Nach Fukushima nun Kashiwazaki-Kariwa?

In Fukushima weitere neun Monate Kampf?

Von Karl Weiss

Vervielfacht sich nun der Alptraum? Nach den Problemen des Atomkraftwerks Fukushima kommt jetzt auch eine erste Meldung über Probleme des Atomkraftwerks Kashiwazaki-Kariwa, das in der japanischen Provinz Niigata liegt. Rauch sei aufgestiegen, verletzt sei niemand, die Ursache sei unklar. Das hört sich genauso an wie die ersten Meldungen über Fukushima.

Kind Radioaktivität Japan

Das kann damit zusammenhängen, dass kurz zuvor ein neues „Nachbeben“ gemeldet wurde, diesmal mit dem Zentrum nahe Tokio.

Bei Fukushima scheint ja nun festzustehen: Der eigentliche Auslöser der Probleme in den vier Reaktoren waren Brüche der Kühlwasserleitungen durch das Mega-Erdbeben. Als eigentliche Ursache der Probleme ist damit die Auslegung des Atomkraftwerks identifiziert. Die Kühlwasserleitungen waren nicht doppelt oder besser dreifach ausgelegt, mit auch manuell zu bedienenden Schiebern, die schnell auf eine nicht gebrochene Leitung umlenken und den Strom des unbedingt nötigen kühlenden Wassers sicherstellen.

Es sind bereits vier „Nachbeben“, die in Japan gemeldet wurden, jedes einzelne davon hätte unter anderen Umständen die Meldung eines „schweren Erdbebens“ ausgelöst, aber so wird mit dem Namen „Nachbeben“ etwas Kleines suggeriert, nur waren sie alle nicht klein. So kann also das letzte von ihnen vom Samstag neue Probleme mit der Kühlung in dem anderen Atomkraftwerk ausgelöst haben, das auf die gleiche Weise ohne Sicherheit konstruiert wurde wie Fukushima.

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

Was Fukushima betrifft, so gibt es dort auch neue Meldungen. Der Chef des Betreibers Tepco, der immer noch auf freiem Fusse ist, gab einen Zeitplan bekannt, der aber weniger beruhigt, als wenn er geschwiegen hätte, wie er das vorher fast immer tat. Er sieht nämlich einen Zeitraum von 9 Monaten vor (9Monate!), bis die wesentlichen Probleme in Fukushima gelöst sein werden.

Allein das Schliessen von Lecks, aus denen heute radioaktiv verstrahltes Wasser ins Meer läuft, wird nach seinen Aussagen drei Monate dauern (drei Monate!). Oder mit anderen Worten: Es wird noch weitere drei Monate stark strahlendes Wasser ins Meer laufen.

Fukushima - Reaktor 3 - Plutonium

Im Moment, so der Chef, der eigentlich auf der Anklagebank wegen Massen-Todschlag sitzen müsste, konzentriere man sich ganz darauf, in die drei Reaktoren (damit dürfte wohl 1, 2 und 3 gemeint sein, was mit Nr.4 los ist, bleibt weiterhin wohl gehütetes Geheimnis), in denen im Moment eine Kernschmelze vor sich geht, Stickstoff zu pressen, um erneute Explosionen von Knallgas (Sauerstoff und Wasserstoff) zu verhindern.

Und das ist jener Herr, der verantwortlich ist und bisher schon bewiesen hat, er wird die Wahrheit immer nur in kleinen Stücken herauslassen und auch dann immer noch „leicht geschönt“. Was also wirklich in der kommenden Zeit von Fukushima zu erwarten ist, kann man sich da schon einigermassen vorstellen.

erneute Explosion Fukushima

Die völlige und absolute Unvorbereitet-sein auf ernste Störfälle, das die internationale Gemeinschaft der Atomkraftwerkhersteller, -betreiber und -befürworter hier an den Tag legt, ist nicht mehr mit Worten zu beschreiben.

Es gibt keinerlei Regeln für schwerste Unfälle dieser Art – und zwar in keinem Land der Welt! Es wäre zum Beispiel interessant, die Verantwortlichkeit bei Gau-Ereignissen einer trainierten Gruppe von Spezialisten zu überlassen und dem Betreiber, der andere Interessen hat, die Oberhoheit über „sein“ Atomkraftwerk zu nehmen, um die bestmögliche Bekämpfung der Folgen sicherzustellen. Nichts dergleichen!

Japanisches Atomkraftwerk Fukushima

Auch in Deutschland haben wir keinerlei Notfallpläne für die Deskontamination von Zehntausenden von Personen, für die Behandlung von Tausenden von Strahlengeschädigten und für die Evakuierung von Millionen. Nichts, absolut nichts!

Es sieht vielmehr so aus: Trotz der bereits vorliegenden Erfahrungen aus Three-Mile-Island und Tschernobyl hat sich niemand auch nur die mindesten Gedanken gemacht, wie man in solchen Fällen vorgehen soll. Man hat in einer der am besten verdienenden Industrie der Welt schlicht und einfach die Augen verschlossen vor möglichen Unfällen.

Alles, was versucht wird, ist nicht erprobt. Zuerst versuchte man mit Zement Lecks zu verstopfen. Ging nicht! Dann kamen Versuche mit Wasserglas – offenbar auch nur zum Teil erfolgreich. Jetzt ist man auf den Stoff Zeolith gekommen, der Wasser zu einem Gel macht. Auch eine Idee, aber weder erprobt noch garantiert sicher.

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dies ist das Foto einer Wandzeichnung mit einem von der Krebsbehandlung gezeichneten Kind mit der Ruine von Tchernobyl im Hintergrund. Das schlimmste sind bei den Atomkatastrophen immer die hohen Zahlen von Kindern mit Krebs.

Wenn in anderen Industrien so amateurhaft bei Unfällen vorgegangen würde, kämen die Verantwortlichen, die keinen Unfallschutz getrieben haben, vor ein Gericht. Bei Atomkraftwerken ist nicht einmal die Rede davon, dass es Verantwortliche gibt. Alle tun so, als seien Atomkraftwerkunfälle Naturkatastrophen, die weder vorherzusehen noch zu bekämpfen sind.

Wenn es nicht so unwahrscheinlich wäre , müsste man davon ausgehen, diese Nicht-Vorbereitung auf kritische Zustände ist Absicht, damit die Atomkraftwerke schnell das Leben aushauchen und neue erstellt werden müssen.

Denn da ist auch noch die US-Firma GE, die diesen Reaktor (und viele andere in der Welt) gebaut hat und sich einen feuchten Kehricht kümmert, was mit denen geschieht.

Die Atomkraftwerke – und zwar alle auf der Erde – müssen sofort abgestellt werden!

Karl Marx

Vor allem aber: Der Kapitalismus, der uns all dies eingebrockt hat, muss weg – und zwar schnell, sonst ist es zu spät!


Aktualisierung 18. 4. 2011 22Uhr51

Hier sei einmal der volle Wortlaut einer Agentur-Meldung zum Thema zitiert, weil man daran viel lernen kann:

"Im havarierten Atomkraftwerk Fukushima ist durch den Einsatz zweier ferngesteuerter Roboter, die die radioaktive Strahlung im Inneren der Reaktoren 1 und 3 gemessen haben, ein stark erhöhter Strahlenwert festgestellt worden. Am Sonntag und Montag hatte man die beiden Maschinen eingesetzt, um neben der Strahlendosis, auch den Druck und die Temperatur in den Reaktorgebäuden festzustellen. Die sogenannten "Packbots", die in Amerika hergestellt wurden, maßen nach Angaben des AKW-Betreibers Tepco im Inneren von Reaktor 1 einen maximalen Strahlenwert von 49 Millisievert pro Stunde und im Reaktor 3 57 Millisievert pro Stunde.

Das entspricht dem 6.000-mal höheren Strahlenwert als bei Normalbetrieb. Akute Gesundheitsgefahr besteht allerdings erst ab einem Wert von 1.000 Millisievert, bei der eine Strahlenkrankheit mit Übelkeit und Erbrechen auftreten kann. Trotz der hohen Strahlung müssen schon bald wieder Arbeiter in die Reaktoren geschickt werden, so Tepco, allerdings sollen diese nur in kurzen Intervallarbeiten eingesetzt werden. Seit dem Ausfall der Kühlanlagen am 11. März infolge des schweren Erdbebens und des Tsunamis mussten die Reparaturarbeiten aufgrund zu hoher Strahlung immer wieder zeitweise ausgesetzt werden.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH"

Haben Sie es gemerkt? Ja, es wird gar nicht angegeben, wo "im Inneren" des Reaktors gemessen wurde. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Zwischenraum zwischen Containment (das ist die Hülle, die ja bei beiden Reaktoren von Explossionen zerstört wurde) und dem eigentlichen Kern des reaktors, der in einer Stahlumhüllung liegt. Wenn Sie oben auf dem Photo nachsehen, heisst das für beide Reaktoren: Das ist Strahlung unter freiem Himmel! Würde innerhalb der Stahlumhüllung gemessen, hätte man sicherlich höhere Werte bekommen. Es wurde also absichtlich ein scheinbar niedriger Wert "gemessen".

Doch nun kommts: Der Wert ist gar nicht niedrig! Der Vergleich mit den 1000 MilliSievert oder 1 Sievert pro Stunde, der nach der Aussage des Textes die Grenze zu Gesundheitsschäden darzustellen scheint, ist ein anderer Trick aus der Trickkiste der Unmenschen:

Der Trick liegt wieder im Wörtchen "akute". Radioaktive Strahlung hat ja zwei Wege, um den Lebewesen zu schaden: Die erste ist die "akute", die besser "kurzzeitige Strahlenbelastung" oder "Strahlenbelastung durch Quellen ausserhalb des Körpers" genannt werden sollte. Das ist jene, bei der die massiven Wirkungen innerhalb von Tagen im Körper wirken. Hat man zum Besipiel von dieser Strahlung 1 Sievert pro Stunde 1 Stunde etwas abbekommen, so kann man schon nicht mehr von Übelkeit und Erbrechen reden, denn damit fängt die "akute" Strahlenkrankheit nur an.

Im Fall von 1 Stunde 1 Sievert pro Stunde wird man dann schon mindestens ein halbes Jahr krank sein und das kann sich auch in nekrösen Formen zeigen (also Teile des Körpers, die abfaulen). Diese akuten Schäden sind aber nicht die einzigen, denn die Strahlung kann auch Geschlechtszellen getroffen und dort DNA zerstört bzw. verändert haben, was dann zu schrecklichen Missbildungen beim Nachwuchs führen kann. Dazu gehören zum Beispiel Babies ohne Kopf, mit offenem Rückgrad, ohne Anus und alle möglichen Formen von geistigen Beeinträchtigungen, wie Mongolismus oder ähnliches.

Bekommt man diese Dosisleistung für 10 Minuten ab, so bleibt es wohl bei kerngesunden Menschen bei der Übelkeit und dem Erbrechen für etwa eine Woche, wenn allerdings eine solche Strahlung auf einen bereits aus anderen Gründen geschwächten Körper trifft, kann das bereits bis zum Tode gehen.

Das hinterhältigste aber an dieser falschen Darstellung der Dinge ist die Tatsache, dass es sich hier eben auch um strahlende Teilchen handelt, die an dieser Radioaktivität ihren Anteil haben. Bekommt die Person dort im Atomkraftwerk zum Beispiel ein paar dieser strahlenden Teilchen ins Innere seines Schutzanzuges und atmet sie später ein oder verschluckt sie, wenn er den auszieht, so könne sich die Dauerfolgen von selbst sehr winzigen Dosen einstellen und das ist eben typischerweise Krebs und ebenfalls die Missbildungen beim Nachwuchs.

Würde eine Person ohne Schutzanzug und Atemfilter diese Reaktorgebäude mit dieser Dosisleistung betreten, würde er mit Sicherheit eine heftige Dosis radioaktiver Teilchen einatmen oder verschlucken und wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem langen Siechtum verurteilt, nach dem ihm und den Seinen der Tod als Erlösung erscheinen würde.

So - und nun vergleichen Sie das noch einmal mit dem obigen Text jener Nachrichtenagentur. merken Sie die Absicht?

Da kommt dann auch noch die Frage dazu, was denn eigentlich mit den Reaktoren 2 und 4 ist, bei denen doch auch schon von einer (teilweisen) Kernschmelze die Rede war. Man hat den Eindruck, die Wahrheit wird nur langsam, in kleinen Dosen herausgelassen und immer mit einer verniedlichenden Fehlinformation zusammen.







Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7

- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt
Unschland - 18. Apr, 13:20

Massenhaft Verletzte und (fast) keine Zeit

Massenhaft Verletzte und (fast) keine Zeit
http://www.faz.net/s/Rub7F74ED2FDF2B439794CC2D664921E7FF/Doc~E1E5880750BFE4820B64EFEFD61F062AA~ATpl~Ecommon~Scontent.html
für die Kritikaster, pöhsen Kommunisten darf man ja nix glauben, wissenschon, die Stasi hat ja auch die Bibel und den Urknall verfälscht
Gelungen war auch dieser Monitor-Bericht
http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2011/0407/luftkampf.php5
Wäre es nicht depubliziert worden, hätte man auch noch einen Monitorbericht verlinken können aus der Amtszeit von "Tommi" Wörner. Exakt gleichen Inhalts, incl. grinsender Kriegsministerdarsteller, der in die Kamera lügt, sowas gäbe es nicht, und Aufnahmen von spektakulären Luftkämpfen überm Meiler. Sowas konnte ich am Elbstrand in Stade auch selbst beobachten
Erinnert mich irgendwie daran, wie ich mit 7/8-Jahren nichtexplodierte Silvester-Böller mit nach Hause nahm und, äh, experimentierte. Gab nur ein kleines Loch in der Gardine, aber Abwurf von Übungsmunition, da kann nix passieren, das halten die Rohrleitungen außerhalb des Meilers aus, Hand drauf! Wird die Kandesbunzlerin bestätigen, sonst hätte sie ja ihren Amteid verletzt. Keine weiteren Fragen

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