Sonntag, 29. Mai 2011

Kippt Israels alleinige Vorherrschaft?

Der Nahe Osten wird nie mehr wie früher sein

Von Karl Weiss

Wie in einem Artikel in “Atlantic Wire“ von Uri Friedmann vom 25. Mai 2011 berichtet wird, hat Ägypten soeben definitiv seine Grenze zum Gaza-Streifen geöffnet. D.h., dort können nun Palästinenser mit den üblichen Grenzkontrollen aus- oder einreisen, ebenso wie Bürger anderer Staaten.

Die völlige Zerstückelung des palästinensischen Territoriums wird hier deutlich. Das ist keine Besatzung, das ist Annektion.

Dies ist ein Schlag für die israelischen Pläne, die Palästinenser, speziell jene, die im Gaza-Streifen die Hamas als ihre Vertreter gewählt hatten, so lange zu bestrafen, bis sie auf die „gemässigte Linie“ einschwenkten. Diese Politik hatte auch schon vorher keinerlei Erfolg.

Die Palästinenser hatten sich, wie jeder vernünftige Mensch voraussagen konnte, nur umso mehr um die Hamas geschart und damit eine friedliche Lösung des Nahost-Konflikt mehr und mehr von der Tagesordnung genommen.

Israel war damit glücklich, denn man wollte sowieso keinen Frieden, sondern den bestehenden Schwebezustand (kein Krieg, kein Frieden) aufrecht erhalten haben.

Mit dieser Situation war Israel in jeder Beziehung der Gewinner, jedenfalls so lange, wie Ägypten (sprich: Mubarak) mitspielte und seine Grenze mit dem Gaza-Streifen vollständig schloss (auch wenn da von Zeit zu Zeit unteridische Tunnel aufgedeckt wurden).

Mubarak war ein Herrscher nach Israels Wünschen. Kurrupt bis auf die Knochen und bereit, bei entsprechenden Geldsummen sein eigene Mutter zu verkaufen.

Seine Zustimmung zum Schliessen der Grenze mit dem Gaza-Streifen besiegelte fast schon das Schicksal der Menschen dort, denn so würde nur in den Streifen kommen, was Israel durchlässt und wenn Isreal eben nichts mehr durchlässt, dann werden leider („wir haben damit nichts zu tun“) alle Bewohner dort an Hunger sterben. Das wäre dann aus israelischer Sicht die verdiente Strafe dafür, dass man die Hamas gewählt hatte.

Vor allem aber gab diese Konstellation mit Mubarak als Verbündetem Israel die Möglichkeit, mit massivem Siedlungsbau im West-Jordanland und Jerusalem unwiderrufliche Verhältnisse zu schaffen und für eventuelle zukünftige „Friedens-Gespräche“ Faustpfände von Millionenwert in die Hände zu bekommen. Wer würde es noch wagen, von Israel den völligen Abzug aus den Siedlungen im Westjordanland und Jerusalem zu verlangen, wenn dort 5, 10, 20 oder 30% der israelischen Bevölkerung wohnen?

Deshalb reagierten die Israelis so besorgt, als Mubarak angegriffen und dann schliesslich abgesetzt wurde. Ägypten als bevölkerungsreichstem Land der Region fiel immer und wird immer eine Schlüsselposition im Nahostkonflikt zufallen.

Solange sich Mubarak von USA/Israel kaufen liess, war für Israel alles in Ordnung. Doch nun, mit einer Militär-Junta an der Macht in Ägypten, die von der israelischen Regierung demonstrativ links liegen gelassen wird, mit der Grenze zwischen Ägypten und Gaza offen, verlor Israel wesentliche Trümpfe, die man so sicher in der Hand zu halten glaubte.

War das Schicksal der Flotte, die Gaza mit Lebensmitteln und anderen Gütern versorgen wollte und von Israel mit brutaler Gewalt und vielen Toten in internationelen Gewässern daran gehindert wurde, aus israelischer Sicht nur ein vernachlässigbares Mini-Factoid, so war dies eines der Ereignisse, die international die israelische Politik in Verruf brachte.

Die dicken Wachs-Pfropfen in den Ohren, die es den israelischen Machthabern unmöglich machten, international bedeutsame, aber gemässigte Stimmen zu hören nach der Attacke auf die Friedens-Flotte, machte es auch praktisch unmöglich, noch irgendeine Art von Dialog mit den isaraelischen Machthabern zu führen.

Doch nun hat die Demokratie-Bewegung in Ägypten (auch wenn sie noch keineswegs gesiegt hat) bereits alle für Jahrzehnte feststehenden Tatsachen in der Nahost-Politik detoniert. Nichts ist mehr, wie es war.

Israel beginnt gerade erst zu verstehen, was das für die eigene Politik bedeutet. Alles ist anders, nichts mehr wie früher.

Genau in diesem Moment kam nun die Öffnung der Grenze zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen. Sie ist der sichtbare Ausdruck der Veränderung.
Der Austausch von Waren in beide Richtungen hat bereits begonnen, die Menschen gehen friedlich von Ägypten nach Gaza und von Gaza nach Ägypten.

Die Taktik der Aushungerung des Gaza-Streifens, die Israel verfolgte, funktioniert nicht mehr.

Palestina land loss

Dazu kommt die demonstrative „Versöhnung“ der Hamas mit der El Fatah, der schon bald seinen Ausdruck in Gemeinderatswahlen sowohl im Westjordanland als auch in Gaza finden soll. Die UN, ebenso wie Bolivien, Argentinien und Brasilien, haben bereits den palästinensischen Staat anerkannt und auch dies ist ein nicht mehr rückgängig zu machendes, international bedeutsames Faktum, auch wenn es noch keine unmittelbare Auswirkungen hat.

Die Fiktion, die Hamas sei eine Terrororganisation und nicht eine, die berechtigten Widerstand leistet gegen Okkupation und Vertreibung, besteht weiterhin, aber nur in den Köpfen von israelischen Führern und westlichen Politikern. Faktisch kann man schon keinerlei Nahostpolitik mehr betreiben, welche die Hamas nicht einbezieht.

Solange Israel und der „Westen“ die Hamas nicht anerkennen, können sie den Ereignissen dort nur noch von aussen zusehen. Das wird auf die Dauer nicht durchzuhalten sein.

Die massive Israel-Lobby in den USA hat bereits versucht zu reagieren. Netanjahu wurde zu einer Rede in den US-Kongress eingeladen, wo die Abgeordneten ihn mit Ovationen feierten. Das mag dem Ego des israelischen Ministerpräsidenten geschmeichelt haben, zeigt aber im Grunde nur, wie wenig die Abgeordneten mit dem amerikanischen Volk zu tun haben.

Capitol, Washington (DC)

Auch Obama hat bereits reagiert und das Unaussprechliche gesagt: Israel in den Grenzen von 1967, von vor dem Sechs-Tage-Krieg! Der Aufschrei war gross und Obama hat auch schon zurückgerudert, aber das Gesagte ist gesagt.

Wie es nun weiter geht, kann keiner sagen. Das Einzige, was feststeht ist: Einfach so weitermachen geht nicht.

Alles wird nun davon abhängen, ob die Ägyptische Militärjunta sich zu einem neuen Mubarak entwickelt und sich kaufen lässt oder ob sie, wie versprochen, allgemeine und frei Wahlen in Ägypten durchführen lässt und wer daraus als Sieger hervor geht.

Es besteht theoretisch noch die Möglichkeit, alles wieder zum Stand von vorher zurückzudrehen, aber die Öffnung der Grenze spricht eine andere Sprache. Sie ist ein Meilenstein.

Die völlige und alleinige Vorherrschaft Israels im Nahen Osten dürfte nun gefährdet sein.




Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zu Israel und Naher Osten:

- Der arabische Aufbruch

- Die Völker werden siegen!

- Das ‚weltweite Erwachen‘ der Massen beginnt

- Und jetzt arabische Emirate?

- Und nun – Invasion in Israel?

- Die USA sind noch illegaler als Israel

- Absurd hoch fünf


- Hunderte von Demonstrationen

- Widerstand gegen Aggressionen ist rechtmässig und gerechtfertigt

- Als Araber verkleidete Israelis tanzten und feierten in New York am 11. September 2001

- Waren die Fotos vom Schiff ‚Fake‘?

- Ob die Israelis noch zuhören?

- Israel – Organ-Raubmorde?

- ‚Weder die USA noch Israel sind in der Lage...‘

- Hat Uri Avnerys Friedensappell eine Chance?

- Das sei ein demokratischer Staat

- Ein Volk unverbesserlicher Rassisten?

- ‚Am Ende werden wir weg sein‘

- Helmut Schäfer zu Israel

- Wahrheit gibt es erst nach 40 Jahren

- Hat Israel eine Chance?

- Welches Land im Nahen Osten...?

- Entsetzen in Israel

- Die Heldinnen von Beit Hannoun

- USA/Israel haben den Krieg bereits verloren

- Selbstverteidigungsrecht?

Samstag, 28. Mai 2011

Getroffene Hunde bellen

Mercedes lässt “Facebook”-Auftritt Von Stuttgart21-Gegnern kassieren

Von Karl Weiss

Vor etwa einem halben Jahr bildete sich eine Facebook-Gruppe „Daimler-Kollegen gegen Stuttgart21“ in Stuttgart. Es ging also gegen das Bahn-Projekt Stuttgart 21 mit der extrem schmalen unterdirdischen Station „Hauptbahnhof“ und das damit verbundene Konzept, während das Synomym „Daimler“ in Stuttgart für die Mercedes-Benz AG steht.

Stuttgarter Verhältnisse sind ein wenig speziell. Wer sich mit dem Grossprojekt Stuttgart21 beschäftigte, hat das schon bemerkt. Man akzeptiert in Stuttgart nicht, dass der Erfinder des Automobils der Mannheimer Bürger Carl Benz war. Man hätte vielmehr gerne den Bürger Stuttgarts Daimler als den Erfinder des Automoils benannnt, nur kam der einige Jahre zu spät.

Wer in Stuttgart bei der Mercedes arbeitet, dem grössten Arbeitgeber der Stadt, arbeitet nicht bei „Mercedes“, nein, der arbeitet beim „Daimler“. Deshalb nannte sich also jene ‚Facebook‘-Gruppe „Daimler-Kollegen“.

Was geschah nun?. Nun, die Gruppe „Gegen Stuttgart 21“ sprach sich gegen Stuttgart 21 aus – wie fürchterlich!

Was danach aber wirklich fürchterlich wurde, war die Reaktion: Die Daimler-Benz AG liess die Facebook-Site der Gruppe schliessen, so als ob deutsche und US-Konzerne in Deutschland Oberhoheit hätten.

Wo kämen wir denn da hin, wenn die Stuttgarter Arbeiter ihre Meinung veröffentlichen könnten, bevor wir von der Daimler-Benz AG dies beurteilen würden?

Wie heisst es doch so lustig in der Verfassung? "Eine Zensur findet nicht statt." Das gilt natürlich nicht für die Beschäftigten bei Monopolkonzernen und -Banken, denn wir leben schliesslich im Kapitalismus und da haben die eben das Sagen. So unwichtige Dinge wie Verfassungen sind dem selbstverständlich untergeordnet.

Danke für die Lehrstunde in Kapitalismus!

Doch das war noch nicht alles. Zusätzlich wrden noch 5 Kollegen aus der Mercedes-Werkstatt ins Personal-Büro gerufen. Man hielt Ihnen vor, sie hätten im Fall eines Artikels gegen Stuttgart21 auf „das gefällt mir“ geklickt, obwohl da unter anderen von Lügnern die Rede war, wenn der 'Schwäbische Filz' für Stuttgart21 angesprochen wurde.

Der Vorstandsvorsitzende von "Daimler" ist natürlich auch Teil des 'Schwäbischen Filzes' (siehe auch diesen Artikel: "Stuttgart21: Schwäbischer Filz" ( http://karlweiss.twoday.net/stories/8384140/ )

Nun, wie auch immer, hier ist der Link:

http://www.rf-news.de/2011/kw21/bundesweite-medienberichte-ueber-facebook-unterdrueckung-von-daimler-kollegen

Auf diese Art und Weise wird mit der Androhung der Entlassung ein Druck auf die Arbeiter ausgeübt, der durchbrochen werden muss.

Jene Facebook-Site ist also Ausgangspunkt der Gegenbewegung.

Nun, alles Gute für die Zukunft, Kollegen!



Hier eine Anzahl Links zu anderen Artikeln im Blog zu Stuttgart21:

- CDU-Wahnsinn Stuttgart21

- Stuttgart21 – Wiederwahl in Gefahr

- Verzweiflungsakt von Frau Merkel

- Bombe – Merkel ist in Wirklichkeit Grüne!

- Stuttgart21 – Der GAU

- Stuttgart21 – Die Rambos heissen Merkel und Mappus

- Aktuelle Ergänzung zu Stuttgart21

- Stuttgart21 – Spätrömische Dekadenz

- Stuttgart21 – Schwäbischer Filz

- Stuttgart21 – Klare Beweise für geplante Übergriffe

- Stuttgart21 – Der spezielle Untergrund in Stuttgart

- ‘Taktische Provokateure – Vermummte Steinewerfer’

- Stuttgart21 – Irrsinn deutscher Verkehrspolitik

- Jetzt geht die Post ab

- Stuttgart21 – Das Volk hatte nie eine Chance

- Stuttgart21 – Der CDU-Staat in voller Entfaltung

- Stuttgart21 – Vertrag mit den Niederlanden gebrochen

- Stuttgart21 – Trotz ernster Sicherheitsprobleme genehmigt

Freitag, 27. Mai 2011

Hartz IV: Die Schikane als Prinzip

Schikanieren mit verteilten Rollen

Von Karl Weiss

Ein geradezu klassischer Fall von Dreckschwein-Schikane mit verteilten Rollen zwischen der adeligen Leyen-Ministerin und dem „Jobcenter“ ereignete sich in Magdeburg. Der Vater hat rechtzeitig das Bildungs- und Teilhabepaket für seine Kinder beantragt und als Antwort kommt ein Drohbrief!

Hartz Leyen herzlich

Während Frau von der Leyen in „Focus“ schwadroniert, Hartz-IV-Eltern „würden sich nicht automatisch um die Bildung ihrer Kinder kümmern“, lässt sie das Magdeburger Jobcenter als Antwort auf die korrekte Antragstellung androhen, alle Leistungen für die Familie einzustellen.

Angeblich hätte der Familienvater Nachweise zu erbringen, was er in den Monaten Januar bis März mit den 10 Euros gemacht hat. Das ist natürlich Quatsch, denn für diese drei Monate wird wegen der Verspätung der Hartz-Reform selbstverständlich pauschal und ohne Nachweis gewährt, eine Verspätung, für die Frau ‚auf den Leyen‘ (oder war es ‚hinter den Leyen‘?) verantwortlich ist, aber bestimmt nicht ein Vater in Magdeburg.

Es war ja auch nur das Verfassungsgericht, das den Termin 1. Januar gefordert hatte. Das konnte 'unter allen Leyen' natürlich nicht hinnehmen und musste den Richtern zeigen, wo der Bartel den Most holt.

Damit brüstet sich die Leyen (sei es auch ‚vor der Leyen‘) , sobald sie darauf angesprochen wird, aber das Spiel in Zusammenarbeit mit dem „Jobcenter Magdeburg“ läuft anders.

Weg mit Hartz IV

Denn der Magdeburger Vater hat sie am Fernsehen gesehen, wo sie so telegen die „phantastische Leistung“ des Bildungspaket präsentierte und hat Antrag gestellt. Das war aber nicht vorgesehen, denn Frau Leyen (oder ‚ausser der Leyen‘?) hatte natürlich dafür gesorgt, dass überhaupt noch keine Antragsformulare zur Verfügung standen, während sie am Fernsehen telegen erklärte, die Hartz-IV-Familien seien eben zu blöd, um sie auszufüllen.

Nur hatte Frau ‚unter der Leyen‘ nicht damit gerechnet, eine Hilfsorganisation für Hartz-Familien mit dem Namen „Erwerbslosen-Center“ hatte selbst Formulare hergestellt.

Das konnte natürlich nicht hingenommen werden. Wo kämen wir denn da hin, wenn nun schon nicht-staatliche Stellen Formulare für staatliche Leistungen herstellen??

Da musste hart und unerbittlich eingegriffen werden, um die Rechte des 'über allen Leyen'-Staates zu verteidigen. Wer sich anmasst, nicht autorisierte Formulare zu verwenden, muss es zu spüren bekommen.

Das war also das Doppel-Spiel: Während Frau Leyen (‚neben der Leyen‘?) im Fernsehen äusserst telegen beklagt, die Hartz-IV-Familien würden das Bildungspaket nicht beantragen, wird verhindert, dass Formulare für eben diesen Antrag auftauchen.

Hartz ueber Hartz IV. Dass die Arbeitslosen nur ein Jahr Arbeitslosengeld bekommen, 'ist ein grosser Fehler, ein Betrug ... an denen, die jahrelang eingezahlt haben.'

Und wenn es doch einer wagt, einen solchen Antrag zu stellen, dann werden wir das abstellen, haben Sie gehört???

So kam es also dazu, dass jener Magdeburger Familien-Vater statt der Leistungen einen Brief bekam, der sich gewaschen hatte. Alle Leistungen für die Familie würden eingestellt, wenn er keine Nachweise für die drei ersten Monate bezüglich des Bildungspakets beibrächte.

Um dem ganzen noch einen bessonderen Pfiff zu geben, hat sich auch gleich der FDP-Spitzenkandidat Meyer im Sinne 'von der Leyen' geäussert:

„Wenn sich nachweislich Eltern nicht darum kümmern, dass ihre Kinder z. B. dringend notwendige Nachhilfe erhalten, müssen sie da sanktioniert werden, wo es ihnen am meisten wehtut. Dann müssen ihnen die Regelsätze gekürzt werden.“

Die 'Berliner Zeitung' schreibt zu diesen Plänen:

”Die Abzüge sollten sich nach Ansicht des FDP-Politikers an Sanktionen orientieren, wie sie heute für Hilfeempfänger möglich sind, die sich weigern, einen Job anzunehmen. Das wären in einer ersten Stufe 30 Prozent weniger vom Regelsatz (364 Euro), also rund 120 Euro.“

Und weil auch das noch nicht ausreicht, griff auch der CDU-Bundestagssitzer Frank Steffel zur gleichen Kritik an den unwilligen Eltern von Hartz-IV-Kindern, die einfach keine Drohbrife bekommen wollen.

Das „System Hartz“ hat wieder zugeschlagen. Reaktionäre Politiker und Politikerinnen wollen sich auf Kosten der Hartz-IV-Geschädigten profilieren, haben aber nicht die geringste Ahnung, dass noch gar keine Formulare ausgegeben worden waren, was wiederum 'leyenmässig' zu verantworten hat.

Hartz IV ist der exakte Ausdruck dessen, was unsere Politiker darstellen:

Niedrig, niedriger, am niedrigsten!



Andere Artikel zur Hartz IV im Blog:

"Dossier Hartz IV – Hindernisrennen ins Elend"

"5 Millionen Arbeitslose einstellen"

"Hartz IV – Berliner Zeitung schert aus dem Chor der Missbrauchsankläger aus"

"Hartz IV – Absurd, absurder, am absurdesten – Das Chaos war geplant!"

"Grundversorgung von 1600 Euro käme billiger als heute."

"Die neuesten Hartz-Sauereien – Das Mass ist voll!"

"Nicht genug zu essen – Hartz IV – Realität in Deutschland 2007"

"19 Fälle – Die Realität von Hartz IV"

"Arbeitslosigkeit ist zum Delikt geworden"

"Hartz IV führt in Obdachlosigkeit"

"Hartz IV–Empfänger müssen kalt duschen, im Dunkeln sitzen und Wasser trinken"

"Hartz IV: Vertreibung von Mietern"

"Hartz IV–Betroffene: Daumenschrauben anziehen!"

"Hartz-IV: Jetzt auch noch Sippenhaft"

"Hartz IV: Nieder auf die Knie!"

"Kein Anspruch auf fabrikneue Kleidung"

"Hartz IV: Unter den Brücken schlafen?"

"Hartz IV: Der angeleinte Mensch"

"Hartz IV: Der Fall Brigitte Vallenthin"

"Zwangsprostitution durch Hartz IV"

"Das Verfassungsgericht und Hartz IV"

"Hartz IV 2009: Persönliche Notlagen? Die ARGE sch.... drauf"

"Hartz und Hunger – Vier Episoden"

"Hartz IV-Politiker zerstören Lebensgemeinschaft“

"Es liegt im ARGEn“

"Hartz IV jetzt auch ausserhalb des Geltungsbereichs“

"Behandelt wie Schwerverbrecher“

"Sozial-Juristen: Hartz IV-Regelung verfassungswidrig“

"Hartz IV: Wohnungsdurchsuchung ohne richterliche Erlaubnis“

Donnerstag, 26. Mai 2011

Kohlenmonoxid – noch ein SuperGau möglich

Ohne Unterlass wird Höchst-Risiko gebaut, diesmal: CO-Pipeline

Von Karl Weiss

Ein einziger Wahnsinn, dieser Kapitalismus! Nicht nur werden überall in dicht besiedelten Gegenden Atomkraftwerke hingestellt, die überhaupt nie nötig waren, eine höchste Gefährdung der Bevölkerung darstellen und deren Abfälle für Jahrzehntausende das Leben auf der Erde gefährden, nun hat man auch noch den chemischen Super-Gau erfunden: Eine CO-Pipeline, die dem Bayer-Konzern höhere Profite verspricht.

Auf Kapitalisten-Chinesisch heisst das dann: „Es werden Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen gesichert.“ Hören Sie die Drohung? „Sonst machen wir das im Ausland, dann werfen wir hier Leute raus.“

Kohlenmonoxid mit der chemischen Formel CO ist eines der heimtückischsten und giftigsten Gase, die es gibt. Während andere giftige Gase, wie zum Beispiel Chlor, Salzsäure-Gas, Ammoniak, Blausäure, Phosgen usw. sofort wegen ihres heftigen Geruchs wahrgenommen werden (andere wegen ihrer Farbe) und so automatisch zur Flucht und zum Wahrnehmen der Gefahr führen, ist CO zur gleichen Zeit hochgiftig und geruchs- und farblos.

Bei einem Unfall merkt also für lange Zeit niemand, dass etwas passiert ist, bis die Menschen tot umfallen wie die Fliegen – und auch dann bleibt unklar, was eigentlich passiert ist, bis am nächsten Tag verlautet, es sei CO aus der Leitung ausgetreten, was die Bayer natürlich sofort dementieren wird und dann wird der „Krieg der Gutachter“ beginnen – so wie wir es mit dem Atom-Super-Gau von Fukushima erleben.

Drei tiefe Atemzüge von reinem CO reichen aus, um einen Menschen zu töten.

CO wird vom menschlichen Körper nicht als solches erkannt, sondern vielmehr für Sauerstoff O-O gehalten. Der Körper baut es in die Sauerstoffstellen im Körper ein und nimmt dem Körper damit die Möglichkeit, Sauerstoff zu speichern und zu transportieren. Ist die Menge von CO hoch genug, stirbt der Mensch dann einem inneren Ersticken, weil kein Sauerstoff mehr aufgenommen werden kann.

CO ist jenes Gas, das u.a. in den Autoabgasen enthalten ist. Wenn jemand das Garagentor schliesst, den Motor des Wagens anmacht und sich hineinsetzt, ist er innerhalb von 10 Minuten tot. Die Zeitverzögerung nur, weil die Konzentration von CO im Autoabgas gering ist.

Und nun hat die Bayer eine Verbindungspipeline zwischen zweien seiner Werke gebaut und will dort CO durchleiten. Das fällt in Dormagen an und wird in Krefeld-Uerdingen gebraucht.

Nun ist natürlich im Prinzip eine solche Pipeline denkbar, wenn sie mit extremen Sicherheitsausrüstungen ausgestattet ist. So müsste man das Rohr natürlich doppelwandig auslegen, um bei einem Bruch mehr Sicherheit zu haben. Zudem müssten mindestens alle hundert Meter (die Pipeline ist 67 km lang) Schieber eingebaut sein, die bei einem Druckabfall innerhalb von Zehntel-Sekunden schliessen. So könnte sichergestellt werden, dass höchstens die Menge CO austreten kann, die in Hundert Meter Rohr enthalten ist.

Aber von solchen Sicherheitsvorkehrungen ist nicht die geringste Rede. Das würde ja was kosten und die Profite schmälern. Es wird vielmehr eine völlig normale Pipeline gebaut, mit einfachen Rohr, ohne viele Schnellschlussschieber, so als ob es zur Erdgasversorgung benutzt würde und nicht für CO. Lediglich die Dicke der Rohrwandung wurde erhöht, was aber nicht viel zusätzliche Sicherheit bringt.

Im Boden verlegte Rohrleitungen haben wegen der allgemeinen Erkenntnis, dass der Boden immer „arbeitet“, meistens ziemliche Spannungen auszuhalten. Nicht erkannte mikrofeine Risse sind darum typischerweise die Ursache für Brüche von Pipelines. Diese mikrofeinen Risse werden durch höhere Wanddicke keineswegs vermindert. Es ist vielmehr eine extrem aufwendige Röntgenuntersuchung der gesamten Rohrleitung vor dem Absenken in den Boden nötig, die aber oft nicht und oft nur oberflächlich durchgeführt wird.

Der „Sachverständige“, den man da herbeigeholt hat, ist von der Bundesanstalt für Materialforschung in Berlin, also einer Bundesbehörde, die Weisungen unterworfen ist. Hätte er gegen die Pipeline ausgesagt, hätte sein Arbeitsplatz gefährdet sein können.

So aber sagt er den denkwürdigen Satz: Die verwendeten Sicherheitseinrichtungen etwa zum Absperren der Pipeline bei einer Leckage seien "Stand der Technik". Das ist, mit Verlaub gesagt, ungeheuerlich. Da es noch nie eine Pipeline für ein unsichtbares, hochgiftiges Gas ohne Geruch gegeben hat, gibt es natürlich keinen „Stand der Technik“ dafür.

Der „Stand der Technik“ für Pipelines bezieht sich auf Erdölpipelines oder auf Erdgas-Pipelines, aber nicht auf hochgiftiges Gas. Der Stand der Technik reicht hierfür nicht aus, er hätte entwickelt werden müssen für diese neue Pipeline, aber der Gutachter sagt, sie sei „Stand der Technik“.

Die Profitinteressen des Bayer-Konzerns sind für die Regierung wichtiger als so unwichtige Dinge wie menschliches Leben.

Kurios, dass dies ausgerechnet mitten in einem Gebiet „erprobt“ wird, in dem die höchste Bevölkerungsansammlung und eine der höchsten Bevölkerungsdichten auf der ganzen Welt herrscht.

Sehen Sie sich einmal das Satelittenbild von Europa bei Nacht an. Da zieht sich ein einziges, breites Lichtband von Rotterdam bis nach Dortmund, die durch Licht bewiesene höchste Ansammlung von Menschen an einem Fleck auf der ganzen Welt.

Und die CO-Pipeline wird genau in der Mitte dieses Lichtstreifens gebaut!

Wir wollen leben! Weg mit kapitalistischer Todestechnik!

Dienstag, 24. Mai 2011

Nicht nur die CDU wurde ‘abgewatscht’

Bremer Bürgerschaftswahl: Wieder eine Fehlleistung der Meinungsforschungsinstitute

Von Karl Weiss

Der Trend bei Wahlen in der Bundesrepublik ist gleichbleibend, mit gewissen Schwankungen. Die früheren „Volksparteien“ brechen immer mehr ein, einmal mehr die eine, einmal mehr die andere, die FDP hat sich zur Bedeutungslosigkeit verdammt, die Grünen erleben einen, wenn auch schwachen, Aufwind und die Linke ist im Westen als Parlamentspartei äusserst gefährdet.

Rechtspopulistische Bewegungen können schwer Fuss fassen und die Piraten schaffen es noch nicht, ernst genommen zu werden.

Die „Partei“ der Nichtwähler ist nicht nur bei weitem die stärkste Partei, sondern auch ständig wachsend.

Hatte sich gestern abend angesichts des vorhergesagten Ergebnisses von 38% die SPD grosskotzig zum Wahlsieger erklärt, so musste man heute beim amtlichen Zwischenergebnis erfahren, dass man danach gerade mal auf 36,8% kam, das ist ein deutliches Minus an Wählerstimmen gegenüber der letzten Wahl. Nimmt man die Wahlbeteiligung, die auf bisher unbekannte 53,3 % der Wahlberechtigten fiel, so bleibt damit für die SPD ein Ergenbnis von weniger als 20% der Wahlberechtigten, die sie wählten.

Von Wahlsieger kann also keine Rede sein. Kann das ein Wahlsieger sein, der Stimmen eingebüsst und weniger als 20% der Stimmen der Wahlberechtigten erhalten hat?

Nun, werden Sie vielleicht sagen, wenn die SPD nicht der Wahlsieger war, wer denn dann, denn die anderen haben ja schlechter abgeschnitten? Nun, der Wahlsieger ist natürlich – so wie schon bei fast allen letzten Wahlen – die Partei der Nichtwähler, die hier neue Rekordergebnisse einfahren konnte.

Nun, machen Sie einen einfachen Test: Hat gestern in der Berichterstattung und bei den Aussagen der Politiker diese Partei die ihr zukommende Rolle gespielt? Nein, natürlich nicht!

Ausser einer Erwähnung nebenbei war sie für niemanden von Bedeutung. Doch was heisst es, wenn nur nocht etwa die Hälfte der Bundesbürger zu Landtagswahlen gehen?

Das heisst, sie haben die Nase gestrichen voll von dieser Politik und diesen Politikern, wo die Reichen fast keine Steuern zahlen müssen, bei den geringen Verdiensten aber geschröpft wird, wo man den Banken Hunderte von Milliarden von Euro zuschustert und das von den Steuerzahlern bezahlen lässt, wo in fremde Länder, wie in diesem Fall Afghanistan, eingefallen wird, Zivilisten massakriert werden und man die Meinung der Bundesbürger ignoriert, wo man die Arbeitslosen mit Hartz IV in (nun endlich offiziell eingestandenen) „Leidensdruck“ bringt und damit fast alle Älteren und viele Junge aus der Gesellschaft ausschliesst, wo die Rentenkassen für andere Zwecke geplündert und dann Renten gekürzt werden, wo mit Zugriff zu Bankkonten und zu Flugreisendaten, mit Vorratsdatenspeicherung und der Strafbarkeit von Intentionen die Bespitzelung weit über Stasi-Niveau geschraubt und die Rechte der Bürger mit Füssen getreten werden usw. usw.

Die weitgehende Wahlenthaltung bedeutet nichts weiter als die Fortsetzung des Linkstrends in den Köpfen der Bundesbürger und dies ist der Haupttrend.

Nun wird aber von einem „deutlichen Trend“ zu den Grünen gesprochen, Tatsächlich sind die Grünene die einzigen, die in Bremen Stimmenzuwachs hatten von denen, die einiges Gewicht haben. Aber machen Sie sich die Mühe, morgen, wenn das amtliche Endergebnis bekanntgegegeben wird, die tatsächliche Zahl der zusätzlichen Stimmen (nicht Prozentpunkte) zu checken. Es werden relativ Wenige sein.

Der Atom-Supergau in Japan spült im Moment eine Anzahl von Stimmen zu den Grünen hinüber, aber das ist ausserhalb von Baden-Württemberg, wo es zusätzlich eben Stuttgart21 gibt, eine geringfügige und kaum nachhaltige Bewegung. Der Wähler wird bereits bald sehen, die Grünen – obwohl dort an der Macht – werden Stuttgart21 nicht verhindern. Wenn das bis dahin deutlich geworden ist, wird die Tendenz zu den Grünen schon bei den Berliner Wahlen gebrochen sei – sonst später.

Von einer Partei, die fast nichts dazu tut, um sich beim wesentlichen Thema durchzusetzen, warum sie gewählt wurde, wird von jenen Wählern, die typischerweise nicht zu jener Partei tendieren, bald wieder an Unterstützung einbüssen.

Und wer Atomkraftwerke abschaltet, wird Frau Merkel sein. Die Grünen haben eine grosse Chance verpasst, als sie sich nicht die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerke auf die Fahnen schrieben. So werden sie nur eine von vielen Parteien sein, die eine langsame und gemächliche Abschaltpolitik vertreten und gehen in der Masse unter.

Zur FDP erübrigen sich alle weiteren Kommentare, zur CDU ist auch schon Vieles gesagt.

Was die Linke betrifft, so dürften jetzt alle Warnleuchten angegangen sein. In Stadtstaaten war bisher praktisch immer ein Hoch bei den Wahlen zu verzeichnen für sie, nun aber kommt man nach den letzten offiziellen Zahlen gerade mal mit 5,4 % in die Bremer Bürgerschaft, fast genau die gleiche Prozentzahl wie „Bürger in Wut“ (5,3%). Eine Partei, die nicht mehr auffällt als Verteidiger der Bürger-Rechte und der sozialen Rechte, eine Partei, die jedes kontroverse Thema („Kommunismus“) vermeidet, um nur ja keine möglichen zukünftigen Koalitionspartner zu vergrätzen, die wird kaum je wieder Chancen haben, in eine Koalition zu kommen.

Wenn man nicht den Sozialismus und Kommunismus gegen die Lakaien des Kapitalismus verteidigt, was bleibt dann noch von „Links“ übrig? Eine Partei, die ständig den Schwanz einzieht, wird mehr und mehr als lächerlich empfunden. So bleibt dann am Ende als Grund, Linke zu wählen, nur noch die DDR-Nostalgie.

Dann aber wird diese Partei zum Aussterben verurteilt sein, so wie auch die FDP. Der wesentliche Angelpunkt für die Westler, Lafontaine, ist gegangen. Nun hätte man sich nur mit offenen und deutlichen linken Inhalten profilieren müssen. Doch statt dessen fordert man, jeder Mensch auf der Welt habe sich für das Existenzrecht Israels auszusprechen.

Nur – rechte Positionen haben schon andere Parteien besetzt. Damit lockt man keine Wähler hinter dem Ofen hervor.

Wenn nichts Wesentliches mehr geschieht, wird die Linke wohl nach und nach aus allen West-Parlamenten verschwinden und dann, als reine Ost-Nostalgie-Partei, auch dort langsam mit dem Sterben der Menschen, die noch in der DDR gelebt haben, auch aussterben.

Besonders interessant muss man aber das Abschneiden der „Bürger in Wut“ des Rechtsaussen Jan Timkes ansehen. Sie hatten alles, um es den Holländern gleich zu tun und eine Partei in die bestehende Parteienlandschaft zu werfen, die mit „Sarrazin hat Recht“ und Ausländerfeindlichkeit an die niedrigsten Instinkte der Deutschen appelliert.

Noch vor wenigen Monaten, auf dem Höhepunkt der „Sarrazin“-Welle, haben alle ernst zu nehmenden Auguren einer solchen Partei auf Anhieb 16% der Wählerstimmen zugeschrieben. Nun, man hat gerade mal den Einzug in die Bürgerschaft geschafft. Dabei ist bekannt, die norddeutschen Hansestädte sind besonders anfällig für solche Partei-Gebilde, wie schon Schill gezeigt hat.

Übrigens: Auch dies wurde gestern noch falsch vorhergesagt. Alle Sender und Presseorgane meldeten, die „Bürger in Wut“ würden nur einen Sitz wegen des des Abschneidens in Bremerhaven bekommen, aber heute zeigt das vorläufige amtliche Zwischenergebnis etwas anderes: Jan Timkes Partei ist mit mehr als 5% der Stimmen in die Bremer Bürgerschaft eingezogen.

Was lernen wir aus dem Nicht-Erreichen des 16%-Ziels? Die Bürger, die nicht zur Wahl gehen, sind keine Rechtsaussen oder Idioten, die sich leicht an der Nase herumführen lassen. Fast alle fallen nicht auf die sogenannten „Rechtspopulisten“ herein. Die Gründe, warum sie die aktuellen Politiker und die aktuelle Politik ablehnen, stehen nämlich hier oben im Artikel und das hat alles nichts mit „Rechts“ zu tun, ganz im Gegenteil.

Und wir können erleichtert konstatieren: Auch frühere CDU- oder SPD-Wähler lassen sich in wesentlichen Teilen nicht mit den Schauermärchen von der islamischen Unterwanderung und dem „Tsunami“ von Ausländern irreführen. Ob Deutschland, wo die Hitler-Diktatur gedieh, wirklich seine Lektion gelernt hat? Scheint so!

Noch ein Wort zu den Piraten, deren Ergebnis gestern ebenfalls falsch angegeben wurde: Sie blieben mit fast genau 2% deutlich hinter manchen Erwartungen zurück, auch wenn gemeldet wird, unter den jugendlichen Wählern hätten sie 7% erreicht. Die Einseitigkeit der Thematik der Partei ist offensichtlich doch noch vielen Menschen zu gross. Wenn man als Partei auftritt, kann man sich nicht auf zwei oder drei Themen als alleiniges Anliegen versteifen.

Dazu kommt, die Partei wird ausserhalb dieser drei Themen als völlig heterogen angesehen. Jader kann fast alles zu fast allen Themen sagen und es gibt kein Parteiprofil – ausser bei jenen drei Themen. Daran muss man arbeiten.

„Fefes“ Meinung dazu in seinem Blog ( http://blog.fefe.de/ ):

„Meine Vermutung: Ab 60 wählt man CDU, ab 50 SPD, zwischen 30 und 50 ist man politikverdrossen und pendelt wild herum oder wählt gar nicht mehr, und die Jüngeren wählen Grüne, Linkspartei oder Piraten. Im Moment freut sich die SPD, dass der CDU die Wähler wegsterben, aber das trifft sie demnächst genau so hart. Nachwuchs haben beide nicht, nachdem sie systematisch die jüngeren Generationen verraten und verkauft haben. Die Grünen können nur von Jugendlichen gewählt werden, die zu jung sind, um sich an den Kosovokrieg-Verrat oder die Hartz IV-Einführung zu erinnern.“

Nein, Fefe, da hast Du nicht recht. Allen Deutschen über 50 zu unterstellen, sie würden entweder CDU oder SPD wählen, nehme ich Dir als älterer Deutscher sogar persönlich übel. Wir sind keine debilen sabbernden Tattergreise, bloss weil wir älter sind, Du arroganter Löffel!

Aber über so etwas gibt es Umfragen und Veröffentlichungen. Wenn Du da nachsiehst, wirst Du sehen: Tatsächlich ist der Anteil der CDU- und SPD-Wähler bei der älteren Generation höher, aber die grösste einzelne Gruppe bei den Älteren ist ebenfalls die der Nicht-Wähler, nicht nur bei den Menschen zwischen 30 und 50. Im Osten sind viele Ältere Linkspartei-Wähler. Die Grünen werden keineswegs hauptsächlich von den ganz Jungen gewählt, sie haben vielmehr eine sehr ausgeglichene Altersverteiliung. Die Einzigen, die wirklich extrem in der Altersverteilung der Wähler sind, sind die Piraten, die fast nur junge Wähler haben.

Ja, so ist das wenn man mal so vor sich her spinnt, da stolpert man leicht.

Korrektur

Die im Artikel enthaltene Information über das Abschneiden von 'BIW' stammt aus diesem Artikel:
http://www.heise.de/tp/blogs/8/149890

Wie mir ein freundlicher Herr nun mitteilt, ist sie aber nicht richtig. Die "Bürger-in-Wut-Partei" wird anscheinend doch unterhalb der 5% bleiben und nur wegen des Abschneidens in Bremerhaven einen Sitz in der Bürgerschaft erhalten. Der Inhalt der obigen Analyse wurd dadurch nicht verändert.

Montag, 23. Mai 2011

Vorsicht Kopp-Verlag!

Undurchsichtige Absichten, aber auf jeden Fall Kapitalismus

Von Karl Weiss

Mehrfach sind dem Bürger-Journalisten in letzter Zeit Veröffentlichungen des deutschen Kopp-Verlages in die Hände gefallen, die im Zusammenhang mit kritischen Websites standen. Tatsächlich aber sind diese Veröffentlichungen von rechts und sogar von ganz rechts beeinflusst. Den Vogel hat der Kopp-Verlag aber nun abgeschossen, als er angesichts von Fukushima aberwitzige Lügen der Atom-Mafia verbreitet und allen Ernstes behauptet, ausserhalb des eigentlichen Werksgeländes von Fukushima gäbe es keinerlei Schäden für Menschen.

Anscheinend wird dieser Kopp-Verlag von rechten CDUlern oder von noch weiter rechts dirigiert. Es ist auch möglich, dass er eine Tarnorganisation einer staatlichen Stelle ist, z.B. des „Verfassungsschutzes“. Es wird versucht, den Anschein von kritischer Berichterstattung zu geben, um dann reaktionäre Inhalte zu verbreiten.

Besagter Artikel über die Nicht-Schäden von radioaktiven Strahlen wurde am 22. Mai 2011 veröffentlicht, hier:

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/redaktion/die-irrtuemer-in-der-kernenergiediskussion.html

Die erste These, mit der die abenteuerlichen Schlussfolgerungen vorbereitet werden, ist jene, die von der Atom-Mafia schon seit Urzeiten verbreitet wird:

Es gibt auch natürliche Radioaktivität. Die hängt von den verschiedensten Umständen ab. In Deutschland ist sie typischerweise sehr gering, für Leute, die in der Nähe von Uran-Minen wohnen, relativ hoch. Im menschlichen Körper wird u.a. Kalium als K-40-Isotop aus natürlichen Quellen eingebaut, so dass sogar der menschliche Körper ein wenig radioaktiv ist. Vor allem wird auf der Strahlung herumgeritten, der man in einem Flugzeug auf Reiseflughöhe ausgesetzt ist – diese Tatsache wird insgesamt acht Mal im Artikel erwähnt.

Das ist alles richtig, aber was nicht richtig ist: Solche geringe Dosen seien nicht schädlich. Es ist nicht bekannt, wie viele der Krebserkrankungen weltweit zum Beispiel durch solche natürliche Dosen an Strahlung hervorgerufen werden, aber ein Teil davon beruht eindeutig auf dieser Ursache.

Radioaktive Strahlung wird dann mit Giften und Krankheitserregern verglichen. Viele Gifte haben keine negativen Wirkungen, wenn sie in kleinen Dosen verabreicht werden, manche haben sogar günstige Wirkungen, wie das Training des Immunssystems (Impfung).

Nur, trifft das eben nicht auf radioaktive Strahlung zu. Kleine Dosen von radioaktiven Strahlen können das Immunsystem nicht dazu bringen, eine erhöhte Leistung gegen radioaktive Strahlung zu erbringen.

Radioaktive Strahlen sind in jeder Dosierung schädlich!

Warum? Weil es sich um ionisierende Strahlung handelt, die beim Treffen auf eine Körperzelle und speziell auf den Zellkern, die dort vorhandene DNA, also die Erbinformation für die Bildung neuer Zellen, ionisiert und damit chemisch verändert.

Ist eine solche Zelle einmal mit falscher DNA ausgerüstet und der Organismus „korrigiert“ diesen Fehler nicht (der menschliche Körper kann dies und deshalb führt nicht jede radioaktive Strahlung zu Krebs), so entwickelt sich in vielen Fällen daraus eine erste Krebszelle, die dann schnell zu einem ausgewachsenen Krebs werden kann.

Diese Fakten kommen im Kopp-Artikel überhaupt nicht vor. Es gibt nur Augenblicksstrahlung, keine strahlenden Teilchen im menschlichen Körper, die ausserhalb gar nicht wahrgenommen und gemessen werden können, aber da drinnen ihr tödliches Werk verrichten.

Es wird ausschliesslich mit Sievert argumentiert, aber wenige Milligramm von Cäsium-37 im Körper können ausserhalb des Körpers mit ihrer Strahlung gar nicht gemessen werden, weil die Beta-Strahlen gar nicht aus dem Körper austreten sondern innen absorbiert werden.

Auf diese Art und Weise nutzt der Artikel die meist geringen Kenntnisse der Bevölkerung über die Gefahren der radioaktiven Strahlen, um das Märchen zu verbreiten, radioaktive Strahlen seien für den Menschen nur gefährlich, wenn sie ein Sievert pro Stunde an gemessener Radioaktivität überschreiten.

Der Höhepunkt des Artikels sind diese beiden Aussagen: „Eine kleine Dosis ist nicht schädlich, sie ist oft nützlich.“ Und „Die Daten zeigen, dass niemand außerhalb des Kraftwerksgeländes von Fukushima eine schädliche Dosis erhalten wird (...) ... ist der Abstand zu einer schädlichen Dosis noch groß genug.

Auch eine andere Aussage in diesem Artikel schreit zum Himmel: „...durch die zerstörten Kraftwerke in Japan keine Menschen zu Schaden kommen werden.“

Tatsächlich wird zum Belegen dieser absurden Behauptungen nur und ausschliesslich Literatur benutzt, die von der Atom-Mafia stammt.

So zitieren die Herren aus den Betreiberfirmen, der Politik und der Herstellerfirmen von Atomkraftwerken, wie auch die mit ihnen verschwurbelten aus den offiziellen Strahlenschutz-Institutionen (kurz: Die Atom-Mafia) sich immer wieder gegenseitig und häufen damit eine Literatur an, die von der völligen Harmlosigkeit von radioaktiver Strahlung mit der Ausnahme der von Geigerzählern registrierten ausgehen.

Lassen wir uns von diesen Dienern des Profits aus Atomkraftwerken nicht täuschen: Jede radioaktive Strahlung schädigt Zellen von Lebewesen, das ist eine physikalische und biologische Grundwahrheit!

Samstag, 21. Mai 2011

Ist‘s bei Ihnen schon dunkel?

Nur vier Atomkraftwerke sind noch am Netz!

Von Karl Weiss

Sitzen Sie im Dunklen? Nein? Das kann aber eigentlich nicht sein, denn alle „Fachleute“ haben uns Jahrzehnte lang versichert, die Lichter gingen aus, wenn wir die Atomkraftwerke abschalten. Aus verschiedenen Gründen sind in diesem Moment von den 17 deutschen Strahlenschleudern nur vier am Netz. Und was passiert? Genau das, was alle Umweltschützer seit Jahrzehnten gesagt haben: Gar nichts!

Kind Radioaktivität Japan

Die lächerliche Vorstellung, die Atomkraftwerke seien die absolute Basis der Stromerzeugung, stimmte nie und nun wird es demonstriert. Wir haben Wasserkraft, wir haben Solarstrom, wir haben Windkraftwerke und - natürlich – die Kohle- und Braunkohle-CO2-Schleudern, die zwar nicht so gefährlich sind wie die Atomkraftwerke, aber so unweltschädlich wie nur denkbar – ganz zu schweigen von den Öl- und Gas-verbrennenden Kraftwerken oder, noch viel schlimmer, die Extrem-Todsünde gegen Nachhaltigkeit, die Müllverbrennungsanlagen.

Die Atomkraftwerke waren für ungefähr 25% der Stromerzeugung verantwortlich. Nun aber wurden die sieben ältesten Atomkraftwerke wegen der japanischen Super-Gaus zeitweise stillgelegt und dazu kamen andere Atomkraftwerke, die bereits sei einiger Zeit nicht funktionieren und andere, die wegen notwendiger Revisionen und Reparaturarbeiten vom Netz gehen mussten. Ab heute (21.5.) kommt zu diesen noch das Atomkraftwerk Lingen dazu, das ebenfalls einer Revision unterzogen wird, und so stehen wir bei vier verbleibenden Atomkraftwerken.

25 Jahre Tchernobyl 1986

Diese Situation hatten uns die Atom-Lobbyisten jahrzehntelang als Albtraum dargestellt. Die Wirklichkeit ist dagegen völlig anders. Kein einziges Licht geht aus und die beiden modernen, nachhaltigen Strom-Quellen, die Solartechnik und die Windkraft, tragen ab diesem Samstag bereits weit mehr zur deutschen Stromversorgung bei als die vier verbliebenen Atomkraftwerke.

Einige Besserwisser erklären uns nun, das ginge aber eben nur, weil nun viel Strom importiert würde. Doch die Bundes-Netzagentur verneint auch das: Zwar wird Strom importiert, aber aus Preigründen. Auch ohne diese Importe könnte mit ein paar Verbesserungen auch in Spitzenzeiten die Versorgung sichergestellt werden.

So etwas nennt man grösster propagandistischer Supergau in Deutschland.

Wo sind sie jetzt, die Herren von CDU, CSU, SPD und FDP, die uns für Jahre mit der Theorie „Dann gehen alle Lichter aus.“ an der Nase herumgeführt haben? Haben Sie auch nur von einem gehört, der sich entschuldigt hätte, der zugegeben hätte, er lag falsch, der uns bittet, ihn und seine Partei doch weiterhin zu wählen, auch wenn man beim Lügen erwischt wurde oder wenigstens den Mindestanstand hätte, zurückzutreten?

Baghnhof ist kein AtomKraftWerk

Wo sind sie jetzt, die Herren der Atomindustrie und die Betreiber von Strahlenschleudern, die uns jahrzehntelang mit dem „Dann gehen alle Lichter aus.“ genarrt haben? Haben Sie davon gehört, auch nur einer hätte sich an die Öffentlichkeit gewandt oder sei gar zurückgetreten? Nein, es ist „business as usual“ angesagt. Wir tun einfach so, als ob wir nie etwas anderes gesagt hätten – und das Gedächtnis der Menschen ist ja zum Glück schlecht.

Nein, meine Herren, falsch gedacht! Wir werden euch diesen Samstag, den 21. Mai 2011 um die Ohren schlagen, an dem kein Licht ausging und euch mit den damaligen Aussagen konfrontieren!

Nicht nur, dass man hochgefährliche Atomkraftwerke mitten in das dicht besiedelte Deutschland stellt, nicht nur, dass irgendwelche Katastrophenpläne für den Fall eines Atomunfalls überhaupt nicht bestehen, nicht nur, dass ein vergleichbarer Fall wie jetzt in Fukushima in Deutschland noch weit gravierender wäre als er in Japan schon ist, dieses Gesocks hat uns auch noch jahrzehntelang frech belogen!

Es ging ausschliesslich um die hohen Profite, die mit einem Atomkraftwerk zu erzielen sind, weil die Betreiber ja weder für verursachte Schäden haften noch sich um die strahlenden Atom-Müll-Halden kümmern müssen. Das erledigt alles der Steuerzahler!

Für uns und unsere Aktionäre der Profit, für euch, ihr blöden Steuerzahler, alle Gefahren und alle Kosten.

Doch, so dachten noch viele, wir brauchten die AKWs eben, denn sonst wären ja die Lichter ausgegangen! Nun, jetzt wissen wir es besser.

Scheiss-Kapitalismus

Und wir werden euch das nicht vergessen, ihr Politiker und Konzern-Bosse, wir werden euch in Zukunft nichts, aber auch gar nichts mehr glauben!

Scheiss-Lügen-Bande!

Dienstag, 17. Mai 2011

Fukushima: Nun hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Schnellmerker von der Firma langsam

Von Karl Weiss

Wenn doch nur die Voraussagen des Bürgerjournalisten nicht so treffsicher wären! Dann könnte man angesichts des Supergaus von Fukushima bedeutend besser schlafen. Aber nun ist eine weitere Voraussage eingetroffen – und das verheisst wiederum nichts Gutes.

Kind Radioaktivität Japan

Bereits am 3. April hat der Bürgerjournalist im Artikel „Was war der Auslöser des Fukushima-Supergaus?“ ( http://karlweiss.twoday.net/stories/16548138/ )
folgendes geschrieben:

„Bruch der Wasserrohre durch das Erdbeben (...) ... gibt es klare Anzeichen für das Erdbeben als Auslöser des Super-Gaus in Fukushima und nicht den Tsunami, wie bisher gemeldet. Das ist insofern von Bedeutung, als hier ja das Standartargument „Bei uns gibt‘s keine Tsunamis“ verwendet wird, um die Behauptung zu unterstreichen, deutsche Atomkraftwerke seien sicher. (...) Was passiert nun, wenn ein solches Rohr bricht? Es tritt Wasser bzw. Wasserdampf aus und der Stand des Kühlwassers im Reaktor beginnt zu fallen. Liegen dann die ersten Brennstäbe teilweise frei, so überhitzen sie sich und beginnen zu schmelzen: Die katastrophale Kernschmelze ist eingeleitet.

Als Nebeneffekt erzeugt der Reaktor dabei auch noch Wasserstoff, der sich dann an den heissen Oberflächen entzündet und zu grossen Explosionen führt, wie wir das in Fukushima gesehen haben.“

erneute Explosion Fukushima

Nun, lesen Sie, was die ‚Süddeutsche‘ heute (17.5.) schreibt, also eineinhalb Monate später und vergleichen Sie:

„Die Kernschmelze im AKW Fukushima-1 begann direkt nach dem Erdbeben. Damit ist eine wichtige Schutzbehauptung der Atomlobby endgültig widerlegt. (...) Das Erdbeben hatte den Reaktor Leck geschlagen, deshalb begann sein Kühlwasserspiegel noch am selben Nachmittag zu sinken. Schon nach fünf Stunden begann die Kernschmelze.“

Die verzweifelten Versuche der Tepco, noch Wochen nach der Kernschmelze im Reaktor 1 von „teilweise geschmolzenen Brennstäben“ zu sprechen, die es zu kühlen gälte, und den Tsunami verantwortlich zu machen, dessen Intensität man nun wirklich nicht hätte voraussehen können, sind damit als Notlügen entlarvt.

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

In Wirklichkeit liegt die gesamte Masse der Brennstäbe von Reaktor 1 schon seit Mitte März am Boden des Reaktorbehälters als ein geschmolzener Block. Da nun tonnenweise Wasser in den Reaktorbehälter gepumpt wurde, hat man damit riesige Mengen von radioaktiv strahlenden Partikeln aus diesem Block herausgelöst oder –gespült und dies Wasser ist durch die bereits vorhandenen Löcher in der Wand des Behälters in den Untergrund gesickert und von da ins Meer.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass weit entfernt von Fukushima im Meer bereits mehrmals radioaktive Strahlung von einer Intensität gemessen wurde, die mit den zugegebenen Ereignissen nicht in Zusammenhang zu bringen war (siehe auch den oben schon verlinkten Artikel).

Was die ‚Süddeutsche‘ aber wiederum vermeidet, ist zu sagen, was das denn nun bedeutet. Es lässt sich bereits voraussehen: Auch die beiden anderen am Tag des Erdbebens im Betrieb stehenden Reaktoren 2 und 3 werden wahrscheinlich ein ähnliches Schicksal erlitten haben. Also waren auch dort die bisherigen „Rettungsmassnahmen“ nicht sachgerecht.

Zum Reaktor 4, der ja ebenfalls zerstört ist, aber gar nicht im Betrieb war am Tag des Erdbebens, wurde nun erstmals teilweise Stellung genommen: Er sei unterirdisch mit dem Reaktor 3 verbunden gewesen und sei deshalb durch die Riesenexplosion des Reaktors 3 ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden. Interessante Bauweise, nicht? Das bot sich natürlich an, die Reaktoren unterirdisch zu verbinden, nicht?

Wichtig in diesem Zusammenhang nicht zu vergessen: Der Reaktor 3 wurde mit Mox-Stäben betrieben, die Plutonium enthalten. Wenn diese ganzen Mengen Plutonium an die Luft oder ans Wasser abgegeben werden, dann sind da ganze Gegenden bzw. das Meer weltweit für Zehntausende von Jahren strahlend, denn das wichtigste Plutonium-Isotop hat eine Halbwertszeit der Strahlung von Zehntausenden von Jahren!

Fukushima - Reaktor 3 - Plutonium

All dies zieht die ‚Süddeutsche‘ vor, nicht zu berichten – das könnte ja Panik auslösen!

Allerdings gibt es doch einen sehr positiven Teil des Artikels, aus dem man lernen kann. Hier:

http://sueddeutsche.dehttp://www.sueddeutsche.de/panorama/atomkatastrophe-in-fukushima-der-unbemerkte-gau-1.1098291

Dort wird nämlich Haruki Madarame zitiert, der heute oberster Wächter Japans über alle Reaktorsicherheitsfragen ist. Der habe, als er noch Professor an der Universität in Tokio war, gesagt:

"Irgendwo muss man einen Strich ziehen. Es wäre unmöglich, ein AKW zu entwerfen, wenn die Ingenieure jede einzelne Möglichkeit berücksichtigen müssten."

Hören Sie? Hören Sie? Wenn alle Möglichkeiten eines Atomunfalles berücksichtigt würden, wäre es unmöglich, die Atomkraftwerke zu bauen!

Warum? Weil sie bei weitem zu teuer würden! Andersherum gesagt: Die Atomkraftwerke gibt es nur, weil eben nicht alle Möglichkeiten von Atomunfällen ausgeschlossen werden. Damit sind alle, die da vor sich hinbeten „Bei uns sind die Atomkraftwerke sicher“ widerlegt.

Atomkraftwerke sind nur nebenbei zur Stromerzeugung da, ihre Hauptaufgabe ist es Profit zu erzeugen und damit ist klar, es werden eben nicht alle Möglichkeiten berücksichtigt.

Atomkraftwerke sind der reinste, der extremste und der am meisten charakteristische Ausfluss des Kapitalismus. Es ist, als wären die Worte Atomkraftwerk und Kapitalismus identisch.

25 Jahre Tchernobyl 1986

Und damit ist auch klar: Wer da immer noch Restlaufzeiten befürwortet, werd da immer noch plappert, ohne AKWs gingen die Lichter aus, wer immer noch nicht begriffen hat, auf welchen Zeitbomben wir alle sitzen, der steht auf der Seite des Todes und nicht auf der des Lebens!

Wählen wir das Leben! Alle Atomkraftwerke abschalten, sofort!


Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7
- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten!

Wie damals bei den oberirdischen Atom-Explosionen

Von Karl Weiss

Was bereits mehrmals angedeutet wurde hier im Blog, hat sich nun als Tatsache herausgestellt: Nicht nur Reaktor 1 – wie schon im letzten Artikel gemeldet – hat eine Kernschmelze des wesentlichen Teils des Reaktorkerns erlitten und gibt ununterbrochen hohe Mengen an Strahlung und strahlender Teilchen ab, sondern dies trifft auch auf die Reaktoren 2 und 3 zu! Die Tepco selbst hat dies nun zugegeben. Damit haben wir den dreifachen Supergau oder drei Mal Tchernobyl!

Kind Radioaktivität Japan

Dies ist also bereits jetzt das grösste Atomunglück aller Zeiten und übertrifft Tchernobyl bereits deutlich. Genau dies war eigentlich schon seit über einer Woche klar, nur hat die Tepco – ebenso wie die japanische Regierung – immer um den heissen Brei herumgeredet.

Nun steht also fest: Alle drei Reaktoren, die zum Zeitpunkt des Erdbebens und kurz danach des Tsunamis in Funktion waren, sind durch die mangelnde Vorsorge des Herstellers und des Betreibers für viel zu lange Zeit ohne Kühlung des Reaktorkerns geblieben und haben dementsprechend eine wesentliche Kernschmelze erlitten (die Fragen über den vierten Reaktor werden wir später noch behandeln).

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

Dabei spielt es keine Rolle, wieviel % der Brennstäbe eventuell noch nicht geschmolzen sind, denn die geschmolzenen Teile haben längst Löcher in die Stahlwände des Druckbehälters gefressen (kein Stahl hält 2000 Grad aus!) und die Radioaktivität strömt ungehindert ins Freie.

Ins Freie, das heisst zum einen, in das Wasser, das dort andauernd hineingepumpt wird in der verzweifelten Hoffnung, noch einen Teil der Kernschmelze verhindern zu können (es ist von Tausenden von Tonnen Wasser pro Tag die Rede), das dann dann durch die Löcher hinausfliesst und in den Untergrund und ins Meer, das heisst zum anderen, in die Luft, weil die 2000 Grad heisse Kernschmelze die Partikel radioaktiv strahlender Teilchen in die Höhe trägt.

Grössere Teilchen kommen innerhalb von 100 bis 500 km in Windrichtung wieder herunter und schaden dort mit ihrer Strahlung. Feinere Teilchen können höher getragen werden und zwischen 500 und 3500 km überwinden, bevor sie den Boden wieder erreichen. Die feinsten Teilchen aber werden bis in die Stratosphäre getragen, wo die Jet-Streams in West-Ost-Richtung um die Erde fegen und diese Partikel rund um die Erde verbreiten.

Das entspricht einer Situation, wie sie in den 50er Jahren erreicht wurde, in der ersten Phase des „Kalten Krieges“ zwischen den USA und der Sowjetunion. Damals wurden von beiden Seiten zig Atombomben und später auch Wasserstoffbomben in Probe-Explosionen gezündet, zum einen, um die Wirkungen besser erforschen zu können und zum anderen, um der anderen Seite deutlich zu machen, wie weit man ist mit den Atomwaffen, nämlich genauso weit wie die Anderen.

Die Amerikaner führten die Versuche in der Nevada-Wüste durch, die Sowjetunion (soweit man weiss) in einer der südlicheren Sowjetrepubliken auf fast genau der gleichen geographischen Höhe wie Nevada in den USA. Diese oberirdischen Versuchs-Explosionen führten zu einem Streifen von Radioaktivität rund um die Welt in jener geographischen Höhe, die bald danach in einem deutlichen Anstieg der Fälle von Krebs (hauptsächlich Leukämie) vor allem von Kindern genau auf jenem Breitengrad führte.

Nachdem dies nachgewiesen war, versuchte der grösste Physiker aller Zeiten, Einstein, eine Bewegung zu schaffen, um die beiden Supermächte zum Einstellen dieser Versuche zu bewegen. Es gelang ihm, eine bedeutende Anzahl anderer Wissenschaftler für diese Bewegung zu gewinnen, aber er starb noch während dieser Versuche im Jahr 1957.

An seiner Stelle übernahm der überragende Chemiker Linus Pauling diese Bewegung, der einzige Nobelpreisträger für zwei unterschiedliche Dinge (Chemie- und Friedensnobelpreis), während Madame Curie (als einzige Andere mit zwei Nobelpreisen) einen für Physik und einen für Chemie bekam. Es gelang ihm am Ende, mehr als 11 000 der wichtigsten Naturwissenschaftler auf der Welt zu einer Unterschrift auf der Petition zu bewegen, die von den beiden Supermächten die Einstellung der oberirdischen Atomwaffenversuche verlangte.

Angesichts dieser (fast) Einstimmigkeit kamen die beiden Führer der damaligen Supermächte, der sowjetische Parteichef Chrustschow und der US-Präsident Kennedy nicht mehr darum herum nachzugeben. Im Jahr 1962 wurde der Vertrag über die Einstellung der oberirdischen Atomwaffenversuche unterzeichnet und kurz darauf wurde Linus Pauling der Friedensnobelpreis zuerkannt.

Es sei nicht geleugnet, Sie haben es beim Bürgerjournalisten nicht nur mit einem Chemiker zu tun, sondern auch mit einem der grössten lebenden Fans von Linus Pauling. Darum hier auch noch eine kurze weitere Information: Der Entwickler von Linux, Linus Torvalds, wurde nach Linus Pauling benannt.

Einen ähnlichen Streifen von Krebs (vor allem Leukämie, vor allem bei Kindern) könnte jetzt auf der Höhe von Fukushima, das ist ein Stück nördlich des damaligen, rund um die Erde auftreten (das braucht einige Jahre, um sich zu entwickeln).

Die menge von radioaktiven Teilchen, die von drei durchgegangenen Brennstoff-kernen ausgehen, kann absolut mit der von einer Anzahl von Atombomben verglichen werden, natürlich nicht die unmittelbare Wirkung einer Atombombe.

Es ist aber auch möglich, dass der bei weitem grösste Teil der strahlenden Partikel im Fall Fukushima ins Meer gespült wird. Dann muss man angesichts der Meeresströmungen verfolgen, wohin die Radioaktivitität gelangt und dann vor allem die Akkumulation untersuchen bzgl. der Fische und anderer Meereslebewesen.

Es könnte passieren, dass in drei oder vier Jahren dringend von Verzehr bestimmter Fische und anderer Meereslebewesen abgeraten wird, wobei selbstverständlich die Regierungen wiederum versichern werden, es gäbe keine Gefahr, denn die „Grenzwerte seien nicht überschritten“, die man einfach noch ein bisschen höher gelegt hat.

Der Umfang des Entsetzens, des Unglaubens, der Rachsucht und der stillen Trauer, die man angesichts der Behandlung dieses Themas durch die Regierungen und die offiziellen Medien bei diesem Thema spürt, ist fast unendlich.

Wir dürfen nicht glauben, was sie sagen, wir dürfen nicht nachlassen in den Bemühungen, die ganze Wahrheit zu erfahren!

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dies Bild zeigt eine Wandzeichnung eines von der Krebsbehandlung gezeichneten Kindes in Tchernobyl mit der Ruine des Atomreaktors im Hintergrund. Das schlimmste an den Atom-Katastrophen sind meistens die vielen Kinder mit Krebs.

Es sind unsere Kinder, die betroffen sein werden, verdammt noch einmal! Die Kinder werden Leukämie bekommen und Du kannst diesen Scheiss-Schleimern in der Regierung nicht einmal klar nachweisen, dass sie Schuld sind!



Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7

- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Sonntag, 15. Mai 2011

Fukushima: Mein Gott, Walter!

Abfall-Strahlung

Von Karl Weiss

Es lässt sich immer weniger verbergen, wie gewaltig bereits die Mengen an radioaktiven Partikeln sind, die von den Reaktoren in Fukushima verbreitet wurden und werden. Während Betreiber und die japanische Regierung versuchen Optimismus zu vernbreiten, werden an immer neuen Stellen radiaktive Verstrahlungen festgestellt.

Kind Radioaktivität Japan

Die neueste Meldung ist diese: Man findet bereits hohe Strahlenwerte weit entfernt von Fukushima in der Asche von Müllverbrennungs anlagen, so z.B. in jener in Koto Ward, im Osten von Tokyo, also hunderte Kilometer von Fukushima entfernt. Dort wurden in der Asche, die gefiltert wurde, 170 000 Bequerel pro Kilogramm radioaktive Belastung festgestellt, das ist ein extrem hoher Wert.

In zwei anderen Müllverbrennungsanlagen im Grossraum Tokyo, mit den Namen Itabashi und Ota wurden ebenfalls hohe Werte von Radioaktivität gefunden: 100 000 bis 140 000 Bequerel pro Kilogramm, wobei hierbei Cäsium als Ursache vermutet wird.

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

Dies bedeutet:

1. Grosse Teile Japans und Tokyo sind bereits von ernst zu nehmenden Mengen von radioaktiven Substanzen betroffen, was die Regierung und der Betreiber immer geleugnet haben.

2. Natürlich reichert sich die Radioaktivität während des Verbrennens von Müll an, aber der Müll muss bereits deutlich belastet gewesen sein. Wenn solche Werte gefunden wurden, dann muss natürlich die Müllverbrennung eingestellt werden, um zu verhindern, dass die radioaktiven Teilchen über die Verbrennung erneut in die Luft gelangen, nachdem sie schon irgenwo im Müll vergraben waren. Nun raten Sie einmal, ob die Müllverbrennung eingestellt wurde? Natürlich nicht! Es gibt unter den radioaktiv strahlenden Teilchen natürlich auch ganz feine, die nicht von den Filtern erfasst werden und in die Luft gehen.

Fukushima - Reaktor 3 - Plutonium

3. Es geht hier ausschliesslich um radioaktiv strahlende Teilchen, nicht um eine Strahlung, die direkt von Fukushima ausgeht. Also spuckt Fukushima bereits radioaktive Teilchen in alle Richtungen. Man hat die Weltöffentlichkeit frech angelogen.

4. Der gleiche Prozess der Anreicherung wie bei der Verbrennung von Müll findet auch im menschlichen Körper statt. Vor allem das langlebige Cäsium 137, das im menschlichen Körper als Kalium-Atom erkannt und dann im Körper eingebaut wird und das Strontium 90, das der menschliche Körper als Calcium-Atom erkennt und ebenfalls entsprechend einbaut – auch langlebig – werden angereichert, auch wenn nur geringe Mengen in der Luft oder in der Nahrung vorhanden sind.

erneute Explosion Fukushima

5. Das gleiche gilt auch für Tiere und Pflanzen, die dem menschlichen Genuss dienen. Die für Nahrungsmittel angegebenen „ungefährlichen“ Grenzwerte sind vollkommen unakzeptabel angesichts der Möglichkeit der Anreicherung. Da man nun schon weiss, ein wesentlicher Teil der strahlenden Materie von Fukushima ist ins Meer geflossen, muss vor allem davon ausgegangen werden, dass Fische und andere der menschlichen Nahrung zugeführten Meeres-Lebewesen, wie etwa Shrimps, selbst bereits solche radioaktiven Substanzen anreichern und dann nach dem Verzehr wiederum die Anreicherung im menschlichen Körper folgt.

Es nützt also gar nichts, wenn die Nahrungsmittel getestet und freigegeben werden, weil "die Strahlung unter den Grenzwerten liegt". Wenn die Anreicherung berücksichtigt wird, müssen die Grenzwerte gleich über der Nachweisgrenze liegen!

Rücktritt unter Tränen - Koshiko Kosako

Es sei in diesem Zusammenhang noch einmal an den Rücktritt des von der japanischen Regierung bestellten Atom-Beraters Toshiko Kosako erinnert, der erklärte, er könne sich nicht mit den von der Regierung festgelegten Grenzwert von 20 MilliSievert pro Jahr für Schulen und Kindergärten in Japan einverstanden erklären.

Es muss noch einmal betont werden: Kinder sind weit empfindlicher als Erwachsene gegen radioaktive Strahlung (sie wie auch ältere Menschen). Sie haben noch nicht (bzw. nicht mehr) die starke Fähigkeit, falsche DNA im Körper zu erkennen und zu „reparieren“, was die Entwicklung von Krebs verhindert.
In allen Fällen, die mit Radioaktivität zu tun haben, ist das erste und deutlichste Anzeichen die weit über dem Üblichen liegenden Zahl von Kindern mit Krebs (meistens Leukämie).

25 Jahre Tchernobyl 1986
Dies Bild zeigt eine Wandzeichnung eines von der Krebsbehandlung gezeichneten Kindes in Tchernobyl mit der Ruine des Atomreaktors im Hintergrund. Das schlimmste an den Atom-Katastrophen sind meistens die vielen Kinder mit Krebs.

Für Kinder (und Ältere) müssen daher Grenzwerte gelten, die nur ein Zehntel der Werte für Erwachsene darstellen. Dies wurde in Japan nicht getan. Man muss davon ausgehen: In ein bis zwei Jahren werden im Ballungsraum Tokyo hohe Zahlen an Leukämie-Erkrankungen von Kindern auftreten und man wird, so wie auch in Deutschland, einfach abstreiten dies habe mit der erhöhten Radioaktivität zu tun.
Siehe zum deutschen Fall auch diesen Artikel:

„Atomunfall in Geesthach geheimgehalten“ ( http://karlweiss.twoday.net/stories/2802992/ )

Wahrscheinlich hätte man im Grossraum Tokyo (mit 35 Millionen Menschen) schon alle Kinder und Älteren evakuieren müssen. Das wäre aber eine Riesenaktion und würde weltweit noch mehr Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, wie unsicher Atomkraftwerke sind. Man fürchtet, es könnte sich eine weltweite kämpferische Bewegung gegen die Atomkraftwerke entwickeln – die dann wahrscheinlich auch nicht bei dieser Frage stehen bleiben würde.

So lässt man die Radioaktivität sich anreichern und wiederholt wie eine Gebetsmühle: „Die Grenzwerte sind nicht erreicht“.

Es wird auch deutlich, warum die Zone um Fukushima zu einer absoluten Sperrzone erklärt wurde: So hat man keine unliebsamen Zeugen, die in der Nähe des explodierten Atomkraftwerks Strahlung messen könnten, wie dies ein „Greenpeace-Mann“ in zehn Kilometer Entfernung von Fukushima getan hatte und dabei deutlich höhere Werte fand, als offiziell im eigentlichen Kraftwerk zugegeben wurden.

Auch in Deutschland gibt es jetzt bereits einen deutlichen Rückgang der Berichterstattung zu Fukushima, obwohl sich ja der „Kampf gegen die vier Super-Gaus“ noch Monate hinziehen wird.

So wird gezielt versucht, das Thema von der Tagesordnung zu holen und eine Laufzeitverlängerung doch noch durchzusetzen. Wer jetzt seine Aufmerksamkeit von Fukushima abzieht, fällt auf diese Taktik herein.

Raten Sie einmal, wo der Bürgerjournalist suchen musste, um die obigen Meldungen zu erreichen. Ja, in China! Xinhua.net nennt sich die englische Version der chinesischen Nachrichtenagentur, hier:

http://news.xinhuanet.com/english2010/world/2011-05/13/c_13873872.htm

Ausserdem kommt gerade die Nachricht herein: Der dritte Arbeiter von Fukushima ist gestorben! Die Arbeiter dort werden offenbar rücksichtslos hohen Strahlenmengen ausgesetzt. Es wird angegeben, die Todesursache sei unbekannt. Die halten uns für völlig verblödet!

Und eine weitere Meldung, die wirklich makaber klingt und es auch ist: Eine Gruppe von älteren Japanern hat eine „Bewegung“ gegründet, damit sich ältere Personen als Arbeiter in den Trümmern von Fukushima freiwillig melden. Angeblich hätten sie bereits 90 Freiwillige aufgetan. Die Argumentation ist: Die Älteren hätten ja sowieso nicht mehr viel zu leben. Ist das die neue Version von Harakiri?


Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7
- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Freitag, 13. Mai 2011

Fukushima: Jetzt scheint es passiert zu sein

Das „China-Syndrom“

Von Karl Weiss

Hiess der letzte Artikel zu Fukushima hier im Blog noch “Vor einem neuen Ausbruch?“, so scheint sich der befürchtete „Ausbruch“ nun ereignet zu haben - eventuell schon vor einiger Zeit, ohne dass es gemeldet wurde. Jedenfalls gibt es Meldungen aus verschiedenen Quellen, der Reaktorkern des Reaktors 1 in Fukushima hätte sich nun endgültig in einen Feuerball verwandelt, sei durch die Stahl- und Betonwände des Druckkessels und der Reaktorummantelung durchgebrannt und sei „auf dem Wege nach China“.

Kind Radioaktivität Japan

Das „China-Syndrom“, die Vorstellung, ein solcher „durchgegangener“ Reaktorkern würde sich durch den ganzen Erdball brennen und auf der anderen Seite in China wieder herauskommen, ist natürlich Unsinn – abgesehen davon, dass von Fukushima aus die andere Seite Brasilien wäre und nicht China.

Dieser Feuerball ist ja 2000 Grad heiss oder mehr, also eine unvorstellbar hohe Temperatur, die nicht nur alles in Brand steckt, was ihr in den Weg kommt, sondern auch Feuer nach allen Seiten spuckt. Vor allem aber wird dieser Feuerball mit der Aussenluft in Kontakt kommen und dann passiert das, was den Begriff „China-Syndrom“ zum gefürchtetsten Unfall bei Atomkraftwerken macht:

25 Jahre Tchernobyl 1986

Ein solcher feueriger „Kracher“ gibt den wesentlichen Teil seiner Radioaktivität an die Umwelt ab, er verschwindet nicht einfach auf Nimmerwiedersehen in der Erde.

Er feuert natürlich auch Gammastrahlen, aber die können ja nur für Leute in der Nähe schädlich sein. Was dieses Ereignis so gefürchtet macht ist: Es werden Partikel von so ziemlich jedem bekannten radioaktiven Material an die Luft, die umgebende Erde und an alle Wasserläufe abgegeben, die da unterirdisch verlaufen. Da Fukushima ja unmittelbar am Meer liegt, wird damit wiederum eine hohe Dosis von radioaktiven Partikel ins Meer gelangen.

Fukushima Ende März 2011 von oben nach unten Reaktor 1, 2, 3 und 4

Die hohe Temperatur des geschmolzenen Reaktorkerns fährt auch dazu, dass mit der heissen Luft radioaktive Partikel in grosse Höhen gerissen werden, wo sie dann um den ganzen Erdball wandern können (in West-Ost-Richtung), um dann langsam wieder herunterzukommen.

In diesem Zusammenhang sei nochmals auf die Aussagen in den vorherigen Fukushima-Artikeln zu den Partikeln von Strontium 90, Cäsium 137 und Jod 131 hingewiesen, die für lange Zeit strahlen und nicht vernichtet werden können.

erneute Explosion Fukushima

Die klarste Aussage zur Kernschmelze wird auf dieser Website in einem Interview ausgesprochen – sagen Leute, die japanisch können:

http://www.fnn-news.com/news/headlines/articles/CONN00199280.html

Auch hier wird bestätigt: Die Brennstäbe sind geschmolzen und haben bereits Löcher in die Wände gebrannt und die heisse, glühende und spratzende Masse fliesst aus den Sicherheitsbehältern:

http://www.heise.de/tp/blogs/2/149834

und hier:

http://www.heise.de/tp/blogs/2/149832

Da die Tepco wie immer alles leugnen wird und die japanische Regierung nur wiedergibt, was Tepco bereits zugegeben hat, können wir nicht nicht erwarten, hierzu in Echtzeit informiert zu werden. Wahrscheinlich wird man erst erfahren, dass dies wirklich geschah, wenn weltweit die Radioaktivität ansteigt. Wir werden also auf neue Meldungen warten müssen.



Hier Links zu den anderen Artikeln im Blog im Zusammenhang mit dem Super-Gau von Fukushima

- Nur ein bisschen harmlose Radioaktivität?

- Radioaktivitätswerte dürfen nicht mehr veröffentlicht werden.

- Super-Gau Japan 3

- Fukushima – Es wird immer gruseliger

- Radioaktivität? - Alles unschädlich

- Was war der Auslöser des Fukushima-Super-Gaus?

- Strahlende Teilchen in Kanadas Trinkwasser – Fukushima 7
- Fukushima – Kernschmelze im Reaktor 4

- Fukushima – Düster, düsterer

- Streit um die Fukushima-Artikel dieses Blogs

- Nach Fukushima nun Kashiwasaki – Kariwa?

- Fukushima – Die Atom-Mafia

- Atomreaktor: 50 Jahre Abklingzeit

- Der Deutsche Atom-Gau

- Fukushima: Nuklear-Explosion?

- Fukushima: Vor einem neuen Ausbruch?

- Fukushima: Mein Gott, Walter

- Fukushima: Bei weitem das grösste Atomunglück aller Zeiten

- Fukushima: Jetzt hat es auch die ‚Süddeutsche‘ bemerkt

Mittwoch, 11. Mai 2011

Eine Nummer zu gross

Eines der unglaublichsten Eigentore des Jahres

Von Karl Weiss

Da hat doch ein völlig unbekannter Journalist namens Steinfeld versucht, Noam Chomsky anzupinkeln, den grossen und bis heute anerkannten Gründer der Linguistik, eines ganzen Wissenschaftszweiges - auf diesem Gebiet ein „Papst“.

Es passt der „Süddeutschen“ nicht, wenn jemand die absolute Wahrheitsliebe der US-Regierung in Frage stellt, die nach Ansicht dieses Blattes Gott selbst ist.

Da empört sich der Pinscher Steinfeld, Noam Chomsky, ein seit Jahren auch als strenger Kritiker des US-Imperialismus hervorgetretener bekannter Wissenschaftler, lasse die Tötung Bin Ladens als „Akt äusserster Willkür“ erscheinen. Ja was denn sonst?

Ausserdem passt ihm nicht, dass Noam Chomsky die allseits bekannte Tatsache wiederholt hat: Osama Bin Laden ist nicht für 9-11 verantwortlich, nicht einmal die offizielle Ausschreibung der US-„Gesuchten“ selbst enthält diesen Vorwurf.

Doch der Pinscher und ein ebensowenig bekannter „Publizist“ namens Hitchens, den er zitiert, wissen alles besser: Angeblich habe der Untersuchungsbericht des Senats über den 11. September und nicht näher benannte Video-Dokumente und Recherchen von Journalisten alles einwandfrei aufgeklärt.

Nun, der Pinscher hat diese Dokumente offensichtlich nicht gelesen – oder wenn doch, nicht mit den Fakten verglichen, sonst würde er das, was selbst die offizielle USA zugibt, nämlich die Nicht-Verantwortung von Bin Laden für den 11. September, nicht als Verschwörungstheorie bezeichnen.

Da hätte sich also die offizielle US-Liste von gesuchten Verbrechern gegen die selbsternannten Giganten Steinfeld der Pinscher und Hitchens der Unbekannte verschworen, die es glauben besser zu wissen. Phantastische Verschwörungstheorie!

Das mit den Fakten ist sowieso nicht exakt die Stärke des Pinschers. Hören Sie Originalton Steinfeld:

„Anders gesagt: Alles Wissen erscheint hier, auf eine sehr amerikanische Weise, nur in Gestalt von "facts", von Informationen in einem streng positivistischen Sinne. Das hat auf der einen Seite zur Folge, dass auf buchstäblich besinnungslose Weise immer mehr "facts" angehäuft werden, in der Hoffnung, dass sie irgendwann einen okkulten Sprung machen und zu Wissen werden.“

Das ist unglaublich: Er beschreibt den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess (das Ansammeln von Fakten zu einer bestimmten Sache, bis diese Sammlung zu einem qualitativen Sprung führt und eine (oder mehrere) neue Erkenntnisse gewonnen werden), versteht aber überhaupt nicht, von was er redet. Er benutzt, um seine völlige wissenschaftliche Kenntnislosigkeit auszudrücken, denn auch typische Worte des Ignoranten: „positivistisch“, besinnungslos“ und „okkult“.

Weiter unten klagt er Noam Chomsky noch des „radikalen Empirismus“ an. Er versteht nicht, dass jeder wissenschaftliche Prozess immer auf „radikalem Empirismus“ beruhen muss. Er darf eben nicht darauf beruhen, neue Ideen aus der Luft zu greifen, ohne sie klar aus empirischen Fakten abzuleiten.

Um all dem noch eine Krone aufzusetzen, stellt er die wissenschaftliche Qualifikation von Noam Chomsky in Frage (was ganz offensichtlich für Chomsky spricht). Er behauptet: „ ... in seinen linguistischen Theorien, an denen das akademische Publikum das Interesse verlor, als die - immer wieder durch neue, bislang unbedachte empirische Befunde vorangetriebenen - Revisionen des Gedankengebäudes so zahllos wie unüberschaubar wurden.

Ja, das ist für einen Pinscher unvorstellbar: Hat man einmal wesentliche Basis-Fakten erkannt und daraus eine wissenschaftliche Theorie abgeleitet, so kommen in der Folge Tausende von neuen Erkenntnissen auf diesem Gebiet, die jener wissenschaftlichen Theorie ihren korrekten Platz zuweisen, wo sie zutrifft und wo nicht und welche generellen Einschränkungen man machen muss. Das traf auf Newtons Mechanik und Einsteins Relativitätstheorie zu und trifft auf die Linguistik zu, die Chomsky begründet hat.

Die Linguistik ist weiterhin weltweit anerkannt, so wie Chomsky. Allerdings gibt es das Lager der „Behavioristen“, das von Anfang an gegen Chomskys Theorien gewettert hat und es gibt schliesslich jene unglaublich kleingeistigen Menschen, die einen Wissenschaftler ablehnen, weil er politisch nicht mit ihnen übereinstimmt.

Das nämlich ist, was hinter dem Anpinkeln steckt: Man will die politischen Thesen Chomskys treffen und benutzt dazu Kritik an den Grundlagen der Linguistik. Das ist so unbeschreiblich erbärmlich.

Chomsky sagt zum Fall Bin Laden nämlich klar und deutlich: „...dass ein Unbewaffneter "hingerichtet" worden sei - "in Gesellschaften, in denen das Gesetz noch einigermaßen geachtet wird, werden Verdächtige festgehalten und einem fairen Gerichtsverfahren zugeführt".

Das kann der Pinscher nicht ertragen, denn er hat über seinem Bett in einem Rahmen hängen: „Die Regierung der USA hat immer und überall Recht.“

Und wehe, da wagt es einer, das anzuzweifeln!

Dann gibts was auf die Löffel!

Schliesslich geht es auch darum, die Regierung der Vereinigten Staaten vor weiterer Kritik zu schützen, denn Chomsky hat auch auf seinem ureigensten Gebiet, der Sprache, einen scharfen Angriff gefahren: Er kritisiert die Bezeichnungen: „Geronimo“ für Bin Laden, „Apache“ für beim Coup benutzte Hubschrauber und „Tomahawk“ für eine Rakete, die alle bei den in einem beispiellosen Völkermord bewusst ausgerotteten Indianern ausgeliehen wurden.

Er sagt, das wäre so, als hätten die Deutschen ihre Militärflugzeuge „Jude“ und „Zigeuner“ genannt.

Was weiss Pinscherlein darauf zu antworten? Die Indianer seien in langen Kriegen aufgerieben worden, ist seine Analyse, die allerdings den Fakten (die er ja nicht so liebt) nicht standhält: Die Indianer wurden absichtlich mit Krankheiten angesteckt und dezimiert, wurden in winzige Reservate gepfercht, wo sie auf Lebensmittelspenden angewiesen waren, zum Selbstmord getrieben und man liess sie zum grossen Teil verhungern und verdursten.

Dieser Artikel ist ein klassisches Eigentor der „Süddeutschen“, geboren aus dem Bestreben, dem „Grossen Bruder“ über dem grossen Teich alles Recht zu machen. Chomsky ist für Steinfeld tatsächlich eine Nummer zu gross – oder sind es sogar mehrere Nummern?

Sonntag, 8. Mai 2011

Tritt Griechenland aus dem Euro aus?

Ein Gebirge von Falschmeldungen

Von Karl Weiss

Wie schon beim ersten Mal, als Griechenland den „Euro-Rettungsschirm“ in Anspruch nehmen musste, wird auch diesmal, da Griechenland vor einem Schuldenschnitt und/oder einem Euro-Ausstieg steht, hauptsächlich Falsches von den Medien verbreitet.

Euro Länder vergleich
Diese Tabelle ist zusammengestellt aus Informationen, die im November und Dezember 2010 zugänglich waren. Es sind hier die wesentlichen Wirtschaftsziffern der Euro-Länder dargestellt. Sie stellen vor allem den Stand von November 2010 dar. Wie wir wissen, haben sich inzwischen einige Zahlen noch deutlich verschlechtert. Das hebt aber nicht den Wert dieser Tabelle auf, auch wenn sie nur einen Moment darstellt. Die kleinen Euro-Staaten Luxemburg, Malta, Zypern und Slowenien, die höchstens 2 Millionen Einwohner haben, wurden herausgelassen, weil sie so nicht zu vergleichen sind.

Die angebliche Griechenland-Hilfe, die damals demagogisch so genannt wurde und mit Verwirrsprüchen begleitet wurde, wie „Griechenland habe über seine Verhältnisse gelebt“, war nie eine Griechenland–Hilfe und sollte auch keine sein, sie war und ist eine Banken-Hilfe.

Grossbanken im Euro-Land, darunter allen voran die Deutsche Bank und die Commerzbank, hatten massiv in griechische Staatsanleihen investiert, weil da hohe Zinsen zu holen waren. Doch Griechenland war hochverschuldet und hätte die Fälligkeiten nicht bedienen können.

Das hätte Löcher in die Bank-Bilanzen gerissen. Darum schnürte die EU aus unseren Steuergeldern ein „Hilfspaket“ und gab den Griechen Kredite, mit denen sie die Fälligkeiten von Staatsanleihen bedienen konnten. Das half z.B. der Deutschen Bank, heute schon wieder Riesenprofite auszuweisen, aber es half nicht im mindesten Griechenland, denn das Land war ja schon zu hoch verschuldet und nun bürdete man ihm noch mehr Schulden auf.

Das konnte selbstverständlich nicht gutgehen (so wie es auch in Irland nicht gut geht und so wie die neuen Schulden jetzt Portugal aufs Auge gedrückt werden, nur damit auch sie die Banken bezahlen können – was selbstverständlich auch nicht gut gehen kann).

Noch mehr Schulden war das Schlimmste, was Griechenland passieren konnte (und was Irland passieren konnte und was Portugal passieren wird), und die Folgen zeigen sich jetzt als erstes bei Griechenland und die anderen werden ebenfalls nicht lange auf sich warten lassen. Bereits jetzt kann man in den Wirtschaftsteilen der Zeitungen die Spekulationen lesen, ob Spanien das nächste Land ist, das „dran“ ist oder wer sonst.

Griechenland ist durch die so schnell gewachsenen Verschuldung in einen Teufelskreis geraten, aus dem es nur einen Ausweg gegeben hätte, wenn man ein hohes Wachstum (mehr als 5% pro Jahr Wachstum des Brutto-Inlandsproduktes - BIP) hätte erzielen können.

Aber die Sparmassnahmen (genannt ‚Austerity‘), welche die EU Griechenland als Bedingungen für die weitere Verschuldung verordnet hat, hatten – wie zu erwarten - als erstes die Folge, dass die Konjunktur in sich zusammenfiel, dass der Hauptfaktor des griechischen BIP, der Binnenkonsum, steil abfiel und das Land innerhalb von Wochen in eine schwere Wirtschaftskrise eintrat. Diese wiederum machte es unmöglich, vorgezogen Verbindlichkeiten des Staates zu bedienen, wie es notwendig ist, wenn man zu hoch verschuldet ist.

Damit ist der Staatsbankrott in Griechenland praktisch nicht mehr abzuwenden. Man kann nur noch über Details sprechen, wie man ihn genau ausgestaltet und welche verniedlichenden Worte man für ihn findet.

Es wird nun heftigst darum gestritten, ob Griechenland aus dem Euro „austreten“ soll oder nicht. Das macht aber am Ende für das Land keinen grossen Unterschied. Es wird durch den Staatsbankrott auf das Niveau eines Entwicklungsland zurückgeworfen, ob mit oder ohne Euro. Das gleiche Schicksal droht auch den anderen überschuldeten Ländern.

In Irland wird diese Entwicklung noch ein wenig auf sich warten lassen, wird aber kommen so sicher wie das Amen in der Kirche und Portugal darf sich jetzt schon freuen, das sein „Rettungspaket“ gerade erst zu laufen beginnt. Spanien ist einer der grossen nächsten Anwärter.

Spanien ist natürlich ein weit dickerer Brocken, grösser als Griechenland, Irland und Portugal zusammen und würde die Kapazität der EU, neue Kredite zur Verfügung zu stellen, bis an die Grenze des Machbaren belasten. Wenn dann noch ein Schwergewicht kommt, zum Beispiel Italien, das viertgrösste Land Europas und drittgrösste der Euro-Zone, ist man am Ende in Euroland.

Im Kern ist es nicht entscheidend, ob die bankrotten Länder nun – eines nach dem anderen – gezwungen werden, aus dem Euro auszusteigen oder ob man sie, auch bankrott, im Euro hält: Am Ende wird der Euro diese ganze Operation nicht überleben – auf die eine oder andere Art und Weise.

Eurokarikatur

Im Einzelnen zu den Ländern wurde in diesen Artikeln schon einiges geschrieben:

„Hilfen“ für überschuldete Euro-Länder?, Teil 1: Griechenland ( http://karlweiss.twoday.net/stories/11580502/ )

„Hilfen“ für überschuldete Euro-Länder?, Teil 2: Irland ( http://karlweiss.twoday.net/stories/11582549/ )

„Hilfen“ für überschuldete Euro-Länder?, Teil 3: Portugal ( http://karlweiss.twoday.net/stories/11585448/ )

„Hilfen“ für überschuldete Euro-Länder?, Teil 4: Spanien und Italien ( http://karlweiss.twoday.net/stories/11593939/ )

Doch wie ist das eigentlich? Wie kommt es, dass die Banken, speziell die Grossbanken in Deutschland und Frankreich, eine solche Macht haben, dass sie den Politikern befehlen können, welchen Ländern gefälligst noch höhere Schulden aufgedrückt werden müssen, damit es den Grossbanken weiterhin gut geht. Wie konnte es sein, dass der Chef der Deutschen Bank, Ackermann, am 15. September 2008 im Kanzleramt bei Frau Merkel erschien und ihr diktierte, dass die Hypo Real Estate mit Hundert-Milliarden-Beträgen zu „retten“ sei, damit die heftigen spekulativen Investitionen der Deutschen Bank in Werte dieser Bank nicht den Bach hinunter gehen?

Nun, wer bisher noch geglaubt hat, wir leben in einer Demokratie, wird nun aufwachen müssen: Wir leben im Kapitalismus in seiner Endphase und da hat das grosse Finanz – und Industriekapital (die „Monopole“) die alleinige Macht.

Die Politiker und Regierungen sind nur die ausführenden Organe ihrer Macht.

Und diese Monopole haben natürlich nicht das mindeste Mitgefühl mit den Völkern Griechenlands, Irlands, Portugals oder Spaniens – genauso wenig wie mit uns.

Wenn die mit zunächst höheren Staatsschulden und danach folgendem Staatsbankrott in Entwicklungsländer der niedrigsten Stufe umgewandelt werden, so kümmert die das so sehr als wenn auf dem Mond eine Tür zufällt.

Karl Marx

Für sie ist nur interessant, die Völker auszupressen, um immer mehr und mehr raffen zu können.

Der Kapitalismus muss weg!

Karl Weiss - Journalismus

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