Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein
Von Karl Weiss
Hiess der letzte Artikel zu Fukushima hier im Blog noch “Vor einem neuen Ausbruch?“, so scheint sich der befürchtete „Ausbruch“ nun ereignet zu haben - eventuell schon vor einiger Zeit, ohne dass es gemeldet wurde. Jedenfalls gibt es Meldungen aus verschiedenen Quellen, der Reaktorkern des Reaktors 1 in Fukushima hätte sich nun endgültig in einen Feuerball verwandelt, sei durch die Stahl- und Betonwände des Druckkessels und der Reaktorummantelung durchgebrannt und sei „auf dem Wege nach China“.
Das „China-Syndrom“, die Vorstellung, ein solcher „durchgegangener“ Reaktorkern würde sich durch den ganzen Erdball brennen und auf der anderen Seite in China wieder herauskommen, ist natürlich Unsinn – abgesehen davon, dass von Fukushima aus die andere Seite Brasilien wäre und nicht China.
Dieser Feuerball ist ja 2000 Grad heiss oder mehr, also eine unvorstellbar hohe Temperatur, die nicht nur alles in Brand steckt, was ihr in den Weg kommt, sondern auch Feuer nach allen Seiten spuckt. Vor allem aber wird dieser Feuerball mit der Aussenluft in Kontakt kommen und dann passiert das, was den Begriff „China-Syndrom“ zum gefürchtetsten Unfall bei Atomkraftwerken macht:
Ein solcher feueriger „Kracher“ gibt den wesentlichen Teil seiner Radioaktivität an die Umwelt ab, er verschwindet nicht einfach auf Nimmerwiedersehen in der Erde.
Er feuert natürlich auch Gammastrahlen, aber die können ja nur für Leute in der Nähe schädlich sein. Was dieses Ereignis so gefürchtet macht ist: Es werden Partikel von so ziemlich jedem bekannten radioaktiven Material an die Luft, die umgebende Erde und an alle Wasserläufe abgegeben, die da unterirdisch verlaufen. Da Fukushima ja unmittelbar am Meer liegt, wird damit wiederum eine hohe Dosis von radioaktiven Partikel ins Meer gelangen.
Die hohe Temperatur des geschmolzenen Reaktorkerns fährt auch dazu, dass mit der heissen Luft radioaktive Partikel in grosse Höhen gerissen werden, wo sie dann um den ganzen Erdball wandern können (in West-Ost-Richtung), um dann langsam wieder herunterzukommen.
In diesem Zusammenhang sei nochmals auf die Aussagen in den vorherigen Fukushima-Artikeln zu den Partikeln von Strontium 90, Cäsium 137 und Jod 131 hingewiesen, die für lange Zeit strahlen und nicht vernichtet werden können.
Die klarste Aussage zur Kernschmelze wird auf dieser Website in einem Interview ausgesprochen – sagen Leute, die japanisch können:
http://www.fnn-news.com/news/headlines/articles/CONN00199280.html
Auch hier wird bestätigt: Die Brennstäbe sind geschmolzen und haben bereits Löcher in die Wände gebrannt und die heisse, glühende und spratzende Masse fliesst aus den Sicherheitsbehältern:
http://www.heise.de/tp/blogs/2/149834
und hier:
http://www.heise.de/tp/blogs/2/149832
Da die Tepco wie immer alles leugnen wird und die japanische Regierung nur wiedergibt, was Tepco bereits zugegeben hat, können wir nicht nicht erwarten, hierzu in Echtzeit informiert zu werden. Wahrscheinlich wird man erst erfahren, dass dies wirklich geschah, wenn weltweit die Radioaktivität ansteigt. Wir werden also auf neue Meldungen warten müssen.
Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima
- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?
- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.
- Super-Gau Japan 3
- Fukushima – Es wird immer gruseliger
- Radioaktivität? - Alles unschädlich
- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?
- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7
- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4
- Fukushima – Düster, düsterer
- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs
- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?
- Fukushima – Die Atom-Mafia
- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit
- Der Deutsche Atom-Gau
- Fukushima: Nuklear-Explosion?
- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?
- Fukushima: Mein Gott, Walter
- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten
- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt