Donnerstag, 14. April 2011

Sonnenbrand im April kann Krebs verursachen

“Sonnenmilch bereithalten”

Von Karl Weiss

Auch andere Strahlen als die radioaktiven können Krebs verursachen: Die UV-Strahlen der Sonne, wenn sie nicht gefiltert sind, fördern das Entstehen von Hautkrebs. Nur hat die Erde einen solchen natürlichen Filter: Die Ozonschicht in der Stratosphäre. Aber auch diese wäre um ein Haar der Gier der Monopolkonzerne nach Profit zum Opfer gefallen und ist weiterhin gefährdet. In diesem April wird auch für Mitteleuropa gewarnt: Das Ozonloch über dem Nordpol ist grösser denn je und kann bis in unsere Breiten herunter reichen: Krebsgefahr!

Erdöl 1

Da ist es dann tragik-komisch, wenn die "Süddeutsche“ in ihrem Artikel dazu meint: „Sonnenmilch bereithalten“. Die systematische Verniedlichung des Problems des Ozonlochs ist – wie auch die Systematische Verniedlichung der Gefahren von Atomreaktoren – schon fast zum Bestandteil der Sprache geworden.

Nein, es geht nicht um den Gebrauch von Sonnenmilch. Man sollte sich vielmehr in diesem April so wenig wie möglich mit nackter Hautden Sonnenstrahlen aussetzen, denn die Intensität der Strahlung können wir nicht auf der Haut spüren – dort spüren wir nur die Infrarot-Wärmestrahlung.

Da kann es passieren, dass selbst ein Spaziergang in der Sonne zu einem Sonnenbrand führt – und jeder Sonnenbrand erhöht die Chance, einen Hautkrebs zu bekommen. Das gilt besonders für die bei uns häufigen Personen mit sehr heller Haut – und vor allem für Kinder. Kinder haben noch nicht die „gegerbte Haut“, die weniger empfindlich ist.

Erdöl

Die Hauptursache für das Auftreten der Ozonlöcher über dem Nord- und Südpol waren lange Zeit die FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe), die als Kühlmittel in Kühlschränken und anderen Kühlgeräten sowie bei der Herstellung von Polyurethan-Schaum und in der Metallindustrie zum Reinigen von Metalloberflächen verwendet wurden.

Im Jahr 1987 war das 'Protokoll von Montreal' als internationale Vereinbarung abgeschlossen worden, nachdem für alle Anwendungen der FCKW bereits Ersatzprodukte bzw. geänderte Verfahren bereitstanden. Das war das letzte mal im Kapitalismus, dass sich die "internationale Gemeinschaft" auf eine gemeinsame Aktion einigen konnte, die dann auch umgesetzt wurde. Alle späteren Versuche eines gemeinsamen Vorgehens scheiterten oder wurden, wie das Kyoto-Protokoll, nicht befolgt.

Trotzdem haben internationale Konzerne noch für Jahre in Entwicklungsländern FCKW hergestellt und vertrieben. Das hat für lange Jahre dazu geführt, dass die Ozonlöcher wuchsen.

Kraftwerk

Dann wurde in den 1990er-Jahren zwar Entwarnung gegeben: Das Ozonloch über dem Nordpol würde bereits kleiner, aber in letzter Zeit hat sich dieser Trend nicht mehr fortgesetzt. Es gibt nämlich eine Reihe anderer Produkte, die ähnliche Wirkungen auf die Ozonschicht haben, z.B. N2O (das „Lachgas“). Lachgas wird, wenn auch in kleinen Mengen, im Verbrennungsmotor der Autos gebildet. Auch die Kohle-, Gas- und Öl- Kraftwerke tragen zu dessen Produktion bei. Angesichts der völlig ungehemmten steigenden Motorisierung und des Energieverbrauchs bis zum Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008 wurden die Mengen immer grösser und heute wird bereits davon ausgegangen, dass der Hauptgrund für die erneut grösser werdenden Ozonlöcher das Lachgas ist.

Jedenfalls gab es in diesem Winter die kältesten Temperaturen in der Stratosphäre über der Arktis, die seit vielen jahren gemessen wurden. Das hat wesentlich zur deutlichen Ausdehnung des nördlichen Ozonloches geführt und das heisst: Am Ende des Winters, konkret im April, wird es vorher nie gekannte Ausmasse annehmen. Im Mai sorgt die stärkere Sonnen-Erwärmung schon wieder für eine Verkleinerung.

Kohlekraftwerk Datteln in Bau

Auch aus diesem Grund muss die weitere Verwendung von Verbrennungsmotoren als fast ausschliessliche Energiequelle für fast alle Transport-Ereignisse und die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energieerzeugung erneut in Frage gestellt werden.

Mittwoch, 13. April 2011

Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

Tricksen und Täuschen

Von Karl Weiss

Der Bürgerjournalist wurde darauf aufmerksam gemacht, dass im Kommentarteil der „meta-Tagesschau“ u.a. über die Fukushima-Artikel dieses Blogs diskutiert wurde. Ich wusste gar nicht, dass es eine Meta-Tagesschau gibt. Auch wenn dies schon ein paar Tage her ist, soll das hier dokumentiert werden.

Kind Radioaktivität Japan

Am 4. April war in der Meta-Tagesschau ein Artikel über Fukushima, der dann im Kommentarteil leidenschaftlich diskutiert wurde.

Der Artikel ist dieser:

http://meta.tagesschau.de/id/47652/tepco-leitet-115-millionen-liter-verstrahltes-wasser-in-meer

Und der Kommentar, der auf dieses Blog verlinkt, schreibt dies (unter dem schönen Namen „user 173653625“:

„Mo, 04.04.2011 - 13:55 — 173653625
Spätestens wenn man liest, was ein naturwissenschaftlich ausgebildeter Chemiker zu den Vorkommnissen in Fukushima zu sagen hat, sollte man verstanden haben, was da auf die Welt zurollt.

Nebenbei bemerkt, der Autor der hier verlinkten Artikel, ist Reserve-Offizier der ABC-Abwehrtruppe der Bundeswehr.

Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität? -- 16. Mrz
http://karlweiss.twoday.net/stories/14878054/

Radioaktivitäts-Werte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden -- 22. Mrz
http://karlweiss.twoday.net/stories/15737249/

Super-Gau Japan - 3 -- 26. Mrz
http://karlweiss.twoday.net/stories/16538882/

Fukushima – Es wird immer gruseliger -- 29. Mrz
http://karlweiss.twoday.net/stories/16542900/

Radioaktivität? – Alles unschädlich! -- 31. Mrz
http://karlweiss.twoday.net/stories/16545873/

Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus? -- 3. Apr
http://karlweiss.twoday.net/stories/16548138/“

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

Ein Stück weiter unten kann man dann eine Antwort an diesen User lesen:

„Oha

Mo, 04.04.2011 - 14:59 — Harleqin

@173653625: Was Herr Karl Weiss da schreibt, steht zum größten Teil in direktem Widerspruch zu allem, was man nach Hiroshima, Nagasaki und Tschernobyl zur Wirkung radioaktiver Strahlung herausgefunden hat. Daß er sich dabei auch noch als Autorität aufspielt, wirft ein schlechtes Licht auf alle Naturwissenschaftler. Ich fühle mich persönlich durch dieses Verhalten beleidigt.

11,5 Millionen Liter sind übrigens 11500 Kubikmeter. Das ist ein Würfel mit 22,5 m Kantenlänge.

Das ist mehr als meine Badewanne, aber das ist weniger als der sonstige Industriemüll, der durch den Tsunami ins Meer gespült wurde, und nebenbei um Größenordnungen weniger giftig.“

erneute Explosion Fukushima

Nun, „Harleqin” ist ein typischer Troll. Er lässt zwar durchscheinen, er sei auch Wissenschaftler, nur ist er das nicht, jedenfalls kein ehrlicher. Ein Wissenschaftler würde nicht einfach behaupten, meine Aussagen stünden im Gegensatz zu den Erkenntnissen nach Hiroshima, Nagasaki und Tchernobyl, sondern würde versuchen das zu belegen, zumindest mit Beispielen.

Dagegen ist es für die Trolle in den Kommentarseiten typisch: Sie behaupten etwas ins Blaue hinein und machen sich dann über jene lustig, die ihnen antworten. Wenn er von Beleidigung spricht, so gibt es nur eine Antwort: Trolle sind unbeleidigbar.

Auch die Umrechnung der Litermenge des ins Meer geleiteten verstrahlten Wassers versucht er besserwisserisch darzustellen. Dabei steht die gleiche Umrechnung auch im Blogartikel. Nur wie gross ein Würfel wäre mit dieser Menge Wasser, das hat der Bürgerjournalist nicht ausgerechnet, weil das nur der Verniedlichung der Fakten dient.

Typisch für Trolle ist auch das Durcheinanderwerfen der Themen. Er vergleicht das Einleiten von radioaktivem Wasser mit der Tatsache, dass der Tsunami natürlich alle Arten von Industriemüll in das Meer gespült hat. Nur ist ein Tsunami eine Naturgewalt, waehrend die Reaktorkatastrophe vollständig menschengemacht ist.

Da verwendet er dann auch einen weiteren Troll-Trick: Er verwendet das Wort „giftig“ und vergleicht dann den Industriemuell mit dem radioaktiven Wasser.

Nun, man kann „giftig“ als schädlich für den Menschen, wenn es an oder in den Körper kommt, definieren, dann wäre er natürlich völlig daneben, denn in diesem Sinne ist Radioaktivitaet selbstverständlich weit „giftiger“ als Industriemüll.

Wenn man aber „giftig“ durch einen Kurzzeittest an Tieren definiert („tödliche Dosis innerhalb 48 Stunden unter 30 mg pro kg Koerpergewicht“), so haben radioaktiv strahlende Partikelchen einen scheinbar fast ungiftigen Charakter.

Da er solche relativ trickreichen Mittel benutzt, um von der Wahrheit anzulenken, kann sogar vermutet werden, dass „Harleqin“ ein Professioneller ist, als ein von offiziellen staatlichen Stellen geschickter, um die Staatsdoktrin („Atomkraftwerke sind sicher“) zu verteidigen auf viel gelesenen Kommentarseiten.

In diesem Zusammenhang soll auch noch auf einen Trick eingegangen werden, der mit Vorliebe von den Vertretern der Atompolitik und der Staatsmacht verwendet wird, um die Auswirkungen der strahlenden Teilchen zu verharmlosen.

Im Artikel „Wie Strahlung wirkt – Lektionen aus der Geschichte" in „Telepolis“ wird dieser Trick verwendet, hier:

„Wie Strahlung wirkt - Lektionen aus der Geschichte“ (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34503/1.html )

Dort heisst es in bezug auf die Überlebenden Opfer der Atombomben auf Japan bezüglich des Risikos, Krebs zu bekommen und daran zu sterben:

„Für Atombomben-Überlebende, die Dosen von mindestens einem Gray ausgesetzt waren, verkürzte sich die Lebenserwartung im Mittel um 2,6 Jahre; bei Dosen unter einem Gray allerdings nur um rund zwei Monate.“

Das ist eine haarstraeubende Aussage, denn man meint, alle Krebskranken mit der niedrigeren Dosis haetten lediglich zwei Monate weniger gelebt als ohne den Krebs.

In Wirklichkeit wird mit der „durchschnittlichen Verkürzung der Lebenserwartung“ etwas ganz anderes gemacht: Man nimmt eine Riesenanzahl von Überlebenden und stellt diesen die insgesamt viel kleinere Anzahl von an Krebs Erkrankten gegenüber. Rechnet man dann die durchschnittliche Verkürzung der Lebenszeit von allen im Schnitt aus, so kommt man auf so hahnebüchene Ergebnisse wie Verkürzung der Lebenszeit nur um 2 Monate.

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dies ist das Foto einer Wandzeichnung mit einem von der Krebsbehandlung gezeichneten Kind mit der Ruine von Tchernobyl im Hintergrund. Das schlimmste sind bei den Atomkatastrophen immer die hohen Zahlen von Kindern mit Krebs.

Als Beispiel sei einmal eine solche Rechnung aufgemacht am Beispiel Fukushima: Nehmen wir einmal an, es seien insgesamt 1 Milliarde Menschen, die einer möglichen Strahlung aus der Quelle Fukushima ausgesetzt sind. Nehmen wir weiterhin an, diese Menschen hätten eine durchschnittliche Lebenserwartung von 70 Jahren.

Wenn jetzt insgesamt 1 Million Menschen an Krebs wegen der Strahlung sterben und dabei nur noch eine Lebenserwartung von 50 Jahren aufweisen, dann hat sich die Lebenserwartung von allen im Schnitt nur um weniger als einen Monat verkürzt – und das bei 1 Million Krebstoten!

So kann man die Gesetze der grossen Zahlen verwenden, um die reale Gefahr herunterzuspielen. Achtung! Nicht einwickeln lassen!



Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7

- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Montag, 11. April 2011

Fukushima: Düster, düsterer (9)

Selbst der erneute Beginn der Kettenreaktion ist nicht mehr ausgeschlossen

Von Karl Weiss

Eigentlich hatte der letzte Fukushima-Artikel im Blog damit geendet, dass etwas Hoffnung geschöpft wurde, aber nun hat sich die auch schon wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Es ist noch deutlich schlimmer als befürchtet bzw. gehofft. Der New York Times wurde ein internes Papier der US-Atombehörde NRC zugespielt und die hat es veröffentlicht. Auf deutsch hat jetzt den Inhalt auch der „Tagesspiegel“ veröffentlicht.

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

Hier der Artikel: http://www.tagesspiegel.de/wissen/die-taegliche-dosis-9/4037614.html

Und hier der Bericht auf Englisch: http://www.tagesspiegel.de/downloads/4037602/1/NRC%20Assessment

Wer sich nicht die Mühe machen will, das alles durchzulesen, hier ist die Zusammenfassung über den Inhaltes jenes Berichtes vom 26. März in Form der wesentlichen Zitate des Artikels (dass er schon ein wenig zurückliegt, macht alles nur schlimmer, denn jetzt hat man eine Idee, was da inzwischen schon passiert ist):

„... es sieht in Fukushima düsterer aus, als es die von Tepco und der japanischen Atomaufsicht NISA veröffentlichten Daten vermuten ließen. Auch zeigt sich, dass bisher einiges falsch gemacht wurde bei der Bekämpfung der Havarie.“

Kind Radioaktivität Japan

„ ... die Verwendung von Meerwasser zur Kühlung [hat] viel mehr Schaden angerichtet als vermutet. Insbesondere im Reaktor 1 ist durch massive Salzkrusten die Kühlung der Brennstäbe sehr ineffektiv. Das Kühlwasser steht hier nach Einschätzung der NRC auch nur noch in der äußeren Ummantelung des Reaktordruckbehälters, während der innere Kessel (Reaktorkern), in dem die Brennstäbe sind, gar kein Wasser mehr enthält. Im Normalbetrieb läuft das Wasser nämlich zuerst in einem Hohlraum zwischen Druckbehälterwand und Reaktorkern nach unten und strömt dann, über Löcher im Boden des Reaktorkerns, wieder nach oben an den Brennstäben vorbei. Die NRC-Techniker vermuten, dass sich in der Bodenkalotte des Druckbehälters eine dicke Salzkruste gebildet hat, die das Kühlwasser vollständig blockiert. Wegen der Salzkruste gebe auch der am Boden des Druckbehälters von Reaktor 1 gemessene, moderate Temperaturwert (derzeit 115,3 °C) keinen Aufschluss über die wahre Innentemperatur.“

„ ... Tepco [hat] seit heute Morgen begonnen, Stickstoff in das äußere Containment von Reaktor 1 einzuleiten. Der offizielle Grund, damit solle ein eventuell gebildetes, explosives Gemisch aus Wasserstoff und Sauerstoff ("Knallgas") herausgeblasen werden, ist aber nur die halbe Wahrheit. Das Knallgas muss nämlich entfernt werden, weil voraussichtlich noch einmal eine Druckentlastung in Reaktor 1 notwendig sein wird. Bei diesem Manöver war am 12. März das Reaktorgebäude explodiert. Da hierbei unweigerlich auch wieder Radioaktivität in die Atmosphäre entweichen wird (weil in Fukushima die andernorts vorgeschriebenen Filter an den Ablassventilen fehlen), möchte Tepco offenbar nicht darüber reden, bevor es soweit ist.

Fukushima - Reaktor 3 - Plutonium

Auch bei Reaktor 2 sieht es schlechter aus, als die Tepco-Angaben bisher vermuten ließen. Die merkwürdige Überschwemmung des Gebäudes mit hoch radioaktivem Wasser erklärt der Bericht so, dass auf dem Höhepunkt der Überhitzung kurz nach der Notabschaltung die Dichtungen der Kühlwasser-Umwälzpumpen zerstört wurden. Durch diese defekten Dichtungen, die in der Wand im unteren Drittel des Druckbehälters sitzen, strömt hoch radioaktives Kühlwasser in das äußere Containment aus Stahlbeton. Weil der Stahlbeton seinerseits durch das Erdbeben undicht geworden ist, läuft radioaktives Kühlwasser in die unteren Geschosse des Reaktorgebäudes. Durch das Versagen der Dichtungen steht das Kühlwasser auch nur bis auf deren Höhe, das heißt eine Kühlung der darüber liegenden Teile der Brennstäbe ist kaum noch möglich. Das alles macht die Kühlung der Reaktoren noch schwieriger.

Leider zeigt der Bericht auch, dass Tepco eine Reihe von folgenschweren Fehlern gemacht und falsche Informationen gegeben hat. Beispielsweise ist erst jetzt klar, dass die Brennstäbe in Reaktor 1 wahrscheinlich im Trockenen stehen - laut Tepco-Angaben waren sie immerhin halb mit Kühlwasser bedeckt. Auch stellt sich die Frage, ob man nicht viel früher Süßwasser statt Meerwasser für die Kühlung hätte heranholen können - schließlich steht das nordjapanische AKW nicht gerade in der Wüste.

erneute Explosion Fukushima

Regelrecht nervös macht auch die jetzt bekannt gewordene Tatsache, dass Tepco bis heute (!) bei Reaktor 1 Kühlwasser ohne Borsäure verwendet - zur Vermeidung einer Re-Kritikalität wäre das eine unverzichtbare Standardprozedur.

Neben der sofortigen Beimischung der Borsäure haben die NRC-Experten eine lange Liste weiterer Empfehlungen gegeben. Bleibt sehr zu hoffen, dass diese jetzt konsequent umgesetzt werden.“

Es tut mir leid, dass dieser Artikel in weiten Teilen aus Zitaten eines Zeitungsartikels besteht. Das ist sonst nicht meine Art. Aber in diesem Ausnahmefall ist der Artikel von einem Fachmann (er trägt den berühmten Namen Kekulé) und er lässt auch nicht immer das Wichtigste weg, so dass man nach zwei Sätzen immer erklären muss. So habe ich mich dazu durchgerungen, diesmal 5 gerade sein zu lassen, weil es ja hauptsächlich um die korrekte Information der Leser geht und nicht um persönliche Befindlichkeiten.

Japanisches Atomkraftwerk Fukushima

Allerdings ist noch eine Anmerkung zu machen:

Wenn der Reaktor 1 so wie hier beschrieben in jeder Beziehung ausser Kontrolle ist und bereits erneut einen kritisch hohen Druck im Druckbehälter entwickelt, so muss man davon ausgehen (und das erwähnt Kekulé nicht), dass zumindest für diesen Reaktor die vollständige Kernschmelze praktisch nicht mehr zu verhindern ist. Das schliesst also das Durchbrechen des Sicherheitsbehälters ein und das Gelangen der gesamte Radioaktivität in die Umwelt.

Ach so – und da muss auch noch erklärt werden, was mit „Re-Kritikalität“ gemeint ist. Das ist ein Fachausdruck, den er leider nicht erklärt. Ein Reaktor ist „kritisch“, wenn darin die Kettenreaktion stattfindet. Wird er abgeschaltet, wird einfach die Kettenreaktion unterbrochen (durch das Einführen von Stäben mit Bor, das die Neutronen abfängt, darum auch die Notwendigkeit, Borsäure dem Kühlwasser zuzugeben). Es muss dann vermieden werden, dass er wiederum „kritisch“ wird, also die Kettenreaktion wieder in Gang kommt, so lange er abgeschaltet ist. Das „wieder anspringen“ nennt man dann „Re-Kritikalität“.


Zusatz vom 12. 4. 2011 15Uhr32

So , nun ist es also offiziell: Die Japaner haben nun offiziell die Fukushima-Katastrophe in die höchste Gefahrenstufe 7 eingestuft und gleichzeitig verlauten lassen, die japanische Katastrophe könne schlimmer werden als Tschernobyl.

Damit sind wir zunächst einmalweg von den frechsten Lügen. Auch die Evakuierungszone um den Reaktor wurde geringfügig erweitert.

Die Zahlen, die man nun veröffentlicht hat, sind der Horror: In der Nähe des ehemaligen Atomkraftwerks wurden mehrere 10 000 TeraBequerel pro Stunde zugegeben.

Das ist ziemlich genau die Strahlung, die bei einem funktionierenden Atomkraftwerk innerhalb des Containments im Reaktor herrscht. Auch wenn dies als Extremwert angesehen wird und eine baldige Verminderung in Aussicht gestellt wird, ist damit zum ersten Mal klar gesagt: Die Schutzwände von zumindest einem Reaktor sind völlig zerstört und sein radioaktiver Inhalt kommt ungebremst in die Umwelt.

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dies ist das Foto einer Wandzeichnung mit einem von der Krebsbehandlung gezeichneten Kind mit der Ruine von Tchernobyl im Hintergrund. Das schlimmste sind bei den Atomkatastrophen immer die hohen Zahlen von Kindern mit Krebs.

Angesichts der Tatsache, dass das Bevölkerungszentrum Tokio mit 35 Millionen Einwohnern nur etwa 250 km entfernt ist, muss das als Super-Super-Gau angesehen werden. Doch man wiegelt weiter ab, obwohl sich nun jeder im Raum Tokio überlegen muss, ob er wirklich das hohe Krebsrisiko eingehen und dort bleiben will. Speziell die Kinder, die noch weit empfindlicher auf radioaktive Strahlug reagieren als Erwachsene, sind dort nicht mehr sicher.



Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7

- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Sonntag, 10. April 2011

Straffreiheit für Guttenberg!

Alles zum Guten wenden!

Von Karl Weiss

Es kann nicht angehen, den zukünftigen Kanzler Guttenberg strafrechtlich zu verfolgen, nur weil er geistiges Eigentum gestohlen hat, um eine „Doktorarbeit“ zu fabrizieren. Es ist offensichtlich nicht im „öffentlichen Interesse“, private Rechte auf Urheberschaft oder, wie es im Gesetz heisst, „geistigem Eigentum“ durch Strafverfolgung zu einer „Staatsaffäre“ zu machen. Daher: Straffreiheit für Guttenberg!

Guttenberg

Das würde auch die Kontinuität der deutschen Rechtssprechung sicherstellen, die ja eindeutig ein höheres Allgemeingut ist als private Ansprüche auf „geistiges Eigentum“. Hatte man im Fall Kohl bereits ganz konsequent diese Linie verfolgt und ein „öffentliches Interesse“ an einer Strafverfolgung verneint, weil Kohl alle Regeln des Gesetzes über die Parteienfinanzierung gebrochen hatte und auch noch im Irrtum verharrte und die Spender über die Hintertür bis heute verheimlicht.

Wenn jenes nicht im „öffentlichen Interesse“ lag, um wie viel mehr dann die Verwendung von Texten anderer Autoren, ohne sie als Zitat kenntlich zu machen und ohne die Urheber zu nennen.

Hier sind ja lediglich persönliche Eitelkeiten betroffen, als kein Gut, das vom Staat her schützenswert wäre.

Und ist Guttenbergs Strafverfolgung erst einmal eingestellt, dann geht es ans Eingemachte.

Dann brechen herrliche Zeiten an! Wenn erst einmal durch die Einstellung des Verfahrens deutlich gemacht wurde, selbst die Verwendung von über 100 Texten von anderen Autoren schafft kein „öffentliches Interesse“ an eine Strafverfolgung, auch wenn dies dazu geführt hatte, dass ein Doktortitel verliehen wurde – was ja nur durch Zufall aufkam und dann zur Aberkennung des Titels führte.

Um wieviel mehr kann dann eine weit geringere Verwendung von „geistigem Eigentum“ anderer zu einer Strafverfolgung führen, wie es zum Beispiel gegeben ist, wenn jemand weniger als 100 Titel von Musikstücken aus öffentlich zugänglichen Quellen (Internet) herunterlädt oder ein ganzes kopiertes Computerprogramm billig ersteht – oder wenn ein Kindergarten Melodien verwendet, die als „gestiges Eigentum“ von jemandem gelten. Oder wenn ein Video, das ebenfalls zur allgemeinen Nutzung zugänglich ist, für private Zwecke aus dem Internet heruntergeladen wird – oder (noch geringer Wert) Bilder, die im Internet zur Verfügung stehen.

Ist das Verfahren gegen Guttenberg erst einmal eingestellt, kann der Wert von „geistigem Eigentum“ nicht mehr mit der Staatsmacht verteidigt werden, es sei denn, es seien im Einzelfall mehr als 100 einzelne Musiken, Bilder, Programme oder Videos oder was auch immer von Anderen verwendet worden.

Damit wird die ganze Frage der Verwendung des „geistigen Eigentums“ Anderer eine rein zivilrechtliche Angelegenheit, in der sich der Besitzer und der Benutzer ohne Gerichtshilfe einigen müssen. Damit wäre auch ein wesentlicher Schritt zur Entlastung des Justizsystems gemacht.

Es wäre wahrscheinlich angebracht, pauschale Gebühren anzurechnen, also z.B. 50 Cent für ein Musikstück, 5 Euro für einen ganzen Film auf Video oder ein umfangreiches Computerprogramm oder 1 Euro für fünf Bilder.

In Wirklichkeit ist dann nicht einmal mehr das nötig, man kann wieder dazu übergehen, eine kleine Gebühr auf alle Abspielgeräte und Computer aufzuschlagen, mit denen die „Urheberrechte“ abgegolten werden, wie dies früher bereits der Fall war.

So kann ein einzelner Fall, auch wenn er viel Aufsehen erzeugt hat, am Ende noch zu etwas Gutem werden.

Ein Problem werden allerdings all die Rechtsanwaltskanzleien sein, die ihr Geld durch Abmahnungen von Personen verdienen, die nicht ein zehntausendstel von dem getan haben, was Guttenberg tat.

Angesichts des Wegfalls dieser lukrativen Einnahhmequelle wird wohl eine Hungersnot unter den Rechtsanwälten ausbrechen. Es wird wahrscheinlich nötig sein, einen Fond (Aasgeier-Fond) zu eröffnen und um Spenden zu werben, um diese armen Anwälte nicht zu Opfern Guttenbergs werden zu lassen.

Schliesslich wird das Ganze noch eine andere Nebenwirkung haben:
Die Piratenpartei, bei der es nur eine Frage der Zeit zu sein schien, bis sie mit dem älter werden ihrer Klientel in den Bundestag einzieht, wird wohl mangels Hauptangriffspunkt wieder in der Versenkung verschwinden. Jeder mag selbst beurteilen, ob das positiv oder negativ einzuschätzen ist.

Und so wird die schlechte Tat Guttenbergs, die Ausgangspunkt von all dem war, viel neues Gutes erzeugen – quod erat demonstrandum!

Freitag, 8. April 2011

Fukushima: Kernschmelze im Reaktor 4

Erhöhte Werte auch in Deutschland

Von Karl Weiss

Hatte der Bürgerjournalist gerade im letzten Artikel zu Fukushima geschrieben: „Interessanterweise hört man nichts über den Reaktor 4, der - ausweislich des Bildes hier oben - ja ebenfalls von einer Explosion zerstört worden war. Da gibt es anscheinend noch ein weiteres Geheimnis, das man uns nicht offenbaren will.“, da tritt es auch schon ein:

Nach Meldung von Monitor in ARD geht in diesem Moment im Reaktor 4 eine Kernschmelze vor sich. Vorher waren ja schon (teilweise) Kernschmelzen in den Reaktoren 1, 2 und 3 zugegeben worden. Damit haben wir also jetzt Kernschmelzen (also Super-Gaus) in allen vier zumZeitpunkt jenes Erdbebens in Funktion befindlichen Reaktoren von Fukushima.

Kind Radioaktivität Japan

Damit ist dies Ganze heute schon ein Tschernobyl mal 4.

Besonders kritisch ist: In Japan selbst wird andauernd nur Beruhigendes an die Bevölkerung weitergegeben. In der Furcht, es könnte zu panikartiger Flucht aus den Grossstädten kommen, setzt die japanische Regierung eine Millionenbevölkerung ungeschützt und ungewarnt den Strahlen aus.

Wenn selbst im Tausend Kilometer entfernten Korea bereits Schulen geschlossen bleiben, aber in Japan selbst so getan wird, als gäbe es keine Radioaktivität und überhaupt sei alles nur aufgebauscht, so grenzt das bereits an Totschlag.

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

Und dann das hier aus der ‘New York Times‘:

http://www.nytimes.com/2011/04/06/world/asia/06nuclear.html?_r=2&src=twrhp

“The document also suggests that fragments or particles of nuclear fuel from spent fuel pools above the reactors were blown “up to one mile from the units,” and that pieces of highly radioactive material fell between two units and had to be “bulldozed over,” presumably to protect workers at the site. The ejection of nuclear material, which may have occurred during one of the earlier hydrogen explosions, may indicate more extensive damage to the extremely radioactive pools than previously disclosed.”

Versuche mal zu übersetzen mit meinem mittleren English:

„Die Dokumente [die US-Forscher von japanischen Fachleuten bekamen] erwähnen auch, dass Teile von erschöpften nuklearen Brennstäben aus den Abklingbecken über den Reaktoren bis zu einer Meile weit vom Kraftwerk geschleudert wurden und dass Teile hochradioaktiven Materials zwischen zwei Reaktoren gefallen sind und dort mit Bulldozzern vergraben werden mussten, wahrscheinlich um die Arbeiter dort zu schützen. Der Auswurf von Atombrennstoff, der wahrscheinlich durch die vorherigen Wasserstoff-Explosionen verursacht wurde, weist auf einen höheren Zerstörungsgrad der hoch strahlenden Abklingbecken hin als vorher angenommen.“

erneute Explosion Fukushima

Das sind schon wieder keine guten Meldungen. Was da an radioaktiven Teilchen bereits ausgetreten ist und weiterhin austritt, ist gewaltig und die Massnahmen des Schutzes vor diesen Teilchen, speziell in Japan selbst, wurden noch nicht einmal begonnen.

Die japanische Regierung weigert sich weiterhin, die Evakuierungszone auszuweiten. Das geht anscheinend nach dem Motteo: Wenn die später an Krebs sterben, können sie gar nicht nachweisen, dass wir daran schuld sind, aber wenn wir sie jetzt evakuieren, werden sie Schadensersatzansprüche stellen.

Japanisches Atomkraftwerk Fukushima

Das ist Kapitalismus in Reinkultur.

Tatsächlich: Kapitalismus und Atomkraftwerke, das ist wie ein Synonym:

Kalt, gefährlich heiss, zynisch, überholt, mörderisch, verborgen, verlogen, unübersehbare Folgen für die Zukunft, dient nur dem Profit, gehört schon lange weg!

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dies ist das Foto einer Wandzeichnung mit einem von der Krebsbehandlung gezeichneten Kind mit der Ruine von Tchernobyl im Hintergrund. Das schlimmste sind bei den Atomkatastrophen immer die hohen Zahlen von Kindern mit Krebs.

Und für jene, die denken, Japan ist weit, dies hier: Im französischen Atomkraftwerk Fessenheim, das unmittelbar am Rhein liegt, der dort die deutsch/französische Grenze ist, hat es einen nicht näher erklärten „Zwischenfall“ gegeben. Das dortige Atomkraftwerk mit zwei Reaktoren ist eines der ältesten und ist bekannt störungsanfällig. Selbst Schweizer Kantone haben schon das Abschalten gefordert.
Auf der deutschen Rheinseite wurden danach leicht erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen. Selbstverständlich leugnen die Verantwortlichen in Frankreich, dass radioaktive Teilchen ausgetreten seien.

Alle lügen und die Zeitbomben ticken!


Zusatz vom 9. 4. 2011 1Uhr32

Heute ist der Tag der englischen Texte. Hier ist der nächste:

"Japanese officials estimate that they already have accumulated about 15 million gallons of highly radioactive water. Hundreds of thousands of gallons are being added every day as the plant's operator, the Tokyo Electric Power Co., continues to feed coolant into the leaky structures."

Und hier wieder mein Versuch einer Übersetzung:

"Nach offiziellen japanischen Schätzungen hat man [in Fukushima] bereits etwa 15 Millionen Gallonen (grössenordnungsmässig 52 Millionen Liter oder 52 000 Tonnen) von hoch verstrahltem Wasser angesammelt. Hunderttausende von Gallonen kommen täglich hinzu, während der Betreiber, die Tokyo Electric Power Co., damit fortfährt, Kühlwasser in die löcherigen Gebäude [des Kraftwerks] zu pumpen."

Die US-Fachleute, die zu helfen versuchen, haben nach eigenen Angaben keine Ahnung, was man mit diesen Mengen hochverstrahlten Wassers anfangen kann.

Interessant, wie diese Atomkraftwerke andauern Situationen ohne Ausweg zu produzieren verstehen. Eine weitere Eigenschaft, die sie mit dem Kapitalismus gemein haben.


Aktualisierung vom 9. 4. 2011 23Uhr10

Es gibt im www Sites, auf denen man direkt die Strahlenmessung in den Reaktoren von Fukushima ablesen kann. Dies soll die von Reaktor 1 sein:

http://atmc.jp/plant/rad/?n=1

Man kann da die Sprache wählen.

Dort sieht man, wie mit Datum vom 8. 4. 2011 einer der Strahlungswerte plötzlich in die Höhe schiesst. Nach der Skala links sind das Sievert pro Stunde (nicht milli und nicht mikro), das ist also massiv. Bei "Fefe" ( http://blog.fefe.de/ ) wird dazu vermutet, das muss innerhalb des Containments gemessen sein.
Auf jeden Fall ist da etwas passiert.

Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten, wie innerhalb des Containments (das ist der Stählerne Schutzmantel, in dem der Reaktor untergebracht ist) eine so extrem ansteigende Strahlung interpretiert werden kann:

Das eine wäre, dass die Kühlung wieder nicht ausreicht und nun eine neue Kernschmelze in Gang gekommen ist. Das wäre wiederum mit einem hohen Explosionsrisiko verbunden.

Das zweite wäre - und das ist noch alptraumhafter: In dem Reaktor, der ja schon zum Teil geschmolzen ist, kommt erneut eine Kettenraktion in Gang. Dann wäre die Strahlung nicht einfach nur eine Alpha-, Beta-, und Gammastrahlung, sondern auch eine Neutronenstrahlung.
Kommt die Kettenreaktion wieder in Gang, streben die Temperaturen rasch nach oben und binnen kurzer Zeit wird sich das alles in die Erde hineinfressen und dabei aus dem Containment herauskommen und somit alles an die Umgebung abgeben.

Aber gehen wir einmal bis auf weiteres davon aus, es handele sich um einen Messfehler.




Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Was Deutsche Konzerne in der “Dritten Welt” so anrichten

Zu 480 Millionen Euro Entschädigungszahlungen verurteilt

Von Karl Weiss

Deutsche Konzerne im Ausland sind natürlich vorbildlich, nicht wahr? Hatten Sie das etwa geglaubt? Nun, Sie werden sich eines Besseren belehren lassen müssen.

Die BASF (deutscher Chemiekonzern) wurde soeben in Brasilien in dritter Instanz zu Entschädigungszahlungen in Höhe von 480 Millionen Euro für Gesundheitsschäden verurteilt, die eine ihrer Fabriken dort bei den Arbeitern in der angrenzenden Siedlung und ihren Familien angerichtet hatten. Es war vor allem die Zahl der Krebsfälle, die dies damals (in den 70er-Jahren) brasilienweit zu einem Skandal machte.

Zu der Zeit gehörte die Fabrik noch der niederländischen Shell. Also auch die Holländer sind nicht kleinlich, wenn man Gesundheitsschäden mal eben so übersieht und kräftig weiterproduziert.

Später wurde die Fabrik in Paulínia im Staat São Paulo von der BASF gekauft und noch später geschlossen.

Die Arbeiter dort und ihre Familien in der Siedlung im unmittelbaren Anschluss an die Fabrik hatten nicht die geringste Ahnung, was passierte, als man bemerkte, wie viele der Arbeiter und und der Familienmitglieder an Krebs erkrankten.

Lange nach der Schliessung der Fabrik wurde schliesslich nachgewiesen: Es handelte sich um die dort hergestellten Produkte (Pestizide), die das Wasser verunreinigt hatten, aus dem Trinkwasser gewonnen wurde. Eine Sammelklage gegen die Shell und die BASF wurde eingereicht und in erster Instanz bekamen die Kläger recht.

Nur nützte das niemandem, denn die beiden Firmen gingen in die Berufung und bekamen dort dann auch tatsächlich den Wert der Entschädigungszahlungen zusammengestrichen. Dagegen gingen wiederum die Anwälte der Arbeiter und ihrer Familien in die Revision und bekamen nun Recht. Die ursprünglich festgelegte Entschädigungssumme wurde wieder hergestellt.

Das Problem ist nun nur: Die beiden europäischen Konzerne können nun erneut in Berufung gehen und danach ist man noch nicht am Ende angelangt. Das brasilianische Recht kennt (fast) unendlich viele Instanzen, denn eine grosse Armee von Richtern will höchste Gehälter garantiert haben.

Ein brasilianischer Richter verdient etwa das 50-fache von einem Lehrer, obwohl beide eine akademische Ausbildung haben. Das sind typische Dinge eines Entwicklungslandes.

Zwar nennen Viele Brasilien heute ein „Schwellenland“, aber das Justizsystem ist weiterhin archaisch (um es vorsichtig auszudrücken).

Selbstverständlich werden Shell und BASF erneut in die Berufung gehen und so haben die Geschädigten die Aussicht, dass frühestens ihre Ur-Enkel (wenn überhapt) wirklich einmal Entschädigungszahlen bekommen.

Wenn Ihnen das Alles bekannt vorkommt aus einem Film namens ‚Erin Brockovitch‘ und Ihnen Julia Roberts in einer Oskar-Rolle vor Augen steht, das alles geht in Wirklichkeit in den Niederungen vor sich und hier ist Brasilien, nicht Hollywood.

Auf die Idee, eventuell freiwillig grosszügige Entschädigungszahlungen anzuerkennen und die Betroffenen von der Tour durch die Instanzen zu bewahren, würde selbstverständlich ein kapitalistisch-imperialistischer Konzern niemals kommen! „Wo kämen wir denn da hin, wenn wir freiwillig etwas zahlen würden! Lasst sie doch klagen! Hahahah Hihihi!“

So funktioniert Imperialismus! Der Kapitalismus mit seinem Imperialismus muss weg!

Donnerstag, 7. April 2011

Stuttgart 21 und kein Ende

Studie zeigt 121 Risiken des Projekts auf

Von Karl Weiss

Die Bahn selbst hat eine Studie erstellt, um die Risiken und Chancen des Projekts ‚Stuttgart21‘ einzuschätzen, das den Stuttgarter Hauptbahnhof unter die Erde legen will, um oben Raum für neue Verkaufstempel zu haben. Sie kommt auf 121 Risiken und nur eine Chance.

Der ‚Stern‘ ist an die Studie gekommen und hat sie jetzt veröffentlicht. Unter Risiken versteht die Studie alles, was noch schief gehen und/oder die Kosten treiben kann. Wenn davon 121 gefunden wurden, ist die Weiterführung des Projekts also riskant wie ein Atomkraftwerk, nicht in bezug auf die Folgen, aber in Bezug auf die Kosten. Von den 121 Risiken wurde bei 48 konkret auf Kostenrisiken hingewiesen. Lediglich in einem der untersuchten Sachverhalte fand man eine Chance, eventuell Kosten sparen zu können.

Zum Teil geht es auch um „Risiken, bei denen das angesetzte Einsparpotential nicht realisiert werden kann“. Das Projekt Stuttgart 21 wurde ja erst angegangen, als die Bahn grosse Einsparpotentiale "gefunden" hatte und damit das Land Baden-Württemberg bereit war, einen Teil der Kosten zu zahlen (was verfassungsrechtlich von Juristen als "kritisch" angesehen wird).

Die Gegner des Projekts haben von Anfang an gesagt, dass diese behaupteten Einsparpotetiale nicht bestehen oder jedenfalls nur teilweise ud damit die gegenwärtige Kosten-Schätzung weit unter der Realität liegt.

Als ein wesentliches Beispiel wird der vorgesehene Tunnel von Bad Cannstadt genannt, einem Stadtteil von Stuttgart. Keine der in Frage kommenden Baufirmen will diesen Tunnel bohren. Der Untergrund in Stuttgart ist wegen seines Anhydrit-Gehaltes und wegen der Heilquellen, die eben hauptsächlich in Bad Cannstadt angesiedelt sind, besonders kritisch, siehe dazu auch diesen Artikel:
„Stuttgart21 – der spezielle Untergrund in Stuttgart“

http://karlweiss.twoday.net/stories/8394496/

Aber es gibt auch viele andere Punkte. Man sehe nur im Stern-Artikel

(http://www.stern.de/wirtschaft/news/stuttgart-21-studie-ein-bahnhof-voller-risiken-1671085.html ):

„Das Dossier bestätigt viele der von Stuttgart-21-Kritikern vorgebrachte Bedenken. Etwa, dass der Baugrund tückisch ist, dass anders als in den Modellen berechnet, es mehr Grundwasser gibt, dass die geplante Station Terminal am Flughafen nicht "ausreichend leistungsfähig" ist, dass für den Bau viele Grundstücke noch fehlen. Es zeigt auch, dass die Baufirma Wolff & Müller die "technische Machbarkeit" infrage stellt, nach der das alte Bahnhofsgebäude, der Bonatzbau, während der Bauarbeiten wie geplant abgestützt werden könne.“

Die Bahn liess dazu erklären, Spekulatioen über Kostensteigerungen seien „haltlos“. Das ist interessant, wenn diese „Spekulationen“ von der Bahn stammen.

Nach dem für die Pläne der Bahn ungüstigen Ausgang der Landtagswahlen in Baden-Würrtemberg hatte Bahn-Chef Grube (ein Mann der Autoindustrie, der von Bahn keine Ahnung hat) erklärt, einen vorläufigen Baustopp für das Projekt angeordnet zu haben. In Wirklichkeit wurden keine der gegenwärtigen Aktivitäten eingestellt. Warum hat man Lügen notwendig?


Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zu Stuttgart21:

- CDU-Wahnsinn Stuttgart21

- Stuttgart21 – Wiederwahl in Gefahr

- Verzweiflungsakt von Frau Merkel

- Bombe – Merkel ist in Wirklichkeit Grüne!

- Stuttgart21 – Der GAU

- Stuttgart21 – Die Rambos heissen Merkel und Mappus

- Aktuelle Ergänzung zu Stuttgart21

- Stuttgart21 – Spätrömische Dekadenz

- Stuttgart21 – Schwäbischer Filz

- Stuttgart21 – Klare Beweise für geplante Übergriffe

- Stuttgart21 – Der spezielle Untergrund in Stuttgart

- ‘Taktische Provokateure – Vermummte Steinewerfer’

- Stuttgart21 – Irrsinn deutscher Verkehrspolitik

Dienstag, 5. April 2011

Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser - Fukushima 7

Langsam werden die Folgen von Fukushima sichtbar

Von Karl Weiss

Fukushima und die Folgen war und ist das wichtigste, was in diesem historischen Moment passiert auf der Welt. Daher fährt der Bürgerjournalist fort, die jeweiligen neuen Ereignisse, ihre Interpretation und was in den Meldungen „vergessen“ wurde, zu sammeln und zu veröffentlichen, ebenso wie neue Erkenntnisse, die gewonnen wurden.

Kind Radioaktivität Japan

Eines der Ereignisse ist die Meldung: In Kanada wurden im Trinkwasser radioaktive Teilchen gefunden. Nun, von Japan bis Kanada, das sind um die 2500 bis 3000 km Entfernung. Man sollte meinen, die Staubkörnchen, welche diese Radioaktivität hervorriefen, hätten sich auf dieser Strecke, getragen von Winden, so verdünnt, dass praktisch fast nichts mehr nachzuweisen gewesen wäre. Aber gefehlt:

In Vancouver, das ist jene Stadt, die der US-Stadt Seattle gegenüber liegt, wurden im Regenwasser am 20. März 12 Bequerel pro Liter gemessen, das ist weit mehr als es etwa die natürliche Strahlung verursachen könte. Nach Angaben der „Süddeutschen“ gaben die Kanadischen Fachleute an, sie hätten Jod 131 gefunden, und zwar nicht nur im Regenwasser, sondern auch im Trinkwasser. Nach kanadischer Norm sind nur bis zu 10 Bequerel pro Liter zugelassen.

Japanisches Atomkraftwerk Fukushima

Eine Woche später war der Wert bereits deutlich niedriger. Offenbar hatten die Winde etwas gewechselt. Allerdings wurde kein Alarm ausgelöst. Es ist immerhin bemerkenswert, dass gerade Teilchen von Jod 131, das ja eine kurze Halbwertszeit hat, auf eine so grosse Entfernung nachgewiesen werden können.

Das belegt, es hat bereits eine Kernschmelze stattgefunden, die radioaktive Wolke wurde ausgestossen und hat sich bereits über die Luft über dem ganzen Pazifik ausgebreitet. Erinnern Sie sich der Meldungen „Über dem Reaktorgebäude 2 wurde Rauch gesehen“?

erneute Explosion Fukushima

Man stelle sich vor, wie es auf Pazifikinseln mit dem Trinkwasser aussieht, die weit, weit näher an Japan liegen.

So setzt sich das Puzzle langsam zusammen.

Die andere keineswegs ermutigende Nachricht vonheute: Der Betreiber gibt an, die grosse Menge von radioaktiv verstrahltem Wasser, die er ins Meer schütten lässt, ist deshalb notwendig, weil in den Wasserbecken bzw. -tanks Platz für höchst verstrahltes Löschwasser geschaffen werden muss.

Das Problem dahinter: Bis heute konnten die beim Erdbeben ausgefallenen Kühlpumpen nicht wieder zum Laufen gebracht werden, deshalb müssen die Reaktoren von aussen mit Wasser gekühlt werden.

Fukushima - Reaktor 3 - Plutonium

Solange das der Fall ist, wird immer wieder tonnenweise hochverstrahltes Wasser ins Meer abgelassen werden müssen. Die nächsten Alarmrufe aus Vancouver und vielen anderen Orten könnten also wegen des Meerwassers kommen.

Zu all dem steht ja noch das Problem jener Öffnung (oder der Öffnungen) im Raum, die im Reaktor 2 Wasser, das mit Brennstänben in Berührung war, also höchst vertrahlt ist, ins Meer laufen lässt. Es wurde nun ein Versuch mit „flüssigem Glas“ veranstaltet, um diese Öffnung zu schliessen. Der Wasserverlust habe sich aber nur wenig verringert, wurde als Ergebnis bekanntgegeben. Wahrscheinlich handelt es sich also wirklich, wie schon vermutet, um eine Reihe von Öffnungen, welche bei der Kernschmelze, die dort stattfand, entstanden sind.

Man kann aber weiterhin nicht nachvollziehen, wie das Wasser aus dem Block 2 herauskommt und stochert daher im Dunkeln.

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

Die Gesamtmenge von radioaktiv hoch verstrahltem Wasser aus den Kühlungsversuchen wird laut der „Süddeutschen“

(hier: http://sueddeutsche.dehttp://www.sueddeutsche.de/wissen/japan-akw-fukushima-fluessigglas-soll-atom-leck-abdichten-1.1081421 )

mit 60 000 Tonnen angegeben, also 60 Millionen Liter. Es gibt auf der ganzen Erde keinen sicheren Aufbewahrungsort für hochverstrahltes Wasser.

Und jetzt beginnen auch schon die diabolischen Tricks mit den offiziellen Grenzwerten von Radioaktivität. So fischt man vor der Küste in Japan logischerweise bereits verstrahlte Fisch. Z.B., sehen Sie sich dieses Zitat an:

„Am Montag teilte das japanische Gesundheitsministerium mit, dass bei Jungfischen einer Sandaal-Art deutlich erhöhte Werte von radioaktivem Jod-131 gemessen worden seien. Der kontaminierte Fang stammte von der Küste vor der Stadt Kitaibaraki in der Präfektur Ibaraki, die direkt an Fukushima angrenzt.“

(aus dem Artikel „Der strahlende Ozean“, hier: http://sueddeutsche.dehttp://www.sueddeutsche.de/wissen/atomkatastrophe-in-japan-der-strahlende-ozean-1.1081570 )

Hat man nun den Fisch aus dem Verkehr gezogen? Weit gefehlt! Laut Japan ist der Grenzwert für radioaktives Jod in Speisen 2000 Bequerel pro Kilogramm, der für Caesium 137 bei 500 Bequerel pro Kilogramm. Dies (wie auch alle anderen Grenzwerte, die nun weltweit immer grössere Rolle spielen werden) ist ein völlig willkürlich festgelegter Wert (schon die grossen Unterschiede von Land zu Land belegen dies) ohne jede wissenschaftliche Grundlage. Diese Werte wurden nur erfunden, „um Panik zu vermeiden“.

Sehen Sie hier ein anderes Zitat aus diesem Artikel:

„Radioaktives Jod hat eine Halbwertszeit von nur acht Tagen, Cäsium-137 hingegen von mehr als 30 Jahren. Zudem bauen Lebewesen Cäsium in ihren Stoffwechsel ein, da es chemisch dem lebensnotwendigen Element Kalium ähnelt. Als erstes betroffen sind Plankton, Muscheln und Algen. Über sie kann die strahlende Substanz binnen Tagen in Fische gelangen. Radioaktive Partikel beider Stoffe werden sich wohl nicht im Meeresboden ablagern, da Cäsium und Jod gut im Wasser löslich sind.“

Was da „vergessen“ wurde zu sagen: Jod 131 wird, auch in weit geringeren Konzentrationen als diese „Grenzwerte“, wenn es in den menschlichen Körper kommt, auf direktem Wege in die Schilddrüse gebracht und dort eingelagert. Das führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Schilddrüsenkrebs. Dabei ist jene Wahrscheinlichkeit weniger von der genauen Dosis abhängig, die man ‚abbekommen‘ hat, sondern viel mehr von der individuellen Fähigkeit des Körpers der betroffenen Person, „getroffene“ DNA-Frequenzen „reparieren“ zu können. So gibt es Menschen, die trotz weit höherer Dosen keinen Krebs bekommen haben und andere, die von weit niedrigeren Dosen „dahingerafft“ wurden.

Dazu muss gesagt werden: Das Jod-Problem kann auch dadurch angegangen werden, dass man Jod-Tabletten mit hohen Dosen von Jod nimmt und so dem Körper mitteilt, es brauch Jod aus „anderen Quellen“ nicht mehr zur Schilddrüse zu befördern, dort ist es bereits überreich vorhanden.

Viel besser wäre aber noch die andere Idee: Da Jod 131 nur eine Halbwertszeit von acht Tagen hat (was zugleich die Intensität der Strahlung belegt), könnte man den Fisch einfrieren und nach einige Monaten wieder herausholen und verzehren, wenn fast keine Strahlung mehr übrig geblieben ist.

All diese Tricks, die beim Jod funktionieren, gehen aber nicht beim Caesium 137 (wie schon einmal gesagt eines der teuflischsten Dinge, die es in diesem Weltall gibt). Caesium ist als Kalium–Ersatz im Körper immer „willkommen“ und wird in Körpersubstanz eingebaut. Das führt oft zu Leukämie, aber auch zu allen möglichen anderen Formen von Krebs.

Bei ihm kann man auch nicht abwarten, bis die Strahlung nachgelassen hat, denn das dauert Zig bis Hundert Jahre.

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dies ist das Foto einer Wandzeichnung mit einem von der Krebsbehandlung gezeichneten Kind mit der Ruine von Tchernobyl im Hintergrund. Das schlimmste sind bei den Atomkatastrophen immer die hohen Zahlen von Kindern mit Krebs.

Da die beiden aber bei Super-Gaus von Atomkraftwerken immer wie Zwillinge zusammen vorkommen (neben vielen andern strahlenden Isotopen), gibt es kein anderes Mittel, sich vor Krebs zu schützen, als verstrahltes Wasser nicht zu trinken und potentiell verstrahlte Fische nicht zu essen.

In Japan dürfte sich das bald zu einem Hauptproblem entwickeln, denn dort ist Fisch Hauptnahrungsmittel und die Fischerei (einschliessliich der Verarbeitung) beschäftigt Millionen Menschen.


Zusatz vom 6. 4. 2011 20Uhr52

Nun kommen auch die Fragen der Verantwortung erneut auf den Tisch. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo habe am letzten Sonntag verlautbart, so wird berichtet, es sei bereits lange bekannt gewesen, dass die Baureihe der Fukushima-Reaktoren Probleme mit der Notfallkühlung haben. Bereits seit 1971 weiss man, die Notkühlsysteme sind das Problem dieser Reaktoren und es hätte bereits ohne Erdbeben und Tsunami zu einem solchen Unfall kommen können.

Wer da genauer nachlesen will, hier:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34478/1.html

Hier ein weiteres Zitat aus jenem Artikel, das sich auch nicht gerade hoffnungsfroh anhört:

"Tepco gibt die Strahlenbelastung des Wassers, das aus Reaktor 2 ausläuft, mit 1000 Millisievert pro Stunde an. Normal wäre eine Belastung zwischen einem und zehn Millisievert – allerdings pro Jahr. Die Experten von Greenpeace, die sich inzwischen in Japan aufhalten, bezeichnen die am AKW gemessenen Werte als "lebensbedrohlich". Sie weisen auch auf die Tatsache hin, dass außerhalb der Reaktoren nach Zirkonium gesucht werde. Das Element sei in Hüllen von Brennelementen enthalten. "Wenn man danach sucht, heißt das, man sucht nach Spuren des geschmolzenen Kerns", sagte Greenpeace-Experte Wolfgang Sadik. Ohnehin kann bisher nicht einmal ausgeschlossen werden, dass in Fukushima eine unkontrollierte Kettenreaktion stattgefunden hat oder stattfindet."

Noch einmal zum Notkühlsystem:
Dieses System wird nur in einem extremen Notfall gebraucht. Unter normalen Bedinungen oder auch bei kleineren Störungen ist ja immer noch das eigentliche Kühlsystems des Reaktors in Funktion, welches das Wasser abkühlt, nachdem es den grössten Teil seiner Energie an die Turbinen abgegeben hat. Dies wird mit Wärmeaustauschern im Gegenlauf mit Wasser aus dem nahen Fluss, aus dem Meer (wie in Fukushima) oder aus dem in Kühltürmen abgekühlten Wasser gemacht. Die beiden Wässer dürfen natürlich nicht miteinander in Kontakt kommen, denn das Wasser aus dem Reaktor ist ja extrem verstrahlt.

Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, warum das normale Kühlsystem nicht funktioniert: Ein Rohr kann geplatzt sein (die müssten natürlich doppelt ausgelegt sein), der Strom kann ausgefallen sein, eine Pumpe kann ausgefallen sein (die müssten natürlich immer doppelt vorhanden sein, sind es aber nicht).
Wenn der Strom ausfällt, (was ja in Fukushima geschah,) sind natürlich Notstromaggregate (Dieselmotoren mit Generatoren) vorhanden, um den benötigten Strom zur Verfügung zu stellen.

Nun hat der Betreiber ja behauptet, nachdem der Strom ausgefallen sei wegen des Erdbebens, seien die Notstromaggregate zwar angelaufen, aber dann durch den Tsunami ausser Gefecht gesetzt worden. Fachleute, welche die Daten studiert haben, sagen aber, der Auslöser sei(en) ein (oder mehrere) gebrochene(s) Wasserohr(e) gewesen wegen des Erdbebens.

Auf jeden Fall haben aber die Generatoren nicht gearbeitet (gerüchteweise hiess es , es sei nicht genug Diesel dagewesen und wegen des Tsunami waren alle Zufahrtstrassen unpassierbar, so dass man nicht Diesel "nachtanken" konnte).

Nun, für diesen Fall gibt es in Atomkraftwerken noch Batterien, die - wenn auch nur für kurze Zeit - die Wasserpumpen am Laufen halten können. Es gibt bisher keine Aussage von Temco, was mit diesen Batterien geschah. Waren sie nicht aufgeladen? Waren von vornherein viel zu wenige vorgesehen für einen längeren Stromausfall? Oder sollte es so sein, dass die genannten Fachleute Recht hatten, mehrere Wasserohre gebrochen waren und deshalb das Kühlwasser (das in Tanks vorhanden sein muss) nicht zu den Reaktoren gebracht werden konnte.

In einem richtig geplanten Atomkraftwerk müsste natürlich das Notkühlsystem völlig unabhängig vom eigentlichen Kühlsystem arbeiten und vor allen nicht die gleichen Rohre benutzen. Es müsste vielmehr mit Schiebern vom Normal- auf Notsystem umgeschaltet werden können. Es scheint so zu sein, dass genau dies der Fehler in Fukushima war (also ein Planungs- und Konstruktionsfehler der ganzen Reaktoren) und dass dies auch der schon seit 1971 bekannte Fehler des Notkühlsystems war.

Wenn wirklich ein solch grundlegender und bekannter Fehler der Hauptgrund war, dann können nicht mehr Naturkatastrophen für die Super-Gaus verantwortlich gemacht werden. Dann ist die Ursache pure Raffsucht des Betreibers, der die Katastrophe kommen sah, aber nichts tat, weil es Geld gekostet hätte - und es hat ja auch so lange gut gegangen.

Wie bereits mehrfach gesagt: Atomkraftwerke sind ausschliesslich zum Profitmachen gemacht, nicht, um Sicherheit zu produzieren. Sie sind Ausdruck und Inbegriff des Kapitalismus!


Erneute Aktualisierung 7. 4. 2011 01Uhr46

Inzwischen wird offiziell behauptet, die Lecks des reaktors 2, aus denen radioaktives Wasser in das Meer lief, seinen gestopft. Tun wir mal so, als ob wir das glauben.

Was aber nun langsam Stückchen für Stückchen ans Tageslicht kommt, ist die tats6achliche Zerstörung, die bereits in Fukushima herrscht. Innerhalb der Sicherheitsbehälter sieht es nicht besser aus als bei der Aufsicht wie das Bild oben.

Der Betreiber gibt jetzt offiziell zu, was der Bürgerjournalist hier schon mehrfach als "offensichtlich" verkündet hat: Die brennstäbe in den reaktoren 1, 2 und 3 sind bereits teilweise in Kernschmelze eingetreten.

Das war im Grunde schon klar, aber jetzt haben sie es auch zugegeben.

Im einzelnen gibt der Betreiber folgendes an: Im Reaktor 1 sind die Brennstäbe zu 70% zerstört. Da gibt es also praktisch keine Brennstäbe mehr, denn die restlichen 30% der Brennstäbe liegen zusammen mit dem Rest in einem Metallhaufen, der bereits wesentliche Teile des Betons unter dem Sicherheitsbehälter zerstört hat. In diesem Reaktor gibt man inzwischen auch zu, das sich bereits wieder Wasserstoff ansammelt, sprich die Kernschmelze geht weiter, denn der Wasserstoff entsteht bei der Kernschmelze. Man wird jetzt Stichstoff hineinleiten, damit es keine neue Explosion gibt.

Damit hat man indirekt auch zugegeben: Die Kernschmelze geht weiter voran, die Kühlmassnahmen sind keineswegs ausreichend. Damit ist der Moment abzusehen, wann auch aus dem Reaktor 1 das Kühlwasser ausläuft - und wohin? natürlich ins Meer. Die ganze Tragödie wird also noch Wochen und Monate weitergehen, wenn nicht Jahre.

Bezogen auf den Reaktor 2, dessen Sicherheitsmantel ja schon geborsten war und aus dem ja das radioaktive Wasser auslief, gibt man jetzt zu: Die Kernbrennstäbe sind zu einem Drittel zerstört. man schweigt sich aus darüber, ob die Kernschmelz eweitergeht oder ob man genügend kühlen kann, um die hohe Nachw6arme aufzufangen.

Der Reaktor Nummer 3, der kritischste, weil da auch Plutonium als Kernbrennstoff verwendet wird, soll ein Viertel der Brennstäbe zerstört haben. Wollen wir hoffen, dass dies so bleibt und dieser Reaktor nicht auch beginnt, seine Radioaktivität in die Luft und ins Meerwasser abzugeben, denn Plutonium ist eines der mörderischsten Teufelsmaterialien, die es gibt.

Interessanterweise hört man nichts über den Reaktor 4, der - ausweislich des Bildes hier oben - ja ebenfalls von einer Explosion zerstört worden war. Da gibt es anscheinend noch ein weiteres Geheimnis, das man uns nicht offenbaren will.


Neue Aktualisierung 7. 4. 2010 03Uhr05

Die Frage des Sarkophags: In Tschernobyl waren es Hunderttausende von Freiwilligen, die sogenannten "Liquidatoren", die einen 'Sarkophag' aus Beton über den in Kernschmelze übergegangenen Reaktor gebaut haben.

Nun wird für Fukushima angeben: Man könne bestenfalls bis September auch für Fujkushima einen solchen "Beton-Sarg" erstellen.

Wenn ich also oben sagte, es werde noch Wochen und Monate dauern, so wurde ich innerhalb von Stunden bereits von der Wirklichkeit überholt.

Man versucht ja, auf keinen Fall ins Negative zu übertreiben, reale Gefahren aufzuzeigen, aber nicht solche, die noch gar nicht aktuell sind, aber die Wirklichkeit überrollt den aufrechten Berichterstatter, der versucht ohne Übertreibungen aufmerksam zu machen, was noch nicht zugegeben wurde, aber sehr wahrscheinlich ist und andererseits jeweils die Fragezeichen anzusetzen an dem, was zugegeben wird, denn die Wirklichkeit pflegt schon schlimmer zu sein.

Leider herrscht bei Atomkraftwerken die Regel, was schief gehen kann, geht schief und wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, was schief gehen kann, dann passiert immer das schlechtest Mögliche.

Mit anderen Worten: Das wird sich erst im Laufe von Monaten über den Erdball ausbreiten. Das wird noch viele Monate schwelen und Radioaktivität von sich geben. Das wird in zehn Jahren noch nicht endgültig "befriedet" sein. Siehe Tschernobyl, das 25 Jahre her ist und wo man gerade eine vollkommen neue Beton-Abkapselung plant.

Guten Morgen in der Realität!


Neue Aktualisierung 7. 4. 2011 15Uhr05

Nach einer Meldung von 'associated press' haben heute morgen in Süd-Korea viele Schulen und Kindergärten geschlossen, weil das regnerische Wetter radioaktive Strahlung von Fukushima mitgebracht hat. Man hat sogar ein Bild von Kindern mit Regenschirmen, die nach Hause gehen, weil die Schule geschlossen hat.

Süd-Korea ist zusammen mit China das Land, das am nächsten an Japan liegt.

Es wurden nach diesen Angaben zwar nur geringe Mengen Radioaktivität im Regen gemessen, aber Kinder sind ja besonders anfällig und so ist eine Distrikt-Regierung dem Wunsch der Eltern nachgekommen, die Kinder zu Hause lassen zu können.

Es sind für heute ausserdem Ost-Winde angesagt, so dass noch mehr Strahlung nach Korea kommen kann. So wurde in Süd-Korea ausserdem die Anweisung an jene Schulen gegeben, die nicht geschlossen haben, keine Aktivitäten an freier Luft durchzuführen.

Und das alles, während die Betreiber von Fukushima von einer Verbesserung der Situation reden.



Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Montag, 4. April 2011

Bundesländer: Millionen gehen an 'Leute mit Beziehungen'

Europäischer Strukturfond geht offenbar an Partei-Klientel

Von Karl Weiss

„Verschleudern“ nennt es die Financial Times Deutschland (FTD), was die Bundesländer mit den Geldern des EU-Strukturfonds anstellen. Es scheint aber eher so zu sein, dass man sehr genau weiss, an wen man Gelder gibt: Leute mit „guten Beziehungen“(FTD), woanders auch Vetternwirtschaft genannt.

Wer den Originalartikel lesen will, hier:

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:planlose-verteilung-bundeslaender-verschleudern-eu-geld/60029588.html

Da gibt es also einen EU-Strukturfond, der aus dem Geld europäischer Steuerzahler gespeist wird und der in strukturell benachteiligten Gebieten für Verbesserungen, das heisst also vor allem für (zukunftsträchtige) Arbeitsplätze sorgen soll.

Nun ist Deutschland nicht unbedingt das grösste Strukturproblem in der EU, aber es hat natürlich auch strukturell benachteiligte Ecken, wo eine solche Strukturhilfe angebracht sein kann. So ist zum Beispiel ein wesentlicher Teil der früheren DDR mit einem tiefgreifenden Strukturproblem geschlagen, das aus der „Abwicklung“ der dortigen Industrie nach der Wiedervereinigung herrührt.

Doch Deutschland konzentriert seinen Anteil am europäischen Strukturfond keineswegs auf die neuen Bundesländer, so wie auch „Aufbau Ost“ vollständig an der Bevölkerung vorbeilief.
(siehe hierzu auch diesen Artikel: „Wohin die Gelder ‚Aufbau Ost‘ flossen“ http://karlweiss.twoday.net/stories/6043056/ )

Nun haben sich Mannheimer Wissenschaftler die Mühe gemacht, die Verwendung dieser Mittel zu untersuchen.

Dabei wurde u.a. aufgedeckt, dass die EU trotz ihres bürokratischen Wasserkopfes sich nicht die Mühe macht, die bestimmungsgerechte Verwendung der Mittel zu überprüfen. Die jeweiligen Regierungen der Bundesländer können die Mitteln anfordern und es wird nur die korrekte Abrechnung geprüft. So wird aus einem Strukturfond ein Vetternwirtschaftsfond.

Beispiele: Baden-Württemberg erhielt solche Mittel, obwohl das Land eigentlich immer damit Reklame macht, es sei das modernste und industrialisierteste Bundesland.

Deutschland: Stuttgart

Ein Teil dieses Strukturfonds ging sogar nach Stuttgart, das nun wirklich keine strukturellen Nachteile hat. Die ärmeren und abgelegeneren Teile des Schwabenlandes dagegen erhielten nur teilweise Gelder, ohne dass Kriterien für die Ungleichbehandlung zu erkennen waren.

Auch die Projekte, die unterstützt wurden, hatten nichts mit den offiziellen Regeln zu tun, die diese Gelder für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit vorsehen. Der weitaus grösse Teil wurde mit der Unterstützung des Baus von Lagerhallen, anderen Gebäuden und Maschinen ausgegeben.

Der mit diesem Strukturfond verbundene Sozialfond wurde in BW im wesentlichen dafür ausgegeben, die Lehrlinge in Firmen zu bezahlen. So erhielten die nun wirklich nicht notleidenden Läden Aldi und Obi von Europa-Geldern Lehrlinge bezahlt.

Kurz: es werden im wesentlichen sowieso anstehende Investitionen übernommen, ohne dass irgendwelche Kriterien dafür angegeben wurden und es werden Supermarkt-Ketten Teile ihrer Kosten bezahlt.
In ganz Baden-Württemberg wurde im Beobachtungszeitraum von 2007 bis 2009 nur ein einziges „ökologisches“ Projekt gefördert und das war ein neuer Radbagger „nach neuester Abgasnorm“.

Es besteht der dringende Verdacht, diese Gelder stehen den Regierungsparteien zum Bedienen ihrer „Spezis“ zur Verfügung, die also Parteispenden geben (natürlich nicht die offiziellen, sondern die in den schwarzen Koffern von Schäuble) oder in anderer Weise mit diesen Parteien und Politikern kungeln.

Solarfarm

Da es sich hier ja unter anderem um Nachhaltigkeit geht, hätte sich die Unterstützung von neuen Energien angeboten, die ja im wesentlichen personalintensiver sind als die traditionellen Grosskraftwerke und damit für strukturschwache Gebiete offensichtlich besonders geeignet sind.
Aber da erkennt man auch gleich: Die ganze Fortschrittlichkeit der Technik in Baden-Württemberg ist sehr viel Schall und Rauch. Bezogen auf die Bevölkerungszahl hat Baden-Württemberg von allen Flächenländern die geringste Zahl an Windkraft- und Solarenergie-Anlagen.

Sonntag, 3. April 2011

Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

Bruch der Wasserrohre durch das Erdbeben

Von Karl Weiss

Laut der Site stromtip.de gibt es klare Anzeichen für das Erdbeben als Auslöser des Super-Gaus in Fukushima und nicht den Tsunami, wie bisher gemeldet. Das ist insofern von Bedeutung, als hier ja das Standartargument „Bei uns gibt‘s keine Tsunamis“ verwendet wird um die Behauptung zu unterstreichen, deutsche Atomkraftwerke seien sicher.

Kind Radioaktivität Japan

Die Information stammt von der NGO CNIC. Dort hat man offizielle Daten untersucht und ist zum Schluss gekommen, der Kühlwasser-Kreislauf sei durch das Erdbeben unterbrochen worden, was dann die ganzen weiteren Folgen verursacht hat. Wer an Einzelheiten interessiert ist, hier:

http://www.stromtip.de/News/24336/AKW-Fukushima-offenbar-durch-Erdbeben-nicht-den-Tsunami-havariert.html

Bei dieser Gelegenheit erfährt man dann auch gleich: Atomkraftwerke, die ja mit Wasserdampf die Energie der Kernspaltung auf Turbinen übertragen, die dann Generatoren antreiben, haben nicht etwa doppelwandige Rohrleitungen für das Wasser oder den Dampf, sondern es handelt sich um einfache Rohre.

Angesichts der katastrophalen Folgen, den ein Kühlwasserverlust hervorruft, ist das nicht zu akzeptieren. Im Gegenteil, man könnte sogar mit guten Argumenten ein Dreifach-Rohr für einen so sensiblen Teil des Kraftwerks verlangen.

Japanisches Atomkraftwerk Fukushima

Hier zeigt sich erneut, was alle nicht von der Atomindustrie abhängigen Fachleute wieder und wieder betont haben: Atomkraftwerke sind nicht etwa, wie man glauben sollte, mit doppelten und dreifachen Sicherungen gegen Unfälle geschützt, sondern haben alles nur in einfacher Ausfertigung.

Da wird deutlich, was schon zu vermuten war: Atomkraftwerke sind ausschliesslich zum Zweck da, Profit zu machen. Ihre Sicherheit ist nicht gewährleistet und das hat ja seine Logik: Der Betreiber braucht ja nie für katastrophale Schäden aufzukommen, das übernimmt ja immer der Steuerzahler, genauso wie das Problem der Zwischen- und Endlagerung des Atommülls.

Das Problem ist: Man kann da nicht einfach Arbeiter in den hermetisch abgeschlossenen Kern des Reaktors schicken, um dort ein gebrochenes Rohr zu reparieren, denn da drin ist die Strahlung so hoch, dass jeder schnell eine tödliche Strahlendosis abbekäme.

erneute Explosion Fukushima

Zwar werden diese Rohre bei den Routine-Abschaltungen, denen die Atomkraftwerke unterliegen, inspiziert, aber ein einziger dabei übersehener Haar-Riss kann beim Wiederanfahren einen Gau oder sogar einen Supergau verursachen. Auch das ist nicht akzeptabel.

Was passiert nun, wenn ein solches Rohr bricht? Es tritt Wasser bzw. Wasserdampf aus und der Stand des Kühlwassers im Reaktor beginnt zu fallen. Liegen dann die ersten Brennstäbe teilweise frei, so überhitzen sie sich und beginnen zu schmelzen: Die katastrophale Kernschmelze ist eingeleitet.

Als Nebeneffekt erzeugt der Reaktor dabei auch noch Wasserstoff, der sich dann an den heissen Oberflächen entzündet und zu grossen Explosionen führt, wie wir das in Fukushima gesehen haben.

Fukushima - Reaktor 3 - Plutonium

Und seit Fukushima wissen wir nun auch: Um einen solchen Super-Gau zu verhindern, muss man versuchen, die Brennstäbe weiterhin unter Wasser zu halten und bracht dazu Unmengen an Wasser. Doch im ganzen Atomkraftwerk Fukushima waren keine grossen Wasserbecken oder Tanks vorhanden, um dies tun zu können. So kam man auf die schlechte Idee, Meerwasser zu verwenden. Da jenes Wasser aber verdampft, wird dabei das Salz frei und verkrustet die ganzen Brennstab-Bündel, was deren Kühlung dann erst recht erschwert.

Jeder kleine Betrieb in Deutschland (oder auch in Japan) hat bessere Sicherheitsvorkehrungen als ein Atomkraftwerk, das weltweit Hunderttausende und Millionen Tote und Verletzte kosten kann!

Angesichts dieser Tatsachen ist es kein Wunder, dass die Betreiber von Atomkraftwerken bei Unfällen nie Auskünfte geben und wenn, dann unvolkommene, sich widersprechende oder missverständliche.

So auch die Tepco, die Fukushima betreibt: „Experten aus mehreren Ländern sagten der Nachrichtenagentur dapd: ‚Es ist zum Verzweifeln. Die geben einfach keine Daten raus.‘“

Wer sich noch weiter informieren will, dem sei auch dieser Artikel empfohlen: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34474/1.html


Zusatz zum Artikel

Noch ein schlimmer Nachtrag von gestern: Wie in allen Medien berichtet wurde, hat man in Fukushima 2 jetzt ein Leck im Boden des Sicherheitsbehälters entdeckt. Dort fliesst das Wasser aus dem Sicherheitsbereich hinaus und sickert in den Boden. Am Ende landet es im Meer, denn der Meiler liegt ja unmittelbar am Meer. Damit sind die extrem hohen Strahlungswerte im Meer vor dem Kraftwerk erklärt.

Was die Medien aber nicht melden: Dieses Leck im Boden kann nur durch eine (teilweise) Kernschmelze entstanden sein. Damit hat man jetzt nämlich die Akkumulation aller Alpträume bei einem Atomreaktor:

Der Reaktor ist in die Kernschmelze eingetreten und hat den Sicherheitsbehälter zerstört - und zwar unten, wohin Wasser fliesst. Zwar hat man durch intensives Pumpen von Wasser in den Sicherheitsbehälter dann die Kernschmelze stoppen können, aber nun laugt man mit dem Wasser die Radioaktivität aus dem Kern und lässt sie ins Meer laufen.

Man steht vor der Wahl: Teufel oder Beelzebub. Entweder man kühlt weiter mit Wasser und verstrahlt die Weltmeere (das kann über Jahre so weitergehen) oder man stoppt die Kühlung, dann beginnt die Kernschmelze erneut und der Kern frisst sich wegen der extrem hohen Temperaturen in den Untergrund.

Genau dahin, wo jetzt bereits das Wasser hinläuft. Dort unten braucht man dann gar nicht mehr Wasser zugeben, denn da ist Wasser - und das steht mit dem Meer in Verbindung und wird die Weltmeere verstrahlen (das kann Jahre so weitergehen).

Wer den Wasserstrahl sehen will, mit dem hochradioaktives Wasser dort zu dem Riss läuft, wo es dann weiter xum meer geht, der kann sich hier das Photo ansehen: http://headlines.yahoo.co.jp/hl?a=20110403-00000005-jijp-soci.view-000

Was man machen Könnte: Zwischen dem Reaktor und dem Meer eine Hundert (oder besser tausend) Meter tiefe Betonmauer (mit Blei verstärkt) in den Boden einlassen und den ganzen raum zwischen dieser Mauer und dem realktor selbst mit Tausenden von Tonnen Beton begraben und hoffen, dass der glühende Kern nicht mehr als hundert (oder tausend) Meter in die Erde sinkt.

Nun, nichts dergleichen ist auch nur geplant.

Was man versucht hat, war: Es wurde Beton an die Stelle des Lecks gepumpt, aber Beton bindet unter Wasser nicht ab. Das ging also schief.

Es muss davon ausgegangen werden, dass zumindest alle in Reaktor 2 enthaltene Radioaktivität vollständig in die Umwelt geht.

Dabei ist noch völlig ungeklärt, was aus den Reaktoren 1 und 3 wird, wobei der 3 noch eine unvorstellbar grosse Menge an Plutonium zu bieten hat. Das ist Alptraum hoch 2.

Die Idee, Atomreaktoren (und zwar gleich 8) unmittelbar am Meer zu bauen, hat sich also nicht gerade als gut erwiesen.

Allerdings: In Deutschland stehen alle Reaktoren an Flüssen. Würde etwas vergleichbares passieren, sickert dann eben alles in den Fluss und wird am Ende auch ins Meer getragen.

Es gibt keinen Ausweg! Alle Atomreaktoren müssen abgestellt werden! Selbst dann stellen sie ja noch grosse Gefahrenquellen dar. Bei aller Konzentration auf das jetzige Geschehen in Japan, man muss ja auch das mindestens genau so grosse Problem der Zwischen- Und Endlagerung des Atommülls sehen, für das es ebenfalls keinen Ausweg gibt.

Doch, es gibt einen Ausweg: Allen stark und mittelstark strahlenden Atommüll in Raketen packen und in den Weltraum schiessen. Das kommt nur etwa so teuer wie der Wert des gesamten Stroms, der mit den Atommeilern erzeugt wurde.

Man kann die Natur nicht überlisten! Sie fordert immer alles zurück, was man glaubte ihr entreissen zu können.


Noch ein Zusatz 3.4.2011 15Uhr 59

Jetzt ist mir ein Bild in die Hände gefallen, das am 28. März von einer Foto-Drohne beim Überfliegen von Fukushima aufgenommen wurde.

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

Man kann nun deutlich sehen: Die Reaktoren 1, 3 und 4 sind durch Explosionen zum grossen Teil zerstört. Ob und in wie weit die unter dem zerstörten Hauptgebäuden liegende Reaktorkerne offen zur Umwelt sind, ist nicht sicher.

Ausgerechnet der Reaktor 2 ist nicht zerstört und das ist genau der, von dem wir oben gesprochen haben, dessen Betonmantel unten offen ist und wo die Radioaktivität nach aussen tritt.

Wenn das der nicht zerstörte ist, was ist dann wohl in den drei zerstörten los?

Ebenso ist zu sehen, aus den Reaktorgebäuden 2 und 3 tritt Wasserdampf aus. Rauch, also das Anzeichen von einem Brand (hier Kernschmelze) wäre dunkel, wenn es weiss ist, ist es Wasserdampf.

Es gibt nur eine Erklärung dafür: Man versucht weiterhin, die Brennstäbe zu kühlen, um die Schmelze zu verhindern. Dabei erhitzt sich das Wasser und verdampft (eventuell teilweise). Es hat aber unmittelbaren Kontakt mit Brennstäben gehabt und ist daher mit höchsten Mengen an strahlenden Teilchen belastet.

Fukushima ist also nicht nur dabei, riesige Mengen an Radioaktivität ins Meer abzugeben, sondern auch an die Luft.

Dabei ist der Reaktor drei der kritischste von allen, weil in ihm die MOX-Technik verwendet wird, in der nicht nur Uran, sondern eine Mischung mit Plutonium als Kernbrennstoff verwendet wird. Die Mengen an radioaktivem Plutonium, die da abgegeben werden können, werden 10 Tausende von Jahren hoch strahlend in der Umwelt verbleiben und Millionen und Abermillionen von Toten verursachen, wenn der nicht schnellstens beherrscht wird!

Und genau dieses Reaktorgebäude ist am schlimmsten zerstört und genau da tritt Wasserdampf aus und also in die Umwelt.

Wem jetzt nicht die kalten Schauer den Rücken herunter laufen, der hat wirklich nichts verstanden.


Weitere Aktualisierung 4. 4. 2011 0Uhr33

Ein interessanter Artikel der "Süddeutschen" im Internet-Auftritt:
"Eine Frage des Geldes" http://www.sueddeutsche.de/wissen/restrisiko-der-atomkraftwerke-mit-sicherheit-ein-ungutes-gefuehl-1.1080472

Dort wird ein Fachmann zitiert, der sagt:

"Man kann sich theoretisch bestimmt vorstellen, einen Druckwasserreaktor inhärent sicher zu bauen, aber dann hat er jegliche Wirtschaftlichkeit verloren", sagt Hans-Josef Allelein, Professor für Reaktorsicherheit an der Technischen Hochschule Aachen.

Damit wird erneut die klare Aussage getroffen: Atomkraftwerke sind ausschliesslich dazu da, Profite zu machen.

Daraus ergibt sich automatisch: Sicherheits-Investitionen werden nicht gemacht. Die Aufsichtsbehörde gibt auch ohne dies frei.

Unfälle braucht nie der Betreiber zu bezahlen, sondern immer die Öffentlichkeit, ebenso wie die weiter ungeklärten Fragen der Zwischen- und Endlagerung des Atom-Mülls.


Neue Aktualisierung 4. 4. 2011 15Uhr 07

Nach den letzten Meldungen hat der Betreiber von Fukushima insgesamt über 11 000 Tonnen, also 11 Millionen Liter, verstrahltes Wasser in das Meer laufen lassen. Man sagte, man müsse in den Wasserbecken Platz schaffen, um neues Süsswasser zur Kühlung der immer noch von der Kernschmelze bedrohten Reaktoren zur Verfügung zu haben.

Anmerkung dazu: Die vorhandenen Wasserbecken oder Wassertanks in einem Kraftwerk mit 8 Reaktoren sind bei weitem nicht ausreichend. Jeder Grundschüler hätte ausrechnen können, wie bei einem Grossereignis wie diesem Platz für Süsswasser fehlen würde. Aber wie gesagt, Atomreaktoren sind zum ausschliesslichen Zweck des Profits da, nicht um Sicherheit zu produzieren.

Selbst die japanische Regierung, die bisher nur abgewiegelt hat, zeigt sich nun "besorgt" um die riesigen Mengen von Radioaktivität, die bereits ins Meer gelangt sind. Nach vorsichtiger Einschätzung dürfte im Pazifik über viele Jahre, eventuell Jahrzehnte, der Fang und Verkauf von Fischen unmöglich oder jedenfalls stark beeinträchtigt sein. In dem Masse, wie sich die Radioaktivität dann über alle Weltmeere verteilt, wird zwar die Strahlung im Pazifik geringer, dafür sind dann alle Weltmeere betroffen, wenn auch etwas geringer.

Diese vorsichtige Schätzung beruht ausschliesslich auf den bekannten Einleitungen von Radioaktivität ins Meer und den dort offiziell gemessenen Strahlungen. Sollte dies nicht die Wirklichkeit sein und/oder sollte weiterhin viel Radioaktivität ins Meer gelangen, kann es bis zum Ozean-Super-Gau gehen, dass jeglicher Fischfang die nächsten hunderttausend Jahre nicht mehr angeraten ist.

So lautet denn auch die Überschrift zum Artikel hierzu in der "Süddeutschen": "Regierung befürchtet katastrophale Auswirkungen"


Weitere Aktualisierung 4. 4. 2011 21Uhr31

Im ARD-Blog Werner Eckert beschäftigt sich auch ein Naturwissenschaftler mit den Angaben der Betreiber in Japan und was davon zu halten ist. Hier ein Zitat:

"Längst ist die Belastung weit draußen im Meer zu messen: 40 Kilometer von den Atommeilern weg und 10 km vor der Küste waren die Werte schon Ende vergangener Woche doppelt so hoch, wie sie sonst direkt am Einlauf aus dem Kraftwerk sein dürfen. Die Zahlen stammen vom japanischen Wissenschaftsministerium und belegen, dass die Belastung trotz der Verdünnung im Ozean nicht einfach nur messbar ist, sondern hoch."

Er sagt aber nicht klar die Schlussfolgerung: Zumindest eine Kernschmelze , wenn auch eventuell partial, hat es mit Sicherhehit schon gegeben.

Anderes Zitat:
" ... das was die Betreiberfirma offiziell am Kraftwerk misst, erklärt kaum die Belastung weiter draußen.

Erst seit der Riss in einem Schacht unter dem Turbinengebäude von Block 2 bekannt ist, nähert man sich einer plausiblen Erklärung. Dort ist sehr viel höher strahlendes Wasser gemessen worden. Und es rinnt eben ins Meer. Aber schlimmer: um den Weg des Wassers zu verfolgen hat man eine farbige Markierungsflüssigkeit schon in den Zulauf des Schachtes geschüttet. Von dem markierten Wasser fehlt aber jede Spur. Es kam nicht einmal in dem Schacht an, sondern war einfach weg."

Was ist die Schlussfolgerung hiervon? Es gibt weit mehr als den einen Riss. Der Beton unter dem Reaktor 2 ist wohl schon löcherig wie Schweizer Käse - was wiederum auf eine (teilweise) Kernschmelze hinweist. Das heisst aber, es wird alles, alles, alles, was da an Radioaktivität drin ist, an die Umwelt gehen. Wahrscheinlich ist bisher kaum 10% nach aussen gedrungen.
Daher funktioniert auch nicht, das Loch mit verschiedenen Bindemitteln zu verstopfen.

Weiteres Zitat:
"Rätselhaft bleibt auch nach wie vor woher die hohe radioaktive Belastung in dem Schacht kommt. Nach Ansicht von Experten muss es Lecks in den Reaktorhüllen geben. Zudem tobt in Expertenkreisen eine heftige Diskussion, ob die Anwesenheit von bestimmten kurzlebigen radioaktiven Isotopen nicht auch darauf hindeutet, dass wieder eine Kettenreaktion in Gang gekommen ist."

Oh mein Gott, mein Gott, das nicht auch noch! Wollen wir hoffen, das zumindest passiert nicht. Wenn nämlich wieder eine Kettenreaktion in Gang kommt, dann wird andauernd weiter radioaktive Substanz erzeugt, von der Sorte, die im menschlichen Körper bleibt. Vor allem aber wird dann die unmittelbare Gamma-Strahlung und Neutronen-Strahlung so hoch, dass sich niemand mehr annähern kann, um das Ganze etwa unter 20 000 Tonnen Beton zu begraben. Das ginge dann nur mit Robotern.

Schon jetzt herrscht in der Nähe jenes Wassers, das am Ende ins Meer läft, eine Strahlung von 1 Sievert pro Stunde, also 1000 MilliSievert pro Stunde. Da kann man schon niemand mehr hinschicken, will man nicht mit einer Mordanklage überzogen werden.

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dies ist das Foto einer Wandzeichnung mit einem von der Krebsbehandlung gezeichneten Kind mit der Ruine von Tchernobyl im Hintergrund. Das schlimmste sind bei den Atomkatastrophen immer die hohen Zahlen von Kindern mit Krebs.

Der Blogger weist dann auch darauf hin: Im Wasser des Meeres verdünnt sich die Strahlung natürlich schnell, aber es gibt auch den umgekehrten Effekt: Die Partikelchen von Caesium 137 reichern sich in der Nahrungskette wieder an. Wenn wir am Ende der Nahrungskette Grossfische wie zum Beispiel Lachse essen, kann dort schon wieder eine messbare Strahlung herrschen.

Und die Partikel von Caesium137 haben Halbwertszeiten von Jahrzehnten. Die haben also viel Geduld zu warten, bis sie Dich erwischen.

Wenn jemand das nachlesen will, hier: http://blog.tagesschau.de/2011/04/04/wie-wirkt-sich-fukushima-aufs-meer-aus/



Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7

- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Samstag, 2. April 2011

Na, wo ist sie denn nun? Na, wann kommt sie denn?

Die rechte Partei mit den 16%

Von Karl Weiss

Als Sarrazin im letzten Sommer gleich nach dem Erscheinen Hunderttausende von Exemplaren seines Buchs verkaufte, da begannen die Auguren zu unken: Jetzt kommt die rechte Brut hoch, jetzt werden sie wieder aus den Gullis kriechen und den Staat übernehmen! Flugs tauchte denn auch eine „Meinungsumfrage“ auf, die einer Partei mit den Thesen Sarrazins oder sogar mit ihm selbst als Vorsitzenden auf Anhieb 16% prophezeite.

Sarrazin

Inzwischen ist schon ein Herbst und ein Winter übers Land gegangen, doch die Partei mit den 16% will einfach nicht erscheinen. Was ist geschehen? Liegt es nur daran, dass Sarrazin die Gründung oder das Beitreten zu einer neuer Partei ausschloss? Nun, Sarrazin ist offensichtlich nicht so dumm wie sein Buch, er ist zynisch. Er weiss, was von „Meinungsumfragen“ zu halten ist und hat sich nicht auf ein Abenteuer eingelassen.

Andere haben jene Partei gegründet, zwei CDU-Abgeordnete aus Berlin, und nennen sie „Die Freiheit“. Was Fremdenhass mit Freiheit zu tun hat, müssen sie aber bis heute erklären. Die maximalen Werte bei Meinungsumfragen – und auch das nur in Berlin, nicht bundesweit, liegen im Bereich von 1 bis 2%.

Wie ist das passiert, die 16%-Partei kam nur auf 1 bis 2 %?

Nun, man muss die Stichhaltigkeit jener „Meinungsumfrage“ in Frage stellen. Anscheinend wurde sie auf der Basis von Fragen durchgeführt, die den Bürger zu einer Zustimmung zu einer bestimmten Richtung drängten, die aber keine Basis in wirklichen Wahlentscheidungen haben kann.

Ein klassisches Beispiel dafür lieferte kürzlich eine Umfrage, die angeblich das antisemitische Potential der Bevölkerung ausloten wollte. Man fragte: „Haben Sie den Eindruck, dass Juden international überproportionel in wichtigen Gremien vertreten sind? Man kam auf irgendwelche 20% oder sogar 30% an Zustimmung. Das, so erklärte man, sei das grosse antisemitische Potential.

Nur, wenn man objektiv analysiert, gibt es wirklich eine überproportionale Vertretung von Juden in internationalen Gremien, die in keiner Weise mit den sehr geringen Anteilen an der Bevölkerung übereinstimmen. Man hat also nicht bedacht, dass ein wesentlicher Teil der Antworten einfach auf eine Realität antwortete, ohne irgendwelche antisemitischen Tendenzen.

So schafft man Popanze. Man legt keinen Wert auf objektive Kriterien, sondern will einfach eine These bestätigt haben, die man selbst aufgestellt hat. Man nennt das in der Soziologie das System der sich selbst erfüllenden Prophezeiungen.

Ähnlich funktioniert das, wenn man nach der Befolgung der Beschlüsse des Weltsicherheitsrates fragt. Auch da bekommt man scheinbar antisemitische Aussagen, wenn man fragt, ob man der Meinung sei, der „Jüdische Staat“ Israel habe hier Ausnahmevorteile, denn es werde nicht auf dem Befolgen der Sicherheitsratsbeschlüsse oder der Generalversammlungs beschlüsse insistiert und auch keine Sanktionen erlassen.

Auch da wieder kann man 40, 50 oder 60% an Stimmen kommen, die da eine scheinbar antisemitische Haltung einnehmen. Nur, es gibt wirklich diese Toleranz für Israel, solche Beschlüsse als einziges Land nicht befolgen zu müssen. Ein nüchterner, objektiver Beobachter wird da in dieser Art von Umfragen zum Antisemiten.

Ganz ähnlich läuft es, wenn man in Deutschland Umfragen macht, die das Wort Islam oder noch besser Islamisten beinhalten. Da kann man leicht auf jene 16% kommen oder bei sehr geschickten Fragen auch auf 30% oder mehr, die nichts mit Islamisten in Deutschland am Hut haben.

Schliesslich haben wir seit 2001 eine intensive Gehirnwäsche zu erleiden, dass Islamisten den Untergang der Menschheit bedeuten und deshalb Krieg gegen sie geführt werden müsse. So ist es nicht verwunderlich, wenn man die Fragen nur hinterhältig genug stellt, kann man auf glatte mehr als 50% der Deutschen kommen, die eine islamische (verstanden als islamistische) Dominanz in Deutschland ablehnen.

Dass das überhaupt nicht der Punkt ist, erklärt man natürlich in der Umfrage nicht.

So kamen denn jene 16% zustande, die angeblich eine Anti-Islam-Partei sofort wählen würden.

So reden denn auch viele Politiker von dem angeblich wachsenden Potential für einen „Rechtspopulismus“ in Deutschland. Was sie meinen, ist ein Faschismus, der den Antisemitismus durch Fremdenfeindlichkeit ersetzt hat.

Tatsache ist, jene rechten Geister, die man da ruft, haben zum grossen Teil bereits ihre politische Heimat gefunden. Ein kleiner Teil in der NPD und die meisten von ihnen in der Union.

In einer angespannten Situation, in der etwa die Union alle ihre Wähler an die Urnen ruft, wie sie zum Beispiel der Landtagswahl in Baden-Württemberg vorausging, werden diese Leute natürlich im wesentlichen CDU wählen und das kam ja auch in einem 39%-Prozent–Ergebnis zum Ausdruck (39% von 65% = 25,4%). Die Zahl der Wählerstimmen für die NPD blieb dagegen unterhalb jeglicher Erwartungen.

Um diesen Effekt zu erreichen, dass grosse und kleine Faschisten konservativ wählen, wird ja mindestens einmal wöchentlich der berühmte Islam-Spruch der Union losgelassen. Da wechseln sich reihum die Autoren ab, ob sie nun Seehofer, Söder, Friedrich, Schäuble oder sonstwie heissen.

Insoweit kann man auch vorhersagen: Wenn sich wirklich eine solche Partei am rechten Rande, die auf Vorurteilen aufbau, durchsetzen sollte, würde deren Wählerpotential vollständig von der Union abgezogen und - soweit vorhanden - von der NPD.

Tatsächlich gibt es tief im Unterbewusstsein der Menschen dumme Vorurteile – praktisch niemand ist davon frei. Politiker, die darauf ihr Süppchen kochen wollen, bekommen so oft eine scheinbare hohe Zustimmung, die sich aber später am Wahltag nicht in Stimmen umsetzt. Kaum jemand lässt sich am Wahltag hauptsächlich von Vorurteilen leiten.

Insofern muss auch einer Untersuchung der Freidrich-Ebert-Stiftung der SPD widersprochen werden, die zum Schluss kommt: Rassismus und Hass sind in Deutschland mehrheitsfähig, siehe hier:

http://diefreiheitsliebe.de/allgemein/rassismus-und-hass-sind-mehrheitsfahig# .

Das ist übrigens ein wichtiger Unterschied zu anderen europäischen Ländern. Wenn man sich Italien ansieht, die Niederlande, Dänemark, Ungarn oder Frankreich, so gibt es dort jeweils rechtsextreme Parteien, die ein beträchtliches Wählerpotential aufweisen.

Schill beim Koksen

In Deutschland hatten wir zwar die Episode mit der Schill-Partei in Hamburg, aber dieser Albtraum währte nicht lange und man kann hoffen, dass das bürgerliche Deutschland da sein Lektion gelernt hat.

So ähnlich war es auch mit Guttenberg. Er mag zwar emotional eine gute Anzahl von Wählerinnen und Wählern angesprochen haben und ihm wurden über 70% Zustimmung zugeschrieben, aber irgendeinen Einfluss auf die Zahl der Wählerstimmen der Union scheint das nicht genommen zu haben.

Guttenberg

In Wirklichkeit haben wir in Deutschland einen deutlichen Linkstrend, der sich bisher hauptsächlich in der grossen Zahl der Nichtwähler ausdrückt. In fast allen Wahlen ist die Partei der Nichtwähler heute die grösste.

Die Lehre aus alldem: Lassen Sie sich nicht durch angebliche Ergebnisse von Umfragen täuschen. Meistens sind die nämlich genau dazu gemacht.

Es gibt in Deutschland keinerlei Überwachung der demoskopischen oder Meinungsforschungsinstitute oder der Parteistiftungen oder der Bertelsmann-Stiftung bezöglich der Kriterien, die sie bei der Konzeption und Auswertung von Umfragen anwenden. Auf gut deutsch gesagt: Die können machen, was sie wollen.

Nach allem, was da so kommt, kann man sagen: Glaube nur einer Umfrage , die du selbst gefälscht hast.

Donnerstag, 31. März 2011

Radioaktivität? – Alles unschädlich!

Genau wie vorhergesagt

Von Karl Weiss

Die Verharmlosungskampagne hat begonnen. Wir werden von allen Seiten mit „Fachmeinungen“ unter Beschuss genommen, die uns erklären, die Radioaktivität, die sich ausgehend von Fukushima über die ganze Welt verbreitet, sei „gering“, „harmlos“, „nicht gesundheitsschädlich“ usw. usf.

Kind Radioaktivität Japan

Der Bürgerjournalist hat dies bereits vorausgesagt und auch gleich dazu Stellung genommen:

„Zugleich wird all dies in weltweiten Medienkampagnen geleugnet werden. Alle werden bis zum Erbrechen wiederholen, die Strahlung sei nicht über den Grenzwerten. Das mag sein, nützt aber niemandem etwas. Grenzwerte sind willkürlich von „Experten“ der Atomindustrie festgelegte Nummern, die in keinerlei wissenschaftlichen Experimenten bestätigt wurden.

Darum sei hier noch einmal gesagt: ALLE, JEGLICHE radioaktive Strahlung ist gefährlich und zerstört Zellen und/oder kann Zellen dazu bringen, zu degenerieren und Krebs zu entwickeln bzw. missgebildete Kinder zu verursachen. Auch die natürliche Umgebungsstrahlung tut dies bereits Tag für Tag. Darum spreche ich auch ausdrücklich von „zusätzlichen“ Fällen von Krebs und Missbildungen.“

Fukushima - Reaktor 3 - Plutonium

Hier auch meinen Dank an den Leser, der mir per E-mail Links geschickt hat.

Den Preis der unverschämtesten Ansammlung von Lügen und Halbwahrheiten erhält dabei der Interviewte der ARD, ein gewisser Kanisch, dessen Funktion folgendermassen definiert wurde:

„Günter Kanisch ist Diplom-Physiker und Mitarbeiter der Leitstelle Umweltradioaktivität des Hamburger Johann Heinrich von Thünen-Instituts, einer Bundesforschungseinrichtung für Ländliche Räume, Wald und Fischerei.“

„Bundesforschungseinrichtung“, hören Sie? Dem seine Chefs sind der Bundesforschungsminister und Frau Merkel. Dem bleibt also nichts anders übrig: Entweder er lügt im Interesse des Atomstaates das Blaue vom Himmel herunter oder er gefährdet seinen Arbeitsplatz. Selbstverständlich hat er sich für das erstere entschieden.

Japanisches Atomkraftwerk Fukushima

Und dann geht das Interview los: Gleich am Anfang behauptet er, Fische würden radioaktive Partikel, die sie in den Körper bekommen, wieder ausscheiden. Weiss nicht, woher er diese Weisheit hat.

Wenn ich mich an den Biologieunterricht erinere (auch wenn das schon viele Jahre her ist), haben alle Wirbeltiere (und die Vorfahren von ihnen allen waren ja Fische) im Prinzip übereinstimmende chemische Vorgänge im Körper und übereinstimmende Elemente, ohne die sie nicht leben können (die sogenanten Spurenelemente). Zu denen gehören Kalium und Calcium.

Nun wird aber Caesium 137 vom Körper der Wirbeltiere mit Kalium verwechselt, weil beides Alkalimetalle sind und chemisch fats identisch reagieren. Aus diesem Grund baut der Körper dieses Isotop in die Körpersubstanz ein, als sei es ein Kaliumatom. Das gleiche gilt für Strontium 90, ein anderes Isotop aus einem Super-Gau: Der Körper verwechselt es mit Calcium, weil es eben auch ein Erdalkalimetall ist und baut es in die Körpersubstanz ein. Ähnliches dürfte für Jod 131 gelten, aber da bin ich nicht sicher, ob Fische auch eine Schilddrüse haben, die Jod einbaut. Aber Jod ist sowieso weniger gefährlich, weil es eine kürzere Halbwertszeit hat.

Die Behauptung, Fische würden (im Gegensatz zum Menschen) radioaktive Isotopen, wie sie bei einem Supergau entstehen, wieder aus dem Körper ausscheiden, ist also gewagt. Warum er sie gewagt hat: Er geht davon aus, kein Schwein weiss über diese Details Bescheid und da kann man schon mal lügen.

Wenn allerdings diese seine Behauptung zusammenbricht, dann tut es auch die Schlussfolgerung: Fische, die weit entfernt von Fukushima gefangen würden, hätten keine strahlenden Teilchen mehr im Körper.

erneute Explosion Fukushima

Dann kommt der nächste Trick, mit dem er uns im Sinne des Atomstaates übertölpeln will, hören Sie:

„ ... annimmt, man würde über das Jahr verteilt acht Kilogramm Fisch essen, der eine radioaktive Konzentration von 100 Becquerel aufweist, dann kommt man auf eine Jahresdosis von 10 Mikrosievert im Jahr. Zum Vergleich: Der Grenzwert, der allgemein für die Bevölkerung gilt, liegt bei einem Millisievert, also 1000 Mikrosievert pro Jahr. Akut gesundheitsgefährdend für den Menschen wird es erst ab einer Konzentration von 500 bis 1500 Millisievert.“

Haben sie die beiden Tricks bemerkt? Nein, haben Sie leider nicht und deshalb darf er es auch wagen, solche unverschämten Halbwahrheiten hinauszuposaunen. Der erste ist das Wörtchen „akut“.

Eine „akute“ Gesundheitsgefährdung ist etwas, was den Menschen innerhalb kurzer Zeit krank macht und eventuell sterben lässt. Dagegen sind die Gesundheitsgefährdungen, die vom Essen von Fisch mit strahlenden Teilchen von Caesium 137 und/oder Strontium 90 im Körper ausgehen, ja die Herausbildung von Krebs (das kann Monate und Jahre dauern) und die Veränderung der Gene, so dass es zu Missbildungen beim Nachwuchs kommt, was ebenfalls lange dauern kann, bis es manifest wird.

Der zweite Trick: Wenn er den allgemein für die Bevölkerung geltenden Grenzwert von einem Millisievert pro Jahr nennt, so ist zu sagen, es gibt keinerlei Untersuchung mit wissenschaftlichem Anspruch, die belegt, dass eine solche Dosis, wenn sie radioaktiv strahlende Teilchen IM MENSCHLICHEN KÖRPER betrifft, keine Gesundheitsgefahren beinhaltet. Im Gegenteil: Jeder Fachmann, der nicht mit der Atomindustrie oder dem Atomstaat verbandelt ist, wird eine solche Aussage klar verneinen. Selbstverständlich ist eine solche Strahlung IM KÖRPER schwer gesundheitsschädlich!

Er vergleicht also Äpfel und Birnen und hofft, wir merken es nicht.

In der Internet-Version des Interviews mit diesem Gentleman ist auch noch ein Kasten enthalten, in dem die Sache mit den Sieverts so erklärt wird:

„In Deutschland liegt die natürliche Strahlenbelastung nach Angaben des Bundesumweltministeriums in einem ganzen Jahr bei durchschnittlich 2,4 Millisievert. Akute Strahlenschäden sind ab einer Dosis von mehr als 500 Millisievert pro Stunde zu befürchten: Dazu zählen laut Bundesamt für Strahlenschutz verbrennungsähnliche Erscheinungen auf der Haut, Haarausfall, Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit und Blutarmut.“

Das ist infam! Es wird überhaupt nur als „Strahlenbelastung“ gezählt, was zur „Strahlenkrankheit“ führt. Die beschriebenen Erscheinungen sind die der Strahlenkrankheit, die jeder bekommt, wenn er relativ hohen Dosen von Strahlung ausgesetzt war, ohne aber auch nur EIN verstrahltes Teilchen in den Körper bekommen zu haben (z.B. weil man Schutzanzug und Maske trug).

Solche hohen Strahlungen kommen aber nur im Falle des Atomreaktors oder der Atombombe vor. Die Fragestellung bezog sich aber auf die radioaktive Teilchen eines Super-Gaus, die es herunterregnet und die man eventuell einatmet oder verschluckt oder die Teilchen, die im Trinkwasser sind oder in der Nahrung. Man lenkt also absichtlich vom Thema ab.

Die Möglichkeit, dass Radioaktivität Krebs erzeugt und Missbildungen bei den Nachkommen, wird überhaupt nicht erwähnt. Wie gesagt, das ist infam!

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dies ist das Foto einer Wandzeichnung mit einem von der Krebsbehandlung gezeichneten Kind mit der Ruine von Tchernobyl im Hintergrund. Das schlimmste sind bei den Atomkatastrophen immer die hohen Zahlen von Kindern mit Krebs.

Am Ende des Interviews wird der „Fachmann“ noch auf das Problem Plutonium angesprochen, das ja inzwischen auch gefunden wurde ausserhalb der Reaktoren in Fukushima. Da dies natürlich nun der kritischste Teil des Interviews wird, benutzt der schlaue Dioplom-Physiker einen neuen Trick: Die bisher gefundenen Mengen von Plutonium seien ja klein und so kleine Mengen könnten eigentlich keine Gefahr für die Weltbevölkerug darstellen.

Er unterschlägt einfach: Dort, wo diese kleinen Mengen aus dem Reaktor 3 entfleucht sind, werden noch weitere Mengen kommen, den niemand hat bisher behauptet, der Betreiber von Fukushima habe irgendwelche Lecks bereits schliessen können oder dies auch nur versucht.

Zu all dem kommt dann noch der Skandal der Erhöhung der Grenzwerte für Höchstrahlung von Lebensmitteln in Europa genau im jetzigen Moment, hier:

„Es ist ein Skandal, wenn die Grenzwerte massiv angehoben werden und die Bevölkerung im Unklaren darüber gelassen wird“, (...) zumal Deutschland nicht am Rande einer Nahrungsmittelknappheit stehe. Es sei nicht hinnehmbar, dass Lebensmittel, die in Japan nicht mehr in den Handel gelangen dürfen, nun frei in Deutschland verkauft werden können. So liege beispielsweise der Grenzwert für radioaktives Cäsium in Fleisch in Japan bei 500 Becquerel und in der EU nun bei 1250 Becquerel. Fischöl und Gewürze dürften in der EU nun mit bis zu 12.500 Becquerel pro Kilogramm belastet sein – ein 20-faches des bisherigen EU-Grenzwerts.

( wer sich dazu genauer informieren will, kann das hier tun: http://www.hintergrund.de/201103301469/politik/politik-eu/in-japan-verboten-in-deutschland-auf-dem-tisch-ueber-aufgeweichte-strahlengrenzwerte-und-zweifelhafte-buergschaften-fuer-schrottreaktoren.html )

Da gibt es auch noch etwas über den Skandal der Bundesregierung mit den Bürgschaften. Der deutsche Steuerzahler bekommtvon der Regierung Bürgschaften für das Errichten von Atomkraftwerken in anderen Ländern aufs Auge gedrückt.

Hier auch noch etwas zur Frage, ob man nicht auswandern soll aus Deutschland und irgendetwas auf der Südhalbkugel finden soll, um den Gefahren der Strahlung zu entgehen. Nein, das hat keinen Sinn. Zwar wird die Strahlung in der Luft in West-Ostrichtung rund um die Erde getragen und wird sich damit damit zunächst auf der Nordhalbkugel verbreiten, aber mit der Zeit wird das immer breiter und nach 20 Jahren hat man eine gleichmässige Verteilung um die ganze Erde (wie damals mit den Teilchen der oberirdischen Atombombenversuche).

Aber die radioaktiven Teilchen im Meer – und das scheinen diesmal besonders viele zu sein, weil Fukushima am Meer liegt – werden sich in kurzer Zeit mit den grossen Meeresströmungen über die ganze Welt verbreiten. Wichtige solche Strömungen überschreiten den Äquator und auch auf der Südhalbkugel kann niemand sicher sein. Es kann einem also in einem Jahr passieren, dass man am Strand in Rio einen Schwall Wasser in den Mund bekommt und damit einige Teilchen Caesium 137. Und später fragt man sich, warum gerade man selbst Krebs bekommen musste – noch dazu einen so aggressiven.

Zusammengefasst:

Atomkraftwerke sind eines der grössten Geschäfte aller Zeiten (nicht zuletzt deshalb, weil selbst einfache Sicherheitsvorkehrungen nicht gefordert werden und im Fall eines Unfalls immer die Öffentlichkeit zahlt, nie der Betreiber). Neben dem Betreiber ist natürlich der Hersteller einer der anderen grossen Gewinner. Im deutschen Fall heisst der Siemens.

Diese Milliarden-Profite wird man sich nicht so leicht nehmen lassen. Man hofft, den Fukushima-Schock dadurch in den Griff zu bekommen, dass man jetzt aufhört (oder fast aufhört), über den Fortgang des Super-Gaus zu berichten und die ganze Berichterstattung darauf konzentriert, es gäbe keine Gesundheitsprobleme.

Es geht um Leben und Tod! Die Proteste gegen die Atomkraft müssen jetzt überall weiter intensiviert und vor allem auch kämpferischer werden!

Zusatz vom 1. April 2011 (aber kein Aprilscherz!)

Im Meerwasser vor der Atomruine wurde erneut eine sehr hohe Konzentration von radioaktivem Jod entdeckt. Die Radioaktivität habe das 3355-fache des zulässigen Wertes erreicht, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo.


Hier weitere Zusätze vom 1. April 2011 (alles leider keine Aprilscherze)

Einige Fakten für diese Zusätze habe ich aus dieser Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/2/149578

Eines der wesentlichen Probleme ist dort im Moment die hohe Verstrahlung des Meeres vor den Reaktor. Man gibt zwar im Moment nur Verstrahlungswerte von Jod 131 an, aber dieses Isotop ist wegen der geringen Halbwertszeit nicht das kritischste. Für dieses Jod-Isotop wurde die zehn-Millionenfache der Höchstgrenze gemessen. Später hat der Betreiber das als Messfehler deklariert. danach wurde erneut gemessen und man hat das 10 000 fache des Höchstwertes gemessen. Die neueste Nachricht ist: beide Messungen waren richtig, also auch jene mit den 10 millionenfachen.

Da wo Jod 131 ausgetreten ist, sind auch Cäsium 137 und Strontium 90 ausgetreten. Die sind aber viel kritischer als das Jod, weil sie weit längere Halbwertszeiten haben. Oben wurde schon darauf eingegangen, dass Fische diese strahlenden Isotopen in ihren Körper einbauen und dann, wenn gefangen und gegessen, sie in den menschlichen Körper weitergeben können.

Die Kontaminierung des Grundwassers unter dem Kraftwerkskomplex ist ein weiteres Problem, das offenbar parallel zu dem des Meerwassers verläuft. Auch hier Tausendfach überschrittene Höchstwerte. Offensichtlich tritt Wasser, das direkten Kontakt mit den Brennstäben gehabt hat und daher hoch verstrahlt ist, aus dem Reaktorinneren von mindestens einem der Reaktoren aus und läuft ins Grundwasser bzw. ins Meer.

Nochmals sei erwähnt, dass die Deutsche Gesellschaft für Strahlenschutz bereits vergangene Woche eine dringende Ausweitung der Zone der Evakuierung gefordert hat. Die japanische Regierung lehnt das ab und macht sich damit des Massenmordes schuldig.

Ebenso hat jene Gesellschaft speziell auf das Problem der Verstrahlung des Meerwassers hingewiesen, das nicht unterschätzt werden dürfe.

Für dies Wochenende ist Nordwind vorhergesagt in Fukushima, d.h. die radioaktiven Partikel in der Luft werden in Richtung Tokyo getrieben. Der Grossraum Tokio hat 35 Millionen Einwohner!

Es gibt in Fukushima ein Abklingbecken, das mit 1300 verbrauchten Brennstäben gefüllt ist. Es gibt Riesenmengen an Energie ab! Man braucht zur Kühlung jeden Tag 90 Tonnen Wasser.

Diese Energiemenge ist grösser als jene, die in den Reaktoren 2 und 3 zusammen gekühlt werden muss.

So und nun muss ich wörtlich die oben angegebene Quelle zitieren, denn das schnürt mir den Hals zu und ich kann nicht mehr tippen, weil mir alles vor den Augen verschwimmt:

"Die Mutter eines 32jährigen Arbeiters wird zitiert, der mit seinen Kollegen verzweifelt versucht, die Reaktoren zu kühlen. Sie würden davon ausgehen, entweder kurzfristig an der Strahlenkrankheit oder langfristig an Krebs sterben werden, erklärte die Frau in einem Interview, die anonym bleiben wollte. "He told me they have accepted they will all probably die from radiation sickness in the short term or cancer in the long-term." Inzwischen wurde auch schon aus verschieden Emails der Arbeiter zitiert. Sie berichten davon, am Ende ihrer Kräfte zu sein. In einer Email heißt es: "Weinen ist unnütz. Wenn wir jetzt in der Hölle sind, bleibt uns nichts anderes übrig, als in Richtung Himmel zu kriechen. Bitte, seht Euch vor der verborgenen Kraft der Atomenergie vor", warnt er.




Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7

- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Der Schoss ist fruchtbar noch, aus dem das kroch

Reste des Hitler-Konzepts

Von Karl Weiss

Weiterhin gibt es Staatsanwaltschaften, die stramm auf der extrem rechten Linie fahren: Wer Faschisten am Demonstrieren stört, gehört ins Gefängnis. Wer dies nun zu spüren bekommt, sind die Abgeordneten des Sächsischen Landtags Janine Wissler und Willi van Oyten von der „Linken“. Gegen sie wurde Aufhebung der parlamentarischen Immunuität beantragt, weil sie im Februar 2010 mit an den Massendemonstrationen von über 10 000 Menschen teilnahmen, die den Faschisten ein Auftreten zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens verwehrten.

Ja, die Bombardierung Dresdens war ein Kriegsverbrechen grossen Ausmasses der Allierten. Aber dies macht nicht ein einziges der Kriegsverbrechen der Faschisten ungeschehen.

Wenn sich heutige Faschisten an diesem Gedenktag gütlich tun wollen, um Wasser auf ihre Mühlen zu leiten, so ist das eine Verhöhnung der über 100 000 Opfer jener Bombardierung.

Die Staatsanwaltschaft in Dresden müsste sich darum kümmern , diese „Ritter von der traurigen Gestalt“ des Faschismus an ihren Vorhaben zu hindern.

In Wirklichkeit verfolgt aber die Staatsanwaltschaft Dresden statt der Faschisten die Antifaschisten! Will sagen, man steht auf der Seite der Faschisten und will unbedingt sicherstellen, dass sie ihr Anliegen in Manifestationen und Demonstrationen umsetzen können.

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sagt klar aus: Nachfolgeorganisationen der Hitler-NSDAP sind verboten, sprich die NPD braucht überhaupt nicht mehr veboten werden, sie ist bereits verboten, aber Staatsanwaltschaften sehen eben nicht so genau ins Grundgesetz.

Diese gleiche Staatsanwaltschaft ist vollständig taub, wenn es darum geht die Parolen der Faschisten zu hören und sie dementsprechend zu verfolgen: „Gegen Demokraten helfen nur Granaten!“ Die Staatsanwaltschaft hat das nicht gehört! Leichte Hörfehler nur auf einer Seite.

Auf der anderen Seite wurde gerufen: „Keinen Fussbreit den Faschisten!“. Das hat man sehr wohl gehört und nun verfolgt man, nein, nicht die über 10 000 Demonstranten, sondern nur Mitglieder der Linkspartei in den Landtagen von Sachsen und von Thüringen. Zusätzlich zu den beiden Linken-Abgeordneten in Sachsen sollen Bodo Ramelow, der Fraktionsvorsitzende der Linken in Thüringen und André Hahn angeklagt werden, der Fraktionsvorsitzender der Linken in Sachsen ist.

Von den anderen 10 000 Demonstrnaten will man niemand anklagen, auch nicht zum Beispiel die vier Abgeordneten der Linken aus Hessen, die an den Blockaden teilnahmen und ebensowenig die Bundespolitiker Wolfgang Thierse (SPD) und Claudia Roth von den Grünen.

Wer so gezielt aussucht, hat eine Agenda. In diesem Fall die Agenda, die Linke aus dem sächsischen Landtag zu eliminieren, wenn nicht über Wählerstimmen, dann eben über Gefängnisstrafen.

So ist das mit stramm rechten Staatsanwaltschaften. Sie tun so, als seien sie Teil der Justiz, sind aber in Wirklichkeit Reste des Hitler-Konzepts.

Dienstag, 29. März 2011

Fukushima – Es wird immer gruseliger

Jetzt auch Plutonium

Von Karl Weiss

Hätte jemand vor über zwei Wochen, als das erste Mal der Name Fukushima in den Schlagzeilen auftauchte, den heutigen Stand der Dinge und die nun sehr wahrscheinlichen Möglichkeiten vorhergesagt, er wäre als Katastrophen-Journalist, als Schwarzmaler, als Berufs-Pessimist, als Verschwörungstheoretiker und was noch alles bezeichnet worden. Denn nun kommt fast täglich eine neuer gruseliger Fakt hinzu. Das Murphy-Gesetz: „Wenn etwas schiefgehen kann, wird es auch schiefgehen“ scheint sich durchzusetzen.

Kind Radioaktivität Japan

Nachdem gestern vom Betreiber Tepco erstmals zugegeben wurde, in einem der Reaktoren sei es bereits zu einer (teilweisen) Kernschmelze gekommen, ist der letzte aktuelle Grusel-Faktor Plutonium. So ganz nebenbei gab man bekannt, an mehreren Stellen auf dem Gelände der havarierten Reaktoren sei Plutonium nachgewiesen worden. Das ist eigentlich die ersten Seiten aller Zeitungen und Magazine und die Aufmachermeldung der Fernsehnachrichten wert. Doch man versteckt das lieber weiter hinten. Schliesslich will man den Bundesbürger ja nicht besorgt machen, nicht wahr?

Es gibt nämlich noch eine kleine Chance, dieses Plutonium könnte aus einem der offenliegenden Abklingbecken stammen, denn auch bei der „normalen“ Bauweise eines Atomreaktors mit der Verwendung von Uran als Brennstoff entsteht eine kleine Menge Plutonium.

Aber die weit wahrscheinlichere Möglichkeit ist die, dass das Plutonium aus dem Reaktor 3 stammt, wo die sogenannte Mox-Technik angewandt wird, nämlich eine Mischung aus Uran und Plutonium zu verwenden.

Fukushima - Reaktor 3 - Plutonium

Sehen Sie sich einmal gut das Bild vom Reaktor 3 an, das am 27. März aufgenommen wurde, wie ins Bild eingeblendet ist. Es ist also das eigentliche Reaktorgebäude bereits vollständig zusammengebrochen und auf den Betonmantel des Reaktors gefallen – es hatte ja eine grosse Explosion gegeben.

Bei dieser Bauweise ist der Kran, der die Brennstäbe aus dem Reaktorbehälter herausheben soll, am Reaktorgebäude festgemacht.Dieser Kran kann also nicht mehr benutzt werden und zudem besteht der Verdacht, er hat beim Fallen auf den Betonkern dort ein Loch geschlagen. Aus diesem Loch würde jetzt die Radioaktivität einschliesslich des Plutoniums entweichen. Der dunkle Rauch, den man auf dem Bild sehen kann, weist auch daraufhin: Das ist bereits Wasserdampf mit vielen (dunklen) radioaktiven Teilchen vermischt – und die können nur aus dem Reaktorinneren stammen.

Nun, mag einer sagen, nehmen wir doch einmal den positivsten Fall an und warten erst einmal ab, was sich heraustellt.

Dies ist die Attitüde aller bisherigen Berichterstattung über die Fukushima-Katastrophe. „Lasst uns das Beste hoffen und nicht gleich das Schlimmste annehmen“. Nun, in keinem einzigen Fall trat bisher „das Beste“ ein, sondern immer das Schlimmste.

erneute Explosion Fukushima

Ausserdem wurde jetzt offiziell zugegeben, dass die Brennstäbe in drei der Reaktoren "beschädigt" seien. Wiederum eine verniedlichende Darstellung.
Wenn wir einmal davon ausgehen, dass der eigentlich Betonmantel des inneren Schutzgehäuses noch in keinem Reaktor dort zusammengefallen ist, sondern bestenfalls Löcher hat, so können "Beschädigungen" der Kernbrennstäbe eben nur aus Überhitzungen herrühren, also aus einer beginnenden oder schon ablaufenden Kernschmelze. Nun sind also drei schon zugegeben!

Plutonium ist nicht nur radioaktiv, sondern auch giftig (Milligrammengen können einen Menschen töten), wenn sie in den Körper kommen (verschlucken, einatmen). Die Halbwertzeit des häufigsten Plutonium-Isotops Plutonium-239 sind 24 000 Jahre! Das heisst: Im Jahr 26000 nach Christus strahlt immer noch die Hälfte der Radioaktivität von jetzt.

Weil es nun aktuell ist, hier ein kurzer Auszug aus dem ersten Artikel des Bürgerjournalisten zu Fukushima („Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität“ http://karlweiss.twoday.net/stories/14878054/ ):

„Schliesslich kommen noch die Plutonium-Nuklide ins Spiel, denn ein Atomreaktor produziert auch künstliche Isotopen von natürlich nicht vorkommenden Elementen. Dazu gehören Plutonium und Americium, beides extrem giftige Schwermetalle. Meistens ist es aber nicht die Giftigkeit, die tötet, sondern die Strahlung. Besonders Plutonium 239 ist gefürchtet, denn es ist ein Alpha-Strahler und hat die phantastische Halbwertszeit von 24 000 Jahren. Wer das in den Körper bekommen hat, wird noch Jahre überleben, aber von niemandem beneidet werden. Es gibt auch noch Plutonium 241, das zunächst als Betastrahler nicht so gewalttätig ist, bis es sich in Americium 241 umgewandelt hat. Das ist nämlich wie das erwähnte Plutonium-Isotop ein Alpha-Strahler, in diesem Fall mit einer Halbwertszeit von über 400 Jahren, also der sichere Tod, aber mit Zeitverzögerung, um dem Betroffenen noch viele Jahre des Leidens zu bescheren. (...) Alphastrahlung ... ist sehr massiv, hat aber fast keine Eindringtiefe. Sie kann kein Blatt Papier durchschlagen. Hat man aber einen Alphastrahler im Körper, so wird jene Körperregion völlig zerstört. Da kommt es dann zu jenen abfaulenden Gliedmassen und Organen.“

Japanisches Atomkraftwerk Fukushima

Sollte es tatsächlich so sein, wie der Artikel der „Süddeutschen“ von heute nahelegt: „Zusammen mit der eben von Regierungsseite bestärkten Vermutung, dass in Block 2 eine Kernschmelze stattgefunden hat und dort der Druckbehälter wahrscheinlich beschädigt ist, wären somit zwei Reaktorkerne der havarierten Kraftwerksanlage mit der Außenwelt in Verbindung. Beide Druckkessel entlassen womöglich radioaktives Material in die Umwelt.“, so ist das nicht mehr ein Supergau, sondern DER Super-Super-Gau der Menschheitsgeschichte.

Wenn man voraussetzt, die japanische Betreiberfirma wird den Austritt praktisch der gesamten Radioaktivität (in Form winziger, dem blossen Auge unsichtbarer Teilchen) dieser beiden Reaktoren an die Umwelt nicht verhindern können (und davon muss man ausgehen), dann wird nicht nur der Norden Japans im wesentlichen unbewohnbar sein – und zwar bis ans Ende der Zeiten, dann werden auch die radioaktiven Teilchen, die in der Luft um den Erdball ziehen und von den Meeresstömungen auch noch in den letzten Winkel des Planeten gebracht werden, weltweit Millionen (ich wiederhole Millionen) Fälle von Plutonium-Vergiftungen, von Plutonium-Verstrahlungen mit abfaulenden Gliedern und/oder Organen, von Strahlungskrankheiten mit jahrelangem Leiden, von zusätzlichen Krebsfällen, speziell Leukämie, und von zusätzlichen missgebildet geborenen Kindern verursachen.

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dies ist das Foto einer Wandzeichnung mit einem von der Krebsbehandlung gezeichneten Kind mit der Ruine von Tchernobyl im Hintergrund. Das schlimmste sind bei den Atomkatastrophen immer die hohen Zahlen von Kindern mit Krebs.

Zugleich wird all dies in weltweiten Medienkampagnen geleugnet werden. Alle werden bis zum Erbrechen wiederholen, die Strahlung sei nicht über den Grenzwerten. Das mag sein, nützt aber niemandem etwas. Grenzwerte sind willkürlich von „Experten“ der Atomindustrie festgelegte Nummern, die in keinerlei wissenschaftlichen Experimenten bestätigt wurden.

Darum sei hier noch einmal gesagt: ALLE, JEGLICHE radioaktive Strahlung ist gefährlich und zerstört Zellen und kann Zellen dazu bringen, zu degenerieren und Krebs zu entwickeln bzw. missgebildete Kinder zu verursachen. Auch die natürliche Umgebungsstrahlung tut dies bereits Tag für Tag. Darum spreche ich auch ausdrücklich von „zusätzlichen“ Fällen von Krebs und Missbildungen.

Die natürliche Umgebungsstrahlung kommt im wesentlichen als Gammastrahlung aus dem Boden, weil dort radioaktive Elemente vorkommen. Für sie gilt also die „Dosis“, also das, was man mit dem Geigerzähler misst. Bei Atomunfällen wie diesen kommen aber radiaktive Partikelchen ( Caesium137, Strontium 90, Jod 131, Plutonium 239, Plutonium 241 und viele, viele andere), in geringer Konzentration. Es sind oft so wenige, dass der Geigerzähler überhaupt keinen zusätzlichen Ausschlag gegenüber der Umweltstrahlung gibt – oder jedenfalls einen unter den berühmten „Grenzwerten“. Auch wenn alle „Grenzwerte“ eingehalten werden, können also die gefährlichen Partikel in den Körper kommen – und der lässt sie nicht wieder heraus.

Wir haben es, wenn sich das so entwickeln sollte wie oben beschrieben, - und das ist extrem wahrscheinlich – mit einer Katastrophe mit Millionen von Toten und missgebildeten Kindern zu tun.


Zusatz:

Ein alter Bekannter von mir hat mir per E-Mail diese Analyse geschickt, die ich in diesem Zusammenhang nicht unterschlagen will:

Was hat der Kernkraftwerkbetreiber Pemco in Japan verbrecherischerweise an Sicherheitsmassnahmen im Atomkraftwerk Fukushima unterlassen?

Nun, in einem Land wie Japan ist die erste Sicherheitsmassnahme natürlich die Resistenz gegen Erdbeben, denn Japan ist berühmt für seine Erdbeben und auch auch für ihre aussergewöhnliche Stärke. Die Japaner sind in hervorragender Weise in der Lage, in den Grossstädten Hochhäuser zu bauen, die erdbebensicher sind. Es gibt keinen einzigen Bericht von einem eingestürzten Hochhaus bei dem jetzigen Erdbeben von Stärke 9, das eines der schwersten aller Zeiten war. Die Japaner sind also Spezialisten im erdbebenresistenten Bau und es ist zu fragen, warum war das Atomkraftwerk nicht erdbebenresistent?

Zwar haben die Strukturen des Kraftwerkkomplexes und der Reaktoren keinen Schaden erlitten (oder jedenfalls wissen wir nichts davon), aber das Atomkraftwerk war nicht auf die Folgen von Erdbeben eingerichtet.

Auch hat das Erdbeben, wie vorgesehen, sofort zum Herunterfahren der produzierenden Reaktoren im Atomkraftwerk geführt, aber da hörte die Erdbebensicherheit auf.

Es fielen nämlich durch das schwere Erdbeben die Stromversorgung und die Wasserversorgung des Atomkraftwerkes aus. Das ist ein bei schweren Erdbeben vorauszusehender Effekt und man hatte Jahrzehnte Zeit, sich auf so etwas einzustellen.

Offenbar waren auch Dieselaggregate installiert, die in einem solchen Fall die Stromversorgung übernehmen sollten, doch die funktionierten nicht oder nicht lange genug. Gerüchte besagen, es habe Diesel gefehlt. Die andere Möglichkeit ist: Der nachfolgende Tsunami habe die Dieselaggregate überspült und sie seien ausgefallen.

Nun, das kann ja wohl nicht wahr sein! Das Land, das die grössten Tsunamis in der Geschichte erlebt hat, ist nicht auf Tsunamis eingestellt? Die Japaner haben die Tsunamis ja praktisch erfunden, selbst der Name Tsunami ist japanisch. Und da sollten sie vergessen haben, sich auf einen grossen Tsunami nach einem grossen Erdbeben einzustellen?

Es gibt hunderterlei Möglichkeiten, die in einer solchen Situation natürlich lebenswichtigen Stromerzeuger-Aggregate gegen Wassereinbrüche zu schützen. Man kann sie in einem Betonbunker und/oder auf einem leicht erhöhten Standort unterbringen, man kann sie überhaupt ausserhalb des eigentlichen Geländes auf der nächsten Anhöhe unterbringen. Eine 20 Meter hoher Hügel schützt bereits vollständig vor jedem Tsunami.

Das wäre auch eine Iddee für das eigentliche Atomkraftwerk gewesen. Statt unmittelbar am Meer hätte man es auf einer leichten Anhöhe in der Nähe des Meeres unterbringen können. Damit wäre die ganze Anlage Tsunami-sicher gewesen.

Der Standort am Meer wurde wohl gewählt, um Meerwasser zur Kühlung (in Gegenstrom-Kühlaggregaten) verwenden zu können, aber deshalb kann das Kraftwerk auch einige Hundert Meter vom Meer entfernt sein.

Das nächste war der Ausfall der Wasserversorgung, ebenfalls ein voraussehbarer Fall, denn schwerste Erdbeben knacken natürlich fast alle im Boden verlegten Wasserleitungen.

Nun wissen wir heute, da fehlten die Wassermengen, die man gebraucht hätte, um alle Reaktoren (und die Abklingbecken) die ganze Zeit runterzukühlen.

Wie konnte das passieren? Hat man ehrlich geglaubt, die Wasserversorgung könne nicht ausfallen? Oder hat man sich durch die Lage direkt am Meer täuschen lassen, wo ja immer genügend Wasser da ist? Nun, im eigentlichen Reaktorraum und auch in den Abklingbecken darf natürlich kein Meerwasser verwendet werden, denn dort verdampft das Wasser und dann bleibt Salz zurück, das alles verkrustet – wie es ja dann auch geschah.

Um für den Fall der Notabschaltung aller Reaktoren gerüstet zu sein (und die war ja für den Fall eines schweren Erdbebens ausdrücklich vorgesehen), muss man natürlich eine Riesenmenge Wasser in Becken, Tanks oder anderweitig zur Verfügung haben. Das weiss man ja vorher.

Warum das nicht vorhanden war bzw. die Wassermengen zu klein oder auch erneut das Problem des Fehlens des Stroms für die Pumpen, kan man sich kaum vorstellen. Sollte das eine zu hohe Anforderung an das Vorstellungsvermögen eines Reaktorplaners stellen: Wasser für das vollständige Herunterkühlen aller Reaktoren bereithalten und für Erdbeben- und Tsunami-resistente Pumpen und Energiequellen sorgen, um dieses Wasser dann auch dorthin pumpen zu können.

Man hätte zum Beispiel etwas landeinwärts an einer leicht erhöhten Stelle (tsunamisicher!) einen See anlegen können, von dem Wasser natürlich der Schwerkraft folgend zum Kernkraftwerk herunter rinnt (oder eben auch mit Pumpen und (tsunamisicheren) Generatoren).

Zusammengefasst: Man hätte mit einigen wenigen gut durchdachten und nicht sehr aufwendigen Massnahmen die schweren Folgen verhindern können, welche durch das Erdbeben und den Tsunami nur ausgelöst, nicht verursacht wurden. Die Ursachen liegen im Nicht-Vorbereiten auf eine solche Situation, obwohl die ja mit Sicherheit eines Tages eintreten würde.

Das ist kriminell und kein Unglücksfall!


Karl Weiss:
Kommentar von mir:
Wer nach Fukushima immer noch an den Kapitalismus glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen.



Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7

- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Der Vatikan und die Menschenrechte

Ist die katholische Kirche eine positive Kraft?

Von Karl Weiss

Ein wirklich interessantes Kapitel nach den Skandalen um die Priester, die Jugendliche missbrauchten, und wie die Kirche darauf reagierte, ist die Frage der Menschenrechte und ob diese vom Vatikan und der offiziellen katholischen Kirche anerkannt werden.

Missbrauchtes Vertrauen

Es gibt da innerhalb der Katholischen Kirche eine Vereinigung mit dem Namen „Wir sind Kirche“. Die hat nun vor einer Woche ihre Bundesversammlung in Fulda abgehalten. Sie fordert von der Katholischen Kirche die Anerkennung der Menschenrecht, wie sie von der UN formuliert worden und wie sie inzwischen fast alle Staaten der Welt anerkannt und ratifiziert haben.

Einer der wenigen Staaten, die dies noch nicht getan haben, ist der Vatikanstaat.
Wie man weiss, wurde nach dem 2. Weltkrieg die UN gegründet und eines der wichtigsten Dinge, die dann angegeangen wurde, war die Erklärung der Menschenrechte, die nach Meinung der Weltgemeinschaft jenseits aller Unterschiede überall auf der Welt respektiert weden sollten.

Bischof Mixa und Kinder

Die Menschenrechte stellen jene Rechte dar, die einzelne Personen vom Staat oder anderen Autoritäten einfordern können.

Nach Ansicht der Schöpfer der Erklärung der Menschenrechte der UN sind dies Rechte, die jeder als unmittelbar geltendes Recht einfordern kann. Die Praxis der Staaten ist dies allerdings nicht. Die Staaten begreifen diese Rechte nur als abstrakte Erklärungen, die einen Hinweis darauf geben, wie in den einzelnen Staaten die Rechte gestaltet sein sollten – aber nicht müssen.

Einige wenige Staaten aber – und zu denen gehört der Vatikanstaat – erkennen auch dies nicht an und haben daher die Erklärung der Menschenrechte nicht ratifiziert. Sie sind offensichtlich der Meinung, Anderes als die Menschen hätten Vorrang.

Oettinger Rede für Filbinger

Die Leute von „Wir sind Kirche“ fordern von der katholischen Kirche nicht nur die Ratifiziereung der UN-Erklärung der Menschenrechte, sondern auch die praktische Umsetzung. Speziell wurden die Fälle des Pflichtzölibats (Diskriminierung von jedem, der nicht sein Recht auf eine Heirat aufgeben will), der Verweigerung der Frauenordination (Diskriminierung der Frau)und die sexuelle Diskriminierung der Homosexuellen (Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität) als menschenrechtswidrig aufgespiesst.

Es muss wirklich gefragt werden, ob die Katholische Kirche als eine positive Kraft in unserer Welt angesehen werden kann, oder ob man sie nicht eher unter die negativen Kräfte subsummieren muss.

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