug, dass ich es nicht gehört hätte), er liebe so sehr an ihr, dass sie noch so eng sei wie eine Dreizehnjährige, da nahm sie dies als Kompliment, nicht als Ausbruch seiner „schwarzen“ Kinderschänderseite.

Warum glaubte man, es sei normal, Mädchen mit 12, 13 oder 14 Jahren zu verheiraten? Warum wurden sie so oft mit älteren Männern verheiratet, oft sogar mit alten Männern?

Nun, es gab (und gibt) die absolute Armut und es gab (und gibt) keine Schulen, auf die solche Mädchen noch zu gehen hätten. Dann, bei uns im 19. Jahrhundert, als die Schulen aufkamen, waren es natürlich Schulen für Jungen, nicht für Mädchen (mit wenigen Ausnahmen). Die Diskriminierung der Frau (und der Mädchen) war noch damals so absolut, so vollständig und so unwidersprochen, das wir das heute kaum glauben können – so wie das heute noch oft in Entwicklungsländern der Fall ist.

Hieronymus Bosch Der Garten der Lüste

Heute sind wir der Ansicht, Mädchen hier hätten bis mindestens zu 16. Lebensjahr zur Schule zu gehen und so haben wir denn auch in Deutschland das Mindest-Heiratsalter von Mädchen auf 16 Jahre gelegt.

Das Sexualstrafrecht, das bis vor kurzem in Deutschland galt, erlaubte Sex mit 14- bis 16-Jährigen Mädchen, wenn der Partner noch nicht 18 war, wobei aber auch bei Dreizehnjährigen, die Sex mit einem (fast) Gleichaltrigen hatten, üblicherweise ein Auge zugedrückt wurde. Reden wir diesmal nicht vom neuen Sexualstrafrecht, dazu ist schon viel gesagt. Hier: Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 1 http://karlweiss.twoday.net/stories/4148132/ , Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 2 http://karlweiss.twoday.net/stories/4227933/ , Schnüffeln im Sexualleben der Bundesbürger http://karlweiss.twoday.net/stories/3348109/ .

Soweit also zu den Fragen bezüglich der Dreizehnjährigen.

Nudist foto 199

Nun zu den „Pädophilen“. Das sind Burschen, die sich gerne mit Kindern, mit Jungen und/oder Mädchen umgeben, manche von ihnen benutzen auch sexuelle Gewalt gegen diese Kinder. Und in diesem Fall sind wirklich Kinder gemeint, also alles bis zehn, manchmal bis 11 oder 12. Tritt das Kind in die Pubertät ein, verliert es für einen Pädophilen an Interesse.

Und schliesslich, denn darum sollte es ja eigentlich gehen in jener Fernsehsendung, die „Kinderschänder“. Das sind Erwachsene (also über 18), die sich an Kindern oder auch abhängigen Jugendlichen sexuell vergehen. Das gibt es leider sehr viel. Wenn man hier von Kindern spricht, sind vor allem solche bis zur Pubertät gemeint. Dabei geht es hauptsächlich darum, dass diese Personen eine überlegene Stellung gegenüber dem Kind ausnutzen, um sich an ihm vergehen zu können. Hierunter fallen dann auch jene, die etwas mit 13-jährigen, mit 14-jährigen mit 15-jährigen oder 16 und älteren Jungen und Mädchen machen, das ist dann schlicht Vergewaltigung bzw. „Unzucht mit Abhängigen“.

nudist foto 831

Weit mehr als 99% dieser Kinderschänder sind aus der eigenen Familie des Kindes, oft auch angeheiratetet Personen, aber eben vor allem die Väter oder Stiefväter (über 50% der Fälle), dann auch Mütter oder Grosseltern, dann, manchmal auch Stiefmütter, dann gibt es noch die Geschwister und dann die Onkel und Tanten. Weiteres braucht hier nicht aufgezählt werden, denn dann geht es schon unter den 1%-Bereich.

Der andere Teil dieser Kinderschändungen wird von Erziehern und Aufsichtspersonen ausgeübt, die oft ausnutzen, dass die Kinder ihnen ausgeliefert sind, zum Beispiel in einem Internat, aber auch in Pfarreien, Jugendorganisationen, Vereinen usw. Die Fälle in der katholischen Kirche (und nicht nur dieser) sind gerade im letzten Jahr vielerorts ans Tageslicht gekommen. Da forscht Frau Guttenberg nicht nach.

Nudist Foto 179

Weit unterhalb dieses 1%-Bereichs kommen dann die anderen Typen von Kinderschändern, das sind jene, die nicht aus der Umgebung des Kindes kommen, sondern Fremde sind, die sich mit verschiedenen Methoden an Kinder oder Jugendliche annähern (aber nur extrem selten über das Internet, denn auch diese Leute sind typischerweise nicht idiotisch und vorsichtig), sich an ihnen sexuell vergehen – und manchmal dann auch töten. Die gibt es, aber die sind weit seltener als am Wochende sechs Richtige im Lotto zu haben.

Diese Fälle stehen dann in allen Zeitungen, machen Schlagzeilen im Fernsehen und dann gibt es immer Politiker, die solche Fälle versuchen dazu auszunutzen, sich als law-and-order-Politiker darzustellen und Verschärfungen der Gesetzgebung fordern.

Nun, auch wenn Frau Guttenberg das vergass zu erwähnen, die Wahrheit ist: Es gibt bereits seit vielen Jahren ausreichende Gesetze für diese wenigen Sonderfälle, es gibt lebenslänglich für Kindermorde mit sexueller Gewalt, es gibt langjährige Gefängnisstrafen für Kinderschänden ohne Mord und es gibt die Sicherheitsverwahrung, die auch auf lebenslänglich hinausläuft, aber ohne Möglichkeit der früheren Entlassung, wenn man den Täter nicht mehr auf die Menschheit loslassen will.

Nudist Foto 147

Doch Frau Guttenberg vergass auch zu erwähnen, dass es fast immer der eigene Vater ist, der sich an Kindern vergeht (oder der Pfarrer oder Religionslehrer oder Lehrer) und dass diese Fälle fast immer sehr milde bestraft werden, im Falle der Väter auch deshalb, weil sonst das Kind mitbestraft wird und im Fall der kirchlichen Personen und Lehrer aus unerfindlichen Gründen.

Und – noch schlimmer – und auch das vergisst Frau Guttenberg zu erwähnen – die weit überwiegende Zahl der Fälle von Kinderschänden kommt nie vor ein Gericht und die Opfer sind mit ihren Problemen allein, gefangen in den Erinnerungen, der Demütigung und ihrem Schmerz.

nudist-foto 125

Doch das alles interessiert Frau Guttenberg nicht. Sie besteht auf den angeblichen „Pädophilen“, die sich mit dreizehnjährigen Mädchen verabreden. Sie lockt Männer mit angeblichen Dreizehnjährigen an – und das ist ihr „Missbrauch“ – auch Erwachsene kann man missbrauchen -, um am Fernsehen berühmt zu werden. Sie will die Unkenntnis der Masse der Menschen ausnutzen, um sich selbst feiern zu lassen.


Zusatz zum Artikel

Angesichts der heftigen Reaktion auf die hier eingestellten Bilder soll hier noch einmal die Begründung für das Einstellen von Nudistenbildern in meinen Blog wiederholt werden, die aus dem Jahr 2007 stammt:

Es sind wohl doch noch einige Worte nötig zu den FKK-Familien-Bildern, die ich hier im Blog in den Artikel gestellt habe. Man kann dies wohl missverstehen.

So schreibt z.B. "Adrima", die sich mit "Zynismus pur" vorstellt, im 'Zelda-Forum' zu einem Artikel mit einem solchen Bild: "Ehrlich gesagt find ich es verwerflich, Nacktbilder in den Artikel einzufügen."

Die Bilder sind „offizielle“ Naturisten-Bilder (in Deutschland wird die Naturisten-Bewegung FKK genannt). Ich habe sie, weil ich in den 70er-Jahren selbst Teil dieser Bewegung war und Ferien in Naturisten-Camps verbracht habe.

Die „Nudists“ (FKK-Anhänger) sind der Meinung, der menschliche Körper, auch und gerade nackt, ist ein wahres Kunstwerk und unglaublich schön. Er ist keine schreiende Aufforderung zum Sex, wie uns manche weismachen wollen, sondern eine der ästhetischsten Ansichten, die für uns Menschen möglich sind.

Nichts an einem nackten menschlichen Körper ist nach dieser Ansicht schlecht, sündig, „unschamhaft“ oder „unkeusch“. Er ist vielmehr das Meisterwerk der Natur (oder Gottes, je nach Glaubenseinstellung).

Aus diesem Grund haben viele Nudisten-Camps eine Foto-Bibliothek von besonders gelungenen Fotos von Nackten im Camp. Solche Fotos werden zum Teil von stolzen Eltern oder Ehepartnern dem Camp hinterlassen (mit Einverständnis der Abgebildeten oder Erziehungsberechtigten), zum Teil bei Schönheitskonkurrenzen aufgenommen, die in der Ferienzeit in vielen Camps für Männlein und Weiblein und in allen Altersstufen üblich sind. Die Kandidaten bei diesen Konkurrenzen erklären sich einverstanden mit dem Fotografieren und dem Einstellen der Fotos in die Bibliothek.

Die Bilder der Bibliothek stehen den Camp-Feriengästen zur Verfügung. „Nudists“ tauschen auch solche Bilder untereinander. So bin ich an solche Bilder gekommen.

Es gibt auch websites von Camps oder Nudisten-Organisationen, die solche Fotos im Internet ausstellen, z.B. diese US-Site oder diese Site eines deutschsprachigen Reisebüros.

Wer so ein Bild vorurteilslos ansieht, wird bestätigen, sie haben nichts „aufreizendes“ (im negativen Sinne) an sich und schon gar nichts pornographisches.

Man kann Naturisten-Bilder schon daran erkennen, dass sie praktisch immer im Freien aufgenommen sind und dass sie meist natürliche Situationen in einem Ferienkamp zeigen. Andere dieser Bilder sind typische Familienfotos, wie sie ein stolzer Vater aufnimmt oder ein Freund oder Partner.

Sie stehen hier im Blog, weil ich damit die Problematik der beabsichtigten Gesetze deutlich machen und die Aufmerksamkeit der Leser auf die Tatsache lenken will, wie schön und pornofrei Abbildungen des nackten menschlichen Körpers sein können.

Karl Weiss

Freitag, 31. Dezember 2010

Gibt es einen Diktatur-Plan für den Tag des Super-Gaus?

Schliessen der Banken, Lahmlegen des Internet?

Von Karl Weiss

Eigentlich wollte ich ja dieses Jahr nichts mehr posten, aber das müssen Sie sehen.

Laut dem Schweizer Informationsdienst „vertraulicher.li“ wird in Deutschland bereits mit der Möglichkeit eines „Super-Gaus“ gerechnet, also eines Zusammenbruchs des Finanzsystems in Euro-Land. Für diesen Fall seinen bereits Pläne für die unmittelbare Einführung einer Diktatur ausgearbeitet: Schliessen der Banken und Geldautomaten, Aussetzen des Börsenhandels, Stilllegen des Internets und Einsatz der Bundeswehr gegen die eigene Bevölkerung.

Euros

Bereits im Artikel „3 Billionen Euro – kein Ausweg“ http://karlweiss.twoday.net/stories/11419452/ hat der Bürgerjournalist darauf hingewiesen: Wenn alle Schulden in der Euro-Zone bezahlt werden sollen (und irgendwann müssen sie ja bezahlt werden), sind um die 3 Billionen (US-Version: 3 trillions) Euro notwendig. Dieses Geld gibt es nicht – höchstens, wenn man alle Banken, Firmen und Privatpersonen im Euro-Bereich enteignete und ihr Geld zum Schuldenzahlen benutzte.

Das beinhaltet die Gefahr, dass sich in einem Moment die grossen Spekulanten (vor allem Grossbanken) zusammentun und gegen den Euro oder einfach gegen alle Staatsanleihen der Euro-Zone wetten, was dann zum Euro-Super-Gau führen kann. Anscheinend ist man sich bei der deutschen Regierung dieses Risikos bereits bewusst.

Wenn die Meldung aus der Schweiz wahr ist, dann bereitet man sich auf diesen Tag bereits vor. Man will dann unmittelbar die offenen Diktatur einführen. Das bedeuted: Niemand wird mehr Zugang zu seinem Geld auf der Bank haben, weder über Bankschalter noch über Überweisungen noch über Geldautomaten. Gleichzeitig will man natürlich auch alle Börsen stillegen, vor allem natürlich die der Währungen und der Staatsanleihen.

Eurokarikatur

Ausserdem soll das Internet so weit wie möglich gestört werden – wobei klar und eindeutig gesagt wird warum: Damit sich die Leute damit nicht zu Protestaktionen verabreden können. Also ist auch das Demonstrationsrecht aufgehoben. Auch wird der Einsatz der Bundeswehr im Inneren zum „Paket“ gehören.

Es ist klar, dass die Bevölkerung sich das nicht so einfach gefallen lassen wird, also wird man jeden erschiessen, der protestieren will. Dazu braucht man natürlich die Bundeswehr. Der Wasserwerfer- und Knüppeleinsatz am 30. September in Stuttgart war nur ein kleiner Vorgeschmack!

Das ist nicht mehr und nicht weniger als der Plan zum Umsturz, zum Staatsstreich, von der eigenen Regierung!

Beckstein

Typischerweise werden in solchen Fällen auch immer die Grenzen geschlossen.

Niemand weiss, ob solche Pläne wirklich schon ausgearbeitet wurden, aber angesichts der realen Gefahr eines Zusammenbruchs des Euros (bzw. der Staatsanleihen der Euro-Länder, was praktisch auf das Gleiche hinausläuft) ist das keineswegs unwahrscheinlich.

Nun, die Idee mag dieser Art von „Geisteskranken“, wie sie unsere Politiker-Brut und ihre Bürokraten darstellen, angemessen sein, aber zum Glück haben die nicht die geringste Ahnung, wie die jungen Leute darauf reagieren werden, wenn man ihnen das Internet wegnimmt. Dann braucht man es auch nicht mehr zum Verabreden, denn jeder weiss: Man triftt sich in der Stadtmitte und dort werden schnellstens Menschenmassen zu Protesten unübersehbaren Ausmasses zusammen kommen.

Und was will die Politiker-Brut dann machen? Alle jungen Deutschen auf einmal erschiessen?

Nun, auf jeden Fall sollte man Vorsoge treffen – nur für den Fall, dass dieses Szenario wirklich geplant ist: Der Bürgerjournalist würde sich hüten, noch Geld in erwähnenswerter Höhe auf der Bank zu haben, sei es in Sparbüchern, sei es in Geld auf dem Girokonto, sei es in „Anlagen“, wenn er Geld hätte und in Euro-Land wohnen würde.

Gold

Wenn eine mögliche Währungsreform ansteht, dann fragt man einfach die älteren Leute, die 1948 bewusst erlebt haben, wie man sich schützen kann: Deren Antwort: Gold und Silber, aber vor allem Immobilien. Kaufen Sie Immobilien, wenn sie Geld haben!

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Der Koloss wankt – und wird fallen

Zum Jahresausklang: Kein Ausweg mehr für den US-Imperialismus

Von Karl Weiss

Zum Teil geht das Herrschaftsgebaren des US-Imperialismus bereits in wildes Um-sich-schlagen über, ein deutliches Anzeichen für die ausweglose Situation, in der die US-Regierung und ihre Verbündeten sind. Verzweifelt fälscht man Statistiken, um die Wahrheit noch ein wenig zu verstecken, man droht in alle Richtungen, aber die Dissidenten sind nicht mehr zum Schweigen zu bringen. So haben z. B. die vier Staaten des Mercosur, Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay, Palästina in den Grenzen von 1967 als eigenen Staat anerkannt, obwohl die USA ausdrücklich vor diesem Schritt gewarnt haben. Doch der ausschlaggebende Stoß gegen den Weltenherrscher wird vom eigenen Wirtschaftssystem ausgehen, dem Kapitalismus.

Langzeitarbeitslose USA

Die Reaktion auf die Enthüllungen von Wikileaks sind ein deutliches Anzeichen, wie sehr man sich bereits in die Enge gedrängt fühlt. Statt sie einfach zu ignorieren oder zu behaupten, es seien Fälschungen, begann man hektisch, hinter „Schuldigen“ herzulaufen, den Journalisten Lassange, der für die Veröffentlichungen verantwortlich war, als „Spion“ und „Gefahr für die Sicherheit der Vereinigten Staaten“ zu bezeichnen, seine Ermordung zu fordern und – ebenso hektisch – bei den schwedischen Politikern und Staatsanwaltschaften dafür zu sorgen, dass der bereits zurückgenommene Haftbefehl dort gegen ihn erneut ausgestellt und in einen europäischen Haftbefehl umgewandelt wurde. Damit bestätigte man ja vor allem die Authentizität der Dokumente.

Damit fielen sie auch noch Verbündeten in den Rücken, so z.B. dem König von Saudi Arabien, der gleich erklärte, die Dokumente über ihn (er hatte den Kriegsbeginn gegen den Iran empfohlen) seien falsch; nun wusste jeder, sie waren wahr; oder auch dem Journalisten Leyendecker von der „Süddeutschen“, der seine ganze Argumentation gegen Wikileaks und zur Verteidigung der US-Regierung auf der Behauptung von „schlechtem Journalismus“ aufbaute, denn ein guter Journalist müsse immer zwei unabhängige Quellen für eine Behauptung haben. Wikileaks aber haber sich mit nur einer Quelle zufrieden gegeben. Nachdem klar war, die Dokumente waren echt, war ihm das Argument aus der Hand genommen.

USA Verkäufe neuer Häuser 1963 bis 2010

(Wenn sich alle Journalisten immer an die Regel „zwei Quellen“ halten würden, gäbe es keine Zeitungen und keine Fernsehnachrichten mehr und der Watergate-Fall wäre bis heute nicht bekannt geworden.)

Aber Wikileaks ist eigentlich nur eine Episode minderer Bedeutung, wenn sie auch die offen liegenden Wunden der Supermacht aufzeigt, die immer gleich „Au“ schreit, wenn sie auch nur berührt wird.

Morales und Lula in Santiago

Südamerika, für weit über ein Jahrhundert lediglich der Hinterhof der USA, wo sie nach Belieben schalteten und walteten, wo sie Militärputsche durchführen ließen, wann immer sie wollten und dazu speziell große Teile des Militärs in den USA „ausbilden“ ließen, dieses Südamerika ist aufgewacht und will sich nicht mehr am Gängelband führen lassen. Außer Kolumbien, Peru und Chile sind heute alle Staaten Südamerikas relativ unabhängig von den USA, dazu auch einige Staaten Mittelamerikas und der Karibik.

Diebe unter uns

Auch das unglaublich absurde Fälschen von Statistiken ist ein Anzeichen für die Panik, in die man in Washington schon gefallen ist. Man veröffentlicht Monat für Monat allen Ernstes eine Arbeitslosenstatistik mit etwa 10 Millionen Arbeitslosen, während gleichzeitig Statistiken ans Tageslicht kommen, die belegen, es sind bereits 43 Millionen US-Bürger, die „Essensmarken“ (in Form einer Karte) bekommen (was nur bei Arbeitslosigkeit geschieht), um nicht zu verhungern.

Monat für Monat reagiert die New Yorker Börse mir Ausschlägen auf die Meldungen vom Arbeitsmarkt mit 10 Millionen Arbeitslosen nach oben oder nach unten, während die zweite Statistik ignoriert wird. Kann es sein, dass nur geistig Minderbemittelte an der Börse kaufen und verkaufen? Wohl kaum. Das sind gezielt gesteuerte Ausschläge und Kommentare dazu. Jeder weiss, was wirklich vor sich geht: Die Krise in den USA vertieft sich, die Arbeitslosigkeit greift um sich, der Hausbau ist fast eingestellt, neue Arbeitsplätze werden so gut wie nicht geschaffen, das Volk wird immer ärmer, während eine kleine Oberschicht in Geld schwimmt.

New Yorker Börse

Übrigens sind da einige Tendenzen sehr ähnlich denen in Deutschland: Auch hierzulande wird eine Arbeitslosenstatistik erfunden und demnächst wird man melden, die Zahl der Arbeitslosen sei unter 2 Millionen gesunken. Zur gleichen Zeit sind über 6 Millionen in Hartz IV, mit der Tendenz zu 7 Millionen – und die Frankfurter Börse tut so, als würde sie den Aufschwung-Stories glauben.

Ein anderes Anzeichen für die Schwierigkeiten, in denen der US-Imperialismus steckt, ist die offizielle Haltung zu Israel. Während sich vorher die jeweiligen US-Präsidenten noch den Anschein gaben, man halte Israel an, einen Frieden zu versuchen und sogar Abkommen in Gang brachte wie das von Oslo, welche den Anschein erweckten, die USA und Israel könnten eventuell an einem Friedensschluss interessiert sein, wurde jetzt der Schein fallen gelassen. Israel baut weiter in Höchstgeschwindigkeit in den besetzten Gebieten und in Ost-Jerusalem und die USA haben ihren Segen gegeben. Damit ist jeder mögliche Ansatz für einen Frieden im Nahen Osten den Bach hinunter gegangen.

Die völlige Zerstückelung des palästinensischen Territoriums wird hier deutlich. Das ist keine Besatzung, das ist Annektion.

Damit geraten auch und gerade jene arabischen Führer in die Bredouille, die mit den USA verbündet sind, während die Regierungen des Irans, Syriens und des Libanon den Massen in Arabien immer mehr als Vorbilder dastehen. Israel scheint nun die letzten Brücken hinter sich abgebrochen zu haben und erklärt offiziell: „Wir machen mit den Palästinensern nur das gleiche, was die USA mit den Indianern gemacht haben.“ Damit wissen alle, woran sie sind. Es steht die Frage, ob der Zionismus nicht für diese Ankündigung eines neuen Holocausts einmal einen sehr, sehr hohen Preis zahlen muss.

Die Situation im Mittleren Osten ist so verfahren für den US-Imperialismus wie nur möglich. Wenn die letzten Truppen aus dem Irak abgezogen sind, wird dort die schiitische Mehrheit die Macht übernehmen und sich mit dem Iran zu einem mächtigen Bündnis vereinen. Das praktische Zugeständnis eines Kurdenstaats im Irak drückt die Türkei immer mehr aus der Nato und aus dem Bündnis mit Israel, ebenso die Verweigerung von ernsthaften Aufnahmeverhandlungen der Türkei in die EU. Der Krieg in Afghanistan ist für die NATO verloren, wie alle halbwegs neutralen Beobachter berichten, inklusive der in den USA und in Deutschland. Zwar kann der Krieg noch eine Anzahl von Jahren hingeschleppt werden, aber man kann ihn nicht mehr gewinnen.

Afghanistankrieg

Pakistan ist ein äußerst gefährlicher Verbündeter.

Kurz: Hatten die USA vor, den gesamten Nahen und Mittleren Osten fest unter ihre Fuchtel zu bekommen, so haben sie so ziemlich alles falsch gemacht, was möglich war. Nun werden sie ernten, was sie säten: Der Islam, auch und gerade in der Form des extremistischen Islamismus, wird gestärkt aus den US-Kriegen hervorgehen, die Milliardenausgaben haben das Gegenteil erreicht, was beabsichtigt war (oder war es gar nicht beabsichtigt?).

Dollar Gasp

Die Verschuldung der Vereinigten Staaten ist so stark gewachsen und absolut wie auch relativ zur Wirtschaftsleistung so gewaltig – und weiter wachsend! -, dass man schlicht feststellen kann: Das wird niemals zu zahlen sein, schon gar nicht von dieser USA! Wenn das aber so ist, dann steht eines bereits fest: Der Staatsbankrott der USA! Man kann nicht sagen, wann das sein wird, denn das hängt vom guten (oder bösen) Willen der Spekulanten und der Chinesen und Japaner ab, die den größten Teil der im Ausland vorhandenen US-Staatsanleihen haben, aber es wird geschehen und dann wird es unmöglich sein, die Scherben so einfach wieder zusammenzusetzen.

Die Spekulanten, die Rating-Agenturen und die offiziellen Verlautbarungen der Wirtschaftspolitiker und Staatsbanken-Präsidenten lügen und lügen und lügen. Da wird von Griechenland gesprochen, von Irland, Portugal und Spanien, aber das Land, dessen Wirtschaftszahlen (Leistungsbilanzdefizite, Haushaltsdefizite und Staatsverschuldung im Vergleich zur Wirtschaftsleistung) am schlechtesten sind – (und das mit Abstand!) sind die USA.

Der Rettungs-Plan

Eigentlich müssten US-Staatsanleihen bereits schlechte Ratings erhalten haben und die zusätzlichen Prozentpunkte an Zinsen bei neuen Staatsanleihen müssten steigen und steigen, eigentlich müsste der Dollar-Kurs bereits eine ganze Zeit heftig fallen, aber nichts dergleichen. Es wird einfach so getan, als ob die US-Wirtschafts-Zahlen nicht bekannt seien.

Das zeigt aber nur die Angst aller Beteiligten davor, was der US-Staatsbankrott für die Weltwirtschaft, für das Finanzsystem und für das ganze kapitalistische Wirtschaftssystem bedeuten wird. Man geht zu Recht davon aus, das System wird einen solchen Bankrott nicht locker wegstecken wie zum Beispiel den Staatsbankrott Argentiniens im Jahr 2002.

Da der US-Dollar die Weltwährung ist, wird ein Dollar-Crash das gesamte Finanzsystem implodieren lassen. Man stelle sich nur vor, wenn dann alle Banken und Staaten „gerettet“ werden müssten, die grosse Teile ihrer Rücklagen in Dollars und/oder US-Staatsanleihen gehalten hatten, was natürlich objektiv unmöglich ist.

Kurdistan

Ein solcher Crash wird die Weltwirtschaftskrise weiter vertiefen und wird die Frage auf die Tagesordnung setzen, ob sich die Menschheit wirklich noch die Machenschaften der kapitalistischen Führer (Bank-Präsidenten, Wirtschaftsführer und ihre Politiker) und die „Gesetzmäßigkeiten“ des Kapitalismus (Für die Banken ist immer Geld da, für die Bürger nie) gefallen lassen will. Hier sind wir für die Banken da, dann werden Banken für uns da sein.

Das Interesse für den Sozialismus wird sprunghaft anwachsen und es ist möglich, dass die Phase der Unruhen nach jenem Crash unmittelbar in die sozialistische Weltrevolution übergeht.

Karl Marx

Da ist es kein Wunder, wenn den Herrschaften der Hintern auf Grundeis geht und sie bereits alles zum absoluten Überwachungs- und Terrorstaat vorbereiten. Doch auch das kennen wir hier in Deutschland nur zu gut: Der kleinbürgerlich-kapitalistische DDR-Staat glaubte ebenfalls, wenn er alle bespitzelt und die eigene Bevölkerung terrorisiert, wird er sich über Wasser halten können.

Wir alle wissen, wie schnell es dann ging.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Deutschland – ein Wintermärchen

Märchenhaft die Behauptung vom Aufschwung

Von Karl Weiss

Nun liegen die wirtschaftlichen Daten der ersten drei Quartale von 2010 in Deutschland vor. Das steht zum Beispiel: Das Defizit des Kernhaushaltes des Bundes lag 2010 um 48% (!) höher als in den ersten drei Quartalen des Krisenjahres 2009. Die Ausgaben stiegen nämlich und die Einnahmen sanken.

Sie mögen vielleicht denken, dies hat mit den Ausgaben für die Euro-Zone zu tun. Weit gefehlt! Der „Sonderfond zur Bewältigiung der Wirtschafts- und Finanzkrise“ (Sofin) ist nicht im Kernhaushalt ausgewiesen, sondern separat davon, so als ob er nichts mit deutschen Staatsausgaben zu tun hätte.

Wirtschaftsminister Brüderle, der den XXL-Aufschwung herbeizureden versucht, hat eine gute Chance, als einer der lächerlichsten Politclowns in die Geschichte deutscher Minister einzugehen. Nun, was will man schon von der FDP erwarten, nicht wahr?

Es gibt wirklich einen Anstieg auf ein höheres Niveau in diesem Jahr bezüglich der Exporte, speziell der Exporte von Luxus-Automobilen vom Typ Mercedes, BMW, Audi und Porsche, nur war das kein deutscher Aufschwung, sondern einer aus jenen Ländern, die da einkauft haben, also vor allem China.

Aber da kommt doch Geld rein, oder?

Leider fast nichts. Die Automobilarbeiter erhalten keine Lohnerhöhungen, bestenfalls minimales Vorziehen bereits vereinbarter Erhöhungen. Im allgemeinen bleiben Lohnerhöhungen (auch in der Automobilindustrie) in Deutschland auf dem Niveau der Inflationsrate – zusätzliche Produktivität wird in Deutschlan nie in Löhne umgesetzt – jedenfalls solange die Automobilarbeiter stillhalten.

Aber die Manager und Aktionäre, die werden doch eine Menge Geld in Deutschland lassen, oder? Kaum! Selbstverständlich lassen solche Leute das Gross ihrer Einkommen auf den Cayman-Inseln (oder ähnlichen „Staaten“) anfallen, wo man keine Einkommensteuer bezahlen muss und auch nicht an ausländische Behörden verpfiffen wird. Zwar wird man einen symbolischen Betrag auch in Deutschland anfallen lassen und ihn versteuern, doch das betrifft bestenfalls 1% des Einkommens.

Wenn Brüderle, statt klowneskes zu verzapfen, hinter den Steurparadiesen her wäre mit voller Pulle, so wie man auch schon hinter Liechtenstein und der Schweiz her war, da könnte wirklich ein XXL herausspringen, aber weit gefehlt. „Das sind schliesslich unsere Freunde. Denen können wir doch nicht auch noch die Bürde des Steuerzahlens auferlegen.“

„Aber die Automobilindustrie, die muss doch mit Steuern belegt sein, da müsste doch was reinkommen.“ Nun, seit den Zeiten der Schröder´schen Regierung in Deutschland zahlen Grosskonzerne hier praktisch keine Steuern mehr. Die Abschreibungsmöglichkeiten sind so gross und vielfältig, da müsste schon ein ausgesprochen unfähige Tributationsabteilung kommen, um noch irgendwelche Steuern zu zahlen.

Kurz gesagt, der Boom von Exportfahrzeugen hinterlässt so gut wie keine Spuren ind Deutschland.

Und der Rest des Aufschwungs, der Konsum? Der muss doch Umsatzsteuer ergeben und Lohnsteuer, oder nicht?

Schon wieder Fehlanzeige. Die Einnahmen aus der Umsatzsteuer sanken nach den letzten Daten der Bundesbank im Oktober 2010 um -2,59% im Vergleich zum Vorjahresmonat, auf 11,052 Mrd. Euro nach 11,346 Mrd. Euro im Oktober 2009!

Real (verbraucherpreisbereinigt) sieht es noch dürftiger aus. Selbst im breiten Zeitraum Q1 bis Q3 2010 sanken die Einnahmen aus der Umsatzsteuer real um -4,79% im Vergleich zum Vergleichszeitraum in 2009 und lagen nur real um +3,05% über dem Vergleichszeitraum 2008, real um +2,03% über 2007 und real um +7,4% über dem Vergleichszeitraum aus dem Jahr 2000 (nominal +25,41%).

Bei dieser längerfristigen Sicht muss natürlich noch die massive Erhöhung der Mehrwertsteuer vom 1. Januar 2007 um drei Prozentpunkte (mit etwa 20% Erhöhung die grösste Steuererhöhung in der Geschichte der Republik) berücksichtigt werden.

Aber die Lohnsteuer, da müsste doch etwas hereinkommen, oder etwa auch nicht?

Im breiten Zeitraum Q1 bis Q3 2010 sanken die Einnahmen aus der Lohnsteuer real um -6,58% im Vergleich zum Vergleichszeitraum in 2009, real um -11,38% zum Vergleichszeitraum 2008, real um -7,13% zu Q1-Q3 2007 und real um unglaubliche -17,74% zum Vergleichszeitraum aus dem Jahr 2000 (nominal -3,98%).

Der massive Abbau von normal bezahlten Arbeitsplätzen zugunsten von Leiharbeit, Zeitarbeit, Teilzeitarbeit, Praktikanten, Fremdfirmenbeschäftigung und Ein-Euro-Jobs usw. wird hier deutlich.

Wenn man nun aber den Blick auf die gesamte Einkommensteuer erweitert, nicht nur die Lohnsteuer, da muss doch etwas positives herauskommen?

„... die gesamte Einkommenssteuer aus Lohnsteuer, veranlagter Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer und Kapitalertragsteuer im Oktober 2010 fällt nicht rosig aus, sie sank insgesamt nominal um -3,59% auf 9,105 Mrd. Euro, nach 9,444 Mrd. Euro im Vorjahresmonat. In Q3 2010 lag sie mit 42,813 Mrd. Euro um -1,55% unter dem Niveau aus Q3 2009 mit 43,486 Mrd. Euro. Im Vergleich zu Q3 2008 mit 52,135 Mrd. Euro ging es beim gesamten Einkommenssteueraufkommen allerdings noch um gravierende -17,88% abwärts.“

Diese Aussage und jene Zahlen sind entnommen dem Blog „wirtschaftsquerschuss.de“, wer sich das im Detail ansehen will, hier:

http://www.querschuesse.de/kernhaushalte-von-bund-und-landern-alles-andere-als-im-xxl-modus/

Wenn Ihnen also das nächste Mal jemand etwas von einem XXL-Aufschwung erzählen will, dass werfen Sie sich auf den Boden, schreien vor Lachen, wälzen sich und brüllen: „Das ist der Witz des Jahrhunderts!“

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Verarmung der breiten Masse in den USA

Die kombinierten Defizite der Leistungsbilanz und der Haushalte werden die USA in den Abgrund führen

Von Karl Weiss

In den USA endet das Fiskaljahr Ende September. Damit sind die nun vorliegenden Zahlen über die Defizite der Leistungsbilanz und des Haushalts bis Ende September besonders aufschlussreich, weil sie gleichzeitig das Fiskaljahr abschliessen und einen guten Vergleich mit vorherigen Fiskaljahren zulassen. Ergebnis: Die Summe der beiden Defizite ist für 2009/2010 fast genauso hoch wie jene für 2008/2009, und zwar bei etwa 6 Mrd. Dollar TÄGLICH. Das ist gleichzeitig auch die Zahl für das Anwachsen der Staatsverschuldung.

Wenn Sie sich eine Vorstellung machen wollen, was das so ausmacht, dann multiplizieren Sie einmal diese Zahl von 6 Milliarden pro Tag mit 365, dann sind sie nämlich beim jährlichen vereinigten Defizit und damit beim jährlichen Anstieg der Staatsverschuldung. Ja, Sie haben richtig gerechnet: Dann sind sie im Bereich von Billionen von Dollar (in der US-Zählweise: Trillions of Dollar) an neuen Schulden jedes Jahr – und das auf der Grundlage, dass die Schulden schon lange im Billionen-Bereich ( „Trillions“) liegen.

Dabei ist dann zusätzlich noch das Verhältnis dieser Gesamtschulden sowie jener der Neuverschuldung im Vergleich zum Brutto-Inladnsprodukt (BIP) zu sehen. Nun, dieses Verhältnis übersteigt das von Griechenland, das von Portugal und das von Irland. Und dabei ist diese Prozentzahl auch noch manipuliert, weil die USA ihr BIP mit verschiedenen Tricks hochrechnen, um nicht hinter das von China zurückzufallen.

Würden die wesentlichen Rating-Organisationen, die „rein zufällig“ ihren Sitz in den Vereinigten Staaten haben, die gleichen Kriterien wie für Euro-Staaten auf die USA anlegen, hätten sie die US-Staatsanleihen längst herunter-raten müssen, eigentlich sogar bis zum Ramsch-Status. Nun raten Sie einmal, warum sie das nicht getan haben.

Dabei ist auch noch besonders kritisch: Die Daten der Leistungsbilanz haben sich in den letzten drei Quartalen kontinuierlich verschlechtert, von minus 97,5 Mrd Dollar über minus 123,2 Mrd. Dollar auf minus 127,2 Mrd Dollar. Es ist also keine krisenbedingte kurzzeitige enge Situation, sondern ein beständiges Ansteigen bedeutungsvoll kritischer Zahlen.

Zu diesem Leistungsbilanzdefizit (also um wieviel die Importe die Exporte übersteigen) kommt dann noch das andere grosse Defizit, das der Haushalte der Union, der einzelnen Staaten und der Gemeinden. Dies kann im Prinzip mit inländischen Sparüberschüssen abgedeckt werden, die es aber fast nicht gibt in den USA. Bleibt nur das Abdecken durch Kapitalimporte aus dem Ausland, was auch in grossem Umfang geschieht. Nur: Damit wird dann ebenfalls die Staatsverschuldung erhöht, die sowieso schon die Achillesferse der Vereinigten Staaten darstellt.

Im Blog „wirtschaftsquerschüsse.de“ wird dieser Zustand als „Voodoo-Ökonomie mit hohem Absturzpotential“ gekennzeichnet und man fährt fort: „Nichts ist unwahrscheinlicher als das sich dieser Zustand noch ein Jahrzehnt fortschreiben ließe.“

Das heisst in anderen Worten: Noch vor dem Jahr 2020 wird die USA in der einen oder anderen Form bankrott gehen!

Das wird – bereits vorher, aber dann umso mehr – die breiten Massen der Mittelschicht in den USA, welche die Basis dieses Staates darstellte, mehr und mehr in die Armut oder sogar ins absolute Elend treiben. Diese Entwicklung hat auch schon begonnen. Die Anzahl der US-Amerikaner, die zwar aus ihrer Wohnung geflogen sind, aber noch ein Auto haben und dann eben dort leben, hat bereits Millionenhöhe erreicht. Oder, wie sich jener Blog ausdrückt: „Ein absehbarer weiterer Wohlstandverlust für die breite Masse der Bevölkerung wird die Quintessenz dieser anhaltenden Kreditorgien und Fehlentwicklungen sein.“

Wer an mehr Detailzahlen und Statistiken interessiert ist, kann sich das hier ansehen: http://www.querschuesse.de/zwillingsdefizit-in-hochform/

Montag, 20. Dezember 2010

Das ist einfach krank

Wikileaks meets Michael Moore


Von Karl Weiss


Wenn irgendjemand noch einen Beweis dafür braucht, wie abgrundtief krank das US-System ist, der findet ihn hier. Das ganze System einschließlich der Medien ist so unvorstellbar abartig und bar jeder minimalen Seriosität, dass man heulen könnte. Sehen sie sich nur diese Geschichte an, wie WikiLeaks und Michael Moore zusammenkamen.


Sie können sich bei ausreichenden Englisch-Kenntnissen auch die Originalgeschichte im Blog von Michael Moore ansehen, hier:

http://www.michaelmoore.com/words/mike-friends-blog/viva-wikileaks oder diesen Artikel weiterlesen.

Also, Michael Moore ist der einzige mir bekannte kritische Filmemacher in den Vereinigten Staaten. Er brachte 2008 den Film „Sicko“ (das ist umgangssprachlich „krank“) heraus, in dem er das US-Gesundheitssystem anklagt, das extrem teuer und dazu nicht hilfreich ist, weil Gesundheit in den USA ausschließlich zum Profitmachen für Versicherungsunternehmen gedacht ist und die Bevölkerung das Nachsehen hat.

In dem Film bringt Michael Moore unter anderem drei Personen, die von den Attentaten des 11. Septembers 2001 in New York betroffen waren, nach Kuba zur gesundheitlichen Behandlung, die ihnen in den USA verweigert worden war.

Moore schreibt in seinem Blog, die Versicherungsunternehmen hätten Millionen ausgegeben, um irgendetwas gegen ihn zu finden, als sie des Inhalts dieses Filmes gewahr wurden. Das Finanzministerium der Bush-Administration hat ihm sogar mitgeteilt, man prüfe welche Gesetze er gebrochen haben könnte, als er diese US-Bürger nach Cuba brachte.

Nach meinen Recherchen wurde dieser Film in Europa nie gezeigt, wohl weil er sich ausschließlich auf das kranke Gesundheitssystem der USA bezieht.

Dann begann die Versicherungs-Industrie, die bereits gesagt haben soll, man müsse „Michael Moore von einer Klippe stürzen“ mit Exil-Kubanern zusammenzuarbeiten, die sich vor allem im Raum Miami zusammenballen und ließ sie schlecht über Michael Moore sprechen.

In Kuba selbst erfand ein offizieller Agent der Regierung der Vereinigten Staaten eine Story, um Kuba und Michael Moore zu gleicher Zeit schlecht zu machen und sandte sie als Geheime Depesche an seine Auftraggeber in den USA: Angeblich sei Michael Moores Film in Cuba zensiert worden und dürfte nicht gezeigt werden. Die von Michael Moore im Film gezeigten Krankenhäuser seien für normale Kubaner gar nicht zugänglich und das kubanische Regime wollte die Bevölkerung daher solche Gesundheitseinrichtungen nicht sehen lassen. Dieser Bericht war frei erfunden.

In Wirklichkeit ist Michael Moores „Sicko“ in einer spanischen Fassung in vielen Lichtspieltheatern in Kuba gelaufen und es gab keinerlei Restriktionen. Die gezeigten Krankenhäuser existieren wirklich und die kubanische Bevölkerung hat Zugang zu ihnen. Nach der Saison in den Filmtheatern wurde „Sicko“ in Kuba auch noch im Abendprogramm des staatlichen Fernsehens gezeigt, in einer ungekürzten Version.

Und nun kommt WikiLeaks ins Spiel. Die Geheime Depesche nämlich, die einer der US-Agenten in Kuba an seine Chefs in den USA gesandt hatte (wo die Behauptung des Verbots des Filmes in Kuba enthalten war) wurde am 17. Dezember 2010 von Wikileaks veröffentlicht, womit diese Lügengeschichte eigentlich aufgeflogen sein müsste.

Doch was geschah? Die Medien in den USA berichteten, aber sie berichteten genau anders herum. Sie prüften nicht nach, ob Michael Moores Film wirklich in Kuba verboten war, sondern sie berichteten, genau dies sei der Fall, denn in jener Depesche wurde dies ja behauptet. „Fox News“, das Programm der Rechtsaußen, berichtete dies zwei Mal, aber auch „Reason Magazin“, „Spectator“ und „Hot Air“ und eine Menge rechter Blogs, ja sogar der englische „Guardian“ übernahm die Story ohne zu verifizieren. Später kamen noch dazu „BoingBoing“ und „Nation“.

Niemand in US-Redaktionen hatte sich die Mühe gemacht zu checken, ob Kuba diesen Film wirklich zensiert hatte. Die Behauptungen des Agenten wurden einfach als wahr an die Leserschaft gegeben, obwohl jeder vernünftig denkende Mensch schnell auf die Idee kommt, das muss gecheckt werden. Schliesslich stellt WikiLeaks so etwas ja genau zu diesem Zweck in das Internet, um zu zeigen, wie oft solche „Berichte an die Heimat“ von Agenten nichts als Lügenpropaganda sind.

Jeder Journalist, der das mindeste getan hätte, was verlangt werden kann, nämlich zu googeln, ob „Sicko“ in Kuba wirklich verbannt wurde, hätte keine 20 Sekunden gebraucht, um dies als Geschmier von US-Agenten der niedrigsten Kategorie (vielleicht gibt es auch keine andere Kategorie) zu entlarven – doch nicht einmal diese 20 Sekunden hat man mehr in US-Redaktionen.

Was heute offizieller Journalismus ist, das erfüllt nicht die geringsten Anforderungen an wirklichen Journalismus, es werden nur ungeprüft Agenturmeldungen herausgehauen und die Agenturmeldungen selbst sind hauptsächlich „Entertainment“ oder Bestätigungen von vorherrschenden Vorurteilen oder so verkürzte Darstellungen, dass von Information nicht die Rede sein kann. Wirklich investigativer Journalismus, wie ihn Michael Moore bringt oder wie es die Veröffentlichungen von Wiki Leaks darstellen, ist sowieso so selten, dass Sie alle diese Journalisten an den Fingern einer Hand abzählen können.

Michael Moore berichtet genüsslich in seinem Blog, was das kubanische Gesundheitssystem in einem der armen Länder der Welt, noch zusätzlich betroffen von dem US-Boykott, erreicht hat: Die Kinder-Sterblichkeits-Rate ist geringer als in den USA, die Lebenserwartung ist lediglich 7 Monate kürzer als in den USA (also weit höher als in fast allen Entwicklungsländern) und die Welt-Gesundheits-Organisation hat festgestellt, dass Kuba lediglich zwei Plätze hinter den reichsten Ländern der Welt landet, was das Gesundheitssystem betrifft.

Nun, dies alles muss man ganz langsam „genießen“ und sich dessen gewahr werden, was das bedeutet: Siehe Überschrift.

Samstag, 18. Dezember 2010

Kapitalismus hat sich nicht bewährt

Befürworter sinken auf 48%

Von Karl Weiss

Der Bundesverband der Banken in Deutschland lässt regelmässig Umfragen unter den Deutschen veranstalten, ob das Wirtschaftssystem sich bewährt habe, ob die Politiker und die „Wirtschaftslenker“ ihren Aufgaben gerecht würden und ob man diese respektieren würde. Die letzte dieser Umfragen endete mit einem Desaster für die „armen Banker“.

Nur 15% der Deutschen meinen, die Politiker würden ihren Aufgaben gerecht und bei den „Wirtschaftslenkern“ sind es 26%. Doch zu einem Desaster wurde das Ganze bei der Frage, ob sich das Wirtschaftssystem Kapitalismus (das natürlich nicht so genannt wird) bewährt habe.

Vor 16 Jahren noch sagten da 73% „ja“, doch dann begann diese Zustimmung Jahr für Jahr zu bröckeln. Im April 2010 war die Zustimmung auf 54 % gesunken. Dann aber, in den letzten Monaten, brachen die Umfragewerte regelrecht weg: Nur 6 Monate später finden nur noch 48%, der Kapitalismus habe sich bewährt und damit spricht sich zum ersten Mal eine Mehrheit der Bevölkerung gegen das kapitalistische Wirtschaftssystem aus.

Das war nicht zu erwarten, denn nach dem Fall der Mauer wurden die Deutschen so perfekt auf Kapitalismus eingestimmt, dass es schien, nie wieder würde der Gedanke auftauchen, dies System sei nicht das einzig Mögliche. Doch die Wirklichkeit des Systems ist eben etwas anderes als die Propaganda. Nun haben alle erlebt, wie die Krise ausbrach und niemand fand es für nötig, uns zu erklären, wie das mit den Lobpreisungen des Kapitalismus in Übereinstimmung zu bringen ist.

Wir erlebten, wie plötzlich Hunderte von Milliarden für Banken zur Verfügung standen, während noch Tage vorher einige Millionen (ein Hunderttausendstel davon) für Erziehung oder für Kindertagesstätten verneint wurden, weil „das Geld einfach nicht da“ sei.

Wir erlebten, wie unsere Einkommen systematisch nach unten gedrückt wurden mit Zeitarbeit, mit Teilzeitstellen, mit Fremdfirmen, mit Hartz IV, mit Ein-Euro-Jobs, mit Tarifflucht, mit Niedrigstlöhnen usw. Heute sind die Lohnstückkosten in Deutschland bei weitem die niedrigsten unter den grossen Industrieländern.

Deutschland: Statistik von 2000 bis 2007 über BIP, Lohn, Konsum und Vermögenseinnahmen

Gleichzeitig sahen wir die Einkommen aus Vermögen in Deutschland ins Blaue des Himmels steigen. Von da aus wurden die Milliardenmengen von Dollar, Euro und Yen im grossen Kasino der Aktien, Rohstoffe, Währungen und „Derivate“ verzockt und wir haben nun die Zeche zu zahlen.

Wer jetzt noch nicht gemerkt hat, der Kapitalismus ist nicht „unser“ System, der sitzt immer noch der Gehirnwäsche von Fernsehen, Zeitungen und Magazinen auf.

Und viele Menschen begnügen sich nicht mehr damit, das Bestehende für schlecht zu erklären, sie suchen auch nach Alternativen. Und da kommt dann immer wieder der gute alte Karl Marx ins Blickfeld.

Karl Marx

Nicht umsonst hat er bei der grossen Umfrage vor einiger Zeit nach dem „bedeutendsten Deutschen“ den zweiten Platz gemacht. Wer weiss, demnächst steht er auf dem ersten.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Wenn die Wirklichkeit das Kabarett einholt

Kerner, Guttenberg und seine Porno-Steffi in Afghanistan

Von Karl Weiss

Der deutsche Politikbeobachter und Fernsehzuschauer ist schon einiges gewohnt, doch dies Mal verschlägt es ihm die Sprache. Die Guttenberg-Familie ist vor allem Selbst-Inszenierung ohne Inhalt, also Ereignis, das ein ‚event‘ ist – und nichts weiter - aber so wird man anscheinend beliebt. Inhalte stören nur. So wundert es denn auch schon keinen der aufmerksamen Beobachter mehr, dass es der Verteidigungsminister fertigbringt, „seine“ Truppen in Afghanistan zu besuchen (wie nett kurz vor Weihnachten) und dass er dazu seine Frau mitnimmt.

„Was – seine Frau? Was hat die denn mit dem Ministerium der Verteidigung (richtiger: Kriegsministerium) zu tun?“ „Nun, sie ist die Frau vom Minister!“

„Moment mal: Da nimmt also der Finanzminister seine Frau zu internationalen Finanzkonferenzen mit, der Wirtschaftsminister zu Treffen mit ausländischen Wirtschaftsministern und natürlich der Entwicklungsminister zu Reisen in die Entwicklungsländer, nicht?“

„Ja, erinnerst du dich nicht, dass unser Aussenminister seinen Angetrauten mitgenommen hat? Aber das sind ganz andere Dinge, denn hier ging es um einen Besuch der Truppen im Krieg – und zwar in einem Feldlager – nicht etwa in einer Kaserne oder einer schnöden Truppenunterkunft, nein, im Feldlager!“

„Und das ist der richtige Ort für die Frau vom Minister?“ „Nun, sie wollte ihre Unterstützung für die Truppen zum Ausdruck bringen.“

„Ob die Soldaten das für so toll fanden? Immerhin müssen sie da Extra-Wachen schieben, damit der Frau Minister, ach nein, der Frau vom Minister, kein Haar gekrümmt wird.“

„Ach nun sei nicht kleinlich! Schliesslich ist sie beliebt!“

„Na eben, stell dir mal vor, der wär was passiert!“

„Und die Kinder, haben sie die auch mitgenommen?“ „Nein.“ „Aber wenn die Frau da hingehört, gehören die Kinder da auch hin, oder nicht?“

„Aber die Risiken! Stell dir vor, einem Kind wäre da etwas passiert!“

„Hallo, das ist mein Argument! Sag ich doch! Was haben gefährdete Personen, die keinerlei Verbindung zu deutschen Truppen haben, im Kampfgebiet von Afghanistan in Begleitung des „Verteidigungs“ministers zu suchen?“

„Aber er nimmt auch nicht jeden Hinz und Kunz mit!“ „Genau, wenn ich gebeten hätte mitgenommen zu werden, wäre mir das verweigert worden – oder nicht?. Warum also die Frau?“

„Ja, das ist auch noch nicht alles, denn er hat auch noch den Kerner mitgenommen, um dort im Feldlager eine Talkshow zu moderieren.“

„- - - - Ach, jetzt verstehe ich, du hast Spass gemacht! Er hat natürlich seine Frau nicht mitgenommen! Hahaha, guter Witz – das könnte aus einer Kabarett-Sendung sein!“

„Nein, nein, es ist wahr, er hat die Frau und den Showmaster mitgenommen.“

„Das kann nicht wahr sein!“

„Ist es aber.“

„Du nimmst mich auf den Arm! Das kann nicht sein, weil das Georg Schramm in seiner Kabarett-Sendung „Neues aus der Anstalt“ vor etwas mehr als einem Jahr vorausgesagt hat – und zwar kabarettistisch vorausgesagt hat, mit Bezug auf Guttenberg – als Brüller! Das muss Guttenberg wissen und er kann das nicht genau so machen, wie es das Kabarett vorausgesagt hat.

Hier, sehe dir den Teil von Schramms Sendung an:

http://www.youtube.com/watch?v=AhBZ0vJqVqg#t=7m15s

Das wäre undenkbar!“

„Ja, aber er hat es getan! Vielleicht fand er Schramms Idee ja gut.“

„Meine Güte, wohin sind wir gekommen? Die Kabarettisten können gar nicht mehr absurd genug scheinende Ideen erfinden, um Lachsalven zu ernten - und werden bereits von der Wirklichkeit eingeholt!“

„Aber ist das denn so schlimm?“

„Also, wenn es so weit ist, dass die deutsche Wirklichkeit bereits alles einholt oder übertrifft, was die Kabarettisten als Gag erfunden haben, um Brüller zu ernten, dann kann hier etwas nicht stimmen, Oder?“

Dienstag, 14. Dezember 2010

Die offene Diktatur in Europa einführen?

Vorschlag der FTD

Von Karl Weiss

Der Leitartikel der “Financial Times Deutschland” (FTD) vom 13. 12. 2010 behauptet zu wissen, wie der Euro zu retten sei. Aber es ist die Frage, ob da das Volk mitmacht. Er will nämlich noch mehr Macht für die demokratisch nicht legitimierte Brüsseler Bürokratie, die bisher nur Mist produziert hat und will noch mehr Entscheidungen den nationalen Parlamenten entziehen und der unkontrollierten Euro-Regierung übergeben.

Im einzelnen seien folgende Dinge nötig:

„ ...die Wirtschafts- und Finanzpolitik in der Euro-Zone so zu koordinieren, dass sich die Volkswirtschaften in eine gemeinsame Richtung entwickeln. Dazu müssen künftig nicht nur Staatsdefizite und Schuldenstand überwacht werden, sondern auch andere volkswirtschaftliche Kennziffern wie die Verschuldung von Privathaushalten und Unternehmen oder die Leistungsbilanz. Zudem braucht die Euro-Zone eine starke zentrale Institution, die die Wirtschaftspolitik der Einzelstaaten koordiniert und gegebenenfalls Sanktionen verhängt. Mittelfristig wird auch ein gemeinsamer Haushalt von bedeutender Größe notwendig sein, um das Projekt der politischen Union glaubwürdig zu machen. Und natürlich gemeinsame europäische Anleihen.“

Das ist schlicht und einfach unmöglich. Würden die nationalen Parlamente wesentliche Teile ihrer Haushalts-Macht verlieren, werden sie – dann auch offiziell – zu Quasselbuden abgewertet. Wenn alle wesentlichen Teile der Wirtschafts- und Finanzpolitik den Parlamenten entzogen und an europäische, weder gewählte noch durch ein Parlament kontrollierte Institutionen übergeben würden, wären alle anderen poltischen Entscheidungen nur noch in diesem Rahmen möglich und wären damit zu 90% alternativlos.

Das würde den europäischen Grosskonzernen und – Banken so passen: Alle Wahlen würden nur noch Parlamentarier wählen, denen in fast allen Fragen bereits die Hände gebunden sind. 99% der bedeutenden Entscheidungen lägen in den Händen von Euro-Bürokraten, die zum Besispiel so etwas absurdes wie die Sexualstrafrechtsreform geschaffen haben, die alle bis 18 zu Kindern erklärt.

(siehe diese Artikel: „Schnüffeln im Sexualleben der Bundesbürger“ http://karlweiss.twoday.net/stories/3348109/ , „Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 1“ http://karlweiss.twoday.net/stories/4148132/ , „Dossier Verschärfung Sexualstrafrecht, Teil 2“ http://karlweiss.twoday.net/stories/4227933/ , „Die Dossiers Verschärfung Sexualstrafrecht“ http://karlweiss.twoday.net/stories/4378653/ )

Dort in Brüssel, wo man ausgediente Politiker hinschickt, die man aus dem Weg haben will, wurde noch nie irgendetwas Vernünftiges verbraten. Warum sollte sich das in Zukunft ändern?

Zum Glück haben wir in Europa eine aufgeklärte Bevölkerung, die längst gemerkt hat, wo dieser Brüsseler Weg hinläuft. Sie haben in fast jedem Land, wo man Abstimmungen über die neue EU-Verfassung gewagt hat, zur Ablehnung geführt.

Würde man nun diesen Weg der Verlagerung der Politik von den einzelnen Ländern an die unkontrollierte Brüsseler Zentrale auf die Spitze treiben, werden Proteste von einem Ausmass aufkommen, gegen die jene, die wir in Frankreich, in Griechenland und jetzt auch in England gesehen haben, wie ein schwaches Wetterleuchten am Horizont erscheinen werden.

Macht euch gefasst, die ihr die offene Diktatur einführen und dem Internet den Garaus machen wollt. Glaubt ihr wirklich, wir werden euch das tatenlos tun lassen?

Sonntag, 12. Dezember 2010

Katastrophales Ende der Klimakonferenz in Cancún

Keinerlei konkrete Festlegungen

Von Karl Weiss

Die „Süddeutsche“ versucht Hoffnung zu machen, aber die Realität ist eine einzige Katastrophe. Nach dem Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen im letzten Jahr ist auch die Konferenz in Cancún in Mexiko ohne konkrete Ergenbnisse zu Ende gegangen. Man verständigte sich auf unverbindlliche Absichten und ansonsten auf die nächste Konferenz in einem Jahr, die wohl genauso ergebnislos ausgehen wird, wenn nicht endlich eine kämpferische Umweltschutzbewegung Druck in den Klimaschutz bringt.

Treffende Karikatur

Der Schreiberling der „Süddeutschen“ mit dem Namen Bauchmüller behauptet ohne Basis: „Einigung beim Klimagipfel in Cancún“, „Kompromiss“, „ das gefürchtete Scheitern der Verhandlungen“ sei „ausgeblieben“, es sei „spät, aber noch nicht zu spät“ und es handele sich „um einen neuen Anlauf im Klimaschutz“ – er faselt sogar von einem „Beginn einer neuen Ära“.

Mit diesen Allgemeinplätzen versucht er die völlige Ergebnislosigkeit der Konferenz zu übertünchen. Dass am Ende ein Protoll von allen beteiligten Ländern (ausser Bolivien) unterschrieben wurde, sagt gar nichts. Das Protoll hätte denn konkrete Festlegungen enthalten, die mit Milliarden-Bussen im Falle der Nichteinhaltung versehen worden wären.

Tatsache ist, nicht ein einziges Land hat sich zu konkreten Massnahmen verpflichtet (ausser Bolivien). Es blieb immer bei unverbindlichen Absichtserklärungen. Man sagte, man werde die Erhöhung des Ausstosses von CO2 begrenzen, aber nicht wann und um wieviel und mit welchen Massnahmen.

Kohlendioxid-Anstieg: Dies ist eine so überzeugende Kurve über das, was im Moment geschieht, dass sich jeder Kommentar erübrigt.

Man sagte, man werde einen Fond für die Entwicklungsländer auflegen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, statt auf Wachstum auf Umweltschutz zu setzen, aber sagte nicht, wer wann wieviel in diesen Fonds einzahlen werde und welche Entwicklungsländer wieviel davon bekommen würden, wenn sie welche Projekte nicht durchführten.

Hören Sie Originalton Bauchmüller:

„Die Verhandlungen über das Kyoto-Protokoll vertagten die Staaten. Ein umfangreiches Papier mit vielen unterschiedlichen Optionen werden sie wohl erst in einem Jahr im südafrikanischen Durban aushandeln.(...) Bolivien kritisierte, dass die Texte keine hinreichenden Klimaschutzmaßnahmen vorsehen würden. [Der bolivianische Vertreter] Pablo Solon bezeichnete das Ziel, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, als inakzeptabel. Zudem sei in den Vorschlägen unklar, wie hoch die Zusagen der Industriestaaten zur Senkung des Treibhausgasausstoßes am Ende wirklich sein würden.(...)

Was hier interessant ist, ist die schwarze Linie (Beobachtung). Sie zeigt einen völlig von den vorherigen Scwankungen abweichenden, unaufhaltsamen Anstieg der Temperaturen in letzter Zeit.

Die beiden größten Klimasünder der Welt, China und die USA, wollen den Kampf gegen die Erderwärmung weiterhin nur unverbindlich führen. Japans Widerstand gegen neue, feste Klimaziele unter dem Dach des Kyoto-Protokolls ist nicht gebrochen - der Streit ist nur aufgeschoben. Und es ist keineswegs sicher, dass das Kyoto-Protokoll im kommenden Jahr verlängert wird. All das konnte in Cancún nicht gelöst werden, es ist vertagt auf die nächste Konferenz in Südafrika. Wird das Anschlussabkommen dort abermals verschoben, schlittert der Klimaschutz in die nächste Krise.“

Un das soll also der „Durchbruch“ sein. Na da lachen nicht einmal mehr Hühner, denn wenn niemand sich nie auf nichts festlegt, ist das Ergebnis Null. Und genau das ist das Ergebnis von Cancún, wie auch schon in Kopenhagen.

Es wird nur einen Weg geben, diese Regierungen zu zwingen, endlich Nägeln mit Köpfen zu machen: Massive, kämpferische Umweltproteste, die sich nicht einlullen lassen, sondern ihre Aktionen beständig ausweiten.

Globale Erwärmung

Die Regierungen verstehen die Sprache kämpferischer Proteste, sonst würden sie nicht zu brutalen Polizeieinsätzen wie zuletzt bei „Stuttgart 21“ blasen. Sie haben eine Heidenangst vor uns, wenn wir unsere Hemmungen ablegen.

Karl Weiss - Journalismus

Bürger-Journalist - Nachrichten-, Politik-, Brasilien- und Bilder-Blog

Willkommen / Impressum

Willkommen im Weblog Karl Weiss - Journalismus.
Der Weblog Karl Weiss - Journalismus ist umgezogen. neue Adresse: www.karl-weiss-journalismus.de
IMPRESSUM
Ich bin zu erreichen über weiss.karl@ rocketmail.com
Ich wünsche also allen (und mir) viel Spaß (und Ernst) mit diesem Blog.
Karl Weiss, Belo Horizonte, Brasilien

Artikel und Dossier der Woche

Artikel der Woche "CDU: Kein Anspruch mehr auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft" Da wurde es von Frau Merkel vorhergesagt

Dossier der Woche "Dossier Klimakatastrophe" 10 Fragen und Antworten zur Klimakatastrophe

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Israel und der Konflikt...
ICH FRAGE MICH WARUM DIE JUDEN SO BRUTAL GEGEN DIE...
mik4777 - 30. Jan, 20:32
Abscheulich!!!
Wie man überhaupt im Ansatz auf den Gedanken kommen...
david3371 - 3. Okt, 19:02
Der Vatikan schützt die...
Sehr geehrter Herr Weiss, der Vatikan k a n n die...
MoMa - 6. Jan, 10:28
Fünf Jahre ist das jetzt...
Fünf Jahre ist das jetzt her!!! Die eine Immobilienkrise...
girico - 6. Mär, 13:34
Ich teile nicht diese...
Ein führender Landespolitiker oder ein wichtiger Geschäftsmann...
Nonkonformer - 21. Sep, 23:42

Status

Online seit 7077 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

Credits

Archiv

November 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Zufallsbild

Bristol Palin und Levi Johnston

kostenloser Counter

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

AbbauRechte
AlternativPolitik
Brasilien
Deutschland
Fussball
Imperialismus
InternetundMeinungsfreiheit
Lateinamerika
Medien
NaherOsten
Oekonomie
Sozialabbau
Umwelt
Willkommen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren